Kirche

Der Sommer am Dom zu Speyer

Angebote und Möglichkeiten für Besucher während der Corona-Pandemie

Domführung mit Maske – Domführer Franz Dudenhöffer bei einer öffentlichen Führung durch die Kathedrale
© Domkapitel Speyer / Foto: Klaus Landry

Speyer – Wo für viele der Urlaub in der Heimat stattfindet, ist der Dom zu Speyer ein beliebtes Reiseziel. Die größte romanische Kathedrale der Welt bietet auch mit Sicherheitsabstand genug Platz für viele Besucher, Türgriffe werden regelmäßig desinfiziert, Führungen und sogar Turmbesteigungen sind wieder möglich. Auf Grund der Schutzmaßnahmen, sind Mundschutz und Mindestabstand auch im Dom Pflicht, Turm und Kaisersaal sind zunächst ausschließlich an den Wochenenden zugänglich und es kann beim Turmaufstieg zu Wartezeiten kommen.

Führungen, Audioguides und persönliche Ansprechpartner

Öffentliche Führungen bieten Einzelbesuchern oder Paaren die Möglichkeit, den Dom genauer kennen zu lernen. Sie finden in der Regel samstags um 11 Uhr und um 14 Uhr statt. Gruppen können vorab eine Führung buchen. Durch elektronische Gruppenführungssysteme kann ausreichend Abstand zu den anderen Besuchern und zum Domführer gewahrt werden, ohne dass die Verständlichkeit der Ausführungen darunter leidet. Für Erwachsene und für Kinder die den Dom spontan besuchen, gibt es interessante und spannende Hörtouren mit dem Audioguide. Sowohl die Gruppenführungssysteme als auch die Audioguides werden sorgfältig desinfiziert. Jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag ist der Dom-Besucherdienst vor Ort und steht für Gespräche oder besondere Anliegen zur Seite. Informationen zum Dom, Tickets und Souvenirs erhalten Besucher in der Dom-Info im südlichen Domgarten. Speziell für Kinder gibt es dort einen Kinderführer in Quizform, herausgegeben vom Dombauverein, der zu einer spannenden Entdeckungsreise durch die Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte einlädt.

Musik im Dom

Nach der Corona-bedingten Zwangspause werden die Gottesdienste in den Sommermonaten alle in besonderer Weise musikalisch gestaltet. Kleine Chorgruppen mit Sängerinnen und Sängern des Domchores, des Mädchenchores und der Domsingknaben bereichern mit ihrem Gesang die sonntäglichen Kapitelsämter. Auch die Abendmessen an den Sonntagen werden mit kleinen Gruppen von Sängerinnen und Sängern der Dommusik gestaltet, da kein Gemeindegesang gestattet ist. Nähere Informationen zur musikalischen Gestaltung der Gottesdienste finden Sie unter www.dom-zu-speyer.de (>Dommusik>Musik im Gottesdienst).

Der Dom zu Speyer in der goldenen Abendsonne
© Foto: Speyer 24/7 News / Daniel Kemmerich

Patronatsfest

Ein besonderer Tag für Dom und Bistum ist das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August: dann wird das Patrozinium und Hauptwallfahrtsfest des Speyerer Doms gefeiert. Um 10 Uhr zelebriert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein Pontifikalamt und um 16.30 Uhr eine Pontifikalvesper. Um 20.30 Uhr findet eine Marienfeier statt, bei der Diakon Paul Nowicki predigt. Daran schließt sich eine Lichterfeier ohne Prozession aber in Form einer besonders gestalteten Andacht an. Anmeldungen für alle Gottesdienste nimmt das Pfarramt Pax Christi telefonisch unter 06232-102140 oder per Mail an pfarramt.speyer@bistum-speyer.de entgegen. Das Pontifikalamt wird live auf den Websites und Social-Media-Präsenzen von Dom und Bistum übertragen.

