Kirche

Lebenslang neue Perspektiven erfahren

Drei Theologiestudierende haben trotz Corona-Pandemie erfolgreich die Abschlussprüfung bei der Landeskirche absolviert.

Speyer (lk)Ihr Erstes Theologisches Examen haben drei Theologiestudierende in der vergangenen Woche vor der Prüfungskommission der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer abgelegt: Julian Kraul, Elisabeth Lang und Elisa Koch haben damit ihr Studium abgeschlossen.

Danach haben die Examinierten entweder die Möglichkeit, in den Vorbereitungsdienst, das Vikariat, zu gehen oder in der theologischen Forschung an der Universität zu promovieren. Julian Kraul wird mit dem Vikariat beginnen. Elisabeth Lang und Elisa Koch werden erst später in den Vorbereitungsdienst als zukünftige Pfarrerinnen wechseln und sich in der Zwischenzeit anderen beruflichen Vorhaben widmen.

Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, Vorsitzende der Prüfungskommission, zeigte sich dankbar und erfreut darüber, dass sich die drei Theologiestudierenden trotz der erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie dem Ersten Theologischen Examen unterzogen haben. Die Überreichung der Abschlusszeugnisse sei für Wüst in diesem Jahr eine besondere Ehre und ein Vergnügen. Im Rückblick auf die Lernzeit im Studium sagte die Oberkirchenrätin den Examinierten: „All das, was Sie gelernt haben, soll Ihnen nicht nur durch das Hirn, sondern auch durch das Herz gehen und ein Teil Ihrer Persönlichkeit werden“. Vor allem die Glaubensbildung sei nach Ansicht von Wüst ein lebenslanger Prozess. Aus eigener Erfahrung wisse sie, wie wichtig es sei, täglich neue Sichtweisen zu gewinnen und neue Perspektiven zu erfahren.

In Deutschland kann man an 21 Universitäten und kirchlichen Hochschulen Theologie studieren. Zu den Fächern gehören Altes und Neues Testament, Kirchengeschichte und Praktische Theologie, Dogmatik und Ethik. Die Landeskirche führt eine Liste der Theologiestudierenden. Wer auf der Liste geführt wird, erhält Einladungen zu Tagungen, kann Beratung und Begleitung in Anspruch nehmen sowie finanzielle Unterstützung erhalten.

Informationen zum Theologiestudium gibt es beim Landeskirchenrat: Dezernat.2@evkirchepfalz.de oder Telefon 06232 667 112.

10.07.2020

Mit Aufmerksamkeit Gerechtigkeit herstellen

Nach 24 Jahren hat der Vorsitz des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Landeskirche gewechselt: Helmut Damian übergibt den Staffelstab an seinen Nachfolger Harald Jenet.

Speyer (lk)Auf den Tag genau 24 Jahre, von 1996 bis Ende Juni 2020, stand Helmut Damian als ehrenamtlicher Vorsitzender im Dienst des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Evangelischen Kirche der Pfalz. Am Mittwoch ist er feierlich verabschiedet worden. Er übergibt den Vorsitz an Harald Jenet, der im Hauptamt Präsident des Landgerichts Frankenthal ist.

Der scheidende Vorsitzende Damian war in seinem Hauptamt zuletzt als Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht in Neustadt tätig. Zuvor konnte er in der Verwaltung, als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht und als abgeordneter Richter am Oberverwaltungsgericht Koblenz Erfahrungen sammeln. In seinem Ehrenamt am Kirchengericht befasste sich der promovierte Jurist insbesondere mit dienstrechtlichen, baurechtlichen und wahlrechtlichen Streitigkeiten zwischen Gemeinden, Pfarrerinnen oder Pfarrern und der Landeskirche.

