Kirche

Musikalische Verheißungen im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer

Nach gelungenem Start weitere Konzerte im Dom und anderen Kirchen der Stadt

Zu den besonderen Spielstätten der Internationalen Musiktage gehört auch die Krypta des Doms, hier mit Christine und Stephan Rahn am Klavier.
Foto: © Dommusik Speyer / Klaus Landry

Speyer – Mit zwei ausverkauften Aufführungen des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart sind die Internationalen Musiktage gestartet. Auch das darauffolgende Konzert mit Klaviermusik von Olivier Messiaen in der Krypta erfreute zahlreiche Besucher. Das erste Konzert auswärts fand in der Klosterkirche St. Magdalena statt mit Musik für Violincello von Johann Sebastian Bach und war bereits vorab ausverkauft.

Markus Melchiori, Domkapellmeister und künstlerischer Leiter des Festivals freut sich über den gelungenen Auftakt – aus musikalischer wie aus organisatorischer Sicht. „2021 haben wir die Internationalen Musiktage von vorneherein unter Pandemiebedingungen geplant. Das hat bei allen etwas Mut erfordert, da wir die genauen Vorgaben ja nicht kennen konnten. Die Hoffnung, dass alles gut wird, steht wie ein Leitfaden über dem Programm, das wir mit einem Requiem begonnen haben und mit einem Stück zur Auferstehung beenden werden“, sagt der Domkapellmeister. Bereits in Mozarts Requiem klang das Motto der diesjährigen Internationalen Musiktage an: Himmlisches Jerusalem. Damit huldigt die Dommusik in besonderer Form auch dem Dom als Bauwerk, das vor 40 Jahren auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.

Die Reihe der Konzerte geht zunächst in der Kirche St. Joseph weiter, wo mit Ton Koopmann ein Star der Barockmusik gastiert. Der niederländischer Dirigent, Organist, Cembalist und Hochschullehrer tritt am 23. September, 20 Uhr, zusammen mit dem international renommierten Bassbariton Klaus Mertens auf. Letzterer war bereits öfter im Dom zu hören und gastiert regelmäßig an den großen Konzerthäusern des Landes. Unter der Überschrift „Bist du bei mir!“ musizieren Koopmann und Mertens Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Böhm, Gottfried Stölzel und anderen.

In der Krypta des Doms, welche sich mit ihrer einzigartigen Raumwirkung besonders gut für musikalische Darbietungen eignet, ist am 24. September, 20 Uhr, das Ensemble Archaica aus Berlin zu Gast. Das Programm dieses Abends bildet die Zeit und das Wirken des norwegischen Heiligen Olav in mittelalterlichen liturgischen Gesängen musikalisch nach.

Die Reihe der Kryptakonzerte schließt am Samstag, 25. September um 20 Uhr mit Musik von Olivier Messiaen. Sein „Quatuor pour la fin du temps – Quartett für das Ende der Zeit“ komponierte er in deutscher Kriegsgefangenschaft. Es wurde im Strafgefangenenlager VIII A im Süden von Görlitz geprobt und auch uraufgeführt. Die ungewöhnliche Besetzung ergab sich aus den zur Verfügung stehenden mitgefangenen Musikern. Sowohl die Musik von Messiaen, der ein sehr gläubiger Katholik war, als auch das Thema der letzten Tage passen besonders gut in den Rahmen der diesjährigen Musiktage. Gespielt wird das Stück vom Ensemble risonanze erranti, das sich auf neue Musik spezialisiert hat.

Zur Eröffnung der diesjährigen Internationalen Musiktage Dom zu Speyer erklang Mozarts Requiem. Es musizierte der Domchor zusammen mit dem Barockorchester L’arpa festante unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori.
Foto: © Dommusik Speyer / Klaus Landry

Musik von Johann Sebastian Bach und ein zeitgenössisches Stück aus Aserbaidschan stehen am Abend des 28. September im Mittelpunkt. Ab 21 Uhr erfüllt Daniel Spektor die kleine Barockkirche des Klosters St. Magdalena mit seinem virtuosen Geigenspiel.

In seinem zweiten Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage singt Klaus Mertens am 30. September, 20 Uhr, in der Kirche des Priesterseminars St. German romantische Psalmvertonungen. Das sind Lieder, die anstatt auf Gedichte auf Bibelverse komponiert wurden und die, statt vom Klavier, von der Kirchenorgel begleitet werden. Die Kirche St. German besitzt eine englisch-romantische Orgel aus dem Jahr 1890. Das historische Werk des Orgelbauers Vowels aus Bristol, stellt mit seinen Klangfarben in der Orgellandschaft der näheren und weiteren Umgebung eine Besonderheit dar. Domorganist Markus Eichenlaub wird Klaus Mertens auf dieser Orgel begleiten. Dass sich beide dabei bestens ergänzen beweist die bereits vorliegende gemeinsame CD „Der Herr ist mein Hirte. Romantische Psalmvertonungen“.

Ein Jubiläumskomponist muss in diesem Jahr noch nachgefeiert werden: Anlässlich des 150. Geburtstages von Louis Vierne wurde bereits 2020 seine einzige Orchestersymphonie in a-Moll für die Internationalen Musiktage vom englischen Organisten David Briggs auf die Orgel übertragen. Die Erstaufführung, die coronabedingt verschoben werden musste, wird nun in diesem Jahr nachgeholt. Für das Konzert am 1. Oktober sind noch wenige Karten erhältlich.

Gustav Mahlers monumentale „Auferstehungssymphonie“ steht als große Vision der Auferstehung am Ende der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2021. Da das Konzert bereits nach Tagen ausverkauft war, hat die Dommusik entschieden, im Rahmen der 2G+ Regel weitere Zuschauer zuzulassen. Mahler wollte mit diesem Stück jedes bekannte Format sprengen – und sich mit den großen Sinnfragen des Lebens auseinandersetzen: „Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Wir müssen diese Fragen in irgendeiner Weise lösen, wenn wir weiter leben sollen.“ – so der Komponist. Die zweite Symphonie verkörpert Mahlers lebenslanges, existenzielles Ringen – was sich in ihrer Form und ihrem überwältigenden Klangspektrum widerspiegelt.

Text: Bistum Speyer Foto: © Dommusik Speyer / Klaus Landry
22.09.2021

Spitzentreffen der badischen und pfälzischen Landeskirchen

Zum ersten Mal seit sieben Jahren kam das Kollegium der Evangelischen Landeskirche in Baden zur Begegnung mit der Leitung der pfälzischen Landeskirche in Speyer zusammen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst begrüßte die von Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh geführten Gäste aus Karlsruhe im Mutterhaus der Diakonissen. Die Kollegien tauschten sich zu Kooperationen zwischen beiden Landeskirchen und insbesondere zum aktuellen Planungsstand der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 2022 in Karlsruhe aus.

In ihrer Andacht zu Beginn des Spitzentreffens bezog sich Wüst auf den Lehrtext im 1. Thessalonicherbrief 5,16-17 und setzte damit einen Impuls, der die Stimmung der gesamten Begegnung vorwegnahm: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass.“ Auch wenn in beiden Landeskirchen mit Blick auf zukünftige Entwicklungen schwierige Fragen zur Debatte stünden, könne gerade dieses Bibelwort Kraft schenken und einen frischen Blick auf Lösungswege ermöglichen.

Anlass zu Optimismus bietet auch die ÖRK-Vollversammlung im kommenden Jahr. Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ werden vom 31. August bis 8. September 2022 bis zu 4.500 Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt erwartet. Im Fokus des Treffens werden unter anderem die Themen Klimagerechtigkeit, Rassismus, Migration und interreligiöser Dialog stehen. Zusätzlich wird ein Begegnungs- und Exkursionsprogramm vorbereitet, das in Teilen auch in der Pfalz stattfinden wird.

Nach einem kurzen Rückblick auf bereits gemeinsam gestaltete Projekte und anstehende Kooperationen wie den Fachtag Taufe am 25. September 2021 in Ludwigshafen einigten sich die Kollegien bei ihrer Begegnung auf einen ersten Austauschfahrplan zu weiteren Zusammenarbeitsformen der beiden Landeskirchen. „Der Wert persönlicher Begegnungen wie dieser zeigt sich daran, dass es in so kurzer Zeit gelingt, weitere Brücken über den Rhein anzudenken“, resümierte Kirchenpräsidentin Wüst nach dem Treffen. Ihr Treffen beendeten die beiden Delegationen mit einem Besuch der Dreifaltigkeitskirche und einem gemeinsamen Lied – wenn auch mit Abstand und Maske.

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (Protestantische Landeskirche)
22.09.2021

„Klimaschutz gehört ins Zentrum der christlichen Botschaft“

„Christians For Future“ im Gespräch mit Vertretern von Bistum und Landeskirche

v.l.: Dr. Michael Streubel, Steffen Glombitza, Sibylle Wiesemann und Thomas Heitz

Speyer – Wie können Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Kirche und Gesellschaft weiter gestärkt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Begegnung der Umweltbeauftragten der beiden Kirchen, Sibylle Wiesemann (Evangelische Kirche der Pfalz) und Steffen Glombitza (Bistum Speyer) mit Thomas Heitz (Bund der Deutschen Katholischen Jugend und Diözesan-Katholikenrat) und Dr. Michael Streubel von der Bewegung „Christians For Future“, einem bundesweiten Zusammenschluss von Christinnen und Christen, die sich als Teil der „For-Future“-Bewegung verstehen.

Michael Streubel erläuterte die Forderungen der Bewegung „Christians For Future“ an die Landeskirchen und Bistümer in Deutschland. Dazu zählt, dass die Kirchen noch stärker prophetisch ihre Stimme erheben und gegenüber der Politik eine klimagerechte Politik einfordern sollen. Die Kirchen werden zur Umstellung ihres eigenen Handelns und zu einem ökologischen Bewusstseinswandel aufgerufen. „Es ist enorm, was in den Kirchen zum Thema Klimaschutz derzeit geleistet wird“, brachte Streubel gleichzeitig seine Anerkennung zum Ausdruck. Die Umwandlung zu einer klimagerechten Gesellschaft sei nicht nur eine technische, sondern vor allem eine ethische Aufgabe. Er regte die Einrichtung eines „Rats für Schöpfungsethik“ an und bewertete das Thema Klimaschutz als Chance, die nächste Generation für die Kirche zu interessieren und zu gewinnen.

Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza informierten über das Klimaschutzengagement der beiden Kirchen, zu dem unter anderem die aktuelle Mitmachaktion „Trendsetter Weltretter“ gehört. Sie gibt Impulse für eine Veränderung des persönlichen Lebensstils. Bisherige Themenschwerpunkte waren: „Einfach anders konsumieren“ (2018), „Einfach anders bewegen“ (2019), „Einfach anders essen“ (2020) und „Natürlich vielfältig“ (2021). Viele Gemeinden seien beim Umweltschutz schon aktiv, in anderen Gemeinden seien aktuell andere Themen vordringlich. „Wir brauchen einen Perspektivwechsel. Das Thema Umwelt ist kein Randthema, sondern steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit unseren christlichen Menschenbild und unserem Schöpfungsverständnis“, setzten sich Wiesemann und Glombitza für einen Bewusstseinswandel ein. „Es geht um eine Haltung und um ein aktives Handeln aus dem Glauben heraus“, bekräftigte auch Thomas Heitz den aus seiner Sicht zentralen Stellenwert des Themas Klimagerechtigkeit. Die Kirche müsse ihr eigenes Handeln am Ziel der Nachhaltigkeit ausrichten, gleichzeitig aber auch in die Gesellschaft hineinwirken. „Wir müssen begreifen, dass es beim Einsatz für eine saubere Umwelt und gegen eine weitere Klimaerwärmung nicht um Parteipolitik, sondern um die entscheidenden Grundfragen im 21. Jahrhundert geht“, unterstrich Thomas Heitz.

Die Bewegung „Christians For Future“ fordert unter anderem, dass sich die Landeskirchen und Bistümer das Ziel setzen, bis 2030 die Klimaneutralität zu erreichen. Wiesemann und Glombitza warben zwar ebenfalls dafür, sich ambitionierte Ziele zu setzen, doch das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 halten sie für unrealistisch. Auch werde der Begriff „klimaneutral“ sehr unterschiedlich definiert. Die Klimaneutralität muss in ihren Augen tatsächlich und nicht bloß durch die Zahlung von CO2-Kompensationsleistungen erzielt werden. Für die beiden Umweltbeauftragten steht im Vordergrund, dass „wir als Kirchen noch stärker ins Handeln kommen und viele dabei mitnehmen. Das ist wichtiger als abstrakte Zieldiskussionen“, so ihr Standpunkt. Insgesamt aber zeigte sich in dem knapp zweistündigen Gespräch ein hohes Maß an Übereinstimmung. „Es war ein fruchtbarer Austausch mit vielen wertvollen Impulsen und Anregungen“, waren sich alle Beteiligten einig.

Weitere Informationen zu „Christians For Future“:

https://christians4future.org/

Weitere Informationen zum Klimaschutz-Engagement des Bistums Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/aktuelles/klimaschutz/

Weitere Informationen zum Klimaschutz-Engagement der Evangelischen Kirche der Pfalz:

https://www.evkirchepfalz.de/begleitung-und-hilfe/arbeitsstelle-frieden-und-umwelt/

Weitere Informationen zur ökumenischen Aktion „Trendsetter Weltretter“:

www.trendsetter-weltretter.de

Kontakte:

Bistum Speyer
22.09.2021

Darstellungen der Todsünden für die Nachwelt gesichert

Herstellung von Abgüssen und Repliken der Bauzier am Westbau des Speyerer Doms

Dombaumeisterin Hedwig Drabik, Domdekan & Domkustos Dr. Christoph Kohl, Frank Jäckle und Thomas Nitz, Vorstände der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße freuen sich über die Abgüsse der Bauzier am Westbau. Der weiße Abguss besteht aus Gips, der gelbe aus einer Steinersatzmasse, welche das Original imitiert.
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Speyer – Acht figürliche Darstellungen an der Westfassade des Speyerer Doms sind aus konservatorischen Gründen abgeformt worden. Bei den Figuren handelt es sich um allegorische Darstellungen der Todsünden in Gestalt verschiedener Tiere. Durch die Herstellung einer Negativform wird zum einen ihr aktueller Zustand dokumentiert, zum anderen könnten sie so leichter restauriert werden, sollte dies einmal nötig sein. Ermöglicht wurde diese Maßnahme mit Mitteln der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße. Deren Vorstände, Frank Jäckle und Thomas Nitz, machten sich nun vor Ort ein Bild von der geleisteten Arbeit. Erläutert wurde die Maßnahme von Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl und Dombaumeisterin Hedwig Drabik.

Die schmuckreiche Fassade des Westbaus ist durch ihre Orientierung stark der Witterung ausgesetzt und zeigt daher im Gegensatz zu geschützteren Fassadenbereichen am Dom schneller Verwitterungserscheinungen. Zudem ist der Eingangsbereich des Domes stark frequentiert und beansprucht, was unter anderem auch zu Abnutzung und leider auch zu Vandalismusschäden führt. Bereits im Zuge der Sanierung der Vorhalle konnten kleinere Restaurierungsarbeiten an der figürlichen Bauzier vorgenommen werden. Besonders schön und detailreich sind dabei Figuren, welche die sieben Todsünden in personifizierter und in allegorischer Form zeigen. Hier gestalteten sich kleinere Rekonstruktionen verloren gegangener Teile der Bauzier bereits äußerst schwierig, da der Westbau nicht so gut dokumentiert ist, wie ursprünglich gedacht.

„Die Darstellungen der Todsünden am Westbau ist eine besonders ausdrucksstarke Zutat des 19. Jahrhunderts. Bei der Restaurierung der Vorhalle mussten wir leider feststellen, dass wir nicht alle Figuren rekonstruieren konnten, da uns Abbilder des Originalzustands fehlten“, so Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl. „Umso wichtiger ist es, das zu dokumentieren, was vorhanden ist, und damit für die Nachwelt zu sichern.“

Abgüsse der Bauzier am Westbau des Speyerer Doms. Der weiße Abguss besteht aus Gips, der gelbe aus einer Steinersatzmasse, welche das Original imitiert. Das Kreuz im Vordergrund dient zur Illustrierung der Abformungs- und Abgussmethode mittels einer Silikonform.
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Dombaumeisterin Hedwig Drabik machte sich daher auf die Suche nach einem Weg, um Teile der Bauzier am Westbau zu sichern und zu dokumentieren. Während noch intakte Verzierungen im Innern der Vorhalle und in Übermannshöhe durch Scans und photogrammetrische Aufnahmen gut dokumentiert sind, wollte Drabik für die Sicherung der sich an der Außenseite und in Greifhöhe befindlichen filigranen Teile der Bauzier gerne noch einen Schritt weiter gehen, da diese Bauzier nach wie vor besonders gefährdet ist, ganz oder teilweise beschädigt zu werden. Mit einer Zuwendung der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße war es möglich, die Dokumentation der unteren Bauzier in Form von Gipsabgüssen zu realisieren. 30.000 Euro wurden für die Herstellung von acht Abformungen aus Mitteln der Stiftung verausgabt.

Hierbei werden zunächst die angrenzenden Bauteilflächen geschützt. Um Einwanderungen des Materials in den bestehenden Sandstein zu vermeiden, wird eine Trennlage in Form einer konzentrierten Seifenlösung aufgebracht. Danach folgt in drei Arbeitsgängen das Aufbringen eines Silikonkautschuks. Zwischen der Aufbringung einer jeden Lage benötigt das Material eine Trocknungszeit von 24 Stunden. Nach dem Aufbringen des Silikonkautschuks muss eine Stützkappe am Objekt gebaut werden, um die Negativform zu stabilisieren. Nach der Gesamttrocknung am Objekt werden sowohl die Stützkappe, wie auch die Negativform aus Silikonkautschuk abgebaut und in der Werkstatt wieder zusammengesetzt. Die Stützform dient auch dazu, dass das Negativ seine Form behält. Mit Hilfe der Negativform kann nun ein Gipsabguss erstellt werden, der das Positiv abbildet.

Sehen sie hier die Fotogalerie unseres Mitarbeiters Markus Hild:

Text: Bistum Speyer Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry Fotogalerie: Speyer 24/7 News © Markus Hild
22.09.2021

Sensible Verkündigung im Blick auf Missbrauchserfahrungen

Neues Fortbildungskonzept zur Frage: „Wie kann das Evangelium so verkündet werden, dass keine alten Wunden aufgerissen werden?“

Waldfischbach-Burgalben – In Zusammenarbeit zwischen den Präventionsbeauftragten des Bistums und der Abteilung Personalförderung wurde ein neues Schulungskonzept entwickelt und erstmals durchgeführt. Unter dem Titel „Sensibel reden – homiletische Präventionsschulung“ hat eine erste Gruppe von Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferenten/-innen zusammen mit einem betroffenen Paar und unter Anleitung des Homiletik-Dozenten der Diözese, Direktor Volker Sehy verschiedene Bibelstellen in Predigtsprache übersetzt.

Im Mittelpunkt standen Fragen wie: Wie kann man das Evangelium so verkünden, dass diese Verkündigung glaubwürdig ist? Wie kann das von Gott geschenkte Heil zusagt werden, ohne dass alte Wunden aufgerissen werden, weil man zu glatt und einseitig spricht? Allen Teilnehmern des Studientags im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg war bewusst: Mit großer Wahrscheinlichkeit hören Menschen, die Missbrauch erfahren haben, eine Predigt oder eine Ansprache. Darauf wollten sich die pastoralen Mitarbeiter/innen einstellen und unter den kritischen Ohren der Kolleginnen und Kollegen einüben, das Wort Gottes lebendig werden zu lassen. Das betroffene Ehepaar hatte für den Tag ein Zitat von Stanislaw Jercy Lec ausgewählt: „Es genügt nicht, dass man zur Sache spricht. Man muss zu den Menschen sprechen.“

Im Verlauf der Fortbildung wurde deutlich: Die Ehrlichkeit sich selbst und den Menschen gegenüber fordert dazu auf, das Unrecht, das begangen wurde, auszusprechen und so dazu beizutragen, dass der Deckmantel des Verschweigens zerrissen wird. Mehr noch: dass solche Taten nicht mehr im Verborgenen bleiben und so wiederholt werden können.

Bistum Speyer
22.09.2021

Neue Spitzenorgel erklingt in der Speyerer Gedächtniskirche

Mit einer Festwoche wird die neue Chororgel mit 25 Registern in der Gedächtniskirche Speyer eingeweiht. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst predigt zum Erntedankgottesdienst.

Einweihung der Spitzenorgel in der Speyerer Gedächtniskirche: Orgelbauer Andreas Saage von der Orgelbauwerkstatt Klais Bonn stimmt bei der Intonation den Klang ab.
Archivfoto: lk/Edelmann

Speyer (lk)Im Januar wurde sie installiert, mehrere Wochen lang intoniert, also der Klang auf den Kirchenraum abgestimmt, jetzt wird sie endlich eingeweiht: die neue Chororgel der Speyerer Gedächtniskirche der Protestation. „Eine einzigartige Kirche bekommt endlich ein adäquates Instrument“, sagt Landesmusikdirektor Jochen Steuerwald. Am Sonntag, 3. Oktober wird das lang ersehnte Instrument um 10 Uhr bei einem Festgottesdienst zu Erntedank eingeweiht.

