Zoo und Zooschule Heidelberg

Mit 15 neuen und bedrohten Vogelarten ins Jahr 2020

Inventur zum Jahreswechsel im Zoo Heidelberg

Zählen, prüfen, kontrollieren: In den vergangenen Wochen spielten Zahlen im Zoo Heidelberg eine bedeutende Rolle, denn die jährliche Inventur zum Jahreswechsel fand statt. In allen Revieren wurde zum 31. Dezember genau erfasst, wie viele Tiere und Tierarten im Zoo Heidelberg leben. Die Ergebnisse liegen nun vor: Im Zoo Heidelberg gab es zum Jahresende 2019 genau 85 Vogelarten, 53 Säugetierarten und weitere 21 Tierarten aus dem Bereich Reptilien, Amphibien und Fische. Die insgesamt 159 Arten bilden einen Bestand von 1726 Tieren. Besucher dürfen sich im kommenden Jahr auf neue und stark bedrohte Vogelarten freuen, die ihren ersten Sommer in Heidelberg erleben werden.

Viktoria-Krontauben im Zoo Heidelberg (Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg)

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Tierarten im Zoo Heidelberg nur leicht verändert: Bewohnten zum Jahresende 2018 insgesamt 155 verschiedene Tierarten die Gehege und Volieren, waren es zum 31. Dezember 2019 insgesamt 159 Arten. „Die Zahlen der Tierarten ist in allen Tiergruppen fast gleichgeblieben. Dennoch gibt es für unsere Zoobesucher im kommenden Jahr einiges zu entdecken. Wir haben zwar einige Tierarten, wie Hyazintharas oder Neuntöter abgegeben, dafür aber andere, spannende und stark bedrohte Arten in den Zoo geholt“, berichtet Kuratorin Sandra Reichler. Seit letztem Jahr leben im Zoo Heidelberg insgesamt 20 neue Tierarten – darunter Weißscheitelmangaben, Leopardgeckos und Wandelnden Geigen. Die drei Weißscheitelmangaben sind im Juni im Großen Affenhaus eingezogen und haben sich inzwischen gut eingelebt. Bei den Vögeln sind 15 neue Vogelarten eingezogen, wie beispielsweise die Rotohrbülbüls, die Viktoria-Krontauben sowie der Mandschurenkranich. „Wir arbeiten kontinuierlich an der Pflege unseres Tierbestandes. Neue Partner für unsere Tiere kommen an, unser Nachwuchs gründet in anderen Zoos neue Familien und die Zoos helfen sich gegenseitig, um ihre Tiere bestmöglich unterzubringen“, erklärt Reichler. Ein Beispiel dafür ist der männliche Hyazinthara, der bis Ende September 2019 die Voliere neben den Keas bewohnte: Er soll in Wuppertal eine Partnerin finden und mit ihr für Nachwuchs sorgen.

Mit ihrem filigranen Kopfschmuck sind die beiden Viktoria-Krontauben, die in eine der Volieren in der Nähe des Elefantenhauses eingezogen sind, besonders auffällig. Wie eine Fächerkrone tragen sie das markante Kopfgefieder, das sich von Stirn zum Nacken zieht. Viktoria-Krontauben sind echte Rekordhalter: Sie werden bis zu 2,5 kg schwer und 74 Zentimeter groß – und zählen damit zu den größten und schwersten Tauben der Welt. Die IUCN betrachtet die Viktoria-Krontaube als „gefährdet“, weil die Bestände durch starke Bejagung in ihrem Heimatland, Neuguinea, deutlich rückläufig sind.

Rotohrbülbüls im Zoo Heidelberg (Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg)

Im Großen Affenhaus zwitschert es nun fast dauerhaft: Gleich 16 Rotohrbülbüls fliegen dort zwischen den Besuchern und Gehegen umher. Ein Blick nach oben lohnt sich, denn die kleinen, flinken Singvögel lassen sich im Blattwerk der tropischen Bäume gut beobachten. Im Frühjahr werden noch weitere Vögel, darunter zwei neue Arten der Tariktik-Hornvögel in die Volieren im Zoo einziehen und für die Besucher sichtbar werden. Die Tariktik-Hornvögel zählen laut IUCN zu den bedrohten Vogelarten. Derzeit sind die Tiere zur Eingewöhnung noch hinter den Kulissen untergebracht.

Das Zoo-Jahr 2020 bietet beste Möglichkeiten für Besucher, weiterhin spannende und stark bedrohte Tierarten aus nächstes Nähe zu beobachten. Eine schöne Neuigkeit brachte der Jahresanfang im Afrika-Revier des Zoos: Eine junge weibliche Kudu-Antilope kam am 9. Januar 2020 in Heidelberg. In den nächsten Wochen wird sie den Stall gemeinsam mit ihrer Mutter verlassen und die ersten Ausflüge auf die Außenanlage unternehmen können. Es wird spannend sein, das Jungtier bei den ersten Ausflügen im Frühjahr und beim Aufwachsen im Sommer zu beobachten.

