Bischof Wiesemann ruft in seiner Osterbotschaft zum Widerstand gegen das Unheil in der Welt auf
Speyer – Der Bischof von Speyer, Dr. Karl-Heinz Wiesemann, ruft zum Osterfest die Gläubigen dazu auf, gemeinsam gegen das wachsende Unheil in der Welt einzustehen. „Stehen wir auf für Menschenwürde und Demokratie, für Friede und Gerechtigkeit, für Solidarität und Versöhnung! Helfen wir – mit den Worten des Exsultet – mit, ‚das Dunkel zu vertreiben‘“, so Wiesemann wörtlich in einem Beitrag für die Osterausgabe der Kirchenzeitung „der pilger“.
Das Exsultet als Vorzeichen des Lebens
Exsultet, das ist das gesungene Osterlob zu Beginn der Osternacht: „Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König!“ Der Bischof von Speyer sagt: „Jahr für Jahr gehört der Gesang des Exsultet für mich zu den eindrücklichsten Momenten des Kirchenjahres. Inmitten des noch völlig dunklen Kirchenraums erklingt jubelnd das Lied vom Sieg des Lichtes über die Finsternis. Hoffnungsvoll erhebt sich die Melodie des anbrechenden Ostermorgens über die Abgründe unserer von Unheil und Tod verdunkelten Welt wie auch über die düsteren Schatten auf unseren eigenen Seelen.“
Auch nach dem Exsultet erleuchten nur die Osterkerze und die vielen Osterlichter der Gläubigen die Kirche, bis das österliche „Halleluja“ angestimmt wird. Erst dann wird der Kirchenraum in helles Licht getaucht. „Damit steht das Exsultet als Vorzeichen nicht nur über der Feier der Osternacht, sondern auch über unserem Leben. Egal, wie lange die Nacht auch dauert. Egal, wie schwer uns angesichts der vielen Dunkelheiten in der Welt wie auch im eigenen Leben das österliche „Halleluja“ über die Lippen kommt: Gottes Zusage vom Sieg des Lichtes und des Lebens ist unwiderruflich!“, so Wiesemann. Aus dieser Zusage heraus sollten alle Christinnen und Christen mithelfen, „dass sich die hellen Strahlen des Ostermorgens immer mehr über die ganze Welt ausbreiten.“
Gemeinsam Aufstehen für ein solidarisches Miteinander
Seit einiger Zeit würden auch in Deutschland die Stimmen derer, „die Hand anlegen an die zutiefst aus dem christlichen Menschenbild erwachsenden Wurzeln unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats und des solidarischen Miteinanders aller Menschen“ immer lauter, so der Speyerer Bischof. Forderungen wie die Einschränkung von Grundrechten, die Remigration aller ausländischen Mitbürger oder die Aberkennung der Religionsfreiheit der in Deutschland lebenden Muslime seien erschreckend und nicht hinnehmbar. Wiesemann wörtlich: „Mit all dem höhlen sie die demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlagen unseres Staates aus und vergiften durch das Schüren von Ängsten und durch strategische Tabubrüche das gesellschaftliche Miteinander.“ Jesus Christus habe, so der Bischof, durch seinen Tod am Kreuz „die zerstörerische Logik von Hass und Gewalt durchbrochen“. Seine Auferstehung sei Gottes Ja zum Leben, zu einem Leben in Würde für alle Menschen, zu einem Leben in Gerechtigkeit, Frieden und weltumspannender Solidarität. Und „zu einem Leben in Gemeinschaft, das Spaltung und Hass überwindet und ein versöhntes Miteinander zum Ziel hat.“
Als Christinnen und Christen sei es der Auftrag vom Auferstandenen her, aufzustehen gegen alle Stimmen des Hasses und der Gewalt. Bischof Wiesemann ruft daher dazu auf, „laut hörbar anzusingen gegen jene, die in unserer Welt Lieder des Unrechts und der Zwietracht anstimmen“, und aufzustehen für Menschenwürde und Demokratie, für Friede und Gerechtigkeit, für Solidarität und Versöhnung. „Lassen wir durch unser entschiedenes ‚Nein!‘ zu Hass, Uneinigkeit und Gewalt inmitten der Welt etwas aufleuchten vom österlichen Morgenlicht Jesu Christi!“
Zum Hintergrund
„der pilger“, die Kirchenzeitung der Katholiken im Bistum Speyer, ist eine in 38 Ausgaben pro Jahr erscheinende Publikation des katholischen Bistums Speyer. Bis März 2014 war sie als Wochenzeitung unter dem Namen „der pilger“ erschienen, von 1848 bis 1960 nannte sie sich „Der christliche Pilger“. Am 1. Januar 1848 gegründet, ist sie älter als der Osservatore Romano und damit die älteste Bistumszeitung in Deutschland. Sie berichtet vom kirchlichen Leben in der Diözese ebenso wie über das Geschehen in der Weltkirche.
Text: is Foto: Klaus Landry 30.03.2024
Osterbotschaft von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst
Dem Tod ins Gesicht lachen
Speyer (lk) – Ostern. Auferstehung. Aufstehen gegen den Tod. Es geht. Das macht Gott. An Ostern. Das feiern wir. Heute. Und morgen. Und alle Tage. Im Angesicht des Todes. Der so viele Gesichter hat in unserer Welt. Er nimmt Leben in Kriegsruinen, Flüchtlingszelten, auf Schlepperschiffen, vor leeren Lebensmittelausgaben. Er verdunkelt ganze Regionen wie die Ukraine, den Nahen Osten, Syrien, Äthiopien und den Sudan.
Der Tod zeigt seine Fratze in politischen Systemen, denen Menschenwürde und Freiheitsrechte keinen Pfifferling wert sind. Und er geistert auch durch unsere Gesellschaft, wenn menschenverachtende Sprache salonfähig wird, Stammtischparolen im Gewand von Parteiprogrammen daherkommen und Eigeninteressen vor Gemeinwohl gehen. Es ist der Tod, der lacht, wenn Menschen geschmäht, verachtet, bedroht, missbraucht werden. Und sein Lachen ist unser Weinen.
Weinend kommen Frauen an ein Grab. Bereit, sich dem Tod zu stellen, ihm ihren Tribut zu zollen, sich dem Tode zu ergeben. Und werden eines Besseren belehrt. Da ist ein Grab, da ist der Tod. Aber da ist auch Gott. Gerade da ist Gott. Natürlich ist er da. Wo sollte er sonst sein als bei denen, die ihn brauchen? Als bei denen, die keine Tränen mehr haben und nicht mehr wissen, wie Lachen geht? Sie alle, uns alle lehrt unser Gott unverdrossen und auf ewig das Lachen. Über den Tod. Und sein Lachen bricht dem Tod die Macht, nimmt ihm seinen Triumph, wischt ihm das Lachen aus seiner Fratze.
Deshalb gibt es traditionell das Osterlachen in unserer Kirche. Christinnen und Christen tun es an Ostern Gott nach und lachen dem Tod ins Gesicht. Ihm und all seinen Spießgesellen. Dem Egoismus, der Rücksichtslosigkeit, der Unbarmherzigkeit, der Gleichgültigkeit. Unser Lachen zwingt sie in die Knie und macht uns stark. Um aufzustehen. Um auszuhalten, was der Tod mit sich bringt. Um zu entlarven, was nicht dem Leben dient. Um uns zu wehren gegen all das, was den Tod bringt. Auf der Straße und an der Wahlurne, in Gebeten und Andachten, beim Gespräch am Esstisch und in den Diskussionen auf politischem Parkett.
An Ostern macht Gott uns zu Stehaufmenschen. Die sich nicht vom Tod in die Knie zwingen, sich nicht unterkriegen lassen von Verzweiflung und Resignation, sondern sich einsetzen für das Leben. Für Hoffnung. Für Frieden. Für Würde. Für Zusammenhalt. Wir wischen einander die Tränen vom Gesicht, stehen auf, halten unser Gesicht in die aufgehende Ostersonne und krempeln die Ärmel unserer Seele hoch. Gott zeigt uns, dass es geht. Aufstehen gegen den Tod. Frohe Ostern!
Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz
Text: lk Foto: Klaus Landry 29.03.2024
Gewalt überwinden durch Erbarmen und Liebe
Weihbischof Otto Georgens predigte am Karfreitag im Dom zu Speyer
Speyer – Im Speyerer Dom wurde in der Liturgie zum Karfreitag mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Dieser habe, wie der Weihbischof in seiner Predigt ausführte, auch im Angesicht der Gewalt nicht auf Rache und Vergeltung gesinnt, sondern wurde „der Gewalt Herr und überwindet sie durch Erbarmen und Liebe“. Der Gottesdienst zur Karfreitags-Liturgie ist in seiner Art einmalig im ganzen Kirchenjahr und folgt einer besonders alten liturgischen Gestaltung. In diesem Jahr widmete sich eine der Fürbitten dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Welt.
Im Zentrum der Karfreitags-Liturgie steht neben der Passionsgeschichte auch die Kreuzverehrung. „Ein eigentümlicher Ritus: die Verehrung eines Folterinstrumentes“, so Georgens. „Der Zusammenhang von Religion und Gewalt steht mir wieder vor Augen: Das Kreuz erinnert daran, dass Jesus von den Frommen seiner Zeit angeklagt wurde.“ Das Kreuz zeige auf erschreckende Weise, wozu Menschen fähig seien. „Es zeigt aber auch, wozu Jesus fähig war: Denn er hat die Gewalt, die ihm angetan wurde, nicht erwidert, sondern ausgehalten.“ Weiter noch, er habe in seinem Glauben an das Gute im Menschen appelliert: „Die Gewalt wird ausgehalten in der Hoffnung, dass sie sich totläuft. Auf diese Weise können die alten Mechanismen überwunden werden. Das ist Erlösung: dass die Welt aus den Zwängen der Gewaltgeschichte befreit wird.“ Dafür brauche es große innere Stärke und Mut. Zusammenfassend lasse sich damit sagen, dass die Kreuzverehrung keine Verherrlichung der Gewalt sei: „Nicht die Gewalt wird verherrlicht, sondern Jesus! Denn er wird der Gewalt Herr und überwindet sie durch Erbarmen und Liebe.“
Weihbischof Georgens führte weiter aus: „In unserer Welt wird die Gewalt glorifiziert. Und die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Die Kulturen in aller Welt haben triumphale Siegesdenkmäler errichtet.“ Das Kreuz aber sei das erste Denkmal gewesen, das an ein Opfer erinnert, und damit die Gewalt und Lügen der Sieger entlarve. „Erst mit dem Christentum kam es dazu, dass man die Opfer nicht mehr vergisst, dass man so etwas wie ein Denkmal für die gefallenen Soldaten oder für den Holocaust errichtet. Das Kreuz ist das erste Denkmal, das die Menschheit daran erinnert: Gott vergisst die Opfer nicht. Gott ist kein Komplize der Sieger, sondern erbarmt sich ihrer Opfer. Und er lässt ihr Sterben nicht vergeblich sein.“
Georgens rief die Gemeinde dazu auf, den Gekreuzigten, der das Böse durch Erbarmen, Großzügigkeit, Vergebung und Liebe überwunden hat, nachzuahmen und zu verehren. Trotz erlittener Gewalt sei es wichtig, nicht auf Rache zu sinnen. „Das Kreuz ist das Gegenbild gegen das Auseinanderdriften und Untergehen in den dunklen Tiefen des Todes. Es ist die Planke, die uns rettet, weil Jesus uns umarmt und mitnimmt zum Vater, hinein in die Liebe, hinein in sein Leben.“
Der Gottesdienst im Speyerer Dom wurde musikalisch gestaltet vom KathedralJugendChor und dem Domchor.
Hintergrund (Text DBK)
Am Karfreitag gedenken Christen des Leidens, der Kreuzigung und des Todes Jesu. Viele Gläubige beten und gehen an diesem Tag den Kreuzweg mit seinen 14 Stationen von der Verurteilung Jesu bis zur Grablegung. An diesem Tag hat die Stunde, in der Jesus starb, eine besondere Bedeutung. In der Heiligen Schrift wird dieser Zeitpunkt als die „neunte Stunde“ bezeichnet (Mt 27,46). Nach mitteleuropäischer Zeit ist es 15.00 Uhr. Die Liturgie des Tages hat einige Besonderheiten, die es so nur einmal im Jahr gibt. Die Glocken in den Kirchen schweigen, der Tabernakel, in dem die geweihten Hostien, der Leib des Herrn, aufbewahrt werden, ist leer. Auf dem Altar befindet sich nichts. Der Gottesdienst beginnt im Schweigen, ohne Kreuzzeichen. Die Passion, die Leidensgeschichte Jesu, wird gelesen und es gibt besondere Fürbitten. Ein zentraler Punkt der Liturgie ist die Kreuzverehrung. Die Gläubigen verneigen sich oder beugen die Knie vor dem Kreuz.
Text: is Foto: Klaus Landry 29.03.2024
ForuM-Studie und die Folgen / Hinsehen und handeln. Jetzt!
Die ForuM-Studie hat Sexualisierte Gewalt in der Kirche erneut in den Mittelpunkt gerückt. Die pfälzische Landeskirche und ihre Diakonie gehen das Thema selbstkritisch und entschlossen an.
Speyer (lk) – Die Empfehlungen der ForuM-Studie zur Aufarbeitung, zu Intervention und Prävention bei Sexualisierter Gewalt in der Kirche sind nicht im Papierkorb verschwunden. Auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in einer zweitägigen Sitzung erste Schritte vereinbart und Arbeitspakete gepackt.
Nach weiterer Beratung in EKD-Gremien werden Beschlüsse gefasst und verbindliche Standards entwickelt. Diese werden in den Landeskirchen umgesetzt, berichtet Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, die auch Sprecherin der kirchlichen Beauftragten im Beteiligungsforum ist.
Eine weitere Ebene ist die „Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission“ (URAK) im Verbund mit der badischen Landeskirche und den Diakonischen Werken Pfalz und Baden. Die URAK soll im Frühjahr 2025 ihre Arbeit aufnehmen. Mindestens sieben Personen werden ihr angehören: Zwei Betroffene, zwei Vertretungen aus Kirche und Diakonie, sowie drei Fachleute, die von den Landesregierungen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bestimmt werden.
Oberkirchenrätin und Missbrauchsbeauftragte Bettina Wilhelm erwartet einiges von der Arbeit der URAK: „Die unabhängige Aufarbeitung, die Beteiligung von Betroffenen und die Aufklärung und Aufdeckung von Strukturen, die sexualisierte Gewalt begünstigen, das erwarte ich von dieser Kommission.“
Selbstkritik üben
Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr hat die URAK-Vereinbarung mitunterzeichnet. Er hofft auf einen „maximal offenen Umgang mit allen Beobachtungen und Ergebnissen. Es ist bitter notwendig, dass wir dazulernen – auch, was die scheinbare Harmonie in den eigenen vier Wänden anbelangt. Diese Harmonie ist eine Illusion. Das müssen wir aushalten lernen“.
Die Ergebnisse der ForuM-Studie werden auch in den Priorisierungsprozess der Landeskirche hineinspielen. „Wenn wir sexualisierte Gewalt ernster nehmen wollen als bisher, wird das nicht gehen, ohne dafür auch Geld in die Hand zu nehmen. Etwa, um Schutzkonzepte weiter auszubauen und umzusetzen“, sagt Kirchenpräsidentin Wüst.
Seit 2021 hat die Landeskirche 33 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet, die in den vergangenen zwei Jahren 170 Schulungen in protestantischen Kindertagesstätten durchgeführt haben.
Schutzkonzepte ausbauen
Auch Kirchengemeinden setzen sich mit Schutzkonzepten auseinander. In Sondernheim wurde etwa das Gemeindezentrum näher betrachtet. Räume sollten so einsichtig und übersichtlich wie möglich sein, damit Übergriffe erschwert werden, berichtet Pfarrerin Anita Meyer.
Zu allen konkreten Schritten gehört laut Dorothee Wüst der erste Schritt: Selbstkritik und die Frage der eigenen Haltung. Momentan rücke das Thema in der innerkirchlichen Öffentlichkeit fast schon wieder in den Hintergrund, als „beträfe es denn doch nicht alle“, sagt die Kirchenpräsidentin. Und erinnert: „Ich halte es nach wie vor für eine der dringendsten Aufgaben, unsere Machtstrukturen, unser Verständnis von Verantwortung und Seelsorge sowie das Problem der `Kommunikationsdiffusion´ selbstkritisch zu diskutieren.“
Sprache überdenken
Das betrifft auch Sprache und Theologie. Die Studie hat gezeigt, dass im Zusammenhang von sexualisierter Gewalt auch theologische Grundbegriffe missbräuchlich verwendet worden sind. So können Begriffe wie „Liebe“ oder „Vergebung“ in den Ohren Betroffener leicht zynisch wirken. Sensible Sprache und Feingefühl in der Sache sind an dieser Stelle gefragt. Die Landeskirche hat den Kirchengemeinden dazu erste Materialien an die Hand gegeben. Unter anderen den Entwurf eines Klagegottesdienstes für Betroffene sexualisierter Gewalt.
Speyer – Am Sonntag, 7. April, 20 Uhr, findet der nächste „Gottesdienst im Dom – mal anders“ statt. Domdekan Dr. Christoph Kohl feiert eine „Messe intensiv“. Der Wortgottesdienst mit Bibelgespräch zum Evangelium der Sonntagsmesse findet im Stuhlkreis in der Apsis statt. Bei der Mahlfeier ab der Gabenbereitung stehen die Mitfeiernden direkt um den Pontifikalaltar in der Vierung. So wird ein besonders intensives Erleben der Messfeier möglich. Da der Dom zu dieser Uhrzeit bereits für Besucher geschlossen ist, treffen sich die Mitfeiernden fünf Minuten vor Beginn vor dem Nordwestportal des Doms.
„Gottesdienst im Dom – mal anders“ ist ein besonderes Gottesdienstformat, das jeweils am ersten Sonntag eines Monats um 20 Uhr im Dom gefeiert wird. Dabei werden bewusst meditative Formate an das Ende der Woche gesetzt. Die Gottesdienstfeiern haben jeden Monat einen anderen Schwerpunkt, unterscheiden sich aber immer in ihrer Form von den anderen, regelmäßigen Gottesdiensten im Dom.
Der kommende „Gottesdienst – mal anders“ am 5. Mai wird ebenfalls ein bewährtes Format aufgreifen: Ausgebildete Bibelerzähler tragen dabei Texte der Heiligen Schrift aus der Perspektive darin vorkommender Personen vor.
Chrisammesse mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom
Speyer – Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Montag, 25. März, im Rahmen der Chrisammesse im Speyerer Dom die heiligen Öle geweiht und an die Kirchen im Bistum verteilt. „Mit der Weihe der heiligen Öle wird in die Mitte gestellt, was uns im Innersten als Christen lebendig hält. Das, was in uns brennt, als Sehnsucht und als Liebe, als Leidenschaft, die uns erfüllt, und die uns zu Zeugen Christi in dieser Welt macht“, so Bischof Wiesemann in seiner Predigt. „Deswegen ist diese Feier so besonders. Sie geht sozusagen unter die Haut, wie das Öl. Sie will uns wieder das schenken, was wir so sehr brauchen, gerade in unserer heutigen Zeit. Innere Leidenschaft, die Flamme, das Feuer, für Jesus Christus und für seine Erlösung, die er uns schenkt.“
Die drei zu weihenden Öle, Kranken-, Katechumenen- und Chrisam-Öl, wurden während der Messe, begleitet von Gesang, in kleinen Prozessionen durch den Dom nach vorne zum Altar getragen. Üblicherweise übernehmen Diakone diese Aufgabe – in diesem Jahr gab es hier eine Neuerung. So wurde das Öl für die Kranken von vier Trägern aus dem Feld der Krankenhausseelsorge zum Altar gebracht; sie sind in der BG Klinik und im Städtischen Krankenhaus Ludwigshafen sowie im Kreiskrankenhaus Grünstadt tätig. Das Krankenöl dient der Salbung Kranker und Sterbender. „Da will Christus da sein, da will er uns innerlich stärken, da will er in unserem Leben die Kraft sein, die uns den Mut zur letzten Hingabe gibt“, so Wiesemann.
Das Katechumenenöl, mit dem Taufbewerber vor der Taufe gesalbt werden, wurde von Tanja Rieger, Referentin für Katechese im Bistum Speyer, getragen. Wiesemann: „Es wird verwandt für alle die, die sich auf die Taufe vorbereiten. Es soll uns die innere Kraft geben, für den Kampf in der Welt, und es soll mich in meinem Inneren stärken, meine Widerstandsfähigkeit, meine Resilienz hervorrufen.“
Das Chrisamöl und das Gefäß mit dem Balsam wurde von Diakonen und den Grabesrittern gebracht. Dieses Öl wird unter anderem bei der Taufe, Firmung und bei der Priesterweihe verwendet, und damit „mittendrin, im ganzen, sich entfaltenden, Leben“. Wiesemann bezeichnete es in seiner Predigt als „das Öl der Freude“.
In einer vierten Prozession wurden schließlich von einem Diakon und einem Messdiener Brot und Wein zum Altar getragen und dort dem Bischof übergeben. Nach der Weihe wurden die heiligen Öle traditionell an die Priester aus dem Bistum verteilt, damit diese sie wiederum an ihre Kirchen weitergeben können.
Zum Hintergrund
Vom Orden der Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem wurden in diesem Jahr 30 Liter Olivenöl an den Dom gespendet – dieses wurde von den Sakristanen des Doms mit ätherischen Ölen vermischt. Dabei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Ölen. Das wichtigste ist das Chrisam, welches unter anderem bei der Taufe, Firmung und bei der Priesterweihe verwendet wird. Außerdem gibt es noch das Krankenöl für das Sakrament der Krankensalbung und das Katechumenenöl, mit dem Taufbewerber vor der Taufe gesalbt werden. Da das Salben mit Öl zur Zeit der Bibel nur Königen vorbehalten war, bringt die Salbung mit Chrisam zum Ausdruck, dass alle Menschen eine „königliche“, unantastbare Würde besitzen.
Die Öle werden in der Chrisam-Messe geweiht und zur Verteilung an die Kirchen des Bistums an deren Priester weitergegeben. Traditionell wurde die Chrisam-Messe am Gründonnerstag gefeiert. Inzwischen feiern viele Bistümer bereits an einem früheren Tag der Karwoche. Die Chrisam-Messe im Speyerer Dom findet am Montag statt, um Priestern aus dem Bistum zu ermöglichen, zu der Messe zu kommen.
