SchUM Artist in Residence / Kultur

SchUM Artist in Residence

Internationale Künstlerinnen und Künstler als SchUM Stipendiaten nach Speyer, Worms und Mainz eingeladen

Mainz, Speyer und Worms – Nach dem erfolgreichen Start des Stipendienprogramms „SchUM – Artist in Residence“ im Jahr 2022 haben die drei Städte Speyer, Worms und Mainz erneut internationale Künstlerinnen und Künstler aufgerufen, sich mit der jüdischen Tradition am Rhein auseinanderzusetzen. Das Residenzprogramm ist offen für alle künstlerischen Arbeitsfelder: Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater, Film/Medien, Architektur und Design. Erwartet werden Vorhaben, die sich auf die Geschichte der SchUM-Gemeinden und ihr religiöses, kulturelles, geistiges und architektonisches Erbe beziehen und öffentlich präsentiert werden können.

Auf die Ausschreibung, die über zahlreiche internationale Kulturverbände, weltweit tätige Stiftungen, multikulturelle Institutionen und diplomatische Vertretungen verbreitet wurde, antworteten mehr als 100 Bewerber aus allen Erdteilen mit detaillierten Projektvorschlägen.

Eine hochkarätige Jury hat nun drei Künstlerpersönlichkeiten ausgewählt, die in den Monaten August und September 2024 für jeweils sechs Wochen in eine der drei Städte eingeladen werden, um ihr vorgeschlagenes Projekt zu realisieren.

Die Wahl fiel auf den Musiker Yotam Schlezinger aus Israel, die Videokünstlerin Janet Grau aus den USA und den bildenden Künstler Bence Illyes aus Ungarn.

Stipendiat in Mainz

Der Musiker Yotam Schlezinger.
Foto: privat

YOTAM SCHLEZINGER wurde 1982 in Tel Aviv geboren, studierte in Chicago und Essen Musik und Akustik und arbeitet als Musiker, Komponist und Sound Designer vor allem im Theaterbereich. Außerdem realisiert er Klanginstallationen. Er beabsichtigt, auf der Basis von historischen Aufnahmen der Gesänge von Kantoren und unter Verwendung von Tonbandschlaufen eine Klanginstallation an einem historischen Ort in einer der SchUM Städte zu realisieren.

„Künstler aus aller Welt haben sich beworben, um in einer der SchUM-Stätten ein künstlerisches Projekt zu verwirklichen. Wir freuen uns ganz besonders mit Yotam Schlezinger einen jungen, aus Tel Aviv stammenden Musiker in Mainz zu haben, der die Klänge alter jüdischer Gebete zu einem einzigartigen Hörerlebnis verweben will und damit die melodischen und dynamischen Aspekte des Gesangs der Rabbiner jenseits aller Sprachbarrieren für jeden erfahrbar macht. Mit dem Programm SchUM-Artist in Residence und insbesondere mit dem Projekt von Yotam Schlezinger werden wir der Rolle der SchUM-Stätten als Teil eines globalen Netzwerks von Welterbestätten und ihrem Bezug zu übergeordneten Themen wie der Verständigung der Völker gerecht.“
(Nino Haase, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz)

Stipendiat in Speyer

Der bildendende Künstler Bence Illyes.
Foto: privat

BENCE ILLYES aus Ungarn ist Journalist, Fotograf und Judaist. Gemeinsam mit der Designerin Judit Borsi wird er sich mit den visuellen Symbolen von SchUM beschäftigen und diese in Linolschnitten und in einem elektronischen Magazin verarbeiten.

„Die beiden Künstler Illyés Bence und Judit Borsi widmen sich mit ihrem wunderbaren künstlerischen Projekt dem reichen jüdischen Erbe in den SchUM-Stätten und insbesondere in unserer Stadt. Die große Relevanz jüdischer Symbole für das Heute spiegelt sich hier in ganz besonderer Weise. „Symbols of ShUM“ ist eine Hommage an das bleibende Erbe des jüdischen Lebens in den SchUM-Städten und lädt den Betrachter ein, diese alten Symbole auch auf eigene Faust zu erforschen und von ihnen zu lernen und schlägt damit eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart.“
(Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer)

Stipendiatin in Worms

Die Videokünstlerin Janet Grau.
Foto: Anja Schneider

JANET GRAU ist 1964 in Cleveland/Ohio geboren und lebt seit 1999 in Deutschland. Ihre experimentellen und interdisziplinären Performance-Projekte bewegen sich an der Schnittstelle von Kunst und Engagement und befassen sich in erster Linie mit kulturellen Phänomenen, wie z.B. der Praxis des Sammelns und Geschichtenerzählens. Neben Performances arbeitet sie mit Fotografie, Video und Installationen, teils unter Integration von Zeichnungen, Texten und Objekten.

Die Künstlerin wird in Worms ein künstlerisches Video realisieren, das auf der Gedenkrede des Rabbi Eleazar ben Judah von Worms für seine Frau Dulcea basiert, die 1196 bei einem Pogrom mit ihren Töchtern ermordet wurde. Im Austausch mit Interessierten soll dabei auch die Situation von Frauen im Mittelalter und heutzutage thematisiert werden.

„Die Künstlerin Janet Grau arbeitet gerne mit Menschen und hat sich als Grundlage für ihr künstlerisches Projekt im SchUM-Artist in Residence-Programm ein ganz besonderes Puzzlestück der Geschichte der jüdischen Gemeinde Worms herausgesucht. Sie nimmt das Loblied, das Rabbi Eleasar ben Juda ben Kalonymos (auch: Rokeach) auf seine 1196 ermordete Frau dichtete, zum Ausgangspunkt einer äußerst spannenden Videoproduktion. Eine Geschichte, ein Loblied, das vor über 800 Jahren entstanden ist, wird Anlass, heute aktuelle Fragen zu stellen: Nach der Stellung der Frau im Mittelalter, der Stellung der Frau im aschkenasischen Judentum und dem Umgang mit Frauen im Mittelalter in der jüdischen Gemeinde im Besonderen, aber auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. Wir freuen uns sehr, dass Janet Grau damit die Relevanz unserer jüdischen Tradition in SchUM und in Worms für das Heute aufzeigt.“
(Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms)

Die Jury

Um die Vielfalt der angesprochenen künstlerischen Ausdrucksformen zu repräsentieren, wurde eine Jury berufen, deren Mitglieder verschiedene Kunstsparten vertreten, zugleich aber auch einen spartenübergreifenden Zugang sicherstellen und über internationale Erfahrungen verfügen. Die Jury 2023/2024 besteht aus Barbara Auer, Nora Gomringer, Prof. Dr. Elisa Klapheck, Ursula Neupert und Dr. Ulf Sölter.

BARBARA AUER studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Zürich und Heidelberg. Von 1996 bis 2021 war sie Direktorin des Kunstvereins Ludwigshafen am Rhein. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen und Ausstellungskataloge zu nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern sowie zur Fotografiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Seit 2021 ist sie freischaffende Kuratorin für zeitgenössische Kunst.

NORA GOMRINGER, Schriftstellerin, wurde 1980 in Neunkirchen/Saar geboren. Studium der Amerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Bamberg. Seit 2010 leitet sie dort das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Bisher liegen neun Lyrikbände und zwei Essaybände sowie zahlreiche Einzelveröffentlichungen von ihr vor. Gomringer moderiert den PODCAST „100 aus 100 – die HörspielCollection“ in der ARD Audiothek. 2021 wurde Nora Gomringer mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

PROF. DR. ELISA KLAPHECK wurde 1962 in Düsseldorf geboren und wuchs in Deutschland und den Niederlanden auf. Nach ihrem Studium der Politologie arbeitete sie als Journalistin für Tageszeitungen sowie Rundfunk und Fernsehen. 1997 wurde sie Pressesprecherin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Redakteurin der Zeitschrift „jüdisches berlin“. Sie ist Rabbinerin des Egalitären Minjan, der liberalen Gemeinschaft in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main, und Professorin für Jüdische Studien an der Universität Paderborn. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, unter anderem „So bin ich Rabbinerin geworden. Jüdische Herausforderungen hier und jetzt“.

JULIA NEUPERT, geboren 1978 in Rostock, hat Germanistik, Musikwissenschaft und Musikjournalismus an der Universität Leipzig und der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert. Danach ist sie als freiberufliche Moderatorin und Autorin etliche Jahre für verschiedenen Rundfunkkulturwellen der ARD tätig gewesen, seit 2012 arbeitet sie als Jazzredakteurin bei SWR2. Außerdem unterrichtet sie seit 2019 als Dozentin für Jazzgeschichte an der Hochschule der Künste Bern.

DR. ULF SÖLTER, Jahrgang 1972, studierte Kunstgeschichte, Italianistik und Europäische Ethnologie in Marburg und Turin. Nach Studium und Promotion arbeitete Sölter bei den Staatlichen Museen zu Berlin und später an der Universität Salzburg. Er hatte Lehraufträge an verschiedenen Universitäten. Für fünf Jahre war Sölter zunächst stellvertretender Direktor des Clemens Sels Museums in Neuss, bevor er als Direktor an das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm wechselte. Seit 2022 ist Sölter Direktor des Gutenberg-Museums in Mainz und verantwortlich für die Neukonzeption und den Neubau des Hauses.

