Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller berichten über Pläne der Dommusik für 2022
Speyer – Eines der Highlights des Jahres liegt bereits hinter der Dommusik. Die Aufführung von Bachs monumentaler Matthäus-Passion am 10. April in der Gedächtniskirche. Überhaupt ist Dommusik während der Karwoche und der Ostertage immer besonders gefordert, gilt es doch, die vielen Gottesdienste dieser Zeit auch in würdiger Weise musikalisch zu gestalten. Und genau in dieser Woche war Domkapellmeister Markus Melchiori an Corona erkrankt. Dass trotzdem fast alles wie geplant umgesetzt werden konnte, verdanken die Gottesdienstbesucher Domkantor Joachim Weller, der im Dauereinsatz alle Termine übernahm. Beide hoffen, dass das restliche Jahr weitgehend ohne Corona-bedingte Einschränkungen am Dom musiziert werden kann. In einem Medientermin gaben sie nun, zusammen mit Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl, einen Ausblick auf das musikalische Programm am Dom 2022.
Domdekan Dr. Kohl, der für die Liturgie und damit auch für die Musik an der Kathedrale zuständig ist, lobte die Arbeit der Dommusik in den beiden letzten Jahren. „Durch unermüdlichen Einsatz und mit viel Kreativität, sind wir bestens durch die Corona-Zeit gekommen“. Beleg hierfür sei das Wachstum der Chorgruppen, wo andernorts ein Chorsterben eingesetzt habe. Domkapellmeister Melchiori betonte, dass die Dommusik „voller Freude Zuversicht“ in das Jahr 2022 gestartet sei. So habe man zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder ein gedrucktes Jahresprogramm veröffentlicht, um dieser Zuversicht Ausdruck zu verleihen.
Musikalische Andachten und Konzerte
Erstmals seit zwei Jahren wurde 2021 die traditionelle Konzertreihe „Cantate Domino“ in der Fastenzeit wieder aufgenommen. Die geistlichen Konzerte laden innerhalb der geprägten Zeiten (Advents- und Fastenzeit) samstags zur Besinnung in den Dom ein.
Die in der Pandemiezeit erfolgreich begründete Reihe musikalischer Andachten wird mit „Halte.Punkt.Maria“ im Mai fortgesetzt. Musik spielt in den etwa halbstündigen Wortgottesdiensten eine besondere Rolle. Im Marienmonat Mai sind die Andachten der Gottesmutter geweiht, bei entsprechender Auswahl der Musikstücke. Termine sind der 7., 21. und 28. Mai, jeweils um 18 Uhr.
Am Sonntag, 22. Mai, 15 Uhr, stellen die Nachwuchschöre das Kurzmusical „Bartimäus geht ein Licht auf“ in der Kirche des Priesterseminars St. German auf die Beine. So bekommen die Kinderchorgruppen ihr eigenes Konzerterlebnis.
Gerade gestartet ist der Internationale Orgelzyklus mit einem Konzert des Zweiten Domorganisten Christoph Keggenhoff. Unter der künstlerischen Leitung von Domorganist Markus Eichenlaub werden in neun weiteren Konzerten namhafte Interpreten aus der Schweiz, Frankreich, England, der Slowakei und Deutschland sowie eine Organistin aus Spanien zu hören sein. Auch hier ist die Hoffnung groß, dass nach zwei Jahren mit Reiseeinschränkungen die Gäste aus Europa wieder ungehindert nach Speyer kommen können.
Eine Besonderheit wird in diesem Jahr ein Meisterkurs von Prof. Daniel Roth sein. Der Organist, Komponist und Musikpädagoge arbeitet beinahe 80-jährig immer noch als Titularorganist an Saint-Sulpice in Paris.
Auf Initiative der Dommusik findet 2022 erstmals eine Speyerer Chornacht statt. Acht Chöre präsentieren an vier verschieden Spielorten abwechslungsreiche Chormusik in insgesamt 16 Kurzkonzerten. Ob Renaissance, Klassik, Romantik, Pop oder Rock, ob geistliche oder weltliche Musik, ob Knaben-, Mädchen-, Jugend-, Männer- oder großer gemischter Chor: Ein vielfältiges Programm hochwertiger Chormusik ist zu hören in der Kirche St. Joseph, im Alten Stadtsaal, im Innenhof des Historischen Museums und im Dom, in dem auch um 22:45 Uhr ein gemeinsames Abschluss-Singen aller Chöre stattfinden wird. Die teilnehmen Chöre bilden eine regionen- und konfessionsübergreifende Schnittmenge. Es sind dies der Kathedraljugendchor Trier, der Mädchenchor „Cantus Juvenum“ Karlsruhe, der Gospelchor Lingenfeld, der Mozartchor Speyer, das Ensemble Vocapella Limburg, die Speyerer Domsingknaben, der Mädchenchor am Dom zu Speyer und der Domchor Speyer.
Auch bei der „Speyerer Kult(o)urnacht“ am 10. Juni ist die Dommusik dabei. Von 19 bis 22 Uhr spielt Domorganist Markus Eichenlaub beschwingte Musik an den beiden großen Orgeln des Doms.
Am Sonntag, 3. Juli, wirkt der Domchor beim Abschlusskonzert des Musikfestes Speyer der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in der Gedächtniskirche mit. Unter der Leitung von deren Chefdirigenten Michael Francis steht das selten gespielte Oratorium „Christus am Ölberge“ von Ludwig van Beethoven auf dem Programm.
Die Internationalen Musiktage 2022
Eine besondere Stellung innerhalb des Jahres nehmen die Internationalen Musiktage Dom zu Speyer ein. In 15 Konzerten im Dom und an anderen Orten der Stadt wird geistliche Musik auf einem Niveau geboten, dass es mit internationalen Festspielen aufnehmen kann. Einen Schwerpunkt bildet 2022 die Musik des Barockkomponisten Georg Friedrich Händel. Mit seinem „Utrechter Te Deum und Jubilate“ beginnen die Musiktage am 16. September um 19:30 Uhr im Dom. Neben weiteren Stücken Händels kommt mehrfach Musik von Heinrich Schütz zu Gehör. Im November 2022 wird seines 350. Todestages gedacht. Daneben stehen Alte Musik aus Nordeuropa und Gregorianik auf dem Programm. Genauso vielfältig wie die Stückeauswahl sind auch die Konzertformate: Lunchtime-Konzerte zur Mittagszeit, Orgel 3.0 am frühen Nachmittag und Nachtkonzerte bieten Gelegenheit, dem eigenen Biorhythmus und dem Musikgeschmack folgend fast rund um die Uhr Konzerte zu besuchen. Vielfältig ist auch die Zusammensetzung der Instrumental- und Gesangsgruppen, die teilweise aus Ensembles der Dommusik und aus Gästen bestehen. Ein Novum und eine Besonderheit ist der Gastauftritt des Westminster Cathedral Choir am Samstag, 24. September. Die Westminster Cathedral (nicht zur verwechseln mir Westminster Abbey) ist die größte katholische Kirche in der britischen Hauptstadt und sein Chor einer der weltweit besten seiner Art, der zudem nur selten außerhalb Englands aufritt. Beschlossen wird das Festival am Montag, 3. Oktober, in der katholischen Kirche St. Joseph mit dem biblischem Oratorium „Joshua“ von Händel. Die Titelrolle singt der englische Startenor James Gilchrist.
Schwerpunkt Chorarbeit
Die wichtigste Aufgabe der Dommusik ist die musikalische Gestaltung der Gottesdienste. Um diese gewährleisten zu können, steht die Chorarbeit innerhalb der Dommusik an erster Stelle. Rund 70 Knabenstimmen und junge Männerstimmen der Domsingknaben, etwa 100 Sängerinnen des Mädchenchores und derzeit rund 70 Sängerinnen und Sänger des Domchores gestalten in wechselnden Formationen die Gottesdienste. Dazu kommen kleinere Ensembles wie die Schola Gregoriana. Außerdem singen 150 Kinder bereits in den Gruppen für kleinere Kinder und den ersten Grundschulklassen.
Diese Chorarbeit in den zwei zurückliegenden Pandemiejahren aufrecht und lebendig zu erhalten, war eine große Herausforderung. Dass die Mitgliederzahlen nicht gesunken, sondern zuletzt sogar gestiegen sind, spricht für die Qualität in der musikalischen Ausbildung vor allem aber in der Gemeinschaftsarbeit der Speyerer Dommusik. Diese äußert sich beispielsweise in den Angeboten der Karwoche, die über die gemeinsamen Proben weit hinaus reichen. So standen an einem Nachmittag verschiedene Sport- und Bastelangebote zu Auswahl, am nächsten Tag gab es einen gemeinsamen Ausflug in einen großen Freizeitpark.
Im Rahmen eines besonderen Gottesdienstes werden alljährlich Mädchen und Jungen am Übergang von der Grundschulzeit in die weiterführenden Schulen in den A-Chor aufgenommen. Viele von ihnen haben zuvor die Klosterschule St. Magdalena besucht, mit der die Dommusik eng kooperiert. Die Schülerinnen und Schüler dort sind automatisch Teil der sogenannten B-Chöre und wirken bereits gelegentlich bei Gottesdiensten am Dom mit. Der nächste Schritt ist dann der Übergang in den A-Chor gegen Ende der vierten Klasse. Diese Kinder entscheiden sich mit ihren Eltern bewusst dafür, weiter in den Chorgruppen der Dommusik mitzusingen.
BAULICHE VERÄNDERUNGEN
Die neue Orgel in der Afrakapelle
Am Papstsonntag, 27. März, wurde die neue Orgel in der Afrakapelle feierlich durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann geweiht. Die Orgel in der Afrakapelle wurde, wie die bereits im Dom befindliche Truhenorgel, von der niederländischen Orgelbaufirma Klop gebaut. Auch wenn die Hauptorgel im Dom zehn Mal so viele Pfeifen besitzt, passt die neue Orgel mit ihren 583 Pfeifen genau zu der ihr zugedachten Aufgabe in der Afrakapelle. Sie ist mit zwei Manualen (jeweils ein Umfang des C – g‘‘‘) sowie Pedal (Umfang C -f‘) ausgestattet. Die Klop-Orgel hat nur Holzpfeifen, welche einen kammermusikalischen Klang erzeugen, der klangvoll, üppig, aber nicht aufdringlich ist. Somit ist die neue Orgel zur Begleitung der Messen in der Afrakapelle sehr gut geeignet.
Neue Lautsprecheranlage
Ehrgeizig war das Ziel der Arbeitsgruppe rund um den Domkustos Dr. Christoph Kohl, die sich seit Beginn des Jahres um die Umsetzung der neuen Lautsprecheranlage kümmert. Trotz mehrerer Corona-Fälle unter den Mitarbeitern und Handwerkern konnte die neue Lautsprecheranlage im Dom an Ostern in Betrieb gehen.
In der Arbeitsgruppe zur Konzeption und dem Einbau einer neuen Lautsprecheranlage im Dom hatte über Domkantor Joachim Weller auch die Dommusik entscheidend mitgewirkt. Ein besonderes Augenmerk hatte er dabei auf die Qualität der Musikübertragung gelegt. Neben der Sprachübertragung wird über die Anlage in jedem Gottesdienst auch die Singstimme des Kantors übertragen. Die alte Anlage hatte jedoch nicht alle Frequenzen der menschlichen Stimme berücksichtigt, sondern war auf die Übertragung der Sprechstimme ausgelegt. Die neue Anlage kann, zumal sobald die bereits bestellten, aber noch nicht gelieferten neuen Mikrophone eintreffen, die Singstimme so übertragen, dass der Gesang sich wesentlich natürlicher anhört. Ebenso wird es möglich sein, kleine Chorgruppen zu verstärken, die es sonst in dem riesigen Raum eher schwer haben. Und auch moderne Musikstile wurden bei der Planung berücksichtigt: Über die beiden neu angeschafften Subwoofer können beispielsweise bei „United Praise“ die Bässe eindrucksvoll übertragen werden.
„Die Anlage ist derzeit zu 80 Prozent fertig gestellt“, sagt Domkantor Weller. „Wir warten derzeit noch auf einige technische Komponenten, wie die neuen Mikrofone, die aufgrund von langen Lieferzeiten erst Mitte Mai erwartet werden.“ Zu den Restarbeiten zählt auch der Einbau der induktiven Hörschleife, die Menschen mit Hörbeeinträchtigungen zu Nutze kommen wird.
Einiges an Arbeit wird noch in die Einstellung der Anlage fließen. „Hier sind wir auf die Rückmeldungen von Nutzern und Gottesdienstbesuchern angewiesen, da erst mit der Nutzung die Schwachstellen und das Verbesserungspotenzial erkannt werden können.“
Sonntag, 18. September 2022, 16:00 Uhr, Dom-Krypta
Heinrich Schütz (1585-1672)
MOTETTEN AUS DER SAMMLUNG »GEISTLICHE CHORMUSIC« (1648)
Ensemble Polyharmonique
Magdalene Harer & Joowon Chung, Sopran
Alexander Schneider, Altus & primus inter pares
Sören Richter & Johannes Gaubitz, Tenor
Matthias Lutze, Bass
Juliane Laake, Violone
Klaus Eichhorn, Orgel
Dienstag, 20. September 2022, 15:00 Uhr, Dom
ORGEL 3.0
Domorganist Markus Eichenlaub
Mittwoch, 21. September 2022, 12:00 Uhr, Dom-Krypta
LUNCHTIME-KONZERT
Heinrich Schütz (1585-1672)
aus der Sammlung »Kleine Geistliche Concerte«
Capella Spirensis
Mittwoch, 21. September 2022, 21:00 Uhr, Klosterkirche St. Magdalena
NACHTKONZERT
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Sonaten für Blockflöte und Basso Continuo
Torsten Greis, Blockflöte
Robert Sagasser, Gambe
Markus Melchiori, Cembalo
Donnerstag, 22. September 2022, 19:30 Uhr, Dom-Krypta
HEINRICH SCHÜTZ UND SEINE SCHÜLER
Werke von Schütz, Rosenmüller, Pohle, u.a.
Georg Poplutz, Tenor
Johann-Rosenmüller-Ensemble
Leitung: Arno Paduch
Freitag, 23. September 2022, 19:30 Uhr, Dom-Krypta
MARE BALTICUM – POMERANIA
Musik aus Norddeutschland und Polen
aus dem 14. und 15. Jahrhundert
In Kooperation mit der Reihe „Via Mediaeval“ des Kultursommers Rheinland-Pfalz
Ensemble Peregrina,
Leitung: Agnieszka Budzińska-Bennett
Samstag, 24. September 2022, 19:30 Uhr, Dom
JUBILATE! – CHORKONZERT
mit dem Westminster Cathedral Choir
Leitung: Simon Johnson, Director of Music
Sonntag, 25. September 2022, 17:00 Uhr, Klosterkirche St. Magdalena
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
NEUN DEUTSCHE ARIEN, HWV 202-210
Anabelle Hund, Sopran
Barockensemble L‘ arpa festante
Markus Melchiori, Orgel
Dienstag, 27. September 2022, 15:00 Uhr, Dom
ORGEL 3.0
Zweiter Domorganist Christoph Keggenhoff
Mittwoch, 28. September 2022, 12:00 Uhr, Dom-Krypta
LUNCHTIME-KONZERT
Heinrich Schütz (1585-1672)
aus der Sammlung »Cantiones sacrae«
Capella Spirensis
Mittwoch, 28. September 2022, 21:00 Uhr, Klosterkirche St. Magdalena
NACHTKONZERT
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
GLORIA D-Dur, HWV 245
TRIOSONATE g-Moll, HWV 390a
Annemarie Pfahler, Sopran
Christine Rox & Hans-Joachim Berg, Violine
Ute Petersilge, Violoncello
Markus Melchiori, Orgel
Donnerstag, 29. September 2022, 19:30 Uhr, Dom-Krypta
JUBILATE DEO
Schola Cantorum Saliensis
Freitag, 30. September 2022, 19:30 Uhr, Dom
ORGELKONZERT
mit Prof. Daniel Roth, Paris
Montag, 3. Oktober 2022, 17:00 Uhr, Kath. Kirche St. Joseph
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
JOSHUA
Oratorium in drei Teilen, HWV 64
Joowon Chung, Sopran
David Erler, Countertenor
James Gilchrist, Tenor
Konstantin Wolff, Bass
Domchor Speyer
Barockorchester L‘ arpa festante
Markus Melchiori, Leitung
KONZERTE
Internationaler Orgelzyklus 2022
Beginn der Konzerte um jeweils 19:30 Uhr
Samstag, 30. April 2022
Christoph Keggenhoff, Speyer
Werke von Bach, Buxtehude (Te Deum laudamus), Letocart, Fleury
Mittwoch, 25. Mai 2022
Loreto Amarendi, San Sebastian (Spanien)
Werke von Buxtehude, Liszt (Funérailles), Saint-Saëns, Fauré
CÉSAR FRANCK ZUM 200. GEBURTSTAG
Domorganist Markus Eichenlaub spielt sämtliche Orgelwerke
1. Konzert – Samstag, 11. Juni 2022
César Franck und seine Schüler
2. Konzert – Mittwoch, 15. Juni 2022
César Franck und die Nachfolger an St. Clotilde
3. Konzert – Samstag, 18. Juni 2022
Einfach nur César Franck …
Samstag, 16. Juli 2022
Gabriel Dessauer, Wiesbaden
Werke von Höller (Ricercar), Hakim, Strauss, Bedard
Samstag, 13. August 2022
Stanislav Šurin, Bratislava (Slowakei)
Werke von Bach, Eben, Nosetti, Janáˇcek, Šurin
Samstag, 10. September 2022
Andreas Jetter, Chur (Schweiz)
Hans Rott, 1. Symphonie E-Dur
Mittwoch 28. September 2022
Donnerstag 29. September 2022
Meisterkurs mit Prof. Daniel Roth – Die Orgelwerke von César Franck
Möglichkeit zur aktiven und passiven Teilnahme (In Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und der Hochschule für Musik Saar)
Freitag, 30. September 2022
Daniel Roth, Paris (Frankreich)
Werke von Franck (Rédemption),
Roth (Hommage à César Franck), Improvisation
(im Rahmen der „Internationalen Musiktage Dom zu Speyer“)
Samstag, 8. Oktober 2022
Daniel Cook, Durham (England)
Werke von Byrd, Willan, Whitlock, Vierne, Darke und Jongen (Sonata Eroïca)
Samstag, 12. November 2022
Heinrich Walther, Colmar (Frankreich)
Werke von Sweelinck und César Franck (Psyche)
Beginn der Konzerte um jeweils 19:30 Uhr
PRAELUDIUM – Einführung zum Orgelkonzert
18:45-19:15 Uhr
Die Organisten stellen sich und ihre Programme vor dem jeweiligen Konzert in einer von Dr. Klaus Gaßner und Markus Eichenlaub moderierten Gesprächsrunde vor.
Treffpunkt im Dom: Chorpodest gegenüber der Chororgel
Freitag, 10. Juni 2022, Kult(o)urnacht – Die Königin bittet zum Tanz
Beschwingte Orgelmusik jeweils zur vollen Stunde (19:00 Uhr, 20:00 Uhr, 21:00 Uhr, 22:00 Uhr)An den Domorgeln: Markus Eichenlaub
Louis James Alfred Lefébure-Wély (1817-1869)
Boléro de concert op. 166
Guy Bovet (*1942)
Salamanca
Zsolt Gárdonyi (*1946)
Mozart changes
Maurice Ravel (1875-1937)
Boléro (für zwei Spieler in der Fassung für Wiedergabe-System und einen Spieler)
Sonntag, 3. Juli 2022, 18:00 Uhr, Gedächtniskirche Speyer
ABSCHLUSSKONZERT MUSIKFEST SPEYER
Robert Schumann (1810-1856)
Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, op. 54
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Christus am Ölberge, op. 85
Oratorium für Soli, Chor und Orchester
Joseph Moog, Klavier
Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Domchor Speyer
Leitung: Michael Francis
„Cantate Domino“ in der Adventszeit
Auch in diesem Jahr lädt an allen Samstagen der Adventszeit um 18:00 Uhr eine Stunde Adventsmusik bei freiem Eintritt in den Dom ein.
Musikalische Verheißungen im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer
Nach gelungenem Start weitere Konzerte im Dom und anderen Kirchen der Stadt
Speyer – Mit zwei ausverkauften Aufführungen des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart sind die Internationalen Musiktage gestartet. Auch das darauffolgende Konzert mit Klaviermusik von Olivier Messiaen in der Krypta erfreute zahlreiche Besucher. Das erste Konzert auswärts fand in der Klosterkirche St. Magdalena statt mit Musik für Violincello von Johann Sebastian Bach und war bereits vorab ausverkauft.
Markus Melchiori, Domkapellmeister und künstlerischer Leiter des Festivals freut sich über den gelungenen Auftakt – aus musikalischer wie aus organisatorischer Sicht. „2021 haben wir die Internationalen Musiktage von vorneherein unter Pandemiebedingungen geplant. Das hat bei allen etwas Mut erfordert, da wir die genauen Vorgaben ja nicht kennen konnten. Die Hoffnung, dass alles gut wird, steht wie ein Leitfaden über dem Programm, das wir mit einem Requiem begonnen haben und mit einem Stück zur Auferstehung beenden werden“, sagt der Domkapellmeister. Bereits in Mozarts Requiem klang das Motto der diesjährigen Internationalen Musiktage an: Himmlisches Jerusalem. Damit huldigt die Dommusik in besonderer Form auch dem Dom als Bauwerk, das vor 40 Jahren auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.
Die Reihe der Konzerte geht zunächst in der Kirche St. Joseph weiter, wo mit Ton Koopmann ein Star der Barockmusik gastiert. Der niederländischer Dirigent, Organist, Cembalist und Hochschullehrer tritt am 23. September, 20 Uhr, zusammen mit dem international renommierten Bassbariton Klaus Mertens auf. Letzterer war bereits öfter im Dom zu hören und gastiert regelmäßig an den großen Konzerthäusern des Landes. Unter der Überschrift „Bist du bei mir!“ musizieren Koopmann und Mertens Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Böhm, Gottfried Stölzel und anderen.
In der Krypta des Doms, welche sich mit ihrer einzigartigen Raumwirkung besonders gut für musikalische Darbietungen eignet, ist am 24. September, 20 Uhr, das Ensemble Archaica aus Berlin zu Gast. Das Programm dieses Abends bildet die Zeit und das Wirken des norwegischen Heiligen Olav in mittelalterlichen liturgischen Gesängen musikalisch nach.
Die Reihe der Kryptakonzerte schließt am Samstag, 25. September um 20 Uhr mit Musik von Olivier Messiaen. Sein „Quatuor pour la fin du temps – Quartett für das Ende der Zeit“ komponierte er in deutscher Kriegsgefangenschaft. Es wurde im Strafgefangenenlager VIII A im Süden von Görlitz geprobt und auch uraufgeführt. Die ungewöhnliche Besetzung ergab sich aus den zur Verfügung stehenden mitgefangenen Musikern. Sowohl die Musik von Messiaen, der ein sehr gläubiger Katholik war, als auch das Thema der letzten Tage passen besonders gut in den Rahmen der diesjährigen Musiktage. Gespielt wird das Stück vom Ensemble risonanze erranti, das sich auf neue Musik spezialisiert hat.
Musik von Johann Sebastian Bach und ein zeitgenössisches Stück aus Aserbaidschan stehen am Abend des 28. September im Mittelpunkt. Ab 21 Uhr erfüllt Daniel Spektor die kleine Barockkirche des Klosters St. Magdalena mit seinem virtuosen Geigenspiel.
In seinem zweiten Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage singt Klaus Mertens am 30. September, 20 Uhr, in der Kirche des Priesterseminars St. German romantische Psalmvertonungen. Das sind Lieder, die anstatt auf Gedichte auf Bibelverse komponiert wurden und die, statt vom Klavier, von der Kirchenorgel begleitet werden. Die Kirche St. German besitzt eine englisch-romantische Orgel aus dem Jahr 1890. Das historische Werk des Orgelbauers Vowels aus Bristol, stellt mit seinen Klangfarben in der Orgellandschaft der näheren und weiteren Umgebung eine Besonderheit dar. Domorganist Markus Eichenlaub wird Klaus Mertens auf dieser Orgel begleiten. Dass sich beide dabei bestens ergänzen beweist die bereits vorliegende gemeinsame CD „Der Herr ist mein Hirte. Romantische Psalmvertonungen“.
