Nachwuchs bei den bedrohten Ringelschwanzmungos
Zoo Heidelberg freut sich über Zuchterfolg
Bei den quirligen Ringelschwanzmungos gab es erfolgreich Nachwuchs. Bereits im Dezember kam ein Jungtier zur Welt. Nach den ersten kritischen Wochen, in denen sich das Jungtier nur in Bereichen hinter den Kulissen aufhielt, zeigt es sich inzwischen gemeinsam mit der Mutter häufiger auf der Außenanlage. Das Jungtier ist sehr aufgeweckt und erkundet neugierig seine neue Umgebung. Die Ringelschwanzmungos können im Gehege neben den ebenfalls aus Madagaskar stammenden Fossas beobachtet werden.
Ein leises Fiepen war aus der Höhle zu hören. Als das Weibchen nicht wie üblich zum Fressen kam, war für die Pfleger rasch klar: Es gibt Nachwuchs. Daraufhin wurden die Reinigungsarbeiten im Gehege eingestellt, um der Mutter und dem Jungtier möglichst viel Ruhe zu gewähren. In dieser Zeit legten die Tierpfleger nur das Futter im Haus aus. „Die junge Mutter kümmert sich sehr gut um ihren Nachwuchs. Die ersten Wochen haben wir das Weibchen gar nicht gesehen, da es sich nur abends oder nachts das Futter geholt hat und ansonsten bei dem Jungen in der Wurfhöhle war“, berichtet Sandra Reichler, Kuratorin im Zoo Heidelberg.
Erst nach einer knappen Woche öffneten sich die Augen des Jungtieres und es wurde mehr und mehr mobil. Jetzt fängt es langsam an, seine Umgebung zu erkunden und die Wurfbox häufiger zu verlassen. Mittlerweile lässt die Mutter das Junge ab und zu für einige Zeit alleine in der Höhle, um sich selbst in der Außenanlage aufzuhalten. Als typische Einzelgänger werden die Elterntiere nur zur Paarung zusammengeführt. Das Weibchen zeigt, ob es Interesse am Männchen hat oder nicht. „Unsere erfahrenen Pfleger können das Verhalten der Tiere mittlerweile sehr gut deuten. Dadurch wussten wir ziemlich genau, wann die Paarung stattgefunden hat und wann das Weibchen voraussichtlich werfen würde“, erklärt Reichler.
Die Tragzeit bei Ringelschwanzmungos beträgt etwa 2,5 Monate. Kurz vor der Geburt konnten die Tierpfleger einen deutlich dickeren Bauch bei dem Weibchen erkennen und waren daher bereits gut vorbereitet. Für den Zoo ist dies ein besonderer Zuchterfolg. Die einzigartige Natur Madagaskars ist bedroht und die in den letzten Waldgebieten heimischen Ringelschwanzmungos werden immer seltener. Um eine sich selbst erhaltende Reservepopulation aufzubauen, existiert in den europäischen Zoos ein Erhaltungszuchtprogramm. Somit ist der Zuchterfolg in Heidelberg ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser wunderschönen und seltenen Tierart. Ringelschwanzmungos sind gute Kletterer, halten sich aber viel am Boden auf. Sie fressen tierische Nahrung wie Insekten, kleine Wirbeltiere, Schnecken, Vogeleier oder Tausendfüßler.
Sie gehören zu den wenigen Raubtierarten auf Madagaskar. Die Tier- und Pflanzenwelt Madagaskars ist einzigartig, da sich die Insel schon sehr früh vom Festland gelöst hat. Dadurch konnten sich viele Arten entwickeln, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Die einzigartigen Lebensräume Madagaskars sind stark bedroht, die Wälder werden abgeholzt oder niedergebrannt, der Klimawandel stellt für viele Arten eine zusätzliche Bedrohung dar, da das ökologische Gleichgewicht durch große Dürreperioden zerstört wird.
Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg
14.02.2023
Zoo Heidelberg muss Eintrittspreise ab März erhöhen
Steigende Kosten sind Ursache für die Anpassung
Die gestiegenen Preise und Aufwendungen zwingen den Zoo Heidelberg die Eintrittspreise zum 1. März 2024 anzuheben.
Durch den letzten Tarifabschluss haben sich die Personalaufwendungen für den Zoo Heidelberg deutlich erhöht. Dies durch Einsparungen beim Personal zu kompensieren, ist für Dr. Klaus Wünnemann und Thomas Pöschko als Geschäftsführer des Zoo Heidelberg keine Option.