Heiligenfeste

Im Juli und August häufen sich die Heiligenfest am Dom zu Speyer. Allen voran das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August – das Patronatsfest von Dom und Bistum. Die Gedenktage von zwei weiteren heiligen Frauen werden im August gefeiert: die heilige Afra am 7.8. und die heilige Edith Stein am 9.8. Die heilige Afra war eine frühchristliche Märtyrerin, ihr ist die Kapelle auf der Nordseite geweiht, die in diesem Sommer gründlich saniert wird.
Edith Stein, die in eine jüdische Familie geboren wurde, konvertierte später zum Christentum und arbeitete eine Zeit lang an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer. Als Jüdin und Christin wurde sie 1942 in Auschwitz ermordet. An sie erinnern eine Reliquie und Gedenktafeln in der Doppelkapelle des Doms. Papst Johannes Paul II., der Edith Stein zuerst selig und dann heilig sprach, ernannte sie zur Mitpatronin Europas. Drei männlichen Heiligen, die für den Dom eine besondere Bedeutung haben, sind Portale des Doms gewidmet: dem heiligen Benno von Osnabrück (28. Juli), dem  heiligen Papst Stephan (2. August) und dem heiligen Bernhard von Clairvaux (20. August).

Text: Bistum Speyer Foto: (1) Domkapitel Speyer / Klaus Landry; (2) Speyer 24/7 New, dak
14.07.2020

„MahlZeit“: Bedürftige in Speyer dürfen wieder gemeinsam tafeln

Kirchenpräsident Christian Schad hat bei seinem Besuch die soziale Einrichtung gewürdigt.

v.l.: Markus Jäckle, Christian Schad, Barbara Harfenmeister, Monika Ahnert, Angelika Dick, Franz Dennhard, Gisela Deffert

Speyer (lk) – Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Doch immer mehr Menschen in Deutschland sind auf die sogenannten Tafeln angewiesen, bei denen Bedürftige kostenfrei oder gegen ein kleines Entgelt eine warme Mahlzeit erhalten. Die Corona-Pandemie hat diese sozial-diakonische Arbeit erschwert. Einrichtungen mussten vorübergehend schließen. Anfang Juli konnte die „MahlZeit“ in den Räumen der Gedächtniskirchengemeinde in Speyer ihre Gäste wieder am Tisch begrüßen, wenn auch mit Abstand. Kirchenpräsident Christian Schad besuchte die Einrichtung und würdigte die Initiative.

„Es ist im wahrsten Sinne Leib- und Seelsorge, die hier geschieht“, zeigte sich Kirchenpräsident Schad beeindruckt, der am 10. Juli mit Gästen und dem Helferteam im Martin-Luther-King-Haus das Gespräch suchte. „Christliche Nächstenliebe wird hier spürbar, mit allen Sinnen“, stellte er fest. Bei Pasta, Putengulasch und Gemüse, vorbereitet in der Kantine der Diakonissen Speyer, trafen sich rund 20 Gäste an den Kopfenden der Tische, um zu essen und sich auszutauschen. Viele der Besucher sind Stammgäste. Zu ihnen gehören Menschen jeden Alters, Minijobber, Hartz-IV-Empfänger, Senioren mit schmaler Rente oder auch Alleinerziehende.

„Armut hat viele Gesichter. Wir kontrollieren nicht, wer wie bedürftig ist, das ist Teil des Konzepts, ebenso wie der Beitrag von einem Euro pro Person“, erläuterte Hausherr und Dekan Markus Jäckle, „es geht um Würde, nicht um Almosen“. Neben dem diakonischen zähle auch der seelsorgerliche Aspekt. Viele alleinstehende Ältere freuten sich darüber, nicht solo zu Hause am Tisch zu sitzen. Austausch und gegenseitige Beratung seien wichtig. Das Gespräch empfinden auch die Ehrenamtlichen im Helferteam als wesentlich. „Viele haben ihr Leben lang geschuftet und doch kein Auskommen“, beklagte Gisela Deffert aus Hockenheim, „gut, wenn ihnen wenigstens jemand zuhört“.

