Zoo Heidelberg

Tierische Inventur: Eins, zwei, drei, vier, viele!

Genau 160 Tierarten leben im Zoo Heidelberg

Der Nachwuchs bei den Kurzkrallenottern erkundet das Innengehege im Januar 2021
Foto: Zoo Heidelberg

So manches hat auch in Pandemie-Zeiten Bestand: In den letzten Wochen des vergangenen Jahres wurde im Zoo Heidelberg wieder fleißig gezählt. Im Januar hieß es dann, die gemeldeten Zahlen zusammenzufassen und auszuwerten. Nun stehen die Zahlen der Tier-Inventur 2020 fest: Im Zoo Heidelberg gab es zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 51 Säugetierarten, 83 Vogelarten, 14 Reptilienarten sowie 12 weitere Tierarten. Die insgesamt 160 Tierarten bildeten einen Bestand von 1980 einzelnen Tieren. Darunter sind auch einige Neuzugänge aus 2020 zu finden: Der männliche Mandschurenkranich, der als Partner für das Heidelberger Weibchen eingezogen ist, die zahlreichen Erdmännchen-Jungtiere oder die Otterwelpen. Besonders die jungen Otter werden im kommenden Jahr noch für viele schöne Momente mit „Herzchenfaktor“ sorgen.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Zahlen der tierischen Inventur nur leicht verändert. Die weitreichendsten Neuerungen im Tierbestand gab es im Vogelrevier. Es lebten 2020 zwar nicht mehr Arten im Zoo Heidelberg als im Vorjahr, dafür gab es im Bestand jedoch einen großen Wechsel unter den gefiederten Zoobewohnern. „Wir haben bewusst Arten abgegeben, um dadurch Volieren zusammenlegen zu können und den neuen Vögeln den Platz zu bieten, den sie benötigen“, berichtet Dr. Eric Diener, Vogelkurator im Zoo Heidelberg. „So haben jetzt beispielsweise die Geierraben den doppelten Platz zur Verfügung, und teilen sich nun eine große Voliere mit Kappengeiern. Die Raben sind den Geiern zwar körperlich unterlegen, gleichen dies aber durch ihre hohe Intelligenz aus. Beide Vogelarten sind bei dieser Art von Wohngemeinschaft beschäftigt und es kommt keine Langeweile auf.“ Die abgegebenen Tiere haben in anderen Zoos und Vogelparks ein neues Zuhause gefunden. Viele der neu eingezogenen Vögel, wie Kappengeier und Blauracke, sind Vertreter besonders bedrohter Vogelarten. Kappengeier sind in den afrikanischen Savannengebieten als Gesundheitspolizei unverzichtbar, werden aber absichtlich oder durch Medikamenteneinsatz bei Nutztieren auch unabsichtlich, vergiftet. Blauracken faszinieren mit ihrem leuchtend blauen Gefieder. Bis in die 1950er Jahre kamen sie noch in Baden-Württemberg vor, durch Umstellung der Landwirtschaft und durch Pestizideinsatz verloren die Vögel jedoch ihre Lebensgrundlage.

Mandschurenkraniche im Zoo Heidelberg beim gemeinsamen Balztanz im September 2020.
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Einen zweiten Blickfang am Geysir-See gibt es ebenfalls seit 2020: Für den weiblichen Mandschurenkranich konnte ein Partner gefunden werden. „Das Paar lebt nun gemeinsam am Geysir-See und versteht sich bisher sehr gut. Kraniche sind bei der Partnersuche extrem wählerisch, dementsprechend sind wir sehr glücklich, dass es bei den beiden auf Anhieb gefunkt hat. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie sie oft im Herbst und Winter gemeinsam ihren Balztanz aufführen und dabei ihre schallenden Rufe erklingen lassen “, berichtet Diener.

Der Nachwuchs, der im vergangen Jahr im Zoo Heidelberg zur Welt kam, wird ebenfalls durch die Inventur erfasst. So hat sich beispielsweise die Gruppengröße bei den Erdmännchen von zwei Tieren auf stolze zehn Tiere erhöht. Auch bei den Kurzkrallenottern ist der Zuwachs deutlich. Besonders die jungen Otter werden noch einige Zeit für herzerwärmende Momente im Zoo Heidelberg sorgen. Das ganze Zoo-Team hofft, dass auch bald wieder Besucher das Aufwachsen der Jungtiere live vor Ort mitverfolgen können.

Tiergarten Heidelberg gGmbH
27.01.2021

 

Zoo Landau:

„Die große Vielfalt der Kaninchen“

Rassekaninchenausstellung im Zoo Landau in der Pfalz am 20. Juni 2019, ab 11 Uhr

Im Streichelzoo des Zoo Landau in der Pfalz leben „Deutsche Großsilberkaninchen“. Es handelt sich um eine bedrohte Haustierrasse, an deren Zuchtbuch sich der Zoo ebenfalls beteiligt.

Nach der sehr positiven Resonanz aus den letzten Jahren wird es am Fronleichnamsdonnerstag, 20. Juni 2019, erneut eine Rassekaninchenausstellung im Zoo Landau in der Pfalz geben.

Zahlreiche Zuchtkaninchen samt Nachwuchs in den unterschiedlichsten Größen, Farben und mit den verschiedensten Merkmalen werden auf der großen Zoowiese zu sehen sein. Der „Kaninchenzuchtverein P149 Neustadt e.V.“, bei dem der Zoo Landau seit der Übernahme einer bedrohten Kaninchenrasse, den Deutschen Großsilberkaninchen im neuen Streichelzoo, Mitglied ist, führt diese Ausstellung durch.

