Kirche

Bistum und Domkapitel gratulieren SchUM-Städten zur Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe

Weihbischof Otto Georgens: „Gemeinsam ein Beispiel für ein von Respekt und Verständnis geprägtes Zusammenleben geben“

Kapitel an der Zwerggalerie des Doms und Ornament am Fenster der Mikwe in Speyer (Fotomontage)
Fotos: Domkapitel Speyer / Historisches Museum der Pfalz Speyer

Die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz sind am 27.07.21 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Weihbischof und Dompropst Otto Georgens übermittelt den SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz die Glückwünsche des Bistums Speyer und des Domkapitels:

„Wir gratulieren den SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz sehr herzlich zur Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe. Die SchUM-Städte geben Zeugnis von dem reichen jüdischen Erbe in unserer Region. Das Privileg von 1084, mit dem Bischof Rüdiger die erste Ansiedlung von Jüdinnen und Juden in Speyer gewährt hatte, war für die Stadt der Anfang dieser gemeinsamen Geschichte. Dass neben dem Dom, der bereits seit 40 Jahren in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geführt wird, jetzt auch die fast zeitgleich erbaute Mikwe, das jüdische Ritualbad, sowie das Ensemble des Judenhofes zum Weltkulturerbe zählen, ist für uns trotz der wechselvollen Geschichte Ausdruck der großen Nähe zwischen Judentum und Christentum. Juden und Christen haben gemeinsame Wurzeln und sind im Glauben an den einen Gott miteinander verbunden. So pflegt das Bistum Speyer seit vielen Jahren enge freundschaftliche Kontakte zur Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz. Gemeinsam mit unseren jüdischen Geschwistern wollen wir uns gegen jede Form von Diskriminierung und Antisemitismus einsetzen und ein Beispiel dafür geben, wie ein von Respekt und Verständnis geprägtes Zusammenleben von Menschen unterschiedliche religiöser Überzeugungen und Lebensweisen gelingen kann.“

Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Historisches Museum der Pfalz Speyer
28.07.2021

Terminkalender des Bistum Speyer im August 2021

Ein Hinweis:

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie können Termine kurzfristig ausfallen. Alle Veranstaltungen die stattfinden, werden unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneregeln durchgeführt.

1.8.Gedenktag des Hl. Petrus Faber (Tod vor 475 Jahren)
2.8.Gedenktag und Todestag des Hl. Stephan I. (Reliquie in Katharinenkapelle, Stephan-Portal, Schraudolph-Fesken im Kaisersaal im Dom zu Speyer)
7.8.Gedenktag und Festtag der Hl. Afra (1096 erwarb Kaiser Heinrich IV. eine Reliquie der Hl. Afra für den Dom)
7.8.17 Uhr Lichtermesse der Saliergesellschaft im Speyerer Dom.
9.8.Fest und Todestag der Hl. Edith Stein (Reliquie in der Katharinenkapelle im Dom zu Speyer)
9. – 15.8.Youth-Week im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim. BDKJ-Sommeraktion für Junge Erwachsene 2021
14.8.19.30 Uhr Orgelkonzert im Rahmen des „Internationalen Orgelzyklus“ im Speyerer Dom.
15.8.Fest Mariä Himmelfahrt. Patronatsfest des Domes und der Diözese Speyer. 10 Uhr Pontifikalamt mit Weihbischof Otto Georgens im Speyerer Dom. 16.30 Uhr Pontifikalvesper mit Weihbischof Otto Georgens im Speyerer Dom. 20 Uhr Rosenkranzgebet 20.30 Uhr Marienfeier
16. – 20.8.Sommerwoche für Kinder mit dem BDKJ im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim. Täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren.
20.8.Gedenktag und Todestag des Hl. Bernhard von Clairvaux (Bernhard-Portal, Darstellung über dem Hauptportal außen und auf dem Hauptportal innen, Dom zu Speyer).
24.8.Studienfahrt des Dombauvereins Speyer zu den Klöstern Schöntal und Bronnbach.
29.8.„ToccaTag“ – Ökumenische Aktion des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz zur Orgel als Instrument des Jahres. Veranstaltungen an vielen Orten in Pfalz und Saarpfalz. 17.30 Uhr 15-minütiges Kurzkonzert im Speyerer Dom mit Domorganist Markus Eichenlaub

Unabhängige Aufarbeitungskommission für das Bistum Speyer beginnt zu arbeiten

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission für das Bistum Speyer zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs traf sich im Juli auf Einladung von Generalvikar Andreas Sturm im Bischöflichen Ordinariat zu ihrer zweiten Sitzung. Dabei besuchte sie das Bistumsarchiv, in dem die Personalakten der verstorbenen Priester und Diakone der Diözese aufbewahrt sind.

