Verdacht auf sexuellen Missbrauch in Speyerer Kita
Liebe Eltern,
mein Kind geht erst seit Ende Januar 2020 in die Kita St. Christopherus. Zum einen musste sie oft, wie alle anderen Kinder auch, in diesem Jahr wegen der Pandemie aussetzen, dann mehrmals wegen Erkältungen und eines Armbruchs, wobei letzteres sich ebenfalls in der Kita ereignete. Alles in allem war sie kaum 3 Monate in dieser Kita.
Meine Tochter benötigt seit anderthalb Jahren keine Windeln mehr. Sie benötigt auch keine Hilfe, für Toilettengänge. Das macht sie schon alles selbstständig. Komischerweise kam sie ein paar Mal mit nassen Klamotten nach Hause, was mich sehr gewundert hat. Am 08.10.2020 kam sie wieder einmal mit nasser Unterhose. Die Unterhose war verdreht und verkehrt herum angezogen. Daraufhin habe ich sie gefragt, wer ihr die Unterhose so angezogen hat und warum sie nass ist. Sie sagte „Herr…….. (Erzieher) hat mir gesagt du dummes Kind, aber es hat mir weh getan, Mama“. Nachdem wir sie ausgefragt haben, haben wir festgestellt, dass der besagte Erzieher laut ihrer Aussage ihr „Mumu-Spiele beibringen wollte“. Schlimmer noch, er habe die Finger in ihren Vaginalbereich und in den After gesteckt.
Dies alles passierte auf der Toilette in der Kita. Er habe sie dorthin gebracht. Meine Tochter wird im Februar 4 Jahre und ich kann mich glücklich schätzen, dass sie so wortgewandt ist und uns alles bis ins kleinste Detail erzählen kann. Nach wochenlangem Hin und Her haben wir uns nur im Kreis gedreht. Keine der Behörden wollte uns tatsächlich tatkräftig unterstützen. Keine wirkliche Beratung. Wir haben den besagten Erzieher noch am selben Abend angezeigt. Alle Behörden haben wir eingeschaltet. Kinderschutz, Jugendamt, die Polizei und sogar die Bürgermeisterin Frau Seiler habe ich benachrichtigt.
Seitens der Kita wurden wir so dargestellt, als hätte sich mein Kind alles ausgedacht.
Doch das ist zu detailreich als dass sich ein Kind so etwas ausgedacht hätte.
Alles wird unter den Teppich gekehrt. Oder wurden Sie schon darüber informiert?
Meine Tochter erzählt mir tagtäglich von dem Vorfall. Jeden Abend und jeden Tag und fragt mich „Mama warum hat mir Herr………. (Erzieher) sowas angetan?“ und möchte mir von neuem erzählen, was passiert ist. Ich weiß, dass das zu erwachsen klingt, aber es gibt Kinder in dem Alter, bei denen die emotionale Intelligenz etwas reifer ist und sie ist so einer. Immer wieder dieselben Details. Ich würde es erkennen, wenn sie was dazu erfinden würde. Das würde jede Mutter erkennen. Meine Tochter meint immer wieder, dass er diese „Mumu- und Popospiele“ auch mit ANDEREN Kindern mache.
Daher mein Appell an Sie. Fragen Sie Ihre Kinder ganz vorsichtig, ob Ihnen was aufgefallen ist oder ob auch sie tatsächlich Opfer dieser Straftaten wurden. Da momentan die Ermittlungen laufen, musste der Erzieher vorübergehend vom Dienst entfernt werden und hat laut Kitaleitung Qualitätsmanagementaufgaben, die er von Zuhause aus erledigt und sobald alles geklärt ist, käme er wieder zurück (das teilte uns die Kitaleitung in unserem ersten Gespräch mit). Der mutmaßliche Täter ist nicht über Nacht pädophil geworden als er meine Tochter sah, sondern hatte viel Zeit, um die „Fähigkeiten“ und Methoden auszutesten. Er ist schließlich seit 7 oder 8 Jahren in der Kita St. Christopherus als Erzieher tätig. Ich habe viele Fachleute befragt und sie sagten, dass das genau die Vorgehensweise ist, die sie anwenden: Gefügig machen, beibringen wie das geht, oder schlimmstenfalls drohen, dass ihnen oder ihren Familienmitgliedern etwas Schlimmes passieren würde, wenn sie nicht mitmachen.
Mein Kind wird so eine Kita nicht mehr besuchen und wir gehen rechtlich gegen die Kita vor. Falls noch andere Opfer sich melden möchten, möchte ich Ihnen sagen: Sie sind nicht allein! Wir gehen tagtäglich durch die Hölle und wir wissen, dass andere Kinder zum Opfer dieser Taten wurden.