Hintergrund: Weltkulturerbe SchUM

Die jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz (abgekürzt nach hebräischer Schreibweise „SchUM“) waren gemeinsam die Wiege des aschkenasischen (mitteleuropäischen) Judentums und bildeten im Mittelalter ein einzigartiges Gemeindebündnis in Europa. Hier diskutierten und lehrten wichtige jüdische Gelehrte aus West- und Mitteleuropa, hier entstanden vorbildgebende Synagogen, Frauen-Beträume und Ritualbäder, hier wurde der Grundstein für die aschkenasische Begräbniskultur gelegt. Es entstanden zudem religiöse Rechtssatzungen, die bis heute diskutiert werden. Im Juli 2021 wurde SchUM von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. www.schumstaedte.de

Künstlerische Leitung

GÜNTER MINAS, Publizist und Kurator, geboren 1953 in Flensburg, seit 1987 in Mainz. Nach dem Studium der Psychologie und der Kunstgeschichte sowie wissenschaftlicher Tätigkeit in Braunschweig seit 1982 freiberufliche Arbeit als Autor sowie Produzent von Kulturveranstaltungen im In- und Ausland in den Sparten Kunst, Film, Theater, Musik und Literatur. 1989 bis 2016 künstlerischer Berater und Moderator bei internationalen Filmfestivals. Minas ist Träger der Gutenbergplakette der Stadt Mainz.

Kontakt und Information

Dr. David Maier, Kulturkoordinator Stadt Worms: david.maier@worms.de

Künstlerische Leitung: Günter Minas: minas@t-online.de, Tel: 0173-3271039

SchUM Artist-in-Residence ist ein Programm der Städte Mainz, Speyer und Worms sowie SchUM-Städte e.V. mit freundlicher Unterstützung durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.

Text: Gemeinsame Medieninformation der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz Foto: „Yotam Schlezinger“ & „Bence Illyes“ © privat; „Janet Grau“ © Anja Schneider; „Rest“ © Speyer24NEWS, Fundus
20.03.2024

Magie der Travestie – Die Nacht der Illusionen im Capitol Mannheim

Magie der Travestie – Die Nacht der Illusionen
Die Travestieshow

Herzlich willkommen. Danke und schön, dass Sie hier sind!
Magie der Travestie – Das irre Showspektakel!

Alle Termine und Tickets

Magie der Travestie – Die Nacht der Illusionen im Capitol Mannheim am 14.04. & 15.04.2024

Magie der Travestie – Die Nacht der Illusionen kommt in Ihre Stadt. Seien Sie dabei und genießen Sie eine fulminante Travestieshow mit Tanz, Gesang, Comedy, Parodien und spitzen Conférencen. Kommen Sie mit in eine Welt voller Glitzer und lassen Sie sich das irre Showspektakel nicht entgehen!

Frech, witzig und doch charmant strapazieren unsere Travestiekünstler Ihre Lachmuskeln. Extravagante Kostüme und funkelnder Schmuck sorgen für leuchtende Augen und offene Münder. Die unvergleichlichen Starimitationen lassen Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Singen Sie mit zu Evergreens, mit denen Sie garantiert den einen oder anderen schönen Moment in Ihrem Leben verbinden. Denn eines ist sicher: Die Paradiesvögel in ihren hinreißenden Kleidern werden nichts unversucht lassen, um die Stimmung im Saal zum Brodeln zu bringen.

Erleben sie Ihre Lieblings-Travestie Künstlerin

Seien Sie Ihrem Lieblingsstar – in der Pause – ganz nah und halten Sie diesen einzigartigen Abend in einem Erinnerungsfoto für die Ewigkeit fest. Denn unsere Künstler sind alles andere als publikumsscheu. Wir wünschen Ihnen ganz viel Spaß und Vergnügen!

Tickets

1. Kat 47,00 €

2. Kat 45,00 €

3. Kat 41,00 €

Tickethotline
0621-3367333

Mo & Fr 11-17 Uhr
Di & Do 11-19 Uhr
Sa 10-13 Uhr

Außerhalb dieser Zeiten erreichen Sie uns jederzeit per E-Mail karten@capitol-mannheim.de

Ticketschalter

Di & Do 14-19 Uhr
Sa 10-13 Uhr

Weitere Infos hier

Weitere Veranstaltungen

Agentur Kultur, Maria Sibylle Kunath e.K.
20.03.2024

Technik Museum Speyer / Kultur

Neue Sonderausstellung im Technik Museum Speyer

„ALL.TÄGLICH!“ ergänzt Europas größte Ausstellung zur bemannten Raumfahrt „Apollo & Beyond“

Speyer – Im Technik Museum Speyer gibt es stets spannende Themenwelten zu entdecken. Nun wurde am 14. März 2024 die neue Sonderausstellung „ALL.TÄGLICH!“ eröffnet. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie Technologien aus der Weltraumforschung auf die Erde übertragen werden und zu bahnbrechenden Fortschritten im Alltag führen. Nach Beiträgen von Gerhard Daum (Ausstellungskurator „Apollo & Beyond“) und Dr. Franziska Zeitler (Abteilungsleiterin Innovation & Neue Märkte, Deutsche Raumfahrtagentur im DLR) wurde die neue Ausstellung gemeinsam eröffnet. Die INNOspace Ausstellung „ALL.TÄGLICH!“, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) präsentiert wird, kann ab sofort in der Raumfahrthalle des Technik Museum Speyer erkundet werden.

Die INNOspace Ausstellung „ALL.TÄGLICH!“

Tägliche Wetterberichte, Solarstrom, der Klettverschluss und präzise Navigationssysteme – all diese Innovationen verdanken wir der Raumfahrttechnik und der Weltraumforschung. Die Sonderausstellung „ALL.TÄGLICH!“ ermöglicht es den Besuchern, den umfangreichen Transfer von Technologien aus dem All auf die Erde hautnah zu erleben. Die Ausstellung beleuchtet fünf Lebensbereiche und vermittelt eine zentrale Botschaft: Forschung im Weltraum führt zu Innovationen, die unmittelbare Auswirkungen auf unser Leben auf der Erde haben. Dies wird anhand der folgenden Themenfelder verdeutlicht: Wohnen & Arbeiten, Gesundheit & Ernährung, Reisen & Freizeit, Mobilität & Kommunikation sowie Wissen & Bildung.

Mit über 40 konkreten Beispielen für Innovationen, Technologien und Anwendungen vermittelt die INNOspace EXPO eindrucksvoll, dass Investitionen in die Raumfahrt einen unverzichtbaren Motor für unsere gemeinsame Zukunft und für die Erschließung neuer Märkte darstellen. Beispiele hierfür reichen von der satellitengestützten Wetterbeobachtung aus dem Weltraum bis hin zu Technologie, die Wirbelsäulenbewegungen in der Schwerelosigkeit erfasst und heute auf der Erde zur Rückenschmerzlinderung eingesetzt wird. Die Wanderausstellung wird über mehrere Monate hinweg innerhalb Europas größter Ausstellung zur bemannten Raumfahrt „Apollo and Beyond“ im Technik Museum Speyer präsentiert.

Die Raumfahrtausstellung „Apollo and Beyond“

Die einzigartige Ausstellung „Apollo and Beyond“ feierte im Jahr 2023 ihr 15-jähriges Bestehen. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2008 hat sie Millionen von Besuchern in die faszinierende Welt der bemannten Raumfahrt entführt und dabei einige der erstaunlichsten Meilensteine und Persönlichkeiten der Weltraumerkundung präsentiert. Die Ausstellung zeigt auf einer Fläche von über 5.000 qm etwa 700 einzigartige Exponate, welche die Geschichte der Raumfahrt von den Anfängen in den frühen 1960er Jahren bis zur aktuellen Internationalen Raumstation ISS dokumentieren.

Das Herzstück der Ausstellung ist zweifellos das imposante sowjetische Space Shuttle „Buran OK-GLI“, das Gegenstück zum US Space Shuttle „Enterprise OV-101“, das die Besucher in Staunen versetzt. Neben den hunderten beeindruckenden Exponaten, von denen mehr als die Hälfte im Weltall und teilweise zum Mond geflogen ist, hatte „Apollo and Beyond“ auch das Privileg, einige der renommiertesten Astronauten der Geschichte willkommen zu heißen. Unter den Gästen befanden sich bis heute 65 geflogene Astronauten und Kosmonauten, darunter vier Moonwalker. Der wohl bekannteste war Buzz Aldrin, der die Menschheit in einer ihrer denkwürdigsten Missionen bei der ersten Landung auf dem Mond repräsentierte. Der persönliche Einblick in die Erforschung des Weltraums zieht die Besucher immer wieder in seinen Bann. Die Ausstellung „Apollo and Beyond“ hat den deutschen Astronauten einen eigenen Bereich gewidmet, der mit seinen 240 Exponaten der 12 deutschen Astronauten in Deutschland seinesgleichen sucht. Das Technik Museum Speyer hatte zudem die Ehre, die aktiven ESA-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer begrüßen zu dürfen. Ihr Engagement für internationale Zusammenarbeit und die spannenden Vorträge aus erster Hand zogen bereits mehrfach eine Vielzahl von Besuchern in das Museum.

