Der seit Jahrzehnten existierende Konflikt zwischen Israel und Palästina nimmt immer gefährlichere Ausmaße an. In Jerusalem gibt es die heftigsten Auseinandersetzungen seit Jahren. Die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten verdient unser Mitgefühl und unsere Unterstützung.
Ich fordere: “Schnelle Krisenlösung und jegliche Distanzierung gegen Judenhass, denn es braucht Verhandlungen, die zur Einigung führen“.
Es ist erschreckend, dass Fahnen Israels auf öffentlichen deutschen Boden angezündet werden und Rufe wie, „Tot allen Juden“ propagiert werden. Dies ist beschämend, macht mich traurig und nachdenklich.
Nicholas Herbin 16.05.2021
Anmerkung der Redaktion:
Leserbriefe spiegeln die persönliche Meinung des/der Verfasser/in wieder und müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.
Sollten auch Sie uns einen Leserbrief zukommen lassen wollen können sie dies gerne machen.
Rund 420 Schülerinnen und Schülern aus 14 Schulen nehmen vom 27. Januar bis 4. Februar an der Veranstaltung teil – Größte Schülergruppe ist am Mittwoch zu Gast in Speyer
Orgelerkundung mit Christoph Keggenhoff
Speyer – Am Montag starteten die Schülertage im Bistum Speyer. Rund 90 Schülerinnen der Maria Ward Schule aus Landau waren die Ersten, die das Informationsangebot nutzten. Das Motto der Schülertage ist „Meine Diözese“ und dahinter steckt die Idee, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, das Bistum Speyer nicht aus dem Schulbuch, sondern durch Gespräche und Begegnungen mit Vertreterinnen und Vertretern der Diözese kennenzulernen.
Ein erster Programmpunkt: die Begegnung mit dem Dom. Unter der fachkundigen Führung von Bastian Hoffmann vom Dom-Kultur- und Besuchermanagement, Domkapitular Franz Vogelgesang, dem stellvertretenden Domorganisten Christoph Keggenhoff und Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, lernten die jungen Frauen unter anderem die Krypta, die Orgel, die Katharinenkapelle und die Sakristei mit dem Goldenen Kaiserevangeliar kennen.
Gespräch mit der Bistumsleitung
Im
Chorsaal im Haus der Kirchenmusik präsentierte anschließend Felix
Scherer, Referent in der Bischöflichen Pressestelle, Informationen über
die Diözese. Die Mitarbeiterin der Caritas, Marie Blechschmidt, gab
einen Einblick in die Arbeit ihres Verbandes und informierte über das
Jahresthema „Sei gut. Mensch“. Felix Goldinger, Referent für
missionarische Pastoral und Geschäftsführer des Visionsprozesses,
stellte den Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer vor. „Die
Schülerinnen waren sehr freundlich und offen gegenüber der Frage, wie
sich Kirche für morgen verändern muss. Gemeinschaft, Ruhe, Entspannung,
aber auch Raum zum Wachsen und Reifen wurden als wichtige Eigenschaften
genannt. Das hat schöne Perspektiven aufgemacht, was ein Segensort
eigentlich ist“, so sein Resümee.
Danach hatten die Schülerinnen die Möglichkeit, jeweils an zwei Workshops ihrer Wahl teilzunehmen. Das Angebot reichte vom Knobbeln an kniffligen Fragen zur Bistumsgeschichte im Escape-Room des Bistumsarchivs unter der fachkundigen Anleitung von Archivmitarbeiterin Tanja Ueltzhoeffer bis zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Sexueller Missbrauch“ mit der Präventionsbeauftragten des Bistums, Christine Lormes und mit dem Thema „Verschiedenheit wertschätzen – Homosexualität“, die Monika Kreiner und Axel Ochsenreither von der Frauen- und Männerseelsorge im Bistum gestalteten.