Tierbestand im Zoo Heidelberg (nach Anzahl der Arten/Stand 31.12.2019)

  • Säugetiere: 552 Individuen in 53 Arten
  • Vögel: 466 Individuen in 85 Arten
  • Reptilien: 45 Individuen in 10 Arten
  • Amphibien: 4 Individuen in 1 Art
  • Fische: 644 Individuen in 8 Arten
  • Insekten: 14 Individuen in 2 Arten
  • Insgesamt 1726 Individuen in 159 Arten

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg
24.01.2020

Hilfe für Australiens Tierwelt: Jeder Beitrag zählt!

Zoo Heidelberg unterstützt mit Geldern aus Artenschutzbudget des Zoos

Die Brände in Australien haben viele Tiere verletzt und heimatlos gemacht. Eine unglaublich große Zahl an Kängurus, Koalas und anderen australischen Tieren sind bei den Buschfeuern ums Leben gekommen. Lange Zeit war nicht klar, wie man am besten und vor allem nachhaltig helfen kann. Nun hat der Australische Zooverband (ZAA) den Wildlife Conservation Fund (WCF) mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zur Rettung der Australischen Tierwelt gestartet. Der Zoo Heidelberg unterstützt die Initiative mit Geldern in Höhe von 2000 € aus dem Notfallfond des zooeigenen Artenschutzbudgets.

Die australischen Zoos können auf einen sehr großen und langjährigen Erfahrungsschatz in der Pflege australischer Wildtiere zurückgreifen. Die Zoos wissen genau, wie sie den betroffenen Tieren helfen können. Der ZAA koordiniert und bündelt diese zahlreichen Erfahrungen, das geballte Wissen und die vorhandenen Ressourcen vor Ort, um eine effektive Hilfe zu gewährleisten. „Wir hoffen, dass die Initiative mit vielen Spendengeldern gefördert wird, damit möglichst viele Tiere gerettet werden können. Die Aktion unterstützen wir gerne mit den Geldern aus dem Notfallfonds unseres Artenschutzbudgets – denn jeder Beitrag zählt!“, erklärt der Direktor des Zoo Heidelberg, Dr. Klaus Wünnemann. Wer ebenfalls für den WCF spenden möchte, nutzt dafür die offizielle Webseite der Aktion. Jede Spende ist willkommen.

Langfristiger Plan für die Rettung der Australischen Tierwelt

Um die verbrannten Areale wieder zu lebendigen Lebensräume für die australische Tier- und Pflanzenwelt zu machen, plant der ZAA eine langfristig ausgerichtete Herangehensweise, geteilt in drei Phasen. Der Fokus in Phase eins liegt vor allem auf der Rettung der einheimischen Tiere in speziellen Auffangstationen. Dort werden die Tiere tiermedizinisch versorgt. Behutsam bereiten die Experten die Tiere darauf vor, wieder in freier Natur zu leben. In Phase zwei geht es darum, ein genaues Bild über die zerstörten Gebiete zu erhalten und herauszufinden, welche Areale nach den Bränden als Lebensraum wiederaufgebaut werden können. In der dritten Phase sollen die gesundeten Tiere in langfristig angesetzten Maßnahmen in die erneuerten Lebensräume entlassen werden. Es wird ebenfalls dafür gesorgt, dass sich die verbliebenen Populationen in den betroffenen Gebieten erholen und wieder festigen können.

So werden die Spendengelder eingesetzt

Zur erfolgreichen Umsetzung der Drei-Phasen-Strategie fließen die gesammelten Spendengelder direkt in diese konkreten Maßnahmen:

  • Rettung der australischen Tierwelt mit dem Ziel, die aufgenommen Tiere wieder in die freie Wildbahn entlassen zu können.
  • Wiederaufbau und langfristige Pflege der durch die Brände und Dürre zerstörten Lebensräume.
  • Unterstützung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten, um die Entwicklung der Tierpopulationen und der Lebensräume Australiens beurteilen zu können.
  • Unterstützung von Maßnahmen zum Aufbau geförderter Zuchtmöglichkeiten im Rahmen von Artenschutz-Aktivitäten.

Weitere Links:

Webseite zur Spendenaktion: https://www.gofundme.com/f/zaa-wildlife-rescue-amp-rehabilitation-appeal?utm_source=customer&utm_medium=copy_link&utm_campaign=p_cf+share-flow-1

Webseite des Australischen Zooverbands: https://zooaquarium.org.au/public/Conservation/ZAA-bushfire-crisis-response/Public/Australian-bushfire-crisis-response.aspx

Tiergarten Heidelberg gGmbH
24.01.2020