Ein weiteres Highlight von „Apollo and Beyond“ ist das beeindruckende Mondgestein, das vor 3,34 Milliarden Jahren entstanden ist und bei Apollo 15 (der vierten Mondlandung) von einem Felsblock abgeschlagen wurde. Dieses Exponat von unschätzbarem Wert gibt den Besuchern die einzigartige Gelegenheit, das Universum hautnah zu erleben und zu verstehen.

Sehen Sie hier unser Video zur Ausstellungseröffnung:

Sehen Sie hier unser Fotoalbum zur Ausstellungseröffnung:

Text: Technik Museen Sinsheim Speyer Foto & Video: Speyer 24 NEWS
15.03.2024

Technik Museen Sinsheim / Speyer

Finale und schwierigste Etappe des spektakulären Transports: U-Boot U17 reist im Juli von Speyer nach Sinsheim

Nicht nur Projektleiter Projektleiter Michael Einkörn kann den finalen Transport kaum erwarten.
Foto: Speyer 24 NEWS

Im Juli 2024 ist es so weit: Die finale und anspruchsvollste Transportetappe von U17 steht bevor. Wenn sich ein fast 90 Meter langer und 10 Meter hoher Schwertransport über Rhein, Neckar und durch die engen Orte des Kraichgaus schlängelt, ist das ein Erlebnis, das es im Leben der meisten Menschen nur einmal gibt. Handelt es sich beim transportierten Gut auch noch um ein U-Boot, kann wohl keiner behaupten, so etwas schon einmal gesehen zu haben. Mit Stopps unter anderem in Heidelberg, Eberbach und Haßmersheim sowie Bad Rappenau bieten sich viele Möglichkeiten, dieses Spektakel inklusive der Drehung des U-Boots vor diversen Brücken live zu erleben.

Ein Modell der U 17 und das U-Boot selbst auf dem Schwimmponton, so wird es bis Haßmersheim, den Rhein und Neckar entlang, transportiert.
Foto: Speyer 24 NEWS

Mit dem bevorstehenden Weitertransport des U-Bootes U17 setzen die Technik Museen Sinsheim Speyer einen weiteren Meilenstein in ihrer Geschichte der Schwertransporte. Nach einem Jumbo-Jet (2001), der Concorde (2003) und der Buran (2008) ist es nun also ein U-Boot, das der gemeinnützige Verein, der hinter den Museen steht, quer durch die Republik nach Sinsheim bringt. Der maritime Oldtimer, eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), wird Teil der umfangreichen Sammlung dieser renommierten Museen, die sich der Bewahrung bedeutender technologischer Errungenschaften verschrieben haben. Ende Juni wird U17 für den Weitertransport aus dem Technik Museum Speyer ins 40 km entfernte Technik Museum Sinsheim vorbereitet, der Startschuss fällt voraussichtlich am 30. Juni in Form des Straßentransportes in Speyer. Die Beteiligten aber auch die partizipierenden Gemeinden sowie die einheimische Bevölkerung fiebern dem Transport entgegen.

Sehen Sie hier ein Video der Testdrehung von U 17:

„Endlich geht es weiter. Ende Juni/Anfang Juli können wir die letzte Phase des Transportes einläuten und bringen U17 nach Sinsheim“, freut sich Museumspräsident Hermann Layher. Nachdem die erste Etappe von Kiel über die Niederlande ins Technik Museum Speyer im Frühjahr 2023 erfolgreich abgeschlossen war, folgte der mühselige Batterieausbau. Um mehr als 100 Tonnen leichter erprobte die Transportcrew Anfang November 2023 die erfolgreiche Drehung des 50 Meter langen und 9 Meter hohen Kolosses. Das ist wichtig und nötig, da das U-Boot unter Brücken zu Wasser und an Land, unter anderem unter der Alten Brücke in Heidelberg, hindurchpassen muss. Dies wird nicht die einzige Herausforderung auf dem Weg zum Zielhafen im Kraichgau sein: Das Abrollen vom Ponton auf den 30-Achsen-Tieflader in Haßmersheim, der enge Kreisverkehr sowie Bahnübergang in Bad Rappenau, die kritischen Wendungen und schmalen Straßen in Hilsbach und Weiler, aber auch die zweifache Sperrung und Überquerung der Autobahn bei Sinsheim inklusive Fahrbahnwechsel sind selbst für die erfahrenen Transporteure einmalig. Bei diesem Vorhaben werden von allen Beteiligten Millimeterarbeit und Nerven aus Stahl gefordert sein. „Das U-Boot nach Sinsheim zu bringen, ist von der Herausforderung her auf jeden Fall the next level“, sagt Frieder Saam, technischer Projektleiter und Fahrer der Spedition Kübler GmbH. Verlassen kann er sich dabei auf ein Team aus erfahrenen Kollegen und Mitarbeitern des Museums, die gemeinsam bereits viele schwierige Transporte gemeistert haben.

Sehen Sie hier ein Video vom Straßentransport der U 17 ins TMSP:

„Alle, die in den Transport involviert sind, sind motiviert bis in die Haarspitzen“, so Projektleiter Michael Einkörn. Sowohl die Behörden als auch die Bevölkerung vor Ort fiebern dem aufsehenerregenden Transport entgegen. Bei allen Beteiligten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und letzte Genehmigungen werden eingeholt, bevor voraussichtlich Ende März die finalen Details bekannt gegeben werden können. Diese werden dann auch unter www.technikmuseum.de/u17 veröffentlicht.

Text: Technik Museen Sinsheim Speyer Foto & Video: © Speyer 24 NEWS
07.03.2024

Zoo Heidelberg

Zweiter Helmkasuar im Zoo Heidelberg

Große Kasuaranlage mit viel Platz für zwei Einzelgänger

Helmkasuar-Weibchen im Zoo Heidelberg
Foto: Petra Medan / Zoo Heidelberg

Ergänzend zu dem bereits seit August 2022 im Zoo Heidelberg lebenden Helmkasuar-Männchen zog Anfang des Jahres ein weiblicher Helmkasuar in den Zoo Heidelberg. Das Jungtier kam im Juli 2023 im niederländischen Vogelpark Avifauna zur Welt und auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) im Januar 2024 nach Heidelberg, um künftig mit dem Helmkasuar-Männchen zusammen zu leben.

Helmkasuar-Weibchen im Zoo Heidelberg
Foto: Petra Medan / Zoo Heidelberg

Einigen Besuchern ist die neue Zoo-Bewohnerin vielleicht schon aufgefallen: Seit Anfang des Jahres bewohnt das Helmkasuar-Weibchen das Gehege in der Nähe des Afrikahauses. Dort kann sich das Jungtier zunächst eingewöhnen, während Tierpfleger, Handwerker und Gärtner die größere Anlage vorbereiten, welche sich direkt hinter dem derzeitigen Helmkasuar-Gehege befindet. Über eine Verbindung der beiden Gehege wird ein großzügiger Lebensraum für den Neuankömmling und das Männchen geschaffen. „Dichte Bepflanzung, viele Rückzugsmöglichkeiten und die Erweiterung der Gesamtfläche sorgen dafür, dass sich die beiden Laufvögel zukünftig noch wohler bei uns fühlen werden“, ist Dr. Eric Diener, Kurator für Vögel und Reptilien im Zoo Heidelberg, überzeugt. Nach Fertigstellung des neuen Geheges stehen den beiden Helmkasuaren durch die Zusammenlegung des bestehenden Geheges (390 m²) und dem zusätzlichen Areal (700 m²) über 1.000 m² zur Verfügung. „Da Helmkasuare Einzelgänger sind, können die Gehegebereiche bei Bedarf jederzeit voneinander getrennt werden. Das ist wichtig, damit die Tiere ihr natürliches Sozialsystem bei uns im Zoo ausleben können“ erläutert Diener, „Über große Scheiben können die Tiere von den Zoobesuchern ganz aus der Nähe beobachtet werden“. Derzeit lassen sich die beiden Helmkasuare auf den ersten Blick übrigens sehr leicht unterscheiden: Das Helmkasuar-Weibchen ist noch sehr jung, daher sind einige, typische Merkmale noch nicht ausgebildet. Die Färbung des Gefieders ist deutlich heller als beim knapp dreijährigen Männchen und die Hautpartien sind weniger farbenfroh. Zudem ist der sogenannte Helm auf dem Kopf erst im Ansatz zu erkennen. Richtig ausgewachsen ist das Weibchen in ungefähr einem Jahr. Sobald es soweit ist, soll es mit dem Männchen vergesellschaftet werden. Die Geschlechtsreife tritt allerdings erst im Alter von vier Jahren ein. „Bis es also in Heidelberg Nachwuchs bei den Kasuaren gibt, wird es noch einige Jahre dauern“, so Diener. Dann bekommt das Männchen viel zu tun, denn besonders bei den Kasuaren ist, dass die Männchen alleine die Eier ausbrüten und sich ohne die Hilfe der Partnerin um die Jungvögel kümmern.