Mit mehr als 1.500 Pfeifen sowie 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal gehört die Chororgel zum Spitzensegment. Sie stammt von der führenden Orgelbauwerkstatt Klais Bonn, die beispielsweise die Orgeln der Hamburger Elbphilharmonie oder Konzertsäle in China oder den USA fertigen.

Oberkirchenrat Manfred Sutter weiht die Orgel am Erntedanksonntag offiziell ein. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hält die Predigt. Die Liturgie übernimmt der Speyerer Dekan Markus Jäckle. Die Chororgel wird von Jochen Steuerwald und Gero Kaleschke gespielt, dem Orgelbeauftragten der Landeskirche. Der Gottesdienst wird gestaltet von der Speyerer Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger und dem Posaunenchor unter der Führung von Philipp Neidig.

Weitere Konzerte sind Teil der Festwoche: Am Abend des 3. Oktober geben die jungen Sängerinnen und Sänger der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz um 19.30 Uhr ein Einweihungskonzert mit Werken von Bach, Mendelssohn, Lewandowski und Poulenc. Dabei wirken die Altistin Nora Steuerwald sowie die Kammerphilharmonie Karlsruhe mit. Das Konzert wird von Robert Sattelberger an der Orgel begleitet. Jochen Steuerwald dirigiert. Am 10. Oktober spielt Musikprofessor Christoph Bossert aus Würzburg unter anderem Werke von Bach, Schubert, Mendelssohn und Reger.

Festwoche zur Einweihung der Klais-Orgel in der Gedächtniskirche Speyer.
Foto: lk/Gedächtniskirchengemeinde Speyer

Kirchenmusikfans, Kirchenmitglieder sowie Musikerinnen und Musiker der Gedächtniskirche und der Landeskirche sind dankbar, dass die „Hauskirche“ nun ein Instrument hat, das die musikalischen Möglichkeiten des Chorraums ausschöpft. Gemeinsamen hatten die Evangelische Kirche der Pfalz, der Bauverein der Gedächtniskirche und viele Spenderinnen und Spender das Projekt mit knapp 550.000 Euro verwirklicht. „Es macht mich stolz, dass ich mit dazu beitragen konnte, dass nun viele Generationen von dieser mutigen Investition in die Zukunft profitieren können“, sagt Steuerwald.

Hintergrund:

Seit 1956 nutzt die Gedächtniskirche laut Steuerwald „ein äußerst bescheiden dimensioniertes Orgelwerk mit 13 Registern der Firma Oberlinger Windesheim hinter dem Altarretabel“, das in die Jahre gekommen ist. Die weite Entfernung des Spieltisches, die damals verwendeten Materialien und die Warmluftheizung haben seit Jahren Nachteile gebracht. Seit den 1990er-Jahren wurden Vorschläge zur Erneuerung des Werks diskutiert. „Doch ein Neubau der Orgel war für die Anforderungen in Gottesdiensten, Sinfoniekonzerten sowie bei der Ausbildung des Orgelnachwuchses unumgänglich“, so Steuerwald.

In einem Wettbewerb mit der Vorgabe, den bisherigen Standort beizubehalten, wurde der Auftrag ausgeschrieben und an die traditionsreiche und weltweit im Spitzensegment agierende Firma Klais Bonn erteilt.

Weitere Infos:

Ev. Kirchenmusik in der Pfalz: Amt für Kirchenmusik https://www.evkirchenmusikpfalz.de/

Text: Evangelische Kirche der Pfalz Archivfoto: lk/Edelmann Foto: lk/Gedächtniskirchengemeinde Speyer
22.09.2021

„Kirche muss bei der Digitalisierung wissen, wovon sie spricht“

Bei einer Tagung der Evangelischen Akademie der Pfalz ruft der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, dazu auf, die digitalen Möglichkeiten als Kirche stärker zu nutzen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst im Gespräch mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm.
Foto: Evangelische Kirche der Pfalz/Iversen

Speyer/Landau (lk) – Andachten mit Smartphone und Selfiestick, digitale Ideen-Workshops (Hackathons) und Begrüßungsmails an Neugeborene: Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wünscht sich eine digitale, sichtbare und bewegliche Kirche. Er war am Freitag Gastredner bei der Tagung der Evangelischen Akademie der Pfalz in Landau „Update: Was macht die Digitalisierung aus der Kirche? – Was macht die Kirche aus der Digitalisierung?“. Redakteurin Katja Edelmann hat ihm drei Fragen dazu gestellt.

Digitalaffin: EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.
Foto: lk/Iversen.

In Ihrem Vortrag haben Sie davon gesprochen, dass Kirche einer „preußischen Behörde“ gleicht. Wie entwickeln wir uns von der Behörde hin zu einer beweglichen und sichtbaren Kirche

Heinrich Bedford-Strohm: Die neuen digitalen Möglichkeiten bieten viele Chancen, die wir bisher nicht hatten. Sie verändern uns auch als Kirche: Sie haben ein ganz klares antihierarchisches Element. Man kann direkt kommunizieren und muss nicht über die Institutionen gehen. Deswegen müssen wir uns als Institution Kirche auf diese digitalen Möglichkeiten einstellen. Wir alle zusammen müssen helfen, diese Medien zu nutzen, um sichtbar zu werden, damit Menschen, die keinen Kontakt zur Kirche haben, aber vor Ort etwas im Internet suchen, als Ergebnis auf die Kirchengemeinde stoßen. Dazu muss man die Daten einspeisen – das ist ein bisschen Arbeit, aber es lohnt sich. Zum Beispiel beim Projekt Digitale Kirchtürme*: Es war es atemberaubend, wie die Zahl der Kontakte hochgeschnellt ist. Das sind Wege, wie wir den Kontakt von Menschen, die uns ferner stehen, ganz neu finden können.

Hauptamtliche und Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden haben unterschiedliche Einstellungen zur Digitalisierung. Manche sind grenzenlos begeistert, andere haben starke Bedenken. Was sagen Sie denen, die Angst davor haben?

Friederike van Oorschot, Heinrich Bedford-Strohm, Christoph Picker auf dem Podium (v.l.n.r.).
Foto: lk/Iversen.

Bedford-Strohm: Das Schöne ist, dass zur Digitalisierung eine neue Form von Gemeinschaft passt, nämlich Vernetzung. Nicht jeder muss alles machen: Diejenigen, die bestimmte Gaben haben, sollen sie auch nutzen können. Und diejenigen, die etwas anderes gut können, machen das. Wer gut mit digitalen Medien umgehen kann, soll auch viel Energie dafür verwenden. Und andere, deren Gabe es ist, im direkten Gegenüber mit einem anderen Menschen ein Seelsorgegespräch zu führen, können ihre Energie dafür verwenden. Entscheidend ist, dass wir das Ganze anschauen und genau überlegen, wer was macht und wie wir am besten für die Menschen da sein können. Viele sind da schon gut unterwegs. Die digitalen Medien geben viele Möglichkeiten, diese Vernetzung abzubilden in der Kommunikation.

Moderator, Raumgeber, Beobachter, Produzent oder Kritiker: Welche Rolle hat die Kirche in der Digitalisierung?

Bedford-Strohm: Es geht darum, die Digitalisierung für die Gesellschaft weder zu verdammen noch euphorisch zu feiern, sondern darum, die Digitalisierung verantwortlich zu gestalten. Dabei hat die Kirche eine ganz wichtige Funktion: Sie steht für die Menschenwürde, für den Schutz der Schwachen, für gerechte Teilhabe an der Digitalisierung. Es darf nicht sein, dass manche alle Zugänge haben und andere abgekoppelt sind von den digitalen Möglichkeiten. All das sind Fragen, die sollte die Kirche öffentlich thematisieren und für die Menschenwürde, für die Schwachen eintreten. Aber das geht nur, wenn sie selbst weiß, wovon sie spricht: Wir sollten also Digitalisierung in unseren eigenen Strukturen und Kommunikationsformen ernst nehmen, stark machen und umsetzen. Wenn wir das klug tun, haben wir die größte Glaubwürdigkeit und Expertise, um uns mit Leidenschaft dafür einzusetzen, die Chancen zu nutzen und die Risiken zu begrenzen.

Akademiedirektor Christoph Picker bei der Andacht vor dem Butenschoen-Haus in Landau.
Foto: lk/Iversen.

*Anmerkung: Das EKD-Projekt zielt darauf ab, digitale Kontakt- und Standortdaten der Kirchen und Gemeinden in den Ergebnissen bei Google oder Navigationsgeräten besser auffindbar zu machen. Digitale Kirchtürme für bessere Suchergebnisse – EKD<https://www.ekd.de/digitale-kirchturme-fur-bessere-suchergebnisse-53303.htm>

Video-Mitschnitt der gesamten Tagung:

Evangelische Akademie der Pfalz – YouTube<https://www.youtube.com/channel/UCnEvP_0nC6VG0DBjK7k9AnA> (demnächst online)

Die Tagung wurde in Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) und der Evangelischen Akademie im Rheinland organisiert.

Text: Evangelische Kirche der Pfalz Foto: Evangelische Kirche der Pfalz/Iversen
22.09.2021

Zwei Projekte aus dem Bistum Speyer für den zap:innovationspreis nominiert

Preisverleihung bei zap:kongress vom 11 bis 13. Oktober – Vorbild für innovative Seelsorge

Bochum / Speyer – Vom 11. bis 13. Oktober 2021 dreht sich in Bochum alles um das Thema innovativer und zukunftsweisender Pastoral: Der zap:kongress zum Thema „Wie evaluiert man pastorale Qualität?“ findet an der Ruhr-Universität Bochum statt. Im Rahmen dieses Events verleiht eine prominente Jury am ersten Abend den zap:innovationspreis. Mit dem zap:innovationspreis möchte die zap:stiftung innovative Pastoral auszeichnen. Zu den nominierten Projekten gehören auch zwei aus dem Bistum Speyer: Die Netzgemeinde da_zwischen und der Visionsprozess SEGENSORTE.

Pries für innovative Pastoral

Wer bringt Kirche voran? Wer kann Pastoral so, dass andere es nachmachen? Wer ist heute schon Kirche von morgen? Im Mai 2021 hatte das Zentrum für angewandte Pastoralforschung an der Ruhr-Universität Bochum dazu aufgerufen, Projekte, Personen, Firmen oder Initiativen zu empfehlen, die für den zap:innovationspreis in Frage kommen. Über 30 Empfehlungen erreichten das zap seitdem. „Wir sind sehr glücklich über das Engagement der Menschen, uns zu helfen, innovative Pastoral auszuzeichnen“, erklärt Prof. Dr. Matthias Sellmann, zap-Leiter und Präsident der gleichnamigen zap:stiftung. „Wir möchten uns herzlich für diesen Einsatz bedanken!“ Die zap:stiftung gehört zum Komplex des „Zentrums für angewandte Pastoralforschung“. Als Förderstiftung unterstützt sie Forschung und Praxis innovativer Kirchenentwicklung, vor allem im deutschsprachigen Raum. Die Stiftung verleiht den Preis in unregelmäßigen Abständen, zuletzt war das im Jahr 2017.