Text: Bistum Speyer, Friederike Walter Foto: Klaus Landry 26.03.2024
Speyer – Die Evangelische Kirche der Pfalz hat drei neue Pfarrerinnen und zwei neue Pfarrer entsendet. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sowie Personaldezernentin und Oberkirchenrätin Marianne Wagner überreichten in einer Feierstunde in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer die Urkunden.
Ulrich Hofeditz wird Pfarrer der Kirchengemeinde Schmalenberg im Dekanat Pirmasens, Elisabeth Lang Pfarrerin der Kirchengemeinde Bexbach im Dekanat Homburg. Philipp Loos wird Pfarrer der Kirchengemeinde Waldfischbach im Dekanat Pirmasens, Sarah Schulze übernimmt in Lambrecht im Dekanat Neustadt ihre erste Pfarrstelle. Karin Schwartz wird mit einer 50-Prozent-Stelle Pfarrerin zur Dienstleistung im Dekanat An Alsenz und Lauter.
Marianne Wagner rief die Pfarrerinnen und Pfarrer dazu auf, sich die Kraft der Gemeinschaft, die sie auf ihrem Weg erlebt hätten, zu bewahren. Sich gegenseitig stärken zu können, sei ein großer Schatz.
In ihrer Ansprache blickte Dorothee Wüst auf Ambivalenzen in der Versuchung Jesu in der Wüste und assoziierte damit Herausforderungen für die Kirche. Nötig seien sowohl konkretes diakonisches Handeln als auch das Wort Gottes, das eine Nährkraft anderer Art habe. Zur Kirche gehörten Werte, „nach denen ich mein Leben ausrichten kann“. Gottes Anwesenheit könne man nicht mit vollen Kirchen erzwingen, das Ziel sollte nicht sein, möglichst viele Mitglieder zu haben. „Umgekehrt verliert die Welt, wenn wir als Kirchen nichts tun, das Bewusstsein, dass da mit Gott jemand ist, dem wir Vertrauen entgegenbringen können“, sagte Wüst.
Text: Evangelische Kirche der Pfalz, Florian Riesterer Foto: Klaus Landry 26.02.2024
Ausbildung zum Gottesdienstleiter
Dreiteilige Ausbildung von März bis Mai
Speyer / Neustadt – Christinnen und Christen versammeln sich und treten ein in den Dialog mit Gott und den Menschen untereinander. Sie hören das Wort Gottes, gedenken des Lebens, Leidens und der Auferstehung ihres Herrn Jesus. Damit die Feier der Liturgie in den einzelnen Gemeinden lebendig bleibt, fördert das Bistum Speyer die Vielfalt liturgischer Feierformen in den Gemeinden und damit auch die Ausbildung von Gottesdienstleiter:innen. Diese Ausbildung befähigt Ehrenamtliche dazu, Gottesdienste zu gestalten und zu leiten.
Am 16. März startet die dreiteilige Ausbildung unter der Leitung von Clemens Schirmer, Liturgiereferent im Bistum Speyer. An drei Terminen (16.3., 27.4., 18.5.) werden dabei die Grundelemente des Gottesdienstes, wie Verkündigungen, Lieder oder Gebete, sowie die Wort-Gottes-Feier am Sonntag behandelt. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten die Teilnehmer:innen eine bischöfliche Beauftragung, die ihnen erlaubt, in ihrer Pfarrei bzw. Gemeinde regelmäßig Gottesdienste zu leiten.
Weitere Informationen gibt es im Flyer zur Veranstaltung. Das Ausbildungskonzept sowie das Anmeldeformular finden sich auf der Website des Bistums Speyer.
„Eine intensive, spannende und sehr arbeitsreiche Zeit“
Breites Themenspektrum von Satzungsänderung bis Synodaler Weg bei der Diözesanversammlung am 24. Februar 2024
Ludwigshafen – Zur 12. und letzten regulären Diözesanversammlung dieser Amtszeit lud der Vorstand am 24. Februar in das Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen ein. Eine Vielfalt an Themen stand auf dem Programm, von Strategieprozess über Innovation und Transformation bis zur Verabschiedung einer neuen Satzung.
Anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Angriffs erinnerte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Eröffnung an den „schrecklichen Beginn dieser aggressiven Invasion“, aber auch an die vielen weiteren Kriege und Konflikte weltweit. Er rief die Mitglieder der Diözesanversammlung zu einem Augenblick des Innehaltens und des Gebets auf.
Oberkirchenrat Markus Jäckle von der Evangelischen Landeskirche der Pfalz zu Gast
Als Gast übermittelte Oberkirchenrat Markus Jäckle Grüße von der Landeskirche der Pfalz. Er betonte die gemeinsamen Herausforderungen beider Kirchen, beispielsweise die im Rahmen der 6. Kirchenmitgliedschaft-Untersuchung festgestellten Entwicklungen. Glaube und Spiritualität nehmen demnach ab, auch wenn die konfessionellen Grenzen gleichzeitig zunehmend verschwinden. Er betonte: „Wir werden neue Wege suchen müssen, denn ich finde, unsere Gesellschaft und unsere Welt braucht die Kirche, braucht den Glauben.“ In dem Sinne solle man „gemeinsam mutig vorangehen“.
Vorstellung des Haushalts durch Diözesanökonom Peter Schappert
„Wir als Kirche sind in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die jetzt Handlungen und Veränderungen erfordert“, eröffnete Diözesanökonom Peter Schappert die Vorstellung des Haushalts. Nach einem Überblick über die Entwicklung der Kirchenmitglieder und die einzelnen Posten des Haushalts führte er aus, dass das Bistum aktuell von Rücklagen lebt. Bis spätestens 2027 müssten die Ausgaben wieder ausgeglichen sein. Die Diözesanversammlung sei deshalb unter anderem mit Hilfe des Strategieprozesses beraten worden, Prioritäten im Haushaltsplan zu setzen.
Neukonzeptionierung der Abteilung Jugendseelsorge im Strategieprozess
Im Zuge des Strategieprozesses soll die Abteilung Jugendseelsorge und ihre Arbeit neu aufgestellt werden. Abteilungsleiter Thomas Held erklärte, dass dafür vier Schwerpunkte gesetzt wurden: Die Pfarreien sollen mehr unterstützt, die Kooperation mit Schulen intensiviert werden. Die Katholischen Jugendzentralen wurden auf vier Standorte (Ludwigshafen, Kaiserslautern, Landau, St. Ingbert) zentriert und sollen weiter an die Bedürfnisse der Jugendlichen im Bistum angepasst werden. Durch eine Veränderung des Leitungsmodells sowie eine Stellenreduzierung können weitere Einsparungen vorgenommen werden.
Neue Satzung macht die Arbeit agiler und flexibler
Bereits zu Beginn der Vollversammlung blickte die Vorsitzende Gabriele Kemper zurück auf eine „intensive, spannende und sehr arbeitsreiche Zeit“. Die Mitglieder der Diözesanversammlung werden noch bis November im Amt bleiben, ab dann wird „der Charme der Diözesanversammlung ein anderer sein“, so Kemper.
In den vergangenen knapp zwei Jahren wurde die bestehende Satzung der Diözesanversammlung weiterentwickelt. Durch diese neue Satzung wird die Versammlung in der nächsten Amtszeit in ihrer Gesamtzahl halbiert, von aktuell etwa 120 Mitgliedern auf zukünftig circa 60. Dadurch soll die Arbeit agiler und flexibler werden. Die Gremien werden nicht mehr in Gänze vertreten sein; pastorale kirchliche Handlungsfelder wie Caritas, Kindertagesstätten oder Religionsunterricht werden gestärkt. In der neuen Zusammensetzung wird die Anzahl der ehrenamtlichen Mitglieder im Vergleich zu den Hauptamtlichen leicht überwiegen.
Nach einer lebhaften Diskussion wurde der vorgestellte Satzungsentwurf mit einigen Änderungen mit großer Mehrheit angenommen. Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde zudem der Ausschuss „Synodale Prozesse“ gegründet.
Rückblick auf Gespräche mit Betroffenenbeirat
Der stellvertretende Vorsitzende der UAK (Unabhängige Aufarbeitungskommission), Dr. Karl Kunzmann, stellte der Versammlung die Leitthemen der Kommission vor. Er sprach von einer konstruktiven Zusammenarbeit auf Augenhöhe und hob die „bisher sehr gute Aufarbeitung hervor“ – auch wenn es noch einige Aufgaben zu lösen gäbe. Klaus Scheunig, Vorstandsmitglied der Diözesanversammlung, erinnerte an die Begegnung mit dem Betroffenenbeirat im vergangenen November: „Man kann sagen, dass das der intensivste und auch bedrückendste Moment aller bisherigen 11 Diözesanversammlungen war.“ Das Thema sexueller Missbrauch müsse ein fester Bestandteil auch künftiger Versammlungen sein: „Es wäre Verrat am Evangelium, weiterzumachen wie bisher“, betonte Scheunig.
Generalvikar Magin zeigte sich entschlossen, den Lebensgeschichten der von Missbrauch Betroffenen Raum zu geben. Es sei nicht ausreichend, Missbrauch nur aufzuarbeiten, auch die Kirche selbst müsse als vorbildlich sicherer Ort gelten.
Um dem Thema nochmal „Raum und Stimme zu geben“, teilte sich die Versammlung im Anschluss zu gemeinsamen Gesprächen in kleine Gruppen auf, um die Begegnungen mit Betroffenen von Missbrauch zu reflektieren.
Innovation und Transformation
Thomas Kiefer, Hauptabteilungsleiter der Seelsorge, stellte weitere Schritte auf dem Weg zu einer missionarischen Kirche vor. Sowohl Transformation als auch Innovation würden dabei eine wichtige Rolle spielen. Als Transformation beschrieb Kiefer die Förderung bestehender und gut funktionierender Wege der Glaubensvermittlung, als Innovation bis dato nicht praktizierte Formen. Dafür wurden zwei Stellen ausgeschrieben, die in der ebenfalls neu eingerichteten Stabsstelle für Innovation und Transformation den Prozess fördern und begleiten sollen.
Abschließender Dank an alle Mitglieder
In einer abschließenden Fragerunde ging es unter anderem um die Themen Gemeindestrukturen, Ehrenamt, Kita-Trägerstruktur, Klimaschutz und Kommunikationsleitfaden. Zum Ende schloss Gabriele Kemper die Sitzung mit einem großen Dank an alle Ehrenamtlichen: „Vier Jahre lang sind wir gemeinsam gewachsen. In teils langen Sitzungen haben wir immer wieder das Gespräch gesucht. Nun gehen wir im Bistum Speyer den synodalen Weg weiter!“
Bischof Wiesemann ergänzte: „Wir haben gezeigt, dass wir als dieses Gremium gemeinsam die Zukunft unserer Diözese gestalten wollen.“ Er bezeichnete die Diözesanversammlung als „gelebte Synodalität, als Teil der Lösung, nicht des Problems“. Er dankte allen, die sich mit großem Engagement beteiligen; es sei „in dieser schwierigen Zeit nicht selbstverständlich, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.“
Text: Bistum Speyer Foto: Marco Fraleoni 26.02.2024
Anstrengungen im Klimaschutz, Gebäudemanagement, Finanzen, Visionen für die Zukunft und nicht zuletzt ein Friedensappell: Das waren die Hauptthemen der 13. Landessynode, die auf ihrer dritten Tagung entscheidende Weichen gestellt hat.
Speyer (lk) – Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz ist entschieden auf dem Weg in Richtung Zukunft. Auf ihrer Frühjahrstagung vom 18. bis 21. Mai fällte sie Entscheidungen zur Wirtschaftlichkeit und Klimaneutralität ihrer Gebäude, bekannte sich zum Sparkurs, formulierte einen Friedensappell, betonte die Bedeutung von Klimagerechtigkeit für eine globale Friedensordnung und sammelte kreative Ideen, um die Kirche von morgen zu gestalten.
Kritische Kirchenpräsidentin
Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hielt ihren ersten Bericht vor der Landessynode. Sie rief – durchaus selbstkritisch – aktuelle kirchliche Themen auf. Dies begrüßte die Synode ausdrücklich. Wüst beleuchtete kritisch etwa die Haltung der Kirche im ersten Lockdown. Alte und kranke Menschen habe man geschützt, aber oft auch allein gelassen. Daraus habe die Kirche gelernt. Die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie seien noch nicht absehbar, die Kirche weiter gefordert. In ihrem Bericht bekräftigte Wüst auch eindringlich die Null-Toleranz-Haltung der Landeskirche gegenüber sexualisierter Gewalt.
Realistische Visionen
Zum Thema „Zukunft_Raum_Kirche“ gab Kirchenpräsidentin Wüst Anstöße, neu und frisch zu denken. „Noch können wir Zukunft gestalten, anstatt resigniert von ihr überrollt zu werden“, sagte sie mit Blick auf schwindende Mitgliederzahlen und Einnahmen. Die Landessynodalen sammelten Ideen für neue kirchliche Angebote, die sich in erster Linie an den Wünschen der Menschen ausrichten sollen: Mitgliederbefragungen, Bürgerräte, mehr Zusammenarbeit mit kulturellen Gruppen, digitale Formate – aber auch in der Öffentlichkeit sichtbarer werden, mehr berührende Erlebnisse und Gottesdienste anbieten waren einige Impulse. Sie sollen in einem offenen Prozess an die Basis kommen und weitere Kreise ziehen.
Gesparte Gebäude
Die Synode beschloss das Gesetz zur effizienteren Nutzung kirchlicher Gebäude. Die Kosten sollen um mindestens 30 Prozent sinken. Das Gebäudekonzept ist Teil der angestrebten Klimaneutralität, die bis 2040 erreicht werden soll. Mit einem weiteren Votum machten die Synodalen klar, dass die Zeit drängt: Das Ziel soll bis zum Jahr 2030 erreicht sein und nicht wie ursprünglich vorgesehen 2035.
Das Gesetz tritt am 1. Juni 2022 in Kraft und wird von den Kirchenbezirken umgesetzt. Es legt fest, nach welchen Kriterien geplant wird und wie der Prozess umgesetzt werden soll. Benachbarte Kirchengemeinden sind gefragt, gemeinsam zu entscheiden, an welchen Gebäuden sie für ihre Arbeit festhalten, welche sie vermieten oder verkaufen.
Fehlender Frieden
In einem Votum zur Friedensethik verurteilte die Synode aufs Schärfste, dass Menschen für politische und militärische Ziele instrumentalisiert, verletzt und getötet werden. Gleichzeitig bedankte sich die Landessynode bei allen, die sich für Flüchtende aus der Ukraine und anderen Regionen einsetzen. Das Gremium appellierte an die Bundesregierung, mehr Geld bereitzustellen für humanitäre und Entwicklungshilfe. Abschließend machte die Synode in ihrem Votum deutlich, dass ein gerechter Friede nicht mit Waffengewalt zu erreichen ist.
Sicherer Sparkurs
Die Synodalen stimmten am Samstag den Eckpunkten der mittelfristigen Finanzplanung 2023 bis 2028 zu. „Der Sparkurs der Landeskirche muss weiter konsequent umgesetzt werden. Nur so können die laufenden Einnahmen die laufenden Ausgaben annähernd decken“, sagte die Finanzdezernentin der Landeskirche, Oberkirchenrätin Karin Kessel.
Die veränderte Konjunktur in der Corona-Pandemie habe sich auch auf das Kirchensteueraufkommen ausgewirkt, ebenso der Krieg in der Ukraine. Verlässliche Prognosen seien gegenwärtig schwer anzustellen, so Kessel. Für das Jahr 2024 rechnet sie mit einem Haushaltsdefizit von 10,5 Millionen Euro, das sich in den Folgejahren erhöhen wird.
Zu den beschlossenen Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung zählen unter anderem Ausgaben für ein Projekt zur Mitgliederkommunikation, die Schulseelsorge, die Entfristung einer Stelle für Klimaschutz sowie für ein Flüchtlingsprojekt des Diakonischen Werks.
Hintergrund
Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Die 13. Landessynode ist von 2021 bis 2026 gewählt. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.
21.05.2022
Die Zeichen der Zeit früher erkennen
Debatte zur Friedensethik
Trotz Zeitenwende gilt zeitlos: Frieden schaffen geht nicht mit Waffen – wenn sie auch auf dem Weg dahin ein letztes Mittel sein mögen. Die Landessynode beschäftigte sich am Freitag mit der christlichen Friedensethik im Angesicht des Ukraine-Kriegs.
Speyer (lk) – Das Leitbild der christlichen Friedensethik sei weiterhin gültig und wichtig: Ein gerechter Frieden setze auf Gewaltfreiheit, internationales Recht und weltweite Gerechtigkeit. Dieses Votum brachte Renke Brahms, Friedensbeauftragter des Rats der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) bis 2021, vor der Landessynode ein. Es gebe auf dieser Grundlage zwei Positionen in der Evangelischen Kirche, erläuterte er.
Die eine setze sich für Waffenlieferung in die Ukraine ein, um das Recht wiederherzustellen und sich Putins Plänen nicht ergeben zu müssen. Die andere Position setze auf Gewaltfreiheit, um eine Eskalation zu vermeiden. Beide Haltungen ließen sich begründen. Beide seien richtig und könnten doch falsch sein, meinte Brahms. Dieses Dilemma gelte es offenzulegen und keine kurzatmigen Entschlüsse zu fassen. „Wir haben kein Recht und keine Situation, in der wir momentan der Ukraine etwas zu raten haben“, bekannte er.
Man hätte die Zeichen der Zeit früher sehen müssen, um etwa zivilen Widerstand zu fördern, so Brahms weiter. Auch in puncto Atomwaffen sei in Deutschland verpasst worden, die Abrüstung voranzutreiben und die Verträge ernst zu nehmen.
Militärdekanin Petra Reitz aus Köln sprach in ihrem Impuls ebenso von verpassten Chancen. Es sei naiv gewesen, sich von der Großmacht Russland abhängig zu machen. Zudem riet sie, skeptischer zu sein: „Ich glaube, dass man mit Menschen wie Putin nicht aus einer Position der Schwäche verhandeln kann.“ Reitz sprach sich ebenfalls für die Stärkung von zivilem Widerstand aus – aber nicht ohne militärische, auch atomare Abschreckung. Diese sei bedauerlicherweise unabdingbar.
Gewaltfreie Konfliktlösung nicht utopisch
Die Militärdekanin hielt „Real-Politik“ dem „Radikal-Pazifismus“ entgegen. Laut Renke Brahms sei beides aber kein Gegensatz. Ziviler Widerstand sei nicht utopisch. Zudem würden Institute und Kirchen gewaltfreie Konfliktbewältigung fördern, die ebenfalls real sei. Diese Strategien müssten indes zum richtigen Zeitpunkt angewandt werden und greifen.
Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hinterfragte in der anschließenden Debatte die „Gelassenheit“ von Militärdekanin Reitz gegenüber der nuklearen Abschreckung – insbesondere angesichts des kirchlichen Engagements für eine atomwaffenfreie Welt. Sie wünsche sich einen Diskurs, der tiefer beleuchte, über welche Art Rüstung man spreche. „Waffen und Waffen sind nicht das Gleiche. Eine Waffe ist etwa auch die Blockade im Hafen von Odessa, wo Getreide liegt, das im Jemen fehlt.“ Die Kirchenpräsidentin betonte, dass alle kriegerische Konflikte sich global auswirken. Sie forderte mehr Aufmerksamkeit für künftige Konfliktherde und Aufrichtigkeit trotz aller wirtschaftlichen Abhängigkeiten.
Ähnlich formulierte Gregor Rehm, Referent der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Landeskirche: „Die Debatte dreht sich derzeit hauptsächlich um Waffenlieferungen, als sei eine Kriegsethik gefragt. Die Frage muss aber sein, dass wir unsere Friedensethik in Richtung Zukunft denken – wie bereits in der EKD-Denkschrift 2007.“
Die Synodale Reinhild Burgdörfer, die den Friedensapell mit auf die Tagesordnung brachte, nahm aus der Debatte mit: „Es ist wichtig, sich als Kirche auch schuldig bekennen zu können.“ Es gebe keine Haltung, die ohne Schuld zu haben sei.
Landessynode will Stellung nehmen
Der Friedensappell der Initiative „Ohne Rüstung Leben“ forderte neben Abrüstung unter anderem, dass Deutschland dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten soll. Bereits zur vorherigen Tagung der Landessynode wurde beantragt, dass sich das kirchenleitende Gremium mit dem Appell befasst. Der Ukraine-Krieg hat die Frage der Friedensethik aktualisiert.
Die Delegierten plädierten im Anschluss an die Aussprache mit großer Mehrheit für eine friedensethische Stellungnahme der Landessynode zum Ukraine-konflikt. Eine Redaktionsgruppe erarbeitet für Samstag eine Stellungnahme, über die die Landessynode abstimmt.
Hintergrund
Derzeit findet die dritte Tagung der 13. Landessynode statt, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.
20.05.2022
Spanische Barockklänge und evangelische Kirchenmusik
Die spanische Organistin Loreto Aramendi gastiert im Rahmen des Internationalen Orgelzyklus am 25. Mai im Dom zu Speyer
Speyer – Den spanischen Beitrag zum diesjährigen Internationalen Orgelzyklus im Speyerer Dom liefert Loreto Aramendi. Die Hauptorganistin an der Cavaillé-Coll-Orgel der Basilika von Santa Maria del Coro im nordspanischen San Sebastián gibt ihr Konzert am Mittwoch, 25. Mai, 19:30 Uhr im Dom. Dabei erklingen auf der Chororgel Stücke der beiden spanischen Barockkomponisten Juán Cabanilles und Antonio Martín y Coll, die Loreto Aramendi mit vier Stücken eines der Erneuerer der evangelischen Kirchenmusik, Hugo Distler, kontrastiert.
Im zweiten Konzertteil spielt die Interpretin an der Hauptorgel Orgelwerke und Bearbeitungen von Dieterich Buxtehude, Franz Liszt, Gabriel Fauré, Camille Saint-Saëns und Olivier Messiaen.