Damian bearbeitete zirka 60 Verfahren. „Beispielsweise ging es um Eingriffe in die Besoldungsordnung, um die Rückforderung von Fördermitteln für Baumaßnahmen oder um aufsichtliche Verfügungen, wenn beispielsweise Denkmalschutzauflagen nicht eingehalten wurden“, blickt Damian zurück. Außerdem befasste er sich als Gerichtsvorsitzender mit den Befugnissen der Kirchengemeinden, des Landeskirchenrats, der Kirchenregierung und der Synode sowie dem Verhältnis dieser Organe der Landeskirche zueinander. „Das sind häufig Fragen, die keine breite Öffentlichkeit bekommen, aber sehr wichtig sind“, so Damian.

Im Ehrenamt kam dem Speyerer die Erfahrung aus seinem Hauptamt zu Gute. „Es gibt viele Parallelen zum staatlichen Recht, aber doch Besonderheiten im Kirchenrecht. Beispielsweise ist die Gewaltenteilung im presbyterial-synodalen Konstrukt enthalten, aber doch nicht eins zu eins übertragbar“, erklärt der pensionierte Jurist.

Sein Engagement für das kirchliche Gericht erklärte Damian mit seiner kirchlichen Bindung. Er sei mit Kirchenmusik sozialisiert worden, erzählt der 68-Jährige. „Es ist gut, dass der Stab jetzt an den neuen Vorsitzenden Harald Jenet weitergegeben wird“, sagt Damian. „Wie staatliche Gerichte sind auch die kirchlichen zeitgebunden“. Ihnen tue es gut, wenn sie nach gewisser Zeit neu besetzt würden und sich an die Zeit anpassen könnten.

Damian geht zufrieden in den Ruhestand als Ehrenamtlicher: „Ich habe mir zum Abschluss meiner Tätigkeit zu Dokumentationszwecken nochmals alle von mir geführten Verfahren angeschaut. Dabei habe ich eine Akte mit einem Schriftsatz in Händen gehabt, der mich bis heute freut. Ein Kläger, der während des Verfahrens sehr unwirsch und konfrontativ aufgetreten war, schrieb nach dessen Abschluss, dass er den Glauben an die Gerechtigkeit wiedererlangt habe. Das hört man als Jurist gerne“, so der Speyerer.

Damians Anliegen war es immer, den „Rechtsfrieden zwischen den Streitparteien herzustellen. Dazu genügt häufig schon die Möglichkeit, gehört zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen“. Durch Kommunikation könne man viel erreichen, zieht Damian Resümee aus den vielfach einvernehmlichen Entscheidungen und Vergleichen, die er erzielen konnte.

Geschätzt hat Damian die Zusammenarbeit mit den Kollegen im kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgericht. Dazu zählten neben dem Vorsitzenden ein rechtskundiger Beisitzer, eine geistliche Beisitzerin sowie zwei nicht-geistliche Beisitzer, „die meist aus der öffentlichen Verwaltung kamen und ihren praktischen Blick in die Entscheidungen einbrachten“.

Nach dem Abschied vom Kirchengerichtsvorsitz wird Damian weiter ehrenamtlich tätig sein: Er will sich bei den Kirchenwahlen am 29. November als Presbyter in seiner Kirchengemeinde aufstellen lassen und singt im Kirchenchor, „sobald Corona das Singen wieder zulässt“.

10.07.2020

„Den Messenger-Gottesdienst kann jeder aktiv mitgestalten“

Die Netzgemeinde „DA_ZWISCHEN“ hat sich Neues einfallen lassen, um trotz Corona miteinander in Verbindung zu bleiben

Beim Stichwort „Digitale Gottesdienste“ denken die meisten zunächst an Livestream-Übertragungen. Doch das Feld der digitalen Gottesdienste ist viel weiter: Da gibt es zahlreiche kreative Formen und innovative Formate, teilweise auch mit einer Verbindung von digitalen und analogen Elementen. Die Netzgemeinde „DA_ZWISCHEN“ hat in der Zeit der Corona-Beschränkungen einen speziellen „Messenger-Gottesdienst“ entwickelt. Was es damit auf sich hat und welche Erfahrungen damit verbunden sind, erläutert Felix Goldinger, Pastoralreferent im Bistum Speyer und Teil des zehnköpfigen Teams der Netzgemeinde „DA_ZWISCHEN“.

