Zoo Landau

Acht ruandische Gast-Masterstudenten des Fachs Naturschutzbiologie zum Informationsbesuch im Zoo Landau in der Pfalz

Erste echte Begegnung mit Tiger, Pinguin oder Schimpanse

Ruandische Masterstudenten der Naturschutzbiologie zusammen mit Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel am Gehege der Watussirinder im Zoo Landau.
Foto: Zoo Landau

Seit 2017 besteht eine Zusammenarbeit zwischen Zoo, Zooschule und Zoofreundeskreis Landau in der Pfalz und der Bundesarbeitsgruppe Afrika des auch international tätigen Naturschutzbund Deutschland (NABU International) mit einer Partner-NRO in Ruanda. Ein Ziel ist es, den nationalen Aktionsplan der ruandischen Regierung für den stark gefährdeten Östlichen Grauen Kronenkranich in Zusammenarbeit mit der Rwanda Wildlife Conservation Association (RWCA) mittels verschiedener Maßnahmen umzusetzen. Für den Artenschutz und eine langfristige Lebensraumsicherung der Kraniche werden in diesem Zusammenhang bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, das dringend notwendige gesellschaftliche Verständnis für den erforderlichen Schutz von Tieren und letzter verbliebener Lebensräumen geschaffen. „Die Förderung der Aus- und Fortbildung ruandischer Studierender auch als qualifizierte Fachkräfte im Arten- und Naturschutz sowie als Multiplikatoren notwendigen Wissens ist ein wichtiger Aspekt, den es gemeinsam zu fördern gilt,“ sagt Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel.

Derzeit halten sich ruandische Studierende des Masterstudiengangs „Conservation biology“ (Naturschutzbiologie) an der Universität Koblenz auf. Unter diesen Studierenden ist u.a. auch Jean Ferus Niyomwungeri, der als „Community Conservation Programme Manager“ von RWCA 2017 im Rahmen eines Studienaufenthalts in Deutschland auch schon für ein zweiwöchiges Praktikum im Zoo Landau in der Pfalz hospitiert hat. Zum Abschluss ihres derzeitigen Aufenthalts in Rheinland-Pfalz äußerten die Studierenden den Wunsch nach einem Fortbildungsbesuch in den Zoo Landau, um mehr über die Rolle wissenschaftlich geleiteter Zoos im Biodiversitätsschutz und deren Entwicklung unter dem Leitbild der Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie am Beispiele des Zoo Landau in der Pfalz zu erfahren. Weiter verschafften sie sich unter Leitung von Zoopädagogin Ann-Marie Attenberger Einblicke in die Bildung für nachhaltige Entwicklung der Zooschule Landau. Auch ein fachlicher Austausch mit Sören Weiß, als Wissenschaftlichem Mitarbeiter des Instituts für Umweltwissenschaften der Universität Landau u.a. mit Besichtigung des neuen Laborgebäudes stand im gehaltvollen Tagesprogramm.

Ruandische Masterstudenten der Naturschutzbiologie bewundern die im Zoo Landau brütenden Grauen Kronenkraniche.
Foto: Zoo Landau

Für fast alle Studierenden war es überhaupt das erste Mal einen Zoo zu besuchen und die Faszination über erste „live-Begegnungen“ z.B. mit Tiger, Pinguin, Schimpanse und Co. stand den begeisterten Teilnehmern offensichtlich ins Gesicht geschrieben. Nicht weniger interessiert zeigte sich die Gruppe von der Tatsache, dass auch ruandische Tierarten im Zoo zu finden sind, wie auch die stattlichen Watussi- oder Ankole-Rinder oder eben auch die derzeit erneut brütenden Grauen Kronenkraniche. 

„Fest steht, dass der informative Besuch des Zoos in Landau, der auch dank einer Unterstützung durch das im Ministerium des Innern und des Sports in Mainz angesiedelten Referats für das Partnerland Ruanda und für Entwicklungszusammenarbeit möglich wurde, als unvergessliches Erlebnis bei den ruandischen Gästen erhalten bleibt und die freundschaftlichen Verbindungen weiter zu stärken vermag,“ resümiert Zoodirektor Heckel.