Schülerinnen beim Workshop „Ist Glauben politisch“
Zum
ersten Mal stand der Workshop „Wie soll ich mit Tod und Trauer umgehen“
mit Kerstin Fleischer, Referentin für den Bereich Hospiz- und
Trauerseelsorge, auf dem Programm. „Trauer ist etwas sehr Individuelles,
das habe ich versucht, in meinem Workshop deutlich zu machen“, erklärte
Fleischer. „Außerdem haben wir uns mit der Frage beschäftigt ‚Was hilft
mir?‘“ Alessa und Diana hat dieser Workshop gut gefallen „man konnte
alles fragen und wir haben viele neue Infos und Einblicke zu dem Thema
bekommen.“
Neu im
Angebot war auch der Workshop „Wir leben im Anthropozän“, den Christoph
Fuhrbach, Referent für den Bereich Weltkirche, anbot. „Einige
Schülerinnen kannten den Begriff ‚Anthropozän‘ sogar schon und haben ihn
dann der ganzen Gruppe erklären können. Das war für mich eine richtig
positive Überraschung. Gegen Ende des Workshops haben die Schülerinnen
noch einige Ideen dazu erarbeitet, was sie konkret an ihrer Schule
verändern wollen“, berichtete Fuhrbach.
Kennenlernen
konnten die Schülerinnen auch das Engagement des Caritasverbandes in
der Schwangerschaftsberatung, das von Christine Lampert vorgestellt
wurde. Über die Frage „Ist Glaube politisch?“ diskutierte Katharina
Goldinger vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend mit den
Schülerinnen und Diözesanrichterin Dr. Hildegard Grünenthal gab in ihrem
Workshop Einblicke in das kirchliche Recht und ihre Arbeit als
Diözesanrichterin. „Wozu berufen?“ – um diese Frage ging es in dem
Workshop des Teams um Sandra Petrollo-Shatout, Referentin in der
Stabsstelle „Berufungspastoral“ im Bistum. Ein Angebot, dass die
17-jährige Franziska nutzte: „Es war für mich sehr bereichernd zu
erfahren, wie andere Menschen zu ihrer Berufung gekommen sind“, so ihre
Bewertung.
Zum
Abschluss des Tages stellten sich Offizial Domkapitular Dr. Georg Müller
und Dr. Irina Kreusch als Vertreter der Bistumsleitung den Fragen der
jungen Frauen. Die Themen reichten von Fragen nach der Zukunft der
Kirche, nach Reformen, möglichen Veränderungen und der Rolle von Frauen
in der Kirche. Auch die Einstellung der katholischen Kirche zu
Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften war für die
Schülerinnen ein Thema. „Die Zeit für die Fragerunde war eigentlich zu
wenig“, zog Sarah am Ende des Tages ein Fazit. Die 17-Jährige hätte sich
noch konkretere Antworten zu einigen Fragen gewünscht. „Das
Workshop-Angebot war aber sehr interessant und hat mir sehr gut
gefallen.“ In den nächsten Tagen werden Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
und Generalvikar Andreas Sturm die Gesprächspartner der jungen Menschen
in der Abschlussrunde sein.
Die Schülertage finden in diesem Jahr zumachten Mal statt. Rund 420 Schülerinnen und Schüler aus 14 Schulen nehmen vom 27. Januar bis 4. Februardaran teil.
Morgen
werden Schülerinnen und Schüler des Hans-Purrmann Gymnasiums und des
Edith-Stein-Gymnasiums in Speyer an den Schülertagen teilnehmen.Die
größte Schülergruppe erwartet das Bistum am Mittwoch, 29. Januar, mit
insgesamt 109 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fünf verschiedenen
Schulen.
Teilnehmende Schulen:
27. Januar:
· Maria-Ward-Schule Landau
28. Januar:
· Hans-Purrmann-Gymnasium Speyer
· Edith-Stein-Gymnasium Speyer
29. Januar:
· Karolinen Gymnasium Frankenthal
· Albert-Einstein-Gymnasium Frankenthal
· Lise-Meitner-Gymnasium Maxdorf
· Theodor-Heuss-Gymnasium Ludwigshafen
· Hannah-Arendt-Gymnasium Haßloch
03. Februar:
· Integrierte Gesamtschule (IGS) Am Nanstein Landstuhl
· Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt
· Carl-Bosch-Gymnasium Ludwigshafen
04. Februar:
· Nikolaus-von-Weis Gymnasium Speyer
· Goethe-Gymnasium Germersheim
· St. Franziskus Gymnasium Kaiserslautern
Bistum Speyer 28.01.2020
Dem Antisemitismus in aller Entschlossenheit entgegentreten
Kirchenpräsident Schad und Bischof Wiesemann bringen bei Besuch die Solidarität der Kirchen mit der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz zum Ausdruck
v.l.: Dr. Stefan Meißner (Arbeitskreis Kirche und Judentum der Evangelischen Kirche der Pfalz), Marina Nikiforova (Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz), Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Bistum Speyer), Israel Epstein (Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz) und Kirchenpräsident Christian Schad (Evangelische Kirche der Pfalz) beim gemeinsamen Blick in die Tora.