Die Jury

Anhand von elf Kriterien bewertete die Jury die eingereichten Projekte. Dazu gehörten unter anderem das „Kriterium der pastoralen Relevanz“, das „Kriterium der spirituellen Freiheit des Individuums“ oder das „Kriterium der politischen Öffentlichkeit“. Mit Innovation kennen sich die Mitglieder der Jury gut aus. Dazu zählen Professor Frank Piller, die Kommunikations-Designerin Eva Jung und der Berater Johannes von Schmettow. Alle drei sind Mitglieder des Kuratoriums der zap:stiftung.

Dieses Trio hat neun Nominierte gekürt: Kinderbauernhof am Brennlesberg, da_zwischen, Liebe gewinnt, Visionsprozess Segensorte, Campussegen, Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf, Vision von Hoffnung, St. Maria als … und relilab.

Live-Übertragung

Wer der Sieger sein wird? Das erfahren Interessierte am 11. Oktober 2021 auf dem zap:kongress. Die Preisverleihung wird live über das Internet übertragen. Die Gewinner:innen erhalten den zap-Innovationspreis “Eckstein“ aus Beton. Der Künstler Anno Weihs hat das Kunstwerk erschaffen. Zusätzlich zum “Eckstein“ erhalten die Gewinner:innen und die Nominierten das Recht, Logos in ihrer Social-Media-Kommunikation und in ihrer gesamten Außenwerbung zu verwenden.

Bistum Speyer
22.09.2021

„Visionsprozess nicht lästige Pflicht, sondern Mittel für Veränderung“

Visionsprozess SEGENSORTE: Teilnehmende berichten von ihren Erfahrungen in der Resonanzphase zum Visionsprozess

Katrin Ziebarth (oben links), Katharina Goldinger (oben rechts), Michaela Esser (unten links) und Andreas Rubel (unten rechts).

Speyer – Im August endete die Resonanzphase des Visionsprozesses SEGENSORTE. Alle Gläubigen und Interessierten waren eingeladen, zum ersten Textentwurf der Bistumsvision, der bei der Diözesanversammlung im November 2021 vorgestellt worden war, eine Rückmeldung zu geben. Dazu gab es Resonanzveranstaltungen in Form von Videokonferenzen, Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess wie auch die Möglichkeit zu direkten Rückmeldungen. Wir haben vier Teilnehmende der Resonanzveranstaltungen nach ihren Eindrücken gefragt.

Michaela Esser, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Offenbach, unterstützt durch Katrin Ziebarth, Pastoralreferentin in der Pfarrei Heiliger Laurentius in Herxheim:

„Die gemeinsame Vision ist für meine Kita eine große Bereicherung! Der Grund dafür ist nicht nur das tolle Material, dass ich sowohl für die Kinder als auch für die Arbeit im Team benutze. Die Denkanstöße und die dadurch entstehenden Gespräche sind bereichernd für alle Beteiligten. Wenn ich alle Beispiele nennen sollte, würde der Platz nicht ausreichen. Ganz zu Beginn stand bei den Kindern, dem Team und den Eltern die Frage im Raum: Wo ist dein Segensort? Bis heute ist dies immer wieder Thema, weil wir alle gemerkt haben, dass Orte dazu kommen oder wegfallen. Die Begründungen dazu regen wiederum zu Gesprächen an. Ich habe an verschiedenen Videokonferenzen unter der Leitung von Frau und Herrn Goldinger teilgenommen. Auch hier konnte ich mich immer wiederfinden. Das gemeinsame Haus mit seinen verschiedenen Räumen gibt uns Anregungen und lässt auch Raum für eigene Ideen. Gerade bei der Elternarbeit mit diesem Material bekomme ich die Rückmeldung, dass dies eine Ebene ist, die mit „Kirche zu tun hat, aber nicht mit erhobenen Zeigefingern und Einschränkungen“.

Pastoralreferentin Katharina Goldinger, Ansprechpartnerin des Bistums Speyer für den Synodalen Weg:

„Die Resonanzphase des Visionsprozesses fiel zeitlich zusammen mit der Phase der Erarbeitung von Entwurfstexten für konkrete Handlungsfelder des Synodalen Wegs. Beide Prozesse sind wichtig für unser Bistum, denn sie treffen – bei aller Unterschiedlichkeit – auch eine gemeinsame Aussage: Wir haben als Kirche gelernt, dass wir in der Vergangenheit nicht immer unserem Sendungsauftrag entsprechend gehandelt haben und werden alles tun, um das zu ändern. Mir ist es wichtig, dass Prozesse nicht als lästige Pflicht, sondern als Mittel für dringend notwendige Veränderung verstanden werden. So habe ich auch viele Rückmeldungen in der Resonanzphase erlebt: Als motiviertes und motivierendes, engagiert-kritisches Einspeisen von konkreten Ideen, wie unser Bistum Segensort werden kann oder als Beschreibung von Orten, an denen das längst der Fall ist.“

Diözesan-Jugendseelsorger Andreas Rubel:

„Die Resonanzphase war nach dem Visionsprozess, der zum Großteil unter Pandemiebedingungen stattfand, besonders wichtig. In dieser Zeit gab es zwar auch keine analogen Veranstaltungen, die Inhalte des Visionsprozesses konnten aber durch die Einübung in den digitalen Medien gut vertieft werden. Für uns vom BDKJ Speyer gab es nochmals die Möglichkeit zu hören, ob die Symbole und Texte so stimmig sind oder ob es noch weitere Ideen gab. Sehr kreativ brachten sich junge Menschen ein und konkretisierten die Visionen auch durch Forderungen für eine Vision, in der dauerhaft Partizipation im Bistum möglich wird, junge Menschen ernst genommen werden, demokratische Strukturen verwirklicht werden und es weiterhin ein zuverlässiges personales Angebot gibt. Zu den Symbolen gab es auch kreative Alternativen. Besonders wichtig ist aus den beiden Phasen, dass jetzt wirklich etwas passiert und auch bei den kirchenpolitischen Themen konkrete Schritte umgesetzt werden.“

Die Vision des Bistums soll bei der Diözesanversammlung im November durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dem Bistum übergeben werden.

Weitere Informationen zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer:

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Bistum Speyer
22.09.2021

Bischof Wiesemann: „Nardini ein großer Motivator des Glaubens“

Gottesdienst zur Erinnerung an 200. Geburtstag – Nardini-Preisverleihung an Kaiserslauterer Ehrenamtsprojekt bei Pontifikalamt in Pirmasens

Pirmasens – „Das Evangelium kann nicht verkündet werden, ohne die Not der Menschen wahrzunehmen und sich davon im Herzen berühren zu lassen“: Das betonte der Speyerer Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Gottesdienst zur Erinnerung an den 200. Geburtstag des seligen Paul Josef Nardini am Sonntag in der Kirche St. Pirmin in Pirmasens. In dem per Livestream übertragenen Pontifikalamt nannte Wiesemann den seligen Paul Josef Nardini einen „großen Motivator“, der alles andere als veraltet sei. „Sein Zeugnis trifft genau in das hinein, was uns als Kirche in den Krisen der Gegenwart aufgegeben ist: Das Evangelium hineinzutragen in die Nöte dieser Welt.“

Die Begegnung mit der Armut der Menschen habe Nardini vor eine umwälzende Herausforderung gestellt und zu einer „zweiten Bekehrung“ geführt, die alle seine Kräfte gekostet habe. „Das Erste unseres Glaubens ist die Liebe zu den Menschen. Ohne sie fällt alles zusammen“, führte Wiesemann aus. Die Liebe äußere sich im Wahrnehmen und im Mitgehen. So werde deutlich: „Wir kreisen als Kirche nicht um uns selbst, sondern sind Herausgerufene in der Liebe zu unseren Mitmenschen.“ Nardini zeige auch heute, wo der Schlüssel zur Verkündigung des Evangeliums liegt. Er helfe, das Wichtige von dem weniger Wichtigen zu unterscheiden. „Sein Beispiel ermutigt uns, unsere Sendung neu mit Herz und Leidenschaft zu erfüllen.“

Bischof Wiesemann zelebrierte den Gottesdienst, der zugleich zum Caritas-Sonntag und stellvertretend für den Corona-bedingt abgesagten Katholikentag gefeiert wurde, gemeinsam mit Weihbischof Otto Georgens, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und Dekan Johannes Pioth. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Projekt-Chorgruppe St. Pirmin unter der Leitung von Albert Jung und des Chors der Caritas-Förderstätte Vinzenz von Paul, unter der Leitung von Michaela Andre. Die Orgel spielte Felix Edrich.

Verleihung des Nardini-Preises an Ehrenamtliche aus Kaiserslauterer Pfarrei

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde für ihre Initative „Brotausgabe“ eine Gruppe ehrenamtlich Engagierter der Pfarrei Maria Schutz aus Kaiserslautern mit dem Nardini-Preis des Caritasverbandes für die Diözese Speyer ausgezeichnet. In seiner Laudation betonte der Caritasvorsitzende Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer in seiner Laudatio: „Not begegne uns heute genau wie damals. Gerade die vergangenen Wochen haben wie unter einem Brennglas den Fokus auf menschliche Bedrängnis gerichtet.“ Er nannte die Flutkatastrophe im Ahrtal, die Belastungen durch die Corona-Pandemie, die Waldbrände in vielen Regionen der Erde, die Situation in Afghanistan und die Not Geflüchteter überall auf der Welt als Beispiele. „Man fühlt sich ja oft hilflos im Angesicht all dieser Nöte. Aber man kann helfen, am besten dort, wo man selbst lebt, in der eigenen Gemeinde, dem eigenen Dorf oder seiner Heimatstadt.“ So habe es die Brotkorb-Initiative in Kaiserlautern gemacht.