v.l.: Im Gespräch Christian Schad und Gudrun Moosbrugge

Auch Franz Dennhard aus Speyer empfindet sein Engagement als bereichernd. In den Monaten des Lockdown teilte er unter anderem die „MahlZeit to go“ aus. An der Tür des Speyerer Cafe´s Maximilian konnte in den Monaten März bis Juni zumindest eine kalte Speise mitgenommen werden. Die Anwesenden zeigten sich indes erleichtert, dass derzeit wieder gemeinsam gegessen und geplaudert werden kann. „Ich bin berührt von der Offenheit, all den Lebensgeschichten mit Brüchen und hart erkämpften Neuanfängen“, meinte Kirchenpräsident Schad nach intensiven Gesprächen mit den Gästen. Er dankte ausdrücklich den Initiatoren, stellvertretend Dekan Markus Jäckle und dem Helferteam, für das langjährige und segensreiche Engagement.

Hintergrund:

Die MahlZeit ist eine Initiative der Protestantischen Gesamtkirchengemeinde Speyer, der Diakonissen Speyer sowie der Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde. Sie ist seit Januar 2008 aktiv und besteht derzeit aus einem 35-köpfigen Helferteam.
Vier bis fünf Ehrenamtliche versorgen jeweils zwischen 30 bis 50 Menschen mit einem warmen Mittagessen. Im Gemeindehaus der Gedächtniskirchengemeinde wird montags, dienstags, donnerstags und freitags (in den Sommerferien nur dienstags und freitags) zwischen 11.30 Uhr und 12.45 Uhr eine Mahlzeit angeboten. Reste dürfen mit nach Hause genommen werden. Die Kosten bei etwa 40 Essen am Tag betragen monatlich rund 3.200 Euro. Abzüglich der Zuschüsse der drei Träger sowie dem Eigenanteil von 1 Euro der Gäste, verbleibt monatlich ein Betrag von etwa 2.000 Euro, der durch Spenden finanziert werden muss.

Spendenkonto und Informationen unter www.mahlzeit-speyer.de

Text: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ, (Protestantische Landeskirche) Foto: Landeskirche (Klaus Landry)
14.07.2020

Thomas Stephan übernimmt Leitung der Abteilung „Lernkultur und Schulseelsorge“

Verantwortlich für sechs Referate mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Speyer – Am 1. August wird der Diplom-Theologe Thomas Stephan die Leitung der Abteilung „Lernkultur und Schulseesorge“ in der Hauptabteilung „Schulen, Hochschule, Bildung“ im Bistum Speyer übernehmen. Stephan sieht sich in seinem neuen Amt als Brückenbauer zwischen einer sich ständig weiter entwickelnden Gesellschaft und der Kirche, zwischen Menschen und Institutionen. „Wir leben in einer Zeit, wo Brücken eingerissen werden und daher ist es gerade auch ein Auftrag von Kirche, Brücken zu bauen“, sagt Stephan. „Wir müssen uns bei dem, was wir tun, mit anderen vernetzen. Nur binnenkirchlich zu denken, reicht nicht.“

Der 49-Jährige stammt aus Bobenheim-Roxheim, wo er sich als Kind und Jugendlicher bei den Messdienern in der Pfarrei St. Maria Magdalena engagierte. Nach seinem Abitur 1991 am Albert Einstein Gymnasium in Frankenthal absolvierte er einen einjährigen Grundwehrdienst. Anschließend studierte er Theologie in Mainz und Innsbruck. Nach fünf Jahren als Pastoralreferent in St. Ingbert und Kandel wechselte er 2004 als Militärseelsorger nach Bruchsal. Neben seinem Einsatz als Lehrer für „lebenskundlichen und berufsethischen Unterricht“ für die Soldaten war er dort vor allem als Seelsorger gefragt. „Es war die Afghanistanzeit, in der die Themen ‚Verwundung, Tod und Sterben‘ ständig präsent waren“, erklärt Stephan. Er begleitete Soldaten und ihre Angehörigen vor und nach den Einsätzen in dem südasiatischen Staat und kümmerte sich um Traumatisierte. Seit 2005 ist er auch Notfallseelsorger im Bistum.

