Der Speyerer Stadtwald hat nach umfassender Überprüfung im Rahmen eines Dokumenten-Audits seine FSC-Zertifizierung wiedererlangt. Nach einem seit Januar 2021 andauernden Verfahren, in dem geprüft wurde, ob seitens der Stadt ein Verstoß gegen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung vorliegt, kam der FSC-Zertifizierer zu dem Schluss, dass keinerlei Abweichung von den Anforderungen des FSC-Standards erkennbar sei.
„Ich bin froh, dass unser Stadtwald das FSC-Siegel zu Recht zurückerhalten hat. Leider wurden bis Anfang des Jahres wiederholt und massiv Anschuldigungen vorgetragen, die nicht den Tatsachen entsprachen und doch zu einer vorübergehenden Suspendierung des Gütesiegels führten“, bedauert Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler.
Die Hiebsmaßnahmen im Stadtwald betreffend, kam es am 16. Januar 2021 zu einer vorübergehenden Suspendierung des FSC-Siegels, worauf mehrere Treffen zwischen Landesforsten und der Stadt als Waldbesitzer folgten und die Kommunikation zwischen den Akteuren und der Politik in Form der Gremien intensiviert wurde.
Am 12. September 2021 wurde daraufhin die Hauptabweichung hinsichtlich der Hiebsmaßnahmen geschlossen, sodass die Stadt ihr FSC-Siegel wiedererlangte und sich somit fristgerecht auf den Erhalt der Bundeswaldprämie bewerben konnte.
„Wir vertrauen weiterhin auf die fachliche Kompetenz und die langjährige Erfahrung des zuständigen Revierleiters, der nach den betrieblichen und waldbaulichen Grundsätzen der Stadt unseren Wald bewirtschaftet“, bekräftigt die Stadtchefin.
Noch in 1980-Jahren bestand der Stadtwald in Speyer-West, der Forlenwald, nahezu ausschließlich aus Kiefer-Monokulturen, sodass in regelmäßigen Abständen Sturm, Schnee und Insekten Schäden an diesen labilen Beständen verursachten.
Daher wurde vor 35 Jahren im Speyerer Stadtwald damit begonnen, die vorhandenen instabilen Kiefer-Monokulturen zu stabilisieren. Durch gezielte waldbauliche Maßnahmen, insbesondere Durchforstungen, sowie einer Anpassung der Wildbestände gelang zunehmend der Umbau in strukturierte Mischbestände und damit auf großer Fläche klimaresiliente Bestände.
Durch diese vorbeugenden Maßnahmen kann der Stadtwald laut Einschätzung des Forstamtes auch in der aktuellen Klimakrise bestehen.
Eine fortwährende Optimierung und Anpassung des Waldes an die jeweiligen Auswirkungen des Klimawandels werden aber auch künftig notwendig und von großer Bedeutung sein.
„Wir werden die transparente und kompetente Arbeitsweise des Forstamtes beibehalten“, so Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann. „Unser Ziel ist es, im kommenden Jahr das neu zu erarbeitende Forsteinrichtungswerk im Dialog mit dem Forst, dem Naturschutzbeirat und der Bürgerschaft auf den Weg zu bringen. Die Zusammenarbeit mit Landesforsten werden wir intensivieren“, so die Umweltdezernentin weiter.
Stellungnahme der Stadtverwaltung Speyer zum Artikel „Stadtwald verliert FSC-Siegel“ in der Speyerer Rundschau vom 18. Februar 2021
Die Stadtverwaltung Speyer weist darauf hin, dass es nicht den Tatsachen entspricht, dass der Speyerer Stadtwald aufgrund „gravierender Verstöße gegen eine nachhaltige Bewirtschaftung“ vom FSC-Siegel suspendiert wurde. Es handelt sich hier nach wie vor um ein schwebendes Verfahren, in dessen Rahmen überhaupt erst geklärt wird, ob ein Verstoß vorliegt.
