Zoo Heidelberg

Zoos fordern: Schluss mit Gleichmacherei

Alle Tiergärten wollen endlich wieder öffnen

Der Verband der Zoologischen Gärten fordert vor der nächsten Beratung der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten ein Ende der Gleichmacherei. „Ich halte es für absolut enttäuschend und unverständlich, wenn wir laut Vorlage für die heutige Runde weiterhin mit dem Einzelhandel und den Museen in einen Topf geworfen werden“, sagt Prof. Jörg Junhold, Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten. „Wie will man denn begründen, dass in unseren Freiluftanlagen, zu denen wir den Zugang streng regulieren können, angeblich dieselbe Ansteckungsgefahr wie in Geschäften oder Einkaufszentren herrscht? Das entbehrt doch jeder fachlichen Grundlage.“ Die Zoos bieten sichere Bewegungsräume für Familien unter freiem Himmel. „Einen Ausflugstourismus in geöffnete Läden und Märkte aufgrund mangelnder Alternativen kann wirklich niemand wollen.“

Der Zoo Heidelberg unterstützt diese Forderung aus vollem Herzen. Eine verantwortungsvolle Öffnung kann in Heidelberg – ebenso wie in den anderen, bereits geöffneten Zoos – durchgeführt werden. Bereits nach dem ersten Lockdown im März 2020 und in den darauffolgenden Monaten wurde deutlich, dass das Hygienekonzept funktioniert. Mit dem Online-Ticket-System konnte der Besucherandrang zudem gut gelenkt und die Besucheranzahl begrenzt werden. Der Zoo Heidelberg steht in den Startlöchern, um den Menschen der Region einen erholsamen und vor allem sicheren Besuch im Zoo zu ermöglichen. „Unser aufwendiges Hygiene und Zugangskonzept hat sich im letzten Sommer bewährt. Inzwischen sind weitere Erkenntnisse und zum Beispiel noch bessere Masken verfügbar. Wir können und wollen den Menschen endlich wieder sichere Erlebnisse und Bildung in den Außenbereichen unseres Zoos bieten,“ unterstreicht Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann die Forderung des VdZ.

 Nach dem Bekanntwerden der Vorlage für die Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs wurde auch Kritik an der Ungleichbehandlung in den verschiedenen Bundesländern laut. „Jetzt sollen tatsächlich bundesweit einheitlich alle Blumenläden, Buchhandlungen und Gartenmärkte aufmachen, aber bei den Zoos soll der bestehende Flickenteppich zementiert werden?“, sagt Junhold. „Vielleicht ist es nachvollziehbar, dass diese Maßnahme auf relativ wenig Verständnis bei uns stoßen wird, denn inzwischen haben fast die Hälfte aller Bundesländer ihre Zoos wieder öffnen lassen beziehungsweise hatten sie nie geschlossen.“ Dazu zählen Berlin, Sachsen-Anhalt und das Saarland, die ihre zoologischen Einrichtungen seit dem späten Frühling 2020 kontinuierlich offengehalten hatten; in Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern durften die Zoos vor wenigen Tagen öffnen beziehungsweise stehen Anfang kommender Woche vor diesem Schritt. Die Zoos sind vorbereitet und der soziale Druck in den heimischen vier Wänden ist enorm.

Bereits mehrfach hatten die organisierten Zoos des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) auf die pandemiebedingten Schwierigkeiten hingewiesen, die die bei vielen Mitgliedern nunmehr vier Monate andauernde Schließung verursachen. „Anders als in anderen Branchen können wir unsere Zoos eben nicht ‚runterfahren‘: Die Tiere müssen weiterhin vollumfänglich durch Pfleger und Veterinäre versorgt werden, ihre Unterkünfte geheizt und gesäubert werden“, sagt der VdZ-Geschäftsführer Volker Homes. „Das heißt, dass wir bei annähernd gleichbleibenden Kosten mit keinerlei Einnahmen auskommen sollen. Und Homeoffice mit Löwe ist nun mal keine Lösung.“

Kontakt zum Vdz

Über den VdZ

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien.

Tiergarten Heidelberg gGmbH
04.03.2021

Zoo Heidelberg

#UnitedforBiodiversity – Zoo Heidelberg macht mit!

Gemeinsam für den Erhalt der Artenvielfalt

Symbolbild der Globalen Koalition für Artenvielfalt – Wir sind alle ein Teil des Ganzen.
Grafik: Gatis Šļūka

Wir freuen uns, mitteilen zu dürfen, dass sich der Zoo Heidelberg an der „Globalen Koalition für Artenvielfalt“ beteiligt, die der Kommissar für Umwelt der Europäische Kommission, Virginijus Sinkevičius, ausgerufen hat. Ziel der Koalition ist es, gesellschaftlich engagierte Menschen, Institutionen und Entscheidungsträger zu motivieren, gemeinsam für den Erhalt der Biodiversität einzutreten. Bei der 15. Vertragsstaatenkonferenz des UN Abkommens zum Erhalt der Artenvielfalt CBD, die in diesem Jahr stattfinden soll, werden unter anderem neue Biodiversitätsziele beschlossen. Wissenschaftler warnen, dass bereits eine Million Arten unmittelbar vom Aussterben bedroht sind. Nur mit einer großen, gemeinsamen Anstrengung kann das Artensterben zumindest noch verlangsamt werden. Die Weichen dafür werden bei der Konferenz gestellt – umso wichtiger, diesem Thema mit einem globalen Bündnis eine laute Stimme zu geben. Die Europäische Kommission hat die globale Koalition #UnitedforBiodiversity am Welttag des Artenschutzes 2020 ins Leben gerufen und Nationalparks, Forschungszentren, Wissenschafts- und Naturkundemuseen, Botanische Gärten, Zoos und Aquarien aufgerufen, sich zu beteiligen und für weitere Unterstützer zu werben.