Unseren Besuchern werden die Rassen und deren besondere Merkmale erläutert und die Bewertungskriterien für ein Zuchtkaninchen vorgestellt. Ab 11 Uhr stehen die Kaninchenzüchter sehr gerne für Fragen zur Verfügung und stellen ihre Schützling vor.

Zoo Landau
14.06.2019

„Otternasen, frische Otternasen“ … jetzt auch im Zoo Landau in der Pfalz

Vier kleine, quirlige, pelzige Raubtierkörper folgen ihren niedlichen, feuchten und neugierigen Nasen durch ihr Gehege. Südostasiatische Kurzkrallenotter präsentieren sich neuerdings im Zoo Landau in der Pfalz.

Anfang März 2019 begannen die Umgestaltungsarbeiten der ehemaligen Anlage für Südamerikanische Seebären und gespannt warteten die Besucher auf die angekündigten Otter. Die vier Geschwistertiere, ein Männchen und drei Weibchen, kommen aus dem Zoo im englischen Chester. Ihr Transport hatte sich etwas verzögert, weil es in ihrer Familiengruppe im März einen weiteren Wurf gab. Die für Landau bestimmten Tiere während dieser Zeit aus der Familiengruppe zu entnehmen, hätte zu großen Stress und Gefahr für die frisch geborenen Jungtiere bedeutet. Von daher hieß es für das Landauer Zooteam sich zunächst in etwas Geduld zu üben. Die im Juni 2017 und Februar 2018 geborenen Tiere entpuppten sich dann bei ihrer Ankunft im Zoo Landau zunächst als weniger abenteuerlustig als für die Tierart eigentlich üblich. Und so gab das Zooteam den Tieren eine etwas längere Eingewöhnungszeit hinter den Kulissen, um sich an die neue Umgebung und die Pfleger zu gewöhnen. Doch inzwischen haben die kleinen Wassermarder auch ihre Außenanlage in Besitz genommen und scheinen sich sichtlich wohlzufühlen. Der auch Zwergotter genannte Südostasiatische Kurzkrallenotter ist der kleinste Vertreter der verschiedenen Otterarten. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 36 bis 44 cm, eine Schwanzlänge von bis zu 27 cm und ein Gewicht von nur 2 bis 4 kg.

Mit dieser neuen Tierart für den Zoo geht man einen in Landau schon lange eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Ändert sich auf fachlicher Grundlage bzw. aus eigener Haltungserfahrung die Sicht auf die Ansprüche an die Haltung von Wildtieren in Menschenobhut, dann werden Gehege umgestaltet oder mit besser geeigneten Arten besetzt. Die jetzige Otteranlage hatte im Laufe ihrer Geschichte bereits Eisbären und Mähnenrobben beherbergt, bevor diese sehr große Robbenart im Jahr 2001 zugunsten der sehr viel kleineren Südamerikanischen Seebären abgegeben wurde. Nachdem der Bestand zuletzt auf nur noch zwei nicht gut harmonisierende Tiere geschrumpft war, stellte sich 2018 in Landau die Frage, die Gruppe erneut zu vergrößern oder die Haltung zu beenden, um einer noch kleineren „Wasserraubtierart“ hier eine neue gute Haltungsperspektive zu geben.

Bezogen auf die Prioritätenliste geplanter Umbaumaßnahmen, war diese Umgestaltung allerdings außerplanmäßig und zügig zu gestalten. Gut das sich für Umbauten der Innengehege und die Vergrößerung des Landteils inklusive Bachlauf, Sandbänken, Pflanz- und Flachwasserbereich spontan großzügige Unterstützer fanden. Gefördert wurde der Umbau durch den Freundeskreis des Landauer Tiergartens e.V., die Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße und, was läge für Wasserwesen näher, durch eine Spende der Stadtholding Landau GmbH, als Trägerin des Landauer Freizeitbades La Ola.

„Die Zwergotter sind sicherlich nicht weniger attraktiv als die Seebären, zumal sie ebenfalls zu den bedrohten Tierarten gehören,“ findet Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden sie als „gefährdet“ eingestuft. Die Art ist vor allem durch die Umwandlung ihres Lebensraums an Flussläufen und Mangrovengebieten in landwirtschaftlich genutzte Flächen und Aquakulturen gefährdet. Teils wird der Zwergotter wegen seines feinen Pelzes gejagt. Schwerer wiegt auch der Rückgang der Gesamtbiomasse an Futtertieren (vorwiegend Krebstiere) wegen Übernutzung durch den Menschen. Zwergotter sind überwiegend tag- und dämmerungsaktiv und leben in Familiengruppen von 4 bis 12 Individuen, die auch zusammen auf Nahrungssuche gehen.

Um dem Erkundungs- und Bewegungstrieb der Tiere im Zoo Rechnung zu tragen, werden die Tiere mehrmals am Tag auf der Außenanlage gefüttert. Die Tierpfleger lassen sich verschiedenste Dinge einfallen, um die intelligenten und äußerst verspielten Tiere durch sogenanntes Enrichment zu beschäftigen.

„Die Zwergotter haben das Potential, zu neuen weiteren Lieblingen unserer Zoobesucher zu werden“, ist sich Zoodirektor Heckel sicher.

Zoo Landau
14.06.2019