Ein Jubiläumskomponist muss in diesem Jahr noch nachgefeiert werden: Anlässlich des 150. Geburtstages von Louis Vierne wurde bereits 2020 seine einzige Orchestersymphonie in a-Moll für die Internationalen Musiktage vom englischen Organisten David Briggs auf die Orgel übertragen. Die Erstaufführung, die coronabedingt verschoben werden musste, wird nun in diesem Jahr nachgeholt. Für das Konzert am 1. Oktober sind noch wenige Karten erhältlich.
Gustav Mahlers monumentale „Auferstehungssymphonie“ steht als große Vision der Auferstehung am Ende der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2021. Da das Konzert bereits nach Tagen ausverkauft war, hat die Dommusik entschieden, im Rahmen der 2G+ Regel weitere Zuschauer zuzulassen. Mahler wollte mit diesem Stück jedes bekannte Format sprengen – und sich mit den großen Sinnfragen des Lebens auseinandersetzen: „Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Wir müssen diese Fragen in irgendeiner Weise lösen, wenn wir weiter leben sollen.“ – so der Komponist. Die zweite Symphonie verkörpert Mahlers lebenslanges, existenzielles Ringen – was sich in ihrer Form und ihrem überwältigenden Klangspektrum widerspiegelt.
Spitzentreffen der badischen und pfälzischen Landeskirchen
Zum ersten Mal seit sieben Jahren kam das Kollegium der Evangelischen Landeskirche in Baden zur Begegnung mit der Leitung der pfälzischen Landeskirche in Speyer zusammen.
Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst begrüßte die von Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh geführten Gäste aus Karlsruhe im Mutterhaus der Diakonissen. Die Kollegien tauschten sich zu Kooperationen zwischen beiden Landeskirchen und insbesondere zum aktuellen Planungsstand der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 2022 in Karlsruhe aus.
In ihrer Andacht zu Beginn des Spitzentreffens bezog sich Wüst auf den Lehrtext im 1. Thessalonicherbrief 5,16-17 und setzte damit einen Impuls, der die Stimmung der gesamten Begegnung vorwegnahm: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass.“ Auch wenn in beiden Landeskirchen mit Blick auf zukünftige Entwicklungen schwierige Fragen zur Debatte stünden, könne gerade dieses Bibelwort Kraft schenken und einen frischen Blick auf Lösungswege ermöglichen.
Anlass zu Optimismus bietet auch die ÖRK-Vollversammlung im kommenden Jahr. Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ werden vom 31. August bis 8. September 2022 bis zu 4.500 Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt erwartet. Im Fokus des Treffens werden unter anderem die Themen Klimagerechtigkeit, Rassismus, Migration und interreligiöser Dialog stehen. Zusätzlich wird ein Begegnungs- und Exkursionsprogramm vorbereitet, das in Teilen auch in der Pfalz stattfinden wird.
Nach einem kurzen Rückblick auf bereits gemeinsam gestaltete Projekte und anstehende Kooperationen wie den Fachtag Taufe am 25. September 2021 in Ludwigshafen einigten sich die Kollegien bei ihrer Begegnung auf einen ersten Austauschfahrplan zu weiteren Zusammenarbeitsformen der beiden Landeskirchen. „Der Wert persönlicher Begegnungen wie dieser zeigt sich daran, dass es in so kurzer Zeit gelingt, weitere Brücken über den Rhein anzudenken“, resümierte Kirchenpräsidentin Wüst nach dem Treffen. Ihr Treffen beendeten die beiden Delegationen mit einem Besuch der Dreifaltigkeitskirche und einem gemeinsamen Lied – wenn auch mit Abstand und Maske.
EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (Protestantische Landeskirche) 22.09.2021
„Klimaschutz gehört ins Zentrum der christlichen Botschaft“
„Christians For Future“ im Gespräch mit Vertretern von Bistum und Landeskirche
Speyer – Wie können Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Kirche und Gesellschaft weiter gestärkt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Begegnung der Umweltbeauftragten der beiden Kirchen, Sibylle Wiesemann (Evangelische Kirche der Pfalz) und Steffen Glombitza (Bistum Speyer) mit Thomas Heitz (Bund der Deutschen Katholischen Jugend und Diözesan-Katholikenrat) und Dr. Michael Streubel von der Bewegung „Christians For Future“, einem bundesweiten Zusammenschluss von Christinnen und Christen, die sich als Teil der „For-Future“-Bewegung verstehen.
Michael Streubel erläuterte die Forderungen der Bewegung „Christians For Future“ an die Landeskirchen und Bistümer in Deutschland. Dazu zählt, dass die Kirchen noch stärker prophetisch ihre Stimme erheben und gegenüber der Politik eine klimagerechte Politik einfordern sollen. Die Kirchen werden zur Umstellung ihres eigenen Handelns und zu einem ökologischen Bewusstseinswandel aufgerufen. „Es ist enorm, was in den Kirchen zum Thema Klimaschutz derzeit geleistet wird“, brachte Streubel gleichzeitig seine Anerkennung zum Ausdruck. Die Umwandlung zu einer klimagerechten Gesellschaft sei nicht nur eine technische, sondern vor allem eine ethische Aufgabe. Er regte die Einrichtung eines „Rats für Schöpfungsethik“ an und bewertete das Thema Klimaschutz als Chance, die nächste Generation für die Kirche zu interessieren und zu gewinnen.
Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza informierten über das Klimaschutzengagement der beiden Kirchen, zu dem unter anderem die aktuelle Mitmachaktion „Trendsetter Weltretter“ gehört. Sie gibt Impulse für eine Veränderung des persönlichen Lebensstils. Bisherige Themenschwerpunkte waren: „Einfach anders konsumieren“ (2018), „Einfach anders bewegen“ (2019), „Einfach anders essen“ (2020) und „Natürlich vielfältig“ (2021). Viele Gemeinden seien beim Umweltschutz schon aktiv, in anderen Gemeinden seien aktuell andere Themen vordringlich. „Wir brauchen einen Perspektivwechsel. Das Thema Umwelt ist kein Randthema, sondern steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit unseren christlichen Menschenbild und unserem Schöpfungsverständnis“, setzten sich Wiesemann und Glombitza für einen Bewusstseinswandel ein. „Es geht um eine Haltung und um ein aktives Handeln aus dem Glauben heraus“, bekräftigte auch Thomas Heitz den aus seiner Sicht zentralen Stellenwert des Themas Klimagerechtigkeit. Die Kirche müsse ihr eigenes Handeln am Ziel der Nachhaltigkeit ausrichten, gleichzeitig aber auch in die Gesellschaft hineinwirken. „Wir müssen begreifen, dass es beim Einsatz für eine saubere Umwelt und gegen eine weitere Klimaerwärmung nicht um Parteipolitik, sondern um die entscheidenden Grundfragen im 21. Jahrhundert geht“, unterstrich Thomas Heitz.
Die Bewegung „Christians For Future“ fordert unter anderem, dass sich die Landeskirchen und Bistümer das Ziel setzen, bis 2030 die Klimaneutralität zu erreichen. Wiesemann und Glombitza warben zwar ebenfalls dafür, sich ambitionierte Ziele zu setzen, doch das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 halten sie für unrealistisch. Auch werde der Begriff „klimaneutral“ sehr unterschiedlich definiert. Die Klimaneutralität muss in ihren Augen tatsächlich und nicht bloß durch die Zahlung von CO2-Kompensationsleistungen erzielt werden. Für die beiden Umweltbeauftragten steht im Vordergrund, dass „wir als Kirchen noch stärker ins Handeln kommen und viele dabei mitnehmen. Das ist wichtiger als abstrakte Zieldiskussionen“, so ihr Standpunkt. Insgesamt aber zeigte sich in dem knapp zweistündigen Gespräch ein hohes Maß an Übereinstimmung. „Es war ein fruchtbarer Austausch mit vielen wertvollen Impulsen und Anregungen“, waren sich alle Beteiligten einig.
Darstellungen der Todsünden für die Nachwelt gesichert
Herstellung von Abgüssen und Repliken der Bauzier am Westbau des Speyerer Doms
Speyer – Acht figürliche Darstellungen an der Westfassade des Speyerer Doms sind aus konservatorischen Gründen abgeformt worden. Bei den Figuren handelt es sich um allegorische Darstellungen der Todsünden in Gestalt verschiedener Tiere. Durch die Herstellung einer Negativform wird zum einen ihr aktueller Zustand dokumentiert, zum anderen könnten sie so leichter restauriert werden, sollte dies einmal nötig sein. Ermöglicht wurde diese Maßnahme mit Mitteln der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße. Deren Vorstände, Frank Jäckle und Thomas Nitz, machten sich nun vor Ort ein Bild von der geleisteten Arbeit. Erläutert wurde die Maßnahme von Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl und Dombaumeisterin Hedwig Drabik.
Die schmuckreiche Fassade des Westbaus ist durch ihre Orientierung stark der Witterung ausgesetzt und zeigt daher im Gegensatz zu geschützteren Fassadenbereichen am Dom schneller Verwitterungserscheinungen. Zudem ist der Eingangsbereich des Domes stark frequentiert und beansprucht, was unter anderem auch zu Abnutzung und leider auch zu Vandalismusschäden führt. Bereits im Zuge der Sanierung der Vorhalle konnten kleinere Restaurierungsarbeiten an der figürlichen Bauzier vorgenommen werden. Besonders schön und detailreich sind dabei Figuren, welche die sieben Todsünden in personifizierter und in allegorischer Form zeigen. Hier gestalteten sich kleinere Rekonstruktionen verloren gegangener Teile der Bauzier bereits äußerst schwierig, da der Westbau nicht so gut dokumentiert ist, wie ursprünglich gedacht.
„Die Darstellungen der Todsünden am Westbau ist eine besonders ausdrucksstarke Zutat des 19. Jahrhunderts. Bei der Restaurierung der Vorhalle mussten wir leider feststellen, dass wir nicht alle Figuren rekonstruieren konnten, da uns Abbilder des Originalzustands fehlten“, so Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl. „Umso wichtiger ist es, das zu dokumentieren, was vorhanden ist, und damit für die Nachwelt zu sichern.“
Dombaumeisterin Hedwig Drabik machte sich daher auf die Suche nach einem Weg, um Teile der Bauzier am Westbau zu sichern und zu dokumentieren. Während noch intakte Verzierungen im Innern der Vorhalle und in Übermannshöhe durch Scans und photogrammetrische Aufnahmen gut dokumentiert sind, wollte Drabik für die Sicherung der sich an der Außenseite und in Greifhöhe befindlichen filigranen Teile der Bauzier gerne noch einen Schritt weiter gehen, da diese Bauzier nach wie vor besonders gefährdet ist, ganz oder teilweise beschädigt zu werden. Mit einer Zuwendung der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße war es möglich, die Dokumentation der unteren Bauzier in Form von Gipsabgüssen zu realisieren. 30.000 Euro wurden für die Herstellung von acht Abformungen aus Mitteln der Stiftung verausgabt.
Hierbei werden zunächst die angrenzenden Bauteilflächen geschützt. Um Einwanderungen des Materials in den bestehenden Sandstein zu vermeiden, wird eine Trennlage in Form einer konzentrierten Seifenlösung aufgebracht. Danach folgt in drei Arbeitsgängen das Aufbringen eines Silikonkautschuks. Zwischen der Aufbringung einer jeden Lage benötigt das Material eine Trocknungszeit von 24 Stunden. Nach dem Aufbringen des Silikonkautschuks muss eine Stützkappe am Objekt gebaut werden, um die Negativform zu stabilisieren. Nach der Gesamttrocknung am Objekt werden sowohl die Stützkappe, wie auch die Negativform aus Silikonkautschuk abgebaut und in der Werkstatt wieder zusammengesetzt. Die Stützform dient auch dazu, dass das Negativ seine Form behält. Mit Hilfe der Negativform kann nun ein Gipsabguss erstellt werden, der das Positiv abbildet.
Sehen sie hier die Fotogalerie unseres Mitarbeiters Markus Hild:
Sensible Verkündigung im Blick auf Missbrauchserfahrungen
Neues Fortbildungskonzept zur Frage: „Wie kann das Evangelium so verkündet werden, dass keine alten Wunden aufgerissen werden?“
Waldfischbach-Burgalben – In Zusammenarbeit zwischen den Präventionsbeauftragten des Bistums und der Abteilung Personalförderung wurde ein neues Schulungskonzept entwickelt und erstmals durchgeführt. Unter dem Titel „Sensibel reden – homiletische Präventionsschulung“ hat eine erste Gruppe von Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferenten/-innen zusammen mit einem betroffenen Paar und unter Anleitung des Homiletik-Dozenten der Diözese, Direktor Volker Sehy verschiedene Bibelstellen in Predigtsprache übersetzt.
Im Mittelpunkt standen Fragen wie: Wie kann man das Evangelium so verkünden, dass diese Verkündigung glaubwürdig ist? Wie kann das von Gott geschenkte Heil zusagt werden, ohne dass alte Wunden aufgerissen werden, weil man zu glatt und einseitig spricht? Allen Teilnehmern des Studientags im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg war bewusst: Mit großer Wahrscheinlichkeit hören Menschen, die Missbrauch erfahren haben, eine Predigt oder eine Ansprache. Darauf wollten sich die pastoralen Mitarbeiter/innen einstellen und unter den kritischen Ohren der Kolleginnen und Kollegen einüben, das Wort Gottes lebendig werden zu lassen. Das betroffene Ehepaar hatte für den Tag ein Zitat von Stanislaw Jercy Lec ausgewählt: „Es genügt nicht, dass man zur Sache spricht. Man muss zu den Menschen sprechen.“
Im Verlauf der Fortbildung wurde deutlich: Die Ehrlichkeit sich selbst und den Menschen gegenüber fordert dazu auf, das Unrecht, das begangen wurde, auszusprechen und so dazu beizutragen, dass der Deckmantel des Verschweigens zerrissen wird. Mehr noch: dass solche Taten nicht mehr im Verborgenen bleiben und so wiederholt werden können.
Bistum Speyer 22.09.2021
Neue Spitzenorgel erklingt in der Speyerer Gedächtniskirche
Mit einer Festwoche wird die neue Chororgel mit 25 Registern in der Gedächtniskirche Speyer eingeweiht. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst predigt zum Erntedankgottesdienst.
Einweihung der Spitzenorgel in der Speyerer Gedächtniskirche: Orgelbauer Andreas Saage von der Orgelbauwerkstatt Klais Bonn stimmt bei der Intonation den Klang ab. Archivfoto: lk/Edelmann
Speyer (lk) – Im Januar wurde sie installiert, mehrere Wochen lang intoniert, also der Klang auf den Kirchenraum abgestimmt, jetzt wird sie endlich eingeweiht: die neue Chororgel der Speyerer Gedächtniskirche der Protestation. „Eine einzigartige Kirche bekommt endlich ein adäquates Instrument“, sagt Landesmusikdirektor Jochen Steuerwald. Am Sonntag, 3. Oktober wird das lang ersehnte Instrument um 10 Uhr bei einem Festgottesdienst zu Erntedank eingeweiht.
Mit mehr als 1.500 Pfeifen sowie 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal gehört die Chororgel zum Spitzensegment. Sie stammt von der führenden Orgelbauwerkstatt Klais Bonn, die beispielsweise die Orgeln der Hamburger Elbphilharmonie oder Konzertsäle in China oder den USA fertigen.
Oberkirchenrat Manfred Sutter weiht die Orgel am Erntedanksonntag offiziell ein. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hält die Predigt. Die Liturgie übernimmt der Speyerer Dekan Markus Jäckle. Die Chororgel wird von Jochen Steuerwald und Gero Kaleschke gespielt, dem Orgelbeauftragten der Landeskirche. Der Gottesdienst wird gestaltet von der Speyerer Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger und dem Posaunenchor unter der Führung von Philipp Neidig.
Weitere Konzerte sind Teil der Festwoche: Am Abend des 3. Oktober geben die jungen Sängerinnen und Sänger der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz um 19.30 Uhr ein Einweihungskonzert mit Werken von Bach, Mendelssohn, Lewandowski und Poulenc. Dabei wirken die Altistin Nora Steuerwald sowie die Kammerphilharmonie Karlsruhe mit. Das Konzert wird von Robert Sattelberger an der Orgel begleitet. Jochen Steuerwald dirigiert. Am 10. Oktober spielt Musikprofessor Christoph Bossert aus Würzburg unter anderem Werke von Bach, Schubert, Mendelssohn und Reger.
Festwoche zur Einweihung der Klais-Orgel in der Gedächtniskirche Speyer. Foto: lk/Gedächtniskirchengemeinde Speyer
Kirchenmusikfans, Kirchenmitglieder sowie Musikerinnen und Musiker der Gedächtniskirche und der Landeskirche sind dankbar, dass die „Hauskirche“ nun ein Instrument hat, das die musikalischen Möglichkeiten des Chorraums ausschöpft. Gemeinsamen hatten die Evangelische Kirche der Pfalz, der Bauverein der Gedächtniskirche und viele Spenderinnen und Spender das Projekt mit knapp 550.000 Euro verwirklicht. „Es macht mich stolz, dass ich mit dazu beitragen konnte, dass nun viele Generationen von dieser mutigen Investition in die Zukunft profitieren können“, sagt Steuerwald.
Hintergrund:
Seit 1956 nutzt die Gedächtniskirche laut Steuerwald „ein äußerst bescheiden dimensioniertes Orgelwerk mit 13 Registern der Firma Oberlinger Windesheim hinter dem Altarretabel“, das in die Jahre gekommen ist. Die weite Entfernung des Spieltisches, die damals verwendeten Materialien und die Warmluftheizung haben seit Jahren Nachteile gebracht. Seit den 1990er-Jahren wurden Vorschläge zur Erneuerung des Werks diskutiert. „Doch ein Neubau der Orgel war für die Anforderungen in Gottesdiensten, Sinfoniekonzerten sowie bei der Ausbildung des Orgelnachwuchses unumgänglich“, so Steuerwald.
In einem Wettbewerb mit der Vorgabe, den bisherigen Standort beizubehalten, wurde der Auftrag ausgeschrieben und an die traditionsreiche und weltweit im Spitzensegment agierende Firma Klais Bonn erteilt.
Text: Evangelische Kirche der Pfalz Archivfoto: lk/Edelmann Foto: lk/Gedächtniskirchengemeinde Speyer 22.09.2021
„Kirche muss bei der Digitalisierung wissen, wovon sie spricht“
Bei einer Tagung der Evangelischen Akademie der Pfalz ruft der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, dazu auf, die digitalen Möglichkeiten als Kirche stärker zu nutzen.
Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst im Gespräch mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Foto: Evangelische Kirche der Pfalz/Iversen
Speyer/Landau (lk) – Andachten mit Smartphone und Selfiestick, digitale Ideen-Workshops (Hackathons) und Begrüßungsmails an Neugeborene: Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wünscht sich eine digitale, sichtbare und bewegliche Kirche. Er war am Freitag Gastredner bei der Tagung der Evangelischen Akademie der Pfalz in Landau „Update: Was macht die Digitalisierung aus der Kirche? – Was macht die Kirche aus der Digitalisierung?“. Redakteurin Katja Edelmann hat ihm drei Fragen dazu gestellt.
Digitalaffin: EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm. Foto: lk/Iversen.
In Ihrem Vortrag haben Sie davon gesprochen, dass Kirche einer „preußischen Behörde“ gleicht. Wie entwickeln wir uns von der Behörde hin zu einer beweglichen und sichtbaren Kirche
Heinrich Bedford-Strohm: Die neuen digitalen Möglichkeiten bieten viele Chancen, die wir bisher nicht hatten. Sie verändern uns auch als Kirche: Sie haben ein ganz klares antihierarchisches Element. Man kann direkt kommunizieren und muss nicht über die Institutionen gehen. Deswegen müssen wir uns als Institution Kirche auf diese digitalen Möglichkeiten einstellen. Wir alle zusammen müssen helfen, diese Medien zu nutzen, um sichtbar zu werden, damit Menschen, die keinen Kontakt zur Kirche haben, aber vor Ort etwas im Internet suchen, als Ergebnis auf die Kirchengemeinde stoßen. Dazu muss man die Daten einspeisen – das ist ein bisschen Arbeit, aber es lohnt sich. Zum Beispiel beim Projekt Digitale Kirchtürme*: Es war es atemberaubend, wie die Zahl der Kontakte hochgeschnellt ist. Das sind Wege, wie wir den Kontakt von Menschen, die uns ferner stehen, ganz neu finden können.
Hauptamtliche und Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden haben unterschiedliche Einstellungen zur Digitalisierung. Manche sind grenzenlos begeistert, andere haben starke Bedenken. Was sagen Sie denen, die Angst davor haben?
Friederike van Oorschot, Heinrich Bedford-Strohm, Christoph Picker auf dem Podium (v.l.n.r.). Foto: lk/Iversen.
Bedford-Strohm: Das Schöne ist, dass zur Digitalisierung eine neue Form von Gemeinschaft passt, nämlich Vernetzung. Nicht jeder muss alles machen: Diejenigen, die bestimmte Gaben haben, sollen sie auch nutzen können. Und diejenigen, die etwas anderes gut können, machen das. Wer gut mit digitalen Medien umgehen kann, soll auch viel Energie dafür verwenden. Und andere, deren Gabe es ist, im direkten Gegenüber mit einem anderen Menschen ein Seelsorgegespräch zu führen, können ihre Energie dafür verwenden. Entscheidend ist, dass wir das Ganze anschauen und genau überlegen, wer was macht und wie wir am besten für die Menschen da sein können. Viele sind da schon gut unterwegs. Die digitalen Medien geben viele Möglichkeiten, diese Vernetzung abzubilden in der Kommunikation.
Moderator, Raumgeber, Beobachter, Produzent oder Kritiker: Welche Rolle hat die Kirche in der Digitalisierung?
Bedford-Strohm: Es geht darum, die Digitalisierung für die Gesellschaft weder zu verdammen noch euphorisch zu feiern, sondern darum, die Digitalisierung verantwortlich zu gestalten. Dabei hat die Kirche eine ganz wichtige Funktion: Sie steht für die Menschenwürde, für den Schutz der Schwachen, für gerechte Teilhabe an der Digitalisierung. Es darf nicht sein, dass manche alle Zugänge haben und andere abgekoppelt sind von den digitalen Möglichkeiten. All das sind Fragen, die sollte die Kirche öffentlich thematisieren und für die Menschenwürde, für die Schwachen eintreten. Aber das geht nur, wenn sie selbst weiß, wovon sie spricht: Wir sollten also Digitalisierung in unseren eigenen Strukturen und Kommunikationsformen ernst nehmen, stark machen und umsetzen. Wenn wir das klug tun, haben wir die größte Glaubwürdigkeit und Expertise, um uns mit Leidenschaft dafür einzusetzen, die Chancen zu nutzen und die Risiken zu begrenzen.
Akademiedirektor Christoph Picker bei der Andacht vor dem Butenschoen-Haus in Landau. Foto: lk/Iversen.
*Anmerkung: Das EKD-Projekt zielt darauf ab, digitale Kontakt- und Standortdaten der Kirchen und Gemeinden in den Ergebnissen bei Google oder Navigationsgeräten besser auffindbar zu machen. Digitale Kirchtürme für bessere Suchergebnisse – EKD<https://www.ekd.de/digitale-kirchturme-fur-bessere-suchergebnisse-53303.htm>
Die Tagung wurde in Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) und der Evangelischen Akademie im Rheinland organisiert.
Text: Evangelische Kirche der Pfalz Foto: Evangelische Kirche der Pfalz/Iversen 22.09.2021
Zwei Projekte aus dem Bistum Speyer für den zap:innovationspreis nominiert
Preisverleihung bei zap:kongress vom 11 bis 13. Oktober – Vorbild für innovative Seelsorge
Bochum / Speyer – Vom 11. bis 13. Oktober 2021 dreht sich in Bochum alles um das Thema innovativer und zukunftsweisender Pastoral: Der zap:kongress zum Thema „Wie evaluiert man pastorale Qualität?“ findet an der Ruhr-Universität Bochum statt. Im Rahmen dieses Events verleiht eine prominente Jury am ersten Abend den zap:innovationspreis. Mit dem zap:innovationspreis möchte die zap:stiftung innovative Pastoral auszeichnen. Zu den nominierten Projekten gehören auch zwei aus dem Bistum Speyer: Die Netzgemeinde da_zwischen und der Visionsprozess SEGENSORTE.
