Kirche

„Die Basis-Bibel in digitaler Form ist ein Segen“

Vor Kurzem ist die neue komplette Basis-Bibel in zeitgemäßer Sprache bei der Deutschen Bibelgesellschaft erschienen. Drei Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche geben eine Einschätzung dazu, für wen die neue Ausgabe geeignet ist.

Speyer / Neustadt / Landau (lk)Verständlich, innovativ, vertraut – mit diesen Schlagworten wirbt die Deutsche Bibelgesellschaft für die neue Basis-Bibel, die Ende Januar erschienen ist. Michael Landgraf, Andreas Große und Sigrun Welke-Holtmann bewerten die neue Ausgabe auf verschiedene Weise. Sie geben ihre Einschätzung dazu, wie die Übersetzung bei Jugendlichen, Konfirmandinnen und Vikaren, mit denen sie arbeiten, ankommt.

Michael Landgraf ist Bibelbeauftragter der Landeskirche und war als pfälzischer Delegierter an der Entstehung der Basis-Bibel seit 2003 beteiligt. „Getreu dem reformatorischen Motto ‚Den Leuten von heute aufs Maul schauen‘ haben wir von der Deutschen Bibelgesellschaft schon 2003 gemerkt, dass die Bibel neu übersetzt werden muss“, sagt Landgraf. „Sowohl Sprachkompetenz als auch Lesegewohnheiten der Menschen haben sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert. Wir wollten die Basis-Bibel für digitale Leserinnen und Leser ausrichten“, blickt der Neustadter zurück. Als Digitalausgabe sei sie besonders für die jüngere Altersgruppe wichtig. Schließlich sind sie als „Digital Natives“ in einer digitalen Welt groß geworden. „Die Basis-Bibel ermöglicht ein leichteres Lesen, da jeder Satz in einer neuen Zeile beginnt“, so Landgraf. „Das ist auch für alle, die die Bibel auf dem Smartphone oder Tablet lesen, ein großer Gewinn“. Zudem gebe es Links zu kurzen oder ausführlichen Erklärungen, durch die der Text leichter verständlich sei.

Neben den Leserinnen und Lesern sieht Landgraf, der das Religionspädagogische Zentrum in Neustadt leitet, auch pädagogische Fachkräfte als Publikum der neuen Basis-Bibel. Pädagoginnen und Pädagogen hätten die Luther-Bibel immer als problematisch für die Jüngeren empfunden und die Gute-Nachricht-Bibel als zu frei übersetzt. „Die Basis-Bibel ist in ihren Texten eine gute Alternative zu beiden. Sie eignet sich für die Vorbereitung von Predigten, Gruppenstunden oder Religionsunterricht“, so Landgraf. Er hat die neue Ausgabe im Auftrag der Religionspädagogischen Institute der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zudem vorab in Schulen der Sekundarstufe I getestet. „In der digitalen Ausgabe werden beispielsweise auch erklärende Filme bereitgestellt. In Zukunft werden auch Elemente für die Darstellung in der virtuellen Realität oder für die Nutzung mit Sprachassistenten angeboten, die sich gerade in der Entwicklung befinden“, berichtet er.

Verständliche Bibeltexte ohne langatmige Umschreibungen – Eine Bibel unter vielen

Andreas Große, Referent für die Konfirmandenarbeit im Institut für kirchliche Fortbildung, schätzt in der digitalen Praxis den Vorteil, den Landgraf beschreibt: „Die komplette Ausgabe der Basis-Bibel ist jetzt Teil der KonApp, einer App, die die EKD für die Konfirmandenarbeit anbietet. Die Einbindung der Bibeltexte erleichtert auch die inhaltliche Arbeit damit sehr. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden haben nun jederzeit und kostenlos die Bibel in der Hosentasche auf dem Handy mit“, sagt Große. Gerade die Sprache der Basis-Bibel sei in die Lebenswelt der Jugendlichen übertragbar – anders als die Luther-Bibel in der 2017er-Fassung, die eher Hürden gestellt habe. „Die sprachliche Gestalt und das Druckbild der Basis-Bibel sind ein echter Segen“, lobt Große. Viele unbekannte Bibeltexte ließen sich leichter verstehen ohne langatmige Umschreibungen.
Für Sigrun Welke-Holtmann, die am Protestantischen Predigerseminar den Vorbereitungsdienst der zukünftigen Pfarrerinnen und Pfarrer koordiniert, ist die Basis-Bibel ein „weiterer Mosaikstein im Angebot verschiedener Bibel-Ausgaben. Durch die große Vielfalt und Bandbreite findet jeder eine passende Version. Denn jede Übersetzung hat bestimmte Kriterien, denen sie folgt“, sagt Welke-Holtmann, die an der Bibel in gerechter Sprache mitgewirkt hat. An der Basis-Bibel schätzt sie die einfache und klare Sprache und dass sie digital aufbereitet ist. Das Wichtigste sei ihr, dass das Wort Gottes lebendig unter uns sei, dass es gelesen, verstanden und gelebt wird: „Der eine lässt sich vielleicht am ehesten durch die vertrauten Worte der Lutherbibel ansprechen, die andere durch die pointierten Worte der Bibel in gerechter Sprache, ein dritter durch die kurzen Sätze der Basis-Bibel“, sagt Welke-Holtmann. Von ihren Vikarinnen und Vikaren erwartet sie jedoch, dass sie die Predigttexte für die Predigten selber übersetzen.
Weitere Infos unter: https://www.die-bibel.de/bibeln/unsere-uebersetzungen/basisbibel/

22. Februar 2021

„Klimawandel lokal betrachtet“

Onlineveranstaltung des Forum Katholische Akademie Speyer

Speyer – Die Pfalz wird gerne als klimatisch begünstigte Region bezeichnet. Doch in den zurückliegenden Jahren wurde aus „klimatisch begünstigt“ eher „heiß und trocken“. Der Referent Philipp Reiter vom Klimawandelinformationssystem Rheinland-Pfalz beschreibt bereits beobachtete und mögliche zukünftige Veränderungen des Klimas in der Pfalz auf Grund des Klimawandels. Darüber hinaus werden auch konkrete Folgen und die erforderliche Anpassung an den Klimawandel thematisiert.

  • Termin: Dienstag, 23. Februar 2021, 19:30 – 21:00 Uhr
  • Ort: Online-Veranstaltung
  • Kosten: kostenfrei
  • Anmeldung: Katholische Erwachsenenbildung Bistum Speyer, E-Mail: keb@bistum-speyer.de
  • Kontakt: Tel. 06232 / 102-180

Bistum Speyer
23.02.2021

Globaler Klimaaktionstag mit Beteiligung der Kirchen

Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz rufen zur Mitwirkung am Globalen Klimaaktionstag auf.

Speyer (is/lk)Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz folgen dem Aufruf von „Fridays for Future“: Am 19. März findet ein globaler Klimaaktionstag statt, der mit zahlreichen kreativen Beiträgen begleitet werden soll. Als Mitglieder von „Churches for Future“ haben sich Bistum und Landeskirche bereits in der Vergangenheit ökumenisch mit den Zielen der Klimabewegung solidarisiert.

Die Schöpfung zu erhalten und Klimagerechtigkeit zu fordern, sind die Anliegen der beiden Kirchen. Bistum und Landeskirche verfügen gemeinsam über rund eine Million Mitglieder in Pfalz und Saarpfalz. In einem flächendeckenden Appell wurden die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien und Gemeinden zur Mitwirkung am Klimaaktionstag aufgerufen.

Als Möglichkeiten zum Engagement gibt es sowohl digitale als auch analoge Formate. So können musikalische Darbietungen von Kirchtürmen oder Fenstern aufgenommen werden. Nach der Einsendung unter fsc@bistum-speyer.de werden sie am 19. März zum Klimaaktionstag gebündelt präsentiert. Weitere Formate sind Andachten und Gottesdienste, die sich mit dem Thema beschäftigen. Auch die Bewerbung des Aktionstages in den Netzwerken, insbesondere der lokalen Aktionen von „Fridays for Future“, wird empfohlen.

Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen werden Aktionen im öffentlichen Raum vermutlich nur sehr begrenzt stattfinden. Geplante Aktionen sollten daher bis zum 5. März an umweltbeauftragter@bistum-speyer.de oder umwelt@frieden-umwelt-pfalz.de geschickt werden, um sie entsprechend sichtbar werden zu lassen. Videos und Fotos können auch gerne nach dem Stichtag noch eingesendet werden – sie erscheinen dann am 19. März auf den Seiten von Bistum und Landeskirche.

Link zum Klimastreik-Aufruf von Bistum und Landeskirche: https://www.bistum-speyer.de/bistum/weltkirche/klimaaktionstag/

23.02.2021

Kirche

Weltweite Solidarität von Frauen für Frauen

Weltgebetstag am 5. März unter dem Motto „Worauf bauen wir?“

„Cyclon PAM II. 13th of March 2015“ © Juliette Pita

Speyer (is/lk) – „Worauf bauen wir?“ – unter diesem Motto steht der Weltgebetstag der Frauen, der in diesem Jahr am 5. März über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg begangen wird. Auch im Bistum Speyer und in der Evangelischen Kirche der Pfalz wird der Gebetstag gefeiert.

„Der Weltgebetstag findet statt, trotz Pandemie“, betont Monika Kreiner. „Auch wenn der Tag an vielen Orten anders gefeiert wird als gewohnt, die weltweite Solidarität von Frauen für Frauen bleibt bestehen.“ Die Referentin für Frauenseelsorge im Bistum Speyer ist mit ihrer protestantischen Kollegin Christine Gortner verantwortlich für den ökumenischen Gebetstag in der Pfalz und Saarpfalz.

Der Weltgebetstags-Gottesdienst kann zwar nach bisheriger Planung unter Berücksichtigung der üblichen Hygienemaßnahmen in den Gemeinden stattfinden, „wir verstehen aber auch, wenn Gruppen sich dafür entscheiden, online zu feiern“, sagt Kreiner. „Wir würden uns freuen, wenn viele Frauen sich gerade auch in diesem Jahr mit einer Spende an den so wichtigen Projekten der Weltgebetstagsbewegung beteiligen“, ergänzt Christine Gortner.

Es besteht zudem die Möglichkeit, am 5. März um 19 Uhr einen Fernseh-Gottesdienst, den das Weltgebetstags-Team des Deutschen Komitees gestaltet, über Bibel-TV oder den YouTube-Kanal des Gebetstages mitzufeiern.

Gebete, Lieder und Texte von Frauen aus Vanuatu

Die Gebete, Lieder und Texte zum Weltgebetstag haben in diesem Jahr Frauen aus dem Inselstaat Vanuatu verfasst. Wie das deutsche Weltgebetstagskomitee berichtet, sind die 83 Inseln im pazifischen Ozean besonders vom Klimawandel betroffen, obwohl das Land keine Industrienation ist und auch sonst kaum Kohlendioxid ausstößt. Die steigenden Wassertemperaturen gefährdeten Fische und Korallen. „Durch deren Absterben treffen die Wellen mit voller Wucht auf die Inseln und tragen sie Stück für Stück ab. Steigende Temperaturen und veränderte Regenmuster lassen Früchte nicht mehr wachsen wie früher. Zudem steigt nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch die tropischen Wirbelstürme werden stärker“, so der Bericht. Um der Umweltverschmutzung entgegen zu wirken, gelte seit zwei Jahren ein rigoroses Plastikverbot.