Nach Auffassung der Stadt Speyer ist der geäußerte Vorwurf der nicht nachhaltigen Waldbewirtschaftung nicht gerechtfertigt. Der in Frage stehende Waldort III 6b wurde bereits im November 2018 im Rahmen eines regulären Audits durch einen Gutachter der Firma GFA Certification begangen, ohne, dass es zu Beanstandungen gekommen wäre. Nur ein Jahr später fand durch den selben Gutachter aufgrund des Beschwerdeverfahrens der Grünen eine erneute Begehung an selber Stelle statt, die plötzlich zu einem anderen Ergebnis gekommen ist. Es wurde eine Abweichung vom FSC-Standard festgestellt, obwohl zwischenzeitlich – also zwischen der Begehung 2018 und der 2019 – keinerlei Hiebmaßnahmen dort stattgefunden haben. Mögliche Ursache für die unterschiedliche Beurteilung war, dass im Rahmen der Begehung 2019 gezielt eine Stelle angesteuert wurde, an der Sturmschäden einige Buchen umgeknickt und entwurzelt hatten, sodass hier eine etwas größere lichte Stelle entstanden war. Hierbei handelt es sich allerdings um ein ganz normales forstliches Risiko, das insbesondere nach Hiebmaßnahmen besteht und das niemand zu verschulden hat.
Konkret vorgeworfen wird der Stadt Speyer eine Abweichung vom Indikator 5.2.2. im Deutschen FSC-Standard 3.0 V 1.1. Dieser besagt, dass „die planmäßige, jährliche Holznutzung im Durchschnitt des Planungszeitraums nicht die nachhaltig nutzbaren Holzmengen übersteigen darf“. Diese Regelung bezieht sich jedoch gerade nicht auf einzelne Waldorte, sondern ausdrücklich auf den Gesamtbetrieb, also auf die einem Waldbesitzer gehörende Gesamtfläche. Die Hiebsätze für diesen wurden jedoch zu keinem Zeitpunkt überschritten – eine entsprechende Feststellung hat auch der Prüfer der GFA Certification zwischenzeitlich getroffen. Die leichte Übernutzung des Waldortes III 6b betrifft ausschließlich diesen einen Waldort und ist demnach nicht systematisch.
Abgesehen davon waren die dort getroffenen Hiebmaßnahmen forstfachlich bzw. waldbaulich erforderlich, um einen bis dahin einschichtigen Wald mit geschlossenem Kronendach aus vorwüchsigen Kiefern und sehr zahlreichen Buchen mit unzureichender Kronenentwicklungskapazität zu einem strukturierten, klimaresilienten Mischwald weiterzuentwickeln. Dies geschah durch die Förderung von Buchen mit entwicklungsfähiger Krone und von vitalen Kiefer und der dementsprechenden Herausnahme der Bäume, die diese Kriterien nicht (mehr) erfüllten. Dass dies erfolgreich war und ist zeigt sich zwischenzeitlich durch die ausdrücklich erwünschte und beabsichtigte Naturverjüngung auch der klimaresilienten Baumart Eiche.
Weiterhin ist es nicht korrekt, dass im Rahmen des 2019 auf Bestreben des Kreisvorstandes der Grünen stattgefundenen Sonderaudits ein Prüfer der GFA Certification „wesentliche Kritikpunkte“ der Grünen bestätigt hätte. Vielmehr ist es so, dass seinerzeit alle Kritikpunkte entkräftet werden konnten – mit Ausnahme des Vorwurfs des zu hohen Holzeinschlags im Waldort III 6b, der heuer zur Suspendierung vom FSC-Siegel geführt hat und nun abschließend geklärt wird.
Nach einer Mitteilung des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz vom 19.02.2021 liegen der GFA Certification nun alle eingeforderten Unterlagen vollumfänglich vor, sodass der Fall geschlossen werden und voraussichtlich kurzfristig eine Rezertifizierung erfolgen könnte.