Seit wann gibt es in der Netzgemeinde das Angebot digitaler Gottesdienste?

Felix Goldinger: Die digitalen Gottesdienste sind in Zusammenhang mit den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie entstanden. Als sich zeigte, dass wir Ostern nicht wie gewohnt feiern können, überlegten wir uns, wie eine digitale Alternative aussehen könnte. An Palmsonntag haben wir dann den ersten Messenger-Gottesdienst gefeiert.

Ist ein digitaler Gottesdienst mit einem Gottesdienst in einer Kirche vergleichbar? Was ist gleich? Was ist anders?

Felix Goldinger: Unsere Gottesdienste funktionieren per Chat: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begegnen uns auf WhatsApp, Facebook-Messenger, Notify oder Telegram. Sie chatten mit uns, wie man es im Freundeskreis tut. Das ist unsere Art der feiernden Gemeinschaft. Deshalb findet der Gottesdienst auch immer im „Du“ statt.

In der Netzgemeinde suchen wir nach einem Weg, unsere reiche Tradition neu zu deuten: Dabei sind uns sowohl digitale Gepflogenheiten wichtig als auch eine Übersetzung in unsere Zeit. Insofern gibt es in unseren Messenger-Gottesdiensten bekannte Elemente wie etwa zu Beginn der Gruß mit dem Kreuzzeichen, aber auch Dinge, die eben anders ablaufen.

Wir haben beispielsweise eine Fronleichnamsprozession als Podcast-Reihe gestaltet: Wanderschuhe an, Stöpsel in die Ohren und mit inspirierenden Gedanken unterwegs sein. Die Teilnehmenden haben uns im Anschluss Videos von ihren „Prozessionsschritten“ geschickt. Daraus wurde ein Segensvideo zum Abschluss des Tages, dass zeigte, wie viele Menschen an unterschiedlichen Orten dabei waren.

Die Gemeinschaft transparent zu machen, obwohl wir nicht einen Kirchenraum teilen: Das ist uns wichtig. Vor allem die Möglichkeit, unsere Gottesdienste zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten zu feiern, unterscheidet unser Format am deutlichsten von einem Gottesdienst in einer Kirche.

Worauf legt Ihr bei den digitalen Gottesdiensten besonderen Wert?

Felix Goldinger: Besonders wichtig sind uns Beteiligung und Interaktion: die Teilnehmenden unserer Gottesdienste können den Verlauf der Feier mitgestalten und eigene Ideen und Ansichten einbringen. Außerdem bieten wir immer ein persönliches Gespräch an: unsere Gottesdienste sollen die persönliche Begegnung auch im digitalen Raum ermöglichen.

Praktisch funktioniert das so, dass nach dem Schlusssegen im Chat eine Nachricht verschickt wird, die fragt, ob die Teilnehmerin, der Teilnehmer nun in einen persönlichen Chat mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger gehen möchte. Wir erleben da sehr tiefe Begegnungen und Gespräche.

Was unterscheidet die digitalen Gottesdienste der Netzgemeinde von den Livestream-Gottesdiensten, die in den vergangenen Wochen von vielen Bistümern und Pfarreien übertragen wurden?

Felix Goldinger: Unsere Gottesdienste sind keine Eucharistiefeiern. Wir feiern „den Sonntag“, d.h. wir lehnen uns immer an das Evangelium des Sonntags an und übertragen die Frohe Botschaft in unseren jeweiligen Kontext. Unsere Gottesdienste haben auch keine Leiterin oder Leiter. Jeder Mitfeiernde kann selbst entscheiden, wie schnell oder ausführlich er am Gottesdienst teilnehmen kann und will. Oft bieten wir deshalb Auswahlmöglichkeiten an: Verschiedene Textlängen zum Beispiel oder auch unterschiedlich aufbereitete Impulsgedanken.