Bruchsal feiert 300 Jahre fürstbischöfliche Residenz – Messe mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 29. Mai in der Schlosskapelle
Speyer / Bruchsal – Hätten die Speyerer Bürger sich nicht so starrköpfig gegen ihren Bischof gestellt, wäre Speyer heute um ein Barockschloss und vielleicht sogar eine weitere Welterbestätte reicher. Immerhin war mit Balthasar Neumann beim Bau der Residenz in Bruchsal derselbe Baumeister am Werk, der für die Errichtung des Würzburger Schlosses zuständig war – und dieses wurde 1981 gleichzeitig mit dem Speyerer Dom auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Auf Grund anhaltender beziehungsweise wiederkehrender Spannungen zwischen Bürgern und Bischof zog es die Fürstbischöfe aber schon im 14. Jahrhundert auf die andere Rheinseite (in das heutige Philippsburg), wo sie Zuflucht fanden und im 18. Jahrhundert schließlich in Bruchsal ihre Residenz neu errichten ließen. Vor 300 Jahren ließ Kardinal Hugo Damian von Schönborn den Grundstein für sein Schloss legen. Dieses Jubiläum feiern die Bruchsaler, beginnend mit dem 23. Mai, mit einer Festwoche. Zu deren Abschluss zelebriert der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 29. Mai, 10:30 Uhr, gemeinsam mit Pfarrer Dr. Benedikt Ritzler eine Messe in der Hofkirche des Schlosses. Der Chor der Hofkirche gestaltet den Gottesdienst musikalisch mit der Missa solemnis in C von Johann Evangelist Brandl. In der gesamten Woche gibt es ein buntes Programm rund um das Bruchsaler Schloss.
Dabei könnte die fürstbischöflichen Residenz auch in der Domstadt stehen, verhandelte doch der Speyerer Bischof Damian Hugo Kardinal von Schönborn bald nach seinem Amtsantritt 1719 mit dem Speyerer Stadtrat um die Wiederherstellung der Bischöflichen Pfalz. Diese hatte ursprünglich neben dem Dom gestanden, war jedoch bereits ab 1301 nicht mehr bewohnt und wurde 1450 beim Brand des Doms in Mitleidenschaft gezogen. Über Jahrhunderte gab es Streit zwischen Bischof und den Stadtbewohnern, die sich vom Bischof nicht regieren lassen wollten. In dieser Zeit spielte Bruchsal für die Bischöfe immer wieder eine Rolle als Schauplatz wichtiger Zusammenkünfte und Ereignisse. So wählte Kardinal Damian Hugo schließlich Bruchsal als Ort für den Bau einer neuen, repräsentativen Residenz, „weil er bey den zancksichtigen Speyerer nicht zu wohnen gedenket“, wie sein Onkel, der Kurfürst und Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn, schrieb.
Am 27. Mai 1722 ließ Kardinal Damian Hugo von Schönborn den Grundstein für seine fürstbischöfliche Residenz legen, die heute zu den bedeutendsten Barockbauten Deutschlands gehört. Den Gesamtplan der Dreiflügelanlage lieferte Maximilian von Welsch, jedoch wurden auch andere Architekten herangezogen, bis dann 1728 Balthasar Neumann die Bauleitung übernahm und bis zu seinem Tod 1753 behielt. Neumann war mehrfach für die bedeutende Adelsfamilie der Schönborns tätig, unter anderem federführend beim Bau der Würzburger Residenz.
Kardinal Damian Hugo von Schönborn bezog bereits ein Jahr nach Baubeginn des Bruchsaler Schlosses ein provisorisches Appartement im Kammerflügel. Er investierte nicht nur in den Bau der Residenz, sondern auch in die Ausstattung des Schlosses und der Hofkirche und konnte seinem Nachfolger dennoch die stattliche Summe von 1,8 Millionen Gulden für die Fertigstellung des Schlosses hinterlassen. Der Speyerer Dom indes, 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg ausgebrannt und teilweise eingestürzt, durfte sich weniger der Aufmerksamkeit des Bischofs erfreuen und blieb eine Ruine. Die Peterskirche in Bruchsal, die zeitgleich neu errichtet wurde, bildete eine Art Ersatzkathedrale und wurde auch zur Begräbnisstätte der Bischöfe dieser Jahre. Für die Ausmalung der Hofkirche engagierte Kardinal Hugo Damian gar den berühmten und teuren Maler Cosmas Damian Asam.
Bischof Franz Christoph von Hutten setzte die Bautätigkeit am Bruchsaler Schloss fort und sorgte für die prachtvolle Innenausstattung im Stil des Rokoko. Der Marmorsaal gehört zum architektonischen und programmatischen Zentrum der geistlichen Residenz. Die Fresken schildern in der Sprache der Mythologie eindrucksvoll Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Hochstifts Speyer. Und auch die beiden Bauherren sind dort im Bild verewigt. In der Regierungszeit Huttens wurde das Bruchsaler Schloss vollendet und Mittelpunkt regen höfischen Lebens. Dieses war dem darauffolgenden Bischof August Philipp Graf von Limburg-Stirum jedoch ein Dorn im Auge, da er die Ressourcen des Speyerer Hochstifts für – aus seiner Sicht – bessere Zwecke verwendet haben wollte. Unter seinem Episkopat wurde der Dom wieder aufgebaut, wobei das Langhaus in identischen romanischen Formen wieder erstand, der Westbau jedoch eine barocke Fassade bekam. Baumeister war hier der Sohn von Balthasar Neumann, Franz Ignaz Michael Neumann. Auf Grund des knappen Geldes wurde allerdings nur eine sehr sparsame Version des Westbaus verwirklicht, so dass von barocker Pracht keine Rede sein konnte.
Doch zurück nach Bruchsal. Nur noch ein Bischof, Philipp Franz Wilderich Graf von Walderdorff, sollte die dortige Residenz bewohnen. Schon 80 Jahre nach der Grundsteinlegung des Baus war das politische Ende des Speyerer Fürstbistums gekommen. Das Schloss gelangte 1802 in den Besitz des Großherzogtums Baden. Der Bau verlor seine Funktion und Bedeutung, ein Teil verfiel. 1945 wurde in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs das Schloss durch Bomben in Brand gesetzt und zum größten Teil zerstört. Zwar wurde ein Großteil wieder aufgebaut, originalgetreu wiederhergestellt wurden jedoch nur das berühmte Treppenhaus von Baltasar Neumann, der Marmorsaal und der Fürstensaal. Die übrigen Räume sind in moderner Form als Museumsräume gestaltet. Heute befinden sich dort das Schlossmuseum, das Städtische Museum und das Musikautomaten-Museum als Außenstelle des Badischen Landesmuseums Karlsruhe.
Anregungen und Herausforderungen für den ökumenischen Dialog
Veranstaltung im Friedrich-Spee-Haus mit Prof. Dr. Johanna Rahner, Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Pfarrerin der Alt-Katholischen Gemeinde Mannheim Sabine Clasani am 30. Mai
Speyer – „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ – unter diesem Motto trifft sich von 31. August bis 8. September 2022 der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit Hauptsitz in Genf zu seiner Vollversammlung zum ersten Mal in Deutschland, in Karlsruhe. Es ist das höchste Entscheidungsgremium, das in der Regel alle acht Jahre zusammentritt und die einzige Form, bei der sich die Gemeinschaften der Mitgliedskirchen an einem Ort zusammenfinden.
Neben der theologischen Reflexion stehen aktuelle Themen im Fokus: Wie leben wir als Gesellschaft zusammen? Wie können wir Verantwortung für zukünftige Generationen übernehmen? Ziel des Welttreffens ist, die sichtbare Einheit der Kirchen zu stärken. Die römisch-katholische Kirche ist zwar kein Mitglied des ÖRK, pflegt aber enge Verbindungen.
Am Montag, 30. Mai, findet anlässlich der ÖRK-Vollversammlung um 19.30 Uhr eine Veranstaltung des Forums katholische Akademie im Friedrich-Spee-Haus in Speyer statt. Prof. Dr. Johanna Rahner, Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Direktorin des Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung, wird einen Impulsvortrag halten.
Daran an schließt sich eine Podiumsdiskussion mit Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Speyer, Sabine Clasani, Pfarrerin der Alt-Katholischen Gemeinde Mannheim und Vorstand im ACK Mannheim und Prof. Dr. Johanna Rahner über Anregungen und Herausforderungen für den ökumenischen Dialog. Moderiert wird das Gespräch von Ulrike Gentner, Direktorin Bildung Heinrich Pesch Haus, Ludwigshafen.
Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro. Um Anmeldung wird gebeten unter keb@bistum-speyer.de
Bistum Speyer 20.05.2022
Die Zukunft hat begonnen
Landessynode entwickelt Visionen für die Kirche von morgen
Die Zeiten ändern sich. Die Kirche wandelt sich. Heute, morgen und übermorgen. Um die Zukunft der Evangelischen Kirche der Pfalz zu gestalten, ging die Landessynode am Donnerstagmorgen in Richtung „Zukunft_Raum_Kirche“. Sie will sich neu ausrichten, Kirche anders denken und der Zukunft mutig entgegengehen.
Speyer (lk) – Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst gab mit einer Rede vor der Landessynode den Anstoß. Weniger Mitglieder und weniger Einnahmen: Sie zitierte die sogenannte Freiburger Studie, die für die Pfälzische Landeskirche einen Rückgang der Mitgliederzahl um fast 40 Prozent von 516.000 auf 319.000 im Jahr 2060 vorhersieht. „Der Trend lässt sich bestenfalls abmildern, nicht umkehren“, meinte die Kirchenpräsidentin. Daher gebe es keine Alternative zur Veränderung. „Noch können wir agieren, Zukunft gestalten, anstatt resigniert von ihr überrollt zu werden.“
Einsparungen in Höhe von 12,5 Millionen Euro seien bereits ausgemacht. Dabei sei klar geworden, dass wirtschaftliche Überlegungen an inhaltliche Weichenstellungen gebunden sind. Um diese inhaltlichen Punkte müsse es jetzt gehen, erklärte Dorothee Wüst. Sie machte deutlich, dass dabei an erster Stelle die Menschen stehen – das sei der christliche Auftrag der Kirche. Menschen zu gewinnen, zu halten und Vertrauen aufzubauen: Das ist laut Wüst die Basis aller Überlegungen. Strukturen und Finanzen seien dabei nur Mittel zum Zweck.
Es gelte, sich nicht dem Niedergang hinzugeben, sondern Lust auf die Zukunft zu haben und sie mit Kraft und Energie anzupacken. „Wir werden Dinge hinter uns lassen müssen, die uns lieb sind. Aber wir werden Dinge entdecken, die uns lieb werden können.“ In der Gegenwart erkennt Dorothee Wüst gar eine Chance: „Menschen suchen nach Orientierung, brauchen Trost, wollen Hoffnung spüren, legen Wert auf ihre Freiheit und sehnen sich gleichzeitig nach Gemeinschaft. All das gehört zum Raum Kirche.“ Daher müsse die Kirche auf die Menschen zugehen.
Die Kirchenpräsidentin rief zu einem Blickwechsel auf: Außen- statt Innensicht: Kirche solle nicht länger Angebote machen und hoffen, dass die Menschen sie annehmen. Vielmehr müsse Kirche die Menschen direkt fragen, was sie brauchen und sich danach ausrichten. „Ich wünsche uns, dass es ein mutiger und lustvoller und engagierter Anfang wird“, beendete Dorothee Wüst ihre Einführung auf dem offenen Weg in die Zukunft.
Anschließend diskutierten die Synodalen in Kleingruppen und sammelten erste Ideen, um Kirche anders zu denken und zu erleben. Die Teilnehmenden wünschten sich, dass die Kirche einfach Neues ausprobiert – mit offenem Ausgang. Sie soll über den eigenen Tellerrand hinausblicken und in der Gesellschaft sichtbarer werden. Kirche müsse sich im öffentlichen Raum verstärkt zeigen und ins Gespräch kommen – im Baumarkt, auf Marktplätzen, bei der Kerwe, bei Volksfesten. Eine gezielte Mitgliederbefragung, Bürgerräte oder kreative Ideen wie „Rent a Christian“ – jemanden zu sich einladen, der über den Glauben erzählt – waren einige Vorschläge.
Synodale regten an, dass die Kirche mehr Erlebnisse schafft, die begeistern, berühren und über die man redet. Andere Gedanken lauteten: Räume zum Wohlfühlen und mehr kulturelle Angebote schaffen sowie Gottesdienste so zu feiern, dass sie dem Wort „Feier“ gerecht werden. Ein großes Anliegen ist die Digitalisierung. Dabei dachten Teilnehmende unter anderem an Influencer, die Kirche überraschend anders präsentieren. Deutlich wurde, dass das Miteinander bei den Schritten in die Zukunft eine große Rolle spielt.
Hintergrund
Derzeit findet die dritte Tagung der 13. Landessynode statt, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.
19.05.2022
Auf nach Assisi!
Diözesanwallfahrt führt im Oktober zu den Wirkungsstätten der Heiligen Franziskus und Klara
Speyer – Es sind noch Plätze frei: Das Bistum Speyer lädt zur nächsten großen Diözesanwallfahrt ein. Diese findet statt vom 14. bis 23. Oktober 2022 und führt nach Assisi.
Wie schon bei der Wallfahrt 2019 nach Santiago de Compostela können die Pilger auch bei dieser Diözesanwallfahrt wieder zwischen verschiedenen Möglichkeiten, nach Assisi zu kommen, wählen. Angeboten werden drei verschiedene Wanderungen, über 60 Kilometer auf der Nordroute des Franziskuswegs oder über 40 bzw. 80 Kilometer auf der Südroute, je nachdem wie gut zu Fuß der Einzelne ist. Die Wanderungen verteilen sich jeweils auf vier Etappen, zeitlich vom 14. bis 18. Oktober. Auch ein Wanderangebot für eine Jugendgruppe ist in der Planung.
Diejengen, die nicht zu Fuß pilgern möchten, können direkt nach Assisi reisen, um dort auf die Pilgerwandergruppen zu stoßen. Die Anreisen sind entweder mit dem Flugzeug möglich, los geht es dann am 18. Oktober, oder mit dem Bus. Diese Gruppe startet am 17. Oktober, mit jeweils einer Zwischenübernachtung in Südtirol auf der Hin- und Rückreise.
Gemeinsam gestaltet sind für alle Gruppen vom 18. bis 22. Oktober die Tage in Assisi. Hier stehen verschiedene Angebote auf dem Programm, um die Stadt und insbesondere die Wirkungsstätten der Heiligen Franziskus und Klara besser kennen zu lernen. Und selbstverständlich werden auch gemeinsame Gottesdienste nicht fehlen.
Die geistliche Gesamtleitung übernimmt, wieder immer auf den Diözesanwallfahrten, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, weitere Priester der Diözese betreuen die einzelnen Gruppen. Die Reiseleitung liegt in den Händen von Domkapitular Franz Vogelgesang und Dr. Anette Konrad.
Der Sonderprospekt stellt auf 28 Seiten alle Elemente der Wallfahrt detailliert vor, mit Programm, Leistungspaket und Preis.
Erhältlich ist der Sonderprospekt beim Pilgerbüro Speyer, Telefon 06232/102423 oder per E-Mail an info@pilgerreisen-speyer.de
Anmeldungen sind ab sofort möglich, auch über die Homepage des Pilgerbüros Speyer: www.pilgerreisen-speyer.de
Text: is / Foto: Magali Guimarães 19.05.2022
„Magenza“ – Jüdisches Leben in Mainz im Wandel der Zeit
Tagesfahrt nach Mainz – Angebot der Katholischen Erwachsenenbildung
Speyer – Mainz gilt seit dem Mittelalter als Heimat einer der ältesten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Nach Vertreibungen und Pogromen, die große Verluste forderten, umfasst die jüdische Gemeinde inzwischen wieder etwa 1.000 Mitglieder. Sie versammeln sich in der Neuen Synagoge, deren Formen das hebräische Wort „Kedushah“ (Heiligung) abbilden.
Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), Diözese Speyer, bietet am Donnerstag, 9. Juni 2022, eine Tagesfahrt in die Stadt an, bei der es um das Thema „Jüdisches Leben in Mainz im Wandel der Zeit“ geht.
Im Rahmen einer Führung werden die Hintergründe zu Bau und Geschichte der Neuen Synagoge erschlossen. Weitere Spuren jüdischer Kunst sowie der jüdisch-christlichen Verbundenheit in Mainz nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen sich an den weltberühmten Kirchenfenstern Marc Chagalls in St. Stephan, in deren Farbgestaltung und Motivik eingeführt wird. Bei einem Stadtspaziergang besteht außerdem die Möglichkeit für den Besuch des Mainzer Doms sowie weiterer Kirchen in Mainz.
Referentin bei der Tagesfahrt ist Sonja Haub, KEB Pfalz. Die Kosten betragen 40,- / ermäßigt 20,- (inkl. Fahrt, Eintritte und Führungen). Abfahrt ist 07:30 Uhr in St. Ingbert. Zustiege in Homburg, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Alzey sind möglich. Ankunft um 11 Uhr in Mainz.
Bericht der Kirchenpräsidentin zum Auftakt der Landesynode
Coronakrise, Ukraine-Krieg, Missbrauchsdebatten: Die Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft sind kaum übersehbar. Den Krisen ins Auge sehen und dennoch mutig vorausschauen: Das ist das Fazit des ersten Sitzungstags der Landessynode, die vom 18. bis 21. Mai digital stattfindet. Grußworte, Berichte und der Bericht der Kirchenpräsidentin stellten sich aktuellen Fragen.
Speyer (lk) – Die Zukunft der Landeskirche will aktiv gestaltet werden – mit allen Veränderungen und Einschränkungen. „Wir dürfen nicht nach dem Motto handeln: nach mir die Sintflut.“ Mit diesen Worten eröffnete Synodalpräsident Hermann Lorenz am Mittwoch die Video-Tagung. Er bereitete die Mitglieder der Landessynode auf Entscheidungen vor, die „nicht nur Lob einbringen werden“. Wenn etwa das geplante Gesetz zur effizienteren Nutzung kirchlicher Räume dazu führen werde, dass Gebäude und vielleicht auch Kirchen aufgegeben werden müssten und sich das Bild der Kirche verändere.
Herausforderungen im Bistum
Von einer „weiteren Facette einer großen Krise“ sprach der Speyerer Domkapitular Franz Vogelgesang in seinem Grußwort, das nach dem viel diskutierten Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar des Bistums Speyer mit Spannung erwartet wurde. Er bezeichnete den Schritt von Sturm als mutig, wiewohl seine Entscheidung ein schwerer Tag für das Bistum gewesen sei. „Diese Krise ist sicher spezifisch katholisch, andere sind ökumenisch. Wir sollten gemeinsam nachdenken, wir stehen unter demselben Druck und vor gleichen Herausforderungen“, fasste Vogelgesang sein Votum an die Delegierten zusammen. Er wünsche sich „eine geschwisterliche“ Kirche.
Gesellschaftliche Aufgaben
Gerade in Krisenzeiten will die Kirche ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Das zeigten am Nachmittag die Berichte der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, des Diakonischen Werks Pfalz, der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft und des Zentrums für die Theologische Aus- und Fortbildung. Der Einsatz für Bildung, diakonische Arbeit und Friedensarbeit bleibt angesichts der aktuellen Herausforderungen wesentlich.
Bericht der Kirchenpräsidentin
In ihrem ersten Bericht vor der Landessynode griff Dorothee Wüst, die im März 2021 ihr Amt als Kirchenpräsidentin antrat, brennende Themen auf.
Corona-Pandemie: „Aus Fehlern gelernt“
Sie bedauerte, dass im ersten Lockdown keine Gottesdienste in Präsenz gefeiert werden duften. „Wir haben die Entscheidung getroffen, Gesundheit und Schutz des Lebens an erste Stelle zu setzen“, begründete sie. Die Kirche habe nach anderen Wegen gesucht, um die Menschen zu erreichen. Dabei wurde indes versäumt, sich stärker für alte und schwer kranke Menschen einzusetzen. Das sei ein Fehler gewesen, aus dem die Kirche gelernt habe.
Ukraine-Krieg: „Deeskalation muss das Ziel sein“
Angesichts der Leiden der Menschen in der Ukraine „wird Zurückhaltung zu unterlassener Hilfeleistung“, sagte Dorothee Wüst. Sie sieht die Ukraine im Recht, sich und ihre Freiheit zu verteidigen. Gleichzeitig berge Einmischung die Gefahr der Eskalation. Sie forderte von der Politik „durchdachtes und an der Situation orientiertes Handeln“. Es brauche in dieser wie in anderen schwierigen Fragen, mehr Zeit für einen ausgewogenen Diskurs.
Grundsätzlich bekannte sich die Kirchenpräsidentin zur Abrüstung: „Waffen haben immer Vernichtung im Blick und können niemals Grundlage für echten Frieden sein.“ Es dürfe kein zweites Wettrüsten geben, das Ziel müsse Deeskalation sein. Zudem warnte sie vor pauschalen Feindbildern. Es gelte, „Netzwerke zu stärken, die uns mit vielen innerhalb der russischen und ukrainischen Orthodoxie verbinden, und mit ihnen die Stimme gegen Krieg und für Frieden zu erheben“. Wüst erinnerte zudem an den unermüdlichen Einsatz der Diakonie, der zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen. Sie stünden den Geflüchteten seit den ersten Kriegstagen bis heute bei.
Sexualisierte Gewalt: „Null-Toleranz-Haltung“
Jedem Opfer sexualisierter Gewalt sprach die Kirchenpräsidentin ihr Mitgefühl aus. An der im November 2018 von der Landessynode beschlossenen Null-Toleranz-Haltung „machen wir keine Abstriche,“ so Wüst. Zugleich bedauerte sie alles Leid, das nicht rückgängig gemacht werden kann. „Aber wir können jetzt zeigen, dass wir nichts verschweigen, nichts vertuschen, nichts verdrängen und schon gar nichts entschuldigen wollen.“ Die Kirche sei verpflichtet zu Aufklärung und Aufarbeitung, aber auch zum Einschreiten und zum Vorbeugen.
Seit 1947 bis heute sind der Landeskirche 36 Fälle und Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt bekannt. Neun Fälle seien bislang als Straftat eingestuft, berichtete Wüst. Alle strafrechtlich relevanten Fälle würden umgehend verfolgt. Auch wenn die Beschuldigten nicht strafrechtlich belangt werden könnten, kann die Kirche handeln und Betroffene schützen. So erfuhren zwei Pfarrer dienstrechtliche Maßnahmen, mit zwei Kita-Beschäftigten löste die Kirche das Arbeitsverhältnis.