Pfarrer Matthias Köller, Mitarbeiter im Archiv, erläuterte die Aufarbeitung der Personalakten für die große sogenannte MHG-Studie, die von der Deutschen Bischofskonferenz zum sexuellen Missbrauch in Auftrag gegeben und  2018 veröffentlicht wurde. Im Rahmen dieser Studie wurden deutschlandweit 38.156 Personal- und Handakten aus 27 Diözesen aus den Jahren 1946 bis 2014 durchgesehen. Bei 1.670 Klerikern fanden sich Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Für Speyer wurde von 89 mutmaßlichen Tätern („suspected persons“) ausgegangen. Es gab 23 staatliche und 54 kirchliche Verfahren. Etwa je zur Hälfte endeten sowohl die staatlichen wie die kirchlichen Verfahren mit einer Bestrafung. Über diese Zahlen hinaus ist von einer Dunkelziffer auszugehen.

Die Ergebnisse dieser MHG-Studie werden Grundlage für die Arbeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für das Bistum Speyer sein. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte sich im letzten Jahr in einer Gemeinsamen Erklärung mit Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung auf verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland verständigt. Zentrales Instrument sind Unabhängige Kommissionen.

Die Unabhängige Kommission für das Bistum Speyer besteht aus

  • Wolfgang Becker, ehemaliger Präsident des Amtsgerichts Saarbrücken, benannt von der saarländischen Landesregierung,
  • Bernd Held, Sprecher des Betroffenenbeirates und einer weiteren vom Betroffenenbeirat benannten Person,
  • Dr. Karl Kunzmann, benannt vom Katholikenrat Speyer,
  • PD Dr. Sonja Levsen, Historikerin an der Universität Freiburg, die zur Geschichte von Erziehung, Gewalt und Kindheit forscht,
  • Mareike Ott, Diplom-Psychologin in einer Fachstelle gegen Sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen, und
  • Bernhard Scholten, Ministerialdirigent a.D. im rheinland-pfälzischen Sozialministerium, benannt von der Landesregierung Rheinland-Pfalz.

Die beiden unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch, Dorothea Küppers-Lehmann und Ansgar Schreiner, die beiden Präventionsbeauftragten, Christine Lormes und Olaf von Knobelsdorff und Hanna Wachter, die als Juristin die Geschäfte der unabhängigen Ansprechpersonen und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission führt, sind ständige Gäste der Kommission. Die Kommission kann weitere Gäste zu ihren Sitzungen einladen.

Nach dem Einblick ins Bistumsarchiv erläuterte Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, Personalleiterin, der Kommission den Aufbau der aktuellen Personalakte für Priester und Diakone, denn ein Ergebnis der MHG-Studie war, dass die Akten in den Bistümern unsystematisch geführt wurden und damit kaum miteinander vergleichbar waren. Schließlich gaben Marcus Wüstefeld, Justiziar, und Hanna Wachter, die als Juristin die Geschäfte der beiden unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums für Betroffene sexuellen Missbrauchs führt, einen Einblick in die aktuellen Fallakten. Wenn eine Person einem der beiden Ansprechpersonen berichtet, dass sie missbraucht wurde, wird eine Fallakte angelegt. Somit sind alle dem Bistum bekannten Fälle im Detail dokumentiert.

Diese Fallakten geben Hinweise, an welchen Orten Kinder und Jugendliche Missbrauch und Gewalt erfahren haben, sie geben Hinweise auf beschuldigte Personen. Die Personalakten können dann Aufschluss darüber geben, ob dieses Ereignis auch dokumentiert wurde; dabei geben die aktuellen Akten Auskunft über lebende Personen, im Bistumsarchiv finden sich Akten zu den Verstorbenen.

Zentrales Ziel der Kommissionsarbeit wird es sein, anhand der bekannten Fälle die Strukturen und Mechanismen innerhalb der katholischen Kirche im Bistum Speyer offen zu legen, die sexualisierte Gewalt ermöglichen. Damit nichts ohne Betroffene über Betroffene verhandelt wird, verständigte sich die Kommission darauf, dass sie in Abwesenheit der vom Betroffenenbeirat benannten Personen keine Beschlüsse fassen wird. Grundsätzlich strebt die Kommission an, Beschlüsse im Konsens zu treffen, wobei in strittigen Fragen auch Minderheitsvoten möglich sind.

Die Kommission wählte in ihrer 2. Sitzung Bernhard Scholten als Vorsitzenden und Mareike Ott als Stellvertreterin. Für das Jahr 2021 vereinbarten die Kommissionsmitglieder drei weitere Sitzungstermine.

Schritte zur Aufarbeitung des Missbrauchs und zur Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/dokumentation/?print=234

Text: Bistum Speyer Foto: Adobe Stock
28.07.2021

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