Ihre klare Aussage dazu ist: „Für uns sind die Lohnsteigerungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in dieser Höhe gerechtfertigt und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber. Das Personal in der Tierpflege und in anderen Bereichen des Zoos zu reduzieren, hätte zu Einschränkungen in der hohen Qualität der Versorgung unserer Tiere und der Servicequalität geführt“.
Auch die allgemeinen und inflationsbedingten Preissteigerungen haben zur Erhöhung der Kosten beigetragen. Dies hat sich vor allem beim Einkauf von Futtermitteln und bei den Energiepreisen bemerkbar gemacht. Die wichtigsten Finanzierungsquellen für den Zoo sind die Erlöse aus den Eintrittspreisen und der Zuschuss der Stadt Heidelberg, der sich zum Ausgleich der Preissteigerungen ebenfalls erhöht hat. Die Eintrittspreise werden mit Beginn der Hauptsaison zum 01. März erhöht. Für Erwachsene steigt der Eintrittspreis in der Hauptsaison um 2 Euro auf 15 Euro an. Bei den Kindern und Jugendlichen steigt der Eintrittspreis um 1 Euro auf 7,50 Euro. Die Höhe des Artenschutz-Euros bleibt unverändert.
Trotz der Preiserhöhung bleiben die Angebote für die Familien-und Kleingruppenkarten attraktiv. Bei einer Familie mit 2 Kindern ermäßigt sich der Gruppenpreis im Vergleich zu den Einzeleintritten schon um 5 Euro. Besucher mit dem Heidelberg-Pass und Heidelberg-Pass+ erhalten weiterhin freien Eintritt in den Zoo.
Ein gute Nachricht gibt es für alle, die den Heidelberger Zoo öfter besuchen wollen. Die Preise der Jahreskarte werden erst zum Beginn der Nebensaison angepasst. Der Kauf einer Jahreskarte rechnet sich ab März für Erwachsene schon ab dem vierten Besuch, bei Kindern und Jugendlichen sogar schon ab dem dritten Besuch.
Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg
05.02.2023
Kleiner Kletterkünstler mit großer Aufmerksamkeit: Der Gecko wird Zootier des Jahres
Im Aquarium des Kölner Zoos wurde heute das Zootier des Jahres 2024, der Gecko, vorgestellt. Das Team des Aquariums trägt mit der Erhaltungszucht verschiedener Geckoarten maßgeblich dazu bei, diese Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Zur Auftaktveranstaltung konnte unter anderem die Schirmherrin der diesjährigen Kampagne, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Sabine Riewenherm, die gefährdeten Geckos bewundern.
Zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt – so endet manch Gecko und wird damit Opfer eines Aberglaubens, welcher den Tieren besondere Heilkräfte zuschreibt. Dafür gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise, doch die Nachfrage nach diesen vermeintlichen Medikamenten steigt dramatisch. Generell sind Geckos mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bedrohungen konfrontiert. Diese reichen von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, dem Klimawandel bis hin zur übermäßigen Absammlung für den Heimtierhandel oder der Verwendung in der traditionellen asiatischen Medizin und als Delikatesse. Dabei faszinieren diese Reptilien uns Menschen, wenn sie sich mit speziellen Haftlamellen an den Zehen hervorragend auf glatten Flächen wie Blättern oder sogar Glas, sicher fortbewegen.
„Wir brauchen wirksame Instrumente und eine gute Zusammenarbeit, um bedrohte Geckoarten zu erhalten“, betont Sabine Riewenherm, Präsidentin des BfN. „Eine Verknüpfung von In-situ- (im Lebensraum) und Ex-situ-Maßnahmen (in der Haltung) hat sich als besonders wirksam für einen effektiven Artenschutz herausgestellt. Projekte vor Ort, Behörden und zoologische Gärten müssen hierbei Hand-in-Hand arbeiten.“ Die IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) verdeutlicht im neuen Positionspapier die Schlüsselrollen, die Zoologische Gärten an der Schnittstelle zwischen der Erhaltung in den Zoos und im ursprünglichen Lebensraum spielen. „Unsere Zoos haben eine lange Tradition darin, sich auch mit den Lebensansprüchen der Geckos zu beschäftigen, um diese – im schlimmsten Fall – durch gezielte Zucht vor dem Aussterben zu bewahren. Aber nur gemeinsam schaffen wir es, diese faszinierenden Tiere auch in ihrem Lebensraum zu retten“, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten. Für Arten wie den Himmelblauen Zwergtaggecko ist das besonders wichtig, denn sein gesamtes Verbreitungsgebiet umfasst nur acht Quadratkilometer in Tansania. Bereits ein großer Waldbrand könnte die Art für immer verschwinden lassen.