2012 wechselte Stephan in den Schuldienst und unterrichtete Religion am Goethe Gymnasium in Germersheim und am Gymnasium in Edenkoben. „Ich habe immer gern unterrichtet und den Diskurs mit anderen Menschen gesucht“, so Stephan. Das Thema „Tod und Sterben“ ließ ihn jedoch auch in der Schule nicht los. Er absolvierte weitere Fortbildungen dazu und arbeitete als Dozent für Trauer und Krisenseelsorge am Institut für Lehrerfortbildung und in diözesanen Bildungshäusern.

Vor drei Jahren übernahm er die Aufgabe als Referent für Schulpastoral mit dem Schwerpunkt Krisen- und Trauerseelsorge, die er auch in der neuen Position weiterführt. „Für mich ist dabei die Kooperation mit anderen Stellen wie zum Beispiel dem Schulpsychologischen Dienst und der Schulsozialarbeit sehr wichtig, denn ich bin überzeugt davon, dass wir Krise und Trauer nur im Team bewältigen können“, betont Stephan.

Zur Abteilung „Lernkultur und Schulseesorge“ gehören die Referate „Allgemeine Pädagogik und Ganztagsschularbeit“, „Schulseelsorge an staatl. Schulen, Krisen- und Trauerseelsorge“, „Globales Lernen“, „Interreligiöse und interkulturelle Bildung“, „Sexualpädagogik und MFM-Zentrale“ sowie „Medienethik und digitales Arbeiten“ und die Medienstellen und Filmarbeit des Bistums Speyer.

Kontakt:

Bischöfliches Ordinariat
Hauptabteilung „Schulen, Hochschule, Bildung“
Abt. Lernkultur und Schulseelsorge
Thomas Stephan, Dipl.-Theol.
Tel: 06232 102 217
E-Mail: lernorte@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
14.07.2020

MITleuchten. Kampagne zu den Kirchenwahlen mit „Citylights“

In Kaiserslautern werben Pfälzer Presbyter mit Ausstrahlung.

Speyer (lk)Meist werden sie nebenbei und doch neugierig angeschaut, beim Warten am Bus, an der Ampel oder dem Zebrastreifen: Citylights. Die Werbetafeln mit Hintergrundbeleuchtung sind Hingucker. Vom 7. bis 20. Juli sind in Kaiserslautern Botschafterinnen und Botschafter der Evangelischen Kirche der Pfalz zu sehen. Die innovative Werbekampagne richtet sich bewusst an Kirchendistanzierte.

Die abgebildeten „Models“ sind alle echt. Das heißt, sie sind aktiv im Presbyterium, im Leitungsgremium ihrer Kirchengemeinde. Die sechs Frauen und Männer aus Regionen der Pfalz und Saarpfalz werben für die kommenden Kirchenwahlen zum Presbyterium am ersten Advent 2020. Unter dem Motto MACHMITMACHMUT werden am 29. November 2020 neue „MITbestimmer“ und „MUTmacherinnen“ in 401 Kirchengemeinden gewählt. Angesichts der Corona-Krise wird erstmalig eine reine Briefwahl stattfinden. Die Suche nach Kandidierenden läuft ebenfalls unter erschwerten Bedingungen, „auf Abstand“, bis zum 4. Oktober. „Krisenzeiten fordern auch uns als Kirche heraus, andere Wege zu gehen“, meint Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, die in Kaiserslautern lebt, „ich wurde beim Einkaufen von Adam Lockhart angestrahlt und musste selbst lächeln. Wir zeigen Gesicht auf den Citylights und mit all denen, die vor Ort ehrenamtlich engagiert sind. Wie viel kreative Kraft in unseren Gemeinden steckt, haben die vergangenen Monate gezeigt“. Gerade in Zeiten der Krise, auch der Krise der Institutionen, sei es wesentlich, Menschen Mut zu machen. Wer sich einbringe, könne die Kirche der Zukunft mitgestalten. „Wir werden gemeinsam neu lernen, nicht nur auf Zahlen zu sehen, sondern auf das, was zählt“, resümiert Oberkirchenrätin Wüst.