An allen Werktagen kümmert sich eine Gruppe Ehrenamtlicher darum, täglich Lebensmitteltüten mit belegten Broten und Obst zu packen, um sie an rund 30 Menschen auszugeben. „Am Ende des Monats, wenn das Geld knapp wird, sind es oft mehr als die 30“, berichtete der Caritasvorsitzende. „Niemand muss dafür seine Bedürftigkeit nachweisen. Viele, die täglich kommen, wollen anonym bleiben.“ Was die Helferinnen der Pfarrei Maria Schutz neben der Lebensmittelhilfe geben, sei Zeit für Begegnung. „Es geht dabei um Würde. Die Menschen werden nicht abgespeist, sondern man nimmt sich Zeit für sie. Für ein Gespräch auf einer eigens aufgestellten Bank an der Lebensmittelausgabe“, erzählte Hundemer. „Denn viele, die täglich kommen, haben wenige Sozialkontakte und häufig viele Probleme.“

Finanziert werde die Brotausgabe durch Spenden und aus Mitteln aus dem Opferstock in der Antoniuskapelle der Kirche Maria Schutz. Damit die Hilfe während des Corona-Lockdowns nicht eingestellt werden musste, habe man sogar Lunchpakete an die Haustür der Bedürftigen geliefert. „Für die Nardini-Preis Jury ist in dieser Initiative alles drin, was unser Preis würdigen möchte: Kirchlich-caritatives Engagement, orientiert an der konkreten Not der Menschen vor Ort und voller Wertschätzung für die, die sonst kaum einer wahrnimmt. Ganz im Sinne von Paul Josef Nardini“, erklärte Hundemer.

Bischof Wiesemann, Christiane Arendt-Stein, Jury-Mitglied und Referentin für Gemeindecaritas beim Caritasverband Speyer, und Schwester Roswitha Schmid, ebenfalls Jury-Mitglied und Oberin der Mallersdorfer Schwestern im Nardinihaus Pirmasens, überreichten sechs stellvertretend für die ganze Gruppe aus Kaiserslautern angereisten Ehrenamtlichen die Nardini-Urkunde, einen Scheck über 1000 Euro und Rosen.

Der selige Paul Josef Nardini

Paul Josef Nardini wurde am 25. Juli 1821 in Germersheim geboren. Aufgewachsen in der Familie einer Großtante, durfte Nardini wegen seiner besonderen Begabung die Lateinschule in Germersheim besuchen. 1838 wechselte er auf das Gymnasium nach Speyer und wurde 1840 in das neu eröffnete Bischöfliche Konvikt aufgenommen. Nach dem Abitur 1841 und philosophischen Studien in Speyer ging Nardini zum Studium der Theologie nach München, wo er am 25. Juli 1846 mit Auszeichnung zum Doktor der Theologie promovierte. Am 22. August 1846 empfing er im Dom zu Speyer durch Bischof Nikolaus von Weis die Priesterweihe.

1850 wurde Nardini Seelsorger in Geinsheim, ein Jahr später übertrug Bischof von Weis ihm die Leitung der Pfarrei Pirmasens. Das Leben in der jungen Industriestadt war von großer sozialer Not bestimmt. Die Speyerer Kirchenzeitung „Der christliche Pilger“ berichtet von „Armut und mannigfachen Notständen, wie vielleicht in keiner Gegend des Königreiches“. Missernten führten zu einer Explosion der Lebensmittelpreise. Krankheit und Seuchen waren in Folge des Hungers allgegenwärtig. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren hart. Arbeitsschutz, Kranken- und Altersversicherung gab es noch nicht.

Nardini, der in seiner Kindheit Verlassenheit und Entbehrung am eigenen Leib erfahren hatte, suchte der Not zu begegnen. Mit großem Eifer und gegen unzählige Widerstände setzte er alles daran, die prekäre Situation der Menschen zu verbessern. 1855 gründete er eine Schwesterngemeinschaft, die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie. Sie nahm sich der verwahrlosten Kinder in Pirmasens an und kümmerte sich um alte und kranke Menschen. Die Gemeinschaft wuchs rasch, so dass bereits 1856 von Pirmasens aus die ersten Schwestern in andere pfälzische Orte geschickt werden konnten.

Zu Beginn des Jahres 1862 erkrankte Nardini an einer Lungenentzündung, die er sich bei einem Krankenbesuch zugezogen hatte. Er starb am 27. Januar 1862 im Alter von nur 40 Jahren. Sein Lebenswerk entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten stetig weiter. 1869 wurde das Mutterhaus des Ordens von Pirmasens in die ehemalige Benediktinerabtei Mallersdorf (Niederbayern) verlegt. Die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, auch Mallersdorfer Schwestern genannt, sind bis heute vor allem in der Kranken- und Armenpflege sowie in der Erziehungsarbeit tätig.

Seine letzte Ruhestätte fand Nardini in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens. Das Grab Paul Josef Nardinis kann in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens, der Gründungsstätte des Ordens, besucht werden. Dort haben die Schwestern auch eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung über Leben und Werk des Sozialapostels eingerichtet.

Am 22. Oktober 2006 wurde Paul Josef Nardini als erster Pfälzer im Speyerer Dom selig gesprochen. Im Auftrag des Papstes verlas der Münchner Kardinal Friedrich Wetter in der Feier das Apostolische Schreiben, mit dem Papst Benedikt XVI. verfügte, dass Nardini als Seliger verehrt werden darf und sein Fest jährlich am 27. Januar gefeiert wird. Den Gottesdienst feierten rund 2000 Gläubige im Dom mit. Weitere 6000 Menschen verfolgten die Feier auf einer Großbildleinwand im Domgarten.

Weitere Informationen zum seligen Paul Josef Nardini:

www.nardini.de

Livestream-Übertragung des Gottesdienstes in Pirmasens:

Bistum Speyer
22.09.2021

Die Pfarrei als ein „Haus der Freude“

Pfarrei „Maria, Mutter der Kirche“ in Maikammer veröffentlicht pastorales Konzept

Maikammer – Die Pfarrei „Maria, Mutter der Kirche“ in Maikammer hat ein Konzept für die künftige Seelsorge entwickelt. „Ich spreche Ihnen meine große Anerkennung und meinen hohen Respekt für die geleistete Arbeit und das Engagement aus“, gratuliert Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Das Konzept könne als „wertvolle Richtschnur bei notwendigen Entscheidungen“ als auch als „hilfreiches Instrument bei der Reflexion der konkreten Arbeit“ dienen. Vogelgesang würdigte das Konzept als „Beitrag zu einer stetig lernenden Diözese“.

„Wir als Christinnen und Christen der Pfarrei möchten gemeinsam den Weg des Christentums n unseren Dörfern weiterentwickeln und auf Veränderungen in der Gesellschaft eingehen. Dabei ist es uns sehr wichtig, die Zeichen der Zeit zu erkennen, wahrzunehmen und dementsprechend Antworten zu finden, damit die gute Botschaft des Evangeliums in unseren Gemeinden lebendig wird“, beschreiben die Verantwortlichen der Pfarrei unter Leitung von Pfarrer Peter Nirmaier ihre Motivation für die Entwicklung des Seelsorgekonzepts.

Grundlage war eine eingehende Analyse der Pfarrei und ihrer zehn Gemeinden. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass sich viele Gläubige vor allem situationsbedingt und projektbezogen für einzelne Angebote motivieren lassen. Aufgrund der Größe der Pfarrei und den Entfernungen zwischen den Gemeinden würden die Angebote oft nur von Menschen vor Ort in Anspruch genommen. „Das Zusammenwachsen zur Pfarrei wird dadurch erschwert“, ist eines der Ergebnisse der Pfarreianalyse.

Auf Basis der Analyse wurde eine Vision für die Pfarrei entwickelt. Sie wurde in drei Aussagen zusammengefasst: „Wir leben mit Gott. Wir leben für- und miteinander. Wir arbeiten mit an einer besseren und gerechteren Welt.“ Besonderen Wert legt die Pfarrei auf die Bewahrung der Schöpfung durch einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Welt, den Einsatz für eine Arbeitswelt, die dem Menschen dient, sowie die Offenheit für die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Schwerpunkte möchte die Pfarrei künftig bei Gottesdiensten und Begegnungen, der Pflege und Vermittlung der Glaubensgrundlagen, der Begleitung von Menschen in jedem Lebensalter und an den Rändern sowie der Sterbe- und Trauerbegleitung setzen. Auch das Zusammenwachsen als Pfarrei soll verstärkt gefördert werden. „Wir wollen, dass sich die Menschen der verschiedenen Gemeinden untereinander kennenlernen und bieten dazu Gottesdienste und Möglichkeiten der Begegnungen an“, heißt es in dem neuen Seelsorgekonzept.

Die Entwicklung von Seelsorgekonzepten ist eine durchgängige Aufgabe in allen Pfarreien des Bistums. Die Konzepte sollen dazu dienen, die Bedarfe vor Ort zu erkennen und mit den seelsorglichen Angeboten an den richtigen Stellen anzusetzen. Eine Pfarranalyse ermöglicht, Antworten auf die Frage zu finden, wo die Menschen die Kirche hier und heute besonders brauchen. Ziel des pastoralen Konzeptes ist, auf der Basis einer gemeinsamen Vision begründete Schwerpunkte zu setzen.

Weitere Informationen zu den pastoralen Konzepten der Pfarreien:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/gemeindepast-2015/pastorale-konzepte-der-pfarreien/

Bistum Speyer
22.09.2021

Strategien und Ressourcen für innere Stärke

Online-Impulsworkshops zum Thema Resilienz und Stärkung der persönlichen Widerstandskraft

Speyer – „Was hält uns gesund? Was gibt uns Kraft? Wie entsteht eine ‚dicke Haut‘? Warum können andere so gut schwere Zeiten meistern und was kann ich dafür tun, damit mir das ebenfalls gelingt?“ – um diese Fragen geht es bei drei Online-Impulsworkshops für Berufstätige und Interessierte. Angeboten werden sie von der Stelle „Kirche in der Arbeitswelt“ im Bistum Speyer in Kooperation mit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft. Die Online-Kurse finden am 4., 11. und 18. Oktober jeweils von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr statt.

In den Impulsworkshops wird es konkret darum gehen, die persönlichen Ressourcen und Schutzfaktoren zu entdecken und Methoden kennenzulernen, wie man in stressigen Situationen für mehr Widerstandsfähigkeit sorgen kann – ganz persönlich und im Beruf. Die Kursleitung liegt in Händen von Stefanie Minges, Referentin im Fachbereich Arbeitswelt im Bistum Speyer, und Silke Scheidel, Referentin in der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft.

  • Am 4. Oktober steht das Thema „Wahrnehmen statt Kraft rauben – Von der Akzeptanz der Lebensumstände durch Achtsamkeit“ im Mittelpunkt des Workshops. Referentin ist Anja-Brigitta Lucke.
  • Am 11. Oktober geht es um das Thema „Leuchtend statt ausgebrannt- Welche Resilienzstrategie passt zu mir?“ mit Referentin Stefanie Minges.
  • Am 18. Oktober wird Severino Ferreira da Silva über „Gemeinsam stark statt gemeinsam einsam – Resilienz-Schutzfaktoren mobilisieren“ sprechen.