„Wir freuen uns mitzuhelfen, die Bedeutung des Schutzes der Artenvielfalt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Die Europäische Kommission setzt völlig zu Recht auf die Publikumseinrichtungen, um die Botschaften über Verlust der Artenvielfalt und die Notwendigkeit entschiedenen Handelns an die Bürger zu transportieren. Alleine die Zoos des Europäischen Zooverbandes (EAZA) haben mehr als 140 Millionen Besucher jedes Jahr. Wir werden die EU nicht im Stich lassen und viele Menschen unserer Region für den Artenschutz begeistern“, sagt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. Über 160 Institutionen weltweit, darunter 70 Zoos, haben sich bereits an der globalen Koalition beteiligt. Ab sofort ist der Zoo Heidelberg mit 6 weiteren deutschen Zoos ebenfalls Teil davon.

Der Zoo Heidelberg zählt mit rund 500.000 Besuchern jährlich zu den wichtigsten Einrichtungen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Er ist für viele Menschen der Region ein Ort, der Natur näher zu kommen und begeistert große und kleine Besucher für Tiere und deren Lebensräume. Mit der Teilnahme an über 40 Erhaltungszuchtprogrammen und weltweiten Artenschutzprojekten im Freiland setzt sich der Zoo Heidelberg mit seiner täglichen Arbeit aktiv für den Arten- und Naturschutz ein. Besonders mit dem WAPCA Artenschutzprojekt für bedrohte Westafrikanische Affen, das der Zoo initiiert hat und koordiniert, konnte der Erhalt der noch vorhandenen Waldgebiete in Westafrika gesichert werden. Nicht nur eine wichtige Maßnahme für die Affen, sondern für alle Tiere und Pflanzen, für die der Wald überlebenswichtig ist.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Zoo zudem als außerschulischer Lernort in der Rhein-Neckar Region etabliert. Mit einer ganz besonderen Bildungsarbeit sind beste Voraussetzungen geschaffen, um die Menschen für die Themen Tiere, Natur und Technik zu begeistern. Veranstaltungen, Workshops, Rundgänge, Kurse und Aktionen werden zusätzlich zum Zoobesuch angeboten. Grundlage der Arbeit ist das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Besucher sollen für das Leben auf der Erde und seinen Erhalt begeistert werden. Durch gezielte Naturschutzbildung sollen sie motiviert werden, das eigene Verhalten sowohl im täglichen Leben wie auch in der (späteren) Arbeitswelt im Sinne des Natur- und Umweltschutzes zu überdenken. „Dieses Konzept, die Themen Tiere Natur und Technik miteinander zu verknüpfen, ist ein wichtiger Baustein, wenn es um den Schutz der gesamten Biodiversität der Erde geht. Um die Biodiversität unseres Planeten zu bewahren, braucht es nicht nur das Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch ein gutes Maß an technischem Verständnis. Nur durch dieses Wissen können die Ingenieure von morgen Ideen bis zu Ende zu denken und ihre Auswirkungen auf unser aller Lebensraum miteinbeziehen“, erklärt Wünnemann. Die globale Koalition #UnitedforBiodiversity zielt genau darauf ab: Wir als Zoo, jede Institution, jeder Einzelne muss sein Bestes geben, um das große Ziel, den Erhalt der weltweiten Artenvielfalt, zu ermöglichen.

Aus diesem Grund rufen wir als offizielles Mitglied alle unsere Partner dazu auf, diesem Bündnis ebenfalls beizutreten und das gemeinsame Versprechen zu unterzeichnen. Zudem ermutigen wir ebenso Bürger und Institutionen weltweit dazu, sich der Bewegung anzuschließen und den Appel der Koalition über Social Media mit den Hashtags #UnitedforBiodiversity und #VereintfürBiodiversität zu verbreiten.

Nur gemeinsam können unserer Biodiversität eine weltweit hörbare Stimme verleihen.

Weitere Informationen zur globalen Koalition #UnitedforBiodiversity auf der offiziellen Webseite der Europäischen Kommission:

https://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/coalition/index_en.htm

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Grafik: Gatis Šļūka
28.02.2021

Zoo Heidelberg

21-köpfige Rasselbande im Zoo Heidelberg!

Junge Schweine mischen die Außenanlage auf

Ein ganz schönes Durcheinander herrscht aktuell im Schweinegehege im Zoo Heidelberg. Gleich 21 Ferkel aus insgesamt zwei Würfen toben und springen über die Anlage. Mit ihrer lebhaften und neugierigen Art sorgen die kleinen Ferkel für Abwechslung. Die beiden Mütter bleiben trotz geballter Ferkelei entspannt und versorgen den Nachwuchs gut.

Der Nachwuchs macht es sich im Stall gemütlich.
Foto: Zoo Heidelberg

Kleine Schweine auf Entdeckungsreise: Ende Januar kamen im Zoo Heidelberg insgesamt 21 Ferkel zur Welt. Die Jungtiere stammen aus zwei Würfen von unterschiedlichen Sauen. Die ersten Lebenswochen verbrachten die Würfe jeweils mit ihren Geschwistern und der Mutter im Stall, gut gepolstert im warmen Stroh. Seit wenigen Tagen unternimmt die ganze Truppe gemeinsam Ausflüge auf die Außenanlage. Jeder Winkel wird neugierig erkundet. Spannend ist alles: Sand zum Wühlen, Steine zum Beschnüffeln, frische Äste, Windböen, wärmende Sonnenstrahlen und unbekannte Geräusche oder Gerüche. Sogar der kalte Schnee aus den letzten Tagen wurde ausgiebig untersucht.