Hintergrund:

Die Pfälzer Landeskirche ist in reformatorischer Tradition presbyterial-synodal verfasst, das heißt, sie baut sich demokratisch von „unten nach oben“ auf. Alle sechs Jahre finden in den Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) die „Wahlen zum Presbyterium“ statt. Das Presbyterium entscheidet als Leitungsorgan über alle Aufgaben und Ausgaben der Kirchengemeinde. Es setzt sich zusammen aus den gewählten Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen – der Pfarrerin oder dem Pfarrer. Wahlberechtigt sind Kirchenmitglieder ab 14 Jahren, wählbar alle ab 18 Jahren. Rund 450.000 Mitglieder in 401 Kirchengemeinden auf dem Gebiet der Pfalz und Saarpfalz sind zur Wahl von etwa 3.000 Sitzen in den Presbyterien aufgerufen. Aus deren Reihen werden anschließend Mitglieder in die 15 Bezirkssynoden der Kirchenbezirke und in die Landessynode gewählt.

Text: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ, (Protestantische Landeskirche) Foto: Vivien Frieß, ANTARES
14.07.2020

Den Menschen Mut machen

Zwei Vikare starten den Vorbereitungsdienst für das Pfarramt in der Landeskirche.

Speyer (lk)Zwei junge Theologen haben am Mittwoch ihre Ernennungsurkunden als Vikare von Oberkirchenrätin und Personaldezernentin Marianne Wagner erhalten. Julian Kiefhaber und Julian Kraul beginnen Mitte Juli den zweieinhalbjährigen Vorbereitungsdienst als zukünftige Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Oberkirchenrätin Wagner überreichte die Urkunden im Landeskirchenrat in Speyer. Sie zeigte sich sehr erfreut über die beiden Vikare, über ihr bestandenes Examen und den neuen Lebensabschnitt. „Das ist ein Grund zur Freude“, sagte die Personaldezernentin der pfälzischen Landeskirche den jungen Theologen. Es sei allerdings schade, dass in diesem Jahr nur zwei Kandidaten in den Dienst starten würden. „Mehr Kandidatinnen und Kandidaten werden in Zukunft gebraucht“, so Wagner. Mit Sorge betrachte sie die sinkenden Mitgliederzahlen, obwohl Haupt- und Ehrenamtliche sich stark engagierten.

Doch die Oberkirchenrätin fand hierzu ermutigende Worte: „Christus ist der Urgrund der Freude, nicht das, was wir geleistet haben. Die Menschen brauchen diese Ermutigung und den Hinweis auf die Quelle unserer Hoffnung“, sagte sie. Diesen Mut sollen die zukünftigen Pfarrer auch in schwierigen Zeiten in die Dörfer und Städte der Pfalz und Saarpfalz hinaustragen. „Christus geht voran – und er geht mit“, gab Wagner den Vikaren mit auf ihren Weg.

Julian Kiefhaber wird in der Kirchengemeinde Dudenhofen tätig sein. Julian Kraul wird das Gemeindepraktikum des Vikariats in Neuhofen absolvieren. Damit werden die Einsatzzeiten denen des Vikarskurses 2019 angepasst. Das Schulpraktikum werden die beiden Vikare gemeinsam mit dem kommenden Kurs 2021 absolvieren.

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ
(Protestantische Landeskirche)
14.07.2020

Ansprache des evangelischen Kirchenpräsidenten Christian Schad für Sr. Corinna Kloß als Pfarrerin der Evangelischen Kirche der Pfalz

Im Wochenschlussgottesdienst der Diakonissen Speyer am Samstag, dem 11. Juli 2020, 18 Uhr, Ev. Diakonissenanstalt Speyer

Liebe Gemeinde und ganz besonders:

liebe Frau Pfarrerin Kloß, liebe Sr. Corinna!