Welche Erfahrungen macht die Netzgemeinde mit den digitalen Gottesdiensten? Welchen Zuspruch erfährt dieses Angebot?

Felix Goldinger: Jedes Wochenende feiern wir mit 300 bis 400 Personen. Dabei sind nur die Personen gezählt, die aktiv bis zum Ende mit uns feiern und bei Interesse das Gesprächsangebot im Anschluss nutzen. Insgesamt gehören zwischenzeitlich knapp 3.500 Personen zur Netzgemeinde da_zwischen.

Wir sind ziemlich überwältigt von diesem großen Zuspruch. Immer wieder melden sich Mitfeiernde dankbar zurück – das freut uns natürlich sehr. Für einige ist diese Möglichkeit wichtig, weil eine Teilnahme an einem Gottesdienst in der eigenen Gemeinde noch zu risikoreich ist – andere melden uns zurück, dass die Flexibilität, die andere Sprache und Musikauswahl für sie besonders wichtig geworden sind.

Wer sind die Menschen, die gern digitale Gottesdienste mitfeiern? Kann man zum Beispiel über die Altersstruktur etwas aussagen?

Felix Goldinger: Bei da_zwischen ist es schon immer ziemlich bunt: junge Menschen sind genauso dabei wie Senioren. Alle eint sicherlich die Sehnsucht nach einer zeitgemäßen Form, den christlichen Glauben kennenzulernen und Sorgen und Hoffnungen des Alltags zu teilen. Jetzt in Corona-Zeiten ist auch das Thema Kontakt, Austausch und Nähe besonders wichtig. Es gibt Personen, die eigentlich immer mit uns feiern, aber auch immer wieder Menschen, die das Angebot erstmalig oder einmalig nutzen.

Wann findet der nächste digitale Gottesdienst in der Netzgemeinde statt? Auf welchem Weg kann ich den Gottesdienst mitfeiern?

Felix Goldinger: Wir feiern noch bis 26. Juli jeden Sonntag – und nach den Sommerferien wieder ab 24. August. Der erste Messenger-Gottesdienst nach den Ferien wird am 30. August stattfinden.

Wie regelmäßig finden in der Netzgemeinde digitale Gottesdienste statt?

Felix Goldinger: Wir haben uns vorgenommen, vorerst jede Woche und zu besonderen Feiertagen einen Messenger-Gottesdienst anzubieten. Wir sind gespannt, was aus diesem neuen Format entstehen wird. Glücklicherweise ist das Team sehr gewachsen. Die Gottesdienste bereitet nicht nur das „Team Speyer“ vor, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus Würzburg, Freiburg und Köln. Außerdem haben in der Corona-Zeit einige Seelsorgerinnen und Seelsorger ihre Unterstützung für den persönlichen Chat angeboten. Das ermöglicht es uns, nicht nur regelmäßig Gottesdienste anzubieten, sondern auch eine große Vielfalt: Jeder hat seinen eigenen Stil und eigene Ideen. Das ist großartig.

Gibt es neben der Netzgemeinde noch andere Anbieter von digitalen Gottesdiensten im Netz?

Felix Goldinger: Klar – es gibt im Netz viele unterschiedliche Gottesdienstangebote. Neben Streams gibt es noch andere Formate von rein digitalen und hybriden Formen – also Gottesdiensten, die digital und analog stattfinden können. Ob es noch andere Messengergottesdienste gibt, weiß ich nicht. Zum Glück ist die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN aber sehr flexibel und darf gerne weiterwachsen: Wir freuen uns über jeden, der zu uns findet.