Ferkel im Schnee
Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg

Noch werden die Jungen gesäugt, versuchen sich jedoch bereits an festem Futter, wie Gemüse, Obst oder Fisch, und stecken ihre Schnäuzchen bereits in den schlammigen Boden – eben ganz schweinemäßig – wie sie es bei ihren Müttern beobachten können. Richtig wild wird es, wenn 21 junge Ferkel im Schweinsgalopp über die Anlage rennen. Durch das gemeinsame Spielen und Toben lernen die Kleinen wichtiges Sozialverhalten und machen die Rangordnung untereinander aus. Eins haben alle gemeinsam: Am Ende eines abwechslungsreichen Tages kuscheln sie am liebsten ausgiebig im „Sauhaufen“.

Ferkel beim Spielen
Foto: K.W./Zoo Heidelberg

Die unterschiedliche Färbung der Ferkel ist auf die verschiedenen Rassen der Eltern zurückzuführen. Die schwarze Sau „Helga“ ist ein reinrassiges Berkshire-Schwein. Diese englische Rasse ist für ihre herausragende Fleischqualität bekannt. Dagegen stellt die rote Sau „Scully“, ebenso wie der Vater aller Ferkel, eine Mischung aus den besonders großen roten Duroc-Schweinen Amerikas und einem gefleckten Pietrain Eber, einer belgischen Rasse, dar. So ergibt sich eine bunte Ferkelschar, bei der die Besucher rätseln können, welches Ferkel zu welcher Mutter gehört.

Gemeinsamer Ausflug auf der Außenanlage.
Foto: Zoo Heidelberg

Wer die Ferkel in Aktion sehen will, schaut im Internet unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo. Hier gibt es ein aktuelles Video der Rasselbande.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: „Der Nachwuchs macht es sich im Stall gemütlich.“ Zoo Heidelberg; „Ferkel im Schnee“ Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg; „Ferkel beim Spielen“ K.W./Zoo Heidelberg; „Gemeinsamer Ausflug auf der Außenanlage.“ Zoo Heidelberg
19.02.2021

Zoo Heidelberg

Schnee und Eis im Zoo Heidelberg

Wie Tiere im Zoo Heidelberg das kalte Weiß erleben

Viel Schnee und kalte Temperaturen – das sehen und spüren auch die Tiere im Zoo Heidelberg. Wer nun meint, alle Tiere verziehen sich im Winter in ihre gemütlichen Innenräume, Ställe oder Höhlen, hat weit gefehlt. Es gibt einige Zoobewohner, denen niedrige Temperaturen und das kalte Weiß nichts anhaben kann. Einige unternehmen gerne einen Ausflug in den Schnee.

Schnee im eigenen Gehege ist für die Zootiere jedes Mal wieder eine interessante Erfahrung. Wenn die ersten Flocken fallen, kommen die Rhesusaffen nur vorsichtig aus dem Affenhaus. Bevor die ersten Affen den Schritt auf das kalte Weiß wagen, wird zunächst genau ertastet, wie es sich anfühlt – kalt und feucht, aber ungefährlich. Bei den großen Asiatischen Elefanten wird der frische Schnee ebenfalls zunächst intensiv berüsselt und ab und zu sogar als Spielmöglichkeit genutzt.

Trampeltiere und Alpakas tragen derzeit ein dickes Winterkleid und sind damit gut gegen Kälte, Schnee und Wind geschützt. Sie können sich dauerhaft auf ihrer Außenanlage aufhalten, ohne auszukühlen. Auch die Roten Pandas sind dank ihres dichten Fells kleine Schnee-Könige. Ursprünglich kommen sie aus dem Himalaya-Gebirge, wo die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt fallen können. Ihnen machen Schnee und Eis nichts aus: Sie drehen aufmerksam ihre Runden durch das Gehege oder liegen entspannt hoch oben im Baum. Damit sie beim Klettern auf den verschneiten Ästen nicht ausrutschen, hat die Natur gut vorgesorgt: Die Fußsohlen der Roten Pandas sind mit dicken Haaren bewachsen. Diese sorgen beim Klettern für den nötigen „Grip“ – fast wie Schneeketten beim Auto.

Und wenn es nicht nur schneit, sondern auch glatt wird? Dann übernehmen die Tierpfleger den Winterdienst für die Tiere und halten die Anlagen genau im Blick. „Wenn der Boden richtig fest wird und durchgefroren ist, kann es auch in den Gehegen glatt werden. Antilopen und Zebras, zum Beispiel, haben mit ihren Hufen auf glatter Oberfläche sehr wenig Halt. Damit die Tiere nicht ausrutschen, wird dort, wo es möglich ist, das Eis entfernt und anschließend Sand gestreut“, berichtet Biologin Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg. So können die Zoobewohner auch an kalten, eisigen Tagen für ein paar Stunden ihre Außenanlagen nutzen.