Von Martin Luther stammt ein Wort, das sich mir tief eingeprägt hat. Er sagt: „Gott wurde Mensch, nicht, damit wir göttlich würden, sondern damit wir menschlich werden. Wir sollen Menschen sein, das ist die Summa.“

Der christliche Glaube ermöglicht, besser Mensch zu werden, mehr Mensch zu werden. Dass wir uns und Anderen nichts vormachen müssen, dass sich unser Wert, unsere Würde, nicht an dem bemisst, wie uns Andere sehen und beurteilen. Dass wir uns nicht größer machen müssen, als wir sind, sondern authentisch Mensch sein dürfen und darin Anderen gegenüber Menschlichkeit ausstrahlen.

Genau das, liebe Corinna, zeichnet Dich aus: dass Du, in Deiner ruhigen und besonnenen Art, liebevoll auf Menschen zugehst und sie sich in Deiner Nähe angenommen, von dir ernstgenommen, fühlen. Du Ihnen – durch Deine pure Anwesenheit – einen Raum schenkst, sich zu öffnen, auch Schwieriges anzusprechen und sie in Dir eine Seelsorgerin finden, die für sie da ist, sie an die Hand nimmt und begleitet, eine Wegstrecke mit ihnen geht.

So kennen wir Dich, seit Du vor sechs Jahren Deinen Dienst als Referentin von Oberin Sr. Isabelle Wien hier, in Speyer, begonnen hast. Vor allem die altgewordenen Schwestern, die hier leben, sind Dir ans Herz gewachsen. Von jeder Einzelnen kennst Du die Lebensgeschichte. Tag für Tag begegnest Du ihnen im spürbaren Respekt vor dem, was sie als Diakonissen Anderen an Hilfe und Beistand haben zukommen lassen. So bist Du zur Vertrauensperson geworden.

Und genau so begleitest Du auch die Schwestern und Brüder unserer Diakonischen Gemeinschaft. Regelmäßig kommen sie hier, unter dem Dach des Mutterhauses, zusammen, um sich ihres diakonischen Auftrags zu vergewissern, und in bewusst gewählter Verbindlichkeit Austausch und Gemeinschaft miteinander zu pflegen. Und Du, liebe Corinna, bist mitten drin, gestaltest aktiv mit.

Schon vor Deinem Wirken hier, in Speyer, hast Du die Kaiserswerther Tradition kennengelernt. In Aachen, also im Rheinland geboren und aufgewachsen, hast Du während Deines Theologiestudiums ein Diakoniepraktikum vor Ort, in der Kaiserswerther Diakonie, absolviert. Und dort bereits den Zusammenschluss von Diakonissen bisheriger – und Diakonissen neuer Form zu einer Schwesternschaft miterlebt. Und so kam es im Jahr 2017 – nach Konsultationen in den Räten der Diakonischen Gemeinschaft und intensiven Gesprächen zwischen Dir und Sr. Isabelle – erstmals zur Transformation der schwesternschaftlichen Diakonie im Süden Deutschlands, nämlich hier, in Speyer. Damit ging und geht es Euch beiden darum: die Tradition zu pflegen – auch und gerade durch Innovation! Nicht die Asche aufzuheben, sondern die Flamme weiterzutragen. Nicht zu verharren und die Mutterhausdiakonie leise enden zu lassen, sondern ihr eine neue Chance zu geben.

So hast Du Dich selbst entschieden, Diakonisse zu werden und es Dir zur Aufgabe gemacht, die Frauen und Männer, die denselben Weg einschlagen wollen, zu begleiten und in einem Grundlagenseminar darauf vorzubereiten. Gemeinsam mit dem Missionarisch-Ökumenischen Dienst unserer Landeskirche und Sr. Isabelle hast Du die Module dieses Seminars entwickelt. Letztes Jahr, an Christi Himmelfahrt, konnten wir bereits 17 neue Diakonissen und Diakone der Diakonissen Speyer in der Gedächtniskirche einsegnen. Mittlerweile hat ein zweiter Kurs begonnen, in dem 12 Personen sich gemeinsam mit Dir, Florian Gärtner und anderen auf den Weg machen.