Weitere Informationen:

https://netzgemeinde-dazwischen.de/

Bistum Speyer
10.07.2020

Dom-Besucherdienst wieder im Einsatz

Ehrenamtliche seit dem 4. Juli wieder in der Kathedrale präsent

Speyer – Seit dem 4. Juli wartet der Speyerer Dom wieder mit einem besonderen Angebot auf: Mitglieder der Dompfarrei stehen Besuchern der Kathedrale als persönliche Ansprechpartner für Fragen oder bei besonderen Anliegen zur Verfügung. Ziel ist es, den Gästen den Dom als Gotteshaus zu zeigen – in der Begegnung mit Menschen vor Ort. Der Dom-Besucherdienst ist mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr im Einsatz.

Die „Basisstation” des Besucherdienstes befindet sich im südlichen Seitenschiff. Dort gibt es auch Auskunft über Aktivitäten der Dompfarrei und des Bistums sowie über spirituelle Angebote. Darüber hinaus ist eine ständige „mobile Präsenz“ im Dom unterwegs. Ihre Aufgabe: Den Dom-Besuchern an besonders markanten Punkten Rede und Antwort zu stehen – etwa in der Krypta, in der Taufkapelle oder am viel besuchten Kerzenständer. Für Einzelpersonen besteht die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch.

Bereits vor mehr als 10 Jahren wurde der Dom-Besucherdienst ins Leben gerufen. Lange wurde er von drei Schwestern des Instituts St. Dominikus koordiniert und wesentlich mitgestaltet. Die Schwestern hatten ihren Dienst altersbedingt einstellen müssen und die Corona-Pandemie sorgte für eine verlängerte Winterpause. Das Angebot wird nun von Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl organisiert.

Bistum Speyer
10.07.2020

Grabplatte mit lateinischem Namen und römischen Zahlen

Bischof Anton Schlembach hat im Speyerer Dom auf der Ebene des Pfarraltars in der Nähe der Marienstatue seine letzte Ruhestätte – Mehr als 40 Bischöfe liegen im Dom begraben

Speyer – Wer in diesen Tagen im Speyerer Dom das Grab von Bischof Anton Schlembach besucht, dem fällt die etwas hellere Grabplatte auf der Ebene des Pfarraltars auf. Dort hat Bischof Schlembach, der am 15. Juni dieses Jahres im Alter von 88 Jahren verstorben ist, seine letzte Ruhestätte gefunden.

„Die Grabplatte wurde aus Udelfanger Sandstein angefertigt“, erklärt Dombaumeisterin Hedwig Drabik. Der Stein werde im Lauf der Zeit noch etwas dunkler werden. Dafür sorgen die Rußpartikel der Kerzen, die im Dom bei Gottesdiensten und vor dem Standbild der Mutter Gottes regelmäßig angezündet werden. Der Sandstein kommt aus der Region und wurde in Udelfangen in der Nähe von Trier gebrochen. „Der Udelfanger Sandstein ist ein weicher Stein, der aufgrund seiner Feinkörnigkeit bei Steinbildhauern sehr geschätzt ist. Er wird nicht nur regional verbaut, sondern auch ins Ausland und nach Übersee geliefert“, erläutert die Dombaumeisterin.

Die Inschrift auf der Grabplatte lautet „Antonius Schlembach EPS MCMLXXXIII-MMVII“ und ist mit Messingbuchstaben ausgeführt. Es ist in Kathedralen allgemein üblich, dass der Name des Bischofs in lateinischer Schrift angegeben wird. Die Abkürzung „EPS“ ist ebenfalls lateinisch und steht für „Episcopus“, auf Deutsch „Bischof“. Es folgen die römischen Jahreszahlen, die Anfang und Ende seines Pontifikats angeben. Bischof Schlembach hatte das Bistum Speyer von 1983 bis 2007 geleitet.