Pries für innovative Pastoral
Wer bringt Kirche voran? Wer kann Pastoral so, dass andere es nachmachen? Wer ist heute schon Kirche von morgen? Im Mai 2021 hatte das Zentrum für angewandte Pastoralforschung an der Ruhr-Universität Bochum dazu aufgerufen, Projekte, Personen, Firmen oder Initiativen zu empfehlen, die für den zap:innovationspreis in Frage kommen. Über 30 Empfehlungen erreichten das zap seitdem. „Wir sind sehr glücklich über das Engagement der Menschen, uns zu helfen, innovative Pastoral auszuzeichnen“, erklärt Prof. Dr. Matthias Sellmann, zap-Leiter und Präsident der gleichnamigen zap:stiftung. „Wir möchten uns herzlich für diesen Einsatz bedanken!“ Die zap:stiftung gehört zum Komplex des „Zentrums für angewandte Pastoralforschung“. Als Förderstiftung unterstützt sie Forschung und Praxis innovativer Kirchenentwicklung, vor allem im deutschsprachigen Raum. Die Stiftung verleiht den Preis in unregelmäßigen Abständen, zuletzt war das im Jahr 2017.
Die Jury
Anhand von elf Kriterien bewertete die Jury die eingereichten Projekte. Dazu gehörten unter anderem das „Kriterium der pastoralen Relevanz“, das „Kriterium der spirituellen Freiheit des Individuums“ oder das „Kriterium der politischen Öffentlichkeit“. Mit Innovation kennen sich die Mitglieder der Jury gut aus. Dazu zählen Professor Frank Piller, die Kommunikations-Designerin Eva Jung und der Berater Johannes von Schmettow. Alle drei sind Mitglieder des Kuratoriums der zap:stiftung.
Dieses Trio hat neun Nominierte gekürt: Kinderbauernhof am Brennlesberg, da_zwischen, Liebe gewinnt, Visionsprozess Segensorte, Campussegen, Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf, Vision von Hoffnung, St. Maria als … und relilab.
Live-Übertragung
Wer der Sieger sein wird? Das erfahren Interessierte am 11. Oktober 2021 auf dem zap:kongress. Die Preisverleihung wird live über das Internet übertragen. Die Gewinner:innen erhalten den zap-Innovationspreis “Eckstein“ aus Beton. Der Künstler Anno Weihs hat das Kunstwerk erschaffen. Zusätzlich zum “Eckstein“ erhalten die Gewinner:innen und die Nominierten das Recht, Logos in ihrer Social-Media-Kommunikation und in ihrer gesamten Außenwerbung zu verwenden.
Bistum Speyer 22.09.2021
„Visionsprozess nicht lästige Pflicht, sondern Mittel für Veränderung“
Visionsprozess SEGENSORTE: Teilnehmende berichten von ihren Erfahrungen in der Resonanzphase zum Visionsprozess
Katrin Ziebarth (oben links), Katharina Goldinger (oben rechts), Michaela Esser (unten links) und Andreas Rubel (unten rechts).
Speyer – Im August endete die Resonanzphase des Visionsprozesses SEGENSORTE. Alle Gläubigen und Interessierten waren eingeladen, zum ersten Textentwurf der Bistumsvision, der bei der Diözesanversammlung im November 2021 vorgestellt worden war, eine Rückmeldung zu geben. Dazu gab es Resonanzveranstaltungen in Form von Videokonferenzen, Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess wie auch die Möglichkeit zu direkten Rückmeldungen. Wir haben vier Teilnehmende der Resonanzveranstaltungen nach ihren Eindrücken gefragt.
Michaela Esser, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Offenbach, unterstützt durch Katrin Ziebarth, Pastoralreferentin in der Pfarrei Heiliger Laurentius in Herxheim:
„Die gemeinsame Vision ist für meine Kita eine große Bereicherung! Der Grund dafür ist nicht nur das tolle Material, dass ich sowohl für die Kinder als auch für die Arbeit im Team benutze. Die Denkanstöße und die dadurch entstehenden Gespräche sind bereichernd für alle Beteiligten. Wenn ich alle Beispiele nennen sollte, würde der Platz nicht ausreichen. Ganz zu Beginn stand bei den Kindern, dem Team und den Eltern die Frage im Raum: Wo ist dein Segensort? Bis heute ist dies immer wieder Thema, weil wir alle gemerkt haben, dass Orte dazu kommen oder wegfallen. Die Begründungen dazu regen wiederum zu Gesprächen an. Ich habe an verschiedenen Videokonferenzen unter der Leitung von Frau und Herrn Goldinger teilgenommen. Auch hier konnte ich mich immer wiederfinden. Das gemeinsame Haus mit seinen verschiedenen Räumen gibt uns Anregungen und lässt auch Raum für eigene Ideen. Gerade bei der Elternarbeit mit diesem Material bekomme ich die Rückmeldung, dass dies eine Ebene ist, die mit „Kirche zu tun hat, aber nicht mit erhobenen Zeigefingern und Einschränkungen“.
Pastoralreferentin Katharina Goldinger, Ansprechpartnerin des Bistums Speyer für den Synodalen Weg:
„Die Resonanzphase des Visionsprozesses fiel zeitlich zusammen mit der Phase der Erarbeitung von Entwurfstexten für konkrete Handlungsfelder des Synodalen Wegs. Beide Prozesse sind wichtig für unser Bistum, denn sie treffen – bei aller Unterschiedlichkeit – auch eine gemeinsame Aussage: Wir haben als Kirche gelernt, dass wir in der Vergangenheit nicht immer unserem Sendungsauftrag entsprechend gehandelt haben und werden alles tun, um das zu ändern. Mir ist es wichtig, dass Prozesse nicht als lästige Pflicht, sondern als Mittel für dringend notwendige Veränderung verstanden werden. So habe ich auch viele Rückmeldungen in der Resonanzphase erlebt: Als motiviertes und motivierendes, engagiert-kritisches Einspeisen von konkreten Ideen, wie unser Bistum Segensort werden kann oder als Beschreibung von Orten, an denen das längst der Fall ist.“
Diözesan-Jugendseelsorger Andreas Rubel:
„Die Resonanzphase war nach dem Visionsprozess, der zum Großteil unter Pandemiebedingungen stattfand, besonders wichtig. In dieser Zeit gab es zwar auch keine analogen Veranstaltungen, die Inhalte des Visionsprozesses konnten aber durch die Einübung in den digitalen Medien gut vertieft werden. Für uns vom BDKJ Speyer gab es nochmals die Möglichkeit zu hören, ob die Symbole und Texte so stimmig sind oder ob es noch weitere Ideen gab. Sehr kreativ brachten sich junge Menschen ein und konkretisierten die Visionen auch durch Forderungen für eine Vision, in der dauerhaft Partizipation im Bistum möglich wird, junge Menschen ernst genommen werden, demokratische Strukturen verwirklicht werden und es weiterhin ein zuverlässiges personales Angebot gibt. Zu den Symbolen gab es auch kreative Alternativen. Besonders wichtig ist aus den beiden Phasen, dass jetzt wirklich etwas passiert und auch bei den kirchenpolitischen Themen konkrete Schritte umgesetzt werden.“
Die Vision des Bistums soll bei der Diözesanversammlung im November durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dem Bistum übergeben werden.
Weitere Informationen zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer:
Bischof Wiesemann: „Nardini ein großer Motivator des Glaubens“
Gottesdienst zur Erinnerung an 200. Geburtstag – Nardini-Preisverleihung an Kaiserslauterer Ehrenamtsprojekt bei Pontifikalamt in Pirmasens
Pirmasens – „Das Evangelium kann nicht verkündet werden, ohne die Not der Menschen wahrzunehmen und sich davon im Herzen berühren zu lassen“: Das betonte der Speyerer Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Gottesdienst zur Erinnerung an den 200. Geburtstag des seligen Paul Josef Nardini am Sonntag in der Kirche St. Pirmin in Pirmasens. In dem per Livestream übertragenen Pontifikalamt nannte Wiesemann den seligen Paul Josef Nardini einen „großen Motivator“, der alles andere als veraltet sei. „Sein Zeugnis trifft genau in das hinein, was uns als Kirche in den Krisen der Gegenwart aufgegeben ist: Das Evangelium hineinzutragen in die Nöte dieser Welt.“
Die Begegnung mit der Armut der Menschen habe Nardini vor eine umwälzende Herausforderung gestellt und zu einer „zweiten Bekehrung“ geführt, die alle seine Kräfte gekostet habe. „Das Erste unseres Glaubens ist die Liebe zu den Menschen. Ohne sie fällt alles zusammen“, führte Wiesemann aus. Die Liebe äußere sich im Wahrnehmen und im Mitgehen. So werde deutlich: „Wir kreisen als Kirche nicht um uns selbst, sondern sind Herausgerufene in der Liebe zu unseren Mitmenschen.“ Nardini zeige auch heute, wo der Schlüssel zur Verkündigung des Evangeliums liegt. Er helfe, das Wichtige von dem weniger Wichtigen zu unterscheiden. „Sein Beispiel ermutigt uns, unsere Sendung neu mit Herz und Leidenschaft zu erfüllen.“
Bischof Wiesemann zelebrierte den Gottesdienst, der zugleich zum Caritas-Sonntag und stellvertretend für den Corona-bedingt abgesagten Katholikentag gefeiert wurde, gemeinsam mit Weihbischof Otto Georgens, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und Dekan Johannes Pioth. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Projekt-Chorgruppe St. Pirmin unter der Leitung von Albert Jung und des Chors der Caritas-Förderstätte Vinzenz von Paul, unter der Leitung von Michaela Andre. Die Orgel spielte Felix Edrich.
Verleihung des Nardini-Preises an Ehrenamtliche aus Kaiserslauterer Pfarrei
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde für ihre Initative „Brotausgabe“ eine Gruppe ehrenamtlich Engagierter der Pfarrei Maria Schutz aus Kaiserslautern mit dem Nardini-Preis des Caritasverbandes für die Diözese Speyer ausgezeichnet. In seiner Laudation betonte der Caritasvorsitzende Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer in seiner Laudatio: „Not begegne uns heute genau wie damals. Gerade die vergangenen Wochen haben wie unter einem Brennglas den Fokus auf menschliche Bedrängnis gerichtet.“ Er nannte die Flutkatastrophe im Ahrtal, die Belastungen durch die Corona-Pandemie, die Waldbrände in vielen Regionen der Erde, die Situation in Afghanistan und die Not Geflüchteter überall auf der Welt als Beispiele. „Man fühlt sich ja oft hilflos im Angesicht all dieser Nöte. Aber man kann helfen, am besten dort, wo man selbst lebt, in der eigenen Gemeinde, dem eigenen Dorf oder seiner Heimatstadt.“ So habe es die Brotkorb-Initiative in Kaiserlautern gemacht.
An allen Werktagen kümmert sich eine Gruppe Ehrenamtlicher darum, täglich Lebensmitteltüten mit belegten Broten und Obst zu packen, um sie an rund 30 Menschen auszugeben. „Am Ende des Monats, wenn das Geld knapp wird, sind es oft mehr als die 30“, berichtete der Caritasvorsitzende. „Niemand muss dafür seine Bedürftigkeit nachweisen. Viele, die täglich kommen, wollen anonym bleiben.“ Was die Helferinnen der Pfarrei Maria Schutz neben der Lebensmittelhilfe geben, sei Zeit für Begegnung. „Es geht dabei um Würde. Die Menschen werden nicht abgespeist, sondern man nimmt sich Zeit für sie. Für ein Gespräch auf einer eigens aufgestellten Bank an der Lebensmittelausgabe“, erzählte Hundemer. „Denn viele, die täglich kommen, haben wenige Sozialkontakte und häufig viele Probleme.“
Finanziert werde die Brotausgabe durch Spenden und aus Mitteln aus dem Opferstock in der Antoniuskapelle der Kirche Maria Schutz. Damit die Hilfe während des Corona-Lockdowns nicht eingestellt werden musste, habe man sogar Lunchpakete an die Haustür der Bedürftigen geliefert. „Für die Nardini-Preis Jury ist in dieser Initiative alles drin, was unser Preis würdigen möchte: Kirchlich-caritatives Engagement, orientiert an der konkreten Not der Menschen vor Ort und voller Wertschätzung für die, die sonst kaum einer wahrnimmt. Ganz im Sinne von Paul Josef Nardini“, erklärte Hundemer.
Bischof Wiesemann, Christiane Arendt-Stein, Jury-Mitglied und Referentin für Gemeindecaritas beim Caritasverband Speyer, und Schwester Roswitha Schmid, ebenfalls Jury-Mitglied und Oberin der Mallersdorfer Schwestern im Nardinihaus Pirmasens, überreichten sechs stellvertretend für die ganze Gruppe aus Kaiserslautern angereisten Ehrenamtlichen die Nardini-Urkunde, einen Scheck über 1000 Euro und Rosen.
Der selige Paul Josef Nardini
Paul Josef Nardini wurde am 25. Juli 1821 in Germersheim geboren. Aufgewachsen in der Familie einer Großtante, durfte Nardini wegen seiner besonderen Begabung die Lateinschule in Germersheim besuchen. 1838 wechselte er auf das Gymnasium nach Speyer und wurde 1840 in das neu eröffnete Bischöfliche Konvikt aufgenommen. Nach dem Abitur 1841 und philosophischen Studien in Speyer ging Nardini zum Studium der Theologie nach München, wo er am 25. Juli 1846 mit Auszeichnung zum Doktor der Theologie promovierte. Am 22. August 1846 empfing er im Dom zu Speyer durch Bischof Nikolaus von Weis die Priesterweihe.
1850 wurde Nardini Seelsorger in Geinsheim, ein Jahr später übertrug Bischof von Weis ihm die Leitung der Pfarrei Pirmasens. Das Leben in der jungen Industriestadt war von großer sozialer Not bestimmt. Die Speyerer Kirchenzeitung „Der christliche Pilger“ berichtet von „Armut und mannigfachen Notständen, wie vielleicht in keiner Gegend des Königreiches“. Missernten führten zu einer Explosion der Lebensmittelpreise. Krankheit und Seuchen waren in Folge des Hungers allgegenwärtig. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren hart. Arbeitsschutz, Kranken- und Altersversicherung gab es noch nicht.
Nardini, der in seiner Kindheit Verlassenheit und Entbehrung am eigenen Leib erfahren hatte, suchte der Not zu begegnen. Mit großem Eifer und gegen unzählige Widerstände setzte er alles daran, die prekäre Situation der Menschen zu verbessern. 1855 gründete er eine Schwesterngemeinschaft, die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie. Sie nahm sich der verwahrlosten Kinder in Pirmasens an und kümmerte sich um alte und kranke Menschen. Die Gemeinschaft wuchs rasch, so dass bereits 1856 von Pirmasens aus die ersten Schwestern in andere pfälzische Orte geschickt werden konnten.
Zu Beginn des Jahres 1862 erkrankte Nardini an einer Lungenentzündung, die er sich bei einem Krankenbesuch zugezogen hatte. Er starb am 27. Januar 1862 im Alter von nur 40 Jahren. Sein Lebenswerk entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten stetig weiter. 1869 wurde das Mutterhaus des Ordens von Pirmasens in die ehemalige Benediktinerabtei Mallersdorf (Niederbayern) verlegt. Die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, auch Mallersdorfer Schwestern genannt, sind bis heute vor allem in der Kranken- und Armenpflege sowie in der Erziehungsarbeit tätig.
Seine letzte Ruhestätte fand Nardini in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens. Das Grab Paul Josef Nardinis kann in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens, der Gründungsstätte des Ordens, besucht werden. Dort haben die Schwestern auch eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung über Leben und Werk des Sozialapostels eingerichtet.
Am 22. Oktober 2006 wurde Paul Josef Nardini als erster Pfälzer im Speyerer Dom selig gesprochen. Im Auftrag des Papstes verlas der Münchner Kardinal Friedrich Wetter in der Feier das Apostolische Schreiben, mit dem Papst Benedikt XVI. verfügte, dass Nardini als Seliger verehrt werden darf und sein Fest jährlich am 27. Januar gefeiert wird. Den Gottesdienst feierten rund 2000 Gläubige im Dom mit. Weitere 6000 Menschen verfolgten die Feier auf einer Großbildleinwand im Domgarten.
Weitere Informationen zum seligen Paul Josef Nardini:
Livestream-Übertragung des Gottesdienstes in Pirmasens:
Bistum Speyer 22.09.2021
Die Pfarrei als ein „Haus der Freude“
Pfarrei „Maria, Mutter der Kirche“ in Maikammer veröffentlicht pastorales Konzept
Maikammer – Die Pfarrei „Maria, Mutter der Kirche“ in Maikammer hat ein Konzept für die künftige Seelsorge entwickelt. „Ich spreche Ihnen meine große Anerkennung und meinen hohen Respekt für die geleistete Arbeit und das Engagement aus“, gratuliert Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Das Konzept könne als „wertvolle Richtschnur bei notwendigen Entscheidungen“ als auch als „hilfreiches Instrument bei der Reflexion der konkreten Arbeit“ dienen. Vogelgesang würdigte das Konzept als „Beitrag zu einer stetig lernenden Diözese“.
„Wir als Christinnen und Christen der Pfarrei möchten gemeinsam den Weg des Christentums n unseren Dörfern weiterentwickeln und auf Veränderungen in der Gesellschaft eingehen. Dabei ist es uns sehr wichtig, die Zeichen der Zeit zu erkennen, wahrzunehmen und dementsprechend Antworten zu finden, damit die gute Botschaft des Evangeliums in unseren Gemeinden lebendig wird“, beschreiben die Verantwortlichen der Pfarrei unter Leitung von Pfarrer Peter Nirmaier ihre Motivation für die Entwicklung des Seelsorgekonzepts.
Grundlage war eine eingehende Analyse der Pfarrei und ihrer zehn Gemeinden. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass sich viele Gläubige vor allem situationsbedingt und projektbezogen für einzelne Angebote motivieren lassen. Aufgrund der Größe der Pfarrei und den Entfernungen zwischen den Gemeinden würden die Angebote oft nur von Menschen vor Ort in Anspruch genommen. „Das Zusammenwachsen zur Pfarrei wird dadurch erschwert“, ist eines der Ergebnisse der Pfarreianalyse.
Auf Basis der Analyse wurde eine Vision für die Pfarrei entwickelt. Sie wurde in drei Aussagen zusammengefasst: „Wir leben mit Gott. Wir leben für- und miteinander. Wir arbeiten mit an einer besseren und gerechteren Welt.“ Besonderen Wert legt die Pfarrei auf die Bewahrung der Schöpfung durch einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Welt, den Einsatz für eine Arbeitswelt, die dem Menschen dient, sowie die Offenheit für die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Schwerpunkte möchte die Pfarrei künftig bei Gottesdiensten und Begegnungen, der Pflege und Vermittlung der Glaubensgrundlagen, der Begleitung von Menschen in jedem Lebensalter und an den Rändern sowie der Sterbe- und Trauerbegleitung setzen. Auch das Zusammenwachsen als Pfarrei soll verstärkt gefördert werden. „Wir wollen, dass sich die Menschen der verschiedenen Gemeinden untereinander kennenlernen und bieten dazu Gottesdienste und Möglichkeiten der Begegnungen an“, heißt es in dem neuen Seelsorgekonzept.
Die Entwicklung von Seelsorgekonzepten ist eine durchgängige Aufgabe in allen Pfarreien des Bistums. Die Konzepte sollen dazu dienen, die Bedarfe vor Ort zu erkennen und mit den seelsorglichen Angeboten an den richtigen Stellen anzusetzen. Eine Pfarranalyse ermöglicht, Antworten auf die Frage zu finden, wo die Menschen die Kirche hier und heute besonders brauchen. Ziel des pastoralen Konzeptes ist, auf der Basis einer gemeinsamen Vision begründete Schwerpunkte zu setzen.
Weitere Informationen zu den pastoralen Konzepten der Pfarreien:
Online-Impulsworkshops zum Thema Resilienz und Stärkung der persönlichen Widerstandskraft
Speyer – „Was hält uns gesund? Was gibt uns Kraft? Wie entsteht eine ‚dicke Haut‘? Warum können andere so gut schwere Zeiten meistern und was kann ich dafür tun, damit mir das ebenfalls gelingt?“ – um diese Fragen geht es bei drei Online-Impulsworkshops für Berufstätige und Interessierte. Angeboten werden sie von der Stelle „Kirche in der Arbeitswelt“ im Bistum Speyer in Kooperation mit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft. Die Online-Kurse finden am 4., 11. und 18. Oktober jeweils von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr statt.
In den Impulsworkshops wird es konkret darum gehen, die persönlichen Ressourcen und Schutzfaktoren zu entdecken und Methoden kennenzulernen, wie man in stressigen Situationen für mehr Widerstandsfähigkeit sorgen kann – ganz persönlich und im Beruf. Die Kursleitung liegt in Händen von Stefanie Minges, Referentin im Fachbereich Arbeitswelt im Bistum Speyer, und Silke Scheidel, Referentin in der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft.
Am 4. Oktober steht das Thema „Wahrnehmen statt Kraft rauben – Von der Akzeptanz der Lebensumstände durch Achtsamkeit“ im Mittelpunkt des Workshops. Referentin ist Anja-Brigitta Lucke.
Am 11. Oktober geht es um das Thema „Leuchtend statt ausgebrannt- Welche Resilienzstrategie passt zu mir?“ mit Referentin Stefanie Minges.
Am 18. Oktober wird Severino Ferreira da Silva über „Gemeinsam stark statt gemeinsam einsam – Resilienz-Schutzfaktoren mobilisieren“ sprechen.
In den jeweiligen Austauschrunden im Anschluss an die Referate wird es auch um den Transfer der Ideen in den Alltag gehen.
Die Online-Impulsworkshops können einzeln oder komplett gebucht werden. Die Kosten betragen 35 € pro Einzeltermin oder 95 € bei Buchung des Komplettangebots. Es wird um eine schriftliche Anmeldung mit Name, Rechnungsanschrift und den gewünschten Online-Workshop-Terminen gebeten.
Auseinandersetzung mit dem Thema „Geschlechtliche Identität“
Gespräch mit Sexualpädagogin Alexandra Dellwo-Monzel
Speyer – Alexandra Dellwo-Monzel ist Referentin für Sexualpädagogik in der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung und Leiterin der „MFM Zentrale“ (My Fertility Matters; übersetzt: Meine Fruchtbarkeit zählt) im Bistum Speyer. Für ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Bistum Speyer und den Nachbarbistümern Trier und Mainz hat sie vor kurzem eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Geschlechtliche Identität – Identität in einer diversen Wirklichkeit“ im Priesterseminar in Speyer organisiert. Referentin war die Ärztin, Buchautorin und Urheberin von My Fertility Matters, Dr. Elisabeth Raith-Paula aus München, die sich seit mehreren Jahren intensiv mit dem Thema und der Bedeutung für MFM auseinandergesetzt hat. In einem Gespräch erklärt Dellwo-Monzel, worum es dabei geht.
Warum ist das Thema „Geschlechtliche Identität“ gerade so aktuell?
Dellwo-Monzel: Seit Jahren beobachten wir einen enormen Anstieg bei Jugendlichen, die sich in einer sogenannten Körper-Geschlechts-Inkongruenz mit ihren Gefühlen und Empfindungen in ihrem Körper nicht richtig fühlen. Die bessere Aufklärung, ein größeres Problembewusstsein in der Bevölkerung und die Folge medialer Verbreitung von Informationen spielen sicherlich eine ganz große Rolle. Dabei sind es vor allem Mädchen und junge Frauen, die sich im falschen Geschlecht wähnen. Mögliche Auslöser können Pubertätskrisen, Körperkonflikte (früher häufiger Essstörungen), Unbehagen in gängigen Geschlechterrollen, latente Homosexualität, Missbrauch, psychische Störungen oder Bewusstseinsstörungen… sein.
Sie bieten regelmäßig sexualpädagogische Workshops für Kinder und Jugendliche an – wie wird dort mit dem Thema umgegangen? Welche Ideen und Anregungen hat Ihnen dazu Dr. Elisabeth Raith-Paula gegeben?