Zukunft gestalten
Zum Ende des Berichts machte Dorothee Wüst Mut, nicht den Niedergang zu beklagen, sondern lustvoll die Zukunft anzupacken. Sie gab damit einen Ausblick auf den Schwerpunkt der Sitzung am Donnerstagmorgen. In einem offenen Prozess beschäftigen sich die Mitglieder der Synode mit dem Thema „Kirche_Raum_Zukunft“ zu der Kirchenpräsidentin Wüst eine Einbringungsrede halten wird. Weitere Themen in den Folgetagen sind unter anderen die mittelfristige Finanzplanung, Gebäudemanagement sowie friedensethische Fragen.
Hintergrund
Derzeit findet die dritte Tagung der 13. Landessynode statt, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.
19.05.2022
„Offenheit und Staunen der Kinder berühren mich“
Diakon Paul Nowicki wechselt zum 1. August als Geschäftsführer zum Bundesverband „Katholische Tageseinrichtungen für Kinder“
Speyer – Diakon Paul Nowicki aus der Dompfarrei Pax Christi übernimmt zum 1. August eine neue Aufgabe: Er wird Geschäftsführer des Bundesverbandes „Katholische Tageseinrichtungen für Kinder“ (KTK).
Der KTK-Bundesverband ist der Dachverband der katholischen Kindertagesstätten in Deutschland. Er ist als Fachverband dem Deutschen Caritasverband zugordnet. Der KTK-Bundesverband gibt die Fachzeitschrift „Welt des Kindes“ heraus, bietet Fortbildungen vor allem zu religionspädagogischen Fragen an und engagiert sich auf politischer, kirchlicher und wissenschaftlicher Eben für eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Erziehung. Das Handbuch des KTK-Bundesverbandes ist zugleich Grundlage des Qualitätsmanagements in den katholischen Kindertagesstätten im Bistum Speyer.
„Mit der neuen Aufgabe ergibt sich für mich die Möglichkeit, mein bisheriges Engagement für die Kindertagesstätten in einem geweiteten und vertieften Kontext fortzusetzen“, erklärt Paul Nowicki, was ihn an der neuen Aufgabe gereizt hat. Seit dem Jahr 2000 hat er als Pastoralteamleiter die vier katholischen Kindertagesstätten in Speyer-West zu einem innovativen Netzwerk zusammengeführt. Der Name ECHO, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Einrichtungsnamen, stand schon bald für eine verbindliche und nachhaltige Zusammenarbeit. Seit Gründung der Dompfarrei Pax Christi im Jahr 2016 ist Paul Nowicki für die insgesamt sieben katholischen Kindertagesstätten der Pfarrei in Speyer verantwortlich. „Wir betreuen rund 750 Kinder im Alter von einem bis zu 14 Jahren“, so Nowicki.
Als Pastoralreferent und Diakon begleitete Paul Nowicki von Anfang an die Initiativen „Soziale Stadt Speyer West“ und „Soziale Stadt Speyer Süd“. Durch Projekte wie ökumenische Demenzgottesdienste, Suppenküchen von Jugendlichen auf dem Berliner Platz oder ihrem Einsatz für das Sozialkaufhaus „Warenkorb“ der Caritas hat das Miteinander in den Stadtteilen wichtige Impulse bekommen. Paul Nowicki engagierte sich zugleich als Diözesanjugendseelsorger für den Malteser Hilfsdienst, als Präses der Kolpingfamilie St. Otto und im Vorstand der Friedensbewegung Pax Christi. Das Anliegen der Qualität den in katholischen Kindertagesstätten hat er bereits in den vergangenen Jahren in mehreren Projekten und Funktionen auf diözesaner, auf Landes- und auf Bundesebene vertreten.
„Mich berühren die Offenheit der Kinder, ihr Staunen über unsere vielfältige Welt und ihr intuitives Fragen nach einem tieferen Zusammenhang“, beschreibt Paul Nowicki seine Faszination für das Thema der frühkindlichen Bildung. „Mit den Kindern den Schatz des Glaubens zu heben, ist eine spirituelle Erfahrung und lehrt nicht nur sie, sondern auch mich.“ Die Arbeit in den katholischen Kindertagesstätten bedeutet für ihn auch ein Eintauchen in die Lebenswelt der Familien. „Im Gespräch mit Eltern und Familien geht es oft um Themen, die im rein kirchlichen Kontext eine eher untergeordnete Rolle spielen, die einen als Mensch und Seelsorger aber umso mehr fordern“, blickt er auf „unzählige positive und inspirierende Erlebnisse“ zurück. Ebenso wichtig sind ihm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kindertagesstätten. „Die Teams sind pädagogisch hoch kompetent. Sie leiten und begleiten die Kinder auch auf ihrem Glaubensweg und bleiben dennoch Suchende, die nach theologischer und spiritueller Begleitung fragen.“
Da die Einsatzorte als KTK-Geschäftsführer vielfältig und über das ganze Bundesgebiet verteilt sind, behält Paul Nowicki seinen privaten Wohnsitz in Speyer. „Als Seelsorger und Diakon werde ich mich, soweit es die neue Tätigkeit zulässt, weiterhin ehrenamtlich in Speyer einbringen“, kündigt Paul Nowicki an.
Bistum Speyer 18.05.2022
Katholische Erwachsenenbildung mit neuem Newsletter-Angebot
Interessenten erhalten einmal im Monat Hinweise auf ausgewählte Veranstaltungen
Speyer – Die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Speyer hat ein neues Newsletter-Angebot gestartet. Interessenten erhalten einmal pro Monat Hinweis auf ausgewählte Veranstaltungen. „Mit dem Newsletter bleiben Bildungs-, Glaubens- und Kulturinteressierte auf dem Laufenden, zu welchen Themen gerade interessante Veranstaltungen im Programm sind“, erklärt Ingo Faus, der Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer. „Man muss nicht selbst auf verschiedenen Internetseiten recherchieren, sondern bekommt die Informationen vorausgewählt, gebündelt, regelmäßig und frei Haus auf den heimischen Computer.“ Der monatlich erscheinende Newsletter enthält Hinweise auf ausgewählte Veranstaltungen unterschiedlicher Anbieter aus dem Feld der Katholischen Erwachsenenbildung. „Außerdem weisen wir frühzeitig auf interessante Termine in den Folgemonaten hin“, macht Ingo Faus neugierig. Zum inhaltlichen Profil des Newsletters gehören außerdem Hinweise auf inhaltliche Beiträge und Impulse auf der Internetseite der Katholischen Erwachsenenbildung.
„Bei der Auswahl der Veranstaltungen, die wir in den Newsletter aufnehmen, achten wir sowohl auf eine inhaltliche Vielfalt als auch auf regionale Ausgewogenheit. Dabei beziehen wir auch digitale Veranstaltungen mit ein“, erläutert Ingo Faus. Er sieht den Newsletter als Ergänzung zum gedruckten Magazin der Katholischen Erwachsenenbildung. „Im Newsletter können wir auch kurzfristig organisierte Veranstaltungen berücksichtigen“, wirbt er für ein Abonnieren des neuen Angebots.
Anmeldung für den Newsletter der Katholischen Erwachsenenbildung:
Speyer – Unter dem Motto „Alles hat seine Zeit…“ lädt die Hospiz- und Trauerseelsorge des Bistums Speyer Trauernde vom 15. Juli bis 17. Juli zu einem Wochenende in das Priester- und Pastoralseminar Speyer (Am Germansberg 60) ein.
„Nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen gibt es ganz unterschiedliche Wegstücke auf dem Trauerweg“, erklärt Kerstin Fleischer, Referentin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum. „Da gibt es Zeiten, da muss ich funktionieren, da bin ich gefühllos, betäubt, wie erstarrt. Aber es gibt auch Zeiten, da kann ich reden, klagen, schweigen, da habe ich Schuldgefühle und bin traurig oder gar richtig wütend. Schließlich gibt es Zeiten, da suche ich einen neuen Weg.“
An dem Wochenende soll es darum gehen einen Weg zu finden, diese Gefühle und Empfindungen in ganz unterschiedlichen Formen auszudrücken – über das Reden hinaus. Mit Musik, Körperarbeit oder kreativem Gestalten und Ritualen können andere Ausdrucksformen für die Trauer ausprobiert werden. Eingeladen sind Trauernde, die bereit sind, den Abschied noch einmal bewusst nachzuvollziehen und hoffen, ein Stück Verwundung und Schmerz ablegen zu können. Der Verlust eines nahen Menschen sollte mindestens sechs Monate zurück liegen.
Die Leitung der Veranstaltung liegt in Händen von Diana Koll (Trauerbegleiterin und Systemische Beraterin) und Heribert Kampschroer (Pastoralreferent / Trauerbegleiter). Die Kosten für das Wochenende (Freitag, 17 Uhr bis Sonntag, 14 Uhr) betragen 280,00 Euro (inkl. Kursgebühr und Vollverpflegung).
Bistum Speyer stellt seine Vision der Segensorte vor
Stand auf dem Katholikentag in Stuttgart – Veranstaltungen mit „Speyerer-Beteiligung“
Speyer / Stuttgart – Auf der Kirchenmeile des 102. Katholikentages in Stuttgart vom 25. bis 29. Mai, geben die deutschen Bistümer mit Ständen einen Einblick in die aktuellen Schwerpunkte ihrer Arbeit. Das Bistum Speyer präsentiert sich dort mit seiner Vision der Segensorte. Segen wird hier ganz konkret erfahrbar. So bekommen die Besucherinnen und Besucher einen persönlichen Segen zugesprochen, den sie mit Hilfe von Segenskarten und Segensbänder an andere weitergeben können. Es dürfen Segensorte markiert werden – und natürlich gibt es für die Besucherinnern und Besucher auch wieder ein Gläschen Pfälzer Wein. Die Bistumszeitung „der Pilger“ lädt zur Teilnahme an einem kleinen Gewinnspiel ein.
Der Stand des Bistums Speyer befindet sich im Stadtgarten im Max-Kade-Weg bei der Universitätsbibliothek. Er ist am Donnerstag von 11 bis 19 Uhr, am Freitag von 10.30 bis 19 Uhr und am Samstag von 10.30 Uhr bis 18.00 mit einem Team von Mitarbeitenden des Bistums und der Peregrinus GmbH besetzt.
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird an zwei Veranstaltungen teilnehmen und auf dem Podium mitdiskutieren:
Termine mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann:
Samstag, 28. Mai, 14.00–15.30 Uhr
Großes Podium: Vollmacht? Ohnmacht? Macht nix?
Gewaltenteilung: Gesellschaft ja – Kirche nein? – Der Synodale Weg im Kontext
Reaktionen auf die Entscheidung von Andreas Sturm und den Wechsel im Amt des Generalvikars
Diözesanversammlung, Katholikenrat und BDKJ nehmen Stellung – Dank und Würdigung seines Engagements im Bistum
Speyer – Die Entscheidung von Andreas Sturm, vom Amt des Generalvikars zurückzutreten und aus dem Dienst des Bistums auszuscheiden, hat viele Reaktionen ausgelöst. In Stellungnahmen äußern sich der Vorstand der Diözesanversammlung, der Katholikenrat und der BDKJ.
Stellungnahme des Vorstandes der Diözesanversammlung
Die Entscheidung von Andreas Sturm, sein Amt als Generalvikar im Bistum Speyer abzugeben, macht uns betroffen. Zusammen mit seinen vielfältigen Aufgaben, die die Position des Generalvikars mit sich bringt, ist es in der momentanen kirchlichen Situation nachvollziehbar, dass dieses Wirken sehr viel Kraft kostet. Für unsere altkatholischen Schwestern und Brüder wird er als Seelsorger ein Segen sein.
Andreas Sturm hat viele Themen in unserem Bistum vorangebracht. Gemeinsamt mit haupt- und ehrenamtlich engagierten Menschen hat der das synodale Gremium unseres Bistums mit auf den Weg gebracht. Er stand in den letzten vier Jahren seiner Amtszeit als Generalvikar vor allem für die Aufarbeitung des Missbrauchs in der katholischen Kirche und für Geschlechtergerechtigkeit. Für diese klaren Positionierungen und das Voranbringen der Themen, die viele Gläubige bewegen, sind wir ihm sehr dankbar.
Die Gründe des Rücktritts können wir nachvollziehen und doch bedauern wir, einen menschennahen Fürsprecher, der für eine moderne Kirche steht, nicht mehr als „Mitstreiter“ an unserer Seite zu wissen.
Die Diözesanversammlung bedankt sich bei Andreas Sturm für die gute Zusammenarbeit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen.
Für den Vorstand der Diözesanversammlung: Gaby Kemper, Maria Lajin, Klaus Scheunig
Stellungnahme des Katholikenrats im Bistum Speyer zum Rücktritt von Andreas Sturm und Neuantritt von Markus Magin als Generalvikar
Mit Bedauern nahmen wir den Rücktritt von Andreas Sturm in seinem Amt als Generalvikar wahr.
Als Katholikenrat setzen wir uns für eine menschenfreundliche Kirche ein, die Diskriminierung und Machtmissbrauch in ihren eigenen Strukturen bekämpft und Schutzräume schafft. Gerade nach den dramatischen Erkenntnissen in unserem Bistum von Missbrauch sprechen wir uns deutlich für die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in unserem Bistum und deutschlandweit aus.
„Gerade in diesen Themen, welche Veränderungen in unseren Kirchen bedürfen, war Andreas Sturm eine Person, die einem Zuversicht gab.“ sagt Hede Strubel-Metz, Vorstandsmitglied des Katholikenrates.
Den Schritt den Andreas Sturm nun geht, wirkt authentisch und wir respektieren diese Entscheidung.
Die aktuelle Situation in Kirche lässt viele Menschen, nicht nur in unserem Bistum, zweifeln, ob sich alte Strukturen noch verändern lassen. „Wir als Katholikenrat des Bistums glauben daran, dass es sich weiterhin lohnt, für eine neue menschenfreundliche Kirche einzusetzen. Hierfür ist es aber notwendig, dass wir den Kurs, den auch Andreas Sturm mitgeprägt hat, in unserem Bistum beibehalten“, erklärt Stefan Angert, Vorstandsmitglied des Katholikenrats.
„Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass in unserem Bistum weiterhin konsequent Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt betrieben wird und dabei stets die Betroffenen in den Blick genommen werden. Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass sich weiterhin für queere Menschen eingesetzt wird, die täglich in unserer Kirche Diskriminierung erfahren. Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass wir weiterhin eine Kirche schaffen wollen, in der neue Leitungsformen und Frauenförderung das Ziel sind und hierarchische Strukturen in Frage gestellt werden müssen. Daher wünschen wir als Katholikenrat, dass unser Bischof und der neue Generalvikar Markus Magin diese Themen weiterhin in den Blick nehmen und die bereits begonnene gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche, die Förderung und Wertschätzung des Engagements von Ehrenamtlichen und der Einsatz für eine nachhaltige Kirche noch weiter ausbauen.“ ergänzt Theo Wieder, Vorstandsmitglied des Katholikenrates.
Wir bedanken uns bei Andreas Sturm für die gute Zusammenarbeit und das gemeinsame Ringen an vielen Themen.
Bischof Karl-Heinz Wiesemann benannte in einem Schreiben den bisherigen Regens, Pfr. Markus Magin, als künftigen Nachfolger von Andreas Sturm. Der Katholikenrat wünscht ihm alles Gute und Gottes Segen in seinem neuen Amt als Generalvikar. Wir freuen uns auf eine ebenso gute Zusammenarbeit.
Das Vorstandsteam des Katholikenrats: Stefan Angert, Thomas Heitz, Gabriele Kemper, Hede Strubel-Metz, Theo Wieder
Stellungnahme des BDKJ Speyer zum Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar
Die Mitteilung, dass Andreas Sturm um die Entbindung aus seinem Amt als Generalvikar des Bistums Speyer gebeten hat, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Andreas Rubel und Thomas Heitz, Vorsitzende des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum, zeigen sich angesichts dieser Nachricht betroffen: „Der Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar hat uns überrascht und lässt uns auch nachdenklich zurück.“
Andreas Sturm hat in einer persönlichen Stellungnahme Gründe für seinen Rücktritt offen gelegt: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann… – ich hatte einfach keine Kraft mehr.“
Dazu erklärt Thomas Heitz, Diözesanvorsitzender des BDKJ Speyer: „An vielen Stellen hat Andreas Sturm die Werte des BDKJ im Bistum vertreten und wichtige Reformprozesse mit auf den Weg gebracht. Wir können nachvollziehen, dass dieses Wirken viel Kraft kostet und verstehen die Gründe, die Andreas Sturm für sein Ausscheiden aus dem Dienst genannt hat. Gleichzeitig bedauern wir, dass mit ihm ein so großer Fürsprecher für eine menschennahe, moderne Kirche zu diesem Zeitpunkt geht.“
Andreas Sturm war vor seinem Amtsantritt als Generalvikar viele Jahre im BDKJ tätig – u. a. als Geistlicher Leiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im DV Speyer und als Diözesanpräses des BDKJ. „Er hat vielen wichtigen Themen wie der Aufarbeitung des Missbrauches, der Implementierung von Schutzkonzepten zur Prävention und auch der Geschlechtergerechtigkeit im Bistum den Weg geebnet. Für das Vorantreiben dieser gemeinsamen Themen und das gemeinsame Ringen in Hoffnung auf eine Kirche der Zukunft sind wird ihm sehr dankbar.“, so Andreas Rubel, Geistliche Verbandsleitung des BDKJ.
Thomas Heitz hofft, dass diese Themen auch nach dem Rücktritt von Andreas Sturm weiter ein wichtiger Schwerpunkt in der Ausrichtung des Bistums bleiben: „Gerade in den aktuell laufenden Prozessen von Einsparmaßnahmen, Neuorientierung an der Bistumsvision, aber auch den vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, hoffen wir, dass unser Bistum auch künftig die richtigen Prioritäten setzen wird. Kirche muss wieder glaubwürdig werden und sich mit Leben anfüllen lassen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden.“
Bischof Karl-Heinz Wiesemann benannte in einem Schreiben den bisherigen Regens, Pfr. Markus Magin als künftigen Nachfolger von Andreas Sturm. Diesem wünscht der BDKJ Gottes Segen für die neue Aufgabe und hofft auf eine gute Zusammenarbeit.
Diözesanversammlung, Katholikenrat und BDKJ 16.05.2022
Generalvikar Andreas Sturm scheidet aus dem Dienst des Bistums aus
Bischof Wiesemann nimmt Rücktritt „mit großem Bedauern“ an – Regens Markus Magin wird neuer Generalvikar
Speyer – Bischof Wiesemann hat heute den Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars angenommen und ihn zugleich von allen priesterlichen Aufgaben entbunden. Zuvor hatte Sturm, der seit 2018 Generalvikar im Bistum Speyer war, dem Bischof mitgeteilt, dass er „aus persönlichen Gründen“ aus dem Dienst der Diözese Speyer ausscheiden wird.
Er wolle künftig als Priester in der Altkatholischen Kirche tätig sein, schreibt Andreas Sturm in einer persönlichen Erklärung. Zur Begründung für seinen Schritt führt er aus: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann. Gleichzeitig erlebe ich, wie viel Hoffnung in laufende Prozesse wie zum Beispiel den Synodalen Weg gesetzt wird. Ich bin aber nicht mehr in der Lage, diese Hoffnung auch zu verkünden und ehrlich und aufrichtig mitzutragen, weil ich sie schlichtweg nicht mehr habe.“ Er gehe nicht mit Ärger und Wut, sondern mit einer großen Hoffnung für sich und seine Berufung“. Zugleich betont Sturm, er erlebe das Bistum Speyer „auf einem guten Weg“, sei es bei dem schwierigen Thema der Aufarbeitung des Missbrauchsgeschehens, aber auch in Bezug auf die Umsetzung des Visionsprozesses.
Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat die Erklärung von Andreas Sturm – „wenn auch mit großem Bedauern“ – mit sofortiger Wirkung angenommen. Das sei ihm persönlich äußerst schwer gefallen, denn er habe mit Andreas Sturm auf „zutiefst vertrauensvolle Weise“ zusammengearbeitet. „Nicht zuletzt in der langen Zeit meiner Erkrankung im letzten Jahr hat er, zusammen mit Weihbischof Otto Georgens, das Bistum mit großem Einsatz in seiner sympathischen und weltoffenen Art durch diese schwierige Phase geführt. Dafür bin und bleibe ich ihm zutiefst dankbar“, so Bischof Wiesemann in einem Schreiben an die Mitarbeitenden des Bistums. (Das Schreiben im Wortlaut finden Sie im Anhang).
Andreas Sturm hat insgesamt 20 Jahre lang im Bistum Speyer gewirkt: als Kaplan der Pfarrei St. Maria Landau und Jugendseelsorger des Dekanats Landau, als Referent für die Ministrantenseelsorge und geistlicher Leiter des KJG-Diözesanverbandes, als Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Leiter der Abteilung Jugendseelsorge im Bischöflichen Ordinariat, als Pfarrer der Pfarrei Heiliger Ingobertus / St. Ingbert und Dekan des Dekanats Saarpfalz und seit 10. Juni 2018 als Generalvikar.
Der Diözese Speyer wichtige und richtungsweisende Impulse gegeben
Als Leiter der Bistumsverwaltung habe Andreas Sturm der Diözese „wichtige und richtungsweisende Impulse gegeben“, würdigt Bischof Wiesemann sein Wirken und nennt dabei als erstes „seinen umsichtigen Umgang mit dem Thema Missbrauch und sein entschiedenes Eintreten für Betroffene sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche“. Mit aller Kraft habe Andreas Sturm sich dafür eingesetzt, dass „begangenes Unrecht umfassend aufgearbeitet wird, strukturelle Missbrauchs-Ursachen aufgedeckt und möglichst beseitigt werden und das Bistum wirksame Präventions- und Interventionsmechanismen etabliert“.
Ein ebenso wichtiges Anliegen sei es ihm gewesen, die Teilhabemöglichkeiten aller Gläubigen in der Kirche zu stärken. Andreas Sturm habe vermehrt Laien, vor allem auch Frauen, in Leitungspositionen berufen und die Einrichtung der Diözesanversammlung als das synodale Gremium auf Bistumsebene vorangetrieben. Auch die Erarbeitung der Bistumsvision und der begonnene Strategieprozess seien geprägt von seiner Handschrift. „Damit hat Andreas Sturm wesentlich dazu beigetragen, unser Bistum inhaltlich neu auszurichten und Schritte zur weiteren finanziellen Konsolidierung zu gehen“, unterstreicht Bischof Wiesemann. Auch habe er das Bistum mit Vorsicht und Augenmaß souverän durch die Zeit der Corona-Pandemie gesteuert.