Schlembachs Grab befindet sich in einer Reihe mit den Gräbern seiner Amtsvorgänger Konrad von Busch (Bischof von Speyer von 1905 bis 1910), Bonifatius von Haneberg (1872 bis 1876) und Nikolaus von Weis (1842 bis 1869). Die Nähe zum Gnadenbild der Mutter Gottes passt gut zu Bischof Schlembach. Er hat Maria sehr verehrt und immer deutlich gemacht, zum Beispiel beim Besuch ausländischer Staatsgäste, dass der Speyerer Dom nicht nur ein Kaiserdom, sondern auch ein Mariendom ist.

Insgesamt haben mehr als 40 Bischöfe ihre letzte Ruhestätte im Speyerer Dom. Das früheste Bischofsgrab stammt aus der Zeit des salischen Dombaus um 1030. Seit der Wiedererrichtung des Bistums 1817 wurden neun Bischöfe im Speyerer Dom beigesetzt.

Bischof Schlembach, der 95. Bischof des Bistums Speyer, wurde am Hochfest Johannes des Täufers am 24. Juni mit einem Requiem unter Leitung seines Nachfolgers Dr. Karl-Heinz Wiesemann feierlich beigesetzt. Konzelebranten waren der Bamberger Erzbischof und Metropolit Dr. Ludwig Schick, der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung, der Speyerer Weihbischof Otto Georgens und Pfarrer Josef Szuba als Vertreter des Speyerer Klerus. An dem Requiem nahmen zehn Bischöfe aus anderen Bistümern und zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft teil.

Rückblick auf das Requiem für Bischof Anton Schlembach:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14859&cHash=b5335a32dfba09feb7fbe65fea989869

Weitere Informationen zu Bischof Anton Schlembach:

https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Bistum Speyer
10.07.2020

Kirchen wollen noch mehr „zusammen wachsen“

Neue Perspektiven für intensivere Zusammenarbeit bei ökumenischem Gipfeltreffen der Leitungen von evangelischer und katholischer Kirche

v.l.: Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Prof. Thomas Söding und Kirchenpräsident Christian Schad.

Speyer (is/lk)Bei einem ökumenischen Gipfeltreffen haben die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer ihre Absicht bekräftigt, künftig noch intensiver zusammenzuarbeiten. Unter dem Motto „Zusammen wachsen“ soll vor allem die Kooperation auf der Ebene der Leitung und Verwaltung verstärkt werden. Die Leitungsgremien beider Kirchen – der Allgemeine Geistliche Rat auf katholischer Seite und das Kollegium des Landeskirchenrats auf evangelischer Seite – haben am 30. Juni im Speyerer Priesterseminar erstmals gemeinsam getagt.

„Wir stehen als Kirchen vor ähnlichen Herausforderungen und sehen als gemeinsamen Auftrag, in die teilweise sehr harten und schmerzhaften Umbrüche der Welt hinein die christliche Botschaft von Glaube, Liebe und Hoffnung zu bezeugen“, erklärten Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad. In vielen Feldern wirken die beiden Kirchen schon eng zusammen, zum Beispiel in der Hospizhilfe, der ambulanten Pflege, der Telefon- und Notfallseelsorge, ebenso beim gemeinsamen Eintreten für Frieden, globale Gerechtigkeit und Klimaschutz. „Da ist großes Vertrauen zwischen uns gewachsen“, stellten Kirchenpräsident und Bischof übereinstimmend fest. Jetzt wollen sie auf diesem Weg weitere Schritte gehen, um die Kräfte noch stärker zu bündeln. Denn es zeichnet sich ab, dass die personellen und finanziellen Spielräume in beiden Kirchen enger werden. „Umso mehr muss die Ökumene zur Grunddimension werden, die all unser Tun durchdringt. Die unterschiedlichen Traditionen sollen nicht der gegenseitigen Abgrenzung dienen, sondern das ökumenische Miteinander bereichern.“