Dellwo-Monzel: Frau Dr. Raith-Paula stellte bei ihrer Darstellung der geschlechtlichen Identität alle Formen der Geschlechtlichkeit mit umfassendem biologischem Hintergrundwissen, Fakten und Fallbeispielen dar. Der Vortrag gab einen großen Weitblick und eine Ehrfurcht jedem Menschen und seiner geschlechtlichen Identität gegenüber mit der Erkenntnis, dass es keine einfachen Antworten auf die vielen Fragen gibt. Aber es bedeutet für uns Referent*innen zunächst einmal eine breitere Wissensbasis, um in der Workshoparbeit und Elternarbeit mit diesem sensiblen Thema wertschätzend umgehen zu können.
MFM möchte in seinen Workshops Kinder und Jugendliche durch Wissensvermittlung und Wertschätzung stärken, als Grundlage für eine „informed choice“- eine bewusste Entscheidung. In unseren Workshops behandeln wir alle Themen `in einer anderen Art und Weise´ und schließen die Individualitäten mit ein. Dabei berücksichtigen wir den Entwicklungsstand der Kinder und schauen uns den Körper an, den wir mitbekommen haben.
Im MFM-Ansatz wird jeder Mensch als zweifacher Sieger zu Beginn seines Lebens angesprochen. Und: „Auch wenn du merkst, dass du anders denkst und fühlst, bist du genau so richtig, wie du bist!“
Warum engagiert sich das Bistum Speyer in Kooperation mit dem Verein MFM für dieses sexualpädagogische Angebot?
Dellwo-Monzel: Im MFM-Programm steht immer die Wertschätzung im Vordergrund. Unsere höchst bedeutsame Aufgabe ist es, jeden Menschen dabei zu unterstützen, einen positiven Bezug zu seinem Körper zu bekommen, ihn kennenzulernen und zu verstehen, egal ob zur vermeintlichen Regel und Norm gehörend oder nicht. Dies geht weit über Transsexualität hinaus, Leid und Schicksale sind hier vielfältig. Der Ansatz des MFM-Programms ist nicht defizitorientiert. Nicht Angst, sondern ein gesundes Selbstwertbewusstsein wird der Ratgeber sein.
Dabei hat MFM einen ausgewogenen und altersgerechten Ansatz:
Im Grundschulworkshop KörperWunderWerkstatt liegt der Focus auf den Veränderungen in der Pubertät und der Entstehung neuen Lebens.
In der Orientierungsstufe geht es in der Zyklusshow um die liebevolle Darstellung des weiblichen Zyklusgeschehens und den Umgang mit der Menstruation und für die Jungen im Workshop Agenten auf dem Weg eine Körperkompetenz für ihrem Körper zu entwickeln.
Jugendlichen und junge Erwachsenen bietet WaageMut ein fundiertes Wissen zur Fruchtbarkeit und den achtsamen Umgang, die Wirkweise von Verhütungsmethoden und Impulse für eine gelingende Beziehung von zwei Menschen.
In Elternvorträgen werden die Eltern unterstützt und zur Eigenverantwortung eingeladen.
Kontakt:
Alexandra Dellwo-Monzel Referat Sexualpädagogik und MFM-Zentrale der Schulabteilung II/3 Bistum Speyer Tel: 0151 14880040 E-Mail: mfm@bistum-speyer.de
Kirchenpräsidentin will in Gottesdiensten keine Menschen ausschließen
Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst empfiehlt den evangelischen Kirchengemeinden, den Besuch des Gottesdienstes weiterhin unabhängig vom Impfstatus zu ermöglichen.
Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst will niemanden vom Gottesdienst ausschließen. Foto: lk/Landry.
Speyer (lk) – Die frohe Botschaft von Liebe und Barmherzigkeit gilt allen Menschen. Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, beruft sich in den Empfehlungen zur neuesten Corona-Verordnung für die pfälzischen Kirchengemeinden auf diese theologische Grundhaltung. „Die Regeln erlauben mehr Freiheiten für Geimpfte und Genesene vor Ort. Auch deshalb empfehlen wir weiterhin, sich impfen zu lassen. Doch wir raten dringend davon ab, Menschen, die dieses Kriterium nicht erfüllen, vom Gottesdienst auszuschließen, weil ein Kontingent ausgeschöpft ist“, teilt Wüst den evangelischen Pfarrämtern in einem Schreiben mit.
Das Land Rheinland-Pfalz erlaubt den Kirchen in der 26. Corona-Verordnung, die sogenannte „2G+“-Regel anzuwenden. Diese ermöglicht es, Gottesdienste mit Gemeindegesang ohne Abstand und Maskenpflicht zu feiern. Teilnehmen dürften unbegrenzt viele genesene oder geimpfte Personen (2G). Das Plus beschreibt die Möglichkeit, je nach Warnstufe 25, zehn oder fünf Nicht-Immunisierte zum Gottesdienst zuzulassen.
Bislang galt für die evangelischen Kirchengemeinden in Gottesdiensten drinnen wie draußen das Abstandsgebot und eine Anmeldung, falls die Sitzplätze ausgeschöpft sein könnten. Geimpfte und Genesene zählten dabei mit. Bei ausreichend Abstand konnten die Besucherinnen und Besucher die Maske abnehmen und gemeinsam singen. Wüst wies die Kirchengemeinden auf ihre Entscheidungshoheit hin, ob sie die bisher „eingeübten Routinen beibehalten“ oder die neueren „2G+“-Regeln aufgreifen, „um deutlich mehr Menschen den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen als bislang“. Gleichzeitig betonte die Kirchenpräsidentin aber die gemeinsame Verantwortung: „Was wir als Kirche nicht dürfen: Menschen aufgrund ihres Impfstatus abweisen.“
Hintergrund:
Rheinland-Pfalz hat in der 26. Corona-Verordnung vom 8. September ein Warnstufen-System sowie die sogenannte „2G+“-Regel eingeführt. Das Warnstufen-System bedeutet: Es werden nicht nur wie bisher die Neuinfektionen in sieben Tagen (Inzidenzen) gezählt, sondern auch die Anzahl der Neuaufnahmen von Corona-Kranken (Hospitalisierungsinzidenz) und die Anzahl der belegten Intensivbetten durch Corona-Kranke. Diese drei Indikatoren ergeben zusammen eine von drei Warnstufen, die jeder Landkreis oder jede kreisfreie Stadt veröffentlichen muss.
Die „2G+“-Regel bei Warnstufe 1 bedeutet für Kirchengemeinden: Sie können sich entscheiden, ob sie die Neuerung oder die bisherigen Regelungen für Gottesdienste anwenden. Die Neuerungen erlauben, dass ein Gottesdienst (im Freien oder in geschlossenen Räumen) ohne Abstandsgebot und ohne Maskenpflicht stattfinden kann. Dabei dürfen höchstens 25 Personen, die nicht genesen oder vollständig geimpft sind, teilnehmen sowie unbegrenzt viele genesene, vollständig geimpfte Personen und Kinder bis einschließlich 11 Jahren.
Bei Warnstufe 2 reduziert sich die mögliche Höchstzahl der nicht immunisierten Personen auf zehn Personen, bei Warnstufe 3 auf fünf Personen. Bei einer Entscheidung für die „2G+“-Regelung muss die Kirchengemeinde vor dem Gottesdienstraum den Impf- oder Genesenennachweis jeder Person prüfen.
Kindertagesstätte St. Pius in Neustadt zählt zu ersten Einrichtungen im Bistum Speyer, die ein institutionelles Schutzkonzept entwickelt haben
Im Januar hat das Bistum Speyer die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Das Ziel ist die Entwicklung von institutionellen Schutzkonzepten in allen Pfarreien, Einrichtungen und Verbänden des Bistums. Kinder, Jugendliche und hilfebedürftige Erwachsene sollen wirksam und nachhaltig in ihren Rechten gestärkt und vor sexuellem Missbrauch geschützt werden.
Zu den ersten Einrichtungen im Bistum, die ein institutionelles Schutzkonzept erarbeitet haben, gehört die katholische Kindertagesstätte St. Pius in Neustadt. Der erste Schritt bestand darin, die Alltagskultur in der Einrichtung genau in den Blick zu nehmen. „Wir haben uns zum Beispiel gefragt: Welche Alltagssituationen sind besonders risikoreich für Machtmissbrauch? Wie reflektieren wir das angemessene Verhältnis von Nähe und Distanz in unserer Einrichtung?“ berichtet Kitaleiterin Steffi Quazéne. Darauf aufbauend hat die Kindertagesstätte einen Verhaltenskodex entwickelt.
Dieser legt beispielsweise fest, dass Freundschaften oder exklusive Kontakte der Erziehenden zu einzelnen Kindern und Familien ausgeschlossen sind. Alle Spiele, Übungen und Aktionen sind so zu gestalten, dass dabei keine Grenzen überschritten werden. Sollte es zu einer Grenzverletzung kommen, muss sie thematisiert werden und darf nicht übergangen werden. Die Erziehenden verpflichten sich, in ihrer Kommunikation keine sexualisierte Sprache zu verwenden und abfällige Bemerkungen oder Bloßstellungen nicht zu dulden. Bei Körperkontakt, der sich zum Beispiel bei der Pflege, bei Erster Hilfe oder dem Trösten von Kindern ergibt, ist Zurückhaltung geboten. „Ablehnung muss ausnahmslos respektiert werden“, betont Steffi Quazéne. Auch in der Aus- und Fortbildung der Mitarbeitenden legt die Kindertagesstätte besonderen Wert auf Angebote zu einem professionellen Verhältnis von Nähe und Distanz. Jeder Mitarbeitende hat eine Selbstverpflichtungserklärung und ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen.
Prävention braucht einen langen Atem
„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die physische und psychische Widerstandskraft der Kinder zu schützen und zu stärken“, verdeutlicht Steffi Quazéne den pädagogischen Ansatz der Einrichtung. Besonders wichtig ist ihr das Bewusstsein für die Rechte der Kinder. „Kinderrechte sind Menschenrechte“, betont sie. Daher müssen Kinder bei allen Fragen, die sie betreffen, mitbestimmen und sagen können, was sie dazu denken. Für die konkrete Umsetzung hat die Kindertagesstätte St. Pius ein Kinderbüro und Kinderkonferenzen eingerichtet sowie eine Gruppe von „Kinderrechtlern“ gebildet. Sie besprechen zum Beispiel Beschwerden, die im Kinderbüro eingegangen sind, oder behandeln eigene Themen der Kinder. „Unsere bisherigen Erfahrungen haben uns darin bestärkt, noch mehr Mitbestimmung auszuprobieren“, zieht Steffi Quazéne eine positive Zwischenbilanz. Dabei setzt sie auf Fehlerfreundlichkeit, Toleranz und kollegiale Unterstützung. Bei der Erstellung eines Schutzkonzeptes gehe es nicht um den erhobenen Zeigefinder. „Man kann auch nicht einfach den Schalter umlegen und alles klappt auf Anhieb.“
Doch die intensive Beschäftigung mit dem Alltag und den Räumen führt, so die Erfahrung von Steffi Quazéne, schrittweise zu einer höheren Qualität. „Sensible Gespräche sind seit dieser Zeit deutlich weniger konfliktgeladen“, berichtet sie. Entscheidend sei, für konkrete Situationen konkrete Lösungen zu benennen und auch aufzuschreiben. „Wenn ich zum Beispiel merke, dass es mir gerade nicht gut geht, meine Toleranzgrenze sehr niedrig ist und ich sehr schnell ungehalten reagiere, könnte eine Lösung sein, aktiv die Unterstützung von Kolleg/innen zu erbitten oder eine Pause zum Luftholen einzulegen.“
Schutzkonzepte sind in mehreren Einrichtungen des Bistums Thema
„Inzwischen haben sich einige Pfarreien auf den Weg gemacht, um Schutzkonzepte zu entwickeln“, berichtet Heinz-Olaf von Knobelsdorff, Präventionsbeauftragter des Bistums. Auch aus dem Bereich der Kindertagesstätten, der Schulen und der Jugendseelsorge gab es bereits Gespräche über erste Entwürfe. Bei vier digitalen Sprechstunden im ersten Halbjahr haben knapp 40 Mitarbeitende nähere Informationen zur Entwicklung eines institutionellen Schutzkonzeptes für ihre Einrichtung erhalten. „Als Einstieg empfehle ich immer die Risikoanalyse bezogen auf die konkrete Situation und Einrichtung“, so Heinz-Olaf von Knobelsdorff. Sie führe – so seine Erfahrung – am besten zu einer „Kultur der Achtsamkeit, die auch lebendig ist.“
Weihbischof Otto Georgens verleiht Religionslehrerinnen und Religionslehrern Bevollmächtigung zur Verkündigung im Auftrag der katholischen Kirche
Vor dem Gottesdienst hatten sich die Religionslehrerinnen und Religionslehrern mit Studiendirektorin Birgitta Greif von der Hauptabteilung Schule, Hochschule und Bildung (ganz links hinten) im Priesterseminar in Speyer getroffen. Foto: Klaus Landry
Speyer – In einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens 36 examinierten Religionslehrerinnen und Religionslehrern für katholische Religion verschiedener Schularten im Bistum Speyer die Missio Canonica verliehen. Bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie wird es noch einen zweiten Gottesdienst am 24. September mit der Verleihung der Missio Canonica an weitere 34 Religionslehrerinnen und Religionslehrer geben.
Die Missio Canonica ist die Bevollmächtigung des Bischofs zur Verkündigung im Auftrag der katholischen Kirche. Diese offizielle Beauftragung katholischen Religionsunterricht zu erteilen, ist heute in einer säkularen Welt keine leichte Aufgabe, wie Weihbischof Georgens in seiner Predigt ausführte. Manchmal seien die Religionslehrerinnen und Religionslehrer mehr oder weniger geduldete Exoten, manchmal Vorreiter im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Die konkrete Gestalt von Kirche sei im Umbruch ebenso wie die Position des Religionsunterrichts.
„Wer Religionsunterricht heute in einer säkularen Welt mitten im Alltag unserer Zeit erteilt, befindet sich in einem nicht zu unterschätzenden Spannungsfeld, an der Schnittstelle von Gott und Welt“, erklärte Georgens. „Im Religionsunterricht finden sich viele Schülerinnen und Schüler, die nicht wirklich glauben und sehr distanziert sowohl Gott als auch der Kirche gegenüberstehen. So manche werden auch anderen Glaubens sein, mit anderen Überzeugungen, die wir nicht teilen. Religionssensible Schülerinnen und Schüler sitzen im Unterricht neben anderen, die religiös unmusikalisch sind. Manche sind gezeichnet vom Schicksal der Marginalisierung, der Ohnmacht, getrieben von Ängsten, verzweifelnd an den Kriegen und Katastrophen unserer Tage.“ Mitten in diese Welt hinein führe der mit der „Missio“ verbundene Verkündigungsauftrag mit der Erwartung, unter heutigen Bedingungen Verstehen zu wecken und für die Sache des Christentums zu werben.
Religionslehrerinnen und Religionslehrer repräsentierten auch die Institution Schule. „Als Religionslehrerin und Religionslehrer verweisen Sie mit Ihrer Person auf das, was Sie unterrichten. Sie repräsentieren das im Lehrplan beschriebene Fach katholische Religion, aber die Präsentation trägt Ihre persönliche Handschrift“, so Georgens. Dabei komme der eigenen Identifikation mit der christlichen Botschaft eine große Bedeutung zu. „Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind in ihrem eigenen Glauben gefragt. Ihrer Identifikation mit der zu repräsentierenden Botschaft kommt eine große Bedeutung zu.“
Darüber hinaus seien Religionslehrerinnen und Religionslehrer Repräsentantinnen und Repräsentanten der Kirche. „Wenn Sie die Klasse betreten, tritt mit Ihnen auch die Kirche vor die Schülerinnen und Schüler. Manche empfinden es als einen kräfteraubenden Spagat, mit einem Bein in der Kirche und mit dem anderen in der Welt der Jugend zu stehen. Die Spannung gilt es gut zu reflektieren und kreativ zu bearbeiten“, sagte der Weihbischof. Das gehe nur dann gut, wenn man „in der Kirche eine Beheimatung gefunden hat und kritisch-versöhnt mit ihr lebt. Wer die Kirche als Ort von Gemeinschaft erfährt, wird leichter die Motivation und die Kraft aufbringen, sich trotz der durch den Missbrauchsskandal beschädigen Kirche und des kritikwürdigen Alltags mit ihr zu identifizieren.“
Religionsunterricht versuche, den jungen Menschen eine Begegnung mit Jesus Christus und seiner Botschaft zu ermöglichen, ohne Manipulation oder Indoktrination. „Wir Bischöfe wissen, was wir am Religionsunterricht haben“, betonte der Weihbischof.
Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von Christoph Keggenhoff an der Orgel, der zusammen mit Christine Thielmann, Querflöte, das „Air“ von Johann Sebastian Bach und eine Meditation von Thomas Quasthoff über „Von guten Mächten“ gestaltete. Als Kantor fungierte Markus Bellm.
Zum Segen gab Weihbischof Georgens den jungen Leuten, die zum Großteil von ihren Familien und Freunden begleitet wurden, auf den Weg: „Religionsunterricht ist kein Zuckerschlecken, aber unsere Aufgabe ist zu wichtig. Es ist uns nicht erlaubt zu desertieren“.
Text: Andrea Dölle Foto: Klaus Landry 22.09.2021
Große Domorgel seit 10 Jahren im Dienst
Die Weihe der großen Hauptorgel durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann jährt sich am 18. September zum 10. Mal
Weihe der Hauptorgel im Speyerer Dom am 18. September 2011 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry
Speyer – „Orgel, geheiligtes Instrument, stimm an das Lob Gottes, unseres Schöpfers und Vaters!“ Mit diesem Segenswort und der Besprengung der Prospektpfeifen mit Weihwasser gab Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 18. September 2011 der Hauptorgel des Speyerer Domes die Weihe. Nach über zehnjähriger Planungs- und Bauzeit erklang die neue Hauptorgel erstmals im Gottesdienst. Zu der Feier waren Gäste aus ganz Deutschland angereist, darunter auch Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl und Mitglieder der Familie Quandt, die mit einer Spende von drei Millionen Mark den Bau der Orgel ermöglicht hatte.
Den Beginn des Vespergottesdienstes gestalteten Dombläser, Domchor, Mädchen und Knaben der Domsingschule und Schola Cantorum Saliensis musikalisch noch ohne die Orgel. Erst nach der Segnung, zu der sich Bischof Wiesemann mit dem liturgischen Dienst zur Orgelempore im Westen des Doms hinauf begab, konnte Domorganist Markus Eichenlaub die neue Seifert-Orgel erstmals zum Lob Gottes erklingen lassen: mit dem Präludium Es-Dur von Johann Sebastian Bach, das mit der dazugehörigen Fuge den Lobgesang „Nun jauchzt dem Herren, alle Welt“ von Chor und Gemeinde umrahmte.
In seiner Predigt hob Bischof Wiesemann hervor, dass die neue Orgel „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Menschen vor den lebendigen Gott bringe. So stelle sie in gewisser Weise „die ganzen Klangfarben der zu Gott rufenden und von ihm ins Leben gerufenen Menschheit, die ganze Weite des Lobpreises der Kirche und die ganze Tiefe der von Gott eingehauchten Seele“ dar.
Domdekan Dr. Christoph Kohl dankte im Namen des Domkapitels allen, die an Konzeption und Bau der neuen Hauptorgel mitwirkten, die Orgelbauer der Werkstatt Seifert in Kevelaer, Professor Gottfried Böhm, auf den die Prospektgestaltung zurückgeht, den wissenschaftlichen Beirat und die „Orgel-Kommission“, das Dombauamt unter Dombaumeister Alfred Klimt, das Architekturbüro Professor Dr. Johannes Cramer und die beteiligten Firmen, schließlich Domkapellmeister Markus Melchiori, Domorganist Eichenlaub und dem zweiten Domorganisten Christoph Keggenhoff. Letzterer hatte das Projekt in den zurückliegenden Jahren maßgeblich fachlich begleitetet.
Die Hauptorgel steht frei und ohne eigentliches Gehäuse in der Emporenöffnung der Westwand, sodass die mächtige Bogennische selbst als Orgelgehäuse wirkt. Dazu waren umfangreiche statische Vorbereitungsarbeiten notwendig. Insbesondere musste eine Präzisionsrahmenkonstruktion eingebaut werden, für die mehrere Tonnen Stahl zur Verwendung kamen. Das Werk selbst baut sich in zwei Etagen über der Sängerempore auf und enthält insgesamt 5496 Pfeifen aus Zinn-Blei-Legierung und aus Holz. Die größte Pfeife, eine Labialpfeife aus Holz, hat eine Länge von fast zehn Metern. Über 80 laufende Meter Kanalanlage gelangt der Wind von den sechs elektrischen Gebläsen über die sieben Bälge zu den Windladen, auf denen die Pfeifen platziert sind.
Das Klangkonzept der neuen Hauptorgel
Weihe der Hauptorgel im Speyerer Dom am 18. September 2011 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry
Die neue Hauptorgel im Speyerer Dom aus der Orgelbauwerkstatt Seifert in Kevelaer vereint in sich viele über Jahrhunderte erworbene Errungenschaften des Orgelbaus, technisch wie klanglich. Mechanische, elektropneumatische und elektrische Komponenten ermöglichen dem Spieler sensible Kontrolle, Computertechnik erlaubt ihm mittels Spielhilfen das nahezu unbegrenzte klangliche Potential optimal auszuschöpfen.
Das Klangkonzept hat deutliche Bezüge zur Orgelbautradition der Regionen Pfalz und Süddeutschland wie auch zum Nachbarland Frankreich. Dazu gehören zunächst als Grundlage die vollständig ausgebauten Prinzipalchöre auf 32-, 16- und 8-Fuß-Basis, die aufgrund ihrer vokalen Intonation sehr klar in den 110 Meter langen Kirchenraum sprechen. Der regional verankerte Charakter zeigt sich aber auch in der großen Zahl an Flöten-, Streicher- und Zungenstimmen, die sich aufgrund ihres ausgeprägten Obertonspektrums durch hohe Mischfähigkeit auszeichnen. Stilistisch wird so eine Brücke zwischen Barock und Romantik gebaut. Damit hat das Instrument über die klassischen Klangbilder hinaus auch eine besondere Befähigung zur symphonischen Orgelmusik, dynamische Flexibilität wird durch die beiden großen, vom zweiten und dritten Manual aus spielbaren Schwellwerke erreicht. Abgerundet wird die Farbpalette durch ausdrucksstarke, auf höherem Winddruck stehende Solostimmen wie auch eine romantische Klarinettenstimme (mit Windschweller) und ein Glockenspiel (Celesta). Beide Instrumente, die Orgel auf dem Königschor und die Orgel auf der Westempore, sind eigenständige Persönlichkeiten, können aber dank Doppeltrakturen (mechanisch und elektrisch), auch zusammen gespielt werden.
Neue Domorgeln im Zuge der Domrenovierung
Die „Optimierung der Orgelsituation im Speyerer Dom“ stand bereits ab 1996 auf der Projektliste der damaligen großen Domrenovierung. Nach Meinung der Experten machte die problematische Akustik in dem 110 Meter langen und 33 Meter hohen Dom-Innenraum zumindest eine zusätzliche Chororgel im vorderen Bereich des Domes notwendig, wofür es bereits historische Vorbilder in den vergangenen Jahrhunderten gab. Doch auch die alte Hauptorgel, ein Werk des Speyerer Orgelbaumeisters Wolfgang Scherpf aus dem Jahr 1961, besaß Defizite, so dass das Instrument dem Raum und der musikalischen Aufgabenstellung nicht voll gewachsen war.
Am 14. August 2006 gab das Speyerer Domkapitel der Orgelbauwerkstatt Seifert in Kevelaer den Auftrag zum Bau einer neuen Orgelanlage im Speyerer Dom. Das Projekt, das den Bau einer Chororgel und einer Hauptorgel umfasste, war aufgrund erheblicher Defizite der alten Orgel, aber auch der sehr schwierigen akustischen Situation des Domes nötig geworden.