Sehen sie hier einige winterliche Impressionen aus dem Zoo Heidelberg:

Tiergarten Heidelberg gGmbH
14.02.2021

Zoo Heidelberg

Verliebt wie die Turteltauben, Hornvögel und Kakadus im Zoo Heidelberg

Tierpatenschaft als besondere Geschenkidee zum Valentinstag

Noch auf der Suche nach einer liebevollen Aufmerksamkeit zum Valentinstag? Wie wäre es mit einer Tierpatenschaft im Zeichen der Liebe für den eigenen Partner? Der Zoo Heidelberg hat eine außergewöhnliche Geschenkidee für Verliebte im Angebot. Schließlich gibt es auch in der Tierwelt den ein oder anderen Vertreter, der den Partner fürs Leben sucht und ihm dann, sobald er ihn gefunden hat, treu zur Seite steht. Die Patenschaftsunterlagen können entweder per Post zugestellt oder nach Vereinbarung im Zoo abgeholt werden. Das sorgt zusätzlich für Freude: Für die ersten 10 Selbstabholer hat das Zoo-Team eine kleine Überraschung für alle Verliebten (und solche, die es werden wollen…) vorbereitet.

Gelbwangenkakadus finden ihren Partner bereits in ihrer Jugend.
Foto: Zoo Heidelberg

Lose Bindungen und wechselnde Partner sind in der Tierwelt weit verbreitet – schließlich sichert jedes weitere Jungtier das Überleben der eigenen Art. Dennoch gibt es einige Tierarten, bei denen es etwas romantischer zugeht: Diese suchen sich ihren Partner genau aus, bevor sie mit ihm eine lebenslange Bindung eingehen. Treue und Vertrauen sind für diese Tiere sehr wichtig.

Im Zoo Heidelberg sind einige solcher Vertreter zu finden: Hornvogel, Turteltaube, Gelbwangenkakadu und Mandschurenkranich. Alle leben gemeinsam mit ihren Partnern im Zoo Heidelberg. „Zum Valentinstag sind viele Menschen auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Geschenkidee. Schön ist es, wenn das Geschenk zugleich auch eine tiefere Bedeutung hat und zeigt, wie sehr man den anderen mag. Mit einer Tierpatenschaft für beispielsweise eine Turteltaube oder einen Hornvogel, lässt sich das super ausdrücken – und ist auch mal etwas Anderes als rote Rosen“, erklärt Dr. Eric Diener, Vogelkurator im Zoo Heidelberg.

Hornvogelpaare haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zueinander.
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Hornvogel-Paare haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zueinander. Hat ein Hornvogel-Männchen einmal ein Weibchen erfolgreich beeindruckt, gehen beide eine lebenslange Bindung ein. Das Vertrauen zueinander ist für diese Vögel überlebenswichtig, denn die Weibchen lassen sich während der Brutzeit in Baumhöhlen einmauern, bis die Küken geschlüpft sind. So sind sie zwar vor Feinden geschützt, gleichzeitig jedoch auf Hilfe des Männchens angewiesen. In dieser Zeit füttert es seine Familie gewissenhaft mit Früchten, damit Mutter und Nachwuchs überleben können. Auch Kraniche haben eine enge Beziehung zum Partner, denn die Aufzucht des Jungtiers ist sehr aufwändig und nur erfolgreich, wenn beide Partner an einem Strang ziehen. Bereits im Winter stimmen sich die Kraniche mit ausgiebigen Balztänzen und Paargesängen aufeinander ein. Turteltauben sieht man fast ständig gemeinsam auf einem Ast sitzend. Eng aneinander gekuschelt suchen sie die Nähe des anderen – und halten sich so gleichzeitig in kalten Winternächten warm. Gelbwangenkakadus lernen ihren Partner in Ihrer Jugendphase, die sie in einem großen Schwarm verbringen, kennen. Danach sucht sich das Paar ein eigenes Revier mit einem passenden Nistbaum, welches sie gemeinsam verteidigen. Außerhalb dieses Reviers treffen sie sich, beispielsweise zur Futtersuche, immer noch mit ihren alten Jugendfreunden – ein bisschen so wie bei uns Menschen manchmal.

Wer solch eine besondere Patenschaft zum Valentinstag abschließen möchte, kann dies per Online-Antrag unter www.zoo-heidelberg.de/patenschaften. Die Patenschafts-Mappen werden per Post zugeschickt oder können im Zoo abgeholt werden. Für den Postversand müssen die Anträge bis Mittwoch, 10. Februar im Zoo eingegangen sein. Selbstabholer können nach Terminvereinbarung ihre Unterlagen noch bis Freitag, 12. Februar 2021, 16 Uhr abholen. Abholtermine können telefonisch unter 06221 645517 vereinbart werden. Selbstabholen lohnt sich, denn für die ersten 10 Selbstabholer hat das Zoo-Team eine kleine Überraschung vorbereitetVielleicht heißt es ja dann auch bald unter den Verliebten zum Valentinstag: „Lass mich dein Turteltäubchen sein!“

Tiergarten Heidelberg gGmbH
06.02.2021

Zoo Heidelberg

Zootier des Jahres 2021: Das Krokodil

Nützlinge mit Imageproblem

Krokodile teilten sich ihren Lebensraum bereits mit den Dinosauriern. Seit mehr als 200 Millionen Jahren bevölkern die perfekten Jäger nahezu unverändert unseren Planeten – bis der Mensch auftauchte. Nun stehen die Nützlinge mit dem Imageproblem kurz vor dem Untergang, weswegen die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) das Krokodil zum „Zootier des Jahres 2021“ gekürt hat. Bei der diesjährigen Kampagne sollen mit den gesammelten Geldern vorrangig drei Projekte unterstützt werden, die sich um den Erhalt der Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodile kümmern.