Gefährliche Waffe: Die dolchartige Kralle kann bis zu 10 cm lang sein.
Foto: Petra Medan / Zoo Heidelberg

Helmkasuare sind besondere Vögel: Die bis zu 70 Kilogramm schweren Vögel können nicht fliegen und zählen wie Emus und Strauße zu den Laufvögeln. Ihr lackschwarzes Gefieder sieht eher aus wie ein strähniges Haarkleid. Auf dem Kopf tragen sie einen mit Horn überzogenen Knochenkamm, den typischen Helm, der den Tieren den Namen gab. Kopf und Hals leuchten bei erwachsenen Tieren in hell- und dunkelbau und rote Hautlappen schmücken den Hals zusätzlich. Kasuare sind scheue Regenwaldbewohner. Dennoch verfügen sie über tödliche Waffen: Die innere Zehe trägt eine bis über zehn Zentimeter lange dolchartiger Kralle. Mit ihr kann er Tritte austeilen, die auch für Menschen tödlich sein können. Sie wird vor allem eingesetzt, um die Jungen zu verteidigen, die sehr lange auf dem Schutz des Vaters angewiesen sind. Bei Kasuaren treffen sich die Partner nur zur Paarung, danach kümmern sich die Väter um das Brutgeschehen und die Jungenaufzucht. Die weiblichen Kasuare können so mehreren Männchen Eier ins Nest legen.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Petra Medan / Zoo Heidelberg
06.03.2024

Landesbester arbeitet im Zoo Heidelberg

Tobias Kremer als „Landesbester Tierpflegermeister“ ausgezeichnet

Der Zoo Heidelberg ist stolz: Tobias Kremer, Tierpfleger und stellvertretender Revierleiter im
Elefantenrevier, wurde in Berlin als „Bester Tierpflegermeister Landesweit“ ausgezeichnet.
Foto: Zoo Heidelberg

Kremer arbeitet seit 25 Jahren als Tierpfleger, 16 davon im Zoo Heidelberg – und nun wurde er bei der Meisterfortbildung zum „geprüften Tierpflegermeister“ in Berlin „Landesbester 2023“. „Ich wollte nochmals etwas lernen und schauen, ob ich das noch kann und mein Erlerntes im Berufsleben anwenden“, erläutert Kremer seine Beweggründe. Die Idee, an die Meisterschule zu gehen, entstand während der Coronazeit, als er über seine berufliche Zukunft nachdachte. Die tägliche Arbeit im Elefantenrevier ist körperlich anspruchsvoll und auch ich werde ja nicht jünger“, sagt Kremer und ergänzt: „Davon abgesehen haben mir organisatorische Geschichten immer Spaß gemacht“. Als Belohnung für sein Engagement schloss er die mündliche Prüfung mit „hervorragend“ ab. In Berlin gibt es die einzige Industrie- und Handelskammer, die einmal im Jahr die Meisterfortbildung anbietet. 20 erfahrene Tierpfleger aus ganz Deutschland nahmen an der Fortbildung teil. Inhaltlich war ein breites Wissen gefordert: Es ging um Personalführung, Recht, Betriebswirtschaftslehre, Arbeitssicherheit, Planung, Beschaffung und Bau. Voraussetzung für die Teilnahme war der Ausbilderschein und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung als Tierpfleger. Seit der offiziellen Preisverleihung am 24. November 2023 ist Kremer nun „Landesbester Tierpflegermeister 2023“. Eine Auszeichnung, die er stolz präsentiert. „Man macht den Meister, um später in einer gehobenen Position, wie z. B. Zoo-Inspektor, zu arbeiten“, berichtet Kremer. „Früher stand der Meister für Ruhm und Ehre und war eher tierlastig. Heute umfasst das Aufgabenspektrum weitaus mehr.“ Mit seinem Meister könnte der 47-Jährige jetzt sogar die Leitung eines Tierparks übernehmen. „Ich darf natürlich auch weiter ausbilden“, erklärt Kremer, der seit August 2023 in Heidelberg die Einführung der Lehrlinge übernimmt. „Ich bin Ansprechpartner und für die Ausbildung unserer Auszubildenden in der Tierpflege zuständig“. Als Meister ist Tobias Kremer bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen und möchte mehr Verantwortung übernehmen und sich im Zoo Heidelberg im organisatorischen Bereich einbringen. Die Geschäftsleitung freut sich mit ihm. „Wir sind sehr stolz, dass sich Herr Kremer als bester Meister mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten um die Ausbildung unserer Azubis kümmert“, so Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Zoo Heidelberg
28.02.2024

Kultur / Veranstaltungen / Senioren

Bildervortrag mit Gemeindeschwester plus

Ab dem 13. März 2024 zeigt die Gemeindeschwester plus, Heidemarie Gangkofner, an insgesamt vier Terminen einen Bildervortrag mit dem Titel „Hochzeit auf Indisch“. Interessierte Senior*innen können dank der vielfältigen Bilderschau teilhaben an der Hochzeit eines Paares aus Rajasthan und landestypische Zeremonien und Feierlichkeiten erleben. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit der Gemeindeschwester plus ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.

Die Veranstaltung findet zu folgenden Terminen statt:

  • Mittwoch, 13. März 2024, 14.30 bis 16.30 Uhr: Haus PAMINA
  • Donnerstag, 14. März 2024, 15 bis 16.30 Uhr: Quartiersbüro Speyer-Süd
  • Montag, 15. April 2024, 15 bis 17 Uhr: Seniorenbüro Speyer
  • Dienstag, 14. Mai 2024, 15 bis 16.30 Uhr: Haus am Germansberg

Die Veranstaltung ist kostenlos. Bei Fragen steht Heidemarie Gangkofner telefonisch unter 06232 14-2636 oder per E-Mail an heidemarie.gangkofner@stadt-speyer.de zur Verfügung.

Text: Stadtverwaltung Speyer / Gemeindeschwester plus Foto: Pixabay
02.03.2024

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Ein hohes Tier zieht an den Neckar

Giraffenbulle Tilodi neu in der Wilhelma

Der Giraffenbulle Tilodi ist neu in der Wilhelma
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Die Giraffendamen der Wilhelma haben wieder männliche Gesellschaft: Ende Februar 2024 ist der 2022 in Kopenhagen geborene Netzgiraffenbulle Tilodi im Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart eingezogen. Bisher bestand die Netzgiraffengruppe in der Wilhelma aus drei Weibchen: Der sieben Jahre alten Sala, der elfjährigen Lindani und der bereits 23 Jahre alten Nyiri.

Tilodi erkundet sein neues Zuhause
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Bei der Netzgiraffe handelt es sich um eine seltene Unterart der Nordgiraffe. Ihr Verbreitungsgebiet ist auf die Dornbuschsavannen im Norden Kenias und angrenzende Regionen in Äthiopien und Somalia beschränkt. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN geht dort von nur noch 15.000 Tieren aus – bei abnehmender Tendenz: Der Bestand ist in den letzten 30 Jahren um 56 % gesunken. Wilderei und Lebensraumverlust sind die Hauptgründe, warum die Netzgiraffe in ihrer ostafrikanischen Heimat als bedroht gilt und sie fast nur noch in Schutzgebieten vorkommt.

Erste Kontakte mit Giraffendame Lindani
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Die Wilhelma hat eine lange Erfahrung in der Haltung von Netzgiraffen: Schon seit 1951 begeistern hier die langhälsigen Publikumslieblinge die Besucher*innen. Von 1970 bis 2015 kamen in der Wilhelma rund 40 Giraffenkälber zur Welt und trugen maßgeblich zum Aufbau einer stabilen Reservepopulation in menschlicher Obhut bei. Nachdem der Zuchtbulle Hanck 2021 verstarb, gab es in der Wilhelma zeitweise keinen Giraffennachwuchs. Umso größer sind die Erwartungen, dass Tilodi zukünftig im Rahmen des Ex-Situ Zuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes EAZA für Nachkommen sorgen wird. Noch müssen sich die Besucher*innen der Wilhelma damit aber etwas gedulden. Huftier-Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher erklärt: „Tilodi ist 20 Monate alt und kommt gerade erst in die Pubertät. Wir hoffen aber, dass er nach Einsetzen der Geschlechtsreife der neue Zuchtbulle der Wilhelma wird.“

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
26.02.2024

Sonderausstellung im Wintergarten

Sauer macht lustig: Die Zitrusschau in der Wilhelma startet

Die Zitrusschau in der Wilhelma präsentiert zahlreiche Zitrusgewächse und ihre Früchte.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Seit dem 22. Februar 2024 liegt im Wintergarten in der Historischen Gewächshauszeile der Wilhelma wieder ein fruchtig-frisches Aroma in der Luft: Die 15. alljährliche Zitrusschau hat begonnen. Bis Ostern werden mehr als 25 Arten und Sorten an Zitruspflanzen präsentiert – von den Ovalen Kumquats mit ihren nur wenige Zentimeter langen Früchten bis hin zu zwei Kilogramm schweren Pampelmusen.