Am 22. November 2008 konnte bereits die Chororgel in der zweiten nördlichen Arkade des Langhauses in Dienst genommen werden. Das dreimanualige Instrument mit dem 13 Meter hohen Frontprospekt aus Pfälzer Eichenholz weist 33 Register auf. Als einzigartige Besonderheit enthält es ein mitteltönig gestimmtes Blockwerk, das eine originalgetreue Aufführung frühester Orgelliteratur ab dem 14. Jahrhundert ermöglicht.
Mit dem Aufbau der neuen Hauptorgel wurde Ende Juli 2010 nach eineinhalbjähriger Fertigungszeit in Kevelaer begonnen. Das zwölf Meter hohe, neuneinhalb Meter breite und fast sechs Meter tiefe Instrument hat 85 Register (Klangfarben). Von seinem viermanualigen Spieltisch aus wurde auch die kleinere Orgel im Königschor anspielbar, womit dem riesigen Innerraum des Domes, von 110 Meter Länge und 33 Meter Höhe, mit seiner problematischen Akustik Rechnung getragen werden kann.
Für die Finanzierung der Anlage konnte seinerzeit Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl als Vorsitzender des Kuratoriums des Dombauvereins, aus dem die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ hervorging, die Unternehmerfamilie Quandt in Bad Homburg als Spender gewinnen. Johanna Quandt mit ihren Kindern Susanne und Stefan, stellten damals für die neue Orgel drei Millionen Mark (heute mit Zinsen 1,8 Millionen Euro) zur Verfügung.
Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry 22.09.2021
Firmen unterstützen das Bistum Speyer
Kleintransporter kann für Veranstaltungen sowie zur Beförderung von Personen und Material genutzt werden
Mehrere Firmen unterstützen das Bistum Speyer. Sie stellen dem Bischöflichen Ordinariat einen Kleintransporter zur Verfügung, der zur Beförderung von Personen und Material vor allem im Zusammenhang mit Veranstaltungen genutzt werden kann. „Der Kleintransporter ist für uns eine wertvolle Hilfe. Er wird in der Arbeit des Bistums und seiner verschiedenen Dienststellen und Abteilungen auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen“, erklärt Kanzleidirektor Wolfgang Jochim.
Der Kleintransporter wird von der Firma „MOBIL – Sport- und Öffentlichkeitswerbung“ mit Sitz in Neustadt zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung erfolgt über Werbeanzeigen der beteiligten Firmen, die auf dem Kleintransporter angebracht sind. Es ist bereits das dritte Mal, dass das Bistum auf diesem Weg einen werbefinanzierten Kleintransporter erhalten hat. Die Nutzungsdauer für das Fahrzeug beträgt jeweils fünf Jahre.
Bistum Speyer 22.09.2021
„Jugend ohne Gott“
Werk von Ödön von Horvath steht im Mittelpunkt der neuen Ausgabe von „Literatur am Gartenzaun“
Speyer – In der dritten Folge des Podcasts „Literatur am Gartenzaun“ geht es um Ödön von Horvaths Werk „Jugend ohne Gott“. „Vordergründig ist es ein Kriminalroman, der in den ersten Jahren der Nazidiktatur spielt. Aber schnell wird klar, dass es um mehr geht. Der Kurzroman zeigt auf, wohin eine Gesellschaft gerät, die ohne menschliche Werte ist“, erläutert Pastoralreferent Stefan Schwarzmüller, der gemeinsam mit Gymnasiallehrer Thomas Kuhn den Podcast produziert. „Jugend ohne Gott“ zeige eine Jugend, die von den Erwachsenen in ihrer Vorbildfunktion alleine gelassen wird. „Dabei verliert sie nicht nur Gott, sondern Gott steht hier auch für Wahrheit und menschliche Werte. Hochaktuell wird deutlich: eine Gesellschaft ohne Orientierung an humanen Werten wird anfällig für Gewalt und Rassismus.“
Die Podcast-Reihe „Literatur am Gartenzaun“ ist ein Angebot der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer.
Firmlinge aus dem gesamten Bistum waren zu Gast in Speyer – Talkrunde und Jugendgottesdienst mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Speyer – Zum Tag der Firmlinge unter dem Motto „about you! and me!“ trafen sich am Samstag rund 180 Jugendliche aus dem gesamten Bistum. Sie tauschten sich über ihren Glauben aus, trafen Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum „Talk im Dom“ und feierten mit ihm einen Jugendgottesdienst.
Svenja, Rebecca und Joshua waren aus Fußgönnheim und Birkenheide angereist. Ende Oktober werden sie gefirmt. In der Schule machen sie die Erfahrung, dass mit Glaube und Kirche nur wenige etwas anfangen könne. Umso wichtiger war für sie der Tag in Speyer. „Ich glaube, dass Gott mich auf meinem Lebensweg beschützt“, erzählt Joshua, der in seiner Familie auch über religiöse Themen sprechen kann. Rebecca hatte zunächst geschwankt, ob sie für die Firmvorbereitung genügend Zeit freimachen kann. „Doch es hat sich gelohnt“, sagt sie. Das findet auch Svenja, für die der Glaube viel mit Nächstenliebe zu tun hat. „Ich brauche Gott in meinem Leben.“
Angeregt durch einen Podcast hatten sie rund um den Dom Motive gesucht, die mit Gott und dem Glauben zu tun haben. Diese sollten sie mit dem Handy fotografieren. Sie haben Aufnahmen unter anderem von einem Tisch, einer Brücke und Schiffen gemacht und waren überrascht, wie viele Verbindungen zum Glauben man finden kann.
Bischof Wiesemann: „Suche nach Gott ist keine Reise zu den Sternen“
„Die Suche nach Gott ist nicht eines Reise zu den Sternen, sondern ins eigene Leben, zu meinen Stärken, aber auch zu meinen Wunden und Zweifeln“, ermutigte Bischof Wiesemann die Jugendlichen zu einem „Glauben, der Sinn macht“. Er beschrieb Gott als die positive Kraft in jedem Menschen. Anknüpfend an ein Wort von Blaise Pascal bezeichnete er den Glauben als „die Lebenswette, die man nur gewinnen kann“. Für jeden Menschen stelle sich die Frage, worauf er sein Leben baue. „Ich möchte Euch den Mut mitgeben, auf die Liebe Gottes zu setzen. Sie ist stärker als alles andere. Sie gibt uns die Kraft, uns für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen, auch wenn es in der Welt manchmal ganz anders aussieht.“
In einem Gottesdienst, der von der Band „God’s child“ musikalisch gestaltet wurde, konnten die Jugendliche über ihr Handy interaktiv ihre Erfahrungen, Träume und Wünsche für die Zukunft zum Ausdruck bringen. Gott beschrieben sie unter anderem mit den Worten „Wegbegleiter“, „Lebensfreude“ und „Zufluchtsort“. Jesus ist für sie „einzigartig“, „cool“ oder einfach ein „krasser Typ“. Den Heiligen Geist brachten sie beispielsweise mit den Begriffen „Zuversicht“, „Power“ und „Gelassenheit“ zum Ausdruck. Gemeindereferentin Tanja Rieger bestärkte die Jugendlichen in ihrem Glauben: „Gott weiß um mich, geht alle Wege mit mir und nimmt mich so, wie ich bin.“
Bischof Wiesemann stellte sich den Fragen der Jugendlichen
Dem Gottesdienst ging ein „Talk mit dem Bischof“ voraus, moderiert von Tanja Rieger und Joachim Lauer, bei dem die Jugendlichen ihre Fragen einbringen konnten. Ihr Interesse galt zunächst dem Lebensweg des Bischofs. „Ich wollte immer Priester und Seelsorger werden, der Menschen eine gute Botschaft bringt und gemeinsam mit ihnen nach Gott sucht“, berichtete Bischof Wiesemann und ermutigte die Jugendlichen, einen Weg einzuschlagen zu den Themen, die einen selbst innerlich am meisten bewegen. Er erzählte von Momenten in seinem Leben, in denen er die Nähe, Liebe und Führung Gottes besonders gespürt habe, zum Beispiel bei einem Autounfall und beim Sterben seines Vaters und seiner Mutter. Aber auch in der zurückliegenden Erfahrung der Krankheit. Da habe er verstanden, „auch in der Schwachheit und der Ohnmacht ist eine Kraft“.
Zu welcher Veranstaltung er Gott mitnehmen wolle, fragten die Jugendlichen. „Gott ist immer schon da. Er kann überall sein, nicht nur im Gottesdienst, sondern mitten im Leben, wenn zum Beispiel Menschen aufeinander zugehen oder Streit in etwas Positives verwandelt wird“, gab Wiesemann zur Antwort. Als sein Lieblingssymbol für Gott nannte er das Licht, das viel mehr sei als ein physikalisches Phänomen. Was er in der Kirche gerne ändern wolle? „Dass wir wieder mehr den Menschen zu vertrauen, dass wir den Menschen lieben, vor aller Ideologie“, so die prägnante Antwort Wiesemanns. Auch die Haltung der Kirche zur Homosexualität und zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen fragten die Jugendlichen an. „Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, wertschätzender miteinander umzugehen, ganz gleich für welche Lebensform sich ein Mensch entschieden hat“, bekannte der Bischof. Die personalen Werte seien für zwischenmenschliche Beziehungen das Entscheidende. „Die sexuelle Orientierung sollte man demgegenüber hintanstellen.“
Bistum Speyer 13.09.2021
Bischof Wiesemann wirbt für Corona-Schutzimpfungen
Bundesweite Aktionswoche vom 13. bis 19. September – Internetseite informiert über Impfmöglichkeiten vor Ort
Speyer – Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ruft dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. „Krempeln Sie die Ärmel hoch, lassen Sie sich impfen und ermutigen Sie auch andere dazu“, unterstützt er die bundesweite Aktionswoche #HierWirdGeimpft vom 13. bis zum 19. September. Eine zentrale Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums bietet eine interaktive Übersicht über die Möglichkeiten der Impfung vor Ort.
Mit Papst Franziskus sieht er in der Impfung gegen das Covid-19-Virus einen „Akt der Liebe: Der Liebe zu sich selbst, zum Schutz der eigenen Gesundheit. Der Liebe zum Nächsten, als Ausdruck der Verantwortung für unsere Kinder und alle, die sich nicht impfen lassen können. Und der Liebe zu allen Menschen, weil wir nur so diese weltweite Pandemie wirksam bekämpfen können.“ Angesichts steigender Infektionszahlen sowie des bevorstehenden Herbstes setzt sich Bischof Wiesemann dafür ein, die Impfquote weiter zu erhöhen. Umso eher werde wieder möglich, wonach sich viele sehnen: „Kein Lockdown mehr in Beruf und Schule, Begegnungen ohne Abstand und Maske und eine Rückkehr zu einer – vielleicht neuen – Normalität“, so der Speyerer Diözesan-Bischof.
Aktion „Trendsetter Weltretter“ wirbt für den Erhalt der Artenvielfalt – Aktion läuft noch bis zum 3. Oktober – Teilnahme weiterhin möglich
Kartoffelernte in der Kita St. Pius in Kandel
Speyer – „Natürlich vielfältig“ lautet das Motto der diesjährigen Aktion „Trendsetter Weltretter“. Im Mittelpunkt steht der Erhalt der Artenvielfalt. Dazu passend hatten das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz zum eigenen Anbau seltener Kartoffelarten eingeladen. Mit großer Resonanz: Rund 80 Kindertagesstätten und Jugendgruppen sowie 120 Einzelpersonen aus der gesamten Pfalz und dem Saarpfalzkreis ernten in diesen Tagen seltene Kartoffelsorten wie zum Beispiel „Rosa Tannenzapfen“, „Blaue Anneliese“ oder „Désirée“.
„Wir haben vor einer Woche mit den Kindern zusammen die Kartoffeln ausgegraben und betrachtet. Danach haben wir gemeinsam eine Kartoffelsuppe gekocht“, berichten Alesia Mitteregger und Lan Werling von der Katholischen Kindertagesstätte St. Pius in Kandel. Im April hatten sie von der Aktion „Trendsetter Weltretter“ ein Set mit fünf seltenen Kartoffelarten geschickt bekommen. „Gespannt und voller Motivation haben wir uns Erde und Kübel besorgt und die Kartoffelknollen eingepflanzt. Jeden Tag gingen wir mit Gießkannen in den Garten, um die Kartoffelpflanzen zu gießen“, erzählen die beiden Erzieherinnen. Sie haben sogar ein eigenes Kartoffel-Maskottchen mit dem Namen „Sofia“ entwickelt und mit den Kindern ein Kartoffellied und das Fingerspiel „Die fünf Kartoffelmänner“ einstudiert. „Es war eine tolle Aktion“, sind Alesia Mitteregger und Lan Werling noch immer begeistert.
„Mit der Aktion wollten wir eine Möglichkeit schaffen, die Früchte der Schöpfung in ihrer bunten Vielfalt zu erfahren“, erklären die Umweltbeauftragten Sibylle Wiesemann (Evangelische Kirche der Pfalz) und Steffen Glombitza (Bistum Speyer). Begleitet wurde die Aktion durch monatlich per E-Mail versendete „Kartoffelbriefe“. Sie enthielten wertvolle und unterhaltsame Tipps zum Anbau und spirituelle Impulse. Für Kinder wurden ergänzend Bastelideen, Rezepte, Ausmalbilder sowie Ideen für ein Kartoffeltagebuch herausgegeben. „Gerade in der Pandemiezeit bot die Aktion eine Gelegenheit, dass Kinder, Eltern und Großeltern das gemeinsame Gärtnern für sich entdecken“, ziehen sie eine positive Bilanz der Aktion, die gemeinsam mit den (Erz-)Diözesen Freiburg, Köln, Rottenburg-Stuttgart sowie der Evangelischen Landeskirche Baden veranstaltet wurde.
Artenvielfalt entscheidend für das Zusammenspiel von Mensch und Natur
Die ökumenische Mitmachaktion für einen nachhaltigen Lebensstil „Trendsetter Weltretter“ findet vom 5. September bis 4. Oktober dieses Jahres zum vierten Mal statt. Unter dem Motto „Natürlich vielfältig“ vermitteln die Initiatoren der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer Ideen für mehr Nachhaltigkeit. „Die Biodiversität ist von grundlegender Bedeutung für ein gelingendes Zusammenspiel von Mensch und Natur. Die Natur vor unserer Haustür ist genauso schützenswert wie der Regenwald im Amazonas – und bietet ebenso Überraschungen: Unbekannte Pilze, bizarre Käfer, essbare Wildpflanzen“, erläutern Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza. Die Aktion verstehen sie als Angebot, diese Vielfalt und neue Sichtweisen auf die Natur zu entdecken. „Interessierte erfahren anhand alltagstauglicher Impulse, wie sie zum Schutz der Artenvielfalt beitragen können“, so die beiden Umweltbeauftragten. Weitere Träger der Aktion sind die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) der Region Südwest.
Teilnahme weiterhin möglich
Die Aktion „Trendsetter Weltretter“ erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Wochen und geht noch bis zum 3. Oktober. Jede Woche hat einen eigenen Themenschwerpunkt. In der ersten Woche ging es unter der Überschrift „Naturerfahrung – Lasst uns staunen!“ um mehr Aufmerksamkeit und mehr Achtsamkeit im Umgang mit Tieren und Pflanzen. Die zweite Woche steht unter dem Motto „Wildnis entdecken!“ und behandelt, wie der menschliche Einfluss auf die Natur sich auf die Artenvielfalt auswirkt. „Lasst wachsen“ ist der Themenschwerpunkt der dritten Woche. Es geht hinaus in die Gärten als ökologische Inseln, in denen heimische Tiere Schutz und Nahrung finden. Die vierte Woche gibt Anregungen, um gesellschaftlich aktiv zu werden. Ihr Leitspruch lautet „Deine Stimme für die Artenvielfalt!“ Zum Abschluss der Aktion wird am 3. Oktober ein ökumenischer Abschlussgottesdienst in Kirkel/Neuhäusel gefeiert. Eine Anmeldung und Teilnahme ist weiterhin über die Homepage möglich. Teilnehmende erhalten jede Woche per Email oder via Facebook eine Wochenaufgabe. Den Teilnehmenden werden täglich Impulse und kleinere Tagesaufgaben passend zum Thema zugeschickt. Sie können über Mail rückmelden, wie es ihnen mit den Wochen- und Tagesaufgaben ergangen ist. Man kann sich der Aktion auch über Facebook anschließen. „Hier gibt es schon das ganze Jahr über Tipps und Infos zu einem nachhaltigeren Lebensstil“, so Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza.
Jahresbegleiter in Buchform mit Tipps für Artenschutz und Naturerleben
Ergänzend zur Aktion „Trendsetter Weltretter“ hat der Speyerer Pilgerverlag das Kalenderbuch für 2022 „Unsere Heimat. Natürlich vielfältig“ herausgegeben. Es enthält naturbewusste Ausflugstipps und jede Menge Anregungen für Artenschutz in Haus und Garten. Vorgestellt werden Initiativen, in denen man sich für Artenvielfalt engagieren kann. Und es gibt in dem Jahresbegleiter zahlreiche Hinweise zu Ausflügen in die Natur und zu besonderen Naturerlebnissen zwischen Rhein und Saar. Das Buch mit 164 Seiten ist beim Pilgerverlag (06232/31830) und im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-946777-19-9, 9,80 Euro). Weitere Infos dazu auf www.unsere-heimat.info
Spannende Exkursion mit Bliesgau-Ranger – Veranstaltung am 17. September im Rahmen der ökumenischen Aktion „Trendsetter Weltretter“
Blieskastel – Auf die spannende Suche nach dem Biber geht es im Rahmen der ökumenischen Aktion „Trendsetter Weltretter“ am Freitag, 17. September, ab 15 Uhr bei einer Wanderung mit dem Bliesgau-Ranger Michael Kessler von der Naturwacht. Der Biber gehört zu den geschützten Arten. Treffpunkt zur Wanderung ist die Bliesmühle (In den Mühlwiesen, 66440 Blieskastel/Breitfurt). Auch der Umweltreferent des Bistums, Pastoralreferent Steffen Glombitza, wird mit von der Partie sein.
Die Teilnehmerzahl bei der Wanderung ist begrenzt, um Anmeldung wird gebeten. Anmeldung via Mail bei umweltbeauftragter@bistum-speyer.de oder unter Tel.: 06842-7060205. Anmeldeschluss ist Donnerstag, 16. September. Es wird darum gebeten, einen Mundschutz mitzubringen.
Ökumenische Aktion „Trendsetter Weltretter“
Die Mitmachaktion „Trendsetter-Weltretter“ organisieren die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Südwest) und die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz zusammen mit vielen Kooperationspartnern und Unterstützern. Sie findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Die bisherigen Themenschwerpunkte waren: Einfach anders konsumieren (2018), Einfach anders bewegen (2019) und Einfach anders essen (2020). Dieses Jahr lautet das Motto „Natürlich vielfältig“. Im Mittelpunkt steht das Thema Artenvielfalt.
Pilgerkalender 2022 mit Anregungen für Artenschutz und Naturerlebnisse
Auch der Pilgerkalender für das Jahr 2022 hält viele Tipps bereit, um den eigenen Garten für mehr Tiere und Pflanzen zur Heimat werden zu lassen. Vorgestellt werden Initiativen, in denen man sich für Artenvielfalt engagieren kann. Und es gibt in dem aktuellen Jahresbegleiter zahlreiche Hinweise zu Ausflügen in die Natur und zu besonderen Naturerlebnissen zwischen Rhein und Saar – auch zum Thema „Biber“. Der Kalender ist beim Pilgerverlag, Telefon (06232) 31830, Mail: info@pilgerverlag.de, www.pilgerverlag.de erhältlich.
Auf dem Gelände der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer erinnert eine Gedenktafel an die Diskriminierung der Mennoniten in der Pfalz während der Reformation.
Speyer (lk) – Seit 350 Jahren leben Mennoniten und Protestanten in Süddeutschland zusammen. Seit 2017 wird die Geschichte der aus der Schweiz stammenden Täuferinnen und Täufer auf Gedenktafeln sichtbar gemacht. Eine solche Gedenktafel wurde am Donnerstag auf dem Gelände des Landeskirchenrats der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Wolfgang Seibel, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden, enthüllt. An der Feierstunde im Freien waren Vertreterinnen und Vertreter der Mennoniten, der Landeskirche und des Bistums Speyer beteiligt.
Die Gedenktafel erinnert an die Zeit der Reformation und damit an die „dunklen Seiten der täuferischen Geschichte“, sagte Astrid von Schlachta, Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins. Denn während der Reformation erlebten die pfälzischen Mennonitengemeinden Diffamierung, Stigmatisierung und Kriminalisierung. Der Grund: Die protestantische Bewegung mündete beim Reichstag zu Speyer 1529 in Gesetze, die Mennonitinnen und Mennoniten als Minderheit benachteiligten. Sie wurden verfolgt, verloren Eigentum sowie Bürger- und Freiheitsrechte, wurden ins Gefängnis gebracht oder sogar hingerichtet.
Von Schlachta bedankte sich bei der Evangelischen Kirche der Pfalz für die Bereitschaft, „einen solchen dunklen Ort sichtbar zu machen“ und daran zu erinnern, dass die Täuferinnen und Täufer als „Kleinere“ und „Schwächere“ sprachlich und politisch ausgegrenzt wurden. „Die Geschichte ist erschreckend aktuell“, sagte sie.
Kirchenpräsidentin Wüst sprach sich in ihrer Rede für Zusammenhalt und Versöhnung aus. „Wir sind Familie“, sagte sie. „In der Enthüllung der Täufertafel steckt weit mehr als der Verweis auf einen historischen Ort. Wer als Familie gemeinsam leben will, kommt nicht umhin, die Schatten der Vergangenheit, den langen Atem von Fehlurteil und Schuld zur Sprache zu bringen“, so die Kirchenpräsidentin. Nur darin stecke Versöhnung, Heilung und Zukunft. Auch der ehemalige Kirchenpräsident Christian Schad wiederholte Schuldeingeständnis und Entschuldigung, die er 2013 gegenüber den mennonitischen Schwestern und Brüdern formuliert hatte. „Es macht uns froh und dankbar, dass in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von ökumenischen Dialogen die konfessionelle Konflikt- und Gewaltgeschichte aufgegriffen und bewusst den Weg der Versöhnung beschritten wurde“, so Schad.
Anschließend sprachen Rainer Burkart, Pastor der Mennonitischen Gemeinde Enkenbach, Domkapitular Franz Vogelgesang vom Bistum Speyer und der Alt-Kirchenpräsident Schad Gedenkworte für die mennonitischen Gläubigen, die zur Reformationszeit aufgrund ihrer religiösen Einstellung leiden mussten.
Weitere Gedenktafeln zur Erinnerung an die Täuferbewegung befinden sich in Rheinland-Pfalz an der Kirche der Mennonitengemeinde Ibersheim (Worms) oder an der Weierhöfer Schule, heute Gymnasium Weierhof, in Bolanden.
Hintergrund:
Die evangelische Freikirche der Mennoniten geht auf die Täuferbewegung der Reformationszeit zurück. Namensgeber war der friesische Theologe Menno Simons (1496–1561). Wesentliche Merkmale sind unter anderem die Gläubigentaufe, die Ablehnung von Eiden oder militärischem Dienst, die Eigenständigkeit der einzelnen Ortsgemeinden und die Forderung nach einer Trennung von Staat und Kirche. Die Bibel wird als entscheidende Quelle des Glaubens angesehen. Heute leben in Deutschland ungefähr 40 000 Mennoniten.
Im September 2013 intensivierte sich die bewusste Zusammenarbeit der protestantischen und mennonitischen Christinnen und Christen in der Pfalz bei einem Begegnungstag im Gymnasium Weierhof in Bolanden. 150 Teilnehmende waren dabei. Das Programm wurde mit einem ökumenischen Abendmahlgottesdienst in der mennonitischen Kirche auf dem Weierhof abgeschlossen.
Dom-RadlerInnen beim Speyerer Stadtradeln am Start
Spaß, Fitness und Klimaschutz stehen für die Teilnehmenden im Vordergrund
Speyer – Vom 10. bis zum 30. September heißt es in Speyer wieder drei Wochen lang kräftig in die Pedale zu treten – ob ausschließlich mit eigener Muskelkraft oder elektrisch unterstützt. Ziel ist es möglichst viele Fahrradkilometer für den Klimaschutz zu sammeln. Die Stadt Speyer ist bereits zum 9. Mal an der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“ dabei. Alle, die in Speyer leben und arbeiten, sind zur Teilnahme eingeladen. Insgesamt haben sich bereits 74 Teams in der Domstadt angemeldet. Prämiert werden zum Schluss die radaktivsten TeilnehmerInnen und Teams.