Das Krokodil ist Zoo Tier des Jahres 2021.
Grafik: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Im Zoo Heidelberg leben keine Krokodile. Für den Zoo Heidelberg ist es dennoch selbstverständlich, die Aktion „Zootier des Jahres“ und die damit verbundenen Artenschutzprojekte zu unterstützen. Zoodirektor Dr. Wünnemann sagt: „Wir machen beim Zootier des Jahres gerne wieder mit, denn der Naturschutz gehört zu den großen Verlierern der Corona-Krise. Viele Menschen, die sich vor Ort im Naturschutz engagieren, verdienen ihr Geld im Naturtourismus, der komplett zusammengebrochen ist. Naturschutzprojekte sind somit auch Überlebenshilfe für viele Menschen in einigen der ärmsten Länder der Erde.“ 

 „Krokodile sind keine schwimmenden Handtaschen, sondern haben eine immens wichtige Aufgabe in ihren Ökosystemen. Es ist Zeit zu handeln, denn ohne akute Schutzmaßnahmen werden einige Krokodilarten bald gänzlich von unserem Planeten verschwinden“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. stellvertretender Vorsitzender der ZGAP. Die Menschen dringen bis heute immer weiter in den Lebensraum der Krokodile ein und töten sie, weil sie die Tiere als Gefahr für sich und ihre Haustiere ansehen. Ihr Fleisch und die Eier werden verzehrt, die Moschusdrüsen der Krokodile werden zur Parfümherstellung genutzt und weil Krokodile Fische fressen, gelten sie als darüber hinaus als Konkurrenten der Fischer. Zusätzlich dezimiert der Lebensraumverlust, etwa durch den Bau von Dämmen, sowie die zunehmende Wasserverschmutzung die Krokodilbestände. An den Rand der Ausrottung brachte die Krokodile jedoch insbesondere die wachsende Nachfrage nach ihrer Haut, weil die Modeindustrie anfing, daraus Handtaschen, Schuhe, Koffer, Gürtel und andere Waren herzustellen. Viele Krokodilarten gelten daher als gefährdet und sechs Arten werden von der Weltnaturschutzunion IUCN bereits als „von der Ausrottung bedroht“ eingestuft.

Die Rolle der Krokodile im Ökosystem

Das Kubakrokodil gilt als vom Aussterben bedroht.
Foto: Zoo Hoyerswerda

Krokodile haben, wie viele andere Beutegreifer auch, ein Imageproblem. Sie werden oft als menschenfressende „Monster“ angesehen und schafften es so als Darsteller in den einen oder anderen Hollywoodfilm. Tatsächlich übernehmen Krokodile aber eine äußerst wichtige Aufgabe für ihre Umwelt: Da sie unter anderem Aas fressen, reinigen sie die Gewässer und anliegende Landflächen von Kadavern. Wenn sie jagen, haben sie es besonders auf schwache, verletzte und kranke Tiere abgesehen. Sie regulieren zudem die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren. Entfernt man Krokodile aus diesem Kreislauf, gerät das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen. Durch den Ausfall der großen Jäger nehmen die Populationen der Raubfische zu und viele andere Organismen wie Bakterien, Algen, Krebstiere, Weichtiere oder Wasserinsekten verschwinden, weil sie auf die Hinterlassenschaften der Krokodile spezialisiert sind. „Die bereits jetzt erkennbaren, negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme in den Heimatländern der Krokodile machen ihren Schutz daher besonders wichtig“, sagt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“- Kampagne, „weshalb sich die ZGAP dazu entschied, das Krokodil zum „Zootier des Jahres“ 2021 zu küren.“

Schutzprojekte

Konkret werden dieses Jahr drei Schutzprojekt mit den Kampagnengeldern unterstützt. In der Natur leben nur noch knapp 100 Philippinenkrokodile, daher wird auf den Philippinen der Bau neuer Auswilderungsanlagen für Krokodile und einer weitere Nachzuchtstation direkt in dem Auswilderungsgebiet finanziert. Zudem soll ein Zentrum für Umweltbildung, sowohl für Einheimische als auch für Touristen, entstehen und ein Konzept für nachhaltigen Tourismus in der Region umgesetzt werden. In den Süßwassersümpfen Kubas haben Kubakrokodile ihr kleines Verbreitungsgebiet. Die Nachzuchtbemühungen der seltenen Krokodile verliefen bisher sehr erfolgreich, weshalb nun wieder Kubakrokodile unter kontrollierten Bedingungen ausgewildert werden. Um die Biologie der Tiere weiter zu erforschen und sie vor illegaler Wilderei zu schützen, erhalten einige der Krokodile GPS-Sender. Auch Siamkrokodile existieren nur noch in kleinen Populationen in Kambodscha, Laos und Thailand. Derzeit wird ein weiteres Restvorkommen auf Borneo vermutet, was nun mittels Umwelt-DNA aufgedeckt werden soll. Nur so können noch rechtzeitig Schutzmaßnahmen für die bedrohten Krokodile eingeleitet werden.

Auswilderung von Philippinenkrokodilen
Foto: CPPI

Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz

Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Auch Philippinenkrokodile werden in europäischen Zoos nachgezüchtet. Das Zuchtbuch dafür wird im Zoologischen Garten Köln geführt. Die Philippinenkrokodile aus europäischen Zoos sind für die Population auf den Philippinen extrem wichtig, denn die europäischen Tiere wurden im Gegensatz zu vielen Krokodilen auf philippinischen Krokodilfarmen nicht mit anderen Krokodilarten gekreuzt und sind daher besonders für die Auswilderung geeignet. Bereits Mitte Dezember 2020 durften „Hulky“ und „Dodong“, zwei Philippinenkrokodilnachzuchten aus dem Kölner Zoo, die Reise in ihr ursprüngliches Heimatland antreten. Nach der Eingewöhnung werden die beiden Nachzuchten ihren Beitrag dazu leisten eine reinerbige Philippinenkrokodilpopulation zu gründen, mit dem Ziel der Auswilderung im Naturschutzgebiet.