Mit ihrem Gottesdienst wollten Frauen aus Vanuatu andere dazu ermutigen, zu handeln und gegen den Klimawandel zu kämpfen. Obwohl Frauen in dem Inselstaat einen Großteil des Familieneinkommens erwirtschafteten, müssten sie sich den Entscheidungen der Männer unterordnen und würden oft Opfer von Gewalt.

Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit und auch in Vanuatu. „Dort lernen Frauen sich über Medien eine Stimme zu verschaffen, damit ihre Sichtweisen und Probleme wahrgenommen werden“, heißt es in dem Bericht des Weltgebetstags-Komitees.

Hintergrund: Der Weltgebetstag wird traditionell am ersten Freitag im März über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg gefeiert. Nach eigenen Angaben hat sich der Weltgebetstag in den letzten 130 Jahren zur größten Basisbewegung christlicher Frauen entwickelt und wird in über 150 Ländern begangen. Er wird jedes Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land vorbereitet.

Weitere Informationen: www.weltgebetstag.de

21.02.2021

„Asche als Chiffre für das ewige Leben“

Beginn der Fastenzeit mit Weihbischof Otto Georgens am Aschermittwoch im Dom zu Speyer

Weihbischof Otto Georgens streut Domdekan Dr. Kohl Asche auf sein Haupt
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Speyer – Am Abend des Aschermittwochs feierte Weihbischof Otto Georgens im Dom zu Speyer eine Pontifikalvesper und ein Pontifikalamt. Dieser Gottesdienst mit der Austeilung der Asche markiert den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Vor Gabenbereitung und Eucharistie streute Georgens zusammen mit Domvikar Maximilian Brandt den Gottesdienstbesuchern Asche auf das Haupt.  Diese Rückkehr zur alte Form der Austeilung ermöglichte es, in der Pandemie die Asche berührungsfrei und mit dem nötigen Abstand austeilen zu können.

In seiner Predigt betonte Weihbischof Otto Georgens, dass die Asche als Zeichen der Vergänglichkeit ausgeteilt werde, jedoch nicht, „um Angst zu verbreiten, sondern um zu helfen, bewusster auf das eigene Leben zu schauen“. Das Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens könne dazu beitragen, das Erlebte mehr wertzuschätzen. In der Liturgie des Aschermittwochs werde jeder Christ daran erinnert, dass er vom Staub genommen  wurde und zum Staub zurückkehren müsse, wie es bereits in der biblischen Erzählung vom Sündenfall heißt.

Asche sei jedoch nicht allein ein Hinweis auf die eigene Vergänglichkeit, sondern zugleich auf die Verheißung der Auferstehung. Asche sei durch Feuer gereinigter Erdenstoff. „Wir Christen glauben, dass in der Auferstehung unsere Geschichte, also die Erde, von der wir genommen sind, mitgenommen wird in das ewige Aufgehobensein bei Gott“, sagte Georgens in seiner Predigt.  „So wird die Asche, das Zeichen scheinbarer Vergeblichkeit menschlichen Lebens und Mühens, zur Chiffre für die verheißende Auferstehung“.

Die musikalische Gestaltung der Vesper und des Pontifikalamts am Aschermittwoch übernahmen die Mezzosopranistin Susanne Scheffel, Domkapellmeister Markus Melchiori als Kantor und Domorganist Markus Eichenlaub. In der Vesper erklangen unter anderem die Psalm-Motette „De profundis clamavi“ von Andreas Hammerschmidt und das „Deutsche Magnificat“ von Heinrich Schütz.  In der Eucharistiefeier kam, neben liturgischen Gesängen, die „Missa in simplicitate“ von Jean Langlais zur Aufführung.

Text: Bistum Speyer Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry
21.02.2021

Der weltweit verfolgten Christen gedenken

Kirchenpräsident Christian Schad hat zum Gebet für verfolgte Christen aufgerufen.

Speyer (lk)Aus Anlass des Sonntags Reminiszere am 28. Februar 2021 ruft Kirchenpräsident Christian Schad die pfälzischen und saarpfälzischen Kirchengemeinden dazu auf, der bedrängten und verfolgten Christen im Gebet zu gedenken. In diesem Jahr stehen die Kirchen in Indien besonders im Mittelpunkt.

Mit 1,3 Milliarden Einwohnern ist Indien die größte Demokratie der Welt, und die Religionsfreiheit ist in der Verfassung verankert. Etwa 2,3 Prozent der Gesamtbevölkerung gehören einer christlichen Kirche an.

„Radikale Gruppen gehen mit Verleumdungen und Gewalt gegen Christen und Muslime vor; politisch wird das Recht, die Religion frei und ohne Benachteiligung zu wechseln, behindert. Davon sind Christen in besonderer Weise betroffen“, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad. Kritiker der indischen Gesetzgebung sehen den verfassungsrechtlich verankerten Säkularismus durch einen neuen Hindu-Nationalismus bedroht.

In dem Psalm für die mit dem Sonntag Reminiszere beginnende Woche heißt es: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte“ (Psalm 25, 6). „Mit diesem Ruf“, so Kirchenpräsident Christian Schad, „bitten wir Gott, dem Unrecht und der Gewalt Einhalt zu gebieten. Und beten mit Menschen dort und hier darum, dass wir – auch als Nachbarn, die unterschiedlichen Religionen angehören – in Frieden leben können. Denn nur im Miteinander werden wir leben und Zukunft haben.“

Hintergrund: Den Sonntag Reminiszere in besonderer Weise der Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen zu widmen, geht auf einen Beschluss der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus dem Jahr 2008 zurück, der 2010 bekräftigt wurde. Nicht nur an diesem Tag, sondern das ganze Jahr hindurch soll der bedrängten und verfolgten Geschwister im Gebet gedacht werden.

Mehr zum Thema: https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/reminiszere_2021_indien.pdf.

Vorschlag für ein Fürbittgebet:

Erinnere Dich, Herr,

an Deine Zuneigung und an Deine Freundlichkeit.

Und erinnere uns daran wie Du bist.

Wir erinnern uns an Abschiede und Verluste.

Erinnere Du uns an Deine Liebe bis in Ewigkeit.

Auf dass wir dem Leben treu bleiben.

Wir vergessen nicht so schnell – Verzicht und Einschränkungen.

Erinnere uns an unsere Freiheiten.

Auf dass wir sie nutzen.

Wir vergessen nicht so schnell – Schmerz und Sehnsucht.

Erinnere uns auch an unser Glück und Gelingen.

Auf dass wir dankbar werden.

Wir erinnern uns an unsere Grenzen.

Erinnere Du uns an weltweite Verbundenheit.

An unsere Geschwister, die nördlich und südlich, östlich und westlich von uns leben.

An Familie Mensch auf allen Kontinenten und Inseln,

die wie wir vertraut, hofft und liebt.

Erinnere Dich an Deine Zuneigung, Herr.

Dass sie unsere Stimme wird.

An Deine Freundlichkeit.

Dass sie sich in unseren Taten zeigt.

An Deine Gütekraft.

Dass sie mit uns wirksam wird.

Erinnere uns, dass wir nicht alleine sind.

Himmel und Erde sind verbunden.

Und es kommen neue Tage zu danken.

Erinnere uns, dass wir nicht alleine sind.

Alle Menschen sind verbunden.

Auf dass wir schöner wünschen lernen.

Erinnere uns immer wieder an Deine Geschichte mit uns.

Auf dass unser Herz stark wird.

Erinnere Dich und erinnere uns an Deine Güte.

Und an unsere gemeinsame heilige Aufgabe der Zuversicht.

Amen.

Es werde wahr mit uns.                                                       (Christina Brudereck)

21.02.2021

Kirche

Gott als Hauptperson den Raum lassen

Mit einem SWR-Online-Gottesdienst aus der Speyerer Gedächtniskirche ist die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst in ihr Amt eingeführt worden. Kirchenpräsident Christian Schad hat sich mit Dankesworten in den Ruhestand verabschiedet.

Kirchenpräsident Christian Schad gibt das Kreuz an Synodalpräsident Lorenz zurück

Speyer (lk) – Gott brauche „keine Teilzeitchristen, sondern Vollzeitmenschen. Die ernst nehmen, was Gott wohl wirklich will. Dass wir einander in Liebe und Achtung begegnen“, sagte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst in ihrer Antrittspredigt. Sie hob in ihrer Auslegung des Prophetenwortes aus Jesaja 58 hervor, dass man noch so viele religiöse Regeln einhalten könne – wenn im Rest des Lebens, wenn im Alltag Gott keine Rolle spiele, bliebe das alles Makulatur. „Rechtes Fasten heißt, mein Ich loslassen, damit es sich auf den Weg machen kann. Zum Du. Damit ein Wir daraus werden kann“, so Wüst. „Erzähle den Menschen von der Liebe. Erzähle von einem Gott, der keinen verloren gibt, um füreinander da sein. Sonntags wie werktags. Wo das gelingt, küssen sich Frieden und Gerechtigkeit“, so die erste Kirchenpräsidentin der Pfalz. Der Gottesdienst in der Gedächtniskirche wurde live beim SWR gestreamt und fand unter strengen Corona-Hygienerichtlinien statt.

Nach über 12 Jahren im Dienst wurde Kirchenpräsident Christian Schad in den Ruhestand verabschiedet. Synodalpräsident Hermann Lorenz hob hervor, dass Schad das Bild nicht nur der Evangelischen Kirche der Pfalz, sondern darüber hinaus des gesamten Protestantismus in Deutschland geprägt habe. Lorenz wandte sich an den scheidenden Kirchenpräsidenten: „Du warst Reformer und zugleich Bewahrer. Dabei hast du stets der Kraft der Argumente vertraut, getreu dem reformatorischen Grundsatz ‚sine vi, sed verbo‘, ‚nicht durch Gewalt, sondern durch das gewinnende, überzeugende Wort‘“. Menschenfreundlichkeit, Zugewandtheit und ein fester Glaube hätten Schads Wirken gekennzeichnet. „Wir danken für deinen Einsatz, deine Liebe zu den Menschen und wünschen Dir Gottes Segen“, so Lorenz.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst gab der Synodalpräsident bei ihrer Einführung gute Worte mit auf den Weg. „Du hast Bodenhaftung, eine ausgezeichnete Fähigkeit zur Kommunikation und einen unerschütterlichen Glauben. Du erreichst mit deinem Vermögen, die Menschen in ihrer Sprache anzusprechen, ihre Herzen. Das brauchen wir in der heutigen Zeit“, so Lorenz. Er lobte ihre unermüdliche Tatkraft und den Mut, Dinge zu verändern.

Gerade zur ersten Kirchenpräsidentin der Pfalz ernannt, Dorothee Wüst

Bei der Liturgie wirkten außerdem mit: Die pfälzische Oberkirchenrätin Marianne Wagner, der Speyerer Dekan Markus Jäckle, der pfälzische Synodalpräsident Hermann Lorenz, Anna-Lea Friedewald von der Evangelischen Jugend der Pfalz, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, Weihbischof Otto Georgens vom Bistum Speyer, die pfälzischen Oberkirchenräte Manfred Sutter, Bettina Wilhelm und Karin Kessel sowie der Beauftragte der Evangelischen Kirchen im Lande Rheinland-Pfalz, Wolfgang Schumacher.

Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald hatte an Klavier und Truhenorgel die musikalische Gesamtleitung des Gottesdienstes inne. Als Solisten gestalteten Alena Möller (Vocals) und Daniel Schreiber (Tenor) den Gottesdienst mit Kirchenmusikdirektor Maurice Antoine Croissant am Piano. An der Orgel saß Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger.

Im Anschluss an den Gottesdienst überreichte Kirchenrat Wolfgang Schumacher stellvertretend für die Herausgeber die Kirchenpräsident Christian Schad gewidmete Festschrift „Neige Dein Ohr …“ mit theologischen Beiträgen aus Wissenschaft und Kirche.

In seinen Dankesworten nahm der scheidende Kirchenpräsident bewegt Abschied.

Aufgrund der zeitlichen Begrenzung des Gottesdienstes während der Corona-Pandemie haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Bischof Heinrich Bedford-Strohm und der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing sowie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans Grußworte in Video-Botschaften eingebracht.

Weitere schriftliche Grußworte kamen von Kirchenpräsident Joachim Liebig, Evangelische Kirche Anhalts, Bischof Christian Stäblein, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Kirchenpräsident Christian Albecker, Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen. Im Namen der Pfarrvertretung sandte Pfarrer Thomas Jakubowski Grüße.

Die Grußworte können als Videobotschaft auf dem YouTube-Kanal der Landeskirche gesehen sowie als PDF im Download gelesen werden.

Mehr zum Thema:

Grußworte als Videobotschaften

Grußworte im Wortlaut als PDF

Text: Evangelische Kirche der Pfalz Foto: Evangelische Kirche der Pfalz / Klaus Landry
15.02.2021

„In 40 Tagen die Goldadern im Leben freilegen“

Netzgemeinde DA_ZWISCHEN bietet gemeinschaftlichen Weg bis Ostern

Der zweite Lockdown zieht sich für viele Menschen ermüdend in die Länge. Dies nimmt die christliche online Gemeinde DA_ZWISCHEN zum Anlass, vertieften Kontakt und stärkende Begegnung zu ermöglichen. Wer beim Übungsweg „goldader“ mitmacht, bekommt jeden Tag ein Bild und einen kurzen Gebetssatz zur Besinnung auf sein Smartphone. Einmal die Woche tauschen sich die Teilnehmenden über Video in Kleingruppen über die Erfahrungen der Woche aus.

„Die Sehnsucht nach Kraft, Gemeinschaft und Spiritualität ist gerade groß“, betont Felix Goldinger aus dem Bistum Speyer. „Daher wollen wir mit dem Projekt goldader eine Gemeinschaft bis Ostern bieten, die sich gegenseitig stärkt und nach den Goldmomenten und Gottes Nähe im Alltag sucht.“ Die Grundidee des Übungswegs geht auf die sogenannten Exerzitien im Alltag zurück: die täglichen Gebetszeiten und wöchentlichen Gruppen zum Erfahrungsaustausch ermöglichen einen achtsamen Lebenstil, der in eine tiefe Freundschaft mit sich selbst, Gott und den Mitmenschen führen will. „Kurz gesagt legen wir in den 40 Tagen die Goldadern in unserem Leben frei,“ verbildlicht Sarah Didden aus dem Erzbistum Köln den Übungsweg.

Das besondere des Projekts: Die täglichen Bilder und Sätze stammen aus dem Buch „Prayer“ des amerikanischen Künstler- und Autorenduos Scott Erickson und Justin McRoberts. Die Gebetssätze werden im englischen Originaltext verschickt – wer kann und will übersetzt diese in Deutsche. „Wir werden also als Weggemeinschaft die erste Übersetzung dieses amerikanischen Buches liefern. Das Gefühl etwas Schöpferisches und Kreatives zu machen, tut uns in dieser Zeit des Winterschlafs gerade gut,“ erklärt Tobias Aldinger aus dem Erzbistum Freiburg die Motive. Außerdem helfe das Übersetzen, sich mit dem Gebetswort tiefer auseinanderzusetzen, so Aldinger. „Die Gebete sind dabei wie Ausgrabungswerkzeuge, die das Wesentliche in uns, das uns trägt und lebendig macht, frei legen wollen.“

Die fünf online Treffen jeden Freitag 20 – 21.30 Uhr beginnen am 26.2. Eine Anmeldung ist bis 24. Februar möglich, auch wenn die ersten Impulse ab Aschermittwoch beginnen. Wer nicht jede Woche dabei sein kann, darf auch punktuell in flexiblen Gruppen dabei sein.

Infos und Anmeldung über: www.netzgemeinde-dazwischen.de/goldader

Weitere Angebote

Neben dem Projekt „goldader“ bietet die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN wöchentliche interaktive Impulse über Chat-Messenger auf dem Smartphone. Auch sorgen engagierte Seelsorgerinnen und Seelsorger für Chatmöglichkeiten: „Wem über den Winter die Decke auf den Kopf fällt, der kann sich unkompliziert per Nachricht an unser Team wenden, das auch über die Feiertage online bleibt,“ betont Walter Lang, der auch als Internetseelsorger im Bistum Würzburg arbeitet. Weitere Infos zu einer Kontaktaufnahme findet sich hier: www.netzgemeinde-dazwischen.de

An jedem Sonntag gibt es seit Pandemiebeginn auch Gottesdienste per Chat. Die Neuerung ermöglicht es den Teilnehmenden zu der Zeit und an dem Ort mitzubeten, wenn es passt. Dazu wird ein Startwort („Sonntag“) an einen der Chatkanäle geschickt und los geht es.

Zur Netzgemeinde da_zwischen

Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN ist ein Erprobungsraum für digitales, zeitgemäßes Christsein. Seit der Gründung 2016 im Bistum Speyer wuchs die Mitgliederzahl auf 4000 Personen. Die Community funktioniert über verschiedene Messenger (Chat-Dienste) und Social Media Plattformen (Instagram, Facebook und die Homepage www.netzgemeinde-dazwischen.de. Zentral sind die Wochenimpulse während der Woche von Montag bis Freitag, die interaktiv und dialogisch aufgebaut sind. Nach dem „Lockdown“ startete DA_ZWISCHEN die tägliche Impulsaktion „Vernetzt Vertrauen“ und sonntägliche Chat-Gottesdienst, um Menschen eine Gebetsmöglichkeit mit Beteiligung von Zuhause aus zu ermöglichen. Das aktuell 8-köpige Team sorgt für eine Erreichbarkeit und Ansprechbarkeit über das niederschwellige Medium der genannten Messenger. Getragen und organisiert wird das digitale Angebot mittlerweile von den Bistümern: Speyer, Würzburg, Freiburg und Köln.

Bistum Speyer
15.02.2021

Impulse zur Vielfalt in der Natur

Die ökumenische Mitmachaktion der pfälzischen Kirchen „Trendsetter Weltretter“ findet im September statt. Schwerpunkt im vierten Jahr ist die Artenvielfalt.

Speyer (lk/is) – Säen, beobachten, schützen: Die ökumenische Mitmachaktion für einen nachhaltigen Lebensstil „Trendsetter Weltretter“ findet vom 5. September bis 4. Oktober diesen Jahres zum vierten Mal statt. Nach Konsum (2018), Mobilität (2019) und Ernährung (2020) ist der Schwerpunkt der vierwöchigen Aktion 2021 das Thema Artenvielfalt. Unter dem Motto „Natürlich vielfältig“ entwickeln die Initiatoren der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer Ideen für mehr Nachhaltigkeit. Weitere Träger der Aktion sind die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) der Region Südwest.

Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza, Umweltbeauftragte der Landeskirche und des Bistums Speyer, sind überzeugt: „Die Biodiversität ist von grundlegender Bedeutung für ein gelingendes Zusammenspiel von Mensch und Natur. Die Natur vor unserer Haustür ist genauso schützenswert wie der Regenwald im Amazonas – und bietet ebenso Überraschungen: Unbekannte Pilze, bizarre Käfer, essbare Wildpflanzen“, sagen beide. Die Aktion lade dazu ein, diese Vielfalt und neue Sichtweisen auf die Natur zu entdecken. „Interessierte erfahren anhand alltagstauglicher Impulse, wie sie zum Schutz der Artenvielfalt beitragen können“, so die Umweltbeauftragten.

In täglichen Impulsen während des vierwöchigen Zeitraums geht die Aktion auf die Themen Naturerfahrung, Wildnis, Garten und politische Anregungen ein. Interessierte erhalten Informationen, Bilder und Aufgaben zum Thema „Natürlich vielfältig“ per E-Mail, über Facebook oder die Website zur Aktion. „Trendsetter Weltretter“ wird mit einer Auftakt-Veranstaltung beginnen und mit einem ökumenischen Abschluss-Gottesdienst beendet.

Parallel dazu bietet „Trendsetter Weltretter“ Ausflüge und Einblicke in die Natur mit lokalen Partnern in der Pfalz und Saarpfalz an. Der digitale Workshop „Artenvielfalt mit Kita-Kindern erleben und fördern“ am 10. März von 14 bis 16 Uhr ist der Auftakt für weitere Veranstaltungen.

Gemeinschaftliche Kartoffelaktion „Zusammen wachsen lassen“

Zur Einstimmung auf die Aktion beteiligt sich „Trendsetter Weltretter“ an der Kartoffelaktion „Zusammen wachsen lassen“. Dies ist eine Gemeinschaftsaktion der (Erz-)Diözesen Freiburg, Köln, Rottenburg-Stuttgart, der Evangelischen Landeskirche Baden, der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) und des Bistums Speyer. Einzelpersonen, Kirchengemeinden oder Kinder- und Jugendgruppen sind dazu eingeladen, bunte Knollen anzubauen, beispielsweise im Pflanzkübel vor dem Haus, im Eimer auf dem Balkon oder im Gartenbeet. Nach ein paar Monaten können die seltenen Sorten „Rosa Tannenzapfen“, „Blaue Anneliese“, „Désirée“, „Arran Victory“ oder „Jubel“ geerntet und so ihr Erhalt gefördert werden. „Wir laden dazu ein, die Früchte der Schöpfung in ihrer bunten Vielfalt zu erfahren“, so die kirchlichen Umweltbeauftragten Wiesemann und Glombitza.

Im Rahmen der Aktion verschenken Landeskirche und Bistum Speyer Kartoffelsets mit fünf Kartoffeln der seltenen Sorten in verschiedenen Formen und Farben. Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner können sich im Anbau versuchen.

Interessierte können sich ab 18. Februar bis 12. März online unter www.kartoffelaktion.de anmelden. Dort finden sich auch weitere Informationen zu den Sorten, vom Anbau bis zur Ernte. Vor Ostern werden die Kartoffeln verschickt, solange der Vorrat reicht.

Begleitet wird die Aktion durch monatlich per E-Mail versendete „Kartoffelbriefe“. Sie enthalten wertvolle und unterhaltsame Tipps zum Anbau und spirituelle Impulse. Für Kinder werden ergänzend Bastelideen, Rezepte, Ausmalbilder sowie Ideen für ein Kartoffeltagebuch versendet. Gerade in der Pandemiezeit soll so für (Groß-)Eltern und Kinder eine Möglichkeit geschaffen werden, das gemeinsame Gärtnern zu entdecken.