„Andreas Sturm hat viel Positives in unser Bistum eingebracht mit seiner zupackenden und begeisternden Art und seinem leidenschaftlichen Einsatz für eine erneuerte, von Gott berührte und menschennahe Kirche, die alle Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation ernstnimmt und für sie zum Segen wird“, bringt Bischof Wiesemann seine Dankbarkeit zum Ausdruck. Andreas Sturm habe für sich eine persönliche Weg- und Richtungsentscheidung getroffen. Damit finde „eine Wegstrecke gemeinsam getragener Verantwortung ihren Abschluss“. „Ich spreche ihm für alles, was er für unser Bistum getan hat, meinen tief empfundenen Dank aus. Für seinen weiteren Lebensweg wünsche ich ihm alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen.“
Wiesemann: „Respektiere die Gründe, teile sie jedoch nicht“
Bischof Wiesemann betont, dass er die Gründe Andreas Sturm zwar respektiere, er sie jedoch nicht teile. Auch er sehe den Erneuerungsbedarf in der Kirche, doch gleichzeitig nehme er auch wahr: „Wir befinden uns mitten in lebendigen Prozessen, die genau das engagiert thematisieren und, da bin ich mir sicher, die Kirche und ihr Handeln verändern, auch wenn es einzelne Rückschläge geben sollte.“ Bischof Wiesemann sieht die Kirche „in aller Schwierigkeit und Herausforderung“ auf einem guten Weg, im Bistum Speyer wie auch darüber hinaus. Nach seiner festen Überzeugung schenke „der Heilige Geist der Kirche auch heute – wie schon so oft in ihrer 2000jährigen, von Um- und Abbrüchen, aber auch von dynamischen Neuaufbrüchen geprägten Geschichte – jene Kraft zur Erneuerung, die nötig ist, um Wege aus der gegenwärtigen Krise der Kirche zu finden.“
Er vertraue darauf, dass „der Synodale Weg, den die deutschen Bischöfe zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gehen, wie auch der weltkirchliche synodale Prozess, den Papst Franziskus initiiert hat, wichtige Schritte auf dem Weg zur notwendigen Erneuerung sind.“ An diesem Weg werde das Bistum „mit großer Entschlossenheit festhalten“, so Wiesemann. Das Bistum werde sich „auch in Zukunft mit Nachdruck für das Gelingen des Synodalen Weges wie auch des Visions- und Strategieprozesses“ einsetzen. Das Anliegen einer „menschenfreundlichen, geschlechtergerechten und angstfreien Kirche“, für das sich Andreas Sturm immer besonders stark gemacht habe, behalte dabei seine Wichtigkeit.
Bischof Wiesemann bittet die Gläubigen, „weiter nach Kräften mitzuhelfen, dass unsere Kirche – mit den Worten unserer Bistumsvision – immer mehr zu einem Segensort wird: Zu einem Ort, an dem Menschen von der Menschenfreundlichkeit Gottes berührt und zum Einsatz für eine friedlichere und gerechtere Welt bewegt werden.“
Berufung von Regens Markus Magin zum neuen Generalvikar
Zum Nachfolger im Amt des Generalvikars hat Bischof Wiesemann mit sofortiger Wirkung Markus Magin (57) berufen, seit 1994 Priester der Diözese Speyer. Magin habe sich an seinen bisherigen Wirkungsorten als Kaplan, Pfarrer und seit 2009 als Regens des Bischöflichen Priester- und Pastoralseminars St. German in Speyer durch ein „breites theologisches Wissen, eine tiefe geistliche Verwurzelung und ein großes Organisations- und Kommunikationstalent“ ausgezeichnet. Er danke Magin für seine Bereitschaft, „dieses verantwortungsvolle Amt in dieser schwierigen Zeit anzutreten“. Die Gläubigen und die Mitarbeitenden bittet Bischof Wiesemann, Magin „das gleiche Vertrauen entgegenzubringen wie mir“ und ihn ebenso zu unterstützen wie seinen Vorgänger.
Bistum Speyer 13.05.2022
Bistum Speyer bringt seine Erfahrungen in die Weltsynode ein
Votum zur Stärkung synodaler Strukturen und für mehr Teilhabemöglichkeiten für Ehrenamtliche, Laien und Frauen – Gläubige konnten über Online-Befragung Rückmeldung geben
Speyer – In den nächsten Tagen erhält die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn Post aus dem Bistum Speyer. Ihr Inhalt: Die Erfahrungen der Gläubigen aus der Pfalz und Saarpfalz im Umgang mit Synodalität in der Kirche. Papst Franziskus hatte die weltweit rund 3.000 katholischen Bistümer dazu um Rückmeldung gebeten. Beraten werden die Eingaben, die zunächst von den nationalen Bischofskonferenzen gebündelt und dann nach Rom gesandt werden, auf der Weltsynode zum Thema „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“. Sie wurde im Oktober 2021 eröffnet und soll 2023 mit einer Generalversammlung der Bischöfe in Rom ihren Abschluss finden.
„Im Bistum Speyer machen wir seit vielen Jahren positive Erfahrungen mit einer von Synodalität geprägten Kirche – auf pfarrlicher und auf diözesaner Ebene, in Erwachsenen- und Jugendverbänden, in Einrichtungen und Institutionen. Wir begrüßen es sehr, dass Papst Franziskus immer wieder dazu aufruft, die Kirche immer synodaler zu gestalten“, spricht sich das Bistum Speyer in seiner Rückmeldung an die Weltkirche für eine Stärkung synodaler Elemente aus. Nur eine Kirche, in der „sich alle als Gemeinschaft erleben, die eine Teilhabe aller ermöglicht und in der sich alle gesandt wissen“, können glaubwürdig sein und evangelisierende Kraft entwickeln.
Die Einschätzung beruht auf den Eingaben mehrerer hundert Gläubiger, die sich als Einzelpersonen oder gemeinschaftlich im Rahmen von Verbänden und Gremien an einer Online-Befragung des Bistums beteiligt hatten. Auch die Erfahrungen mit synodalen Strukturen im Bistum Speyer, zum Beispiel im Rahmen des Visions- und Strategieprozesses, und beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland wurden dafür ausgewertet.
Gemeinschaft setzt Kräfte frei, birgt aber auch Gefahren
Positiv hebt der Bericht die Erfahrung der Diözesanen Foren seit dem Jahr 2010 und der 2020 gegründeten Diözesanversammlung hervor. Hier zeige sich ein großes Bemühen um gemeinsam getragene Entscheidungen, an die sich der Bischof in hohem Maße binde. Auch der Visionsprozess habe zu positiven Gemeinschaftserfahrungen geführt. Der Synodale Weg der Kirche in Deutschland werde von vielen als „befreiend und stärkend“ erfahren, weil er Diskussionsräume öffne und eine neue Art des Zusammenwirkens von Bischöfen und Laien sowie Vertreterinnen und Vertretern aller pastoralen Berufsgruppen erfahrbar mache.
Doch der Bericht weist auch auf Gefahren hin. Zum Beispiel wenn Gemeinschaft als „inner circle“ missverstanden werde und mit Ausgrenzung verbunden sei, die dem Geist des Evangeliums zuwiderläuft. So habe vor allem das Bekanntwerden von Missbrauch im Bereich der Kirche gezeigt, dass „Gemeinschaften immer die Gefahr der Abschottung in sich tragen, die im schlimmsten Fall auch die Bereitstellung eines Schutzraums für Täter statt für Opfer bedeuten kann“. Das Bistum bekräftigt seine Absicht, neue Gemeinschaftsformen zu ermöglichen, inspirierte von der Idee der „Fresh Expressions of Church“ und den Erfahrungen von Kleinen Christlichen Gemeinschaften. Auch möchte es Gemeinschaft in Zukunft verstärkt ökumenisch gestalten.
Mehr Teilhabe für Ehrenamtliche, Laien und Frauen ermöglichen
Klaren Handlungsbedarf sieht der Bericht beim Stichwort Teilhabe. Viele Gläubigen hatten in ihren Rückmeldungen zu der Online-Befragung von Spannungen, Verletzungen und Ärgernissen im Blick auf das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen und die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen berichtet. In der Praxis bestünden zahlreiche „Machtungleichgewichte“, durch die der Wunsch nach Teilhabe und Mitbestimmung immer wieder eingeschränkt werde. Der Bericht spricht von einem „deutlichen Veränderungsbedarf“ vor allem im Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit.
Doch der Bericht benennt auch positive Erfahrungen. So sei der Weg zur Bistumsvision möglichst breit und hierarchiefrei angelegt gewesen. Jeder Gläubige habe sich niedrigschwellig beteiligen können. Alle Eingaben wurden gleich gewichtet. Auch die Diözesanversammlung wird als „wichtiges Instrument der Teilhabe“ gewürdigt.
Das Bistum bekennt sich in seinem Bericht an die Weltsynode zu dem Ziel, mehr Teilhabe für Ehrenamtliche und Laien, insbesondere für Frauen am Leitungshandeln der Kirche zu ermöglichen. Hervorgehoben wird dabei die Rolle der Transparenz. „Teilhabe an Information ist die Grundlage von Teilhabe an Beratung und Entscheidung“, heißt es dazu in dem Bericht.
Die Angebote neu am Sendungsauftrag der Kirche ausrichten
In den Rückmeldungen der Gläubigen zum Thema „Sendung“ wurden angesichts des Missbrauchs in der Kirche starke Anfragen offenbar. „Der Gedanke der Sendung ist heute nicht mehr zu lösen vom Prozess der Aufarbeitung und dem Umgang mit systemischen Ursachen von Missbrauch und der Frage der Schuld“, heißt es dazu in dem Bericht. Notwendig seien daher echte Strukturreformen, damit die Kirche ihrem Sendungsauftrag wieder gerecht werden könne
Seine Sendung versteht das Bistum Speyer als Arbeit an der Verwirklichung der Kirche als Segensort, im festen Blick auf die Ziele Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Als Herausforderungen werden dabei vor allem die Glaubensvermittlung, der Klimawandel im Anthropozän und der Einsatz für eine menschenfreundliche, diskriminierungsfreie Kirche angesichts globaler Krisen benannt. Der Bericht unterstreicht, dass die Kirche nicht um sich selbst kreisen darf, sondern eine Sendung für die Welt hat, die sie mutig und innovativ ergreifen soll. Dazu will das Bistum neuen Gemeindeformen Raum geben und Initiativen unterstützen, an denen sich Kirche bereits jetzt sendungsorientiert und zukunftsfähig zeigt.
„Wir erhoffen uns eine immer synodalere Kirche, deren gelebte Gemeinschaft ein Zeichen und Werkzeug für die Einheit aller Menschen mit Gott und untereinander ist“, fasst das Bistum Speyer sein Votum an die Weltsynode zusammen.
Bistum Speyer 12.05.2022
Mutig voran für Gerechtigkeit – Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst eröffnet Pilger-Aktion „Go for Gender Justice“
Ob Frau, Mann oder divers, Jüdin, Christ oder Muslima, Pfälzer oder Syrerin, ob schwarz oder weiß: Gleichberechtigung ist das Ziel. Das strebt der Pilgerweg „Go for Gender Justice“ an.
Neustadt, Speyer (lk) – Eröffnet wurde das Pilger-Wochenende „Go for Gender Justice“ am Freitag, 13. Mai, auf dem Hambacher Schloss in Neustadt. Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst blickte in ihrem Grußwort nicht nur auf die Anstrengungen um Geschlechtergerechtigkeit in unserem Land.
Eine Kirchenpräsidentin? Diese verwunderte Frage hört Dorothee Wüst oft und stellte fest: „Eine Frau an der Spitze einer Kirche ist offensichtlich noch immer bemerkenswert.“ Das bedeute, dass es nicht normal erscheint. Allein das zeige, dass die Gesellschaft auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sei, aber nicht am Ziel.
Wie sieht das Ziel aus? Dorothee Wüst steckte es ab: Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit, Diversität und Toleranz – alles ganz selbstverständlich. Dann könne sich jeder so entfalten, wie er möchte. „Selbstverständlich spielen Talent, Kompetenz und Fähigkeit die erste Geige und nicht Geschlecht, Herkunft, Sprache oder Religion“, betonte sie. Und selbstverständlich erhielten alle für dieselbe Leistung dasselbe Geld und dieselbe Wertschätzung. Es gebe keine Schubladen mehr, in die Menschen einsortiert werden. „Alle genießen die Buntheit des Lebens, die uns so reich macht.“
Den Pilgerinnen und Pilgern rief sie zu: „Sie haben sich auf den Weg gemacht zum Zeichen dafür, dass wir keinesfalls stehenbleiben dürfen, weil noch so vieles im Argen liegt.“ Vor allem der Krieg in der Ukraine zeige, wie zerbrechlich das sei, was in Sachen Gleichberechtigung erreicht schien. Wüst verurteilte, dass Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt werden und sie machte deutlich: „Auch für die geschändeten Frauen sind wir auf dem Weg und für alle Menschen, die unter Gewalt und Ungerechtigkeit leiden, die nicht in Frieden und Freiheit leben können, die benachteiligt und diskriminiert werden.“ In Gottes Namen sollten wir uns auf den Weg machen und auf dem Weg bleiben – gemeinsam und füreinander „und besonders für die, denen die Kraft längst fehlt, den nächsten Schritt zu tun“.
Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden zum Dom zu Speyer
Mehrsprachiges Pontifikalamt mit Weihbischof Georgens am 22. Mai
Speyer – Das Bistum Speyer lädt am Sonntag, 22. Mai, nach Corona bedingter Pause wieder zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden ein. Der Wallfahrtstag beginnt um 10 Uhr mit einer Eucharistiefeier im Speyerer Dom. Den Gottesdienst hält Weihbischof Otto Georgens zusammen Priestern und Diakonen der Weltkirche. Musikalisch wird das Pontifikalamt mit Liedern der muttersprachlichen Gemeinden gestaltet. Die Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub.
Ein besonderer Akzent bei der Gestaltung des Gottesdienstes wird in diesem Jahr durch die Friedenslitanei aus dem Ritus der ukrainisch-katholischen Kirche gesetzt. Mitglieder der ukrainisch-katholischen Gemeinde mit ihrem Seelsorger Pfr. Igor Sapun werden das mehrsprachige Pontifikalamt mitfeiern. Mit dabei sind außerdem Mitglieder der polnischen, der portugiesischen, der kroatischen, der vietnamesischen und der nigerianischen Gemeinden sowie Christen aus anderen afrikanischen Ländern.
Das sonst übliche Treffen der Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit Imbiss vor dem Dom nach dem Gottesdienst, muss wegen der immer noch bestehenden Risiken aufgrund der Corona Pandemie in diesem Jahr entfallen.
Die Wallfahrt endet um 14 Uhr mit einem internationalen Rosenkranzgebet im Kloster St. Magdalena.
Im Bistum Speyer bestehen muttersprachliche Gemeinden für Nigerianer, Kroaten, Polen sowie für Portugiesen. Darüber hinaus gibt es für weitere Sprachgruppen regelmäßige Gottesdienst- und Seelsorgeangebote.
Bistum Speyer 12.05.2022
Diözesanversammlung beschließt Einführung einer Frauenquote
Noch zu gründender Ausschuss soll Umsetzung der Quote ausarbeiten – Diözesanversammlung konkretisiert die Ziele für den Strategieprozess des Bistums
Speyer – Der Strategieprozess sowie der Weg zu einer stärkeren Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit im Bistum Speyer waren die beiden Hauptthemen der Diözesanversammlung am 10. Mai.
Konkrete Ziele sollen dem Strategieprozess eine klarere Richtung geben
Beim Strategieprozess ging es diesmal um die konkreten Ziele. Sie waren von der Arbeitsgruppe „Inhalte“ unter Leitung von Felix Goldinger aus der Vision abgeleitet und der Diözesanversammlung zur Beratung vorgelegt worden waren. „Die Vision des Bistums ist kein abstraktes Fernziel, sondern darin stecken konkrete Zielvorstelllungen“, erklärte Felix Goldinger. „Die Ziele machen die Vision handfest. Sie fordern uns heraus, aktiv zu werden.“
Die sieben Ziele behandeln die Aspekte Sendung, Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Ökumene, Partizipation, Prävention und Kommunikation. In kleinen Gesprächsrunden konnten die Mitglieder der Diözesanversammlung ihre Ideen und kritische Hinweise einbringen. Sie regten zum Beispiel an, die Spiritualität und missionarische Ausrichtung der Angebote stärker zu betonen. Großen Zuspruch fand die Verankerung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ökumene und Prävention in den Zielen des Bistums. Das Einbringen von christlich motivierten Positionen in aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen wurde als Ziel von den Mitgliedern der Diözesanversammlung zwar begrüßt, führte jedoch zu der Frage, von dem diese Positionen entwickelt und als Bistumspositionen autorisiert werden. Bei den Themen Partizipation, Gleichberechtigung und Demokratie artikulierten viele Mitglieder der Diözesanversammlung noch Lern- und Entwicklungsbedarf. Ein planvolles, abgestimmtes Kommunizieren nach innen und außen in einer leicht verständlichen Sprache wurde von den Mitgliedern als wichtige Zielbeschreibung gutgeheißen.
Diözesanversammlung beschließt Einführung einer Quote zur Frauenförderung
Mit deutlicher Mehrheit (63 Prozent Ja, 32 Prozent Nein, 5 Prozent Enthaltung) sprach sich die Diözesanversammlung für die Einführung einer Quote zur Frauenförderung im Bistum aus. Demnach „soll bis spätestens 2030 der Frauenanteil in Leitungspositionen auf allen Ebenen, die nicht die Weihe erfordern, sowie in allen diözesanen und pfarrlichen Gremien auf mindestens 35 Prozent gesteigert werden“. Konkrete Maßnahmen um das Ziel zu erreichen, sollen von einem Ausschuss erarbeitet werden, der bis Sommer 2023 Vorschläge zur Umsetzung vorbereitet, die dann erneut von der Diözesanversammlung beraten und beschlossen werden sollen. Der Antrag unter dem Titel „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung im Bistum Speyer“ war in dieser geänderten Fassung von einer Gruppe von Delegierten um Dr. Christopher Wolf und Dorothea Jansen gestellt und nach Abstimmung der Versammlung als eigenständiger Antrag zur Beratung in die Tagesordnung aufgenommen worden.
Vor der endgültigen Abstimmung dieser Beschlussvorlage hatten die Delegierten mit knapper Mehrheit (51 Prozent Nein, 49 Prozent Ja) den von sieben Mitgliedern der Diözesanversammlung bei der letzten Sitzung am 19. Februar eingebrachten weitergehenden Antrag abgelehnt. In diesem wurde unter anderem konkret vorgeschlagen, für das Bischöfliche Ordinariat und das Pastoralseminar eine paritätisch besetzte Doppelspitze und eine Personalstelle für eine oder einen Gleichstellungsbeauftragte/n einzurichten.
Der Entscheidung vorausgegangen war eine engagierte Diskussion um kleinere Änderungen am ursprünglichen Antragstext, in der deutlich wurde, dass die große Mehrheit der Delegierten dem Ziel zustimmte, die Frauenförderung im Bistum voranzubringen. Eine Festlegung auf konkretere Maßnahmen, wie sie im Antragstext enthalten waren, wurde von einer Mehrzahl der sich zu Wort meldenden Delegierten mit dem Hinweis auf offene Fragen bei der Umsetzung abgelehnt.
Bischof Wiesemann: „Synodale Kultur des Miteinanders hat großen Konsens gezeigt“
Bischof Wiesemann begrüßte die Entscheidung der Versammlung, Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung als Ziel im Bistum festzulegen und eine Quote zur Frauenförderung einzuführen. „Ich stehe als Bischof dahinter und möchte dies auch umsetzen“, betonte er. Die Diskussion bewertete er als „konstruktiv und geprägt von einer synodalen Kultur des Miteinanders“. Es sei ein wichtiges synodales Prinzip, aufeinander zu hören und Unterschiede wahrzunehmen. In dem Votum zum ersten Antrag nehme er wahr, dass es noch offene Fragen gebe, die ernst zu nehmen seien, in der Grundaussage gebe es aber einen breiten Konsens.
Pfarrgremienwahlen 2023 mit Möglichkeit einer Online-Wahl
Über die Pläne zur Weiterentwicklung des Wahlverfahrens für die Pfarrgremienwahlen 2023 informierte Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen. Da 2019 jede zweite Wahl eines Pfarreirates und Verwaltungsrates als ergänzende Urwahl oder Urwahl durchgeführt wurden, besteht der Plan, den Pfarreirat und den Verwaltungsrat künftig mit einheitlicher Liste zu wählen. Das aktive Wahlrecht soll auf die Vollendung des 14. Lebensjahrs herabgesetzt werden. Außerdem möchte das Bistum als zusätzliche Möglichkeit eine Online-Wahl anbieten. Die Pläne werden auch in den Berufsgruppen und Dekanatsräten noch vorgestellt und beraten. Die Diözesanversammlung äußerte die Erwartung, abschließend ein Votum zu den Plänen abzugeben.
Die Vorsitzende der Diözesanversammlung Gabriele Kemper zog ein positives Resümee der Versammlung: „Trotz pandemiebedingter Einschränkungen und eines großen Zeitdrucks ist es uns gelungen, in einen guten Austausch miteinander zu kommen.“ Die Diözesanversammlung war erstmals öffentlich über den Youtube-Kanal des Bistums übertragen worden. Die nächste Diözesanversammlung wird am 5. Juli, ab 17 Uhr im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben stattfinden. Eine weitere Versammlung ist für den 4./5. November 2022 im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen geplant.
Bistum Speyer 11.05.2022
Lust auf Zukunft – Die Pfälzische Landessynode tagt vom 18. bis 21. Mai digital
Die Zukunft der Kirche hat längst begonnen. Und sie will mutig und lustvoll gestaltet werden. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz beschäftigt sich auf ihrer Frühjahrstagung unter anderem mit „Zukunft_Raum_Kirche“.
Speyer (lk) – Synodalpräsident Hermann Lorenz eröffnet die Sitzung der Landessynode am Mittwoch, 18. Mai. Die Tagung findet erneut als Video-Konferenz statt. Am ersten Tag berichten die gesamtkirchlichen Dienste über ihre Arbeit, darunter das Diakonische Werk der Pfalz.