Beim Treffen der kirchlichen Leitungsgremien wurden zum Beispiel im Blick auf die Fort- und Weiterbildung, die Beratungsdienste von Caritas und Diakonie und die gemeinsame Nutzung kirchlicher Immobilien Perspektiven einer weitergehenden Zusammenarbeit entwickelt. „Wir wollen uns nicht zurückziehen, sondern die Gesellschaft weiterhin aktiv mitgestalten. Dabei geht es uns nicht um die eigene Relevanz als Kirche, sondern um die Lebensdienlichkeit der christlichen Botschaft“, betonten Schad und Wiesemann. Bereits bei der ökumenischen Pfingstvesper im Speyerer Dom hatten sie die gemeinsame Überzeugung ausgedrückt, dass „unser Zeugnis wirksamer und glaubwürdiger ist, wenn wir gemeinsam reden und handeln, wo immer es theologisch möglich und strukturell sinnvoll ist.“

Die Bündelung der Kräfte soll zugleich Freiräume schaffen, um in gemeinsamen Initiativen für den christlichen Glauben zu werben. Auch besteht die Hoffnung, dass die stärkere Zusammenarbeit auf den Ebenen der Leitung und Verwaltung positiv auf das ökumenische Miteinander in den Gemeinden ausstrahlt. Die Leitungsgremien setzten bei ihrer Zusammenkunft in Speyer eine gemeinsame Arbeitsgruppe ein, die den Prozess des ökumenischen Zusammenwachsens koordinieren soll. Die Überlegungen werden in der zweiten Jahreshälfte in die Beratungen der evangelischen Landessynode und der katholischen Diözesanversammlung eingebracht.

Thomas Söding: „In unterschiedlichen Formen kommt der gleiche Glaube zum Ausdruck“

Am Nachmittag referierte Thomas Söding, Professor für Neutestamentliche Exegese an der Ruhr-Universität Bochum, über ein Anfang des Jahres in die Diskussion gebrachtes Votum des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen in Deutschland zur Frage von Eucharistie und Abendmahl. Dieses hatte eine wechselseitige Einladung zu Eucharistie und Abendmahl angeregt. „Die Trennung am Tisch des Herrn, die Protestanten und Katholiken jahrhundertelang praktiziert haben, ist eine offene Wunde am Leib Christi“, sagte Söding und plädierte für eine Deutung aus dem Blickwinkel von „Glaube, Liebe und Hoffnung“. Dieser müsse mit einer Wiederentdeckung der christlichen Freiheit einhergehen. Die wechselseitige Teilnahme an den Feiern von Abendmahl und Eucharistie hält er aus theologischer Sicht für begründbar und möglich, denn in den unterschiedlichen liturgischen Formen und Traditionen komme der gleiche Glaube zum Ausdruck. Es gebe zwischen beiden Konfessionen eine „stabile gemeinsame Basis“ im Verständnis von Eucharistie und Abendmahl. Die verbleibenden Differenzen dürften daher keinen kirchentrennenden Charakter haben.

Christian Schad: „Einladung durch Christus geht jeder konfessionellen Unterscheidung voraus“

Kirchenpräsident Christian Schad bewertete den Vorstoß der Theologen ebenfalls positiv: „Das Papier ist eine Ermutigung dazu, Christi Einladung zu seinem Mahl an die weiterzugeben, die er in der Taufe mit sich verbunden hat“. Auch er sprach sich dafür aus, in der wechselseitigen eucharistischen Gastfreundschaft „dem Vertrauen auf den Geist Gottes sichtbar Ausdruck zu geben“. Dabei gehe es nicht um eine „Bagatellisierung der Unterschiede oder um Gleichmacherei“, sondern um den Respekt davor, dass „die Einladung durch Jesus Christus jeder konfessionellen Unterscheidung zeitlich und sachlich vorausgeht.“ Schad wies in seinem Referat darauf hin, dass am Anfang der Liturgiegeschichte eine „Vielfalt der Feierformen“ gestanden habe. Daraus ergebe sich ein konfessionelles Selbstverständnis, das die „eigene Identität nicht primär als exklusiv bestimmt, sondern als partizipativ an der einen Kirche Jesu Christi“. Auch warte die inner-und außerkirchliche Öffentlichkeit mit guten Gründen „auf sichtbare Fortschritte, die glaubwürdig Zeugnis für das gemeinsame Christusbekenntnis geben“.