Social-Media-Aktion: Protagonisten gesucht

Für die Social-Media-Kanäle von Landeskirche und Bistum suchen wir Beteiligte an der Kartoffelaktion aus Pfalz oder Saarpfalz, über die wir berichten können. Wer Lust darauf hat, meldet sich bitte per E-Mail an presse@evkirchepfalz.de oder per Nachricht auf Facebook www.facebook.com/trendsetterweltretter.

Mehr Informationen unter http://www.trendsetter-weltretter.de und unter www.facebook.com/trendsetterweltretter

15.02.2021

Caritas in der Diözese Cyangugu hilft Corona-Betroffenen

Bericht aus der ruandischen Partnerdiözese des Bistums Speyer

Cyangugu / Speyer – Die Corona-Pandemie und ihre Folgen machen auch den Menschen in Ruanda weiterhin sehr zu schaffen. Abbé Théogène Ngoboka, Caritasdirektor in der ruandischen Partnerdiözese des Bistums Speyer, Cyangugu, berichtet in einem Schreiben an Weihbischof Georgens über Hilfsprojekte der Caritas vor Ort, die durch Unterstützung aus dem Bistum ermöglicht wurden, und die aktuelle Situation in dem ostafrikanischen Land.

Um hohe Infektionszahlen zu vermeiden, gilt in der Hauptstadt Kigali eine totale Ausgangssperre. Auch die Schulen sind dort im Gegensatz zum übrigen Land geschlossen. In anderen Gebieten dürfen die Menschen zwar wieder arbeiten, aber den Distrikt, in dem sie leben, nicht verlassen. Seit Mitte Januar haben im ganzen Land die Kirchen nicht mehr geöffnet, nur noch Begräbnisfeiern mit bis zu 30 Teilnehmern dürfen stattfinden.

Wie Abbé Théogène Ngoboka schreibt, hat die Caritas in Cyangugu damit begonnen, Menschen, die unter den Folgen der Pandemie leiden, unter anderem durch Lebensmittelspenden zu helfen. „Dieses Projekt gibt den Familien wieder Hoffnung“, berichtet der Caritasdirektor. Ermöglicht werde das dank der finanziellen Unterstützung des Bistums Speyer und der Partnergemeinden Waldsee, Kaiserslautern-Erfenbach und Kaiserslautern St. Martin. Im November 2020 waren vom Bistum und den Pfarreien 50.000 Euro für die unter den Folgen der Pandemie leidenden Menschen in der ruandischen Partnerdiözese sowie weitere 50.000 Euro für das Krankenhaus St. Joseph in Mibilizi zur Verfügung gestellt worden.

Weihbischof Otto Georgens als Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben hatte das Krankenhaus in Mibilizi bei einer Ruanda-Reise im Jahr 2012 besucht. Bisher wurde die Klinik, deren Schwerpunkt in der Geburtshilfe liegt, unter anderem durch den Neubau einer Wäscherei unterstützt, was Abbé Théogène Ngoboka dankbar erwähnt. Ein großes Problem sei der Mangel an medizinischer Ausrüstung und an Pflegepersonal, so der Caritasdirektor. Es gebe eine große Fluktuation bei Ärzten und Krankenpflegern in dem in einer ländlichen Region liegenden Krankenhaus, in dessen Einzugsbereich über 250 000 Menschen leben. Um eine dauerhafte Lösung für den Personalmangel zu finden, habe der zurzeit zuständige Bischof der Nachbardiözese Gikongoro entschieden, einige junge Priester in die medizinische Ausbildung zu schicken. Ein Priester habe schon damit begonnen. Der Bischof sei jetzt auf der Suche nach Mitteln, um weiteren Priestern die Ausbildung zu ermöglichen.

Die Partnerschaft der Diözese Speyer mit der Diözese Cyangugu besteht seit dem Jahr 1982 und wurde im Rahmen der Partnerschaft des Landes Rheinland-Pfalz mit dem Land Ruanda geknüpft. „Seitdem bestehen vielfältige Verbindungen zwischen den beiden Diözesen, durch verbindliche Beziehungen zwischen Pfarreien und Verbände der beiden Diözesen, durch gegenseitige Besuche, durch Gebet, Solidarität und gemeinsames Lernen“, verdeutlicht Weihbischof Georgens, dem als Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben der Kontakt und die Solidarität mit der afrikanischen Partnerdiözese ein wichtiges Anliegen ist.

Bistum Speyer
15.02.2021

Friedensgebete sind Raum zur Klage und Hoffnung

Am 12. Februar ist der Welttag gegen die Rekrutierung und den Einsatz von Kindersoldaten. Die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt wirbt für Friedensgebete in Kirchengemeinden.

Speyer (lk) – „Gebete verhindern keinen Krieg. Doch sie verändern die Einstellung der Menschen“, sagt Detlev Besier, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz und Leiter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt. Anlässlich des kommenden Welttags gegen die Rekrutierung und den Einsatz von Kindersoldaten, der am 12. Februar begangen wird, erinnert Besier an die Wirkung von Friedensgebeten.

„Unsere Handreichung knüpft an den Geist und die Idee der Friedensbewegung der ehemaligen DDR an. Sie versucht, den Bezug zu heutigen Friedensgebeten herzustellen“, so der Pfarrer. Beispiele dafür seien Gebete gegen den Schmerz, etwa in Gedenken an die Opfer des Flugunglücks an der Air Base Ramstein, oder Gebete an Hoffnungsorten wie am Hambacher Schloss als Wiege der Demokratie.

„Frieden ist bei uns scheinbar selbstverständlich. Doch der Blick in die globale Wirklichkeit zeigt das Gegenteil“, so Besier. Die Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung zählt im Jahr 2020 29 Kriege und bewaffnete Konflikte weltweit. Ein besonders schrecklicher Aspekt: Laut Einschätzungen der Kinderhilfsorganisation UNICEF werden 250.000 Kindersoldaten in mehr als 20 Ländern von über 60 Konfliktparteien zum Kriegseinsatz missbraucht. Am 12. Februar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot der Beteiligung von Kindern in bewaffneten Konflikten in Kraft. Bis heute sind ihm 168 Staaten beigetreten. Deutschland hat das Zusatzprotokoll im Dezember 2004 ratifiziert.

Kriege scheinen aus deutscher Sicht weit weg. „Doch über wirtschaftliche Verflechtungen wie bei Rüstungsexporten sowie über Auslandseinsätze der Bundeswehr ist auch Deutschland in Kriege und bewaffnete Konflikte involviert“, sagt der pfälzische Friedensbeauftragte. „Auch bei der Bundeswehr werden Jugendliche unter 18 Jahren für den Militärdienst geworben“. Zum Gedenktag am 12. Februar stellen Friedensaktivisten die Frage, warum Minderjährige zur Bundeswehr gehen sollten. „Darüber sollte in Kirchengemeinden der Landeskirche, in Friedenskirchengemeinden und von allen, die für einen ungeteilten Frieden eintreten, geredet werden“, verweist Besier auf die Handreichung.

Gregor Rehm, Referent für den Bundesfreiwilligendienst, wirbt für die Friedensgebete: „Wer sich mit dem Einsatz von Kindersoldaten auseinandersetzt, braucht immer wieder neu Hoffnung, die wir in Friedensgebeten stärken können. Außerdem können wir darin klagen und unser eigenes Unvermögen zum Frieden an Gott adressieren“, sagt Rehm. Frieden sei kein Automatismus, sondern man müsse dafür immer wieder eintreten. „Das umfasst Engagement im ökonomischen, ökologischen und gesellschaftspolitischen Sinn. Für alles das braucht es Haltung, klare ethische Positionierung und vor allem Hoffnung darauf, dass Frieden möglich ist“, fasst der Referent zusammen.

Handreichung (ab 12. Februar online): https://t1p.de/s85t

Infos zur Arbeitsstelle Frieden und Umwelt: https://www.frieden-umwelt-pfalz.de

15.02.2021

Zukünftige Krankenhausseelsorgerinnen gesucht

Im April 2021 beginnt in der Landeskirche der verschobene neue Kurs für Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge. Anmeldungen sind bis Ende Februar möglich.

Speyer / Landau (lk) – Wer Interesse daran hat, erkrankte Menschen in einem Krankenhaus vor Ort ehrenamtlich zu betreuen, kann sich ab April 2021 in einem Kurs zum Krankenhausseelsorger der Evangelischen Kirche der Pfalz ausbilden lassen.

Für Oberkirchenrat und Diakoniedezernent Manfred Sutter ist die Krankenhausseelsorge ein „anspruchsvolles Ehrenamt“. Dafür seien Menschen geeignet, die gerne zuhören, psychisch belastbar und emotional stabil sind sowie von der heilsamen Kraft des Glaubens erzählen können. Die zukünftigen Krankenhausseelsorger besuchen im Auftrag der Landeskirche Patienten auf einer Krankenhausstation in der Nähe ihres Wohnorts.

Der Qualifizierungskurs beginnt mit einem Einführungswochenende am 16. und 17. April im Butenschoen-Haus in Landau. Danach folgen von Mai bis November 2021 Seminare jeweils an einem Freitag im Monat von 15 bis 21 Uhr in der Alten Eintracht in Kaiserslautern. Das letzte Kurstreffen findet an einem Wochenende im November 2021 im Butenschoen-Haus in Landau statt. Dort wird die Qualifizierung mit einem Entsendungsgottesdienst abgeschlossen.

Die Kursleitung übernehmen Pfarrerin Sabine Hofäcker, Pfarrerin Jutta Rech, Pfarrer Martin Risch und Pfarrer Benno Scheidt. Der Kurs hält sich an pastoralpsychologische Standards und beachtet in allen Bereichen die jeweils geltenden Hygiene- und Schutzvorschriften. Der Kurs ist kostenlos.

Die Absolventen werden nach Abschluss des Kurses mindestens ein Jahr lang mit ihren Erfahrungen bei Besuchen durch Gruppensupervision weiter begleitet. Dabei verpflichten sich die Teilnehmer, bis Mitte 2023 etwa zwei bis drei Stunden wöchentlich Besuche bei Kranken zu machen.

Interessenten können sich bis zum 28. Februar an das Dezernat 3 der Landeskirche wenden. Im März finden Kennenlern- und Eignungsgespräche im Landeskirchenrat in Speyer statt.

Informationen und Anmeldung bis 28. Februar 2021 an das Dezernat 3 der Landeskirche: Rosa Wagner, Telefon 06232 667-237, E-Mail rosa.wagner@evkirchepfalz.de

15.02.2021

Kirche

Online-Schülertage des Bistums Speyers beendet

170 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich in der Zeit vom 25. Januar bis 4. Februar an digitalen Angeboten

Speyer – Am Donnerstag (04.02.2021) endeten die Schülertage 2021 im Bistum Speyer. 170 Schülerinnen und Schüler nahmen das Angebot wahr, per Videokonferenzen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen der Diözese einen Einblick in „ihr Bistum“ zu bekommen. Die Veranstaltung fand zum neunten Mal statt, allerdings in diesem Jahr pandemiebedingt zum ersten Mal in kleinerem Rahmen und ausschließlich digital.