Am Donnerstag, 19. Mai, steht der Bericht der Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst auf der Tagesordnung mit einem Rückblick auf die Schwerpunkte der vergangenen Monate. Ihre Rede zu „Zukunft_Raum_Kirche“ bietet anschließend Ausblicke, wie Kirche heute und morgen anders gedacht werden kann. In Break-Out-Rooms wird – frei von üblichen synodalen Abläufen – weiter diskutiert. Das Ziel: hinein ins Offene. Die Anregungen der Synode zu einer Art „Zukunftswerkstatt“ werden ergebnisoffen in einem gemeinsam abgestimmten Weg aufgenommen.
Neben Zukunftsvisionen werden auch Einsparmaßnahmen besprochen. Kirchliche Gebäude sollen wirtschaftlicher betrieben und genutzt werden. Betrieb und Unterhalt sollen bis zum Jahr 2035 mindestens 30 Prozent weniger Kosten verursachen. Zudem müssen Gebäude abgegeben werden. Der CO2-Ausstoß der verbliebenen Gebäude soll sich um 90 Prozent verringern – ebenfalls bis 2035. Die Synode berät über ein Gesetz, das festlegt, wie dieser Prozess umgesetzt werden soll.
Am Freitag, 20. Mai, steht aus aktuellem Anlass ein Friedensappell auf dem Programm. Die Synode setzt sich mit der christlichen Friedensethik angesichts des Ukraine-Kriegs auseinander. Eine Stellungnahme wird erwartet.
Zum Abschluss wird am Samstag, 21. Mai, unter anderem die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche für die Jahre 2023 bis 2028 beschlossen. Die Sitzung endet am Nachmittag.
Hintergrund:
Es ist die dritte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist.
Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.
Hinweis:
Die Tagung der Synode ist öffentlich, sie ist über den YouTube-Kanal der Landeskirche zu verfolgen. Medienvertreter melden sich bei Interesse bitte über presse@evkirchepfalz.de bis Mittwoch, 18. Mai, zur Pressekonferenzam Freitag, 20. Mai, um 14 Uhr an. Sie erhalten entsprechende Zugangsdaten der Videoplattform Zoom.
Speyer – Die Freude am Dom ist groß: Es gibt wieder Uhu-Nachwuchs. Drei junge Uhus hüpfen bereits abseits des Nests herum und ein Uhu-Junges unternimmt bereits erste Ausflüge in die Umgebung. „Die Jungen sind wohl Mitte März geschlüpft“, sagt der Vogel-Sachverständige des Doms Sven Ofer. „Sie befinden sich jetzt im Ästlingsstadium“. Das bedeutet, dass sie das Nest gelegentlich schon verlassen aber von den Altvögeln noch mitversorgt werden. Die drei Jung-Uhus haben bereits eine stattliche Größe und die ersten richtigen Federn. Mindestens ein Uhu-Junges wurde bereits im Domgarten gesichtet.
„Wir freuen uns sehr über den Uhunachwuchs am Dom“, sagt Dombaumeisterin Hedwig Drabik. „Unsere Schutzmaßnahmen, wie die Sperrung der Aufgänge zu den Türmen und Hinweise an alle am Dom tätigen Handwerker waren offensichtlich erfolgreich“. „Wichtig ist jetzt, dass Menschen, die den Domgarten besuchen, unbedingt ihre Hunde anleinen und keine Einfangversuche unternehmen sondern den Fund eines Uhus bei der Feuerwehr melden“, ergänzt Ofer. Schilder im Domgarten weisen auf die Uhu-Jungen hin. Die untere Naturschutzbehörde der Stadt Speyer ist ebenfalls informiert, denn Uhus sind streng geschützt und eine Gefährdung der Tiere kann teure Strafen nach sich ziehen.
Sven Ofer, der sich ehrenamtlich bereits seit vielen Jahren um die Greifvögel und Eulen am Speyerer Dom kümmert, hatte das Brutpaar Anfang des Jahres immer wieder einmal von unten aus beobachtet. Eine Begehung der Türme war erst möglich, nachdem eine Störung und damit Gefährdung der Brut ausgeschlossen war. Inspiziert hat das Brutpaar mehrere der insgesamt drei Brutkästen am Dom. Entschieden hat es dann für einen bereits vormals bebrüteten Kasten im Ostteil. Anfang der Woche konnte er dort zusammen mit Dom-Techniker Günther Frey drei junge Uhus sichten.
Text: Bistum Speyer Foto: Vogelsachverständiger Sven Ofer 27.04.2022
Terminkalender des Bistum Speyer im Mai 2022
1.5.
10 Uhr Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Kirche St. Josef in Lautersheim.
1.5.
16 Uhr Ökumenischer Gottesdienst im Speyerer Dom zur Eröffnung der Woche der Inklusion mit Weihbischof Otto Georgens.
1. – 8.5.
Woche der Inklusion 2022 Verschiedene Aktionen im Bistum rund um das Thema Inklusion.
2.5.
16.30 Uhr bis 18 Uhr Maria-Ward-Schule, Landau; Veranstaltung: „Schule als Segensort“ mit den Referent*innen: Dr. Irina Kreusch, Nico Körber, Speyer
2.5.
„Lebenskreuzwege“ – Offene Andacht für Trauernde 18.30 Uhr in der Seminarkirche des Priesterseminars St. German in Speyer (Am Germansberg 60).
4.5.
Gedenktag des Seligen Guido von Pomposa und Tag der Überführung seiner Gebeine nach Speyer (Reliquie in der Katharinenkapelle).
4.5.
16 Uhr bis 18 Uhr „Bunte Töne und Klänge“ – Singen und Musizieren für Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderung im Haus der Kirchenmusik in Speyer (Hasenpfuhlstr. 33 b) Veranstaltung im Rahmen der Woche der Inklusion.
6.5.
18 Uhr Firmung durch Regens Markus Magin in Wörth, Hl. Christophorus.
6.5.
18.30 Uhr bis 21.30 Uhr Workshop für Paare „Reden statt Rosen“ im Kloster Neustadt, Waldstr. 145, 67434 Neustadt. Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung. Referent/-in: Sonja Haub, KEB Pfalz und Timo Haas, Heilpraktiker (Psychotherapie) und Geistlicher Begleiter.
7.5.
Neumitgliederführungen des Dombauvereins Speyer. Die Führungen finden vormittags in mehreren Gruppen statt.
7.5.
Wallfahrtsfest in Pirmasens zum 200. Geburtstag von Paul Josef Nardini. 10 Uhr Gottesdienst in der Kirche St. Pirmin mit Weihbischof Otto Georgens und Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in Deutschland.
7.5.
14 Uhr bis 16 Uhr Workshop “Populare Kirchenmusik an der Orgel” in der Kirche St. Martin in Bad Bergzabern (Weinstr. 38). In dieser Fortbildung werden Begleitformen neuerer Kirchenlieder im Popularmusikstil vorgestellt und erarbeitet. Leitung: Dekanatskantor Horst Christill
7.5.
18 Uhr Maiandacht unter dem Titel „Halte.Punkt.Maria“ im Speyerer Dom.
7.5.
18 Uhr Firmung durch Regens Markus Magin in Wörth, Hl. Christophorus.
8.5.
10 Uhr und 14 Uhr Firmung durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in Schönenberg-Kübelberg, Hl. Christophorus.
8.5.
10 Uhr Firmung durch Weihbischof Otto Georgens in der Pfarrei Feilbingert.
8.5.
16.30 Uhr bis 17.30 Uhr Orgelspaziergang in Speyer.
10.5.
17 Uhr, die Diözesanversammlung des Bistums Speyer (Synodales Gremium auf Diözesanebene) tagt digital.
10./11.5.
Jahrestagung der Schulseelsorger*innen des Bistums im Bischöfllichen Priesterseminar St. German in Speyer. Thema: Erstellung eines Schutzkonzeptes für die Schulseelsorge mit Christine Lormes (Präventionsbeauftragte des Bistums Speyer).
11.5.
Pressetermin zum Abschluss der Restaurierung der Vierungskuppel des Speyerer Doms, mit Ehrung des Dombauvereins.
12.5.
50 Jahre Katholisches Büro Saarland – Willi-Graf-Empfang 2022 18 Uhr Festakt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Bischof Dr. Stephan Ackermann in der Congresshalle, Saal West, Hafenstr. 12, 66111 Saarbrücken
13.5.
19 Uhr bis 20.30 Uhr Vortrag und Gespräch mit der Autorin und Friedenspädagogin Prof. Dr. Sumaya Farhat-Naser zum Thema “Ein Leben für den Frieden im Heiligen Land” im Pfarrzentrum St. Bernhard in Neustadt. Veranstalter: Frauenseelsorge im Bistum Speyer und kfd-Diözesanverband Speyer in Kooperation mit der Kath. Familienbildungsstätte Pirmasens. Weiterer Termin: 14. Mai 2022, 16 Uhr bis 18 Uhr in der Kath. Familienbildungsstätte Pirmasens.
13. – 15.5.
Bildungs- und Besinnungswochenende mit Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl unter dem Thema “Himmlisches für unser Leben” – Den Speyerer Dom intensiv erfahren.
14.5.
10 Uhr und 16 Uhr Firmung durch Weihbischof Otto Georgens in der Pfarrei Homburg Johannes XXIII.
14.5.
14.30 Uhr bis 16 Uhr Kurs “Vom Blatt singen lernen und im Chor lehren” im Pfarrheim St. Maria in Kaiserslautern (St. Marien-Platz 22). Fortbildung für Chorsängerinnen und –sänger. Leitung: Dekanatskantor Maximilian Rajczyk.
14.5.
Ab 18 Uhr Speyerer Chornacht der Dommusik im Dom zu Speyer.
15.5.
10 Uhr und 16 Uhr Firmung durch Weihbischof Otto Georgens in der Pfarrei Dahn.
16.5.
18.30 Uhr digitales Gesprächsformat mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Firmlingen.
16.5.
19.30 Uhr Online-Vortrags- und Gesprächsabend zu “Gotteshaus und Menschenhaus – Die offene Kirche Elisabethen ist Kirche für Menschen, die nicht (mehr) in die Kirche gehen” mit Frank Lorenz, dem Pfarrer der Offene Kirche Elisabethen (OKE); Moderation: Ingo Faus, KEB Bistum Speyer; Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung.
18./19.5.
Visitation durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in Blieskastel, Hl. Familie.
19.5.
1822, Domweihe/“Wiederinbetriebnahme“ durch Bischof Matthäus Georg von Chandelle (vor 200 Jahren).
19.5.
8.30 Uhr Frauenfrühstück und Vortrag unter dem Thema “Freude und Kraft aus den Worten des Magnifikat schöpfen” mit Monika Kreiner, Referentin der Frauenseelsorge im Bistum Speyer, im Schönstatt-Zentrum Marienpfalz in Herxheim.
19.5.
19 Uhr in der Aula des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums (Eingang Holzstraße 8), Speyer. 1. Wissenschaftliches Forum des Dombauvereins Speyer zum Thema: „Heinrich Hübsch und der Westbau des Speyerer Doms – das außergewöhnliche Werk eines außergewöhnlichen Architekten“. Referent: Kunst- und Architekturhistoriker PD Dr. habil. Ulrich Maximilian Schumann
20.5.
15 Uhr bis 19 Uhr Fortbildungstag “Trauer braucht (k)einen Ort” im Bischöflichen Priesterseminar St. German in Speyer. Referentinnen: Kerstin Fleischer, Hospiz- und Trauerseelsorge und Sonja Haub, KEB Pfalz
21.5.
10 Uhr bis 16.30 Uhr Frida 2022 – Ökumenischer Frauentag mit Inspiration, Diskussion und Austausch unter dem Thema “Verbunden sein. Ich bin, weil Du bist” in Kaiserslautern – Alte Eintracht.
21.5.
18 Uhr Maiandacht unter dem Titel „Halte.Punkt.Maria“ im Speyerer Dom.
22.5.
Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden zum Speyerer Dom. 10 Uhr Pontifikalamt mit Weihbischof Otto Georgens im Speyerer Dom.
25.5.
17.30 Uhr Dankfeier für langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums im Bischöflichen Priesterseminar St. German in Speyer mit Generalvikar Andreas Sturm.
25. – 29.5.
102. Deutscher Katholikentag in Stuttgart unter dem Motto “Leben teilen”. Das Bistum Speyer ist mit einem Stand zum Thema „Segensorte“ vertreten. Veranstaltungen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Rahmen des Katholikentagprogramms:
28.05., 14 Uhr bis 15.30 Uhr Podiumsdiskussion mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann unter dem Thema “Vollmacht? Ohnmacht? Macht nix? – Gewaltenteilung: Gesellschaft ja – Kirche nein? – Der Synodale Weg im Kontext”. 28.05., 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr Podiumsdiskussion mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann unter dem Thema „Geteiltes Leben, geteiltes Leid? 500 Jahre Täufertum 1525-2025: Eine ökumenische Zumutung oder Chance?”
26.5.
10 Uhr Gottesdienst mit Weihbischof Otto Georgens in Schleithal/Elsass.
28.5.
18 Uhr Maiandacht unter dem Titel „Halte.Punkt.Maria“ mit Weihbischof Otto Georgens im Speyerer Dom.
29.5.
10.30 Uhr Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in Bruchsal anlässlich des 300-jährigen Jubiläums des Schlosses Bruchsal.
30.5.
19 Uhr bis 20 Uhr „Brot & Palaver“ – Online-Dialogreihe des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer.
30.5.
19.30 Uhr bis 21 Uhr Veranstaltung „Christlich sein heute und ökumenische Beziehungen vertiefen“ im Friedrich-Spee-Haus, Edith-Stein-Platz 6, Speyer. Veranstaltung des Forums Katholische Akademie. Referentinnen: Sabine Clasani, Pfarrerin der Alt-Katholischen Gemeinde Mannheim und Vorstand im ACK Mannheim, Prof. Johanna Rahner, Direktorin des Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Speyer Moderation: Ulrike Gentner, Direktorin Bildung Heinrich Pesch Haus, Ludwigshafen Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Bistum Speyer, Heinrich Pesch Haus und Dompfarrei pax christi
5. Mai ist Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung sollen nicht nur dabei sein, sondern aktiv und mittendrin. Aber wie weit sind Gesellschaft und Kirche hierbei? Antworten gibt Thomas Jakubowski, der Beauftragte für Behindertenseelsorge.
Speyer (lk) – Am 5. Mai ist Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Wie steht es mit der Gleichstellung? Das erklärt Pfarrer Thomas Jakubowski, Beauftragter für Behindertenseelsorge der Evangelischen Kirche der Pfalz. Er nennt die wichtigsten Voraussetzungen für ein Miteinander und erläutert, warum Menschen mit Behinderung aktiv protestieren sollen.
Herr Jakubowski, wie weit sind Gesellschaft und Kirche bei der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung vorangekommen?
In der rechtlichen Gleichstellung gibt es noch viele Hürden, aber wir sind auf einem guten Weg. Durch das Bundesteilhabegesetz und die UN-Behindertenrechtskonvention hat sich viel getan. Der Begriff Behinderung wird nun weit gefasst.
Können Sie das erklären?
Als behindert gelten Menschen, die Schwierigkeiten im Alltag haben – aus welchen Gründen auch immer. Genau genommen sind sie nicht behindert, sondern sie werden behindert am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Weichen für Inklusion sind gestellt. Jetzt gilt es, die finanziellen und strukturellen Ressourcen bereitzustellen.
Wie reagiert Kirche darauf?
Natürlich gelten die Gesetze auch für die Kirche. Aber die gesetzlichen Vorgaben sind letztlich Mittel zum Zweck. Menschen mit Behinderung müssen in Gesellschaft und Kirche dabei sein. Das muss selbstverständlich werden. Dafür brauchen wir ein Verständnis und eine bestimmte Haltung. Wir müssen einander wahrnehmen und sehen, welche Bedürfnisse einzelne haben. Diese Haltung muss in die Kultur der Gesellschaft und Kirche vorangebracht werden. So hat sich die Landeskirche schon 2009 selbst verpflichtet, kirchliche Einrichtungen und Angebote barrierefrei zu gestalten. Das betrifft nicht nur die bauliche Barrierefreiheit, um Orte zu erreichen, sondern auch Barrierefreiheit beim Sehen, Hören und Verstehen.
Was bedeutet das praktisch?
Für Kirchengemeinden heißt es, das Leben so zu organisieren, dass alle dabei sind. Sie sollen für alle offen sein. Aber auch Menschen mit Beeinträchtigung haben die Aufgabe, ihre Ansprüche laut und deutlich zu formulieren. Dazu gibt der Protesttag Anlass. Inklusion bedeutet Teilhabe und Teilgabe, nicht nur stille Teilnahme. Es geht nicht nur ums Dabeisein, sondern ein aktiver Teil der Gemeinschaft zu sein.
Wie kann man das praktisch umsetzen?
Wir müssen die Menschen fragen, was sie brauchen – und vor allem jene, die wegen Hindernissen nicht in die Kirche kommen. Es ist nicht immer einfach, Barrierefreiheit zu schaffen. Zum Beispiel sind barrierefreie Zugänge wegen des Denkmalschutzes oft nicht möglich. Wenn eine Kirche nicht barrierefrei ist, ist es vielleicht das Gemeindezentrum. Dort können auch Gottesdienste gefeiert werden.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Gleichstellung ausgewirkt?
Es sind neue barrierefreie Angebote entstanden. Zum Beispiel haben wir mit Video-Gottesdiensten Menschen erreicht, für die der Weg in die Kirche zu beschwerlich ist. Natürlich bedeutet die Technik eine neue Hürde. Andererseits ist in einem gut gemachten Video-Gottesdienst die Sprache besser zu hören und zu verstehen, die Akteure sind besser zu sehen. Es ist wichtig, dass wir das weiterführen, was wir an Neuem gelernt haben. Es ergänzt das bestehende Angebot.
Wie wird der Protesttag dieses Jahr begangen?
Der Protesttag hat in der Pfalz eine lange Tradition mit besonderen Aktionen. Katholische und protestantische Kirche, Caritas und Diakonie arbeiten eng zusammen. Dieses Jahr organisiert das Bistum rund um den Protesttag eine „Woche der Inklusion“, an der sich auch die Landeskirche beteiligt. Beim Eröffnungsgottesdienst weise ich auf das Sozialrechtlich-Politische hin und stelle den Orientierungsrahmen der Evangelischen Kirche Deutschlands vor, der gerade erarbeitet wurde. Und wir machen den Anspruch der Kirche deutlich: Nach christlichem Verständnis sollen wir ein Miteinander ermöglichen und leben – gemäß dem Bibelwort „Nehmt einander an, wie auch Christus dich angenommen hat zu Ehre Gottes“.
Info
Ökumenischer Gottesdienst zur Eröffnung der Woche der Inklusion:
Sonntag, 1. Mai 2022, 16 bis 17 Uhr, Dom zu Speyer
26.04.2022
Pontifikalamt zum Kirchenjubiläum in Lautersheim
Bischof Wiesemann feiert am 1. Mai Festgottesdienst in der Kirche St. Joseph
Lautersheim – Die Kirche St. Joseph in Lautersheim (Pfarrei Hl. Philipp der Einsiedler, Göllheim, Donnersbergkreis) wird 100 Jahre alt. Das Jubiläum wird am Sonntag, 1. Mai, zugleich mit dem Patrozinium gefeiert. Das Pontifikalamt zum Festtag mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beginnt um 9 Uhr. Die von der Nepomukband Göllheim und Organist Severin Günther mitgestaltete Messe wird in die Gemeindehalle Lautersheim sowie ins Internet übertragen.
Gegen 11.30 Uhr beginnt in der Gemeindehalle der Frühschoppen mit verschiedenen Grußworten, musikalisch gestaltet von der Kolpingkapelle Zell, das Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen schließen sich an. Um 15 Uhr beginnt ein Jugendkonzert in der Gemeindehalle mit Cris Cosmo, unter anderem bekannt vom ökumenischen Kirchentag in Speyer 2015 und von der Teilnahme am Bundesvision-Song-Contest 2012. Um 18 Uhr wird nochmals in die Kirche eingeladen, wo eine Schlussandacht zum 100. Geburtstag der Kirche St. Joseph gestaltet wird.
Internationaler Orgelzyklus im Dom zu Speyer startet am 30. April
Zweiter Domorganist Christoph Keggenhoff eröffnet mit Werken von Bach, Buxtehude, Letocart und Fleury
Speyer – Auch in diesem Jahr hat der Speyerer Domorganist Markus Eichenlaub als künstlerischer Leiter des Internationalen Orgelzyklus hochkarätige Gastorganisten eingeladen. Im Rahmen von zehn Konzerten werden namhafte Interpreten aus der Schweiz, Frankreich, England, der Slowakei und Deutschland sowie eine Organistin aus Spanien zu hören sein. Mit der Gesamtaufführung der großen Orgelwerke von César Franck, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt, wird Markus Eichenlaub selbst in drei dicht aufeinander folgenden Konzerten im Juni zu hören sein.
Der diesjährige Orgelzyklus wird am 30. April um 19.30 Uhr vom Zweiten Domorganisten Christoph Keggenhoff eröffnet. Der Orgelabend beginnt klassisch mit einem Zyklus von sechs Choralbearbeitungen der Kar- und Osterzeit aus dem „Orgelbüchlein“ von Johann Sebastian Bach. Mit dem „Te Deum“ folgt das mit Abstand umfangreichste Orgelwerk des Lübecker Marienorganisten Dieterich Buxtehude. Mit einem Anflug von impressionistischen Klängen darf sich das Publikum auf eine suitenartige Zusammenstellung von fünf Stücken des César Franck Schülers Henri Letocart freuen. Mit der Trilogie „Prélude, Andante et Toccata“ aus der Feder des Letocart-Schülers André Fleury geht das Eröffnungskonzert zu Ende.
Bereits um 18.45 Uhr startet vor diesem und allen folgenden Konzerten das sogenannte „Praeludium“ – ein 30-minütiges Gespräch, in dessen Rahmen die Konzertbesucher Unterhaltsames und Informatives von und über die einzelnen Interpreten und deren Programm erfahren können. Treffpunkt ist das Chorpodest auf dem Königschor gegenüber der Chororgel.
Einen Überblick über alle Konzerte des Internationalen Orgelzyklus, die einzelnen Programme und Interpreten gibt es auf der Homepage der Dommusik https://www.dom-zu-speyer.de/dommusik/konzerte/orgelkonzerte/ Der Eintritt zu den Konzerten beträgt je 12 Euro (ermäßigt 5 Euro). Wiederum bietet die Dommusik ein Abonnement für alle zehn Orgelkonzerte zu einem Preis von 100 Euro (ohne Ermäßigung) an. Die Karten sind übertragbar und können auf Wunsch zugestellt werden.