In den jeweiligen Austauschrunden im Anschluss an die Referate wird es auch um den Transfer der Ideen in den Alltag gehen.

Die Online-Impulsworkshops können einzeln oder komplett gebucht werden. Die Kosten betragen 35 € pro Einzeltermin oder 95 € bei Buchung des Komplettangebots. Es wird um eine schriftliche Anmeldung mit Name, Rechnungsanschrift und den gewünschten Online-Workshop-Terminen gebeten.

Anmeldung und weitere Informationen bei:

Elke Frey, Bistum Speyer
Tel: 06232 102-316
E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
22.09.2021

Auseinandersetzung mit dem Thema „Geschlechtliche Identität“

Gespräch mit Sexualpädagogin Alexandra Dellwo-Monzel

Speyer – Alexandra Dellwo-Monzel ist Referentin für Sexualpädagogik in der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung und Leiterin der „MFM Zentrale“ (My Fertility Matters; übersetzt: Meine Fruchtbarkeit zählt) im Bistum Speyer. Für ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Bistum Speyer und den Nachbarbistümern Trier und Mainz hat sie vor kurzem eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Geschlechtliche Identität – Identität in einer diversen Wirklichkeit“  im Priesterseminar in Speyer organisiert. Referentin war die Ärztin, Buchautorin und Urheberin von My Fertility Matters, Dr. Elisabeth Raith-Paula aus München, die sich seit mehreren Jahren intensiv mit dem Thema und der Bedeutung für MFM auseinandergesetzt hat. In einem Gespräch erklärt Dellwo-Monzel, worum es dabei geht.

Warum ist das Thema „Geschlechtliche Identität“ gerade so aktuell?

Dellwo-Monzel: Seit Jahren beobachten wir einen enormen Anstieg bei Jugendlichen, die sich in einer sogenannten Körper-Geschlechts-Inkongruenz mit ihren Gefühlen und Empfindungen in ihrem Körper nicht richtig fühlen. Die bessere Aufklärung, ein größeres Problembewusstsein in der Bevölkerung und die Folge medialer Verbreitung von Informationen spielen sicherlich eine ganz große Rolle. Dabei sind es vor allem Mädchen und junge Frauen, die sich im falschen Geschlecht wähnen. Mögliche Auslöser können Pubertätskrisen, Körperkonflikte (früher häufiger Essstörungen), Unbehagen in gängigen Geschlechterrollen, latente Homosexualität, Missbrauch, psychische Störungen oder Bewusstseinsstörungen… sein.

Sie bieten regelmäßig sexualpädagogische Workshops für Kinder und Jugendliche an – wie wird dort mit dem Thema umgegangen? Welche Ideen und Anregungen hat Ihnen dazu Dr. Elisabeth Raith-Paula gegeben?

Dellwo-Monzel: Frau Dr. Raith-Paula stellte bei ihrer Darstellung der geschlechtlichen Identität alle Formen der Geschlechtlichkeit mit umfassendem biologischem Hintergrundwissen, Fakten und Fallbeispielen dar. Der Vortrag gab einen großen Weitblick und eine Ehrfurcht jedem Menschen und seiner geschlechtlichen Identität gegenüber mit der Erkenntnis, dass es keine einfachen Antworten auf die vielen Fragen gibt. Aber es bedeutet für uns Referent*innen zunächst einmal eine breitere Wissensbasis, um in der Workshoparbeit und Elternarbeit mit diesem sensiblen Thema wertschätzend umgehen zu können.

MFM möchte in seinen Workshops Kinder und Jugendliche durch Wissensvermittlung und Wertschätzung stärken,  als Grundlage für eine „informed choice“- eine bewusste Entscheidung. In unseren Workshops behandeln wir alle Themen `in einer anderen Art und Weise´ und schließen die Individualitäten mit ein. Dabei berücksichtigen wir den Entwicklungsstand der Kinder und schauen uns den Körper an, den wir mitbekommen haben.

Im  MFM-Ansatz wird jeder Mensch als zweifacher Sieger zu Beginn seines Lebens angesprochen. Und: „Auch wenn du merkst, dass du anders denkst und fühlst, bist du genau so richtig, wie du bist!“

Warum engagiert sich das Bistum Speyer in Kooperation mit dem Verein MFM für dieses sexualpädagogische Angebot?

Dellwo-Monzel: Im MFM-Programm steht immer die Wertschätzung im Vordergrund. Unsere höchst bedeutsame Aufgabe ist es, jeden Menschen dabei zu unterstützen, einen positiven Bezug zu seinem Körper zu bekommen, ihn kennenzulernen und zu verstehen, egal ob zur vermeintlichen Regel und Norm gehörend oder nicht. Dies geht weit über Transsexualität hinaus, Leid und Schicksale sind hier vielfältig. Der Ansatz des MFM-Programms ist nicht defizitorientiert. Nicht Angst, sondern ein gesundes Selbstwertbewusstsein wird der Ratgeber sein.

Dabei hat MFM einen ausgewogenen und altersgerechten Ansatz:

Im Grundschulworkshop KörperWunderWerkstatt liegt der Focus auf den Veränderungen in der Pubertät und der Entstehung neuen Lebens.

In der Orientierungsstufe geht es in der Zyklusshow um die liebevolle Darstellung des weiblichen Zyklusgeschehens und den Umgang mit der Menstruation und für die Jungen im Workshop Agenten auf dem Weg eine Körperkompetenz für ihrem Körper zu entwickeln.

Jugendlichen und junge Erwachsenen bietet WaageMut ein fundiertes Wissen zur Fruchtbarkeit und den achtsamen Umgang, die Wirkweise von Verhütungsmethoden und Impulse für eine gelingende Beziehung von zwei Menschen.

In Elternvorträgen werden die Eltern unterstützt und zur Eigenverantwortung eingeladen.

Kontakt:

Alexandra Dellwo-Monzel
Referat Sexualpädagogik und MFM-Zentrale
der Schulabteilung II/3 Bistum Speyer
Tel: 0151 14880040
E-Mail: mfm@bistum-speyer.de

Weitere Informationen zu MFM unter: www.mfm-programm.de

Bistum Speyer
22.09.2021

Kirchenpräsidentin will in Gottesdiensten keine Menschen ausschließen

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst empfiehlt den evangelischen Kirchengemeinden, den Besuch des Gottesdienstes weiterhin unabhängig vom Impfstatus zu ermöglichen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst will niemanden vom Gottesdienst ausschließen.
Foto: lk/Landry.

Speyer (lk) Die frohe Botschaft von Liebe und Barmherzigkeit gilt allen Menschen. Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, beruft sich in den Empfehlungen zur neuesten Corona-Verordnung für die pfälzischen Kirchengemeinden auf diese theologische Grundhaltung. „Die Regeln erlauben mehr Freiheiten für Geimpfte und Genesene vor Ort. Auch deshalb empfehlen wir weiterhin, sich impfen zu lassen. Doch wir raten dringend davon ab, Menschen, die dieses Kriterium nicht erfüllen, vom Gottesdienst auszuschließen, weil ein Kontingent ausgeschöpft ist“, teilt Wüst den evangelischen Pfarrämtern in einem Schreiben mit.

Das Land Rheinland-Pfalz erlaubt den Kirchen in der 26. Corona-Verordnung, die sogenannte „2G+“-Regel anzuwenden. Diese ermöglicht es, Gottesdienste mit Gemeindegesang ohne Abstand und Maskenpflicht zu feiern. Teilnehmen dürften unbegrenzt viele genesene oder geimpfte Personen (2G). Das Plus beschreibt die Möglichkeit, je nach Warnstufe 25, zehn oder fünf Nicht-Immunisierte zum Gottesdienst zuzulassen.

Bislang galt für die evangelischen Kirchengemeinden in Gottesdiensten drinnen wie draußen das Abstandsgebot und eine Anmeldung, falls die Sitzplätze ausgeschöpft sein könnten. Geimpfte und Genesene zählten dabei mit. Bei ausreichend Abstand konnten die Besucherinnen und Besucher die Maske abnehmen und gemeinsam singen. Wüst wies die Kirchengemeinden auf ihre Entscheidungshoheit hin, ob sie die bisher „eingeübten Routinen beibehalten“ oder die neueren „2G+“-Regeln aufgreifen, „um deutlich mehr Menschen den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen als bislang“. Gleichzeitig betonte die Kirchenpräsidentin aber die gemeinsame Verantwortung: „Was wir als Kirche nicht dürfen: Menschen aufgrund ihres Impfstatus abweisen.“

Hintergrund: 

Rheinland-Pfalz hat in der 26. Corona-Verordnung vom 8. September ein Warnstufen-System sowie die sogenannte „2G+“-Regel eingeführt. Das Warnstufen-System bedeutet: Es werden nicht nur wie bisher die Neuinfektionen in sieben Tagen (Inzidenzen) gezählt, sondern auch die Anzahl der Neuaufnahmen von Corona-Kranken (Hospitalisierungsinzidenz) und die Anzahl der belegten Intensivbetten durch Corona-Kranke. Diese drei Indikatoren ergeben zusammen eine von drei Warnstufen, die jeder Landkreis oder jede kreisfreie Stadt veröffentlichen muss.

Die „2G+“-Regel bei Warnstufe 1 bedeutet für Kirchengemeinden: Sie können sich entscheiden, ob sie die Neuerung oder die bisherigen Regelungen für Gottesdienste anwenden. Die Neuerungen erlauben, dass ein Gottesdienst (im Freien oder in geschlossenen Räumen) ohne Abstandsgebot und ohne Maskenpflicht stattfinden kann. Dabei dürfen höchstens 25 Personen, die nicht genesen oder vollständig geimpft sind, teilnehmen sowie unbegrenzt viele genesene, vollständig geimpfte Personen und Kinder bis einschließlich 11 Jahren.

Bei Warnstufe 2 reduziert sich die mögliche Höchstzahl der nicht immunisierten Personen auf zehn Personen, bei Warnstufe 3 auf fünf Personen. Bei einer Entscheidung für die „2G+“-Regelung muss die Kirchengemeinde vor dem Gottesdienstraum den Impf- oder Genesenennachweis jeder Person prüfen.

Mehr Infos: 2021-09-14_-_Aktuelle_Richtlinien-Empfehlungen_zur_Corona-Pandemie_RLP.pdf (evkirchepfalz.de)

Evangelische Kirche der Pfalz

„Kinderrechte sind Menschenrechte“

Kindertagesstätte St. Pius in Neustadt zählt zu ersten Einrichtungen im Bistum Speyer, die ein institutionelles Schutzkonzept entwickelt haben

Im Januar hat das Bistum Speyer die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Das Ziel ist die Entwicklung von institutionellen Schutzkonzepten in allen Pfarreien, Einrichtungen und Verbänden des Bistums. Kinder, Jugendliche und hilfebedürftige Erwachsene sollen wirksam und nachhaltig in ihren Rechten gestärkt und vor sexuellem Missbrauch geschützt werden.

