Speyer / Kultur

Preisträger*innen der Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer für Bildende Kunst 2021 stehen fest

In der Schlussrunde des Wettbewerbs um die Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer für Bildende Kunst 2021 hat die hochkarätige Künstlerjury, der neben Leiko Ikemura (Berlin/Köln), Karin Kneffel (Düsseldorf/München), Marcel Odenbach (Köln/Düsseldorf), Martin Liebscher (Berlin/Offenbach) und Ben Willikens (Stuttgart) auch der Direktor des Wilhelm-Hack-Museums Ludwigshafen, René Zechlin, angehört, am heutigen Tag über die eingereichten Originalarbeiten der vorausgewählten Künstlerinnen und Künstler für den Förderpreis „Hans-Purrmann-Preis für Bildende Kunst der Stadt Speyer“ und den „Großen Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer“ eingehend beraten.

Nach langer und intensiver Diskussion hat sich die Gesamtjury unter der Sitzungsleitung von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und dem Kunsthistoriker Prof. Dr. Andreas Bee dafür ausgesprochen, die Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer wie folgt zu vergeben:

Der Große Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer geht an Jan Paul Evers

Bei der fünften Auflage geht der von der Hans Purrmann Stiftung ins Leben gerufene „Große Hans Purrmann-Preis der Stadt Speyer“an Jan Paul Evers. Der Große Preis zählt mit einem Preisgeld von 20.000 Euro sowie einer eigenen Katalogpublikation zu den höchstdotierten deutschen Kunstpreisen. Honoriert werden soll eine individuelle künstlerische Leistung, die eine eigenständig gefundene und konsequent verfolgte Thematik ausdrückt.

Der 1982 in Köln geborene Jan Paul Evers studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und wurde 2011 Meisterschüler bei Prof. Dörte Eißfeldt. 

Mit Jan Paul Evers prämiert die Jury einen Künstler, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alternative Mittel und Wege zu finden, weiter in das fotografische analoge Bild im Labor einzugreifen. Ihn fasziniert das Medium der Fotografie deshalb, weil darin grundlegende Fragen zum Weltverhältnis sich gestalten lassen. Evers versteht sich zum einen als Evidenzkritiker, der auf der Projektionsfläche der Fotografie den Abbildcharakter der Welt nachspürt und im „mediatic space“ (Beat Wyss) der Fotografie die Aufgabe bewältigt, die Präsentation von Wirklichkeit zu leisten, um sie in ein bisher nicht gekannte Wirkweisen zu übersetzen. Dabei spielen Bildtitel eine ebenso große Rolle, wie das fotografische Dunkelkammer-Experiment oder die Appropriation digitaler Bildströme.

Für den „Großen Hans Purrmann-Preis der Stadt Speyer“wurde er vorgeschlagen von Prof. Hartmut Neumann und Peter Gorschlüter.

Förderpreis „Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer für Bildende Kunst“ wird zweimal vergeben

Der Förderpreis „Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer für Bildende Kunst“ wurde 1965 anlässlich des 85. Geburtstages von Hans Purrmann von der Stadt Speyer gestiftet und wird bereits zum 20. Mal vergeben. Der mit 6.000 Euro und einer eigenen Katalogpublikation dotierte Förderpreis soll, so der ausdrückliche Wunsch von Hans Purrmann, an förderungswürdige junge Künstlerinnen und Künstler verliehen werden, die einen europäischen Blick und Bezug, aber auch einen Bogen von europäischen Metropolen und ländlichen Räumen aufweisen.  Wegen des insgesamt ungewöhnlich hohen Niveaus der Bewerbungen entschloss sich die Jury zwei Förderpreise zu vergeben. Die Auszeichnungen erhalten die 1989 geborene Münchnerin Alina Grasmann und der 1987 in Hattingen geborene Philipp Valenta.

Alina Grasmann studierte von 2009 bis 2017 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Karin Kneffel und an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Prof. Gabriele Rothemann.Von 2017 bis 2018 lebte sie in New York City, wo sie am Artist-in-Residence-Programm der NARS Foundation Brooklyn teilnahm.

