Ungewöhnliche Installation kündigt Medicus-Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz Speyer an
Historisches Museum der Pfalz / Speyer – In der Vitrine im Foyer des Historischen Museums der Pfalz Speyer ist aktuell ein sogenanntes Harnglas zu sehen – ein bauchiges Gefäß, wie es über Jahrhunderte zum Auffangen von Urin genutzt wurde. Im Inneren des Harnglases leuchtet eine Flüssigkeit in wechselnden Farben von Gelb über Rot bis Grün und lässt so den Betrachter eine augenzwinkernde medizinische Diagnose stellen. Die spielerische Installation kündigt die kommende kulturhistorische Ausstellung „Medicus. Die Macht des Wissens“ an, die ab dem 8. Dezember 2019 zu sehen sein wird.
Die Inszenierung hat einen wahren historischen Hintergrund: die Harnschau der mittelalterlichen Medizin, die Indikator für Krankheit oder Gesundheit war. Anhand der Farbe und Beschaffenheit des Urins, ja mitunter sogar des Geschmacks, versuchte man Krankheiten zu diagnostizieren. Über Jahrhunderte hinweg war dies eines der gängigsten Diagnoseverfahren. Während die Untersuchung des Urins tatsächlich Indizien für Krankheiten liefern kann, beruhte die mittelalterliche Harnschau jedoch in erster Linie auf der Viersäftelehre. Diese basierte auf der Idee, dass im menschlichen Körper ein Gleichgewicht von Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle die Voraussetzung für Gesundheit sei.
Das Historische Museum der Pfalz Speyer ist immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Sonderöffnungszeiten finden sich unter www.museum.speyer.de. Die aktuellen Sonderausstellungen „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ ist noch bis zum 15. März 2020 und „Marilyn Monroe. Die Unbekannte“ noch bis zum 12. Januar 2020 zu sehen.
Historisches Museum der Pfalz gewinnt Marketingpreis Rhein-Neckar 2019
Das Historische Museum der Pfalz in Speyer wurde vergangenen Freitagabend im Schwetzinger Schloss mit dem Marketingpreis Rhein-Neckar 2019 in der Kategorie „Kommunikation“ für seine Social-Media-Kampagne unter dem Hashtag #strangethingschallenge ausgezeichnet.
Das Museum postete im Januar 2019 fünf kuriose Objekte aus dem eigenen Bestand auf Instagram und forderte andere Museen dazu auf, es ihm gleich zu tun: Die Reaktion war überwältigend. Was als kleines, nach einem Kettenbriefprinzip funktionierendes Projekt in der Metropolregion Rhein-Neckar begann, hat sich zu einer europaweiten Aktion mit teilnehmenden Museen und Kulturinstitutionen unter anderem aus Deutschland, der Schweiz, Polen, Frankreich und Österreich und mit großer Presseaufmerksamkeit entwickelt. Die Challenge schaffte dabei spielend den Sprung vom reinen Online-Phänomen in den klassischen Kanon der Medien. Der Marketingpreis Rhein-Neckar ist die höchste zu vergebende Auszeichnung für innovative Vermarktungskonzepte in der Großregion. Die 10-köpfige Jury aus Marketing-Experten der regionalen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik beschrieb die Aktion als „erstklassiges Instrument, um das Historische Museum der Pfalz einmal mehr als innovatives Haus innerhalb der deutschen Museumsszene zu positionieren“.
Laudator Frank Schabel, der das Marketing und die Unternehmenskommunikation des internationalen Personaldienstleisters Hays leitet, betonte die Qualitäten des Projekts, die zur Auszeichnung geführt haben, wie folgt: „Uns hat die Idee imponiert, die kuriosen und seltsamen Gegenstände, die sich im Museum über Jahre angesammelt haben, auf Instagram zu präsentieren. Ohne Budget zu benötigen. Zudem war die Art und Weise, wie sie andere Museen bewegt haben, eigene Gegenstände zu präsentieren, ermutigend. Daraus ist ein Wettbewerb entstanden, der durch die gute Moderation des Museums weite Kreise gezogen hat.“
Museumsdirektor Alexander Schubert nahm den Preis dankend entgegen: „Museen gelten in der Regel nicht als Taktgeber der digitalen Entwicklung, gilt doch ihr Hauptaugenmerk den Objekten, die gesammelt, bewahrt und ausgestellt werden. Umso schöner ist es, dass unser Social-Media-Team nun solch einen Coup in der digitalen Welt gelandet hat“. Erdacht und betreut wurde die Kampagne von den beiden Museumsmitarbeiterinnen Susanne Schilz und Sabrina Albers.