Das Bischöfliche Ordinariat nimmt mit dem Team „Dom-RadlerInnen“ am Speyerer Stadtradeln teil. Insgesamt 16 Mitarbeitende, darunter auch Generalvikar Andreas Sturm, schwingen sich beherzt aufs Fahrrad, um ihrer Gesundheit und dem Umweltschutz etwas Gutes zu tun. „Das sind zwei Fliegen mit einer Klappe“, bringt Teamkapitänin Manuela Gerhard ihre Motivation zur Teilnahme auf den Punkt. Sie hat dabei auch die Zukunft ihrer Kinder im Blick. „Ich bin dabei, weil ich das eine wirklich tolle Aktion finde und gern in der Gemeinschaft möglichst viele Kilometer erradeln möchte“, erklärt Angelika Schnatterer. Für Christian Huber ist das Fahrrad das ideale Verkehrsmittel für die Stadt. „Ich komme immer zielgenau dorthin, wo ich hin will, und das meistens schneller als mit jedem anderen fahrbaren Untersatz. Dazu noch emissionsfrei und gesund.“ Inge Slupina hat sich für die Aktion angemeldet, weil ihr das Radfahren im Team noch mehr Spaß macht: „Ich finde Radfahren toll, weil ich mit dem Rad die Gegend viel mehr wahrnehmen kann und so manche Kleinigkeiten entdecke, die mit dem Auto einfach nicht zu erkennen sind.“ Das findet auch Leah Röhrling: „Am Rad fahren finde ich toll, dass man viel mehr von seiner Umgebung und der Natur mitbekommt, als mit dem Auto oder den Öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Für Christine Wilke-Zech macht die Mischung aus Spaß, Fitness und Klimaschutz den besonderen Reiz der Aktion aus: „Deshalb mache ich gerne bei der Aktion Stadtradeln mit und nutze auch sonst das Rad täglich, zum Beispiel für die Fahrt zum Arbeitsplatz.“
Das Stadtradeln fördert nicht nur die Fitness und den Klimaschutz, sondern auch die Verkehrssicherheit für RadfarerInnen. Während des Stadtradel-Zeitraums können registrierte RadlerInnen per Internet oder STADTRADELN-App via GPS störende und gefährliche Stellen im Radwege-verlauf melden. Auf einer Straßenkarte in RADar! kann ein Pin gesetzt werden mit Angaben zum Grund der Meldung. Die Informationen werden an die zuständen Stellen der Stadt Speyer weiter gegeben und sollen zur Verbesserung der Radinfrastruktur beitragen.
Anmeldungen zum Stadtradeln sind auch noch während des Aktionszeitraums möglich. Alle wichtigen Infos über Anmeldung, Online-Radelkalender, Ergebnisse und vieles mehr auf:
Im August endete die Resonanzphase – Felix Goldinger: „Zugleich Wunsch nach Konkretisierung“
Von November des vergangenen Jahres bis August dieses Jahres konnten die Gläubigen eine Resonanz zum ersten Entwurf einer Vision für das Bistum Speyer geben. Dazu gab es Resonanzveranstaltungen in Form von Videokonferenzen, Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess wie auch die Möglichkeit zu direkten Rückmeldungen. Im Gespräch erläutert Felix Goldinger, Geschäftsführer des Visionsprozesses „Segensorte“, die Ergebnisse der Resonanzphase.
Die Resonanzphase fiel in eine Zeit, die immer noch sehr stark von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bestimmt war. Hat sich das auf die Beteiligung ausgewirkt?
Felix Goldinger: Die Pandemie hat sich auf alle Lebensbereiche ausgewirkt – natürlich auch auf die Resonanzphase des Visionsprozesses. Treffen vor Ort waren auch in den letzten Monaten nur bedingt möglich, sodass wir aufgrund der Kontaktbeschränkungen einige Formate im digitalen Raum angeboten haben. Es gab zahlreiche Videokonferenzen, in denen sich Interessierte informieren und eine Rückmeldung einbringen konnten. Für die inhaltliche Auseinandersetzung haben zudem Seeelsorger:innen aus dem ganzen Bistum geistliche Impulse und religionspädagogische Einheiten verfasst, die auf der Segensorte-Homepage zu finden sind. Der Online-Resonanzraum bot außerdem die Möglichkeit, eine kurze Rückmeldung zu den Einzelaspekten per Stimmungsbarometer abzugeben oder ausführlich, Schritt für Schritt, auf den Entwurfstext zu reagieren. Für Gruppen, die sich vor Ort treffen konnten, haben wir zusätzlich eine kleine Arbeitshilfe zusammengestellt, die Methoden und Ideen und für die Auseinandersetzung mit der Vision lieferten.
Lässt sich aus den Rückmeldungen zum ersten Entwurf der Bistumsvision eine Art Trend herauslesen? Gab es Punkte, die immer wieder angesprochen wurden?
Felix Goldinger: Ja – in der Resonanzphase haben wir sehr viel Zustimmung zum Entwurf gehört. Daneben gab es aber auch kritische Rückmeldungen und Veränderungsvorschläge. Einerseits haben wir mit dem Entwurf unserer gemeinsamen Vision offensichtlich den Nerv vieler Menschen getroffen, die sich eine neue Gestalt von Kirche wünschen. Der Entwurf zeichnet das Bild einer Kirche, die Sicherheit bietet und Nähe ermöglicht, die flexibel mit den Herausforderungen der Zeit umgehen kann und niemanden ausschließt. Diese Kirche setzt sich für den Schutz der Natur ein und geht verantwortlich mit Ressourcen um. Das Bild, das wir für diese Kirche beschrieben haben – das gemeinsame Haus – hat allerdings auch die Befürchtung geweckt, dass wir als Kirche nicht mobil genug sind und unser Haus zu selten verlassen.
Eine Möglichkeit, Rückmeldung zu geben, waren die sogenannten Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess. Welches Ergebnis hat sich hier gezeigt?
Felix Goldinger: Die Stimmungsbarometer zeigen ein sehr deutliches Bild: Zustimmung. Zu jedem einzelnen Aspekt konnte so ein Stimmungsbild abgegeben werden – und alle Barometer weisen deutlich in Richtung Zustimmung.
Es wurden auch mehrere Resonanzveranstaltungen angeboten, teilweise mit verschiedenen Schwerpunkten wie zum Beispiel „Prävention und Schutzkonzepte“ oder „Ökologie und Klimaschutz“. Welcher Erkenntnisse konntet Ihr aus diesen Veranstaltungen gewinnen? Werden sich die Rückmeldungen aus diesen Veranstaltungen ebenfalls im überarbeiteten Entwurf widerspiegeln?
Felix Goldinger: Ja, alle Rückmeldungen die wir eingesammelt haben, auch die aus den Videokonferenzen werden jetzt bei der Überarbeitung berücksichtigt. Die Rückmeldungen sprechen hier eine ähnliche Sprache wie die auf den Rückmeldebögen: viel Zustimmung zum Entwurf, aber auch der Wunsch nach Konkretion und Zuspitzungen. Ein wichtiger Hinweis ist zum Beispiel die „Ökumene“, die im Entwurfstext nicht so deutlich angesprochen wird. Eine weitere Zuspitzung ist die Bedeutung unserer Sendung in die Welt – also das Hineinwirken in die Gesellschaft und die Förderung von mehr Diversität in Bezug auf die Gestalt von Kirche. Gleichzeitig wurde der Umgang mit unserer Schuld als Institution immer wieder thematisiert und der Wunsch geäußert, dass wir noch deutlichere Formulierungen finden, was Schutz und Prävention von Machtmissbrauch angeht
Mit Professor Michael Seewald, Professor für Dogmatik an der Universität Münster, der an der Resonanzveranstaltung im Juni mitgewirkt hat, hat auch ein Wissenschaftler mit dem Blick von außen Rückmeldung zum Entwurf der Vision gegeben. Welche Impulse und Anregungen kamen von ihm?
Felix Goldinger: Für mich waren vor allem seine Fragen interessant. Zum Beispiel die Frage, wie wir damit umgehen wollen, dass wir eine Vision entwickeln, die in einigen Bereichen nicht mit römischen Vorgaben zu vereinen ist. Die niedrige Schwelle unserer Tür steht ja sinnbildlich auch für die Offenheit gegenüber Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität oder Identität bislang von uns diskriminiert werden. Der gemeinsame Tisch ist auch ein Bild für die ökumenische Gastfreundschaft. Schon diese beiden Bereiche zeigen deutlich, welche visionäre Kraft in unserem Entwurfstext steckt.
Mit dem Ende der Sommerferien endet jetzt auch die Resonanzphase. Wie wird es weitergehen? Was sind die nächsten Schritte im Visionsprozess?
Felix Goldinger: In den nächsten Wochen wird die Lenkungsgruppe alle Rückmeldungen sichten und gemeinsam auswerten. Für die Diözesanversammlung im Oktober bereiten wir eine überarbeitete Fassung vor, die dann im November durch unsere Bischof dem Bistum übergeben wird. Die Vision wird dann bei allen Entscheidungen im Bistum als Grundlage dienen. Die Vision muss uns in den nächsten wichtigen Schritten, die wir als Diözese gehen, herausfordern und dabei helfen, eine neue Gestalt von Kirche in unserem Bistum zu entwickeln. In grundlegenden Bereichen sind wir derzeit als Kirche stark angefragt: der monströse Missbrauch von Macht, der Verlust von Glaubwürdigkeit und die schwindende Bedeutung von Kirche in der Gesellschaft, die vielen Austritte und nicht zuletzt die Frage, wie sich die Finanzen weiter entwickeln werden. Das sind auch Themen auf dem Synodalen Weg, den wir als katholische Kirche in Deutschland zurzeit gehen. Vieles, was dort beraten wird, steht in direktem Zusammenhang mit unserer Vision.
In allen Entscheidungen, die künftig getroffen werden, sollte der Anspruch zum Ausdruck kommen, dass wir eine Kirche sein wollen, die dem Wachstum vom Reich Gottes nicht im Wege steht, sondern dabei mitwirkt – ein Kirche, die Segensort ist.
Weitere Informationen zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer:
Festschrift zum Jubiläum erschienen – Vorstand übergibt Exemplar an Bischof Wiesemann
Thomas Ochsenreither (links) und Thomas Eschbach (rechts) vom Vorstand der Mitarbeitervertretung überreichten ein Exemplar der Festschrift zum 50. MAV-Jubiläum an Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Foto: Klaus Landry
Speyer – Die Mitarbeitervertretung (MAV) im Bistum Speyer hat eine Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Mitarbeitervertretung im Bistum Speyer herausgegeben. Thomas Ochsenreither und Thomas Eschbach vom Vorstand der Mitarbeitervertretung überreichten am 9. September ein Exemplar der Festschrift an Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.
Generalvikar Andreas Sturm würdigt in einem Grußwort für die Festschrift die Arbeit der Mitarbeitervertretung. Sie trage dazu bei, „dass wir immer mehr eine synodale Kirche werden“. Nur eine solche Kirche entspreche dem Evangelium, sei glaubhaft und könne Menschen für Gott begeistern. Sturm wirbt für eine Kirche, „in der jede und jeder in ihrer und seiner Einmaligkeit wertgeschätzt, in seinen Bedürfnissen wahrgenommen und in seiner Verantwortung und seinen Kompetenzen zur Mitgestaltung des Ganzen anerkannt“ werde.
Das Leitbild einer „Dienstgemeinschaft, die durch gemeinsam getragene Verantwortung verwirklicht und durch vertrauensvolle Zusammenarbeit getragen werden soll“, sei in den 50 Jahren des Bestehens der Mitarbeitervertretung „zum Teil hart auf die Probe gestellt“ worden, habe sich „über viele Jahre aber auch als tragfähig“ erwiesen, schreiben Thomas Ochsenreither und Thomas Eschbach in einem Geleitwort. Die Geschichte der Mitarbeitervertretung sei nicht linear verlaufen, sondern „mit Hochs und Tiefs, mit Erfolgen, Rückschlägen und Niederlagen“. Sie werben in ihrem Beitrag unter anderem für eine Stärkung der Mitbestimmungsrechte, die Mitwirkung bei der Gestaltung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen aufgrund von gesellschaftlichem und digitalem Wandel, einer Modernisierung der Verwaltung und der rechtlichen Ausgestaltung von flexibleren Arbeitsformen.
Prof. Dr. Renate Oxenknecht-Witzsch erläutert in einem Gastbeitrag die Entwicklung der Mitarbeitervertretung aus rechtshistorischer Perspektive. Der Sozialethiker Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach bietet in seinem Beitrag mit dem Titel „MAV – Eine Erfolgsgeschichte bei hinkendem Interessenausgleich?“ eine mitunter kritische Sicht auf die letzten fünfzig Jahre. Neben der wissenschaftlichen Perspektive bekommt auch die Rückschau auf die praktische Arbeit ihren Raum. Thomas Eschbach wirft in seinem Beitrag Schlaglichter auf bedeutsame Themen aus 50 Jahren Mitarbeitervertretung. Eine Abrundung erfährt die etwa 60 Seiten starke Schrift durch eine Zusammenstellung wichtiger statistischer Angaben.
Die Festschrift ist als Band 56 in der Schriftenreihe des Diözesan-Archivs Speyer erschienen. Sie ist bei der Mitarbeitervertretung des Bistums Speyer erhältlich (Tel: 06232 102 422, E-Mail: mav@bistum-speyer.de).
Weitere Informationen zur Mitarbeitervertretung im Bistum Speyer:
8. Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ in Neustadt eröffnet
Oberkirchenrat Sutter dankt Arbeitskreis Ukraine-Pfalz für die fast 30-jährige Arbeit als Brückenbauer
Oberkirchenrat Manfred Sutter. Foto: lk/Landry.
Neustadt/Speyer (dwp) – Mit einem Festgottesdienst wurde die 28. Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ unter dem Motto „Brücken bauen – Sprache und Begegnung“ in der Stiftskirche in Neustadt eröffnet.
Oberkirchenrat Sutter rief dazu auf, selbst zu Brückenbauern zu werden und damit einen Beitrag zu Versöhnung und Frieden zu leisten. Er berichtete von den Standbeinen des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz: humanitäre Hilfe, Begegnung mit Zwangsarbeiter*innen und deren Angehörigen, Stipendienprogramm, und betonte, dass vor allem das Stipendienprogramm, bei dem schon mehr als 70 Studierende ein Stipendium für einen Aufenthalt in Deutschland erhalten haben, zum Brücken bauen beiträgt. Auf der einen Seite lernen ukrainische Studierende die deutsche Sprache und Kultur kennen, auf der anderen Seite bekommen Deutsche einen Einblick in die Ukraine.
Der Arbeitskreis Ukraine-Pfalz wurde 1992 gegründet: 30 Delegierte aus zehn pfälzischen Gemeinden besuchten unter Leitung von Pfarrer Hermann Kuntz die Gebiete Winniza, Poltawa, Nikolajew, Odessa und Ushgorod in der Ukraine. „Seither ist der Auftrag zu Versöhnung und Frieden für die Mitglieder des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz eine Lebensaufgabe“, betonte Sutter. Das beispiellose Engagement eines jedes Einzelnen verdiene Dank, Respekt und hohe Anerkennung.
Die diakonische Arbeit in der Ukraine stand im Mittelpunkt des Festgottesdienstes. Hierzu berichtete eine ukrainische Delegation. Auch der Arbeitskreis Ukraine-Pfalz stellte sich und einige Projekte vor.
Der Arbeitskreis will durch eine Verjüngung der Verantwortlichen und durch Familien- und Jugendbegegnungsreisen seine Zukunftsfähigkeit sichern.
Zu den Partnerinnen und Partnern der pfälzischen Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ zählen neben dem Arbeitskreis weitere 9 Initiativen. Neben der diakonischen Arbeit werden auch Bildungsprogramme, z.B. für Mädchen in Moldawien, unterstützt. Im kommenden Jahr steht das Land Georgien im Mittelpunkt, dort wird die Ev. Lutherische Kirche und deren Diakonie unterstützt.
Hinweis:
Die Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ wurde 1994 als Netzwerk der Hilfe für notleidende Menschen in Osteuropa gegründet. Im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz engagieren sich derzeit zehn Initiativen und Kirchengemeinden in der Osteuropahilfe. Gefördert werden sozialdiakonische Einrichtungen für Straßenkinder, Kinder- und Jugendbegegnungsstätten, Diakonie- und Sozialstationen, Menschenrechtszentren, Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen, Altenheime, Schulen und Kindertagesstätten.
Spendenkonto:
Hoffnung für Osteuropa Evangelische Bank eG IBAN: DE50 5206 0410 0000 0025 00 BIC: GENODEF1EK1
13.09.2021
„Wunderbares Mutmachereignis für unsere Diözese“
In vier Gottesdiensten im Speyerer Dom feierten rund 700 Ehepaare ihr Ehejubiläum
Speyer – „Liebe miteinander leben“. Unter diesem Leitwort feierten am Wochenende (04.09 & 05.09.21) rund 700 Ehepaare ihr Ehejubiläum. Die insgesamt vier Gottesdienste im Speyerer Dom wurden von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens zelebriert. Gekommen waren Eheleute aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder ein anderes Jubiläum feierten.
In seiner Predigt nannte Bischof Wiesemann die Feier der Ehejubiläen ein „wunderbares Mutmachereignis im Dom und für das Bistum“. „Sie haben die Liebe gewagt im tiefen Vertrauen, dass da etwas ist, das trägt“, wandte er sich an die Ehejubilare. „Gott selbst ist das Mutmach-Geheimnis unseres Lebens. Er ist die Liebe, die stärker ist als alles andere.“ Der Bischof sprach auch von den „Durststrecken“, die zu einer Ehe wie zum Leben insgesamt dazugehören. Da helfe nicht Panik, sondern Zeit, die man sich und anderen gewährt. „Die Auferstehung ist die Mitte unseres Glaubens. Gott gibt uns die Kraft, auch die Durstrecken unseres Lebens durchzutragen und immer wieder neu aufzustehen.“
Die Ehe sei „eine Schule der liebenden Aufmerksamkeit“, sagte der Bischof. Dazu gehöre das Sehen und den anderen nicht in eine Schublade zu stecken. Dazu gehöre auch das Hören, auf die immer wieder neuen Fragen und Herausforderungen im Leben des Partner, der Kinder und der Enkelkinder. Und dazu gehöre nicht zuletzt das Miteinandersprechen. „Wie viel könnte in unserer krisengeschüttelten Zeit in Kirche und Gesellschaft anders sein, wenn wir mehr einander sehen, einander hören und miteinander sprechen würden“, ermutige Wiesemann die Ehejubilare dazu, weiterhin in Bewegung und beweglich zu bleiben. „Das Leben kann viel Neues bringen, wenn wir nicht im Starrsinn verharren, uns von der Angst lähmen lassen, sondern lernen, uns immer wieder aufeinander zu zu bewegen.“
Weihbischof Georgens wies in den Gottesdiensten auf aktuelle Jugendstudien hin: Darin gibt eine Mehrheit der Jugendlichen an, sich nach wie vor die dauerhafte Zweisamkeit bis hin zur Heirat zu wünschen. „Eine stabile Partnerschaft gilt nach wie vor als Ideal.“ Dabei sei klar, „dass das Gelingen nicht ausschließlich in der eigenen Hand liegt, sondern dass wir mit Gottes Hilfe auf das Gelingen hoffen“. Eine Garantie für das Gelingen gebe es freilich nicht, so Georgens. „Die Liebe zweier Menschen bleibt immer ein Geheimnis, das über alle Regeln und alles Machbare hinausgeht.“ Der Weihbischof betonte mit Bezug auf Papst Franziskus: „Stützende, wertschätzende Rituale des Alltags sind wohl das Salz einer gelingenden Beziehung.“
Die Gottesdienste waren verbunden mit einer Einzelsegnung der Ehepaare durch Bischof und Weihbischof, Mitglieder des Domkapitels, Priester, Diakone und Seelsorgerinnen. Musikalisch gestaltet wurden die Messen von den Domorganisten Markus Eichenlaub und Christoph Keggenhoff. Der traditionelle „Hochzeitswalzer“ auf dem Domvorplatz musste coronabedingt in diesem Jahr entfallen.
Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry 13.09.2021
Auf den Spuren jüdischen Lebens in Hannover und Osnabrück
Im Rahmen des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ lädt die Katholische Erwachsenenbildung des Bistums Speyer zu einer Studienfahrt nach Hannover und Osnabrück ein.
75 Jahre nach der Shoa hat sich das jüdische Leben in Deutschland auf vielfältige Weise entwickelt. Besonders gut sichtbar wird das in Hannover, wo es inzwischen drei jüdische Synagogen sowie ein jüdisches Begegnungszentrum gibt. 1963 wurde dort auf deutschem Boden die erste Synagoge nach dem Krieg eingeweiht.
Auch heute zeigen sich also im Bild der Stadt viele Aspekte des jüdischen Lebens in Vergangenheit und Gegenwart, die es zu entdecken lohnt.
Die erste Etappe der Studienfahrt ist daher die Gedenkstätte Ahlem. Ursprünglich eine jüdische Gartenbauschule wurde Ahlem im II. Weltkrieg zur Sammelstelle für Deportationen, zum Gefängnis und zum Hinrichtungsort. Inzwischen befindet sich dort eine der modernsten historischen Ausstellungen Hannovers, die den Ort in seiner vielschichtigen Bedeutung beleuchtet. Auf dem Außengelände erinnert eine „Wand der Namen“ mit über 3.000 Tafeln an jene Menschen, für die Ahlem eine Station in den Tod war. Die Bepflanzung des Geländes erinnert dabei stets auch an die gärtnerische Tradition des Ortes.
Gegenwärtige jüdische Traditionen zeigen sich besonders gut in den Synagogen und jüdischen Gemeinden Hannovers. Zwei weitere Programmpunkte bilden daher die Synagogen der jüdischen (traditionelles Judentum) sowie der jüdisch-liberalen Gemeinde (progressives und dynamisches Judentum), wo im Rahmen von Führungen und Gesprächen ein Einblick und Austausch über Leben und unterschiedliche Glaubenspraxis möglich sein wird.
Ein Einblick in das musikalische Erbe gelingt mit einem Besuch der Villa Seligmann, die sich als Haus der jüdischen Musik an der Schnittstelle zwischen Geschichte und Gegenwart befindet. 1906 fertiggestellt diente sie zunächst als großbürgerliches Wohnhaus Siegmund Seligmanns, dem jüdischen Direktor der Continental AG. 1931 schenkte die Familie das Anwesen der Stadt, woraufhin die Villa fortan unterschiedlich genutzt wurde. Seit 1962 dient sie einem kulturellen und insbesondere musikalischen Zweck und ist seit 2012 Sitz des Europäischen Zentrums für Musik.
Den Abschluss der Fahrt bildet ein Besuch des Felix-Nussbaum-Hauses in Osnabrück. Mit mehr als 200 Werken beherbergt es die weltweit größte Sammlung der Bilder Felix Nussbaums, der als ein bedeutender jüdischer Maler der neuen Sachlichkeit gilt. Seine Bilder dokumentieren die Suche nach einer fantasiehaften figurativen Bildsprache und beschäftigen sich später durchaus auch autobiographisch mit künstlerischer Isolation sowie Verfolgung und Deportation. Das Museum wurde nach den Plänen des amerikanisch-jüdischen Architekten Daniel Libeskind errichtet und ist das erste von ihm erbaute und eröffnete Gebäude.
Termin:
Mittwoch, 20. Oktober bis Samstag, 23. Oktober 2021
Leitung:
Gertrud Fickinger, KEB Saarpfalz und Sonja Haub, KEB Pfalz
Ort und Veranstaltungsraum:
Hannover / Osnabrück
Kosten:
320,- € / ermäßigt 250,- € (inkl. Fahrt, Übernachtungen, Frühstück und Abendessen, Reiseleitung, Eintritte und Führungen)
Anmeldung und Kontakt
Katholische ErwachsenenbildungTel.: 06894 / 96305-16E-Mail: keb-saarpfalz@bistum-speyer.deAnmeldeschluss: 15. September 2021
Bistum Speyer 13.09.2021
Schalom Martin – Lesung im Bibelmuseum Neustadt
Einblicke mit Michael Landgraf in die Ausstellung zu 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Neustadt (lk) – Gleich zweierlei gibt es 2021 zu feiern und zu gedenken. Zum einen sind es 1.700 Jahre, in denen es nachweislich jüdisches Leben in der Region am Rhein gibt. Darüber hinaus wurden vor wenigen Wochen die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Grund genug, im Erlebnis-Bibelmuseum Neustadt an der Weinstraße auf diese Ereignisse aufmerksam zu machen, denn das Museum verfügt auch über eine Sammlung von Judaika.