Zu den ersten Einrichtungen im Bistum, die ein institutionelles Schutzkonzept erarbeitet haben, gehört die katholische Kindertagesstätte St. Pius in Neustadt. Der erste Schritt bestand darin, die Alltagskultur in der Einrichtung genau in den Blick zu nehmen. „Wir haben uns zum Beispiel gefragt: Welche Alltagssituationen sind besonders risikoreich für Machtmissbrauch? Wie reflektieren wir das angemessene Verhältnis von Nähe und Distanz in unserer Einrichtung?“ berichtet Kitaleiterin Steffi Quazéne. Darauf aufbauend hat die Kindertagesstätte einen Verhaltenskodex entwickelt.

Dieser legt beispielsweise fest, dass Freundschaften oder exklusive Kontakte der Erziehenden zu einzelnen Kindern und Familien ausgeschlossen sind. Alle Spiele, Übungen und Aktionen sind so zu gestalten, dass dabei keine Grenzen überschritten werden. Sollte es zu einer Grenzverletzung kommen, muss sie thematisiert werden und darf nicht übergangen werden. Die Erziehenden verpflichten sich, in ihrer Kommunikation keine sexualisierte Sprache zu verwenden und abfällige Bemerkungen oder Bloßstellungen nicht zu dulden. Bei Körperkontakt, der sich zum Beispiel bei der Pflege, bei Erster Hilfe oder dem Trösten von Kindern ergibt, ist Zurückhaltung geboten. „Ablehnung muss ausnahmslos respektiert werden“, betont Steffi Quazéne. Auch in der Aus- und Fortbildung der Mitarbeitenden legt die Kindertagesstätte besonderen Wert auf Angebote zu einem professionellen Verhältnis von Nähe und Distanz. Jeder Mitarbeitende hat eine Selbstverpflichtungserklärung und ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen.

Prävention braucht einen langen Atem

„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die physische und psychische Widerstandskraft der Kinder zu schützen und zu stärken“, verdeutlicht Steffi Quazéne den pädagogischen Ansatz der Einrichtung. Besonders wichtig ist ihr das Bewusstsein für die Rechte der Kinder. „Kinderrechte sind Menschenrechte“, betont sie. Daher müssen Kinder bei allen Fragen, die sie betreffen, mitbestimmen und sagen können, was sie dazu denken. Für die konkrete Umsetzung hat die Kindertagesstätte St. Pius ein Kinderbüro und Kinderkonferenzen eingerichtet sowie eine Gruppe von „Kinderrechtlern“ gebildet. Sie besprechen zum Beispiel Beschwerden, die im Kinderbüro eingegangen sind, oder behandeln eigene Themen der Kinder. „Unsere bisherigen Erfahrungen haben uns darin bestärkt, noch mehr Mitbestimmung auszuprobieren“, zieht Steffi Quazéne eine positive Zwischenbilanz. Dabei setzt sie auf Fehlerfreundlichkeit, Toleranz und kollegiale Unterstützung. Bei der Erstellung eines Schutzkonzeptes gehe es nicht um den erhobenen Zeigefinder. „Man kann auch nicht einfach den Schalter umlegen und alles klappt auf Anhieb.“

Doch die intensive Beschäftigung mit dem Alltag und den Räumen führt, so die Erfahrung von Steffi Quazéne, schrittweise zu einer höheren Qualität. „Sensible Gespräche sind seit dieser Zeit deutlich weniger konfliktgeladen“, berichtet sie. Entscheidend sei, für konkrete Situationen konkrete Lösungen zu benennen und auch aufzuschreiben. „Wenn ich zum Beispiel merke, dass es mir gerade nicht gut geht, meine Toleranzgrenze sehr niedrig ist und ich sehr schnell ungehalten reagiere, könnte eine Lösung sein, aktiv die Unterstützung von Kolleg/innen zu erbitten oder eine Pause zum Luftholen einzulegen.“

Schutzkonzepte sind in mehreren Einrichtungen des Bistums Thema

„Inzwischen haben sich einige Pfarreien auf den Weg gemacht, um Schutzkonzepte zu entwickeln“, berichtet Heinz-Olaf von Knobelsdorff, Präventionsbeauftragter des Bistums. Auch aus dem Bereich der Kindertagesstätten, der Schulen und der Jugendseelsorge gab es bereits Gespräche über erste Entwürfe. Bei vier digitalen Sprechstunden im ersten Halbjahr haben knapp 40 Mitarbeitende nähere Informationen zur Entwicklung eines institutionellen Schutzkonzeptes für ihre Einrichtung erhalten. „Als Einstieg empfehle ich immer die Risikoanalyse bezogen auf die konkrete Situation und Einrichtung“, so Heinz-Olaf von Knobelsdorff. Sie führe – so seine Erfahrung – am besten zu einer „Kultur der Achtsamkeit, die auch lebendig ist.“

Kontakte:

Kath. Kirchengemeinde Hl. Geist
Kindertagesstätte St. Pius
E-Mail: kita.nw.st-pius@bistum-speyer.de

Präventionsbeauftragte
Christine Lormes
Tel.: 06232 / 102-511
Handy: 0151 / 14 87 96 99
E-Mail: christine.lormes@bistum-speyer.de

Präventionsbeauftragter
Olaf von Knobelsdorff
Tel.: 06232 / 102-511
Mobil: 0151 / 14 88 00 88
E-Mail: Heinz-Olaf.von-Knobelsdorff@bistum-speyer.de

Weitere Informationen zum Thema Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/praevention-sexualisierte-gewalt/

Dokumentation der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/dokumentation/

Bistum Speyer
22.09.2021

36 Frauen und Männer erhalten Missio canonica

Weihbischof Otto Georgens verleiht Religionslehrerinnen und Religionslehrern Bevollmächtigung zur Verkündigung im Auftrag der katholischen Kirche

Vor dem Gottesdienst hatten sich die Religionslehrerinnen und Religionslehrern mit Studiendirektorin Birgitta Greif von der Hauptabteilung Schule, Hochschule und Bildung (ganz links hinten) im Priesterseminar in Speyer getroffen.
Foto: Klaus Landry

Speyer – In einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens 36 examinierten Religionslehrerinnen und Religionslehrern für katholische Religion verschiedener Schularten im Bistum Speyer die Missio Canonica verliehen. Bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie wird es noch einen zweiten Gottesdienst am 24. September mit der Verleihung der Missio Canonica an weitere 34 Religionslehrerinnen und Religionslehrer geben.

Die Missio Canonica ist die Bevollmächtigung des Bischofs zur Verkündigung im Auftrag der katholischen Kirche. Diese offizielle Beauftragung katholischen Religionsunterricht zu erteilen, ist heute in einer säkularen Welt keine leichte Aufgabe, wie Weihbischof Georgens in seiner Predigt ausführte. Manchmal seien die Religionslehrerinnen und Religionslehrer mehr oder weniger geduldete Exoten, manchmal Vorreiter im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Die konkrete Gestalt von Kirche sei im Umbruch ebenso wie die Position des Religionsunterrichts.

„Wer Religionsunterricht heute in einer säkularen Welt mitten im Alltag unserer Zeit erteilt, befindet sich in einem nicht zu unterschätzenden Spannungsfeld, an der Schnittstelle von Gott und Welt“, erklärte Georgens. „Im Religionsunterricht finden sich viele Schülerinnen und Schüler, die nicht wirklich glauben und sehr distanziert sowohl Gott als auch der Kirche gegenüberstehen. So manche werden auch anderen Glaubens sein, mit anderen Überzeugungen, die wir nicht teilen. Religionssensible Schülerinnen und Schüler sitzen im Unterricht neben anderen, die religiös unmusikalisch sind. Manche sind gezeichnet vom Schicksal der Marginalisierung, der Ohnmacht, getrieben von Ängsten, verzweifelnd an den Kriegen und Katastrophen unserer Tage.“ Mitten in diese Welt hinein führe der mit der „Missio“ verbundene Verkündigungsauftrag mit der Erwartung, unter heutigen Bedingungen Verstehen zu wecken und für die Sache des Christentums zu werben.

Religionslehrerinnen und  Religionslehrer repräsentierten auch die Institution Schule. „Als Religionslehrerin und Religionslehrer verweisen Sie mit Ihrer Person auf das, was Sie unterrichten. Sie repräsentieren das im Lehrplan beschriebene Fach katholische Religion, aber die Präsentation trägt Ihre persönliche Handschrift“, so Georgens. Dabei komme der eigenen Identifikation mit der christlichen Botschaft eine große Bedeutung zu. „Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind in ihrem eigenen Glauben gefragt. Ihrer Identifikation mit der zu repräsentierenden Botschaft kommt eine große Bedeutung zu.“

Darüber hinaus seien Religionslehrerinnen und Religionslehrer Repräsentantinnen und Repräsentanten der Kirche. „Wenn Sie die Klasse betreten, tritt mit Ihnen auch die Kirche vor die Schülerinnen und Schüler. Manche empfinden es als einen kräfteraubenden Spagat, mit einem Bein in der Kirche und mit dem anderen in der Welt der Jugend zu stehen. Die Spannung gilt es gut zu reflektieren und kreativ zu bearbeiten“, sagte der Weihbischof. Das gehe nur dann gut, wenn man „in der Kirche eine Beheimatung gefunden hat und kritisch-versöhnt mit ihr lebt. Wer die Kirche als Ort von Gemeinschaft erfährt, wird leichter die Motivation und die Kraft aufbringen, sich trotz der durch den Missbrauchsskandal beschädigen Kirche und des kritikwürdigen Alltags mit ihr zu identifizieren.“

Religionsunterricht versuche, den jungen Menschen eine Begegnung mit Jesus Christus und seiner Botschaft zu ermöglichen, ohne Manipulation oder Indoktrination. „Wir Bischöfe wissen, was wir am Religionsunterricht haben“, betonte der Weihbischof.

Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von Christoph Keggenhoff an der Orgel, der zusammen mit  Christine Thielmann, Querflöte, das „Air“ von Johann Sebastian Bach und eine Meditation von Thomas Quasthoff über „Von guten Mächten“ gestaltete. Als Kantor fungierte Markus Bellm.

Zum Segen gab Weihbischof Georgens den jungen Leuten, die zum Großteil von ihren Familien und Freunden begleitet wurden, auf den Weg: „Religionsunterricht ist kein Zuckerschlecken, aber unsere Aufgabe ist zu wichtig. Es ist uns nicht erlaubt zu desertieren“.