Hintergrund: Zur „Zootier des Jahres“- Kampagne

Die „Zootier des Jahres“ Kampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So werden für den Titel „Zootier des Jahres“ Tierarten ausgewählt, die teils kurz vor der Ausrottung stehen, jedoch bisher keine oder nur sehr wenig Lobby haben und auch oft nicht von „großen Naturschutzorganisationen“ beachtet werden. Letztes Jahr konnten etwa durch die Kampagnengelder viele nachhaltige Schutzmaßnahmen für Beos erfolgreich umgesetzt werden. Um in Form von Öffentlichkeitsarbeit und konkreten Artenschutzmaßnahmen möglichst viel für die im Fokus stehende Tierart bewirken zu können, bündeln vier im Artenschutz aktive Partner ihre Kräfte. Mit der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ) eng zusammen.

Weitere Informationen zur aktuellen Kampagne: https://zootierdesjahres.de/

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto:(Grafik) Petra Medan/Zoo Heidelberg; (Foto 2) Zoo Hoyerswerda); (Foto 3) CPPI
31.01.2021

Zoo Heidelberg

Tierische Inventur: Eins, zwei, drei, vier, viele!

Genau 160 Tierarten leben im Zoo Heidelberg

Der Nachwuchs bei den Kurzkrallenottern erkundet das Innengehege im Januar 2021
Foto: Zoo Heidelberg

So manches hat auch in Pandemie-Zeiten Bestand: In den letzten Wochen des vergangenen Jahres wurde im Zoo Heidelberg wieder fleißig gezählt. Im Januar hieß es dann, die gemeldeten Zahlen zusammenzufassen und auszuwerten. Nun stehen die Zahlen der Tier-Inventur 2020 fest: Im Zoo Heidelberg gab es zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 51 Säugetierarten, 83 Vogelarten, 14 Reptilienarten sowie 12 weitere Tierarten. Die insgesamt 160 Tierarten bildeten einen Bestand von 1980 einzelnen Tieren. Darunter sind auch einige Neuzugänge aus 2020 zu finden: Der männliche Mandschurenkranich, der als Partner für das Heidelberger Weibchen eingezogen ist, die zahlreichen Erdmännchen-Jungtiere oder die Otterwelpen. Besonders die jungen Otter werden im kommenden Jahr noch für viele schöne Momente mit „Herzchenfaktor“ sorgen.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Zahlen der tierischen Inventur nur leicht verändert. Die weitreichendsten Neuerungen im Tierbestand gab es im Vogelrevier. Es lebten 2020 zwar nicht mehr Arten im Zoo Heidelberg als im Vorjahr, dafür gab es im Bestand jedoch einen großen Wechsel unter den gefiederten Zoobewohnern. „Wir haben bewusst Arten abgegeben, um dadurch Volieren zusammenlegen zu können und den neuen Vögeln den Platz zu bieten, den sie benötigen“, berichtet Dr. Eric Diener, Vogelkurator im Zoo Heidelberg. „So haben jetzt beispielsweise die Geierraben den doppelten Platz zur Verfügung, und teilen sich nun eine große Voliere mit Kappengeiern. Die Raben sind den Geiern zwar körperlich unterlegen, gleichen dies aber durch ihre hohe Intelligenz aus. Beide Vogelarten sind bei dieser Art von Wohngemeinschaft beschäftigt und es kommt keine Langeweile auf.“ Die abgegebenen Tiere haben in anderen Zoos und Vogelparks ein neues Zuhause gefunden. Viele der neu eingezogenen Vögel, wie Kappengeier und Blauracke, sind Vertreter besonders bedrohter Vogelarten. Kappengeier sind in den afrikanischen Savannengebieten als Gesundheitspolizei unverzichtbar, werden aber absichtlich oder durch Medikamenteneinsatz bei Nutztieren auch unabsichtlich, vergiftet. Blauracken faszinieren mit ihrem leuchtend blauen Gefieder. Bis in die 1950er Jahre kamen sie noch in Baden-Württemberg vor, durch Umstellung der Landwirtschaft und durch Pestizideinsatz verloren die Vögel jedoch ihre Lebensgrundlage.

Mandschurenkraniche im Zoo Heidelberg beim gemeinsamen Balztanz im September 2020.
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Einen zweiten Blickfang am Geysir-See gibt es ebenfalls seit 2020: Für den weiblichen Mandschurenkranich konnte ein Partner gefunden werden. „Das Paar lebt nun gemeinsam am Geysir-See und versteht sich bisher sehr gut. Kraniche sind bei der Partnersuche extrem wählerisch, dementsprechend sind wir sehr glücklich, dass es bei den beiden auf Anhieb gefunkt hat. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie sie oft im Herbst und Winter gemeinsam ihren Balztanz aufführen und dabei ihre schallenden Rufe erklingen lassen “, berichtet Diener.

Der Nachwuchs, der im vergangen Jahr im Zoo Heidelberg zur Welt kam, wird ebenfalls durch die Inventur erfasst. So hat sich beispielsweise die Gruppengröße bei den Erdmännchen von zwei Tieren auf stolze zehn Tiere erhöht. Auch bei den Kurzkrallenottern ist der Zuwachs deutlich. Besonders die jungen Otter werden noch einige Zeit für herzerwärmende Momente im Zoo Heidelberg sorgen. Das ganze Zoo-Team hofft, dass auch bald wieder Besucher das Aufwachsen der Jungtiere live vor Ort mitverfolgen können.