Der Pfälzer Pfarrer, Schriftsteller und Dozent Michael Landgraf wird aus diesem Anlass am 16. September 2021 ab 19 Uhr Passagen aus seinem Buch „Schalom Martin. Eine Begegnung mit dem Judentum“ (Marix-Verlag Wiesbaden 2017) präsentieren und diese mit Objekten der Sammlung in Verbindung bringen. So werden am Beispiel der im Museum befindlichen Tora-Ausgaben die hebräischen Heiligen Schriften thematisiert, wie auch die Bar Mizwa, bei der die jüdische Gemeinde das Erreichen des Erwachsenenalters von Jungen feiert. Auch die jahreszeitlichen Feste, Essen und Trinken, jüdischer Weinbau und die Verfolgung von Juden stehen im Fokus.
Gefördert wird die Veranstaltung vom PEN-Zentrum Deutschland, durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR sowie durch den Deutschen Literaturfonds. Daher ist der Besuch der Lesung und des Museums kostenfrei.
Es gelten die aktuellen Corona-Regeln für Innenveranstaltungen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Lesung auch in den Außenbereich des Museums verlegt wird.
Anmeldung erbeten über das Erlebnis-Bibelmuseum, Stiftstr. 23, 67434 Neustadt:
Kinder und Jugendliche müssen im Fokus der Politik bleiben
Verantwortliche für Kinder und Jugendliche aus dem Bistum Speyer positionieren sich zu Schuljahresbeginn
Anfang der Kalendarwoche 35 hat im Saarland und in Rheinland-Pfalz die Schule wieder begonnen. Das sorgte ausnahmsweise wohl beim Großteil der Schüler*innen für große Freude. Wieso dem so war, ist schnell klar – der Unterricht fand wieder in Präsenz statt und die Kinder und Jugendlichen konnten ihre Klassenkamerad*innen und auch Lehrer*innen das erste Mal seit langem wieder live und in Farbe sehen.
Mit Blick auf das vergangene Schuljahr zeigt sich Thomas Stephan, Leiter der Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge des Bistums Speyer, nun hoffnungsvoll: „Das letzte Schuljahr war für viele Schüler*innen besonders schwierig und belastend. In Seelsorgegesprächen wurde eine zunehmende Unsicherheit aber auch Überdrehtheit aufgrund der Reizüberflutung durch den digitalen Unterricht spürbar. Insofern freuen wir Schulseelsorger*innen uns, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt wieder die Möglichkeit haben, fernab ihres Elternhauses in Präsenz unterrichtet zu werden und Gemeinschaft erleben zu können.“
Trotz aller Freude über die zurückgekehrte Normalität, hoffen die Verantwortlichen von youngcaritas, BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und der Schulseelsorge, dass Kinder und Jugendliche bei steigenden Inzidenzen nicht aus dem Blickfeld der Politik geraten. Thomas Heitz, Vorsitzender des BDKJ Speyer, betont zudem, dass die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen über die Schule hinausgehe. Die Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit müsse als gleichberechtigtes und komplementäres Lern- und Entwicklungsfeld wahrgenommen und gefördert werden.
Insgesamt ist soziales Engagement während der Corona-Pandemie in vielen Lebensbereichen in den Vordergrund gerückt. Marie Blechschmidt, Referentin für die youngcaritas im Bistum Speyer, macht soziales Engagement junger Menschen möglich und sichtbar. „Durch Workshops an Schulen wollen wir vor allem auch Jugendliche erreichen, die sonst eher weniger mit Kirche am Hut haben.“ erklärt Blechschmidt. „Ich hatte bei digitalen Klassenbesuchen den Eindruck, dass das Verständnis junger Menschen für soziale Themen durch Corona gewachsen ist. Da sie selbst am eigenen Leib erlebten, wie es ist, isoliert zu sein, rückte die Lebenssituation von beispielsweise Senior*innen in Pflegeheimen viel näher.“
Damit Kinder und Jugendliche sich auch bei einem möglichen weiteren Lockdown wahr- und ernstgenommen fühlen, setzen die Verantwortlichen auf die Fortführung ihrer Angebote. „Als Schulseelsorge haben wir einen begleitenden Charakter in der Lebenswelt Schule. Bei Krisen, Problemen oder generellem Redebedarf haben wir für alle Schüler*innen ein offenes Ohr. Wo es notwendig ist, vermitteln wir auch Beratungsangebote der Caritas-Zentren“, so Stephan. Der BDKJ und seine Mitgliedsverbände sind bestens gerüstet. Viele Angebote wie Schulungen, Gruppenstunden, Konferenzen oder Spieleabende wurden aufgrund der Pandemie in den digitalen Raum verlegt oder in Präsenz durch Einhalten der Hygienekonzepte durchgeführt. „Wir haben viele unserer Angebote an die Situation angepasst. Klar ist jedoch, dass der persönliche Kontakt fehlt – erst recht, wenn jungen Menschen aufgrund finanzieller Gegebenheiten keine digitalen Endgeräte zur Verfügung stehen. Hier gilt es Perspektiven zu schaffen, sodass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben ihre Persönlichkeit frei zu entwickeln“, betont Heitz.
Weitere Information und Kontakt zu youngcaritas Speyer:
Speyer – Am 1. September lud die Speyerer Bistumsgruppe der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte zu einer Festveranstaltung im Speyerer Dom ein. Geehrt wurden die beiden Professoren Dr. Kurt Andermann (Freiburg/Breisgau) und Dr. Gerhard Fouquet (Kiel). Der Präsident der Vereinigung, Professor Dr. Bernhard Schneider (Trier) übergab den beiden Historikern die Ehrengabe der Gesellschaft. Den Festvortrag zum Thema „Gottesdienst an der Saliergrablege. Zur Liturgie am Speyerer Dom im späten Mittelalter“ hielt Professor Dr. Andreas Odenthal (Bonn). Für die musikalische Gestaltung der Feier, bei der Weihbischof Otto Georgens die Eröffnung und das Schlusswort übernahm, sorgte Domorganist Markus Eichenlaub.
Weihbischof und Dompropst Otto Georgens begrüßte zunächst die Anwesenden, darunter auch mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr (Limburg) und Weihbischof Professor Dr. Karlheinz Diez (Fulda) zwei Amtskollegen. Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass der schon für einen früheren Zeitpunkt geplante und Corona-bedingt verschobene Vortrag von Professor Odenthal in Verbindung mit dem Festakt im Dom nun stattfinden konnte.
Andreas Odenthal, Professor für Liturgiewissenschaft in Bonn, las zu Beginn seines Vortrags dem Speyerer Domkapitel die Leviten. Er sei heute, am Weihetag der Krypta, dort gewesen und habe keine brennenden Kerzen vorgefunden. Damit stieg er zugleich unmittelbar in die Materie seines Vortrags ein, indem er den Anwesenden zunächst das liturgische Verständnis des Mittelalters näher brachte, das sich fundamental von dem heutigen unterscheide. Im Mittelalter seien innerhalb eines Jahres 12167 Messen im Dom gefeiert worden. Allerdings seien dies keine Messen mit dem Zweck der Gemeindeeucharistie, sondern Messen zur Ehre der Altäre und der dort verehrten Heiligen gewesen. Der gesamte Dom, so Odenthal, sei als „sakraler Kosmos“ zu verstehen, der im Rahmen der Liturgie durchschritten wurde. Wobei das Durchschreiten durchaus wörtlich gemeint sei, da Prozessionen und Stationen innerhalb und außerhalb des Domes eine wichtige Form der mittelalterlichen Liturgie waren.
Im Folgenden zeigte der Liturgie-Wissenschaftler, wie die architektonische Gestaltung und die Zuordnung der zahlreichen Altäre durch die salischen Kaiser als Erbauer des Doms bestimmt worden waren. Dass Speyer, anders als die romanischen Dome in Mainz und Worms, nicht als doppelchörige Kirche nach römischem Vorbild konzipiert wurde, bezeichnete er dabei als „phänomenale Neuerung der Sakraltopographie“. Nach Odenthal stellte der Domgründer, Kaiser Konrad II. damit Maria als Hauptpatronin in den Mittelpunkt, indem ihr der Hochaltar geweiht war. Ferner habe es bis 1303 Altäre nur jenseits der Saliergrablege gegeben, womit der Kirchenraum auf die Grablege hin ausgerichtet wurde. Mit der Zuordnung der Altäre im Querhaus und in der Krypta zeigte er weitere Bezüge zu biografischen Daten der Salier und deren Memoria, das heißt der Sorge um das Seelenheil nach deren Tod. Anschaulich und mit sichtbarem Eifer schilderte Odenthal die „reiche, lebendige Liturgie“ des Mittelalters. Besonders eindrücklich gelang ihm dies, indem er abschließend den gregorianischen Choral zum Tagesevangelium vortrug: „Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort“.
Die Ehrung, die im Zentrum des Festaktes stand, nahm im Anschluss Professor Dr. Berhard Schneider vor. Als Präsident der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte hatte er die Aufgabe, gleich zwei zu Ehrende zu würdigen: Professor Dr. Kurt Andermann, Universität Freiburg und Dr. Gerhard Fouquet von der Universität Kiel. Dabei gelang es ihm, beide in ihrer Eigenheit und Bedeutung zu porträtieren und gleichzeitig die Verbindungen zwischen ihnen aufzuzeigen. So stammten beide aus Städten am Rhein, Andermann aus Speyer, Fouquet aus Ludwigshafen. Beide eine zudem die Liebe zur Geschichte und zur Geschichtswissenschaft, der sie zuerst ihr Studium und dann ihre weitere berufliche Laufbahn gewidmet hatten. Beide teilten das Interesse an der spätmittelalterlichen Geschichte des mittel- und oberrheinischen Raumes und speziell auch an derjenigen von Stadt und Hochstift Speyer. Promovierte Andermann zum pfälzischen Niederadel im Spätmittelalter, so wählte Fouquet das Speyerer Domkapitel in dieser Epoche als Thema seiner Dissertation. Schneider nutzte die Laudatio auch, um die für historische Forschungen unabdingbare Arbeit der Archive, wo einer der Geehrten seine Laufbahn begonnen und der andere sie dort beendet habe.
Mit der Ehrung der beiden Persönlichkeiten auf Vorschlag der Speyerer Bistumsgruppe würdige die Gesellschaft insbesondere ihre vielfältigen Forschungen zur Geschichte der Kirche und des Klerus im rheinischen Raum, erklärte Schneider. Ihre Arbeiten beträfen die Geschichte der Speyerer Bischöfe des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit sowie des Speyerer Domkapitels und des Hochstifts Speyer. Die lange Liste der Monographien, Zeitschriftenartikel und Aufsätze der beiden spräche dazu buchstäblich Bände. „Ihre Forschungen waren und sind für unsere Gesellschaft höchst relevant“ und daher erhielten sie völlig zu Recht die Ehrengabe der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, die er im Anschluss in seiner Funktion als deren Präsident überreichte.
Abschließend bedankte sich Weihbischof Georgens bei allen Mitwirkenden des Abends. Bezug nehmend auf den Vortrag von Professor Odenthal folgerte er: „Durch alle Jahrhunderte hindurch ist unser Dom ein durchbeteter Raum.“ Ein gemeinsames Gebet beschloss dann auch die feierliche Festveranstaltung im Dom.
Bistum Speyer 13.09.2021
Anregungen für den Artenschutz und Erlebnisse in der Natur
„Unsere Heimat. Natürlich vielfältig“, so ist ein Kalenderbuch für das Jahr 2022 aus dem Speyerer Pilgerverlag überschrieben. Thematisch geht es darin um Artenvielfalt und Naturschutz zwischen den vorderpfälzischen Rheinauen, dem Pfälzerwald bis in den saarländischen Bliesgau hinein.
Den artenvielfältigen Jahresbegleiter „Unsere Heimat. Natürlich vielfältig“, mit 164 Seiten im Format 165×235 mm und zahlreichen Farb-Abbildungen, gibt es für 9,80 Euro im Buch-handel (ISBN 978-3-946777-19-9) oder beim Pilgerverlag Speyer, Telefon (06232) 31830, info@pilgerverlag.de, www.pilgerverlag.de (Abonnenten der Kirchenzeitung „der pilger“ erhalten das 164-seitige- „Pilgerkalender“-Buch zum vergünstigten Preis von 5,80 Euro). Infos auch auf www.unsere-heimat.info
Der Speyerer Verlag, der zur Peregrinus GmbH gehört, gibt damit dem traditionellen „Pilger-Kalender“ in seinem 101. Jahrgang eine neue Bedeutung. „Mit dem neuen Produkt verbinden sich für uns zwei wichtige Dimensionen“, sagt Verlags-Geschäftsführer Marco Fraleoni: „Zum einen verändern wir unseren ,Pilger-Kalender‘, um ihn in die Zukunft zu führen, zum anderen wollen wir damit aktiv werden im Sinne der Nachhaltigkeit und des Naturschutzes. Wir haben dabei das Ziel im Blick, möglichst viele Menschen dafür zu begeistern, die Schöpfung zu erhalten.“ Diesem Ziel entspreche es, dass das Kalenderbuch nun erstmals auch im Buchhandel erhältlich sei.
Mit dem Inhalts-Schwerpunkt „Artenvielfalt“ greift die Publikation das Jahresthema „natürlich vielfältig“ der ökumenischen Nachhaltigkeitsinitiative „Trendsetter Weltretter“ auf, die von der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bistum Speyer gemeinsam gestartet wurde. Das neue Kalenderbuch ist ein Begleiter dieser Initiative, die vor allem im Schöpfungsmonat September mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit tritt. Dazu haben „Trendsetter Weltretter“ und der Verlag eine inhaltlich-thematische Kooperation vereinbart. „Die Aktion ,Trendsetter Weltretter‘ macht Vorschläge, wie jede und jeder mit kleinen Veränderungen im Alltag Beiträge zu einem nachhaltigeren Lebensstil leisten kann. Dieses Anliegen greift das neue Kalenderbuch auf und wird so zu einem Begleitbuch für unsere Nachhaltigkeitsinitiative“, sagt Sibylle Wiesemann, die Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Wie die Aktion „Trendsetter Weltretter“ beschäftigen sich auch die Buchthemen in verschiedenen Aspekten mit dem Arten- und Naturschutz: Ganzheitliche Erfahrungen und Erlebnisse in und mit der Natur sind dafür ein Ausgangspunkt. Unter die Lupe genommen wird Artenvielfalt in der „Wildnis“ wie auch im Hausgarten und der Landwirtschaft. Und letztlich geht es um die politische Dimension des Artenschutzes und um Ideen für eine ökologisch-soziale Wandlung unserer Gesellschaft.
Schon der Buchtitel „Unsere Heimat“ weist darauf hin: Die Beiträge im neuen Kalenderbuch widmen sich regional vor allem der Pfalz und Saarpfalz. Auch deswegen hat der Pilgerverlag mit dem Bezirksverband Pfalz einen weiteren Kooperationspartner gewonnen. „Auch der Bezirksverband Pfalz unterstützt die Initiative der Kirchen, ist er doch schon seit Jahren im Sinne der Nachhaltigkeit unterwegs und beschäftigt auch eine Klimaschutzmanagerin“, sagt der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder. So habe der Regionalverband schon zahlreiche Klimaschutzprojekte von der Sanierung der Heizungssysteme und Beleuchtung in seinen Einrichtungen bis zur Förderung der Elektromobilität durchgeführt. Die Artenvielfalt habe er mit ökologischen Dämmmaßnahmen und der Integration von Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse im Blick. „Der Bezirksverband Pfalz ist Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald“, fährt Bezirkstagsvorsitzender Wieder fort, „der ein einzigartiges Großschutzgebiet bildet“. Hierfür gebe es umweltbezogene Bildungsangebote, die sich an den Standards der Bildung für nachhaltige Entwicklung orientierten. Darüber hinaus engagiere er sich unter anderem für die Wiederbelebung der Wanderschäferei, die die Artenvielfalt fördere. „Und schließlich setzen wir uns dafür ein, dass Teile des Pfälzerwalds zum Sternenpark erklärt werden, um der Lichtverschmutzung entgegenzutreten und damit den nachtaktiven Tieren und Pflanzen einen Lebensraum zu bieten.“
Im neuen Kalenderbuch werden neben Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz viele Vereine oder Institutionen vorgestellt, in denen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger für Artenvielfalt engagieren können. Außerdem enthält der Jahresbegleiter Hinweise zu Ausflügen in die Natur und zu besonderen Naturerlebnissen zwischen Rhein und Saar. Was ist Artenvielfalt überhaupt und wie wirkt sich zum Beispiel die Schnakenbekämpfung am Rhein darauf aus? Darum geht es ebenso wie um die Wiederansiedelung von Bibern und Störchen, um seltene und schützenswerte Pflanzen und um Anbauformen in Weinbau und Landwirtschaft, die die Natur bestmöglich schonen.
Das Kalendarium hält viele Tipps bereit, um den eigenen Garten mit viel Spaß und Freude für Tiere und Pflanzen zur neuen Heimat werden zu lassen. Angesprochen wird im Jahrbuch auch „Pfälzers Herz“ mit Weinfesttipps, einigen Rezepten, Gedichten von den Mundartdichtern Matthias Zech und Dr. Thomas Kiefer oder einem augenzwinkernden Beitrag über Tiere, die man gewissermaßen nur in der Pfalz kennt. Diese „besondere Pfälzer Tierwelt“ beschreibt der Kabarettist und Schauspieler Bernhard Weller, bekannter als „Friedel Stumpf“ aus dem Pfälzer Duo „Spitz & Stumpf“.
Der Jahresbegleiter in Buchform ist ein wertvolles und schönes Geschenk für alle, denen Naturschutz am Herzen liegt, die die Pfalz lieben oder sich einfach für diese besondere Region zwischen Rhein und Saar begeistern.
Bistum Speyer 13.09.2021
Schulabteilung mit neuem Podcast-Angebot
Themen beziehen sich auf den Religionsunterricht – Monatlich ein neuer Beitrag geplant
Speyer – Die Schulabteilung des Bistums Speyer startet ein neues Podcast-Angebot. „RU praktisch“ lautet der Titel der neuen Reihe, in der monatlich ein Beitrag erscheint. Die erste Ausgabe befasst sich mit dem Hauptmann von Kafarnaum.
„Der Podcast richtet sich an Lehrer/innen, Fortbildner/innen, Theolog/innen und alle Interessierten“, erläutert Pastoralreferent Stefan Schwarzmüller. „Unser Ziel ist es, das klassische Fortbildungsangebot zu ergänzen, eine Art Fortbildung für das Ohr sozusagen.“ Die Themen des Podcasts beziehen sich auf den schulischen Religionsunterricht. „Wir wollen informieren, aber auch unterhalten“, so Stefan Schwarzmüller. Der Podcast enthält viele Hintergrundinformationen und ist immer mit Materialien verbunden, die für den praktischen Unterricht eingesetzt werden können.
Aktuell können die Podcasts über die Internetseite des Bistums, über Spotify und ApplePodcast abgerufen werden. Geplant ist eine Veröffentlichung auch auf „ApplePodcast“. „Hören, liken, folgen“, hofft Stefan Schwarzmüller auf eine große Zahl von Interessenten. Auch Rückmeldungen sind willkommen, um das neue Angebot passgenau an den Wünschen der Lehrkräfte auszurichten.
Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei Staatsakt zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe
Anlässlich des Staatsaktes zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe hat der Speyerer Diözesan-Bischof seine Verbundenheit mit den Opfern und Leidtragenden zum Ausdruck gebracht. „Noch immer erschüttert mich, wie so viele in unserem Land und darüber hinaus, die Naturkatastrophe im Ahrtal, in der Eifel und in anderen Regionen Deutschlands und Europas“, so der Bischof. In den Fluten hatten mindestens 180 Menschen ihr Leben gelassen, viele weitere haben ihre Häuser und Wohnungen, all ihr Hab und Gut und vieles Unwiederbringliche verloren. „Wir fühlen uns mit allen verbunden, die nicht mehr in ihre Häuser und Nachbarschaften zurückkehren können, die nun eine enorme Wiederaufbauarbeit leisten müssen und gleichzeitig tiefe Trauer über die schmerzhaften Verluste in sich tragen.“
Zugleich dankte der Bischof allen, „die ihre Solidarität auch durch ganz konkrete Hilfsangebote und Spenden ausdrücken“. Gleichzeitig müsse sich die Gesellschaft fragen, „inwieweit unser Lebensstil dazu beiträgt, dass sich solche oder ähnliche Katastrophen mehren, und was wir tun können und müssen angesichts der Dramatik des menschengemachten Klimawandels.“
Gottvertrauen heiße in dieser Situation, „auf den Schöpfer unserer Welt schauen, auf das wunderbare, aber auch zerbrechliche Geheimnis der Schöpfung, und von dorther einen Lebensstil neu zu lernen, der nicht zerstörerisch, sondern nachhaltig mit der Schöpfung und ihren Ressourcen und Gaben umgeht“. Umkehr sei gemäß der Heiligen Schrift der Weg ins Leben. „Nur so kann statt dem Grauen der Zerstörung das Vertrauen in das Leben, in die Zukunft, in den Sinn und die Schönheit der Schöpfung wieder wachsen.“
Rheinland-Pfalz hat am Mittwoch mit einem Staatsakt der Opfer der verheerenden Flutkatastrophe gedacht, die den nördlichen Teil des Landes vor gut sechs Wochen heimgesucht hat. Zahlreiche Repräsentanten aus Gesellschaft, Politik und Kirche – darunter auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann – hatten an dem Staatsakt teilgenommen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprachen den Angehörigen der Opfer ihre tiefe Anteilnahme aus und sagten zu, dass die Region nicht vergessen werde, auch wenn die mediale Aufmerksamkeit irgendwann nachlasse. Ministerpräsidentin Malu Dreyer erklärte, die „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von 30 Milliarden Euro sei eine Garantie dafür, dass die Menschen der betroffenen Region langfristig unterstützt würden. Der Staatsakt fand in der Ringarena des Nürburgrings statt, dort ist nach der Flutkatastrophe eine Helferstadt entstanden. Gekommen waren Angehörige der Toten und Vermissten, Verletzte, Geschädigte, Hilfskräfte sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der über 250 betroffenen Orte.
Die Ministerpräsidentin sagte nachhaltige Unterstützung zu. „Meine Landesregierung wird alles dafür tun, dass die alte Heimat auch die neue Heimat sein kann. Wir wollen zusammen mit den kommunal Verantwortlichen und allen Menschen vor Ort ein Ahrtal mit Zukunft aufzubauen. Eines, in dem die Menschen gern und möglichst sicher leben können“, so die Ministerpräsidentin. „Es wäre unredlich zu versprechen, dass alles wieder genauso wird wie zuvor. Lassen Sie uns den Wiederaufbau nutzen, um das Tal nachhaltig und zukunftssicher zu entwickeln! Die Landesregierung steht den Betroffenen und den Kommunen dabei zur Seite, darauf können sie sich verlassen.“
Bistum Speyer 13.09.2021
„Kitas helfen Kitas“
Referat Kindertagesstätten bittet um Unterstützung für Kindertagesstätten im Ahrtal
Speyer – Das Referat Kindertagesstätten im Bistum Speyer wirbt unter dem Titel „Niemand im Regen stehen lassen – Kitas helfen Kitas“ um Unterstützung für katholische Kindertagesstätten im Kreis Ahrweiler, die von der Flutkatastrophe zerstört worden sind. „Die Flut hat eine unvorstellbare Verwüstung hinterlassen. Einige Kindertagesstätten müssen jetzt wieder ganz neu anfangen“, berichten Prisca Forthofer und Herbert Adam. Auch einige Erzieher*innen bräuchten Unterstützung. „Sie haben ihre Wohnungen mit allem hab und Gut verloren.“
Wer vor Ort eine Kita oder eine betroffenen Erzieher*in unterstützen will, kann über die zuständige Katholische Kita gGmbH Koblenz schnell und direkt helfen.