Speyer – Als ein Zeichen der Geschwisterlichkeit und Solidarität besuchten Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz. „Wir dürfen den Holocaust niemals vergessen und müssen die Erfahrung und das Wissen um den Völkermord an den Juden Europas von Generation zu Generation weitergeben“, sagte Israel Epstein, der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, bei der Begegnung in der Synagoge Beith Schalom (Haus des Friedens) in Speyer. Ohne den Glauben an Gott gebe es keine Menschlichkeit, so Epstein. Er rief dazu auf, dem Antisemitismus mit aller Entschlossenheit entgegenzutreten. „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dass sich ein solches Verbrechen nicht wiederholt.“ Zugleich dankte Epstein den beiden Kirchen für ihre Verbundenheit und Unterstützung.
„Unsere
Pflicht ist es aufzustehen, wenn Menschen heute ausgegrenzt werden,
mitzugehen, wo ihnen Gefahr droht, und beizustehen, wo ihnen Leid
zugefügt wird“, betonte Kirchenpräsident Christian Schad. „Wir müssen
den Mund auftun, wo zu viele schweigen, die Augen auf Ereignisse
richten, wo zu viele wegschauen, die Ohren öffnen für Äußerungen, wo zu
viele sich taub stellen.“ Mit Bezug auf den jüdischen
Religionsphilosophen Martin Buber warb er für die Versöhnung zwischen
Juden und Christen, die durch „ihr gemeinsames Wissen um eine
Einzigkeit“ verbunden seien. Jedes echte Heiligtum könne das Geheimnis
eines anderen echten Heiligtums anerkennen. „Wie es möglich ist, dass es
eine Welt gibt als Haus, in dem diese Geheimnisse zusammen wohnen, ist
Gottes Sache, denn die Welt ist ein Haus Gottes.“ Schad lud Juden und
Christen dazu ein, „in rückhaltlosem Vertrauen einander mitzuteilen, was
wir von der Einheit dieses Hauses wissen“. Zugleich brachte er seine
Hoffnung zum Ausdruck, dass „uns dieses Haus einst ohne Scheidewände
umgeben wird“.
Auf
die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen wies Bischof Karl-Heinz
Wiesemann hin: „Gemeinsam glauben wir an den einen Gott.“ Der Dialog mit
dem Judentum sei für das Christentum unverzichtbar, um seine eigene
Identität zu finden. Zugleich sei ein „gutes Miteinander von Juden und
Christen ein Modell dafür, wie ein geschwisterliches, von Respekt und
Verständnis geprägtes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher
religiöser Überzeugung und Lebensweise gelingen kann.“ Wiesemann
bekannte, dass im Nationalsozialismus auch Christen am jüdischen Volk
schuldig geworden seien. „Durch den Antijudaismus in Theologie und
Verkündigung haben unsere Kirchen mit den Boden bereitet für den
Judenhass und Rassenwahn der Nationalsozialisten.“ Viele Christen in
Deutschland hätten zwischen 1933 und 1945 geschwiegen, weggeschaut oder
seien aktiv an der Verfolgung und Ermordung von Juden beteiligt gewesen.
„Dafür bitten wir Sie an diesem Tag aufs Neue um Vergebung und
Versöhnung.“ All das solle „uns zur Mahnung werden, alles
Menschenmögliche zu tun, dass sich die schlimmsten Ereignisse unserer
Geschichte nie mehr wiederholen – weder im Großen noch im Kleinen.“
Bei
einem Rundgang durch die Synagoge zeigten Israel Epstein und Marina
Nikiforova, die Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde, den
Kirchenvertretern die Tora-Rolle, deren Anschaffung durch das Bistum und
die Evangelische Kirche unterstützt worden war. „Die Ehrfurcht
gegenüber dem Wort Gottes, das in der von Hand geschriebenen Tora zum
Ausdruck kommt, beeindruckt mich sehr“, bekannte Kirchenpräsident Schad.