Alina Grasmanns großformatige Malereien gleichen traumhaften Visionen. Sie entführt den Betrachter in eine rätselhafte Welt voller skurriler Andeutungen und zu Surrealismen. Die Arbeiten überzeugen durch ihre vielfältigen Andeutungen und Referenzen auf die Kunstgeschichte. Das bereits umfassende Œuvre der jungen Künstlerin lässt die Jury gespannt die weitere Entwicklung erwarten.

Philipp Valenta studierte von 2007 bis 2012 an der Bauhaus-Universität Weimar bei Prof. Norbert Hinterberger sowie Prof. Elfi Fröhlich und absolvierte anschließend im Jahr 2014 ein Gastsemester an der Kunstakademie Münster in der Klasse der Professoren Maik und Dirk Löbbert. Nach einem Masterstudium im Bereich Metallgestaltung an der HAWK Hildesheim bei Prof. Georg Dobler wurde er Meisterschüler von Prof. Thomas Rentmeister an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Er lebt und arbeitet in Duisburg.

Philipp Valenta beschäftigt sich in seinen konzeptionellen Arbeiten vorwiegend mit Werten, Wertschöpfungsprozessen und Verhältnismäßigkeiten. Es entstehen Arbeiten aus den Themenbereichen Geld, Luxus, Religion und Politik. Themen aus dem Bereich Finanzmärkte herrschen vor, sie werden durch historische Bezüge sowohl aus der Kunstgeschichte, als auch aus antiken Erzählungen allegorisch mit aktuellen Ereignissen aus Gesellschaft und Ökonomie verknüpft.

Die Preisverleihung

Die feierliche Preisverleihung fand am Samstag, 25. September 2021 um 16 Uhr im Historischen Ratssaal Speyer für geladene Gäste statt. Die Festreden hielten Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Dr. Philipp Kuhn, freier Kunsthistoriker und Kurator, Baden-Baden.

Ausstellung zum Wettbewerb um die Hans-Purrmann-Preise 2021

Den acht Nominierten für den „Großen Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer“, neben Jan Paul Evers, Böhler & Orendt, Julian Charrière, Jadé Fadojutimi, Mario Pfeifer, Katharina Schilling, Kathrin Sonntag und Fabian Treiber, sowie den zehn Finalist*innen des Förderpreises „Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer für Bildende Kunst“, neben Alina Grasmann und Philipp Valenta, Enric Fort Ballester, Thorben Eggers, Bastian Gehbauer, Alexander Janz, Hanna Kaminski, Catalin Pislaru, Christian Retschlag und Jörg Sobott, richtet die Stadt Speyer im Kulturhof Flachsgasse vom 25. September bis zum 24. Oktober 2021 eine Ausstellung aus.

Diese kann bei freiem Eintritt jeweils donnerstags bis sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Zutritt ist aktuell nur mit dem Nachweis der vollständigen Corona-Impfung, des Genesenenstatus oder einem tagesaktuellen, negativen Antigen-Schnelltests möglich. Weiterhin müssen die Kontaktdaten hinterlassen und eine medizinische Maske getragen werden. Die geltenden Abstandsregeln sowie die allgemein gültigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen sind zu beachten. Tagesaktuelle Informationen zu den aktuell vor Ort gültigen Corona-Regelungen sind unter www.speyer.de/corona zu finden.

Der Namensgeber Hans Purrmann

Die beiden Preise werden in Erinnerung an den 1880 in Speyer geborenen Maler Hans Purrmann von der Stadt Speyer und der Hans Purrmann Stiftung getragen.
Hans Purrmann war Schüler von Franz von Stuck und Mitglied der „Berliner Secession“. In Paris zählte er zu den Gründungsmitgliedern der „Académie Matisse“. Mit seinem Lehrer Henri Matisse blieb er lebenslang freundschaftlich verbunden. Es folgten Jahre des künstlerischen Erfolgs in Deutschland, Italien und im Tessin. Hans Purrmann gilt als der große Kolorist Deutschlands im 20. Jahrhundert.
Die Konzeption der beiden Preise orientiert sich an Purrmanns Selbstverständnis und Lebensdynamik: leidenschaftlicher Antrieb, hohe Risikobereitschaft, Mut zum Experiment, Offenheit, Klarheit und Kraft in Farbe und Form und ein europäischer Horizont sind die herausragenden Merkmale, die in die Gegenwart zu übersetzen sind.

Stadtverwaltung Speyer, Kulturbüro und Städtepartnerschaften
26.09.2021

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