Unterstützt werden diese fünf Einrichtungen:
Kita St. Johannes der Apostel in Dernau
Kita St. Pius in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kita St. Laurentius in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kita Blandine-Merten-Haus in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kita St. Mauritius in Bad Neuenahr-Ahrweiler Heimersheim
Spenden-Adresse:
Katholische Kita gGmbH Koblenz
IBAN: DE62 3706 0193 3011 6511 26
Geben Sie beim Verwendungszweck jeweils an, wo genau Ihre Spende hingehen soll:
für eine konkrete Kita: Spende Kita + Name der Einrichtung
für irgendeine Kita im Krisengebiet: Spende Hochwasser Kitas
zur Unterstützung einer betroffenen Pädagogischen Fachkraft: Spende Mitarbeitende.
Programm nimmt den Dom als Abbild des Himmlischen Jerusalems und UNESCO-Welterbe in den Blick
Am 18. September starten die Internationalen Musiktage am Dom zu Speyer. „Wir freuen uns, dass die diesjährigen ‚Internationalen Musiktage Dom zu Speyer‘ stattfinden können. Nach den vielen Wochen ohne Live-Konzerte hoffen wir auf viele Besucherinnen und Besucher und schöne Konzerterlebnisse in unserem Dom und anderen Veranstaltungsorten in Speyer“, sagt Domkapellmeister Markus Melchiori.
Das diesjährige Programm stellt den Kaiserdom als größte romanische Kirche der Welt und ihre architektonische Bedeutung in den Mittelpunkt. Zwischen 1024 und 1030 wurde mit dem Bau des Speyerer Domes begonnen. Er sollte ein Abbild des himmlischen Jerusalems und der Ewigkeit sein und wurde 1061 als die größte Kirche der damaligen Welt feierlich geweiht. 1981 wurde der imposante Kirchenbau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Dieses 40jährige Jubiläum ist Grund genug, eine musikalische Annäherung an diesen einzigartigen Bau zu wagen.
Die Konzerte der ‚Internationalen Musiktage‘ bieten eine breite Vielfalt an musikalischen Gattungen, die verschiedene Aspekte des Domes beleuchten. Im Eröffnungskonzert erklingt Mozarts Requiem in d-Moll, dessen Texte das Bild des „himmlischen Jerusalems“ musikalisch illustrieren. Mit diesem Konzert möchte die Dommusik der vielen Corona-Opfer gedenken, die durch die Pandemie verstorben sind.
In diesem Jahr wird die Reihe der Kryptakonzerte mit drei kammermusikalischen Konzerten wieder aufgenommen. Die beiden Werke des Franzosen Olivier Messiaen, „Vision de l’Amen“ und „Quatuor pour la fin du temps“, nehmen das Transzendente und das Eschatologische in den Blick. Das Programm des Ensembles Archaica aus Berlin zeichnet die Zeit und das Wirken des norwegischen Heiligen Olav in mittelalterlichen liturgischen Gesängen musikalisch nach.
An weiteren Spielorten in Speyer erklingen vielfältige Programme renommierter Solokünstler. Die bekannten Bachinterpreten Klaus Mertens (Bariton) und Ton Koopman (Orgel/Cembalo) präsentieren Werke der Barockzeit unter dem Motto „Bist du bei mir!“ In seinem zweiten Konzert singt Mertens romantische Psalmvertonungen, begleitet vom Domorganisten Markus Eichenlaub. In der Sparte Instrumentalmusik stehen die Cellosuiten Johann Sebastian Bachs in zwei Nachtmusiken im Mittelpunkt.
Ein Jubiläumskomponist muss in diesem Jahr noch nachgefeiert werden: Anlässlich des 150. Geburtstages von Louis Vierne wurde bereits 2020 seine einzige Orchestersymphonie in a-Moll für die ‚Internationalen Musiktage‘ vom englischen Organisten David Briggs auf die Orgel übertragen. Die Erstaufführung, die coronabedingt verschoben werden musste, wird nun in diesem Jahr nachgeholt.
Gustav Mahlers zweite Symphonie sollte jedes bekannte Format sprengen – und sie sollte sich mit den großen Sinnfragen des Lebens auseinandersetzen: „Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Wir müssen diese Fragen in irgendeiner Weise lösen, wenn wir weiter leben sollen.“ – so der Komponist. Die zweite Symphonie, die als „Auferstehungssymphonie“ bezeichnet wird, verkörpert Mahlers lebenslanges, existenzielles Ringen – was sich in ihrer Form und ihrem überwältigenden Klangspektrum widerspiegelt. Dieses monumentale Werk steht als große Vision der Auferstehung am Ende der ‚Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2021‘.
Vorverkauf
Karten sind im Vorverkauf über www.reservix.de oder bei den Vorverkaufsstellen von Reservix erhältlich. Die Anzahl der Besucherplätze ist begrenzt. Auskunft erteilt das Büro der Dommusik (06232/100 93 10) oder per E-Mail (dommusik@bistum-speyer.de).
Die Sicherheit und die Gesundheit der Besucher*innen hat für uns höchste Priorität. Im Einklang mit der aktuellen Landesverordnung gelten:
das Abstandsgebot (1,5 m).
Maskenpflicht: medizinische Gesichtsmaske (OP-Maske) oder eine Maske der Standards KN95/N95 bzw. FFP2. Die Maskenpflicht entfällt am Platz.
Kontaktdatenerfassung beim Kartenkauf, personalisierte Sitzplatzvergabe. Die Sitzplatzvergabe erfolgt vor Ort durch das Einlasspersonal.
Bei einer 7-Tage-Inzidenz ab 35 gilt die Testpflicht!
(Antigen-Schnelltest nicht älter als 24 Std. oder PCR-Test nicht älter als 48 Std.).
Ausgenommen von der Testpflicht sind:
Geimpfte – Zweite Impfung liegt mindestens 14 Tage zurück.
Genesene – Nachweis nicht älter als 6 Monate.
Schülerinnen und Schüler bzw. Kinder bis 14 Jahren.
Bitte Nachweisdokumente unbedingt mit sich führen!
Bistum Speyer 13.09.2021
„Schule muss ihrer integrierenden Funktion gerecht werden“
Thomas Stephan (Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge) über die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen zu Beginn des neuen Schuljahres
Am 30. August begann für die Kinder und Jugendlichen in Rheinland-Pfalz und im Saarland ein neues Schuljahr. Die Schulseelsorgerinnen und –seelsorger sind besonders nah an den Erfahrungen, Befürchtungen und Hoffnungen der jungen Menschen. Thomas Stephan, Leiter der Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge, gibt Auskunft.
Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Geschehen und die öffentliche Diskussion. Was macht das mit Kindern und Jugendlichen?
Thomas Stephan: Kindern und Jugendlichen geht es nicht viel anders als Erwachsenen, sie wollen Normalität, Freiheit und ein möglichst unbeschwertes Leben. Einschränkungen jeglicher Art stressen sie und vor allem die Begrenzung sozialer Kontakte – bei Jugendlichen würde man von der sogenannten „Peer-Group“ sprechen – hatte und hat besonders gravierende Folgen, da diese einen wichtigen Beitrag zur Identitätsbildung leisten. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche gewesen, die schon vor der Pandemie familiären, psychischen und psychosoziale Belastungen ausgesetzt waren. Viele sind in dieser Zeit „abgetaucht“ und erst mit der Öffnung der Schulen hat sich ein erstes Bild der Lage ergeben. An dieser Stelle ist Schulseelsorge in Kooperation mit der Schulsozialarbeit und dem schulpsychologischen Dienst besonders gefordert hinzuschauen, anzusprechen und als Anlaufstelle zu fungieren.
Zweimal waren die Schulen für längere Zeit geschlossen, die Schüler/innen und Lehrkräfte mussten auf Fernunterricht per Videokonferenz ausweichen. Was hat das für die Kinder und Jugendlichen bedeutet?
Thomas Stephan: Der anfängliche Reiz des Neuen, des Auslotens der technischen Möglichkeiten, ist relativ schnell einer Ernüchterung des tatsächlichen Umgangs gewichen. Die Grenzen und Anfälligkeit der Technik wurden schnell offensichtlich, vor allem aber ist deutlich geworden, dass das Erlernen von neuen Inhalten im Fernunterricht und per Videokonferenzen um ein vielfaches schwieriger ist als im realen Präsenzunterricht. Dadurch wurde das Elternhaus vielerorts bei der Vermittlung von Unterrichtsinhalten entscheidend, was zu einer zusätzlichen familiären Belastung geführt hat und nicht selten zu einer Überforderung für alle Beteiligten wurde. Hieraus erwuchsen nicht selten innerfamiliäre Konflikten, die die Situation der Kinder und Jugendlichen ebenfalls negativ beeinflusst haben.
Das Festhalten am Präsenzunterricht wird von vielen Bildungsexpert/innen als zentral eingeschätzt. Warum ist der Präsenzunterricht für Kinder und Jugendliche so wichtig?
Thomas Stephan: Der Präsenzunterricht ermöglicht ein umfangreicheres und mehrdimensionales Lernen als es online der Fall sein kann. Wichtig ist hierbei das Wissen um die verschiedenen Lerntypen, die in jeder Klasse vorzufinden sind. Hierzu zählen der auditive, visuelle, kommunikative, kognitiv-intellektuelle und motorische bzw. haptisch-kinästhetische Lerntyp. All diese Lerntypen wollen unterschiedlich angesprochen und bedient werden. Ein möglichst breites Spektrum an Zugangs- und Lernmöglichkeiten ist demnach entscheidend für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. Außerdem spielen das Lernklima, die Präsenz der Lehrkraft, das Miteinander und der Austausch mit Klassenkameraden und Klassenkameradinnen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Vielschichtigkeit des Unterrichtsgeschehens macht deutlich, dass nur der Präsenzunterricht dauerhaft diesen komplexen Prozessen Rechnung tragen kann.
Außerdem besteht während des Präsenzunterrichts wesentlich leichter die Möglichkeit pädagogischer schulseelsorglicher Interventionen, in der etwaige schulische und persönliche Problemlagen zur Sprache kommen können.
Die Ständige Impfkommission hat inzwischen eine Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren ausgesprochen. Was bedeutet das für die Schulen? Was für die Kinder und Jugendlichen?
Thomas Stephan: Diese Empfehlung kann zu einer äußerst herausfordernden Situation an Schulen führen. Im System Schule, in dem es schnell zu gruppendynamischen Prozessen kommt und im dem es für den Einzelnen nicht immer leicht ist, sich zu behaupten und seinen Platz zu finden, besteht die Gefahr der Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen, die aus welchen Gründen auch immer sich nicht impfen lassen. Die Meinung und Einstellung des Elternhauses kann zu spürbaren negativen Konsequenzen für das Kind und den Jugendlichen führen, was von schulischer und schulseelsorglicher Seite dringend unterbunden werden muss. Fatal wäre es, wenn (berechtigte) Ängste und Vorbehalten zu wenig Beachtung finden würden.
Der Sinn und Zweck von Schule kann nicht eine polarisierte „Zweiklassengesellschaft“ sein, die sich ablehnend gegenübersteht. Dementsprechend wird Schule und Schulseelsorge gefordert sein, ihrer integrierenden Funktion gerecht zu werden und auf alle Schüler*innen – aber auch Lehrer*innen – einzugehen, sodass trotz möglicher unterschiedlicher Einstellungen beim Thema Impfen ein gutes Miteinander möglich ist.
Hans Beitz neuer Leiter der Abteilung „Katholische Schulen“ im Bistum Speyer
Insgesamt 23 katholische Schulen im Bistum – Auch politische Vertretung, Qualitätsentwicklung und Einsatz der Schulseelsorger/innen gehören zum Aufgabenspektrum
Speyer – Zum 1. September übernamm Hans Beitz (42) die Leitung der Abteilung „Katholische Schulen“ in der Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“ des Bischöflichen Ordinariats. Er ist Nachfolger von Thomas Mann, der im April diesen Jahres als Direktor an das katholische Institut für Lehrerfort- und Weiterbildung (ILF) in Saarbrücken gewechselt ist.
Hans Beitz hat in Tübingen Neuere Geschichte, Französisch und Öffentliches Recht studiert. Auslandsaufenthalte führten ihn nach Frankreich und Kanada. Bildung und Gesellschaftspolitik prägten bisher seine beruflichen Erfahrungen, unter anderem an der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart und der Europäischen Akademie Otzenhausen, wo er der Akademieleitung angehörte und die internationalen Europastudien verantwortete. Seit 2019 war er als Vorstand der ASKO Europa-Stiftung mit Sitz in Saarbrücken tätig. „Junge Menschen auf das Leben vorzubereiten und den Lebens- und Lernort Schule mitzugestalten, ist eine ebenso spannende wie faszinierende Aufgabe“, erläutert der neue Abteilungsleiter seine Motivation für die künftige Aufgabe.
Dr. Irina Kreusch, Leiterin der Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“, freut sich, dass mit Hans Beitz das Team der vier Abteilungsleitungen im Schul- und Bildungsbereich wieder komplett ist. „Die katholischen Schulen haben in der Diözese Speyer eine große Tradition. Sie sind ein primärer Bildungsort christlicher Prägung, der junge Menschen in ihrer gesamten Schulzeit begleiten kann“, betont die Ordinariatsdirektorin.
Zum Aufgabenspektrum von Hans Beitz als neuem Abteilungsleiter zählt die Verantwortung für die vier bischöflichen Mädchenschulen: die Maria Ward Schule in Landau und die St. Franziskusschulen in Kaiserslautern; außerdem die Zusammenarbeit mit den Schulträgern der insgesamt 23 katholischen Schulen im Bistum, die Mitwirkung an der politischen Vertretung sowie die Verantwortung für die Qualitätsentwicklung und den Einsatz der Schulseelsorgerinnen und –seelsorger an den kirchlichen Schulen im Bistum.
Weitere Informationen zur Abteilung „Katholische Schulen“:
Terminkalender des Bistum Speyer im September 2021
Ein Hinweis:
Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie können Termine kurzfristig ausfallen. Alle Veranstaltungen die stattfinden, werden unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneregeln durchgeführt.
14.9.
15.30 Uhr Verleihung der „Missio Canonica“ (kirchliche Sendung für den Religionsunterricht) an Religionslehrer/-innen der verschiedenen Schularten im Dom zu Speyer durch Weihbischof Otto Georgens.
16.9.
Seniorentag des Kolping – Diözesanverband Speyer
16.9.
19 Uhr Abendgebet im Jugendhaus St. Christophorus, gestaltet mit Neuem Geistlichen Lied (NGL).
17.9.
Aktion Trendsetter Weltretter Freitag 17. September Biberführung im Saarpfalzkreis in Breitfurt/bei Blieskastel. Treffpunkt: Bliesmühle, In den Mühlwiesen, 66440 Blieskastel/Breitfurt Uhrzeit: 15:00 Uhr
18.9.
Weihe der großen Domorgel (vor 10 Jahren).
18.9. bis 2.10.
Internationale Musiktage Dom zu Speyer unter dem Thema „Himmlisches Jerusalem“.
18.9.
18 Uhr und 20 Uhr Eröffnungskonzerte im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer mit Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem d-Moll, KV 626.
19.9.
10 Uhr Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Kirche St. Pirmin in Pirmasens mit Verleihung des Nardinipreises.
19.9.
20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Dom-Krypta. Olivier Messiaen (1908 – 1992): Vision de l’Amen mit Christine und Stephan Rahn, Klavier.
21.9.
11 Uhr Pressetermin zu Abgüssen der Todsünden am Westbau des Domes mit Stiftergemeinschaft der Sparkasse (Würz-Stiftung).
21.9.
21 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Klosterkirche St. Magdalena in Speyer. J. S. Bach (1685 – 1750): Suite Nr. 6 D-Dur für Violoncello solo, BWV 1012 Peter Tilling, Violoncello
23.9.
20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Kath. Kirche St. Joseph in Speyer. Bist du bei mir …! – Werke von J. S. Bach, Georg Böhm, Gottfried Stölzel, u. a. Klaus Mertens, Bariton, Ton Koopman, Cembalo und Orgel
24.9.
15.30 Uhr Verleihung der „Missio Canonica“ (kirchliche Sendung für den Religionsunterricht) an Religionslehrer/-innen der verschiedenen Schularten im Dom zu Speyer durch Weihbischof Otto Georgens.
24.9.
20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Dom-Krypta. Sancte Martir Domini Olave Die musikalische Verehrung des Heiligen Olav in Fragmenten des 13. Jahrhunderts Ensemble Archaica, Berlin
25.9.
Tag der Mitglieder des Dombauvereins Speyer: Fahrt nach Bruchsal.
25.9.
Aktion Trendsetter Weltretter 11 Uhr Besuch im Biotop Beeden
25.9.
13.30 Uhr bis 15.30 Uhr „Orgelworkshop“ Kinder und Jugendliche entdecken die Welt der Pfeifenorgel in der Kath. Kirche St. Jakobus in Schifferstadt.
25.9.
20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Dom-Krypta. Olivier Messiaen (1908 – 1992): Quatuor pour la fin du temps Ensemble risonanze erranti
28.9.
21 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Klosterkirche St. Magdalena. J. S. Bach (1685 – 1750): Suite Nr. 5 c-Moll in einer Fassung für Violine solo, BWV 1011 Tamara Ibragimowa (*1958) Azerbajcan noyabr 2020 für Violine solo Daniel Spektor, Barockvioline
30.9.
20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Kirche des Priesterseminars St. German in Speyer. Der Herr ist mein Hirt – Romantische Psalmvertonungen für Singstimme und Orgel. Klaus Mertens, Bariton, Markus Eichenlaub, Orgel
Bistum Speyer 13.09.2021
Bischof Wiesemann nimmt seinen Dienst wieder auf
Persönliches Schreiben an Gläubige und Mitarbeitende – Wiesemann: „Zeit war für mich nicht einfach, aber notwendig“
Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann nimmt Anfang kommender Woche (30.08.21) seinen Dienst in Speyer wieder auf. In einem persönlichen Schreiben hat er sich an die Gläubigen und Mitarbeitenden im Bistum gewandt.
Die Genesung habe mehr Zeit erfordert, als er sich „am Anfang gedacht und innerlich zugestanden“ habe. Der Bischof hatte Anfang Februar einen längeren Klinikaufenthalt angetreten, an den sich eine Zeit der Regeneration und geistlichen Besinnung mit weiteren therapeutischen Maßnahmen angeschlossen hatte. „Eine Zeit, die für mich nicht einfach, aber notwendig war“, schreibt der Bischof. Während dieser Zeit seien ihm seine „Schwächen und Grenzen“ als auch seine „Stärken und Kraftquellen“ wieder deutlicher bewusst geworden. Er habe die Zeit nutzen können, um über „notwendige Veränderungen in meinem Leben wie auch in der Ausübung meines bischöflichen Dienstes“ nachzudenken. Dabei sei langsam eine „neue Kraft gewachsen, mich den Herausforderungen des Amtes in unserer Zeit noch einmal mit der mir zur Verfügung stehenden Einsatzbereitschaft und Leidenschaftlichkeit zu stellen“.
Der Bischof dankt in seinem Schreiben allen Menschen, die ihn in der Zeit der Krankheit ermutigt und seinen Weg menschlich und geistlich begleitet haben. Die Zeichen der Verbundenheit seien ihm zu einer „Quelle der Kraft, der Hoffnung und des neuen Mutes“ geworden. Mit seinem Dank verbindet er die Bitte an die Gläubigen und Mitarbeitenden um ihr weiteres „Mitgehen und Mittragen“ in dieser „gesellschaftlich und kirchlich herausfordernden Zeit“.
Bistum Speyer 13.09.2021
Feier von Professjubiläen im Institut St. Dominikus in Speyer
Am 22. August 2021 feierten 24 Schwestern im Institut St. Dominikus Speyer ihr 70-jähriges, 65-jähriges, 60-jähriges und 50-jähriges Professjubiläum im Kreise der Mitschwestern.
Das Festhochamt fand um 9:30 Uhr statt. Zelebrant war Pater Johannes Zabel, Prior des Dominikanerkonventes von Worms. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Schwesternchor und Schwester Sebastiane an der Orgel. Leider konnten wegen der Pandemie keine Gäste am Gottesdienst teilnehmen.
In seiner Festpredigt nahm Pater Johannes Bezug auf das Evangelium (Joh. 15,1-8) die Bildrede vom Weinstock. Wir feiern, so sagte er, dass aus der Liebe Gottes zu den Schwestern und ihrer Liebe zu Gott ein Weg über so viele Jahre geworden ist. Jesus will Leben in Fülle, das gibt es nur in der Gemeinschaft mit ihm und untereinander. So wie die Verbundenheit von Weinstock und Reben die Voraussetzung für reiche Frucht ist.
Bei der Gratulationsrunde dankte Generalpriorin Schwester Gisela Bastian den Schwestern für ihren vielfältigen Einsatz, ob in der Diözese Speyer oder auch in Afrika/ Ghana. Selbstverständlich gehörten zu diesem Fest auch ein festliches Mittagessen und eine Kaffeetafel. Mit der feierlichen Vesper fand das Fest seinen Abschluss.
Folgende Schwestern feierten Jubiläum:
70-jähriges Jubiläum
Sr. M. Bernardine Burkhart
Sr. M. Gudrun Stern
Sr. M. Ortrud Gutfreund
Sr. M.Salutaris Bechtold
65-jähriges Jubiläum
Sr. M. Berthilde Spiegel
Sr. M. Fidelia Nießner
Sr. M. Lautica Metzger
Sr. M. Hiltrudis Jochim
Sr. M. Leodegard Vogel
Sr. M. Mechthild Fricke
Sr. M. Vigilata Gardinger
Sr. M. Willibalda Dotterweich
60-jähriges Jubiläum
Sr. M. Fabia Nowack
Sr. M. Edgitha Gorges
Sr. M. Annette Britz
Sr. M Engelgard Settelmeyer
Sr. M. Gabriele Kuhn
Sr. Lucia Jöckle
Sr. M. Mechtildis Königsstein
Sr. M. Renate Betsch
Sr. M. Wiltrud Vogel
50-jähriges Jubiläum
Sr. M. Elisabeth Schloß
Sr. M. Judith Nermerich
Sr. Maria Stefan Flucke
Bistum Speyer 13.09.2021
Als Weggemeinschaft gemeinsam unterwegs
Hauptabteilung Seelsorge lädt zu dritter Denkwerkstatt „Kirche für morgen“ ein
Zur dritten Denkwerkstatt „Kirche für morgen“ lädt die Hauptabteilung Seelsorge am Dienstag, den 5. Oktober, ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich in Forst gemeinsam auf den Weg machen.
Der Tag beginnt um 9 Uhr auf dem Friedhofsparkplatz in Forst. Einzelne Stationen auf der Strecke geben Anregungen zum Austausch, zur Begegnung und auch zum Schweigen. „Wir planen und gestalten den Tag in einer großen Freiheit für jede*n“, erklären Tanja Rieger, Felix Goldinger und Joachim Lauer von der Abteilung „Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen“. Der Schwerpunkt liege in der persönlichen Begegnung und im Austausch untereinander. „Wir nehmen uns Zeit für Geschichten, die uns aktuell bewegen, seien es Geschichten voller Zweifel und Unsicherheit oder Geschichten von Wundern und Neubeginn.“ Die Weglänge beträgt etwa sieben Kilometer. Festes Schuhwerk wird empfohlen. Der Ausgangspunkt wird spätestens gegen 17 Uhr wieder erreicht.
Der Tag gibt Raum zum Gespräch über die Entwicklungen, die das Leben in den letzten 15 Monaten bereichert wie herausgefordert haben. „Neues ist entstanden, anderes weggebrochen. Vieles ist im Umbruch und über fast allem, was wir angehen, planen oder tun, steht ein großer Vorbehalt“, heißt es in der Einladung. Die Denkwerkstatt soll Gelegenheit geben, sich von den Neuanfängen, Zweifeln und Unsicherheiten in dieser Zeit gegenseitig zu erzählen. „Wo stehen wir? Wo stehst Du? Was haben wir schon neu eingeübt? Und wovon träumen wir? Um diese Fragen wird es gehen“, erläutern Tanja Rieger, Felix Goldinger und Joachim Lauer.