Tiergarten Heidelberg gGmbH
27.01.2021

 

Zoo Heidelberg

Trauriger Abschied im Januar

Syrischer Braunbär Martin im Zoo Heidelberg gestorben

Der Syrischer Braunbär Martin im Zoo Heidelberg badete gerne in seinem Wasserbecken.
(Foto: Zoo Heidelberg)

Eine traurige Nachricht aus dem Zoo Heidelberg: Martin, der männliche Syrische Braunbär im Zoo Heidelberg, musste Anfang Januar im Zoo Heidelberg eingeschläfert werden. Bereits Mitte Dezember beobachteten die Tierpfleger und die Zootierärztin bei dem stattlichen Bären einen humpelnden Gang, der sich in den darauffolgenden Tagen stark verschlechterte. Trotz der eingeleiteten Behandlung besserte sich der Zustand nicht. Der 18jährige Bär hatte massive Arthrosen in beiden Kniegelenken, die seine Mobilität einschränkten und ihm starke Schmerzen verursachten.

Martin kam im Herbst 2017 nach Heidelberg, seit 2018 lebte er gemeinsam mit Bärin Ronja im Zoo Heidelberg. Die Syrischen Braunbären bewohnen die große Bärenanlage direkt beim Zooeingang. Bei vielen Besuchern und Passanten, die entlang der Tiergartenstraße spazierten, war Bär Martin bekannt und ein gern gesehener Zoobewohner. Besonders im Sommer sorgte er so manches Mal für eine kleine unfreiwillige Abkühlung der Beobachter, wenn er bei seinen ausgiebigen Bade-Einheiten, das Wasser aus dem Becken bis über den Zaun und die Glasscheiben spritzen lies. Syrische Braunbären gelten als Unterart des Europäischen Braunbären. Wenngleich sie mit einer Körperlänge von 150 bis 200 cm zu den kleineren Bären gehören, war Martin mit einer Schulterhöhe von über 80 cm und einem Gewicht von 330 kg ein außergewöhnlich großer und stattlicher Vertreter seiner Art. Männliche syrische Braunbären bringen bei einer Schulterhöhe von 80 cm durchschnittlich bis zu 250 kg auf die Waage.

Gemeinsam mit Bärin Ronja (rechts) lebte der Syrische Braunbär Martin (links) im Zoo Heidelberg.
(Foto: Zoo Heidelberg)

In vielen natürlichen Verbreitungsgebieten sind Syrische Braunbären von der Ausrottung bedroht oder bereits ausgerottet worden. Jeder Verlust eines Syrischen Braunbären ist daher für den Erhalt dieser Unterart im Rahmen der Zuchtbemühungen sehr tragisch. Martin und Ronja zeigten zwar regelmäßig großes Interesse aneinander, haben während ihres Zusammenlebens leider keinen Nachwuchs gezeugt. Der Zoo Heidelberg hofft für Bärin Ronja, die sich gerade in Winterruhe befindet und schläft, wieder einen neuen Partner zu finden. In den letzten Wochen machte Martins körperliche Verfassung dem Zoo-Team große Sorge. Es war verstärkt zu erkennen, dass er Probleme in der Bewegung seines linken Hinterbeins hatte. Da die Beschwerden immer deutlicher auftraten, entschloss sich der Zoo zu einer Untersuchung unter Narkose. Auf den Röntgenaufnahmen war in beiden hinteren Kniegelenken massive Arthrosen zu erkennen, welche deren Beweglichkeit stark einschränkten und dem Bär offensichtlich Schmerzen verursachten. Die Entstehung von Kniegelenksarthrosen kann unterschiedlichste Ursachen haben und ist nicht immer allein altersbedingt. Neben erblicher Veranlagung werden ebenso Fehlstellungen im Gelenk in Verbindung mit einer anhaltenden Belastung durch das eigene Körpergewicht als Ursachen diskutiert. Die darauffolgend eingeleitete Schmerztherapie konnte leider keine Linderung herbeiführen. Martins Bewegungen wurden schwerfälliger und er hatte Mühe, die Hinterbeine normal zu belasten. Da es für das Tier keine Heilung mehr geben konnte, entschieden Zooleitung, Tierärztin und Tierpfleger, das Leiden des Bären zu beenden und schläferten ihn am 5. Januar 2021 ein.

Zoo Heidelberg

Drei Geschwister entwickeln sich prächtig

Nachwuchs bei den Asiatischen Kurzkrallenottern

Beide Elterntiere (links und rechts) gemeinsam mit ihrem Nachwuchs.

Der Zoo Heidelberg freut sich über Zuwachs bei den Asiatischen Kurzkrallenottern. Die Jungtiere kamen Mitte November 2020 im Zoo Heidelberg zur Welt. Frisch geborene Otter tragen bereits Fell, die Augen sind noch geschlossen. Inzwischen haben die Kleinen ihre Augen geöffnet und zeigen sich fit und munter. Für das Heidelberger Otter-Paar ist es der erste Nachwuchs. Gemeinsam kümmern sie sich sehr fürsorglich um die Welpen. Die erste tierärztliche Routine-Untersuchung verlief gut und gab Aufschluss über das Geschlecht der drei quietschenden Fellknäuel.