„Schülertage auch in dieser Form gut angekommen“

„Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen, dass die Schülertage auch in dieser Form gut angekommen sind. Natürlich waren einige Elemente online nicht möglich, etwa das Angebot der besonderen Domführungen. Das Erlebnis vor Ort hat gefehlt. Dafür konnten wir an anderer Stelle feststellen, dass das digitale Format die Veranstaltung auch positiv beeinflusst hat: Bei dem Gespräch mit dem Bischof waren wir von der Fülle der Beiträge im Chat beeindruckt. In diesem Medium ist es vielen Schülerinnen und Schülern besonders leicht gefallen, sich mit Fragen und den eigenen Sichtweisen einzubringen“, ziehen die beiden Organisatoren der Schülertage und Referenten für Religionspädagogik, Simone Krick und Bernhard Kaas ein erstes Fazit. „Letztlich ist wichtig, dass Begegnung stattgefunden hat: Chancen, miteinander ins Gespräch zu kommen, Kirche aus anderer Perspektive wahrzunehmen, die Anfragen der Jugendlichen zu hören und offen zu reflektieren. Wir hatten den Eindruck, dies ist auch digital gelungen.“

Entsprechend ihrer persönlichen Interessen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, jeweils zwei von insgesamt zehn Themenschwerpunkte für die Videogespräche auszuwählen. Auf dem Programm standen Themen wie „Ist unsere Welt noch zu retten?“, „Prävention sexualisierter Gewalt“, „Wozu bin ich berufen?“, „Umgang mit Tod und Trauer“, „Feminismus in der katholischen Kirche“, „Vielfalt wertschätzen: Die LSBTI*-Thematik“, „Caritas: Not sehen und handeln“ oder „Freiwilligendienste FSJ und BFD“. Außerdem boten die Referenten des Bereichs Seelsorge in der Arbeitswelt ein Gespräch zum Thema  „Jeder Mensch ist mehr wert…“ an und es gab ein Angebot der Notfallseelsorge und Krisenintervention.

Offener Dialog mit Bischof und Generalvikar

An zwei Tagen hatten sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm der Diskussion mit den Jugendlichen gestellt. Moderiert wurden die Fragerunden von den Schülerinnen Anouk Behm, Fanny Kreusch, Ann-Kathrin Simmeth und Veronika Walter. Neben persönlichen Fragen zu Glauben, Berufung und Zielen von Bischof und Generalvikar interessierten sich die Jugendlichen für die Themen Missbrauch in der Kirche, die Einstellung der katholischen Kirche zu Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, Frauenordination und Zölibat. Im Feedback nach der Veranstaltung brachten die Schülerinnen und Schüler ihre Wertschätzung für die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der ihre Gesprächspartner auch kritischen Fragen beantworteten, zum Ausdruck.

„Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann vermittelte ein großes Interesse an dem, was wir ihn über seine Person, sein Amt und die Kirche fragten und beantwortete die Fragen ehrlich und offen. Es war zu erkennen, dass ihm der Austausch mit jungen Menschen Spaß macht und für ihn die Stunde vermutlich genauso schnell vorbei war wie für uns“, so schilderte Veronika Walter ihren Eindruck von dem virtuellen Treffen mit dem Bischof.

Und Anouk Behm berichtete vom Gespräch mit Generalvikar Andreas Sturm: „Anfangs war ich sehr aufgeregt und angespannt, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommen wird, aber ja länger Herr Sturm sprach, desto lockerer wurde ich. Mit so offenen und ehrlichen Antworten von dem Generalvikar hatte ich nicht gerechnet und ich war sehr positiv überrascht von seinen Worten.“ Ihr Fazit: „Ein Interview mit dem Generalvikar des Bistums Speyer hat man nicht jeden Tag und ich fand es sehr schön, so offen mit einem so wichtigen Mann reden zu dürfen. Das Gespräch war ehrlich und offen und jede Antwort wurde gezielt und überlegt gegeben, sodass man sich die ganze Zeit wohl gefühlt und kein beschämtes oder unerwünschtes Gefühl hatte.“

Nach den Schülertagen 2021 beginnt nun die Planung der Veranstaltung für nächstes Jahr. Die Organisatoren und Workshop-Leiterinnen und Workshop-Leiter freuen sich, wenn die Begegnung mit den Jugendlichen dann auch wieder persönlich vor Ort in Speyer möglich ist.

Zum Vormerken:

Termin der Schülertage 2022 (nach aktuellem Planungsstand): 24.01.2022 – 03.02.2022

Kontakt:

Oberstudienrätin Simone Krick
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
67346 Speyer
mobil: 0151 14880069
E-Mail: simone.krick@bistum-speyer.de

Oberstudienrat Bernhard Kaas
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
67346 Speyer
mobil: 0151 14880039
E-Mail: bernhard.kaas@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
06.02.2021

Online-Seminar zu Frauenprojekten des Weltgebetstages

Angebot zur Information und Vorbereitung am 10. Februar

Speyer – Im Rahmen der Vorbereitungen auf den Weltgebetstag der Frauen (WGT), der in diesem Jahr am 5. März begangen wird, findet am Mittwoch, 10. Februar, von 18 bis 20 Uhr ein Online-Seminar statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Projekte, die durch die Kollekten zum Weltgebetstag in aller Welt gefördert werden.

„Dieser Abend ist eine Ergänzung zu den WGT-Vorbereitungsseminaren, die im Januar online angeboten wurden“, erklärt Monika Kreiner, Referentin für Frauenseelsorge im Bistum Speyer. „Damit wollen wir die Projektarbeit des Weltgebetstages bekannter machen, aber auch Ideen vermitteln, wie unter Pandemiebedingungen Spenden zur Unterstützung dieser Projekte gesammelt werden können. Kreiner organisiert die Veranstaltung gemeinsam mit ihrer Kollegin Christine Gortner, Referentin für gemeindebezogene Frauenarbeit und Weltgebetstagsarbeit bei der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Anmeldung und Zugangsdaten zu der Veranstaltung bei: 
E-Mail: frauen@bistum-speyer.de
Tel: 06232-102 328

Informationen zum Weltgebetstag: www.weltgebetstag.de

Bistum Speyer
06.02.2021

schaut hin“ Ökumenischer Kirchentag im Mai – digital und dezentral

Der Landesausschuss Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat eine neue Vorsitzende. Am kommenden Wochenende ist Kirchentags-Sonntag.

Speyer (lk)„Mit dem Ökumenischen Kirchentag vom 13. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt haben wir eine große Aufgabe vor uns. Ich freue mich, dass ich meine Erfahrungen und Ideen an dieser Stelle einbringen kann, und wir ihn gemeinsam mit der Landeskirche und der Geschäftsstelle des Kirchentags Corona-konform durchführen werden“, sagt Tanja Schraß. Die aus Otterbach stammende Dekanatssekretärin des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter ist seit vier Jahren im Landesausschuss aktiv und wurde im Oktober 2020 zur neuen Vorsitzenden gewählt.

Der Landesausschuss Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentages sei, wie die anderen Landesausschüsse im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mitverantwortlich für die Vorbereitung und Nacharbeit der Kirchentage. In ihm engagierten sich kirchentagsbegeisterte Menschen aus der ganzen Pfalz, so die neue Vorsitzende.

Tanja Schraß wolle mit ihrer Begeisterung viele Menschen für dieses einmalige Ereignis anstecken und so für den Kirchentag gewinnen. Deshalb sei sie auch gerne bereit, sich mit den Mitgliedern ihres Ausschusses bei regionalen Kirchentagsveranstaltungen zu engagieren.

Der 3. Ökumenische Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt stehe unter dem Leitwort „schaut hin“ (Markus 6,38). In Krisenzeiten müsse der Blick auf die gemeinsame christliche Verantwortung für unsere Welt und unser Zusammenleben geschärft werden. Der 3. ÖKT biete die einzigartige Chance, Gemeinschaft zu erleben und dabei auch zu erfahren, wie Kirche und Gesellschaft sozialer, menschlicher und friedlicher gestaltet werden könnten.

Aktuell werde das Konzept des 3. ÖKT an die hygienischen Erfordernisse der momentanen Pandemie-Situation angepasst. Was das für Menschen aus der Region und die Teilnehmenden bedeute, sei noch nicht absehbar. Auf alle Fälle werde der ÖKT digital und dezentral gefeiert.

Der Landesausschuss Pfalz plane zusammen mit der Evangelischen Jugend Pfalz eine Aktion zum ÖKT, teilte Tanja Schraß mit.

Hintergrund: Die Landesausschüsse fördern die Verbindung zwischen den jeweiligen Landeskirchen, deren Werken und Verbänden sowie den politischen, sozialen Gruppen und Einrichtungen der Region einerseits und den Organen des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) andererseits. Seine Mitglieder entscheiden über eventuelle Zuschüsse für Mitwirkende und Teilnehmende aus dem Bereich der Landeskirche.

Der Landesausschuss ist durch seine Vorsitzende und die Geschäftsführerin in der Konferenz der Landesausschüsse und der Präsidialversammlung des DEKT vertreten. Die Mitglieder im Landesausschuss beteiligen sich aktiv bei der Organisation von Kirchentagen. Der Landesausschuss bezuschusst Gruppen aus der Pfalz bei ihrer Teilnahme am Kirchentag und unterstützt die Teilnehmerwerbung des DEKT im Bereich der Landeskirche.

Mehr zum Thema:

https://www.oekt.dehttps://www.evkirchepfalz.de/glaube-und-leben/kirchentag/

06.02.2021

Wissen, Spiel und Austausch mit Actionbound

Die App Actionbound ist ein digitaler Einstieg, um Menschen mit Wissen und Unterhaltung rund um Kirche zu erreichen. Jugendreferenten aus Landau und Bad Bergzabern erzählen, wie sie die Smartphone-Software in der Jugendarbeit einsetzen.

Landau / Bad Bergzabern (lk)„Digitale Schnitzeljagd“, „Bildung aktiv erleben“ oder „interaktiver Guide“: All diese Begriffe fassen zusammen, was jeder Nutzer mit der kostenlosen Smartphone-App Actionbound erleben kann. Diese Vorteile nutzt auch die Evangelische Jugend der Pfalz und entwirft thematische Actionbounds, um Jugendliche zu erreichen.

Seit einem Jahr ist Constanze Harant Jugendreferentin im Kirchenbezirk Landau. Ihr Kollege Tobias Haack ist seit 2019 Jugendreferent des Kirchenbezirks Bad Bergzabern. In den Jugendzentralen betreuen sie junge Leute, erarbeiten Konzepte und befähigen Ehrenamtliche für die Jugendarbeit vor Ort. Zudem beraten und unterstützen sie Kirchengemeinden bei der Jugend- und Konfirmandenarbeit.

„Gerade in Corona-Zeiten haben sich viele gefragt, wie man trotz Kontaktbeschränkungen mit den Konfis arbeiten kann. Eine Möglichkeit ist Actionbound“, sagt Constanze Harant. Die 29-Jährige hat sich im letzten Jahr beim Landesjugendpfarramt fortgebildet und entwickelte mit Ehrenamtlichen, Pfarrerinnen und anderen Kollegen mehrere Actionbounds. Der erste, genannt „Actionbound for Future“, befasste sich mit dem Thema Nachhaltigkeit im Rahmen des Ökumenischen Schöpfungstags in Landau. Harant erstellte ihn mit der Kollegin Susanne Poerschke aus der katholischen Jugendzentrale. „Dafür sollten Jugendliche und Interessierte Orte kennenlernen, an denen man nachhaltig einkaufen kann oder die sich mit Nachhaltigkeit befassen. Der Bound hat die jungen Nutzerinnen dann per GPS beispielsweise zum Unverpackt-Laden, zu beiden Jugendzentralen oder zur Queich geführt, wo sie Aufgaben erfüllen oder Fragen beantworten mussten“, so die Jugendreferentin.