Karten und Abonnement sind bei der Dom-Info, der Tourist-Information der Stadt Speyer und bundesweit bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie online über Reservix erhältlich. Die Abendkasse öffnet jeweils um 18.30 Uhr.
Internationaler Orgelzyklus 2022
Beginn der Konzerte um jeweils 19:30 Uhr
Samstag, 30. April 2022 Christoph Keggenhoff, Speyer Werke von Bach, Buxtehude (Te Deum laudamus), Letocart, Fleury
Mittwoch, 25. Mai 2022 Loreto Amarendi, San Sebastian (Spanien) Werke von Buxtehude, Liszt (Funérailles), Saint-Saëns, Fauré
CÉSAR FRANCK ZUM 200. GEBURTSTAG Domorganist Markus Eichenlaub spielt sämtliche Orgelwerke
1. Konzert – Samstag, 11. Juni 2022 César Franck und seine Schüler
2. Konzert – Mittwoch, 15. Juni 2022 César Franck und die Nachfolger an St. Clotilde
3. Konzert – Samstag, 18. Juni 2022 Einfach nur César Franck …
Samstag, 16. Juli 2022 Gabriel Dessauer, Wiesbaden Werke von Höller (Ricercar), Hakim, Strauss, Bedard
Samstag, 13. August 2022 Stanislav Šurin, Bratislava (Slowakei) Werke von Bach, Eben, Nosetti, Janáˇcek, Šurin
Samstag, 10. September 2022 Andreas Jetter, Chur (Schweiz) Hans Rott, 1. Symphonie E-Dur
Mittwoch 28. September 2022 Donnerstag 29. September 2022
Meisterkurs mit Prof. Daniel Roth – Die Orgelwerke von César Franck Möglichkeit zur aktiven und passiven Teilnahme (In Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und der Hochschule für Musik Saar)
Freitag, 30. September 2022 Daniel Roth, Paris (Frankreich) Werke von Franck (Rédemption), Roth (Hommage à César Franck), Improvisation (im Rahmen der „Internationalen Musiktage Dom zu Speyer“)
Samstag, 8. Oktober 2022 Daniel Cook, Durham (England) Werke von Byrd, Willan, Whitlock, Vierne, Darke und Jongen (Sonata Eroïca)
Samstag, 12. November 2022 Heinrich Walther, Colmar (Frankreich) Werke von Sweelinck und César Franck (Psyche)
Beginn der Konzerte um jeweils 19:30 Uhr
PRAELUDIUM – Einführung zum Orgelkonzert
18:45-19:15 Uhr
Die Organisten stellen sich und ihre Programme vor dem jeweiligen Konzert in einer von Dr. Klaus Gaßner und Markus Eichenlaub moderierten Gesprächsrunde vor.
Treffpunkt im Dom: Chorpodest gegenüber der Chororgel
Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry 26.04.2022
Bischof Wiesemann feiert Festgottesdienst mit Hildegardisschwestern
Feier zum rund 100-jährigen Bestehen der Gemeinschaft in Pirmasens
Pirmasens – Seit etwas mehr als 100 Jahren gibt es die Gemeinschaft der Hildegardisschwestern vom katholischen Apostolat im Bistum Speyer. Am Freitag, 29. April, feiern die Schwestern dieses Jubiläum mit einem Festgottesdienst um 12 Uhr in der Kirche St. Anton in Pirmasens mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Die Feier wird live über den Youtube-Kanal der Pfarrei Paul Josef Nardini übertragen. Im Anschluss an die Messe findet ein Empfang mit geladenen Gästen statt.
Gründung der Gemeinschaft vor etwas mehr als 100 Jahren
Am 3. November 1921, also vor etwas mehr als 100 Jahren, gründet der Pallottinerpater Adolf Panzer unter dem Namen „Apostolatsschwestern“ in Limburg eine Frauengemeinschaft. Es ist eine Notzeit nach dem Weltkrieg, mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Spannungen. Der Ordensmann hat, angelehnt an Vinzenz Pallottis Ideen, den Gedanken, eine menschennahe Seelsorge aufzubauen.
Für die wachsende Schwesterngemeinschaft spielen die Familienhilfe und der Caritasdienst eine wichtige Rolle. Als sie Ende 1922 nach Ludwigshafen gerufen werden, kommen die Frauen in eine junge, aufstrebende Stadt mit wachsenden Stadtteilen und einer großen Arbeiterschaft. Sie arbeiten als Pfarreischwestern in den Pfarreien St. Ludwig und St. Dreifaltigkeit und im ebenfalls jungen Caritasbüro mit. Caritassekretär Jakob Franz vermittelt der Gemeinschaft ein Anwesen nahe Grünstadt: Das gepachtete „Haus Nazareth“ (Boßweiler Hof) wird Mutterhaus der ab 1927 als „St. Hildegardisschwestern vom Katholischen Apostolat“ bezeichneten Gemeinschaft.
Pater Adolf Panzer verstirbt bereits 1925. Den Frauen gab er mit auf den Weg: „Mutig, tapfer und froh sollen meine Schwestern sein durch ihre Arbeit, ihr Gebet und gutes Beispiel, die Sünde zu verhüten, jede christliche Tugend, besonders aber den Glauben und die gegenseitige Liebe, zu fördern suchen.“ Im Bistum Speyer kommen ab 1927 neue Schwesternstationen hinzu: In Grethen-Hardenberg, Neuleiningen, Speyer, Roschbach, Kaiserslautern, Ensheim, Niedersimten und weiteren Orten, insgesamt 15 an der Zahl. Nach dem Wunsch des Gründers sollten die Schwestern hier wirken „wie die frommen Frauen zur Zeit der Apostel“. Familien- und Krankenpflege, die Kinderschule, Hilfsdienste in der Seelsorge und die Bahnhofsmission zählen zu ihren Aufgaben. Weil größere Investitionen im nur gepachteten Boßweiler Hof anstehen, sucht die Gemeinschaft ein neues Mutterhaus. 1956 wird es in Neustadt/Weinstraße gefunden. Es handelt sich um die ehemalige Sommerresidenz des Reichsrats von Buhl in Hildenbrandseck. Die Schwestern entscheiden sich, das Anwesen zu kaufen.
Schülerinnen und Schwestern aus Spanien und Indien
1960 beginnen die Hildegardisschwestern eine Zusammenarbeit mit den Theresienschwestern vom Katholischen Apostolat und starten gemeinsam in Spanien ein Projekt, um Nachwuchs für sich zu gewinnen. In Hildenbrandseck wird eigens eine Schule für die jungen Mädchen aus Spanien eingerichtet. Heute sind noch vier spanische Schwestern da, die Jüngsten der Gemeinschaft. „Für einige von uns ist die Pfalz so zur Heimat geworden, dass wir die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben“, sagen sie. Kontakt zu den Wurzeln in Spanien besteht natürlich immer noch. Auch Frauen aus Indien wurden im Kloster Hildenbrandseck ausgebildet. Die Khristsevikas (Christusdienerinnen) wollten in ihrer Heimat ein Säkularinstitut gründen. Auch heute bestehen gute persönliche Kontakte nach Indien, wo die „Christusdienerinnen“ bei ihren Missionsaufgaben und bei Projekten für Kinder und arme Menschen unterstützt werden.
Umzug nach Pirmasens
2004 beschließt die Gemeinschaft, weil sie nicht mehr wächst, ein kleineres Mutterhaus zu suchen – und wird in Pirmasens fündig. In einem ehemaligen Schwesternhaus neben der Kirche St. Anton bezieht die damals aus 22 Frauen bestehende Gemeinschaft ihr neues Domizil, das ihr von der Gemeinde langfristig überlassen wurde. Heute engagieren sich die Schwestern vor Ort in der Gemeinde und ihrer Kirche St. Anton, im Mutterhaus, das auch Anlaufstelle für Notleidende ist – aber auch bistumsweit, etwa mit spirituellen Angeboten. An einen nochmaligen Umzug denken die Schwestern nicht, an Veränderungen aber schon: Für die Zukunft planen sie, ihr Haus zu einer Wohnpflege-Gemeinschaft umzugestalten, um darin das Leben selbstbestimmt mit anderen Seniorinnen zu teilen.
Einblicke in die Gemeinschaft der Hildegardisschwestern und in ihre 100-jährige Geschichte gibt es auf der neuen Internetseite des Ordens unter www.hildegardisschwestern.de
Untersuchungen an Fresken, Fenstern und Zugstangen
Speyer – Die Nordseite des Doms und das Dominnere haben in diesen Tagen ein weiteres Gerüst erhalten. Das Gerüst im Innern steht im vierten Joch des Langhauses. Es dient der Voruntersuchung der Fresken durch eine Restauratorin bei denen bei einer Befahrung mittels eines Hubsteigers bereits Schäden festgestellt wurden. Die Voruntersuchung und kleinen Musterflächen dienen der Entwicklung eines Restaurierungskonzeptes, welches auf alle Fresken Anwendung finden wird.
Weitere Untersuchungen gelten Steinflächen, der Fensterverglasung und den Zugstäben im Mittelschiff. Besonders im Fokus steht dabei die Statik: „An dieser Stelle steht das Gebäude unterer besonderer Spannung, da sich dort eine Baunaht an der Verbindung vom in der Barockzeit wieder aufgebauten Dom zum mittelalterlichen Ostteil befindet.“, erläutert Dombaumeisterin Drabik. Im November des vergangenen Jahres hatte sich ein Eisenkeil aus einer der Fensterwölbungen gelöst, was eine Untersuchung und Sicherung des Bereichs nach sich gezogen hatte. Immer wieder fallen kleine Putzstück ab, so dass nun in größerem Umfang nach der Ursache gesucht wird. So dient auch das Gerüst an der Außenseite zur Untersuchung der Baunaht und den dort herrschenden Kräften.
Über das Gerüst an der Nordwand wird versucht, an den im Mauerwerk befestigten Zuganker zu kommen. „Dieser bindet in die Wand ein und hat seinen Spannverschluss vermutlich von außen“, sagt Drabik. „Die Stelle wird von außen geöffnet werden, um so den Anker in Augenschein nehmen zu können. Zudem können über das Gerüst auch die Fensterflächen von außen näher begutachtet werden“, erklärt die Dombaumeisterin. Die Maßnahmen erfolgen nun unmittelbar nach Ostern, damit das Gerüst nach Möglichkeit bis Pfingsten wieder abgebaut werden kann. Der Innenraum soll so schnell wie möglich wieder vollständig nutzbar sein.
Buch zum Landesjubiläum mit zahlreichen Beiträgen zur Geschichte des Bistums Speyer
Speyer (is) – Rheinland-Pfalz feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ist jetzt in der Reihe „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ der Sammelband „Katholisch in 75 Jahren Rheinland-Pfalz“ erschienen.
Autorinnen und Autoren aus den Theologischen Fakultäten und Instituten, den Diözesanarchiven, geschichtlichen Forschungsstellen und historischen Vereinen der fünf Diözesen des Landes – Köln, Limburg, Mainz, Speyer und Trier – lassen die Jahre seit 1947 in 75 Kurzartikeln unter dem Gesichtspunkt „Katholisch“ Revue passieren. Sie heben den Reichtum der jüngsten Landesgeschichte hervor, der oftmals über die lokale Bedeutsamkeit in gesamtdeutsche oder globale Relevanz hinausreicht. Dazu beleuchtet der Band Personen, Orte, Ereignisse und Ideen in kurzen Porträts sowie mit eindrücklichen Bildern. „In einer zunehmend kurzatmiger und disparater werdenden Zeit bedarf es auch des Zuspruchs einer reichen, gemeinsam geteilten Herkunft“, betont Herausgeber Professor Dr. Ulli Roth (Koblenz) im Vorwort.
Neben Beiträgen, die Entwicklungen des gesamten Bundeslandes historisch einordnen, nehmen zahlreiche Artikel auch unmittelbar auf Ereignisse oder Persönlichkeiten im Bistum Speyer Bezug. Um die Verbindung Edith Steins zu Rheinland-Pfalz und die Gründung der Edith-Stein-Gesellschaft 1994 in Speyer geht es in dem Beitrag des Mainzer Regens‘ Dr. Tonke Dennebaum. Dr. Thomas Fandel, Leiter des Bistumsarchivs Speyer, beschreibt das kirchliche Engagement beim Wiederaufbau nach 1945 in der Pfalz sowie die Bedeutung des Speyerer Doms für das politische Wirken Helmut Kohls. Die Friedenskirche St. Bernhard in Speyer als Symbol der deutsch-französischen Versöhnung steht im Fokus eines Beitrags von Pastoralreferent Dr. Markus Lothar Lamm. Ebenfalls kirchlichen Impulsen zur deutsch-französischen Versöhnung wie der Aktion „Contact Abbé“ oder der Errichtung von Friedenskreuzen widmet sich Pastoralreferentin Dr. Bettina Reichmann. Ein weiterer Artikel Lamms – gemeinsam verfasst mit Servet Özel, dem langjährigen Vorsitzenden der türkisch-islamischen Gemeinde Speyer – hat den christlich-islamischen Dialog, vor allem am Beispiel des Interreligiösen Forums Speyer, zum Thema.
Drei Beiträge stammen aus der Feder Professor Dr. Hans Ammerichs. Der ehemalige Leiter des Bistumsarchivs Speyer schildert französische Versuche zur Bildung einer „Saardiözese“ nach 1945, erinnert an die Seligsprechung des Pfälzer Diözesanpriesters Paul Josef Nardini 2006 und widmet sich den Jakobswegen in der Pfalz. Auf 40 Jahre Partnerschaft der Diözesen Speyer und Cyangugu (Ruanda) blickt Dr. Katharina Peetz zurück. Natalie Benzing und Isabelle Schreiner würdigen Professor Ludwig Volz, der ein Vierteljahrhundert als Dozent am Speyerer Priesterseminar wirkte, als wichtigen Impulsgeber für „einen zukunftsorientierten Religionsunterricht“.
„Das Buch macht neugierig, den 75 Jahren ‚katholisch in Rheinland-Pfalz‘ nachzuspüren“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Grußwort der Publikation.
25.04.2022
Gott ist Lobbyist der Schwachen
Kirchenpräsidentin Wüst predigt zur ersten Sitzung des neuen saarländischen Landtags
Soziale Gerechtigkeit, Solidarität mit den Schwachen und eine Politik, die aus der „Ich-Angst“ ein „Wir-Gefühl“ wachsen lässt: Die pfälzische Kirchenpräsidentin stellt den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Mittelpunkt ihrer Predigt zur Neukonstituierung des saarländischen Landtags.
Speyer (lk) – Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hat die Mitglieder des saarländischen Landtags aufgefordert, besonders die Schwachen der Gesellschaft ins Zentrum ihrer Politik zu rücken. „Gott ist Lobbyist für die, die in dieser Welt zu den Verlierern zählen“, sagte Wüst am Montagmorgen im ökumenischen Gottesdienst in der Saarbrücker Christkönig-Kirche. Den Gottesdienst gestalteten zudem Thorsten Latzel, Evangelische Kirche im Rheinland, Weihbischof Otto Georgens, Bistum Speyer und Bischof Dr. Stephan Ackermann, Bistum Trier. Ebenso beteiligt waren die kirchlichen Beauftragten, Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, Evangelisches Büro Saarland und Ordinariatsdirektorin Katja Göbel, Katholisches Büro Saarland. Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Vertreter der Kirchen zur konstituierenden Sitzung des neuen saarländischen Landtags eingeladen.
In ihrer Predigt betonte Wüst die Bedeutung sozialer Gerechtigkeit. Diese sei unabdingbar für eine funktionierende Gesellschaft. In einem Klima, das immer mehr von Konkurrenzdenken, Sozialneid und Existenzangst geprägt sei, brauche es eine mitfühlende Politik. „Für Hans Becker, der um seinen Arbeitsplatz fürchtet. Für Gudrun Schmitt, die einen Kita-Platz braucht. Für Liesel Meyer, die nicht weiß, wie sie den neuen Kühlschrank bezahlen soll. Für Horst Müller, der niemanden in Kurzarbeit schicken will. Für Adil, der sich kaum noch an Syrien erinnert und doch nicht wirklich ankommt in seiner neuen Heimat.“
Sie sei sich bewusst, dass Politik eine hohe Kunst sei, so Wüst. „Weil sie auf keinem Auge blind sein darf. Weil sie ein hörendes Herz braucht, wie es sich der biblische König Salomo gewünscht hat. Ein hörendes Herz. Politik mit allen Sinnen. Mit Herz und Verstand.“ Die in die Wohnzimmer und Fabrikhallen hineinfühle und ernst nehme, was Menschen umtreibt. Nur so könne aus einer Ich-Angst ein Wir-Gefühl werden. Wie anders solle so etwas wie Solidarität funktionieren, ohne die jede Gesellschaft auseinanderfalle in ein Hauen und Stechen? In diesem Sinne sei Gott auch ein Lobbyist der Freiheit. Mit Freiheit habe er die Menschen begabt und beschenkt. „Wir sind frei zu glauben und zu denken und zu fühlen. Wir sind frei, aus unserem Leben das zu machen, was zu uns passt. Und wir sind frei, das in Rücksicht auf und in Achtung vor und in Verantwortung für unseren Nächsten zu tun.“
Eingeladen zu dem Gottesdienst waren neben den neuen und ehemaligen Mitgliedern des Landtages auch der Landtagspräsident, der Landtagsdirektor und die Mitarbeitenden des Landtags ebenso wie die Öffentlichkeit.
Die Kollekte war bestimmt für die Arbeit der ökumenischen Telefonseelsorge Saar, die seit Beginn der Coronakrise und des Krieges in der Ukraine besonders stark in Anspruch genommen wird.
Foto: Evangelische Landeskirche, Klaus Landry 25.04.2022
Gottesdienst im Dom – mal anders
Neue Gottesdienstformate mit mediativem Charakter, jeweils am ersten Sonntag im Monat um 20 Uhr
Ab Anfang Mai bietet das Domkapitel zusätzliche, neue Gottesdienst-Formate im Dom an. Jeweils am ersten Sonntag im Monat um 20 Uhr werden unter der Überschrift „Gottesdienst im Dom – mal anders“ bewusst meditative Formate an das Ende der Woche gesetzt. Gestaltet werden die Gottesdienstfeiern, die jeden Monat eine anderen Schwerpunkt haben, im Wesentlichen von Domdekan Dr. Christoph Maria Kohl. „Die Gottesdienste haben einen meditativen Grundcharakter und sind so gestaltet, dass die Mitfeiernden zur Ruhe und zu sich kommen können und sich so einbringen können, wie sie möchten“, erklärt der Domdekan die Idee der neuen Formate.
Eine solche Gottesdienstform, mit der es am 1. Mai um 20 Uhr beginnen soll, ist „In Stille im Dom – Ruhe für die Seele“. Die Gottesdienstbesucher können dann, in den hinteren Bänken sitzend, eine halbe Stunde lang den Dom in Stille (und ohne Innenbeleuchtung) auf sich wirken lassen. Abgeschlossen wird der Gottesdienst mit einem Gebet und Segen.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes „Die Kraft der Psalmen“ am 5. Juni steht jeweils ein bestimmter Psalm, in den sich die Mitfeiernden vertiefen können durch Psalmengebet und Psalmengesang und mit Hilfe einer Psalm-Betrachtung, auch im Austausch darüber, was der Psalm den Einzelnen für ihr Leben sagt und mitgibt.
„Messe intensiv“ ist eine Form, die am 3. Juli erstmals gefeiert wird. Es ist eine Eucharistiefeier in kleinerer Gruppe. Der Wortgottesdienst mit Predigtgespräch findet im Stuhlkreis in der Apsis statt. Bei der Mahlfeier ab der Gabenbereitung stehen die Mitfeiernden direkt um den Vierungsaltar. So wird ein besonders intensives Erleben der Messfeier möglich. Da die Teilnehmerzahl an diesem Abend begrenzt ist, wird um vorherige Anmeldung per Mail an domdekan-domkustos@bistum-speyer.de gebeten.
„Auf steige mein Gebet zu dir wie Weihrauch vor dein Angesicht“ – unter diesem Thema (in Anklang an Psalm 141, 2) steht ein weiterer, meditativ-ganzheitlicher Gottesdienst. Dabei wird eine große Weihrauch-Schale aufgestellt, in die die Mitfeiernden „ihre“ Weihrauchkörner einlegen können, mit denen sie ihre persönlichen Fürbitten verbinden können. Musik und Gebet runden diesen Gottesdienst ab.
Für die dunklere Jahreszeit ist dann auch ein Gottesdienst als besondere Lichtfeier vorgesehen, bei der der Dom nur von Kerzenlicht erfüllt ist.
Zu diesen Gottesdiensten in der neuen Reihe „Gottesdienst im Dom – mal anders“ am ersten Sonntag im Monat um 20 Uhr im Dom sind alle herzlich eingeladen. Treffpunkt ist jeweils vor dem Nord-westlichen Seitenportal des Doms.
„Go for Gender Justice“ heißt eine Initiative der Evangelischen Kirche Deutschlands, die sich für Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern einsetzt. Auch die Protestantische Landeskirche der Pfalz schließt sich an.
Speyer (lk) – Ideen für mehr Gerechtigkeit und weniger Diskriminierung sammeln die Teilnehmenden der Pilger-Aktion „Go for Gender Justice“ vom 13. bis 15. Mai. Die Beiträge stellen sie auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe vor.
In der Pfalz steht ein Pilgerwochenende im Mittelpunkt, das auf dem Hambacher Schloss in Neustadt beginnt, wo die Demokratie in Deutschland begründet wurde. Eröffnet wird es am Freitag, 13. Mai, 15 Uhr, von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und der SPD-Landtagsabgeordneten Giorgina Kazungu-Haß.
Am Nachmittag wird zum Austausch eingeladen. „Menschen verschiedener Generationen kommen über Geschlechtergerechtigkeit ins Gespräch“, erläutert Annette Heinemeyer von der Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Teilnehmenden sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen. Sie loten Höhen und Tiefen der Geschlechtergerechtigkeit in Kirche, Religion und Gesellschaft aus.
Ein Bus-Shuttle verkehrt ab 14.30 vom Hauptbahnhof Neustadt zum Hambacher Schloss und ab 17 Uhr zurück. Bei schlechtem Wetter findet die Auftaktveranstaltung in der Evangelischen Kirchengemeinde Hambach (Dr.-Wirth-Straße 17) statt.