Zoo Landau
28.07.2021

Von der Artenvielfalt vor der eigenen Tür begeistert

Zoo Landau in der Pfalz unterstützt das Naturschutzprojekt Billigheimer Bruch der NVS NaturStiftung Südpfalz

Naturschutzexperten der NVS NaturschutzStiftung Südpfalz und Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel an der neuen Projektinfotafel zum Billigheimer Bruch im Zoo Landau.
Foto: Zoo Landau

„Gemeinsam für Natur und Region“ so lautet einer der Slogans zur Förderung artenreicher Lebensräume in der Kulturlandschaft der Südpfalz! So zählt der Billigheimer Bruch als Kleinod dazu, welches nach seiner Entwicklung vom einstigen Moor zum entwässerten Nutzland nun wieder als rücksichtsvoll bewirtschaftetes und gepflegtes Feuchtgebiet zu einem sehr wertvollen und beschützten Lebensraum für die Tierwelt der Wiesen, des Ackerlands und der Gewässer bestimmt wurde.

Möglich wird diese verheißungsvolle Zukunft durch die Entscheidung der durch Ortsbürgermeister Dietmar Pfister vertretenen Gemeinde Billigheim-Ingenheim als Eigentümerin des 54 ha großen Areals. Der NVS NaturStiftung Südpfalz wurde als Pächterin für 30 Jahre die Verantwortung für Planung, Gestaltung, das Biotopmanagement und die Kontrolle überlassen. Bereits schon im letztem Jahr unterstützte der Zoo Landau dieses Projekt „hier vor der Haustür“ wegen seines Werts besonders für seltene und bedrohte Vogelarten. „Entscheidende Faktoren für den hohen ökologischen Wert sind das in sich geschlossene Gebiet mit dem vielfältigen Lebensraummosaik und der hohe Grundwasserstand im anteiligen Grünland,“ begründet Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel seine Begeisterung für das Projekt. Ansehnlich große offene Wasserflächen in einem zentralen Schilfwald tragen zu einem Hotspot für die Vogelwelt der Feuchtgebiete und Gewässer bei. Aber auch ein reiches Insekten- oder Amphibienleben sowie eine große Pflanzenvielfalt profitieren. Davon konnte sich Heckel u.a. anderem auch bei einer gemeinsamen Begehung mit den Naturschutzexpert*innen des NVS persönlich überzeugen. „Der durchfließende Flutgraben darf sich eigenständig und kostenlos renaturieren und stabilisiert den Wasserhaushalt. Und die Bewirtschaftung der Äcker mit Ökologischem Vorrang lockt zu allen Jahreszeiten die bedrohten Agrararten an,“ wissen Dieter Zeiß und Kurt von Nida als Mitglieder des Vorstands der NVS NaturschutzStiftung Südpfalz zu berichten.

Der Billigheimer Bruch bietet abwechslungsreichen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.
Foto: Zoo Landau

Vom umgebenden Wasser geschützt brüten Rohrweihen und Wasserrallen auf Inseln und Teichrohrsänger und Rohrammern im Schilf. Dort liegen die sicheren Schlafplätze der Kornweihen, Bergpieper, Stare, Krickenten, Schnatterenten, Bekassinen, Wasserläufer und vieler Singvögel auf dem Zug, bei der Rast und beim Überwintern. Über 110 verschiedene Vogelarten wurden schon registriert bzw. mit eindrucksvollen Fotos und Videos, teils mit Kamerafallen, u.a. von Hobby-Ornithologe und Mitglied der NVS-Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim Jürgen Kutzer dokumentiert.

Bei einer gemeinsamen offiziellen Einweihung einer Informationstafel zum Projekt Billigheimer Bruch im Zoo Landau am 23.07.2021 waren sich alle Teilnehmer darüber einig, dass die Wahrung des Landschaftscharakters und die Beiträge zu einem kostenlosen Hochwasserschutz und zur Neubildung und zum Schutz des Grundwassers angesichts des Tiefbrunnens der Werke VG Kandel besondere Wertschätzung genießen.

Der NVS und seine Stiftung freuen sich sehr über die Unterstützung durch den Landauer Zoo, mit dem sie sich über die Dringlichkeit der Betreuung dieser und weiterer Lebensräume einig sind. Mehr Information findet sich unter www.nvs-natur-stiftung.de/Billigheimer Bruch

Zoo Landau
28.07.2021