Seit Ende des letzten Jahres quietscht und fiept es lautstark aus der hölzernen Wurfkiste im Ottergehege. Ein gutes Zeichen – zeigt es den Tierpflegern doch, dass der Otter-Nachwuchs im Zoo Heidelberg wohlauf ist. Durch das hohe Fiepen kommunizieren die Kleinen mit den Eltern und bekommen die notwendige Aufmerksamkeit. Die meiste Zeit des Tages verbringt der Nachwuchs noch eng aneinander gekuschelt in der Wurfhöhle. Mehrmals am Tag werden die Kleinen von der Mutter gesäugt. In den nächsten Wochen werden die drei jungen Otter immer neugieriger werden und langsam beginnen, die Umgebung außerhalb der Wurfhöhle zu erkunden. Kurzkrallenotter gehören zu den kleinsten Otterarten. Im Gegensatz zu dem einzelgängerisch lebenden, in Europa selten gewordenen, Fischotter, sind sie sehr sozial und bilden Familiengruppen mit bis zu 15 Individuen. Ihr Name verweist auf die sehr kurzen Krallen, welche die Finger kaum überragen – dadurch sind Kurzkrallenotter wahre Meister darin, kleine Dinge, wie Muscheln, mit ihren Fingern zu untersuchen.

Für beide Eltern war es der erste Wurf. Das Heidelberger Otterpaar kümmert sich sehr fürsorglich um die Kleinen. Sowohl Mutter als auch Vater sind entspannt im Umgang mit ihnen und lassen es zu, dass die Tierpfleger in den Innenraum kommen, um kurze Sichtkontrollen durchzuführen. Vergangene Woche erfolgte die erste tierärztliche Untersuchung; die drei Welpen sind gesund. Neben der routinemäßigen Kontrolle von Gebiss, Gewicht und der allgemeinen körperlichen Verfassung, wurde jedes der Jungtiere gechippt und dadurch mit einer persönlichen Identifikationsnummer versehen, die sie ein Leben lang behalten werden. Anhand der Nummer wissen Tierpfleger oder Zoo-Tierärztin immer, mit welchem Tier sie es, beispielsweise bei einer notwendigen Behandlung, gerade zu tun haben. Beim diesem ersten „Otter-Check-Up“ konnte ebenfalls das Geschlecht festgestellt werden: Es sind zwei Männchen und ein Weibchen. Die Namen der drei sind noch nicht vergeben – ausgesucht werden sie von den Tierpflegern, die die Kleinen erst einmal in Ruhe kennenlernen möchten.

Online-Tipp: Ein aktuelles Video der Otter-Welpen mit Blick in die Wurfkiste sowie der ersten Untersuchung ist online abrufbar unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo.

Tiergarten Heidelberg gGmbH
10.01.2021

Zoo Heidelberg

Heiligabend mit dem Zoodirektor

Online-Angebot: Dr. Wünnemann liest Geschichten aus dem Zoo

Weihnachtsstimmung vom Zoo Heidelberg ins Wohnzimmer: In diesem Jahr gibt es statt der traditionellen Lesung im Raubtierhaus eine Online-Alternative. Am 24. Dezember, 11 Uhr,  sind die neuen Geschichten aus dem Zoo, gelesen von Zoodirektor Dr. Wünnemann, online verfügbar unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo

Foto: Susi Fischer/Zoo Heidelberg

Die Weihnachtsfeiertage stehen kurz bevor. Für viele Familien ist es schon Tradition: Am Heiligabend um 11.00 Uhr geht es in den Zoo Heidelberg zur Weihnachts-Lesung im Raubtierhaus. Der Zoo muss leider weiterhin geschlossen bleiben, aber die Tradition geht weiter – nur dieses Jahr als Online-Alternative. Im Rahmen der Serie „Dein Zoo für Zuhause“ sind die tierischen Geschichten am 24. Dezember,  11.00 Uhr online unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo verfügbar.

„Wir möchten die Tradition nicht abreißen lassen und unseren Zoofreunden zu Weihnachten eine Freude machen. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Lesung trotz Zoo-Schließung durchzuführen. Große und kleine Ohren können den neuen Geschichten in diesem Jahr vom heimischen Sofa lauschen“, berichtet Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.Bereits in der Vergangenheit fieberten die Zuhörer bei den Erzählungen, die der Zoodirektor auswählt oder persönlich verfasst, mit. Ob Bär Benni, der sich nicht über die Brücke in seinem Gehege traute oder Elefant Gandhi auf Freiersfüßen – die Hauptfiguren der Geschichten sind oftmals bekannte Tier-Persönlichkeiten aus dem Zoo Heidelberg. In diesem Jahr dürfen sich die Zuhörer unter anderem auf eine Geschichte freuen, bei der die Erdmännchen-Familie eine wichtige Rolle spielt….

„Für mich persönlich sind die Zoo-Geschichten auch eine tolle Gelegenheit, etwas Positives an unsere Freunde und Unterstützer zurückzugeben“, sagt Wünnemann. „Besonders in diesem Jahr hat der Zoo sehr viel Spendenbereitschaft erfahren. Es macht unglaublich Mut zu wissen, dass ganz viele Menschen in dieser außergewöhnlichen Zeit an den Zoo denken. Dafür möchte ich mich, auch im Namen des gesamten Teams, ganz herzlich bedanken!“ Für den Zoo Heidelberg haben alle Spenden eine sehr hohe Bedeutung – und das nicht nur während einer Pandemie. „Die Spenden helfen dabei, wichtige Projekte, wie beispielsweise den Umbau der Gorilla-Außenanlage, zu finanzieren, damit unser Zoo weiterhin für die Tiere artgerecht und abwechslungsreich gestaltet werden kann“, erklärt der Zoodirektor. Wer die Arbeit des Zoos aktiv unterstützen möchte, findet online unter www.zoo-heidelberg.de/unterstuetzen, verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel mit einer Tierpatenschaft, einer klassischen Geldspende, mit der Erfüllung eines Wunsches von der Weihnachtswunschliste oder – für ein langfristiges Engagement – mit einer Mitgliedschaft im Förderverein des Zoos.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Susi Fischer/Zoo Heidelberg
23.12.2020