Zitronatzitronen kamen schon zur Zeit von Alexander dem Großen in den Mittelmeerraum.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Zitruspflanzen gehören zu den Rautengewächsen und kommen weltweit in 28 Arten und mehreren Hundert Sorten vor. Ihr Ursprung liegt im Osten Asiens. In China kultivierte man die ersten Sorten bereits vor mehr als 4.000 Jahren. Die Zitronatzitrone war die erste Zitrusfrucht, die während der Eroberungszüge von Alexander dem Großen von Persien aus in den Mittelmeerraum gebracht wurde – heute eines der bedeutendsten Anbaugebiete zahlreicher Zitrusarten. Die bitteren Früchte der Zitronatzitrone sind zwar nicht essbar, allerdings verwendete man ihre ätherischen Öle schon in der Antike für die Herstellung von Parfüm, Medikamenten und als Insektenschutz. Als schmackhaftes Obst kamen Zitrusfrüchte erst im 15. Jahrhundert in Form süßer Orangen nach Europa. Die Einsatzmöglichkeiten der zahlreichen Zitrusarten und Sorten sind vielfältig: Die Echte Limette bringt beispielsweise die frische Note in Cocktails wie den Mojito. Die Blätter der Kaffir-Limette, für deren runzlige und saftarme Früchte es kaum Verwendung gibt, sind in der asiatischen Küche ein begehrtes Gewürz. Die Gefurchte Pomeranze, eine Variante der Bitterorange, ist als rohe Frucht kaum genießbar – aber umso schmackhafter als Marmelade. Einen ungewöhnlich klingenden Namen trägt die Deutsche Landsknechthose: Die Schale dieser seltenen, bereits im 16. Jahrhundert gezüchteten Bitterorangen-Sorte ist orange-gelb gestreift und erinnert damit an die namensgebende Tracht, die heute noch zur Uniform der Vatikan-Garde gehört.

Die Gefurchte Pomeranze gehört zu den Bitterorangen.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Auch in der Popkultur haben Zitrusgewächse schon für Aufmerksamkeit gesorgt: Ganz besonders im Jahr 1996, als die Band Fools Garden vier Wochen lang mit dem Hit „Lemon Tree“ den ersten Platz der deutschen Single-Charts belegte. In Rückbesinnung auf diesen Megaerfolg übernahm Fools Garden erst kürzlich die Patenschaft für einen Zitronenbaum in der Wilhelma.

Die immergrünen Zitruspflanzen überraschen mit einigen Besonderheiten: Eigentlich handelt es sich bei Zitrusfrüchten um Beeren, die so genannten Endokarp-Beeren. Diese sind von einer weißlichen Schicht, dem Mesokarp und schließlich der ledrigen und wachsartigen Außenhaut, dem Exokarp, umgeben. Außerdem ist für Zitrusgewächse charakteristisch, dass sie fast das ganze Jahr über gleichzeitig Blüten und Früchte tragen können. Ihre Hauptblütezeit ist aber gegen Ende des Winters erreicht, sodass die Pflanzen nun einen besonders intensiven Duft verströmen und dem Wintergarten der Wilhelma ein mediterranes Flair verleihen.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
22.02.2024

Schwingaffenhaus wird geschlossen

Gibbons verlassen die Wilhelma

Weißhandgibbons kommen in zwei Farbvarianten vor. Das Männchen Sundar hat ein rötliches Fell.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Es ist Zeit, sich von zwei beliebten Bewohnern der Wilhelma zu verabschieden: In der letzten Februarwoche werden die beiden Weißhandgibbons den Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart verlassen. Der Hansenberg-Zoo im dänischen Kolding soll nun ihr neues Zuhause werden. Das Gibbon-Männchen Sundar ist elf Jahre alt und stammt aus einem Zoo in den Niederlanden. Seine Partnerin Kedua kam vor zwölf Jahren in der Wilhelma zur Welt.

Das Weibchen Kedua hat eine dunkle Färbung.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt: „Der Abschied von den Gibbons fällt uns nicht leicht. Jeden Vormittag haben sie mit ihrem lauten Gesang die Geräuschkulisse der Wilhelma geprägt. Es ist es uns wichtig, unsere Tiere in gute Hände zu geben.“

Die Wilhelma blickt zurück auf eine lange Tradition der Haltung von Weißhandgibbons. Seit 1976 kamen hier insgesamt 21 Jungtiere zu Welt – ein voller Erfolg für das Ex-Situ Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbands EAZA. Die Wilhelma konnte durch diese Nachzuchten einen großen Beitrag für die Reservepopulation des Weißhandgibbons in menschlicher Obhut leisten. In ihrer südostasiatischen Heimat gilt der Bestand dieser Primatenart als stark gefährdet.

Mit ihren kräftigen, langen Armen sind Weißhandgibbons perfekte Kletterer.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Grund für die Entscheidung der Wilhelma, vorerst auf die Haltung von Gibbons zu verzichten, ist der bauliche Zustand des in den 1970er Jahren errichteten Schwingaffenhauses. Aufgrund statischer Probleme ist das in die Jahre gekommene Gebäude nicht länger nutzbar. Bereits im Januar wurden daher die ebenfalls in der gleichen Anlage gehaltenen Haubenlanguren an den Zoo in Lodz (Polen) abgegeben. Für den Winter 2024/2025 ist der Abriss des Schwingaffenhauses geplant.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
21.02.2024

Neue Vogelarten aus Asien und Afrika

Gefiederte Neuzugänge in der Wilhelma

Die Artenvielfalt der Wilhelma wurde diesen Winter um gleich mehrere Vogelarten bereichert: Erst seit Februar ist in einer Voliere im Bereich der Vogelfreifluganlage ein Paar Schwarzschnabelstörche zu sehen. Es handelt sich um eine Storchenart, die als Brutvogel nur noch im Nordosten Chinas und im Südosten Sibiriens vorkommt. In seinem Verbreitungsgebiet ist der Schwarzschnabelstorch vom Aussterben bedroht, unter anderem aufgrund der Trockenlegung von Feuchtgebieten und menschlicher Störungen. Im Gegensatz zu seinem nahen europäischen Verwandten, dem Weißstorch, von welchem er sich durch seinen dunklen Schnabel, seine weiße Iris und seine kräftigere Gestalt unterscheidet, ist der Schwarzschnabelstorch kein Kulturfolger, sondern eine in der Natur sehr scheue Art, welche die Nähe zum Menschen meidet.

Die Organisation Birdlife International schätzt, dass nur noch zwischen 1.000 und 2.500 geschlechtsreife Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen vorkommen. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont daher: „Unser Ziel ist es, mit der Zucht der Schwarzschnabelstörche im Rahmen des Ex-Situ Programm des europäischen Zooverbandes EAZA einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten.“

Bereits im Dezember 2023 haben die aus dem tropischen Afrika stammenden Rotkehlspinte und Halsbandbrachschwalben ihre Gemeinschaftsvoliere im Haus für Kleinsäuger, Vögel und Insektivoren bezogen. Rotkehlspinte gehören zu den Bienenfressern. Wie auch alle anderen Vertreter aus dieser Familie graben Rotkehlspinte ihre Brutröhren in sandige oder lehmige Hänge, wie z. B. an Flussufern. Andreas Frei, Vogelkurator der Wilhelma, erklärt dazu: „Eigens für die Rotkehlspinte haben wir eine naturnahe Lehmwand in der Voliere angelegt.

Wir sind zuversichtlich, dass diese angenommen wird und wir bald die ersten Bruterfolge verzeichnen können.“ Vergesellschaftet sind die Rotkehlspinte unter anderem mit Halsbandbrachschwalben, einer weiteren Art, die neu in der Wilhelma ist. Halsbandbrachschwalben sind in ihrer afrikanischen Heimat entlang von Flüssen verbreitet und brüten dort auf freiliegenden Felsen und Sandbänken. Sie ernähren sich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Die Wilhelma ist aktuell die einzige zoologische Einrichtung in ganz Europa, in welcher Halsbandbrachschwalben gehalten werden.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
15.02.2024

In der Wilhelma in Stuttgart ist die Blüte der Kamelien in vollem Gange

Bezaubernde Blütenpracht im Kamelienhaus

Es ist wieder so weit: In der Historischen Gewächshauszeile der Wilhelma ist eine wahre Farbenpracht zu bestaunen – die Blüte der Kamelien erreicht ihre Hochphase. Ein Meer aus weißen, gelben, rosafarbenen und roten Blüten bringt Leben in die zweite Winterhälfte.

Die immergrüne Kamelie gehört zu den ältesten Kulturpflanzen Ostasiens, wo sie in über 200 Arten vorkommt. Ihre Heimat sind dort kühle Bergregionen mit feuchten und kalkarmen Böden. Auch eine der bekanntesten Nutzpflanzen der Welt gehört zu den Kamelien: Nämlich der Teestrauch (Camellia sinensis), dessen kleine weiße Blüten nur eine zarte Vorahnung davon geben, welche Pracht andere Arten aus seiner Familie entfalten.

Namenspatron der Gattung „Camellia“ ist der Jesuitenpater Georg Joseph Kamel, der um 1700 als Missionar auf den Philippinen wirkte und zahlreiche dort heimische Pflanzenarten beschrieb. Carl von Linné ist es zu verdanken, dass die Gattung dem Pater zu Ehren benannt wurde. Es ist überliefert, dass die ersten Kamelien im 18. Jahrhundert nach Europa kamen, wo man besonders in Adelskreisen schnell Gefallen an ihnen fand. Es wurde großer Aufwand betrieben, um neue Varietäten und Sorten zu importieren und zu züchten. Die Blüten der Kamelie schmückten im 19. Jahrhundert Bälle und Bankette – sie wurde zur Modeblume einer ganzen Epoche.

Weltweit existieren mittlerweile rund 30.000 Kameliensorten – von denen ein Großteil allerdings von nur einer Art, der Camellia japonica abstammt. Die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma kümmern sich heute um die Pflege von rund 20 Arten und 150 Sorten, die sich sowohl in der Farbe als auch der Form ihrer Blüten, aber auch in ihrem Duft unterscheiden. Die Kameliensammlung in der Wilhelma ist nicht nur botanisch, sondern auch historisch ein wahrer Schatz: Noch heute sind 23 stattliche Kameliensträucher erhalten, die König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864) persönlich anschaffen ließ.