Einen weiteren Actionbound erstellte die Jugendzentrale zum Thema Diakonie. „Im Rahmen der Konfi-Zeit verrichten die Konfis ein sogenanntes Diakonie-Praktikum. Mit dem Bound haben wir die Jugendlichen zu Anlaufstellen für ihr Praktikum geführt, wie die Diakonie oder die Tafel“, erzählt Harant. Das digitale Lernen verbindet die Jugendzentrale stets mit dem Austausch darüber. Bei jedem Folgetreffen fragen die Referenten die Jugendlichen, was sie neu erfahren haben. „Die App ist immer ein spielerischer, didaktischer Einstieg ins Thema, das wir danach mit den Konfirmanden oder Teilnehmerinnen besprechen“.

Zudem stärkt der Actionbound die Beteiligung der Jugendlichen. Tobias Haack lernte das digitale Tool bereits im Studium kennen und benutzt es selbst. Während der Corona-Zeit 2020 setzte er ein selbst kreiertes Actionbound zum ersten Mal als „Pfingst-Zeltlager-Ersatz“ für die Jugendlichen ein, die eigentlich an der Freizeit teilgenommen hätten. Das Zeltlager-Programm wurde über die App implementiert: „Morgens gab es den Morgenimpuls, dann Bibelarbeit, ein Tages-Highlight bis hin zum Geländespiel. Die Einheiten wurden immer erst zu einer gewissen Uhrzeit freigeschaltet und mit analogen Bastelmaterialien kombiniert, die wir den Jugendlichen vorher an die Haustür gebracht hatten“, erzählt der Jugendreferent. „Lösungen, Ergebnisse oder Feedback geben die Jugendlichen dann als Text oder Bild in Actionbound ein“, so Haack.
Nutzungsgewohnheiten der Zielgruppe beachten

Der Storytelling-Actionbound, den der 26-Jährige mit einer Bad Bergzaberner Pfarrerin für die Konfis in der Weihnachtszeit entwickelte, lud auch dazu ein, sich zu beteiligen. „Nach einem kurzen Impuls konnte man eine von fünf Rollen in der Weihnachtsgeschichte übernehmen. Die Mitspielerinnen und Mitspieler wurden beispielsweise Sternendeuter, mussten typische Aufgaben erfüllen und konnten ihre Erfahrungen über die App mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern teilen“, erzählt Haack.

Beide Jugendreferenten haben bei der Actionbound-Nutzung mit Jugendlichen auch Grenzen der Nutzung kennengelernt: „Es gibt eine große Hemmnis, Selfies oder Fotos von Personen in der App einzugeben. Bei Text oder Fotos von Gegenständen haben die Nutzerinnen und Nutzer keine Bedenken“, sagen sie. Haack hat beobachtet, dass sich die 16- bis 18-Jährigen schneller auf der App-Oberfläche zurechtfänden als jüngere Jugendliche. Sein Tipp: „Man sollte lieber niederschwellige Actionbound-Spiele konzipieren: wenige Fragen, keine Fremdwörter, keine theologischen Wörter“, empfiehlt er. Zudem sollte man das Spiel, das man für andere konzipiert, selbst durchspielen und es von anderen testen lassen. Harant pflichtet ihm bei: „Wenn man ein Bound mit mehreren entwickelt, wird er besser. Durch das Testen kennen wir auch die technischen Grenzen, etwa dass die GPS-Ortung bei jüngeren Jugendlichen abgeschaltet oder die Handyzeit begrenzt war“, rät sie. Probieren geht sowieso über Studieren: Demnächst sollen Landauer Konfirmandinnen und Konfirmanden selbst ein Actionbound entwickeln.

Hintergrund: Wer Actionbound-Spiele nutzen möchte, lädt sich die kostenlose Smartphone-App „Actionbound“ herunter und sucht dort nach Orten, Themen oder konkreten Bounds.

Fortbildung zum Thema Storytelling mit der Actionbound-App bietet die Evangelische Jugend am 14. September 2021 an. Infos und Anmeldung unter https://www.ejpfalz.de/veranstaltungen/fortbildungen/494-actionbound-2

„Actionbound for Future“ der Evangelische Jugendzentrale Landau unter https://actionbound.com/bound/ABforFuture

06.02.2021

Onlineveranstaltung zum Thema „Zu viele Einzelfälle – Über die Problematik rassistischer und rechtsextremer Haltungen in der Polizei“

Forum Katholische Akademie Speyer lädt am 9. Februar zu Vortrag und Diskussion mit Prof. Christoph Kopke ein

Speyer – Zu einer kostenfreien Online-Veranstaltung zum Thema „Zu viele Einzelfälle – Über die Problematik rassistischer und rechtsextremer Haltungen in der Polizei“ lädt die Katholische Erwachsenenbildung Bistum Speyer am Dienstag, dem 9. Februar, von 19.30 bis 21 Uhr ein.

Referent Christoph Kopke, Professor für Politikwissenschaft und Soziologie an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin, wird sich in seinem Vortrag unter anderem mit den Fragen „Was macht ras­sistische und extremistische Haltungen in den Sicherheits­behörden so besonders problematisch? Spielen die hohen Belastungen eine Rolle, denen Polizistinnen und Polizisten ausgesetzt sind? Welche Maß­nahmen lassen sich ergreifen, um den zuletzt gehäuft be­kannt gewordenen Vorfällen entgegenzuwirken?“ befassen.

Anmeldungen zu der Online-Veranstaltung bei:
Katholische Erwachsenenbildung Bistum Speyer
E-Mail: keb@bistum-speyer.de
Tel. 06232 / 102-180

Bistum Speyer
06.02.2021

Digitaler Stammtisch für „Entdecker*innen“

Austausch über neue Formen von Kirche und Glauben in Zeiten der Pandemie – Online-Treffen am 11. Februar

Speyer – „Schon jetzt“, eine ökumenische Initiative im Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), lädt am Donnerstag, dem 11. Februar, um 18.30 Uhr zu einem digitalen Stammtisch ein.

„Der Stammtisch ist eine ökumenische Austauschplattform für alle, die auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen von Kirche sind. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Menschen von heute den Glauben entdecken können und leben wollen“, erklärt Felix Goldinger, Referent für Missionarische Pastoral im Bistum Speyer, der gemeinsam mit Stefanie Schlenczek, Pfarrerin der Evangelischen Kirche der Pfalz und beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) in Landau tätig, zu dem Stammtisch einlädt. Die Treffen finden regelmäßig jeden Monat statt.
„In unserer digitalen Kneipe erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein lockerer Austausch mit anderen Besuchern über Glauben in Zeiten der Pandemie, Infos zu den Regionalgruppen und ein digitales Abendgebet“, so Felix Goldinger.

Anmeldungen werden erbeten unter: https://schon-jetzt.de/digitaler-stammtisch/

Mehr zum Thema: www.schon-jetzt.de; und www.freshexpressions.de

Bistum Speyer
06.02.2021

Halte.Punkt.Kreuz – Andachten zur Fastenzeit im Dom zu Speyer

Einladung zu Gebet, Besinnung und Musik in der Fastenzeit

Andacht im Speyerer Dom
Foto: © Domkapitel Speyer

Speyer – Ab dem 18. Februar finden im Dom donnerstags um 19:30 Uhr und samstags um 18 Uhr Andachten zur Fastenzeit statt. Das Domkapitel lädt gemeinsam mit der Dommusik unter dem Titel „Halte.Punkt.Kreuz“ zu einem etwa halbstündigen Wortgottesdienst ein. Die Andachten sollen Anlass sein, sich auch und gerade in Pandemie-Zeiten mit dem Leiden und Sterben Jesu auseinanderzusetzen und sich auf Ostern vorzubereiten. „Wir wünschen uns, dass Gebet und Musik den Menschen Hoffnung geben und zeigen, dass auf das Leid die Erlösung folgt“, so Domdekan Dr. Christoph Kohl. Die musikalische Gestaltung übernimmt die Dommusik Speyer. Dabei nehmen die Andachten Bezug auf die im Dom aufgestellten überlebensgroßen Kreuzwegstationen des zeitgenössischen Künstlers Stefan Weyergraf gen. Streit, die bereits in der Fastenzeit 2020 im Dom zu sehen waren.

„In Form und Gestaltung orientieren sich die Andachten zur Fastenzeit an den Adventsandachten, für die wir im vergangenen Dezember sehr viel positive Rückmeldungen bekommen haben“, sagt Kohl. Die liturgische Leitung übernehmen  Mitglieder des Domkapitels und Geistliche der Dompfarrei Pax Christi. Am Ende jeder Andacht steht ein gemeinsames Gebet.

In der ersten Andacht am Donnerstag, 18.02.2021 sind Stücke aus den „Kleinen Geistlichen Concerten“ von Heinrich Schütz (1585-1670) zu hören, die von dem Ehepaar Doris und Martin Steffan gesungen werden. Den Continuo-Part übernehmen Robert Sagasser an der Gambe und Markus Melchiori an der Truhenorgel. Domorganist Markus Eichenlaub spielt an der Hauptorgel die große Fantasie g-Moll, BWV 542 von Johann Sebastian Bach.

Am Samstag, 20.02.2021 gestaltet der weltweit bekannte Countertenor Andreas Scholl gemeinsam mit Mitgliedern des Barockorchesters L‘arpa festante unter der Leitung von Markus Melchiori die Andacht mit der Kantate für Alt-Solo BWV 54 „Widerstehe doch der Sünde“ von Johann Sebastian Bach.

Für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln. Gemeindegesang ist derzeit noch nicht möglich. Zudem muss während des gesamten Gottesdienstes eine FFP2-, KN95/N95- oder medizinische OP-Maske getragen werden. Eine vorherige Anmeldung für die Andachten ist erforderlich und kann über die Homepage des Doms: www.dom-zu-speyer.de erfolgen. Dort werden auch die Informationen zur musikalischen Gestaltung der weiteren Termine veröffentlicht, sobald diese feststehen.

Programm der ersten beiden Termine von „Halte.Punkt.Kreuz“

  • Donnerstag, 18.02.2021, 19:30 Uhr
  • Heinrich Schütz: aus den „Kleinen Geistlichen Concerten“
  • Doris Steffan, Sopran * Martin Steffan, Tenor * Robert Sagasser, Gambe*
  • Markus Melchiori, Truhenorgel * Markus Eichenlaub, Orgel
  • Samstag, 20.02.2021, 18:00 Uhr
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): „Widerstehe doch der Sünde“ Kantate für Alt-Solo und Streicher, BWV 54
  • Andreas Scholl, Countertenor * Ensemble des Barockorchesters „L´ arpa festante“,
  • Markus Melchiori, Truhenorgel

Bistum Speyer
06.02.2021

Neue Wege und Entwicklungsmöglichkeiten in der Kommunikations- und Medienarbeit

Die Evangelische Kirche der Pfalz hat ab März 2021 einen neuen Presse- und Öffentlichkeitsreferenten.