Am Samstag, 14. Mai, ist eine Pilgerwanderung von der Jugendherberge Neustadt nach Landau ins Butenschoen-Haus geplant. Auf diesem 21 Kilometer langen Weg können sich Pilgerinnen und Pilger an verschiedenen Bahnhöfen der Gruppe anschließen oder von dort mit dem Zug weiter nach Landau fahren (Start in Neustadt 9.15 Uhr, Edenkoben ca. 14.30 Uhr, Edesheim ca. 15.15 Uhr, Knöringen ca. 16.15 Uhr). Wer nicht laufen möchte, kann direkt einzelne Stationen ansteuern.
Am Sonntag, 15. Mai, 10 Uhr, lädt die Evangelische Jugend der Pfalz ins Butenschoen-Haus zu „Talk & Gender“ ein. Kirchenpräsidentin Wüst, Landtagsabgeordnete Kazungu-Haß und Dominic Blauth, Synodaler der Evangelischen Kirche Deutschlands, diskutieren über Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft.
Bereits am Dienstag, 10. Mai, startet eine Pilgerwanderung von Schopp (Kirchenbezirk Kaiserslautern) nach Neustadt. Hier arbeiten die Evangelische Erwachsenenbildung Zweibrücken, der Gemeindepädagogische Dienst Kaiserslautern und das Landesjugendpfarramt zusammen. Die Evangelische Jugend der Pfalz kooperiert bei „Go for Gender Justice“ eng mit der landeskirchlichen Gleichstellungsstelle. Unter anderem greifen die jungen Menschen das Thema Geschlechtergerechtigkeit im Vorfeld des Pilgerwochenendes in sozialen Medien auf.
Trägerin von „Go für Gender Justice“ ist die Konferenz der Gender-Referate und Gleichstellungsstellen in den evangelischen Landeskirchen.
Anmeldung
Für die einzelnen Veranstaltungen werden Anmeldungen erbeten bis Montag, 2. Mai 2022, bei der landeskirchlichen Gleichstellungsstelle, Tel: 0 62 32 – 66 72 42 oder 0173 – 34 98 065, E-Mail gleichstellungsstelle@evkirchepfalz.de
Der Ludwigshafener Dekanatskirchenmusiktag findet digital als Video-Stream statt.
Ludwigshafen (lk) – Am Sonntag, dem 7. Februar 2021, findet um 17 Uhr der digitale Dekanatskirchenmusiktag aus der Ludwigshafener Apostelkirche statt. Er wird auf dem YouTube-Kanal der Landeskirche übertragen. Posaunen, Gesang und Orgelspiel sind eingebettet in einen Gottesdienst. Dieser ist vorab ohne Gäste und Mitwirkung der Bläser aufgezeichnet worden.
Die Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck übernimmt die Liturgie und die Predigt. Die musikalische Gestaltung liegt bei der Sopranistin Stefanie Freiburg und Bezirkskantor Tobias Martin an der Orgel. Zudem werden Einzelaufzeichnungen von Mitgliedern der Posaunenchöre der Kirchenbezirke Speyer und Ludwigshafen unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek eingespielt.
Online-Schülertage des Bistums Speyer starten am kommenden Montag
Video-Gesprächsangebote vom 25. Januar bis 4. Februar
Speyer – Rund 170 Schülerinnen und Schüler werden an den digitalen Schülertagen des Bistums Speyer vom 25. Januar bis 4. Februar teilnehmen. Aufgrund der Pandemielage findet die Veranstaltung unter dem Motto „Meine Diözese“ ausschließlich online statt. Per Videogespräch haben die Oberschülerinnen und –schüler die Chance, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus ganz unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsbereichen der Diözese über verschiedene Themen zu diskutieren und so Kirche aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen. Auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm werden sich wieder den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellen.
„Auch wenn wir die Veranstaltung in diesem Jahr bedingt durch die Pandemie nur in einem kleineren Rahmen als in den Jahren zuvor durchführen können, war ist es uns wichtig, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in das Bistum zu ermöglichen und einen Austausch anzubieten. Wir freuen uns und sind gespannt auf die Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern im digitalen Raum“, sagen die beiden Organisatoren der Schülertage und Referenten für Religionspädagogik, Simone Krick und Bernhard Kaas.
Entsprechend ihrer persönlichen Interessen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit jeweils zwei von insgesamt zehn Themenschwerpunkte für die Videogespräche auszuwählen. Auf dem Programm stehen Themen wie „Ist unsere Welt noch zu retten“, „Prävention sexualisierter Gewalt“, „Wozu bin ich berufen?“, „Umgang mit Tod und Trauer“, „Feminismus in der katholischen Kirche“ oder „Caritas: Not sehen und handeln“. Zum ersten Mal dabei sind die Referenten des Bereichs Seelsorge in der Arbeitswelt mit dem Thema „Jeder Mensch ist mehr wert…“. Neu ist auch ein Angebot zur Notfallseelsorge und Krisenintervention.
Oberstudienrat Bernhard Kaas Bischöfliches Ordinariat Speyer Große Pfaffengasse 13 67346 Speyer mobil: 0151 14880039 E-Mail: bernhard.kaas@bistum-speyer.de
Bistum Speyer 22.01.2021
Debatte um digitales Abendmahl
Die Evangelische Akademie der Pfalz und seine Kooperationspartner diskutieren in der digitalen Veranstaltung „Digital – parochial – global?!“ mit Fachleuten über das digitale Abendmahl.
Landau (lk) – Angesichts zunehmender kirchlicher Online-Aktivitäten gibt es neue Antworten auf die Fragen, wer, wo und was Kirche ist. Besonders hitzig wird debattiert, wenn es um die Möglichkeit eines digitalen Abendmahls geht. Fachleute diskutieren darüber am 29. Januar von 11 bis 17 Uhr in einem Workshop der digitalen Zoom-Konferenz-Reihe „Digital – parochial – global?! Ekklesiologische Perspektiven im Digitalen“. Veranstalter sind die Evangelische Akademie der Pfalz, die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) und die Evangelische Akademie im Rheinland.
Die Experten werden außer grundsätzlichen Fragen der digitalen Kirche den digitalen Wandel insgesamt in den Blick nehmen. Referenten sind Jochen Cornelius-Bundschuh, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden; Christoph Markschies, Kirchenhistoriker und Präsident der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; Friederike Nüssel, Ökumenewissenschaftlerin aus Heidelberg und Frank Vogelsang, Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland.
Ein weiterer Workshop der Reihe findet am 9. April von 11 bis 17 Uhr mit dem Schwerpunkt „Amt und Gemeinschaft“ statt. Zudem sind die Workshops Teil einer Reihe zur digitalen Ekklesiologie, die in eine theologische Tagung am 17. und 18. Juni 2021 in Landau mündet.
Erinnern – Gedenken – Mahnen: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Digitale Gedenkfeier am Mittwoch, den 27. Januar 2021
Anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl am 9. Mai 2021 wird online gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz, die Katholische Erwachsenenbildung der Diözese Speyer und die Stadt Speyer laden zur öffentlichen Gedenkfeier ein. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 27. Januar 2021 um 18:00 im digitalen Format statt, da pandemiebedingt derzeit keine Präsenzveranstaltungen möglich sind.
Als Bundespräsident Roman Herzog im Jahr 1996 den 27. Januar zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus erklärte, betonte er: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
Auf dieser Basis gestalten Schülerinnen der Edith-Stein-Realschule, des Edith-Stein-Gymnasiums, des Hans-Purrmann-Gymnasiums und des Gymnasiums am Kaiserdom gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler, die Gedenkfeier. Die musikalische Gestaltung erfolgt durch eine Schülerin und einen Lehrer des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums.
„Den Opfern des Nationalsozialismus wurde unvorstellbares Leid zugefügt – fernab jeglicher Menschlichkeit. Umso wichtiger sind Gedenkveranstaltungen wie diese, damit wir uns regelmäßig daran erinnern, dass solche Grausamkeiten nie wieder passieren dürfen. Zu verhindern, dass Menschen auf Merkmale wie Religion, Herkunft oder Hautfarbe reduziert werden, ist unser aller Aufgabe“, betont Stefanie Seiler.
Der Zugang zur Gedenkfeier erfolgt über den Link https://konferenz.bbb3.de/b/keb-t2q-3y6-lzm, der auch auf den Homepages der Katholischen Erwachsenenbildung Diözese Speyer unter www.keb-speyer.de sowie der Stadt Speyer unter www.speyer.de abrufbar ist. Die geplanten Begleitveranstaltungen zur Gedenkfeier im Januar 2021 mussten abgesagt werden. Eine Neuterminierung in der ersten Maihälfte wird derzeit geprüft.
Text: Gemeinsame Pressemitteilung der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Speyer und der Stadt Speyer Foto: Speyer 24/7 News 22.01.2021
Gedenktag des seligen Paul Josef Nardini am 27. Januar
Pontifikalamt im Dom zu Speyer auch im Livestream
Speyer – Am 27. Januar gedenkt das Bistum Speyer des seligen Paul Josef Nardini (1821 – 1862). Er wirkte als Priester im westpfälzischen Pirmasens. Um der Armut und der Not in der jungen Industriestadt zu begegnen, gründete er 1855 die Schwesterngemeinschaft der „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ (Mallersdorfer Schwestern). Die Ordensfrauen nahmen sich der verwahrlosten Kinder in seiner Pfarrei an und kümmerten sich um alte und kranke Menschen. Auch heute sind die Ordensschwestern an vielen Orten in Deutschland, Rumänien und Südafrika tätig.
Paul Josef Nardini starb am 27. Januar 1862 im Alter von nur 40 Jahren. Sein Lebenswerk und sein Glaubenszeugnis aber blieben unvergessen. Im Jahr 2006 wurde Paul Josef Nardini selig gesprochen. In diesem Jahr 2021 jährt sich der Geburtstag des Seligen zum 200. Mal.
Im Speyerer Dom findet zum Gedenktag am Mittwoch, 27. Januar, um 8 Uhr ein Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann statt, zu dem die Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Diözesan-Caritasverbandes besonders eingeladen sind. Eine Reliquie in der Katharinenkapelle des Domes erinnert an den Seligen.
Bistum Speyer startet Initiative „Sicherer Ort Kirche“
Auftaktveranstaltung mit Pater Klaus Mertes mit großer Beteiligung – Arbeitshilfe gibt Anregungen für Gespräche in Einrichtungen, Verbänden und Pfarreien
Das Bistum Speyer hat mit einer digitalen Auftaktveranstaltung am Samstag die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Sie dient dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und hilfebedürftigen Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch. Die Einrichtungen, Verbände und Pfarreien des Bistums werden Präventionskonzepte entwickeln, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. „Wir wollen lernen, genau hinzuschauen und Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken“, erklärte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Start der Initiative. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten Bistum nahmen an der Auftaktveranstaltung teil.
Pater Klaus Mertes: „Falsche Mythen in den Köpfen machen uns blind“
„Wie kann es sein, dass Täter jahrelang Kinder missbrauchen und niemand merkt es?“ Diese Frage setzte der Jesuit Pater Klaus Mertes an den Anfang seines Impulsreferats. Mertes hatte 2010 die Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg publik gemacht. Prävention beginnt für ihn mit der Bereitschaft, „besser hinzuschauen, aufmerksamer hinzuhören, die eigene Blindheit zu überwinden und Symptome als Symptome wahrzunehmen“. Notwendig sei, sprachfähig zu werden und dabei klare Begriffe zu verwenden. Er unterschied zwischen einer Grenzverletzung, die zum Beispiel auch sprachlich geschehen könne, einem Übergriff, der dann gegeben sei, wenn die Grenze eines anderen im Wissen um die Grenze bewusst überschritten wird, und dem eigentlichen sexuellen Missbrauch, bei dem eine asymetrische Machtbeziehung und eine systematische Planung hinzukämen. Den Missbrauch bezeichnete Mertes als „schwerwiegendes Verbrechen an jungen Menschen“.
Die Blindheit gegenüber den Anzeichen für einen Missbrauch führte Mertes auf falsche Mythen in den Köpfen zurück, wenn man zum Beispiel glaube, der Täter komme als Fremder von außen ins System. „Nein, der Missbrauch kommt aus dem Inneren“, machte Mertes deutlich. Ein weiterer Mythos liege in der Aussage „Die Täter sind doch auch Opfer“. Es helfe den Betroffenen jedoch überhaupt nicht, „wenn ich auch die Täter als Opfer definiere“.
Vor dem Hintergrund seiner Erfahrung als Schulleiter am Canisius-Kolleg in Berlin und am Jesuitenkolleg St. Blasien lenkte Mertes den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Früchte der Präventionsarbeit. Sie führe zu einer „Entgiftung“ der Institution, indem Gewaltstrukturen zum Beispiel in Form von Initiationsritualen unter Jugendlichen nicht länger verharmlost würden. Durch Präventionsarbeit würden Themen ansprechbar, die früher nicht ansprechbar gewesen seien, so Mertes. „Lehrkräfte und Erzieher beginnen darüber zu sprechen, ob bestimmte Handlungsweisen pädagogisch angemessen sind oder wo zum Beispiel Unterschiede zwischen Witz und Ernst liegen.“ Diese Ansprechbarkeit führe zu einem „Qualitätssprung in der pädagogischen Arbeit“. Die Einsetzung zum Beispiel von Präventions- und Missbrauchsbeauftragten oder die Kooperation mit unabhängigen Fachstellen trage dazu bei, Angst und Überforderung abzubauen. Zudem würden Mitarbeitende aus allen Berufsgruppen durch das gemeinsame Ziel, Kinder und Jugendliche wirksam zu schützen, zusammengeführt.
Professorin Mechthild Wolff: „Guter Wille allein reicht nicht“
In einer virtuellen Podiumsdiskussion stellte Professorin Mechthild Wolff von der Hochschule Landshut fest, dass für eine wirksame Prävention ein Kulturwandel, aber auch Strukturveränderungen notwendig seien. Die Kirche hat aus ihrer Sicht hier noch „riesige Baustellen“. Sie warb für mehr Bildungsarbeit, klar definierte Beschwerdeverfahren und verbindliche Mindeststandards. „Allein mit gutem Willen kommen wir nicht weiter“, so Wolff. Bischof Wiesemann sprach von einem „schmerzlichen Weg“ des Lernens. „Die Aufdeckung des Missbrauchs in der Kirche hat mich wie viele andere zunächst sprachlos gemacht. Jetzt geht es darum, dass wir sprach- und handlungsfähig werden.“ Er bekannte sich zu einem Leitungsverständnis auf Augenhöhe: „Ich brauche auch als Bischof keine Anrede mit Hochwürden oder Exzellenz.“ Pater Mertes betonte: „Es gibt keine Aufklärung ohne die ehrliche Selbsterkenntnis, dass man Hinweise schon früher hätte sehen können. Das ging auch mir so.“ Die Präventionsbeauftragten Christine Lormes und Olaf von Knobelsdorff zeigten sich erfreut, dass „die Dringlichkeit der Prävention“ inzwischen bei allen im Bistum angekommen sei. „Wir werden Schritt für Schritt besser im Hinschauen“, so ihre Überzeugung.
Heftreihe gibt praktische Hilfestellungen für die Prävention
Lormes und von Knobelsdorff stellten eine Arbeitshilfe zum Thema Prävention, bestehend aus acht Heften, vor. Sie wurde von Fachleuten in und außerhalb des Bistums für die Initiative „Sicherer Ort Kirche“ entwickelt und leitet die Einrichtungen, Verbände und Pfarreien an, ihr eigenes Präventionskonzept zu entwickeln. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online.
Im Rahmen der Veranstaltung hatte Generalvikar Andreas Sturm den Werdegang der Präventionsarbeit im Bistum vorgestellt. Moderiert wurde das Treffen von RPR1-Moderator Uwe Burkert. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Gruppe Tacheles aus Ludwigshafen, die mit Klezmermusik immer wieder klangvolle Oasen der Unterbrechung und Vertiefung schuf.
Kirchenpräsident Schad und Bischof Wiesemann fordern Schutz der Menschenrechte
Speyer (lk/is) – In einem gemeinsamen Brief appellieren Kirchenpräsident Christian Schad, Evangelische Kirche der Pfalz, und Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, an die Bundesminister Peter Altmeister, Hubertus Heil und Gerd Müller, ein nationales Lieferkettengesetz zu verabschieden. „Aus unserer Menschenrechtsarbeit und von unseren Partnern wissen wir, dass freiwillige Maßnahmen von Unternehmen zum Schutz der Menschenrechte in der Lieferkette nicht ausreichen“, so Schad und Wiesemann.
Viele Konsumgüter unserer Wohlstandgesellschaft entstehen unter fragwürdigen Bedingungen: Betroffen sind unter anderem Kakao und Palmöl, die Herstellung von Kleidern oder die Gewinnung von Rohstoffen zum Beispiel für Autos, Mobiltelefone oder Elektrogeräte. Menschenunwürdige Bedingungen, Kinderarbeit und Sklaverei, aber auch Umweltzerstörungen begleiteten die Produktion der Erzeugnisse. „Die Lieferketten müssen daher insgesamt neu gestaltet werden, um Mensch und Umwelt zu schützen und der globalen Verantwortung gerecht zu werden, die wir als wohlhabendes Industrieland haben“, sind sich die Kirchenmänner einig.
Kirchenpräsident und Bischof zeigen sich besorgt, dass in Deutschland die Vorlage von Eckpunkten für ein nationales Lieferkettengesetz seit Monaten nicht gelingt, während sich auf europäischer Ebene im Dezember 2020 einhellig für ein europäisches Lieferkettengesetz ausgesprochen wurde – ein anspruchsvolles nationales Lieferkettengesetz würde die europäischen Ambitionen fördern.
Mit ihrem Brief knüpfen Kirchenpräsident Schad und Bischof Wiesemann an vergangene ideelle, finanzielle und organisatorische Unterstützungen für ein Lieferkettengesetz an. Sie befinden sich damit an der Seite einer breiten, bundesweiten gesellschaftlichen Basis, die aus zahlreichen weiteren Kirchengemeinden und Kirchenleitungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gewerkschaften besteht.
22.01.2021
Begegnung zwischen Bischof und künftiger Kirchenpräsidentin
Speyer – Zu einem ersten Gespräch trafen sich am 14. Januar der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und die künftige Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz Oberkirchenrätin Dorothee Wüst. Sie war von der evangelischen Landessynode im September zur Nachfolgerin von Kirchenpräsident Dr. h. c. Christian Schad gewählt worden, der Ende Februar in den Ruhestand geht. Die persönliche Begegnung sollte dazu dienen, die seit langem enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Leitenden Geistlichen in der Pfalz fortzuführen. Zentrales Thema des Treffens zwischen Wiesemann und Wüst war die Vertiefung der ökumenischen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen.
Dorothee Wüst wurde in Pirmasens geboren und studierte nach dem Abitur Evangelische Theologie in Mainz und Heidelberg. Anschließend war sie Vikarin in der Kirchengemeinde Imsbach mit Alsenbrück-Langmeil. Zur praktischen Vorbereitungszeit gehörte auch der Dienst an zwei Schulen und in der Öffentlichkeitsarbeit der BASF in Ludwigshafen. Als Pfarrerin wirkte Wüst in Kaiserslautern und in Weilerbach. Seit 1996 hat sie auch einen Auftrag zur Verkündigung im Rundfunk bei SWR3. Im Jahr 2012 wurde sie Dekanin in Kaiserslautern und 2018 nahm sie die Wahl zur Geistlichen Oberkirchenrätin an. Als solche ist sie für Schul- und Bildungsfragen verantwortlich sowie Gebietsdezernentin für die Westpfalz. Der Kirchenregierung gehört Wüst bisher mit beratender Stimme an. Mit Dorothee Wüst leitet erstmals eine Frau die Landeskirche in den kommenden sieben Jahren. Die Evangelische Kirche der Pfalz hat knapp 500.000 Mitglieder mit mehr als 400 Kirchengemeinden in 15 Kirchenbezirken.
Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry 22.01.2021
Versöhnung unter den Menschen und Ehrfurcht vor allen Geschöpfen
Bistum und Landeskirche laden zum ökumenischen Gottesdienst für die Einheit der Christen im Speyerer Dom ein.
Speyer (lk/is) – „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ (Johannes 15, 8-9). Unter diesem Motto feiern Vertreter der Evangelischen Kirche der Pfalz, des Bistums Speyer und weiterer Konfessionen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen – Region Südwest den ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Speyerer Dom am Sonntag, dem 24. Januar, um 16 Uhr. Kirchenpräsident Christian Schad hält die Predigt.
In seiner Einladung weist Bischof Karl-Heinz Wiesemann darauf hin, dass Schwestern der Kommunität von Grandchamp das Motto der diesjährigen Gebetswoche ausgewählt haben: „Aufgrund ihrer ökumenischen Berufung setzen sie sich ein für Versöhnung unter den Christen und in der Menschheitsfamilie sowie für die Ehrfurcht vor allen Geschöpfen“. Die Kommunität ist eine monastische Gemeinschaft in der französischen Schweiz mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Kirchen und verschiedenen Ländern.
Neben Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann wirken Dagmar Hees, Bund Freier evangelischer Gemeinden, und Nikolaos Lucic von der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde Ludwigshafen mit. Weiterhin sind Hede Strubel-Metz, Vorstand des Katholikenrats im Bistum Speyer, Hermann Lorenz, Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, sowie Pfarrerin Christine Gölzer von der Protestantischen Dreifaltigkeitskirchengemeinde Speyer und Dompfarrer Matthias Bender von der katholischen Pfarrei Pax Christi Speyer an der Liturgie beteiligt.
Amelie Petrich (Sopran) und Daniel Schreiber (Tenor) gestalten zusammen mit Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald (Orgel und Gesamtleitung) den Gottesdienst musikalisch.
Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) feiern seit 2009 in der Weite der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen – Region Südwest zur Eröffnung der Gebetswoche einen ökumenischen Gottesdienst, der im Wechsel im Speyerer Dom, in der Gedächtniskirche der Protestation und anderen Kirchen der Region stattfindet.
Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen müssen die Hygienerichtlinien streng eingehalten werden und wird um eine Anmeldung per Mail unter oekumene@bistum-speyer.de oder telefonisch unter 0 6232/ 102-285 gebeten.
Der Gottesdienst im Dom wird über die Social Media Kanäle und Internetseiten von Bistum, Dom und Landeskirche übertragen.