Schon jetzt fiebern die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma einem großen Ereignis entgegen: Auch dieses Jahr nimmt die Wilhelma wieder an der renommierten Kamelienblütenschau teil, die vom 2. März bis zum 14. April 2024 im sächsischen Pirna-Zuschendorf stattfinden wird. 2023 wurde dort die vom Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart ins Rennen gebrachte „Wilhelma Nr. 20“ als schönste Kamelienblüte Deutschlands gekürt. Es bleibt spannend, ob die Wilhelma auch 2024 wieder mit einem so spektakulären Erfolg auftrumpfen wird.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
09.02.2024

Nachwuchs im Amazonienhaus der Wilhelma

Babysegen bei den Weißkopfsakis

Nachwuchs bei den Weißkopfsakis in der Wilhelma.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Bereits am 14. Januar 2024 wurde bei den Weißkopfsakis, einer südamerikanischen Primatenart im Amazonienhaus der Wilhelma, ein Affenbaby geboren. Anfänglich konnte man nur mit viel Glück und Geduld einen Blick auf das winzige, im dichten Fell seiner Mutter Paulina festgeklammerte Jungtier erhaschen. Mittlerweile ist das Äffchen schon so kräftig, dass es immer häufiger sein Köpfchen hebt und neugierig seine Umgebung betrachtet. Noch steht sein Geschlecht nicht definitiv fest – die Tierpfleger*innen im Amazonienhaus vermuten allerdings, dass es sich um ein Weibchen handelt. Genau wie in der Natur leben die Weißkopfsakis in der Wilhelma in einer Familiengruppe, die aktuell aus dem 14-jährigen Männchen Milow, seinen beiden Partnerinnen Paulina (10 Jahre) und Riane (11 Jahre), sowie den drei Jungtieren Rio (5 Monate), Piet (1 Jahr) und natürlich dem im Januar geborenen Nesthäkchen besteht. Die Wilhelma beteiligt sich auch mit dieser Art am Ex-Situ Zuchtprogramm des europäischen Zooverbandes EAZA und hilft auf diese Weise dabei, eine stabile Reservepopulation in menschlicher Obhut aufzubauen.

Das namensgebende weiße Gesicht zeigen nur die erwachsenen Männchen.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann

Weißkopfsakis stammen aus den Wäldern des nördlichen Brasiliens sowie Surinam, Guyana und Französisch-Guyana. Die Männchen sind aufgrund der namensgebenden weißen Gesichtsmaske unverkennbar. Die Gesichter der Weibchen sind eher bräunlich. Weißkopfsakis halten sich gerne in den unteren und mittleren Stockwerken des Waldes auf, kommen aber nur selten auf den Boden. Da sie bis zu 10 Meter von Baum zu Baum springen können, werden sie in Guyana auch als „fliegende Affen“ bezeichnet. In ihrer Anlage im Amazonienhaus der Wilhelma sind die Weißkopfsakis mit Goldkopf-Löwenäffchen, Zweifingerfaultieren und Waldschildkröten vergesellschaftet.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Birger Meierjohann
08.02.2024

Kultur / Zoo Heidelberg

Nachwuchs bei den bedrohten Ringelschwanzmungos

Zoo Heidelberg freut sich über Zuchterfolg

Auch die Jungtiere sind bereits am Futternapf gesichtet worden.
Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg

Bei den quirligen Ringelschwanzmungos gab es erfolgreich Nachwuchs. Bereits im Dezember kam ein Jungtier zur Welt. Nach den ersten kritischen Wochen, in denen sich das Jungtier nur in Bereichen hinter den Kulissen aufhielt, zeigt es sich inzwischen gemeinsam mit der Mutter häufiger auf der Außenanlage. Das Jungtier ist sehr aufgeweckt und erkundet neugierig seine neue Umgebung. Die Ringelschwanzmungos können im Gehege neben den ebenfalls aus Madagaskar stammenden Fossas beobachtet werden.

Ein leises Fiepen war aus der Höhle zu hören. Als das Weibchen nicht wie üblich zum Fressen kam, war für die Pfleger rasch klar: Es gibt Nachwuchs. Daraufhin wurden die Reinigungsarbeiten im Gehege eingestellt, um der Mutter und dem Jungtier möglichst viel Ruhe zu gewähren. In dieser Zeit legten die Tierpfleger nur das Futter im Haus aus. „Die junge Mutter kümmert sich sehr gut um ihren Nachwuchs. Die ersten Wochen haben wir das Weibchen gar nicht gesehen, da es sich nur abends oder nachts das Futter geholt hat und ansonsten bei dem Jungen in der Wurfhöhle war“, berichtet Sandra Reichler, Kuratorin im Zoo Heidelberg.

Der Ringelschwanzmungonachwuchs erkundet neugierig das Gehege im Zoo Heidelberg
Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg

Erst nach einer knappen Woche öffneten sich die Augen des Jungtieres und es wurde mehr und mehr mobil. Jetzt fängt es langsam an, seine Umgebung zu erkunden und die Wurfbox häufiger zu verlassen. Mittlerweile lässt die Mutter das Junge ab und zu für einige Zeit alleine in der Höhle, um sich selbst in der Außenanlage aufzuhalten. Als typische Einzelgänger werden die Elterntiere nur zur Paarung zusammengeführt. Das Weibchen zeigt, ob es Interesse am Männchen hat oder nicht. „Unsere erfahrenen Pfleger können das Verhalten der Tiere mittlerweile sehr gut deuten. Dadurch wussten wir ziemlich genau, wann die Paarung stattgefunden hat und wann das Weibchen voraussichtlich werfen würde“, erklärt Reichler.

Die Tragzeit bei Ringelschwanzmungos beträgt etwa 2,5 Monate. Kurz vor der Geburt konnten die Tierpfleger einen deutlich dickeren Bauch bei dem Weibchen erkennen und waren daher bereits gut vorbereitet. Für den Zoo ist dies ein besonderer Zuchterfolg. Die einzigartige Natur Madagaskars ist bedroht und die in den letzten Waldgebieten heimischen Ringelschwanzmungos werden immer seltener. Um eine sich selbst erhaltende Reservepopulation aufzubauen, existiert in den europäischen Zoos ein Erhaltungszuchtprogramm. Somit ist der Zuchterfolg in Heidelberg ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser wunderschönen und seltenen Tierart. Ringelschwanzmungos sind gute Kletterer, halten sich aber viel am Boden auf. Sie fressen tierische Nahrung wie Insekten, kleine Wirbeltiere, Schnecken, Vogeleier oder Tausendfüßler.

Ringelschwanzmungo im Zoo Heidelberg
Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg

Sie gehören zu den wenigen Raubtierarten auf Madagaskar. Die Tier- und Pflanzenwelt Madagaskars ist einzigartig, da sich die Insel schon sehr früh vom Festland gelöst hat. Dadurch konnten sich viele Arten entwickeln, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Die einzigartigen Lebensräume Madagaskars sind stark bedroht, die Wälder werden abgeholzt oder niedergebrannt, der Klimawandel stellt für viele Arten eine zusätzliche Bedrohung dar, da das ökologische Gleichgewicht durch große Dürreperioden zerstört wird.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg
14.02.2023

Zoo Heidelberg muss Eintrittspreise ab März erhöhen

Steigende Kosten sind Ursache für die Anpassung

Kuba-Flamingos am See
Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg

Die gestiegenen Preise und Aufwendungen zwingen den Zoo Heidelberg die Eintrittspreise zum 1. März 2024 anzuheben.

Durch den letzten Tarifabschluss haben sich die Personalaufwendungen für den Zoo Heidelberg deutlich erhöht. Dies durch Einsparungen beim Personal zu kompensieren, ist für Dr. Klaus Wünnemann und Thomas Pöschko als Geschäftsführer des Zoo Heidelberg keine Option.

Ihre klare Aussage dazu ist: „Für uns sind die Lohnsteigerungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in dieser Höhe gerechtfertigt und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber. Das Personal in der Tierpflege und in anderen Bereichen des Zoos zu reduzieren, hätte zu Einschränkungen in der hohen Qualität der Versorgung unserer Tiere und der Servicequalität geführt“.

Auch die allgemeinen und inflationsbedingten Preissteigerungen haben zur Erhöhung der Kosten beigetragen. Dies hat sich vor allem beim Einkauf von Futtermitteln und bei den Energiepreisen bemerkbar gemacht. Die wichtigsten Finanzierungsquellen für den Zoo sind die Erlöse aus den Eintrittspreisen und der Zuschuss der Stadt Heidelberg, der sich zum Ausgleich der Preissteigerungen ebenfalls erhöht hat. Die Eintrittspreise werden mit Beginn der Hauptsaison zum 01. März erhöht. Für Erwachsene steigt der Eintrittspreis in der Hauptsaison um 2 Euro auf 15 Euro an. Bei den Kindern und Jugendlichen steigt der Eintrittspreis um 1 Euro auf 7,50 Euro. Die Höhe des Artenschutz-Euros bleibt unverändert.