Text: Andrea Dölle Foto: Klaus Landry
22.09.2021

Große Domorgel seit 10 Jahren im Dienst

Die Weihe der großen Hauptorgel durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann jährt sich am 18. September zum 10. Mal

Weihe der Hauptorgel im Speyerer Dom am 18. September 2011 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Speyer – „Orgel, geheiligtes Instrument, stimm an das Lob Gottes, unseres Schöpfers und Vaters!“ Mit diesem Segenswort und der Besprengung der Prospektpfeifen mit Weihwasser gab Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 18. September 2011 der Hauptorgel des Speyerer Domes die Weihe. Nach über zehnjähriger Planungs- und Bauzeit erklang die neue Hauptorgel erstmals im Gottesdienst. Zu der Feier waren Gäste aus ganz Deutschland angereist, darunter auch Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl und Mitglieder der Familie Quandt, die mit einer Spende von drei Millionen Mark den Bau der Orgel ermöglicht hatte.

Den Beginn des Vespergottesdienstes gestalteten Dombläser, Domchor, Mädchen und Knaben der Domsingschule und Schola Cantorum Saliensis musikalisch noch ohne die Orgel. Erst nach der Segnung, zu der sich Bischof Wiesemann mit dem liturgischen Dienst zur Orgelempore im Westen des Doms hinauf begab, konnte Domorganist Markus Eichenlaub die neue Seifert-Orgel erstmals zum Lob Gottes erklingen lassen: mit dem Präludium Es-Dur von Johann Sebastian Bach, das mit der dazugehörigen Fuge den Lobgesang „Nun jauchzt dem Herren, alle Welt“ von Chor und Gemeinde umrahmte.

In seiner Predigt hob Bischof Wiesemann hervor, dass die neue Orgel „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Menschen vor den lebendigen Gott bringe. So stelle sie in gewisser Weise „die ganzen Klangfarben der zu Gott rufenden und von ihm ins Leben gerufenen Menschheit, die ganze Weite des Lobpreises der Kirche und die ganze Tiefe der von Gott eingehauchten Seele“ dar.

Domdekan Dr. Christoph Kohl dankte im Namen des Domkapitels allen, die an Konzeption und Bau der neuen Hauptorgel mitwirkten, die Orgelbauer der Werkstatt Seifert in Kevelaer, Professor Gottfried Böhm, auf den die Prospektgestaltung zurückgeht, den wissenschaftlichen Beirat und die „Orgel-Kommission“, das Dombauamt unter Dombaumeister Alfred Klimt, das Architekturbüro Professor Dr. Johannes Cramer und die beteiligten Firmen, schließlich Domkapellmeister Markus Melchiori, Domorganist Eichenlaub und dem zweiten Domorganisten Christoph Keggenhoff.  Letzterer hatte das Projekt in den zurückliegenden Jahren maßgeblich fachlich begleitetet.

Die Hauptorgel steht frei und ohne eigentliches Gehäuse in der Emporenöffnung der Westwand, sodass die mächtige Bogennische selbst als Orgelgehäuse wirkt. Dazu waren umfangreiche statische Vorbereitungsarbeiten notwendig. Insbesondere musste eine Präzisionsrahmenkonstruktion eingebaut werden, für die mehrere Tonnen Stahl zur Verwendung kamen. Das Werk selbst baut sich in zwei Etagen über der Sängerempore auf und enthält insgesamt 5496 Pfeifen aus Zinn-Blei-Legierung und aus Holz. Die größte Pfeife, eine Labialpfeife aus Holz, hat eine Länge von fast zehn Metern. Über 80 laufende Meter Kanalanlage gelangt der Wind von den sechs elektrischen Gebläsen über die sieben Bälge zu den Windladen, auf denen die Pfeifen platziert sind.

Das Klangkonzept der neuen Hauptorgel

Weihe der Hauptorgel im Speyerer Dom am 18. September 2011 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Die neue Hauptorgel im Speyerer Dom aus der Orgelbauwerkstatt Seifert in Kevelaer vereint in sich viele über Jahrhunderte erworbene Errungenschaften des Orgelbaus, technisch wie klanglich. Mechanische, elektropneumatische und elektrische Komponenten ermöglichen dem Spieler sensible Kontrolle, Computertechnik erlaubt ihm mittels Spielhilfen das nahezu unbegrenzte klangliche Potential optimal auszuschöpfen.

Das Klangkonzept hat deutliche Bezüge zur Orgelbautradition der Regionen Pfalz und Süddeutschland wie auch zum Nachbarland Frankreich. Dazu gehören zunächst als Grundlage die vollständig ausgebauten Prinzipalchöre auf 32-, 16- und 8-Fuß-Basis, die aufgrund ihrer vokalen Intonation sehr klar in den 110 Meter langen Kirchenraum sprechen. Der regional verankerte Charakter zeigt sich aber auch in der großen Zahl an Flöten-, Streicher- und Zungenstimmen, die sich aufgrund ihres ausgeprägten Obertonspektrums durch hohe Mischfähigkeit auszeichnen. Stilistisch wird so eine Brücke zwischen Barock und Romantik gebaut. Damit hat das Instrument über die klassischen Klangbilder hinaus auch eine besondere Befähigung zur symphonischen Orgelmusik, dynamische Flexibilität wird durch die beiden großen, vom zweiten und dritten Manual aus spielbaren Schwellwerke erreicht. Abgerundet wird die Farbpalette durch ausdrucksstarke, auf höherem Winddruck stehende Solostimmen wie auch eine romantische Klarinettenstimme (mit Windschweller) und ein Glockenspiel (Celesta). Beide Instrumente, die Orgel auf dem Königschor und die Orgel auf der Westempore, sind eigenständige Persönlichkeiten, können aber dank Doppeltrakturen (mechanisch und elektrisch), auch zusammen gespielt werden.

Neue Domorgeln im Zuge der Domrenovierung

Die „Optimierung der Orgelsituation im Speyerer Dom“ stand bereits ab 1996 auf der Projektliste der damaligen großen Domrenovierung. Nach Meinung der Experten machte die problematische Akustik in dem 110 Meter langen und 33 Meter hohen Dom-Innenraum zumindest eine zusätzliche Chororgel im vorderen Bereich des Domes notwendig, wofür es bereits historische Vorbilder in den vergangenen Jahrhunderten gab. Doch auch die alte Hauptorgel, ein Werk des Speyerer Orgelbaumeisters Wolfgang Scherpf aus dem Jahr 1961, besaß Defizite, so dass das Instrument dem Raum und der musikalischen Aufgabenstellung nicht voll gewachsen war.

Am 14. August 2006 gab das Speyerer Domkapitel der Orgelbauwerkstatt Seifert in Kevelaer den Auftrag zum Bau einer neuen Orgelanlage im Speyerer Dom. Das Projekt, das den Bau einer Chororgel und einer Hauptorgel umfasste, war aufgrund erheblicher Defizite der alten Orgel, aber auch der sehr schwierigen akustischen Situation des Domes nötig geworden.

Am 22. November 2008 konnte bereits die Chororgel in der zweiten nördlichen Arkade des Langhauses in Dienst genommen werden. Das dreimanualige Instrument mit dem 13 Meter hohen Frontprospekt aus Pfälzer Eichenholz weist 33 Register auf. Als einzigartige Besonderheit enthält es ein mitteltönig gestimmtes Blockwerk, das eine originalgetreue Aufführung frühester Orgelliteratur ab dem 14. Jahrhundert ermöglicht.

Mit dem Aufbau der neuen Hauptorgel wurde Ende Juli 2010 nach eineinhalbjähriger Fertigungszeit in Kevelaer begonnen. Das zwölf Meter hohe, neuneinhalb Meter breite und fast sechs Meter tiefe Instrument hat 85 Register (Klangfarben). Von seinem viermanualigen Spieltisch aus wurde auch die kleinere Orgel im Königschor anspielbar, womit dem riesigen Innerraum des Domes, von 110 Meter Länge und 33 Meter Höhe, mit seiner problematischen Akustik Rechnung getragen werden kann.

Für die Finanzierung der Anlage konnte seinerzeit Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl als Vorsitzender des Kuratoriums des Dombauvereins, aus dem die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ hervorging, die Unternehmerfamilie Quandt in Bad Homburg als Spender gewinnen. Johanna Quandt mit ihren Kindern Susanne und Stefan, stellten damals für die neue Orgel drei Millionen Mark (heute mit Zinsen 1,8 Millionen Euro) zur Verfügung.

Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry
22.09.2021

Firmen unterstützen das Bistum Speyer

Kleintransporter kann für Veranstaltungen sowie zur Beförderung von Personen und Material genutzt werden

Mehrere Firmen unterstützen das Bistum Speyer. Sie stellen dem Bischöflichen Ordinariat einen Kleintransporter zur Verfügung, der zur Beförderung von Personen und Material vor allem im Zusammenhang mit Veranstaltungen genutzt werden kann. „Der Kleintransporter ist für uns eine wertvolle Hilfe. Er wird in der Arbeit des Bistums und seiner verschiedenen Dienststellen und Abteilungen auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen“, erklärt Kanzleidirektor Wolfgang Jochim.

Der Kleintransporter wird von der Firma „MOBIL – Sport- und Öffentlichkeitswerbung“ mit Sitz in Neustadt zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung erfolgt über Werbeanzeigen der beteiligten Firmen, die auf dem Kleintransporter angebracht sind. Es ist bereits das dritte Mal, dass das Bistum auf diesem Weg einen werbefinanzierten Kleintransporter erhalten hat. Die Nutzungsdauer für das Fahrzeug beträgt jeweils fünf Jahre.

Bistum Speyer
22.09.2021

„Jugend ohne Gott“

Werk von Ödön von Horvath steht im Mittelpunkt der neuen Ausgabe von „Literatur am Gartenzaun“

Speyer – In der dritten Folge des Podcasts „Literatur am Gartenzaun“ geht es um Ödön von Horvaths Werk „Jugend ohne Gott“. „Vordergründig ist es ein Kriminalroman, der in den ersten Jahren der Nazidiktatur spielt. Aber schnell wird klar, dass es um mehr geht. Der Kurzroman zeigt auf, wohin eine Gesellschaft gerät, die ohne menschliche Werte ist“, erläutert Pastoralreferent Stefan Schwarzmüller, der gemeinsam mit Gymnasiallehrer Thomas Kuhn den Podcast produziert. „Jugend ohne Gott“ zeige eine Jugend, die von den Erwachsenen in ihrer Vorbildfunktion alleine gelassen wird. „Dabei verliert sie nicht nur Gott, sondern Gott steht hier auch für Wahrheit und menschliche Werte. Hochaktuell wird deutlich: eine Gesellschaft ohne Orientierung an humanen Werten wird anfällig für Gewalt und Rassismus.“

Die Podcast-Reihe „Literatur am Gartenzaun“ ist ein Angebot der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer.

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Bistum Speyer
22.09.2021

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