Als mich gestern einpaar Eltern so aufgewühlt vor der Kita sahen teilweise ohne mich zu beachten oder das Vorgehen (die Stellvertretende Leitung hat sich wehement geweigert mir die Sachen meiner Tochter zurück zu geben Klamotten, Wäsche etc.) der Kita zu hinterfragen. Auch Ihnen möchte ich sagen: Sie können sich jederzeit bei mir melden. Dazu habe ich die folgende Email-Adresse Eltern.kitastchristopherus@gmail.com eingerichtet.
Lassen Sie uns GEMEINSAM dagegen für unsere Kinder vorgehen.
Frau M. (Name der Redaktion bekannt)
20.12.2020
Anmerkung der Redaktion:
Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Sollten auch sie uns etwas mitteilen wollen freuen wir uns über
Email: 24newsspeyer@web.de
sowie über
Whatsapp 017647709206
In diesem besonderen Fall haben wir uns aber intensiv mit Frau M. ausgetauscht und sind weiter am Recherchieren, lesen sie hierzu auch die eingegangenen Stellungnahmen.
Speyer 24/7 News
20.12.2020
Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Frankenthal
Lieber Herr Kemmerich,
das Ermittlungsverfahren wird gegen zwei Mitarbeiter einer Kindertagesstätte in Speyer wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes geführt. Das fast 4-jährige Kind wird demnächst unter Hinzuziehung einer aussagepsychologischen Sachverständigen polizeilich angehört werden. Bislang besteht aufgrund der Angaben der Eltern des Kindes lediglich ein vager Anfangsverdacht, der freiheitsentziehende Maßnahmen nicht begründen kann.
Viele Grüße!
Hubert Ströber
Leitender Oberstaatsanwalt
Behördenleiter
STAATSANWALTSCHAFT FRANKENTHAL (PFALZ)
Stellungnahme Missbrauchsvorwurf Kita St. Christopherus am 08.10.2020
Sehr geehrter Herr Kemmerich,
Ihre Anfrage wurde mir über die Pressestelle des Bistums weitergeleitet.
Die Dompfarrei Pax Christi ist Träger der Kita St. Christophorus. Deshalb haben wir, unmittelbar nachdem uns die Missbrauchvorwürfe mitgeteilt wurden, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal gestellt und die Mitarbeitenden bis zur weiteren Klärung freigestellt.
Die Ermittlungen wurden umgehend aufgenommen, sind aber noch nicht zum Abschluss gekommen. Für weitere Informationen zum aktuellen Stand des Verfahrens wenden Sie sich bitte an die Staatsanwaltschaft.
Der Vorgang ist für alle Beteiligten sehr belastend und bedrückend. Wir sind aber zuversichtlich, dass die ermittelnden Behörden zu einer umfassenden Klärung des Sachverhalts kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Nowicki
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Dompfarrei Pax Christi
Paul Nowicki
Diakon
Elternausschuss der Kita St Christophorus
Zu den Missbrauchsvorwürfen gegen zwei Mitarbeitende der Kindertagesstätte St. Christophorus möchten wir als Elternausschuss der Kita Stellung nehmen:
Die vorgebrachten Vorwürfe wiegen sehr schwer und wurden in dem hier veröffentlichten Leserbrief noch massiv erweitert. Eingangs ging es um einen Einzelfall, nun ist von vielen betroffenen Kindern und zwei Mitarbeitenden die Rede. Der Elternausschuss wurde von der Familie, die die Vorwürfe erhoben hat, nicht informiert, bzw. um Unterstützung gebeten. Dies bedauern wir sehr, der Elternausschuss hätte hier möglicherweise eine vermittelnde Rolle übernehmen können.
Weiterhin hätten wir uns gewünscht, dass die Ermittlungen der Behörden von der Öffentlichkeit ungestört zu einem Abschluss gebracht worden wären. Nach Herstellung einer breiten Öffentlichkeit hoffen wir, dass ein faires Verfahren für die Beschuldigten gewährleistet ist. Grundlage angemessener Konsequenzen für die Beschuldigten sind letztlich die unabhängigen Ermittlungen von Behörden, Polizei und Staatsanwaltschaft.
Den Kommentierenden sei gesagt, dass öffentliche Anschuldigungen und Forderungen ohne Sachgrundlage oder Kenntnis der Einrichtung, betroffener Kindern und Mitarbeitender der Kita nachhaltig schaden können. Es steht die geistige Gesundheit sowohl der Kinder, als auch der Kita Mitarbeitenden, sowie deren beruflicher Existenzen auf dem Spiel.
Der Elternausschuss bittet daher um einen besonnenen Umgang mit den vorgebrachten Anschuldigungen. Selbstverständlich stehen wir dabei den Eltern und Mitarbeitenden zum Gespräch und als Vermittlungsstelle zur Verfügung.
Der Elternausschuss der Kita St. Christophorus, Speyer