In Zukunft, liebe Corinna, nämlich ab dem 1. Oktober, wirst Du in der Abteilung „Theologie, Diakonie und Unternehmenskultur“ der künftigen Vorstandsvorsitzen, Oberin Sr. Isabelle, Leitende Pfarrerin der Diakonissen Speyer sein – und den eigenen Fachbereich „Theologie“ verantworten. Ansprechpartnerin bist Du dann für das gesamte theologische Personal in unseren Einrichtungen und dort auch, gemeinsam mit Sr. Isabelle, zuständig für die theologisch-diakonische Profilbildung. Damit wird deutlich: Das diakonische Handeln braucht einen geistlichen Quellort, braucht Zeiten in der Zeit, in denen die Konzentration auf Jesus Christus, den Ur-Diakon, und also die Auslegung der Heiligen Schrift, das Gebet, das gemeinsame Gotteslob gepflegt wird, um dann wieder tatkräftig Hilfe leisten zu können. Dieses Miteinander von Liturgie und Diakonie, von vita contemplativa und vita activa war und ist das Herz der Mutterhausdiakonie: ganz in Gott verankert und darum ganz bei den Menschen!

Dabei, liebe Gemeinde, verschließe ich nicht die Augen davor, wie wenig selbstverständlich diese elementare Verbindung von Gottesdienst und Dienst am Nächsten – auch in Kirche und Diakonie heute – ist. Mit dogmatischen Lehrformeln kommen wir da nicht weiter, erst Recht nicht: mit moralischen Appellen. Gefragt ist vielmehr das glaubwürdige, ganz persönliche Wort von Mensch zu Mensch. Woraus lebe ich? Was lässt mich glauben und hoffen? Was kann mir Kraft geben in meinem Dienst als Krankenschwester oder Pfleger in der Altenhilfe, als Arzt oder Ärztin, als Erzieherin oder Sozialassistent? Aber auch: Was gibt mir Lebenshilfe, Orientierung, in diesen so herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie – jenseits von Tabuisierung und Verniedlichung auf der einen und pseudoreligiösen Verschwörungstheorien auf der anderen Seite?

Genau dort, wo wir die so Fragenden in unser Leben, in unser Herz, schauen lassen, da geschehen auch heute Zeichen und Wunder. Indem wir den Glauben, die Liebe, die Hoffnung, aus denen wir leben, nicht verheimlichen, sondern ihre Lebensdienlichkeit offen und öffentlich bezeugen. Also: die Arme weit ausstrecken, wenn Menschen sich an uns wenden. Und zur Stelle sind, wenn sie in Not geraten und konkret helfen.

Menschen wie Du, liebe Corinna, die mitten im Lebensalltag geistliches Profil zeigen – unaufdringlich, aber elementar, selbstbewusst, aber demütig, lassen auch heute aufhorchen.

Wir werden als Kirche äußerlich vielleicht nicht weiter wachsen. Aber innerlich wachsen, das werden wir. Davon bin ich überzeugt. Jedenfalls dann, wenn wir selbst die wunderbare Botschaft von der Liebe Gottes neu in unser Herz lassen. Und: Sie dann selbst ausstrahlen!

So freue ich mich, liebe Corinna, Dich heute als Pfarrerin unserer Pfälzischen Landeskirche einzuführen. Sie gewinnt mit Dir einen kostbaren Schatz! Und so verbinde ich damit den Wunsch, dass Du auch in Zukunft in Deiner Art Mensch zu sein, dem Evangelium authentisch Gesicht verleihst.

So grüße ich Dich, Deinen Mann und Eure drei Kinder, die heute ja auch unter uns sind, von Herzen und wünsche Dir und Euch alles Liebe und Gute und in allem Gottes reichen Segen.

Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12).

So sei es: Amen.

Es gilt das gesprochene Wort

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ
(Protestantische Landeskirche)
14.07.2020