Speyer (lk)Der Jugendbildungsreferent und Studienleiter der Evangelischen Akademie, Felix Kirschbacher (36 Jahre), wird Nachfolger von Wolfgang Schumacher und Andreas Rummel. Ab dem 1. März leitet er das Öffentlichkeitsreferat und die Pressestelle der pfälzischen Landeskirche.

Kirschbacher sieht sich als „Mischwesen“: Einerseits eng mit Kirche und Theologie verbunden, andererseits als Medienwissenschaftler mit entsprechender Außenperspektive. Die Öffentlichkeitsarbeit sei eine Schnittstelle zwischen Innen und Außen von Kirche. Daher sehe er sich für das neue Amt gut gerüstet.

„In der Evangelischen Kirche der Pfalz müssen neue Wege und Entwicklungsmöglichkeiten in der Kommunikations- und Medienarbeit gesucht werden“, so Felix Kirschbacher. Die Vielfalt der Kirche solle erfahrbar gemacht werden, indem sich möglichst viele daran beteiligen, die frohe Botschaft auf vielen Kanälen zu senden. „Handelt bitte, bevor unsere Botschaft unsichtbar wird!“, zitiert der künftige Pressereferent die Theologin und Publizistin Johanna Haberer. Der Wandel des Kommunikationsbereichs fordere uns als Kirche heraus. Die internen und externen Kommunikationsnetzwerke müssten um Social Media, Kampagnen, Blogs, Streams, Newsletter und Podcasts erweitert werden.

Als Jugendbildungsreferent ist Felix Kirschbacher seit 2017 für das Bildungsprogramm Die Junge Akademie<https://die-junge-akademie.de/> verantwortlich. Für und mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erarbeitet er Themen an den Berührungspunkten von Wirtschaft, Gesellschaft, Ethik und Theologie. Besonders im Fokus stehen dabei Fragen zu Nachhaltigkeit, sozialer Verantwortung und Wirtschaftsethik im Kontext von Globalisierung und Digitalisierung.

Felix Kirschbacher ist als wissenschaftlicher Studienleiter für den Bereich Medien und Digitalisierung zuständig. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich vor allem mit Fragen zur digitalen Transformation in Kirche und Gesellschaft, nachzulesen im Blog Digitales Rauschen<https://digitalesrauschen.org/>.

Nach dem Studium der Filmwissenschaft, Evangelischen Theologie und Romanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war Kirschbacher von 2012 bis 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Mannheim.

Mehr zum Thema:

https://www.eapfalz.dehttps://die-junge-akademie.de

06.02.2021

Diözesanversammlung berät über strukturelle Einsparungen im Bistum

Mitglieder unterstützen Weg der konsequenten Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch – 13 Personen für die Hinzuwahl zur Diözesanversammlung nominiert

Speyer – Die aktuelle Situation zum Thema Missbrauch und Prävention, strukturelle Einsparungen im Bistumshaushalt sowie die Feier von öffentlichen Gottesdiensten in der Pandemie waren die zentralen Themen bei der zweiten Diözesanversammlung des Bistums Speyer am 30. Januar. Pandemiebedingt fand das Treffen wieder in Form einer Videokonferenz statt. Außerdem verabschiedete das Gremium das Eckpunktepapier Ehrenamt im Bistum und benannte Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl weiterer sechs Mitglieder der Versammlung.

In ihrer Begrüßung bedankte die Vorsitzende der Diözesanversammlung, Gabriele Kemper, sich für das Vertrauen, das ihr durch ihre Wahl entgegengebracht werde, und bekannte: „Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, mich in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen“. Sie berichtete, dass Vorstand und Hauptausschuss die Arbeit aufgenommen haben. „Wir sind froh und dankbar, dass Sie Ja gesagt haben“, gratulierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Wahl. „Ich glaube, es ist ein gutes Zeichen, dass unsere Vorsitzende von der Basis einer Pfarrei kommt und von dort den wichtigen Blickwinkel der Kirche als Glaubensgemeinschaft vor Ort mitbringt“, so der Bischof. Er dankte auch allen anderen, die sich in Vorstand, Hauptausschuss und als Mitglied der Diözesanversammlung engagieren.

Der Bischof machte deutlich, dass in dieser „krisenhaften Zeit“ der Pandemie und der schwierigen Situation, in der sich die Kirche angesichts der Missbrauchsfälle und der finanziellen Fragen befinde, die Diözesanversammlung der „synodale Ort“ sei, „wo wir über die Gestaltung der Zukunft des Bistums beraten“. Die Teilnahme der beiden Gäste aus der Landeskirche, Pfarrerin Anja Behrens und Synodalpräsident Hermann Lorenz, würdigte er als wichtiges Zeichen für das „gemeinsame Zeugnis für Christus“ und für die weitere Zusammenarbeit. Die Moderation der Diözesanversammlung lag wie schon bei der ersten Diözesanversammlung im November wieder bei Jutta Schwarzmüller und Andreas Welte.

Sechs weitere Mitglieder werden die Diözesanversammlung verstärken

Bei dem ersten Treffen der Diözesanversammlung im November hatten die Delegierten Vorstand und Mitglieder des Hauptausschusses benannt, die dann durch Briefwahl bestätigt wurden. Da die Satzung die Hinzuwahl von sechs weiteren Mitgliedern vorsieht, schlug die Versammlung jetzt dreizehn weitere Kandidatinnen und Kandidaten vor. Darüber hinaus haben die Delegierten die Möglichkeit, noch bis zum 9. Februar schriftlich weitere Personen zu benennen, wie Dr. Christian Huber, Mitglied im Wahlausschuss, erläuterte. Die eigentlichen Wahlen für die weiteren Mitglieder der Diözesanversammlung finden dann im Nachgang zur Diözesanversammlung als Briefwahl statt. Die Stimmabgabe muss bis zum 28. Februar erfolgen.

Bischof Wiesemann zur Aufarbeitung des Missbrauchs: „Licht in das Dunkel bringen“

Ein zentraler Beratungspunkt der Diözesanversammlung war die aktuelle Situation zum Thema Missbrauch und Prävention im Bistum. Bischof Wiesemann nannte die Aufarbeitung eine „sehr wichtige Aufgabe, der wir uns mit aller Ehrlichkeit und Offenheit stellen werden“. Er dankte den Missbrauchsbeauftragten für ihr Engagement: „Damit sich Betroffene öffnen, brauchte es zunächst einen geschützten Raum des Vertrauens.“ Die Aufarbeitung habe nun eine stärker öffentliche Dimension und erfordere auch ein höheres Maß an Unabhängigkeit. Dabei stelle sich die Frage nach verbindlichen Kriterien und Standards. Wiesemann wies darauf hin, dass die Deutsche Bischofskonferenz und der unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung gemeinsam solche Kriterien und Standards erarbeitet haben.

Der Bischof berichtete von seinem persönlichen Lernweg und betonte, dass ihm in Gesprächen mit Betroffenen „die Dimension des erlittenen Leids und Unrechts immer tiefer aufgegangen“ sei. Daraus resultiert für ihn das klare Ziel, „möglichst viel Licht ins Dunkel zu bringen“ und sich auch „den dahinter liegenden Fragen zum Beispiel nach Macht, Partizipation und der Rolle von Frauen in der Kirche“ zu stellen. Erneut bekannte sich Wiesemann klar zum Synodalen Weg.

Das Bistum wird im ersten Quartal einen Betroffenenbeirat und eine unabhängige Aufarbeitungskommission einsetzen. Als Mitglieder für die Aufarbeitungskommission stehen fest: Bernhard Scholten (ehemaliger Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Sozialministerium), Anne Sandhöfer (Vizepräsidentin des Saarländischen Oberlandesgerichts a.D.), Mareike Ott (Organisation „Wildwasser“ und Notruf Ludwigshafen) und Dr. Karl Kunzmann (Vertreter des Katholikenrats im Bistum Speyer). Hinzu kommen zwei Mitglieder des Betroffenenbeirats sowie ein weiteres Mitglied, das durch das Bistum benannt wird. Insgesamt werden der unabhängigen Aufarbeitungskommission sieben Personen angehören.

Große Hoffnung setzt Bischof Wiesemann auf die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“, die mit einer Auftaktveranstaltung am 16. Januar gestartet wurde. Sie dient dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und hilfebedürftigen Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien des Bistums werden institutionelle Schutzkonzepte entwickeln, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. Generalvikar Andreas Sturm betonte den Zusammenhang von Aufarbeitung und Prävention: „Wir wollen aus den Erfahrungen der Betroffenen lernen, wie wir Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene wirksamer schützen können.“ Zugleich warb er für eine differenzierte Betrachtung: „Nicht jeder, der beschuldigt wird, ist auch ein Täter.“

Von den Austauschtreffen, zu denen sich Seelsorgerinnen und Seelsorger nach der Veröffentlichung des Pilger-Interviews zusammengefunden hatten, berichtete Klaus Scheunig. „Die Schockstarre darf uns nicht lähmen, auch wenn uns der Missbrauch jetzt ganz nah gekommen ist und Menschen und Orte betrifft, die wir alle kennen.“ Der erste Schritt der Prävention sei das Miteinander Sprechen. „Indem wir dem Unsagbaren Worte geben, überwinden wir die eigene Blindheit und lernen, noch wachsamer zu werden“, so Scheunig. Aufarbeitung und Prävention zusammen zu denken – den „Rückblick in die Vergangenheit und den visionären Ausblick in die Zukunft“ – sei „fundamental wichtig“.

In der Aussprache artikulierten die Mitglieder der Diözesanversammlung tiefe Betroffenheit, aber auch die klare Zustimmung zur Haltung der Offenheit und Transparenz. Angeregt wurde, auch den geistlichen Missbrauch in den Blick zu nehmen und die Sprachfähigkeit zum Thema Missbrauch auf allen Ebenen zu stärken. Betont wurde der Zusammenhang mit dem Synodalen Weg: „Er muss zu sichtbaren Reformen führen. Nur darüber zu reden, ist zu wenig“, machte ein Teilnehmer seine Erwartungen deutlich. Auch berge der Missbrauch durch Geistliche und hochrangige Kirchenvertreter die Gefahr, bei manchen Menschen eine Glaubenskrise auszulösen. „Wir müssen eine andere Kultur entwickeln, wie wir miteinander umgehen“, fasste Generalvikar Sturm die Diskussion zusammen.

Öffentliche Gottesdienste in der Pandemie?

Generalvikar Sturm erläuterte der Diözesanversammlung die getroffenen Entscheidungen der Bistumsleitung zur Feier von öffentlichen Gottesdiensten in der Pandemie. Er erinnerte an die hohen Inzidenzzahlen entlang des Rheins vor Weihnachten. Mit der seit dem 10. Januar gültigen Regelungen versuche man, der Unterschiedlichkeit der Situation in den einzelnen Pfarreien gerecht zu werden, auch hinsichtlich der Frage, ob genügend Ehrenamtliche für Helferdienste gewonnen werden können. Generalvikar Sturm brachte seinen Respekt für verantwortlich getroffene Entscheidungen in den Pfarreien zum Ausdruck. Bischof Wiesemann nannte die Religionsausübung ein sehr hohes Gut, gerade in der Krise. „Gleichzeitig entbindet uns die Religionsfreiheit jedoch nicht davon, verantwortlich zu handeln“, so der Bischof.