Trotz der Preiserhöhung bleiben die Angebote für die Familien-und Kleingruppenkarten attraktiv. Bei einer Familie mit 2 Kindern ermäßigt sich der Gruppenpreis im Vergleich zu den Einzeleintritten schon um 5 Euro. Besucher mit dem Heidelberg-Pass und Heidelberg-Pass+ erhalten weiterhin freien Eintritt in den Zoo.

Ein gute Nachricht gibt es für alle, die den Heidelberger Zoo öfter besuchen wollen. Die Preise der Jahreskarte werden erst zum Beginn der Nebensaison angepasst. Der Kauf einer Jahreskarte rechnet sich ab März für Erwachsene schon ab dem vierten Besuch, bei Kindern und Jugendlichen sogar schon ab dem dritten Besuch.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg
05.02.2023

Kleiner Kletterkünstler mit großer Aufmerksamkeit: Der Gecko wird Zootier des Jahres

Unterstützer der Kampagne „Zootier des Jahres“
Foto: Werner Scheurer / Zoo Heidelberg

Im Aquarium des Kölner Zoos wurde heute das Zootier des Jahres 2024, der Gecko, vorgestellt. Das Team des Aquariums trägt mit der Erhaltungszucht verschiedener Geckoarten maßgeblich dazu bei, diese Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Zur Auftaktveranstaltung konnte unter anderem die Schirmherrin der diesjährigen Kampagne, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Sabine Riewenherm, die gefährdeten Geckos bewundern.

Zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt – so endet manch Gecko und wird damit Opfer eines Aberglaubens, welcher den Tieren besondere Heilkräfte zuschreibt. Dafür gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise, doch die Nachfrage nach diesen vermeintlichen Medikamenten steigt dramatisch. Generell sind Geckos mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bedrohungen konfrontiert. Diese reichen von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, dem Klimawandel bis hin zur übermäßigen Absammlung für den Heimtierhandel oder der Verwendung in der traditionellen asiatischen Medizin und als Delikatesse. Dabei faszinieren diese Reptilien uns Menschen, wenn sie sich mit speziellen Haftlamellen an den Zehen hervorragend auf glatten Flächen wie Blättern oder sogar Glas, sicher fortbewegen.

Stark gefährdeter Himmelblauer Zwergtaggecko
Foto: C. Kilawe / Zoo Heidelberg

„Wir brauchen wirksame Instrumente und eine gute Zusammenarbeit, um bedrohte Geckoarten zu erhalten“, betont Sabine Riewenherm, Präsidentin des BfN. „Eine Verknüpfung von In-situ- (im Lebensraum) und Ex-situ-Maßnahmen (in der Haltung) hat sich als besonders wirksam für einen effektiven Artenschutz herausgestellt. Projekte vor Ort, Behörden und zoologische Gärten müssen hierbei Hand-in-Hand arbeiten.“ Die IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) verdeutlicht im neuen Positionspapier die Schlüsselrollen, die Zoologische Gärten an der Schnittstelle zwischen der Erhaltung in den Zoos und im ursprünglichen Lebensraum spielen. „Unsere Zoos haben eine lange Tradition darin, sich auch mit den Lebensansprüchen der Geckos zu beschäftigen, um diese – im schlimmsten Fall – durch gezielte Zucht vor dem Aussterben zu bewahren. Aber nur gemeinsam schaffen wir es, diese faszinierenden Tiere auch in ihrem Lebensraum zu retten“, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten. Für Arten wie den Himmelblauen Zwergtaggecko ist das besonders wichtig, denn sein gesamtes Verbreitungsgebiet umfasst nur acht Quadratkilometer in Tansania. Bereits ein großer Waldbrand könnte die Art für immer verschwinden lassen.

Der Gecko als Zootier des Jahres

Da die Bestände vieler Geckoarten akut gefährdet sind und immer weiter abnehmen, sollen die Geckos nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen. „Mit der Wahl zum Zootier des Jahres 2024 wollen wir zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft Lobbyarbeit für hochbedrohte Geckoarten betreiben und gezielt konkrete Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt Dr. Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“- Kampagne der ZGAP. Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für verschiedene Geckoarten in Vietnam und Tansania umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet.

Der Zoo Heidelberg beteiligt sich aktiv als Platinförderer an der Kampagne „Zootier des Jahres“. Mit Hilfe des „Artenschutz-Euro“, der im Eintrittspreis enthalten ist, können zahlreiche Projekte in den Heimatländern bedrohter Arten unterstützt werden, so in diesem Jahr auch für die faszinierenden Geckos.

Die Kampagne „Zootier des Jahres“

Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, die nicht so bekannt sind und deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So konnten in der Vergangenheit beispielsweise wichtige Projekte für den Erhalt von Rotohraras in Bolivien, Scharnierschildkröten in Kambodscha oder Java-Pustelschweine in Indonesien realisiert werden. Bei den Bemühungen, die gesteckten Ziele für die im Fokus stehenden Arten zu erreichen, wird die ZGAP von ihren Partnern der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft (DTG) und dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) unterstützt.

Weitere Informationen: https://zootierdesjahres.de/

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: (1) Werner Scheurer / Zoo Heidelberg; (2) C. Kilawe/Zoo Heidelberg
31.01.2024

Ausstellung „MenschenWelt“ im Zoo Heidelberg eröffnet

Sonderausstellung bis August in der Explo-Halle zu sehen

Die Wanderausstellung „MenschenWelt“ wird ab dem 25. Januar bis 04. August als Sonderausstellung im Zoo Heidelberg zu sehen sein. Dabei handelt es sich um eine spannende und interaktive Ausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit kreativ gestalteten Mitmachstationen, die im Zoo Heidelberg ihr großes Finale erlebt.

Mitmachstation Sonderausstellung „MenschenWelt“
Foto: DBU / Zoo Heidelberg

Zur Ausstellungseröffnung am 24. Januar in der Explo-Halle im Zoo Heidelberg, begrüßte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain die anwesenden Gäste und ließ sie teilhaben, am Heidelberger Blick auf das Thema Nachhaltigkeit. Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann spannte anschließend den Bogen zum Zoo Heidelberg und zur Zooarbeit weltweit: „Moderne Zoos sind Naturschutzzentren und erreichen sehr viele Menschen. Wir freuen uns darauf, diese wichtigen Themen so gut aufbereitet mit unseren Besuchern teilen zu können“.

Mitmachstation Sonderausstellung „MenschenWelt“
Foto: DBU / Zoo Heidelberg

Die spannende und interaktive Ausstellung widmet sich den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und zeigt auf, wie wir sie erreichen können. Dabei folgt die Konzeption dem Dreiklang von Ausprobieren, Verstehen und Handeln. Durch Animationen, Trickfilme, Hörstationen, Interaktionen und klaren Texten macht die Ausstellung „MenschenWelt“ Komplexes einfach, Globales überschaubar und zeigt Lösungswege auf. Staunen und Spaß sind dabei als Zugänge bewusst eingeplant. Insgesamt gibt es acht interaktive Stationen, die zum Mitmachen anregen und aufzeigen, wie sich jede und jeder Einzelne für eine lebenswerte Zukunft engagieren kann. Inhaltlich geht es um das Konzept der „Planetaren Leitplanken“, die die Belastbarkeitsgrenzen unseres Erdsystems benennen und gleichzeitig Möglichkeiten beschreiben, wie wir unsere Zukunft nachhaltig gestalten können. Der Zoo Heidelberg begleitet die Ausstellung mit engagierten Scouts, die den Besuchern helfen, sich die Inhalte optimal zu erschließen und Verbindungen zum eignenen Leben herzustellen. Die letzte Sonderausstellung im Zoo Heidelberg („Leben unter Wasser“) wurde innerhalb eines Jahres von etwa 70.000 Besuchern gesehen. „Wir wünschen uns, dass sich auch für diese außergewöhnliche Mitmachausstellung ähnlich viele neugierige Besucher begeistern können“, berichtet Axel Schlemann, Leiter der Zoo-Akademie und Ausstellungskurator. Die Wanderausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird bis zum 04. August 2024 im Zoo Heidelberg in der Explo-Halle im „Roten Saal“ präsentiert. Der Besuch der Sonderausstellung ist im Zoo-Eintritt bereits enthalten.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: DBU / Zoo Heidelberg
24.01.2024

Kultur / Veranstaltung / Worms

Mittelalterliches Lagerleben und Kurtzweyl

21. Spectaculum vom 10. bis 12. Mai im Wormser Wäldchen / Bands auf der großen Bühne stehen fest

Vom 10. bis 12. Mai wird es wieder Mittelalterlich im Wormser Wäldchen. Foto:

Wenn vom 10. bis 12. Mai mehr als 1.000 Aktive im Wormser Wäldchen wieder ihre Zelte aufschlagen, werden Besucher von nah und fern in längst vergangene Zeiten entführt: Beim 21. Spectaculum erwacht die Welt des Mittelalters, in der sich Edelleute mit Gesindel und Krämer mit Gauklern mischen. Über 60 Lagergruppen aus Deutschland und Europa gewähren einen Einblick in das Leben in der Zeit von 150 bis 1.500 nach Christus. Auf dem Mittelaltermarkt finden sich auch allerlei Speis und Trank, packende Showkämpfe und musikalische Highlights.