Einmal pro Jahr zeichnet der Marketing-Club Rhein-Neckar erfolgreiches und kreatives Marketing aus. Konzerne, Mittelständler, Start-Ups, Vereine und o?ffentliche Institutionen aller Größen aus der Region können sich um den Award in verschiedenen Kategorien bewerben. Die Kategorie „Kommunikation“ zeichnet dabei das beste eingereichte Projekt u.a. aus den Sparten Kampagne, Print, Anzeige, Online, Social Media, Event und Messe aus. Das Historische Museum der Pfalz wurde 2019 erstmalig für den Marketingpreis Rhein-Neckar nominiert.
Die kuriosen, seltsamen und witzigen Beiträge aller beteiligten Museen und Institutionen zur Challenge sind nach Eingabe des Hashtags #strangethingschallenge auf Instagram zu finden. Das Instagram-Profil des Historischen Museums der Pfalz hat die Adresse www.instagram.com/hmpspeyer, weitere Informationen zum Museum und dessen Ausstellungsprogramm unter www.museum.speyer.de.
Text: Historisches Museum der Pfalz Speyer Foto: Marc Wiegelmann 08.07.2019
Medicus-Ausstellungsteam trifft Dr. Eckart von Hirschhausen
Erstes Kooperationsgespräch zur großen Medicus-Ausstellung in Speyer
In Vorbereitung auf die große kulturgeschichtliche Sonderausstellung „Medicus – Die Macht des Wissens“, die ab 8. Dezember 2019 im Historischen Museum der Pfalz Speyer zu sehen sein wird, sprach das Ausstellungsteam um Museumsdirektor Alexander Schubert mit dem Arzt, Autor, Komiker, Moderator und Gründer der Stiftung HUMOR HILFT HEILEN, Eckart von Hirschhausen über die geplante Kooperation.
Eckart von Hirschhausen wird als „kreativer Berater“ die Vorbereitungen zur kulturhistorischen Ausstellung unterstützen, das Vermittlungskonzept begleiten und den Audioguide bereichern. Ein Teil der Zusammenarbeit steht in direktem Bezug zum Begleitprogramm der Ausstellung. So ist Eckart von Hirschhausen prominenter Gast und Gesprächspartner in der Talkveranstaltung mit Bernadette Schoog am Dienstag, 21. Januar 2020 um 16 Uhr im Historischen Museum der Pfalz. Tickets für die Veranstaltung sind ab sofort an der Museumskasse oder online unter https://museum-speyer.ticketfritz.de/ erhältlich.
Darüber hinaus sprach Alexander Schubert mit Eckart von Hirschhausen über weitere Details der musealen Zusammenarbeit. „Mit Dr. von Hirschhausen gewinnen wir nicht nur Deutschlands bekanntesten Arzt, sondern einen ausgewiesenen Experten, dem es gelingt, medizinische Inhalte an ein breites Publikum unterhaltsam zu vermitteln. Mit seinem Buch ‚Wunder wirken Wunder‘, in dem er das Wechselspiel zwischen Medizin und Magie beleuchtet, ist er ganz nah dran an der Medicus-Thematik“, so Schubert.
„Wieviel Verzauberung, Zuwendung und Menschlichkeit braucht die Medizin? Diese Frage ist hochaktuell. Ich freue mich in diesem kreativen Team die Ausstellung vorzubereiten. Denn jedesmal, wenn man sich mit der Geschichte der Medizin beschäftigt, ist man umso froher im 21. Jahrhundert zu leben. Und so wie wir belächeln, was Menschen vor 500 Jahren gedacht haben, wird man in 500 Jahren uns belächeln. Oder schon früher“, fasste Hirschhausen zusammen.
Das Historische Museum der Pfalz hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, an Feiertagen auch montags geöffnet. Weitere Informationen zur Ausstellung unter www.medicus-ausstellung.de