10.07.2020

Projekt „Sozialreferent“ im Bistum Speyer startet

Jutta Baltes übernimmt Projektstelle in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern

Speyer / Kaiserslautern – Ab 1. August übernimmt die Diplom-Pädagogin Jutta Baltes die Aufgabe einer „Sozialreferentin“ in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Sie ist die Erste, die diesen neuen Beruf innerhalb einer Pfarrei im Bistum Speyer ausüben wird. Die langjährige Jugendreferentin in den Dekanaten Donnersberg und Kusel und bringt vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Gruppen, Verbänden und Pfarreien mit. Im Laufe ihrer Tätigkeit betreute sie seit 1990 zahlreiche Projekte, Veranstaltungen und Aktionen, darunter mehrere 72-Stunden-Aktionen und die Mobile Kinder Kirche MOKI.

Bei der offiziellen Begrüßung der neuen Sozialreferentin im Bischöflichen Ordinariat dankte ihr Generalvikar Andreas Sturm für die Bereitschaft, sich auf die neue Aufgabe als Erste einzulassen. „Wir hoffen und wünschen, dass dieses Projekt gut und fruchtbar sein wird.“ Personalchefin Christine Lambrich verwies darauf, dass das Bistum damit einen ganz neuen Beruf einführe. „Andere Bistümer haben schon ihr Interesse bekundet und sind gespannt auf unsere Erfahrungen mit diesem Pilotprojekt.“ Angesiedelt ist das Projekt beim Referat für Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten. „Der Pfarreirat bewertet das Projekt positiv und das Pfarreiteam freut sich schon sehr auf die Verstärkung“, erklärte Dekan Steffen Kühn, leitender Pfarrer der Pfarrei Maria Schutz.

v.l.: Sozialreferentin Jutta Baltes, Generalvikar Andreas Sturm, Dekan Steffen Kühn, Ordinariatsrätin Christine Lambrich

„Der Abschied aus der Katholischen Jugendzentrale und der Abteilung Jugendseelsorge fällt mir nach der langen Zeit nicht leicht. Doch ich bin auch froh, dass ich meine Erfahrungen und Kompetenzen jetzt auch in anderen Bereichen einsetzen und Ideen einbringen kann, wie wir als Kirche neue Wege gehen können“, erklärt Jutta Baltes. „Ich bin sehr gespannt auf meine neue Aufgabe und freue mich, dass ich damit Neuland nicht nur für mich, sondern auch für die Diözese betreten darf.“

Der Beruf „Sozialreferent“ ist eine neue Funktion innerhalb einer Pfarrei. Als Mitglied im Pastoralteam sind Sozialreferenten für die Begleitung und Fortschreibung der Sozialraum-Analyse der Pfarrei zuständig. Sie wirken bei der Umsetzung der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Ausrichtung des sozialen und caritativen Engagements der Pfarrei mit. Grundlage dafür ist das jeweilige Pastorale Konzept einer Pfarrei. Zu den Aufgaben der Sozialreferenten gehört außerdem die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure in diesem Bereich und die Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von ehrenamtlich Engagierten. Voraussetzung für die Tätigkeit ist eine sozial- oder humanwissenschaftliche Qualifizierung.

Die Pilotphase des Projektes „Sozialreferent“ ist auf fünf Jahre ausgelegt. Anschließend erfolgt eine Evaluierung. Neben Kaiserlautern Maria Schutz soll es weitere Projektstellen geben, an welchen Orten steht noch nicht fest.

Bistum Speyer
10.07.2020