Der Gecko als Zootier des Jahres
Da die Bestände vieler Geckoarten akut gefährdet sind und immer weiter abnehmen, sollen die Geckos nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen. „Mit der Wahl zum Zootier des Jahres 2024 wollen wir zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft Lobbyarbeit für hochbedrohte Geckoarten betreiben und gezielt konkrete Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt Dr. Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“- Kampagne der ZGAP. Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für verschiedene Geckoarten in Vietnam und Tansania umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet.
Der Zoo Heidelberg beteiligt sich aktiv als Platinförderer an der Kampagne „Zootier des Jahres“. Mit Hilfe des „Artenschutz-Euro“, der im Eintrittspreis enthalten ist, können zahlreiche Projekte in den Heimatländern bedrohter Arten unterstützt werden, so in diesem Jahr auch für die faszinierenden Geckos.
Die Kampagne „Zootier des Jahres“
Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, die nicht so bekannt sind und deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So konnten in der Vergangenheit beispielsweise wichtige Projekte für den Erhalt von Rotohraras in Bolivien, Scharnierschildkröten in Kambodscha oder Java-Pustelschweine in Indonesien realisiert werden. Bei den Bemühungen, die gesteckten Ziele für die im Fokus stehenden Arten zu erreichen, wird die ZGAP von ihren Partnern der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft (DTG) und dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) unterstützt.
Weitere Informationen: https://zootierdesjahres.de/
Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: (1) Werner Scheurer / Zoo Heidelberg; (2) C. Kilawe/Zoo Heidelberg
31.01.2024
Ausstellung „MenschenWelt“ im Zoo Heidelberg eröffnet
Sonderausstellung bis August in der Explo-Halle zu sehen
Die Wanderausstellung „MenschenWelt“ wird ab dem 25. Januar bis 04. August als Sonderausstellung im Zoo Heidelberg zu sehen sein. Dabei handelt es sich um eine spannende und interaktive Ausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit kreativ gestalteten Mitmachstationen, die im Zoo Heidelberg ihr großes Finale erlebt.
Zur Ausstellungseröffnung am 24. Januar in der Explo-Halle im Zoo Heidelberg, begrüßte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain die anwesenden Gäste und ließ sie teilhaben, am Heidelberger Blick auf das Thema Nachhaltigkeit. Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann spannte anschließend den Bogen zum Zoo Heidelberg und zur Zooarbeit weltweit: „Moderne Zoos sind Naturschutzzentren und erreichen sehr viele Menschen. Wir freuen uns darauf, diese wichtigen Themen so gut aufbereitet mit unseren Besuchern teilen zu können“.
Die spannende und interaktive Ausstellung widmet sich den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und zeigt auf, wie wir sie erreichen können. Dabei folgt die Konzeption dem Dreiklang von Ausprobieren, Verstehen und Handeln. Durch Animationen, Trickfilme, Hörstationen, Interaktionen und klaren Texten macht die Ausstellung „MenschenWelt“ Komplexes einfach, Globales überschaubar und zeigt Lösungswege auf. Staunen und Spaß sind dabei als Zugänge bewusst eingeplant. Insgesamt gibt es acht interaktive Stationen, die zum Mitmachen anregen und aufzeigen, wie sich jede und jeder Einzelne für eine lebenswerte Zukunft engagieren kann. Inhaltlich geht es um das Konzept der „Planetaren Leitplanken“, die die Belastbarkeitsgrenzen unseres Erdsystems benennen und gleichzeitig Möglichkeiten beschreiben, wie wir unsere Zukunft nachhaltig gestalten können. Der Zoo Heidelberg begleitet die Ausstellung mit engagierten Scouts, die den Besuchern helfen, sich die Inhalte optimal zu erschließen und Verbindungen zum eignenen Leben herzustellen. Die letzte Sonderausstellung im Zoo Heidelberg („Leben unter Wasser“) wurde innerhalb eines Jahres von etwa 70.000 Besuchern gesehen. „Wir wünschen uns, dass sich auch für diese außergewöhnliche Mitmachausstellung ähnlich viele neugierige Besucher begeistern können“, berichtet Axel Schlemann, Leiter der Zoo-Akademie und Ausstellungskurator. Die Wanderausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird bis zum 04. August 2024 im Zoo Heidelberg in der Explo-Halle im „Roten Saal“ präsentiert. Der Besuch der Sonderausstellung ist im Zoo-Eintritt bereits enthalten.
Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: DBU / Zoo Heidelberg
24.01.2024