Speed-Dating mal anders!

Speed-Dating nur für Frauen – und das Thema ist vorgegeben: Politik, genauer: Kommunalpolitik – eine interessante Veranstaltung der Stadt Speyer!

10.02.2019

Speyer / Sparkasse – Frau Christine Genotte, Beraterin, Coach und Trainerin und Frau Lena Dunio-Özkan begrüßten die Anwesenden am 08.02. zum ersten frauenpolitischen Speed-Dating seit 4 Jahren im Augustinersaal der Sparkasse. Frau Genotte moderierte die kurzweilige und informative Veranstaltung, die mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Frau Lena Dunio-Özkan organisiert worden war – natürlich auch im Hinblick auf die anstehenden Kommunalwahlen.

Der Frauenanteil in der Politik ist noch immer nicht besonders hoch. Im Speyrer Stadtrat konnte dieser seit 1920 von ca. 5 % auf ca. 30 % (Stand heute) gesteigert werden. Hier ist also noch „Luft nach oben“.

Acht Stadträtinnen hatten sich am Rande des Augustinersaals aufgereiht und nun konnten interessierte Frauen jeweils für 10 Minuten gegenüber den Rätinnen Platz nehmen und diese mit ihren Fragen „löchern“. Ca. 20 Frauen waren der Aufforderung zur Veranstaltung gefolgt, die zum Ziel hatte, Frauen zu informieren und zu bestärken, sich in Speyer kommunalpolitisch zu engagieren.

In angenehmer Atmosphäre konnten die interessierten Frauen so direkt mit den Rätinnen sprechen und erfuhren viel Neues und Interessantes, eben auch Dinge, die nicht „in der Zeitung stehen“.

So konnte man von Frau Dr. Mang-Schäfer von der Speyerer Wählergruppe erfahren, wie man vorgeht, wenn man ein Anliegen hat und das im Stadtrat besprochen wissen möchte. Es gibt hierzu die Möglichkeit, Anfragen an die Stadt zu stellen, welche diese dann beantworten muss, oder auch einen Antrag zu formulieren, über den dann im Rat beraten und abgestimmt werden muss. So hat man tatsächlich sehr direkten Einfluss auch die Politik in Speyer. Sie informierte die Gesprächspartnerinnen auch über die Vorbereitung ihrer Gruppe auf die Stadtratssitzungen. Denn mit der Sitzung alleine ist es nämlich nicht getan. Die Wählergruppe beispielsweise trifft sich einmal im Monat und alle Mitglieder können dann ihre Anliegen vortragen, es werden anliegende Themen aus der Ratssitzung besprochen und eine gemeinsame Linie vereinbart. Daneben gibt es aber auch noch Ausschüsse zu den verschiedenen Themen.

Allgemein war für die Frauen oft das Thema: „Wie viel Zeit nimmt das alles in Anspruch?“ ein wichtiger Punkt. Die anwesenden Rätinnen beschönigten dazu nichts und waren übereinstimmend der Meinung, dass die politische Arbeit selbstverständlich viel ihrer Freizeit benötige – die meisten der anwesenden Frauen sind berufstätig und haben auch Familie – aber sie betonten, dass es ihnen ein persönliches Anliegen sei, Speyer mitzugestalten. Des Öfteren fiel auch die Anmerkung, dass es eigentlich nie vorkäme, dass Männern die Frage gestellt werde, wie sie das zeitlich neben Beruf und Familie organisieren könnten. Die Frauen waren sich einig, dass die Hauptlast des „den Laden zuhause am Laufen halten“ immer noch auf den starken Schultern der Frauen ruht und das auch ein Hauptgrund dafür sei, dass speziell junge Frauen sich weniger in der Politik engagieren würden, die Belastung Beruf, kleine Kinder UND Politik sei nämlich nicht einfach zu bewältigen. Frau Keller-Mehlem (CDU) betonte, dass es ihre Partei ihr immer möglich gemacht habe, das politische Engagement und die Familie zu verbinden und es nie Probleme gäbe, wenn sie durch familiäre Aufgaben etwaige Verpflichtungen nicht wahrnehmen konnte, sie könne in diesen Fällen immer auf die Unterstützung durch die Mitstreiter zählen. Doch diese Problematik war wohl auch der Grund für das relativ hohe Durchschnittsalter der Interessentinnen, die sich überwiegend in der Lebensphase: „die Kinder sind jetzt selbständig oder schon aus dem Haus – ich habe jetzt wieder Zeit für meine Interessen“ befanden. Die Veranstalterinnen hätten auch gerne mehr jüngere Frauen bei dem Event begrüßt.

Eine Interessentin, die mit den Rätinnen ins Speed-Dating ging wollte beispielsweise das Thema „Alter in Speyer“ mehr in den Vordergrund der Politik gerückt wissen. Sie betonte den großen Anteil der über 60-jährigen, der noch immer weiter ansteige, was das Thema noch dringlicher mache. Hier könnte noch mehr getan werden, um Speyer für diese Mitbürger attraktiver zu machen. Das Thema Wohnraum sei hier insbesondere wichtig. Diese und andere Anregungen nahmen die Rätinnen wie zum Beispiel Frau Weber von der Partei Bündnis 90/Die Grünen gerne auf.

Alle Gespräche waren von einem lockeren, freundlichen Umgangston geprägt, den die Politikerinnen auch im Speyerer Stadtrat wiederfänden und schätzten, wie sie erklärten. Die „höhere“ Politik in Berlin, aber auch schon in Mainz ließe diesen leider nur allzu oft vermissen, wie Frau Weber zu berichten wusste.

Obwohl teils sehr unterschiedlicher politischer oder sogar weltanschaulicher Ansichten, sei es fundamental wichtig, sich auf einer respektvollen Ebene zu begegnen. Darüber waren sich alle befragten Rätinnen einig. Die Frauen beim Speed-Dating in Speyer haben gezeigt, dass das möglich ist und nur so eine zielführende Stadtpolitik gestaltet werden kann. Den Veranstaltern konnte man zu einem gelungenen Abend gratulieren, den man gerne in höherer Frequenz wiederholen könnte!

Speyer 24/7 News, mbb

10.02.2019

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