Im Gespräch sicherten Bischof und Kirchenpräsident der Jüdischen
Kultusgemeinde zu, alles dafür zu tun, dass „jeder Form von
Judenfeindschaft in unserer Gesellschaft der Boden entzogen wird und sie
hier in Frieden und Sicherheit leben können.“ Im Bewusstsein, dass die
Juden für die Christen die „älteren Geschwister im Glauben“ sind,
versprachen sie, „auch in Zukunft füreinander da zu sein, wenn der
andere Hilfe braucht“. Positiv bewerteten alle Gesprächsteilnehmer den
Antrag, die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz in das Weltkulturerbe
aufzunehmen. Das sei „keine touristische Marketingstrategie und mehr als
eine historische Reminiszenz an die drei führenden religiösen Zentren
des Judentums in Europa“. Der Antrag sei vielmehr ein Signal, dass
„kulturelle und religiöse Vielfalt noch heute zu unserer DNA gehören.“
Bistum Speyer 28.01.2020
„Lebenskreuzwege“: Offene Andacht für Trauernde
Nächster Termin am 3. Februar in der Kirche des Priesterseminars
Speyer – Trauer hat viele Gesichter. Sie kann laut und still sein, sie kommt und geht und bleibt, so lange sie will. Die Hospiz- und Trauerseelsorge des Bistums Speyer bietet gemeinsam mit dem Priesterseminar St. German regelmäßig an jedem ersten Montag im Monat trauernden Menschen die Möglichkeit, ihrer Trauer Raum und Zeit zu geben. Unter dem Titel „Lebenskreuzwege“ bieten sie wieder am 3. Februar um 18.30 Uhr in der Kirche des Priesterseminars in Speyer (Am Germansberg 60) eine offene Andacht für Trauernde an.
„Angesprochen
sind alle Trauernden, unabhängig davon, wie lange der Trauerfall
zurückliegt und welcher Konfession oder Religion sie angehören“, betont
Kerstin Fleischer, Referentin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum
Speyer. Bei dem circa 30-minütigen Angebot, das sich auch an Menschen in
der Metropolregion Rhein-Neckar richtet, gehe es einzig und alleine
darum, Zeit für sich und die eigene Trauer zu haben. Dabei bestehe die
Möglichkeit, seine Trauer in Worten auszudrücken oder sie still für sich
vor Gott zu bringen.
Die Andachten bestehen laut Regens Markus Magin aus dem „Ankommen der Teilnehmer“, gefolgt von einem inhaltlichen Impuls, der vertieft wird, und einem Gebetsabschluss am Ende. Dabei ist Fleischer und Magin die Kontinuität des Angebotes genauso wichtig wie sein unverbindlicher Charakter. „Die Trauernden können teilnehmen, ohne eine Verpflichtung einzugehen und ohne dass sie sagen müssen, wer sie sind und woher sie kommen“, unterstreicht Magin. Auch sei keine Anmeldung erforderlich.
Bistum Speyer 28.01.2020
„Tag des geweihten Lebens“
Vesper zum Fest Darstellung des Herrn mit Weihbischof Georgens in Germersheim
Germersheim – Seit 1997 wird in der katholischen Kirche am 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess), der „Tag des geweihten Lebens“ begangen. Aus diesem Anlass findet nicht nur für Personen des geweihten Lebens, sondern für alle, die ihre Verbundenheit mit ihnen ausdrücken möchten, am Sonntag, 2. Februar (17 Uhr), in der Pfarrkirche St. Jakobus Germersheim (Kirche des ehemaligen Serviten- bzw. Franziskanerordens) eine Vesper statt, bei der Weihbischof Otto Georgens die Ansprache hält.
Im Mittelpunkt des „Tages des geweihten Lebens“ stehen der Dank und das Gebet für die Frauen und Männer, die in einer Ordensgemeinschaft, als Mitglied eines Säkularinstituts oder als Einzelne ihr Leben Gott geweiht haben. Ebenso wird um Berufungen für die Dienste und Ämter in der Kirche und die Bereitschaft zur Nachfolge Jesu gebetet.
Seit Montag, 15.04.2019 liegen 23 weitere „Stolpersteine“ vor 6 Häusern in Speyer. Diese erinnern an die deportierten und ermordeten Juden aus Speyer, welche Opfer des NS Regimes wurden.