Weitere Informationen gibt es unter www.spectaculum-worms.de

Geschichtenerzähler und Puppenspieler, Musikgruppen mit mittelalterlichen Programmen wie Feuershows und Schwertkämpfe, Tanzgruppen, Lagergruppen mit spannenden Mittelalter-Workshops im Angebot und allerlei Händler, die auf dem Markt ihre Waren feilbieten: Beim Spectaculum gibt es für alle Altersgruppen viel zu sehen, zu erleben und mitzumachen.

„Die Streuner“ spielen am Freitag, 10. Mai, um 20 Uhr.
Foto: Die Streuner

Den Anfang der Konzertabende auf der großen Bühne beim 21. Spectaculum machen am Freitag, 10. Mai, um 20 Uhr „Die Streuner“. Seit 30 Jahren ist die Mittelalter-Folk-Formation mit ihren mitreißenden Darbietungen und einfallsreichen Arrangements in der Mittelalterszene unterwegs. Am Samstagabend, 11. Mai, um 20 Uhr spielt die Speerspitze des deutschen Mittelalter-Folk-Rocks: „Schandmaul“! Endlich ist dieser Garant für hochkarätige Musik voller spannender und fesselnder Erzählungen zu Gast beim Spectaculum. Den musikalischen Abschluss des Mittelaltermarkts bildet am Sonntag, 12. Mai, die tschechische Musikgruppe „Deloraine“. In ihren Liedern erkundet die siebenköpfige Band Themen aus der Fantasy-Literatur und dem alten heidnischen Zeitalter.

Mittelalter-Folk-Rock spielen „Schandmaul“ am Samstagabend, 11. Mai, um 20 Uhr.
Foto: Schandmaul

Zu den wiederkehrenden Höhepunkten des Spectaculum-Wochenendes gehören die Vollkontakt-Turniere, bei denen sich die Gruppen in voller historischer Rüstung echte Kämpfe liefern. Auch die Feldschlachten ziehen jährlich viele Besucher in ihren Bann, wenn sich auf großer Fläche zahlreiche Lagergruppen gegenüberstehen und nach den kunstvollen Regeln des codex belli kämpfen. Wie immer ist auch das Kinderprogramm von Kindsvogt Dieter Christmann beim Spectaculum vertreten. Natürlich dreht dann wieder das beliebte große Holzschiff an allen Tagen seine Runden über den Mittelaltermarkt.

Beim Bruchenballturnier oder den Raufballvorführungen werden die Kräfte hingegen ohne Waffen auf sportliche Art und Weise gemessen. Hier können interessierte Mannschaften und Einzelspieler sogar mitmachen. Bruchenball ist das Spiel, mit welchem die Knappen im Mittelalter ihre Kräfte trainierten, um im Ernstfall ihre Ritter nach einem Sturz mit voller Rüstung vom Platz hieven zu können. Benannt ist das Spiel nach der Unterhose, die die Spieler ausschließlich tragen dürfen. Raufball ist die Variante für Kinder und Jugendliche.

Den musikalischen Abschluss des Mittelaltermarkts bildet am Sonntag, 12. Mai, die tschechische Musikgruppe „Deloraine“.
Foto: Deloraine

An allen Tagen kann man Handwerkskünste bewundern, darunter unter anderem die Herstellung von Glasperlen, Lederarbeiten und Kupferschmuck, Drechsler- und Schmiedearbeiten, Klöppeln, Spinnen, Weben und Holzschnitzen oder Bogenbau und Bronzeguss. Darüber hinaus gibt es Mitmach-Angebote wie Bogenschießen sowieWorkshops zu verschiedenen Themen. 2024 nehmen rund 60 Lagergruppen am Spectaculum teil, über 100 Stände beleben den Markt und bei gutem Wetter erwarten die Veranstalter über 20.000 Besucher. Dies alles wäre ohne das sehr engagierte „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ nicht denkbar.

Das Wormser Spectaculum

Das Spectaculum Worms ist eine Veranstaltung der Kultur und Veranstaltungs GmbH in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ und unterstützt durch die Kulturkoordination der Stadt Worms. Das vollständige Programm mit weiteren Punkten wie Workshops oder Aktionen für Kinder wird rechtzeig vor Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben. Der Eintritt zum Spectaculum beträgt dreizehn Euro für alle drei Tage, Gewandete zahlen elf Euro. Kinder bis zum Schwertmaß (bis 12 Jahre) sind frei. Alle Konzerte sind im normalen Eintrittspreis enthalten.

Text: Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms Foto: „Spectaculum“ Bernward Bertram; Die Streuner; Schandmaul, Deloraine
26.02.2024

Kultur / Technik Museum Speyer

Erlebnisführungen für Fans von Fans in der Transall des Technik Museum Speyer am 09. und 10. März 2024 sowie am 26. Oktober 2024

Mitglieder des Vereins Classic Aviators erklären die Transall und starten den Motor

Speyer – Als die Transall 2011 in Speyer landete, hätte niemand daran gedacht, dass die Maschine jemals wieder startet. Einige Jahre stand das imposante Flugzeug nur als statisches Ausstellungsstück im Museumsareal. Doch dann hatten zwei Flugzeugfans eine Idee, die alles änderte. Peter Horsch (Classic Aviators) und Markus Willimek (ehemaliger Bordtechniker der Transall) wollten das mächtige Flugzeug unbedingt wieder zum Leben erwecken. Gesagt – getan! Über mehrere Monate hinweg kümmerten sich die beiden Enthusiasten um die „Trall“. Das Ergebnis ihrer Arbeit gab es beim BRAZZELTAG 2019 live zu sehen, zu hören und zu spüren.

„Es war ein Erlebnis für alle Sinne und ein Muss für jeden Flugzeug-Fan. Wo sonst kommt man in den Genuss den Start des Motors einer Transall hautnah zu erleben“, schwärmt Peter Horsch. Seitdem sind die Flugzeugfans regelmäßig für das Museum im Einsatz. „Die Leute interessieren sich sehr für diese Maschine. Der Zuspruch ist enorm und bei all unseren Terminen sind immer viele Fans aller Altersklassen da, um sich das Flugzeug anzusehen. Daher kommen wir immer wieder gern ins Technik Museum Speyer“, berichtet Willimek. Max Knierer (ehemaliger Hydrauliktechniker der Transall) ist mittlerweile ebenfalls festes Mitglied der Transall-Museums-Crew. Nicht nur durch seinen tatkräftigen Einsatz bei der Instandhaltung der Maschine, auch bei den Erlebnisführungen selbst ist Knierer nicht mehr wegzudenken und beantwortet mit ansteckender Begeisterung die zahlreichen Besucherfragen. Das gesamte Team bietet am 09. und 10. März 2024 sowie am 26. Oktober 2024 Erlebnis-Führungen an. Der Motor wird jeweils um 11 Uhr und um 16 Uhr gestartet. Ein reguläres Tagesticket des Technik Museum Speyer genügt zur Teilnahme an den Führungen. Eine Reservierung ist nicht erforderlich.

Informationen zu den Führungen sind unter www.technik-museum.de/transall zu finden.

Infos zur Transall C 160

2011 wurden erstmals Transportflugzeuge der Deutschen Luftwaffe vom Typ Transall C 160 ausgemustert. Tausende Soldaten lernten das robuste Flugzeug als zuverlässiges Transportmittel kennen. Die erste Maschine die ausgemustert wurde landete am Dienstag, 12. April 2011 um 8.45 Uhr auf dem Flugplatz Speyer und wurde Teil der großen Luftfahrtausstellung der Technik Museen Sinsheim und Speyer. Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre wurde von der Bundesluftwaffe und der französischen Luftwaffe ein taktisches Transportflugzeug benötigt. Die Entwicklung des robusten Flugzeugs lag in den Händen von den Vereinigten Flugtechnischen Werken Bremen, dem Hamburger Flugzeugbau und der französischen Firma Nord Aviation. Der erste von drei Prototypen flog im Februar 1963. Die deutsche Luftwaffe erhielt ihre erste Maschine am 30. April 1968. Weitere 110 Transall Flugzeuge folgten und lösten die davor genutzte „Noratlas“ Nord 2501 ab. Beim Personentransport stehen 93 Sitzplätze zur Verfügung. Beim Kranken- bzw. Verwundetentransport haben 62 Krankentragen und vier Betreuer Platz. Dazu kommen jeweils fünf Mann Besatzung. Es können 16.000 kg zugeladen werden. Fahrzeuge haben die Möglichkeit über die hintere Laderampe direkt in das Flugzeug zu fahren. Die Transall ist ein freitragender Schulterdecker mit 40 m Länge, einer Spannweite von 40 Metern und einer Höhe von 12,3 Metern. Der Antrieb der beiden Vierblattschrauben mit einem Durchmesser von 5,4 Metern erfolgt durch zwei Rolls-Royce-Triebwerke mit einer Nennleistung von je 5747 PS. Die mittlere Reisegeschwindigkeit beträgt 490 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 520 km/h. Die Steigleistung liegt bei 8 m/s. Die Maschine erreicht eine Dienstgipfelhöhe von etwa 30.000 Fuß.

Sehen Sie hier unseren Kurzclip anlässlich des Turbinenstarts der Transall beim Brazzeltag 2019:

Text & Foto: Technik Museen Sinsheim Speyer Video: Speyer 24 NEWS
13.02.2024