Künftig soll ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass die waldortbezogenen Planansätze die betrieblichen und waldbaulichen Ziele und Grundsätze der Stadt Speyer möglichst gut abbilden und diese besser und übersichtlicher nach außen kommuniziert werden, um Missverständnissen vorzubeugen. Trotzdem bedeutet das nicht, dass es an einzelnen Waldorten nicht zu einer größeren Differenz zu den Planansätzen kommen kann. Die notwendige Eingriffsstärke wird und muss auch zukünftig basierend auf der fachlichen Kompetenz und der langjährigen Erfahrung des hierfür zuständigen Revierleiters im Einzelfall je Waldort beziehungsweise Bestand festgelegt werden.
Thema: Digital Liberaler Talk – Unser Speyer von Morgen
Wir stehen an der Schwelle eines
neuen urbanen und digitalen Zeitalters. Der Vielzahl an Herausforderungen wie
dem demographischen Wandel sowie den veränderten Anforderungen an und von
Menschen müssen wir gerecht werden. Unser Speyer von Morgen müssen wir heute schon gestalten.
Neue Ideen dafür
wachsen nicht auf Bäumen. Sie entfalten sich in jedem einzelnen Bürger, der mit
Mut, Kreativität
und Innovation Speyer ein Stückchen besser machen will. Und wir als FDP-Kreisverband
Speyer möchten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürger Speyer von morgen
gestalten.
Innovative Mobilitätskonzepte,
der Umgang mit den Ressourcen der Stadt und die Frage nach einer belebten
und attraktiven Innenstadt auch noch nach der aktuellen Krise, sind nur ein
paar der thematischen Schwerpunkte, die wir mit den Speyerer Bürgerinnen und Bürgern
gemeinsam diskutieren wollen. In Speyer gibt es aktuell viele Baustellen, die
wir zeitnahe anpacken müssen, um so ein zukunftssicheres Speyer zu gestalten.
Dazu gehört auch die interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen oder
die Digitalisierung vor Ort voranzutreiben. Die Frage nach schnellem
qualitätsvollem und doch bezahlbarem Wohnungsbau ist genauso relevant wie die
Zukunft des Einzelhandels und der Gastronomie in Speyer.
Diese und noch weitere zukunftsweisende
Fragen, sind Themen in unserem Ersten „Digital Liberalen Talk“ mit
Mike Oehlmann (Fraktionsvorsitzender der FDP-Stadtratsfraktion), Bianca Hofmann (Stadträtin und Direktkandidatin für die
Bundestagswahl) sowie Marius Weiler (Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen
Speyer).
Hierzu laden wir gerne alle interessierten Speyerer Bürger
ein, am Freitag,
den 19. Februar2021ab 19:00 Uhr sich mit uns
auszutauschen und sich mit Fragen/Anmerkungen in die Diskussion einzubringen.
An der Facebook-Live Veranstaltung kann
man auch ohne Facebook-Account teilnehmen. Nähere Informationen dazu auf unserer
Homepage.
Nach der Veranstaltung ist der Digital
Liberale Talk auch als Video auf unsere Homepage verfügbar.
Falls Sie vorab Fragen, Anregungen oder
Diskussionsbeiträge an uns richten möchten, senden Sie diese bitte an m.weiler@fdpspeyer.de mit
dem Betreff „Digital-Liberaler
Talk“.
Machen Sie mit, bringen Sie sich ein – haben Sie Mut
Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion über unser Speyer von Morgen
FDP Speyer, Marius Weiler 18.02.2021
Stadtwald Speyer ist suspendiert – Ein Weckruf für den Forstbetrieb
Schon lange Zeit gibt es tiefgreifende Unstimmigkeiten zwischen der Fraktion der GRÜNEN, der Oberbürgermeisterin und den Stadtratsfraktionen zur Behandlung des Speyerer Waldes. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN tragen seit vielen Jahren massive Überschreitungen des planmäßigen Hiebssatzes und andere eklatante Verstöße gegen das Gebot der Nachhaltigkeit vor. Durch schwere Forstmaschinen werden Waldböden zerstört, bedrohte Tier- und Pflanzenarten vernichtet und gegen zahlreiche Grundsätze einer schonenden Waldbehandlung verstoßen. Diesem Treiben hat nun der Gemeinde -und Städtebund einen Riegel vorgeschoben und, als Zertifikatseigner des Gruppenzertifikates von FSC, den Forstbetrieb Speyer wegen permanenter Verstöße gegen das Prinzip der Nachhaltigkeit mit sofortiger Wirkung suspendiert – ein notwendiger Weckruf für Oberbürgermeisterin Seiler, den staatlichen Forstbeamten und auch für den Stadtrat, der alle Warnsignale der letzten Jahre regelmäßig in den Wind schlug.