Von Daniel Kemmerich
Speyer – Am Montag hat die „Speyerer Stolpersteininitative“ weitere 23 „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig verlegen lassen. Vorangegangen ist eine Gedenkstunde in der neuen Synagoge Beith Schalom am Weidenberg.
Marina Nikiforova, Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, ermahnte, wie wichtig ein Erinnern an dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte sei. Gerade in Zeiten wieder auflebenden Antisemitismus sei es wichtiger denn je, die Gräueltaten und ihre Opfer nicht zu vergessen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Geschichte wiederholt sondern müssen die Erinnerung wach halten. Kein Mensch ist jemals vergessen solang man seinen Namen nennt“.
Aus der Synagoge ging es vor das Haus „Im Frohsinn 1“, in
dem die Familie Steigleiter bis zu ihrer Vertreibung wohnte. Tochter und Enkel
von Henri Steigleiter sind bei der Stolpersteinverlegung mit dabei und legen
Blumen nieder.
Livevideo von der Verlegung für Stolpersteine für Familie Scharff:
An der zweiten Verlegestelle an diesem Tag, Maximilianstraße 66, sind gleich 12 Angehörige der Familie Scharff dabei ,die dieses Haus bewohnt hatte. Nofretete „Nofi“ Katz trägt ein Gedicht auf deutsch vor, welches ihre Mutter Liesel Scharff anlässlich eines Besuches von Speyer im Jahre 2000 geschrieben hat.
Video des Gedichts:
Anschließend legen sie und ihre Angehörigen ebenfalls Blumen nieder.
Direkt nebenan, bei Maximilianstraße 64, geht die Stolpersteinverlegung weiter. Hier wohnte Familie Cahn bis zu ihrer Deportation und Ermordung. Irene Morgan, Alfred Cahns Lebensgefährtin bis zu seinem Tod 2016, ist mit ihrer Tochter extra aus den USA angereist, um diesen Moment miterleben zu können. Die Fünftklässler des Nikolaus-von-Weis Gymnasiums haben hierfür extra ein von Alfred Cahn geschriebenes Lied „Sind so kleine Bäumchen“ einstudiert und tragen es vor.
An allen Stationen der Stolpersteinverlegung tragen Schülerinnen und Schüler des Nikolaus-von-Weis und Edith-Stein-Gymnasiums die Lebensgeschichte der einzelnen Betroffenen vor. Oberstufenschülerin Julia Senger vom Edith-Stein-Gymnasium hat zusätzlich Familienporträts nach Foto-Vorlagen gemalt, die den Vertriebenen und Ermordeten ein Gesicht geben.
So verwundert es nicht, dass viele der Beteiligten und Umstehenden Tränen in den Augen haben und offen ihre Trauer zeigen. Spätestens als an der letzten Station, Maximilianstraße 47, dem ehemaligen Wohnhaus von Hans-Joachim Mayer, der heute in den USA lebende „Jack“ Mayer, das Kaddisch (jüdisches Totengebet) spricht ist auch der Letzte zutiefst betroffen.
Video jüdisches Totengebet:
Hinzu schildert er lebhaft die Eindrücke, die er als 7 jähriger Junge noch aus Speyer hat. Den schönen Zeiten, als seine Eltern ein Schuhgeschäft besessen haben und er in allen Läden gerne Süßigkeiten probieren durfte. Den Zeiten, als er und sein Bruder von anderen Schülern verfolgt und verprügelt wurde bis hin zu den Zeiten als Nationalsozialisten auf der Hauptstraße marschierten und überall der Hitlergruß gezeigt wurde. Zum Glück gelang ihm und seiner Familie 1938 die Flucht in die USA wo sie zwar von Null auf Starten mussten, aber wenigstens noch sich und ihr Leben hatten. Ein Schicksal, das 6 Millionen jüdische Mitbürger nicht mehr erleben durften.
Und so ist es umso trauriger, dass wir bei der Teilnahme an
der Verlegung der Stolpersteine 5 Menschen unterschiedlichen Alters erklären
mussten, was Stolpersteine überhaupt sind und wofür diese dienen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich einige
Menschen mehr fragen, was es mit diesen Steinen auf sich hat und vor allem, wie
es dazu überhaupt kommen konnte.
Sehen Sie hier das umfassende Fotoalbum zur 2. Stolpersteinverlegung: