Polizeieinsatz nach Messerangriff mit 2 Toten und 2 Schwerverletzten
Erstmeldung
(Ludwigshafen) – Derzeit (18.10.2022 – 12:58) kommt es in der Philipp-Scheidemann-Straße/Comeniusstraße zu einem Polizeieinsatz. Eine Person soll nach ersten Meldungen eine andere mit einem Messer angegriffen haben. Es kam zum polizeilichen Schusswaffengebrauch gegen den mutmaßlichen Täter. Er wurde vorläufig festgenommen. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.
Der Tatort ist weiträumig abgesperrt. Wir sammeln derzeit gesicherte Informationen und berichten zeitnah über den Stand Ermittlungen. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.
1. Nachtragsmeldung
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen hat ein Mann mehrere Personen im Bereich der Comeniusstraße/Philipp-Scheidemann-Straße angegriffen. Zwei Personen verstarben an ihren Verletzungen, eine Person wurde schwerverletzt. Der 25-jährige Angreifer konnte in einem Drogeriemarkt gestellt werden, wobei die eingesetzten Polizeikräfte die Schusswaffe einsetzten. Der Täter wurde ebenfalls schwerverletzt.
Wir haben ein Hinweisportal für Zeugen eingerichtet. Hinweise/Fotos/Videos können Sie über https://rlp.hinweisportal.de/ an uns senden. Wir bitten Sie keine Fotos oder Videos der Tat zu verbreiten! Sie können sich hierdurch ggfls. strafbar machen.
Zeugen und Betroffene, die medizinische oder psychologische Hilfe benötigen, bitten wir sich über die Notrufnummer 112 zu melden.
2. Nachtragsmeldung
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu dem Messerangriff in Ludwigshafen-Oggersheim aufgenommen. Zur Tataufklärung hoffen wir auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Hierfür wurde ein Hinweistelefon unter der Rufnummer 0621-963 2625 eingerichtet.
Videos und Fotos können sie weiterhin über unser Hinweisportal unter https://rlp.hinweisportal.dean uns senden.
Morgen, 19.10.2022 in der Zeit von 10:00 – 13:00 betreiben wir erneut eine Zeugenanlaufstelle am Gemeindezentrum Oggersheim II in der Comeniusstraße 16. Betroffene sowie besorgte Mitbürgerinnen und Mitbürger können sich auch dorthin wenden.
Polizeipräsidium Rheinpfalz
18.10.2022
3. Nachtragsmeldung
Nach dem Messerangriff am 18.10.2022 in Ludwigshafen-Oggersheim dauern die umfangreichen und intensiven Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal und der Kriminalpolizei Ludwigshafen weiter an.
Nach derzeitigem Stand griff der 25-jährige Tatverdächtige zunächst gegen 12:20 Uhr in der Philipp-Scheidemann-Straße einen 20-Jährigen und einen 35-Jährigen mit einem Messer an und verletzte sie tödlich. Anschließend flüchtete er zu Fuß und griff in einem Drogeriemarkt in der Comeniusstraße einen 27-Jährigen an und verletzte diesen mit dem Messer schwer. Alarmierte Polizeikräfte konnten den Angreifer im Drogeriemarkt stellen. Hierbei mussten sie von ihrer Schusswaffe Gebrauch machen. Der 25-jährige Tatverdächtige wurde hierdurch schwer verletzt. Dieser und der 27-jährige Schwerverletzte wurden in ein Krankenhaus gebracht, wo sie notoperiert werden mussten. Beide befinden sich außer Lebensgefahr und waren bislang noch nicht vernehmungsfähig. Im Drogeriemarkt stellten Polizeikräfte ein großes Küchenmesser sicher, bei welchem es sich um die Tatwaffe handeln dürfte.
Die Obduktionen der Verstorbenen werden im Laufe des Tages stattfinden.
Die Hintergründe und Umstände der Tat sowie das Motiv des Täters konnten bislang noch nicht eindeutig ermittelt werden. In den Medien wird derzeit über einen möglichen Beziehungsstreit vor der Tat und über Ausrufe des Täters bei der Tat berichtet. Diese Informationen sind Bestandteil der laufenden Ermittlungen und können derzeit nicht valide bestätigt werden. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei arbeiten mit Hochdruck daran, diesen Hinweisen nachzugehen. Die Ermittlungen dauern weiter an. Wir berichten unaufgefordert nach.
Vorläufiges Obduktionsergebnis – 4. Nachtragsmeldung
Nach dem Messerangriff am 18.10.2022 in Ludwigshafen-Oggersheim wurden am Mittwoch (19.10.2022) der 20- und der 35-Jährige in der Rechtsmedizin in Mainz auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankenthal obduziert. Nach dem vorläufigen Ergebnis starb der 35-Jährige aufgrund eines Stiches in den Halsbereich, der eine Vene und die Lungen verletzte. Ursächlich für den Tod des 20-Jährigen war ein inneres und äußeres Verbluten nach Stichverletzungen in den Brustkorb.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal und der Kriminalpolizei Ludwigshafen dauern weiter an.
Polizeipräsidium Rheinpfalz
19.10.2022
Aktueller Ermittlungsstand – 5. Nachtragsmeldung
Nach den ersten umfangreichen und intensiven Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal und der Kriminalpolizei Ludwigshafen kann der Tatablauf vorläufig wie folgt rekonstruiert werden: Der 25-jährige Angreifer traf aus bislang noch ungeklärten Umständen in der Philipp-Scheidemann-Straße auf den 20-Jährigen und den 35-Jährigen, die dort zusammen unterwegs waren. Der Beschuldigte griff den 20-jährigen unvermittelt an und stach mit einem Messer auf ihn ein. Dabei ging der 20-Jährige zu Boden. Der 35-Jährige versuchte zunächst noch einzugreifen, wurde aber selbst schwer verletzt, ergriff dann die Flucht und rief um Hilfe. Nach wenigen Metern brach er dann auch zusammen.
Der Täter trennte nun einen der Unterarme des 20-Jährigen ab. Diesen warf er auf den Balkon seiner, in der Nähe wohnhaften, ehemaligen Freundin und ging in Richtung Straßenbahnendhaltestelle Oggersheim davon.
In der Comeniusstraße ging er dann zunächst in eine Bäckerei und kurz darauf in einen Drogeriemarkt. Dort griff er unvermittelt einen 27-jährigen Kunden mit dem Messer an und verletzte ihn schwer. Der 27-Jährige konnte aus dem Markt flüchten. Zeitgleich trafen die ersten alarmierten Polizeikräfte ein und verfolgten den Täter im Drogeriemarkt, wo sie ihn im rückwärtigen Bereich stellen konnten. Ein Beamter musste von der Schusswaffe Gebrauch machen und schoss auf den Täter. Der Beschuldigte wurde dreimal im Bereich der Beine und Gesäß getroffen. Anschließend nahmen die Polizeikräfte den Angreifer vorläufig fest und stellten ein rund 30 cm langes Küchenmesser sicher.
Der in Neustadt/Weinstraße wohnende Tatverdächtige wurde am Mittwoch (19.10.2022) im Krankenhaus dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Frankenthal vorgeführt. Er machte keine Angaben zur Sache. Der Richter erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankenthal Untersuchungshaftbefehl wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Der 25-Jährige wird derzeit noch in einem Krankenhaus medizinisch versorgt und von Justizvollzugsbeamten bewacht.
Mehrere Zeugen berichteten, dass der Angreifer bei den Taten neben weiteren Rufen auch „Allahu Akbar“ gerufen habe. Aufgrund dessen werden umfangreiche Ermittlungen zum Motiv und den Hintergründen durchgeführt. Experten des Landeskriminalamtes für politisch motivierte Kriminalität unterstützen die Ermittler hierbei. Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Taten mit einem islamistischen oder terroristischen Hintergrund in Zusammenhang zu bringen sind. Das Motiv der Taten steht immer noch nicht eindeutig fest.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal und der Kriminalpolizei Ludwigshafen dauern weiter an.
Die Polizei bittet darum, dass sich weitere Zeugen der Tat melden: Videos und Fotos können sie weiterhin über unser Hinweisportal unter https://rlp.hinweisportal.de an uns senden. Sie können Ihre Hinweise auch telefonisch an das Hinweistelefon: 0621/963-2625 geben.
Polizeipräsidium Rheinpfalz
20.10.2022
„Grausame Tat erfüllt mich mit großem Entsetzen“
Statement von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck zur Bluttat in Oggersheim mit zwei Toten und einer verletzen Person:
„Die grausame Tat in Oggersheim erfüllt mich mit großem Entsetzen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen, ihnen gilt unser tiefempfundenes Mitgefühl. Der verletzten Person wünschen wir eine schnelle und vollständige Genesung.
Soweit wir wissen, sind die Hintergründe der Tat noch unklar. Diese wird die Polizei nun aufklären. Ich stehe in engem Kontakt mit dem Polizeipräsidenten und habe auch mit dem Innenminister gesprochen.
Mein ganz besonderer Dank gilt an diesem schweren Tag für die Stadt allen Einsatzkräften, die vor Ort waren, um Menschenleben zu schützen und denen zu helfen, die die Tat vor Ort mit erleben mussten und schreckliche Bilder verarbeiten müssen.
Um unserer Trauer um die Opfer Ausdruck zu geben, habe ich Trauerbeflaggung angeordnet.“
Stadt Ludwigshafen am Rhein
18.10.2022