FSC Deutschland ist ein Gütesiegel für eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Die angeschlossenen Forstbetriebe verpflichten sich zur Einhaltung von ökologischen und sozialen Mindeststandards und können ihr Holz im Gegenzug mit dem FSC- Siegel verkaufen. In Rheinland-Pfalz ist der Gemeinde- und Städtebund der Inhaber des Gruppenzertifikates und erteilte für 136 Kommunalwälder im Land die Einzelzertifikate. Ab sofort gehört die Stadt Speyer nicht mehr in diesen Kreis.
Der Forstbetrieb wurde durch den Zertifikatshalter wegen der massiven Verstöße gegen forstliche Standards mit sofortiger Wirkung suspendiert. Es drohte ein Szenario, dass alle 135 Kommunen ihr Zertifikat verlieren würden, wenn die Trennung von der Stadt Speyer nicht vollzogen wird. Noch vor wenigen Wochen brüstete sich der Forstbetrieb an der Seite von OB Seiler mit dem nun widerlegten Spruch: „So sieht ein klimastabiler Wald aus.“ Es bedarf keines forstwissenschaftlichen Studiengangs, um zu wissen, dass ein ausgeplünderter Wald leider nicht klimastabil ist. Ein „Weiter-So“ kann es nun nicht mehr geben. Die Waldwirtschaft in Speyer hat nun einen unrühmlichen Tiefpunkt erfahren. Es wird viel Arbeit auf die neue Umweltdezernentin Irmgard Münch-Weinmann zukommen diesen Makel zu beheben und die Stadt wieder auf den Weg einer ordnungsgemäßen und nachhaltigen Waldwirtschaft zurückzuführen. Ziel muss es sein, einen Nachweis für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Waldökosystemen zurückzuerhalten. Dies setzt die Schließung der zahlreichen von einem unabhängigen Auditor festgestellten Abweichungen einer fachgerechten Waldwirtschaft voraus. Neben der Verletzung des Nachhaltigkeitsgebotes, in einer Hiebsmaßnahme an der Iggelheimer Straße wurde 139 % der nachhaltig möglichen Holzmenge entnommen, geriet insbesondere die fehlende Sensibilität gegenüber den Erfordernissen des Artenschutzes ins Visier der Auditoren. Versuche, die Durchführung der Maßnahmen zu rechtfertigen, wurden vom Auditor verworfen. Kein Verständnis hatten die beauftragten Auditoren auch für das fehlende Biotopbaumkonzept. Hier notiert der Auditor in seinem Bericht, dass die vom Forstbetrieb „vorgelegten Dokumente nicht geeignet sind, die Abweichung zu schließen.“ Weitere, durch die Fraktion der GRÜNEN vorgetragenen „forstlichen Sünden“, betreffen ein fehlendes Neophytenmanagement (ein fehlendes Konzept zum Umgang mit eingeschleppten Pflanzen), die Zerstörung der Waldböden durch Befahrungen mit schwersten Maschinen oder die Ablagerung von belastetem Bauschutt im Stadtwald inmitten des Wasserschutzgebietes. In mehreren Sitzungen des Umweltausschusses wurden die Befürchtungen vorgetragen, aber leider von der Mehrheit vom Tisch gefegt.
Die vorgenommene Suspendierung sollte als Weckruf und Anlass genommen werden, die Missstände in den Speyerer Wäldern unverzüglich abzustellen. Die GRÜNE Fraktion steht hierbei sehr eng an der Seite der Umweltbürgermeisterin Irmgard Münch-Weinmann und bietet nur jede erdenkliche Unterstützung an, diese unerträglichen Zustände in unserem Stadtwald abzustellen.