Diözesanversammlung steht vor Frage nach strukturellen Einsparungen

Die Ergebnisse der Umfrage zu künftigen Schwerpunktsetzungen des Bistums stellte Generalvikar Andreas Sturm vor. Beteiligt hatten sich 87 von 107 Mitgliedern der Diözesanversammlung. Die meisten Nennungen erhielt das pastorale Personal, gefolgt vom Caritasverband, den Schlüsselzuweisungen für die Kirchengemeinden, der Öffentlichkeitsarbeit und den Kindertagesstätten. „Da der Visionsprozess noch bis zum Herbst 2021 läuft, kann man zur Schwerpunktsetzung für das Bistum noch nichts sagen“, machte Generalvikar Sturm deutlich. Gleichzeitig müsse aber jetzt schon gespart werden und es sei nicht mehr möglich, dies im „Rasenmäherverfahren“ zu leisten.

Generalvikar Sturm stellte die weiteren Schritte auf dem Weg zu strukturellen Einsparungen vor. Im Februar sollen die Vorschläge mit den Fachabteilungen des Bischöflichen Ordinariats, der Mitarbeitervertretung und in weiteren Gruppen und Gremien beraten werden. Für 16. April ist eine weitere Sitzung der Diözesanversammlung geplant, die dann Voten abgeben soll. „Dabei geht es um die Frage, welche Aufgabenbereiche gestärkt und welche Arbeitsbereiche reduziert oder aufgegeben werden sollen“, kündigte Sturm an. Dabei dürfe es keine Denkverbote geben. Ende April sollen Sparbeschlüsse in Höhe von vier Prozent (6,4 Millionen Euro) gefasst werden, die für den Bistumshaushalt 2022 wirksam werden. Bis März 2022 sind weitere Beratungen durch die Diözesanversammlung und Sparbeschlüsse durch den Allgemeinen Geistlichen Rat für die Haushalte des Jahres 2023 und der folgenden Jahre in Höhe von weiteren 11 Prozent geplant. Das Ziel für strukturelle Einsparungen gab Generalvikar Sturm mit insgesamt 15 Prozent (rund 24 Millionen Euro) an. „Zukünftige Haushalte müssen ohne Entnahme aus Rücklagen aufgestellt werden und gleichzeitig Raum für visionäres Arbeiten eröffnen“, so der Generalvikar.

Als erste Ideen für strukturelle Einsparungen brachte Sturm die Schließung des Übernachtungshausbetriebs auf Maria Rosenberg und die Schließung der Familienbildungsstätte Pirmasens in die Diskussion. Die Bibliothek des Priesterseminars könne mit der Bibliothek der Protestantischen Landeskirche zusammengeführt werden. Zugleich nannte er die Aufgabe und Veräußerung von rund 100 Nebenkirchen in den Pfarreien bis zum Jahr 2029 sowie die Begrenzung des Trägeranteils für die katholischen Kindertagesstätten von derzeit 21 Millionen auf höchstens 5 Millionen bis zum Jahr 2024 als Möglichkeiten für strukturelle Einsparungen. Auch die Bezuschussung für die Stiftung Heilsbach, die Vermögensstrukturen der Kirchengemeinden und Kirchenstiftungen sowie die Arbeitsabläufe in den Regionalverwaltungen seien zu prüfen. „Das alles sind Vorschläge. Es sind noch keine Vorentscheidungen getroffen. Es bedeutet auch keine mangelnde Wertschätzung für die geleistete Arbeit in den betroffenen Bereichen“, betonte Andreas Sturm.

Generalvikar Sturm informierte, dass das Bistum aus der Mitträgerschaft für das Bayerische Pilgerbüro aussteigt und Gespräche zur Zukunft der Katholischen Hochschule Mainz führt. Auch die Frage nach einer geeigneten Trägerstruktur für die katholischen Kindertagesstätten werde geprüft. Mit dem Zentrum für angewandte Pastoralforschung in Bochum startet das Bistum Speyer ein Projekt zum Thema Qualität und Effektivität in der Seelsorge.

Die Mitglieder der Diözesanversammlung regten an, auch überdiözesane Verpflichtungen auf den Prüfstand zu stellen und nach ökumenisch abgestimmten Lösungen zu suchen. Bei größeren Änderungen der Schlüsselzuweisungen an die Pfarreien soll stärker informiert werden. Auch zu den vorgelegten Sparvorschlägen wurden von den Mitgliedern mehr Zahlen und Daten erbeten. Sie werden in Form eines Dossiers zur Verfügung gestellt. Aus den Reihen der Mitglieder wurde die Abgabe von Nebenkirchen an andere christliche Konfessionen und die Gründung eines ökumenischen Trägers für die Kindertagesstätten analog zum Ökumenischen Gemeinschaftswerk für Menschen mit Behinderungen vorgeschlagen.

Diözesanversammlung beschließt sieben Eckpunkte zum Ehrenamt im Bistum Speyer

Der Leiter Hauptabteilung Seelsorge, Domkapitular Franz Vogelgesang, stellte das neue Eckpunkte-Papier zum Ehrenamt im Bistum Speyer vor und gab einen Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte. „Die Ergebnisse, die wir heute präsentieren, sind das Ergebnis eines langen Weges, betonte Domkapitular Vogelgesang. Das Papier, das von der Versammlung einstimmig verabschiedet wurde, trägt den Titel „Begeistert und berufen – befähigt und begleitet – Eckpunkte für das Zusammenwirken von haupt- und ehrenamtlich Engagierten im Bistum Speyer“. Es beschreibt mit den sieben Begriffen Vielfalt, Charismenorientierung, Wertschätzung, Verantwortung, Qualifikation, Freiwilligkeit sowie Rechte & Pflichten die Grundsätze, die den Rahmen für ehrenamtliches Engagement und die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamtlichen im Bistum setzen.

In Anlehnung an das Papier wurden alle Informationen zum Thema Ehrenamt in einer neu gestalteten Homepage gebündelt. Sieben ehrenamtlich Engagierte aus dem Bistum stehen mit ihren Gesichtern und persönlichen Statements für die einzelnen Eckpunkte. „Für alle, denen das Ehrenamt am Herzen liegt, ist heute ein besonderer Tag“, erklärte Dr. Gabriele Dressing, die die Arbeitsgruppe Ehrenamt geleitet und an der Konzeption der Homepage maßgeblich mitgearbeitet hatte. „Wir wünschen uns, dass das Ehrenamt überall mitgedacht wird. Nur mit dem Ehrenamt hat Kirche eine Zukunft“, betonte Dressing. Vorschläge, nach welchen Kriterien zum Beispiel ein Kostenmanagement gestaltet werden kann, stellte der Geschäftsführer der Hauptabteilung Seelsorge, Georg Unland, der Diözesanversammlung vor. „Wir wollen eine einfache und übersichtliche Regelung im Bistum, die transparent und praktikabel ist“, erläuterte er.

Bischof: „Habe wie alle Menschen Grenzen dessen, was ich an Belastungen tragen kann“

Zum Abschluss der Diözesanversammlung würdigte Bischof Wiesemann das gute Miteinander in den Beratungen und machte den Mitgliedern noch eine persönliche Mitteilung:

„Ich bin schon seit einiger Zeit in einer gesundheitlich etwas angeschlagenen Verfassung. Die letzten Monate waren sehr kräftezehrend für mich. Ich bin immer wieder an die Grenzen meiner persönlichen Belastbarkeit gestoßen. Ich bin Ihr Bischof, doch ich habe wie alle Menschen meine persönlichen Stärken, Schwächen und auch Grenzen dessen, was ich an Belastungen tragen und ertragen kann.

Ich habe mich daher auf ärztlichen Rat hin dazu entschieden, die nächsten zwei Monate eine persönliche Auszeit zu nehmen. Ich werde mich an einen ruhigen Ort außerhalb der Diözese begeben. Dort will ich versuchen – auch mit ärztlicher Unterstützung – wieder zu Kräften zu kommen und mich etwas zu regenerieren. Die Vertretung in der Leitung des Bistums übernimmt mein Generalvikar Andreas Sturm, die anfallenden bischöflichen Amtshandlungen Weihbischof Otto Georgens. Mit ihnen werde ich auch in den nächsten Wochen in persönlicher Verbindung stehen, um auch in dieser Zeit ihnen allen und dem Bistum verbunden zu bleiben. Ich bitte Sie von Herzen, den Generalvikar und den Weihbischof bei den Aufgaben der nächsten Wochen nach Kräften zu unterstützen.

Und bitte machen Sie sich um mich nicht allzu viele Sorgen. Wir Westfalen haben ein robustes Naturell. Ich spüre, dass ich tief drinnen die Kraft habe, auch mit dieser Krise konstruktiv umzugehen. Nur brauche ich jetzt etwas Zeit, um die Quellen dieser Kraft wieder freizulegen.

Wir werden uns bald wiedersehen. Schließen Sie mich in Ihr Gebet ein. Bis dahin seien Sie behütet und gesegnet!“

Nächste Sitzung der Diözesanversammlung am 16. April

Die nächste Sitzung der Diözesanversammlung findet am 16. April um 17 Uhr statt, wieder in digitaler Form. Ein Schwerpunkt wird die Diskussion der Vorschläge für strukturelle Einsparungen sein.

Weitere Informationen zur Diözesanversammlung:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/aufbau/raetekommissionen/dioezesanversammlung/

Weitere Informationen zu Missbrauch und Prävention:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-bei-sexuellem-missbrauch/?print=194%2529

Weitere Informationen zum Ehrenamt:

https://www.bistum-speyer.de/mitarbeit/ehrenamtliches-engagement/

Bistum Speyer
06.02.2021

Umfrage zum Seelsorgekonzept

Bistum Speyer startet Fragebogenaktion zur Evaluierung von „Der Geist ist es, der lebendig macht“

Speyer – Das Bistum Speyer startet im Februar eine Online-Umfrage in den Pfarreien zur Evaluation des Seelsorgekonzepts „Der Geist ist es, der lebendig macht“. Es ist gut fünf Jahre her, dass nach mehrjährigen Beratungen durch das Diözesane Forum im September 2015 der Prozess „Gemeindepastoral 2015“ abgeschlossen, ein neues Seelsorgekonzept und eine neue Pfarreistruktur auf den Weg gebracht wurden. Anfang des Jahres 2016 wurden die bis dahin bestehenden 346 Pfarrgemeinden zu 70 neuen Pfarreien zusammengeführt. Das Konzept „Der Geist ist es, der lebendig macht“ ist seit dem Ersten Advent 2015 in Kraft.

„Es ist Zeit, das Konzept auf den Prüfstand zu stellen“, erklärt Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen im Bischöflichen Ordinariat. „Es geht sozusagen um einen Abgleich der Grundideen des Konzeptes mit der Realität in den Pfarreien.“ Mit einem Online-Fragebogen, der von Fachreferentinnen und -referenten der Seelsorge-Abteilung zusammen mit Prof. Bernhard Spielberg vom Lehrstuhl für Pastoraltheologie in Freiburg entwickelt wurde, soll überprüft werden, ob und an welchen Stellen das Seelsorgekonzept der Diözese fortgeschrieben werden muss.
„Die jetzt geplante Untersuchung ist auch ein Ergebnis der Visitationen, die in den vergangenen Jahren in den Pfarreien stattgefunden haben und die Evaluierung geschieht im Auftrag von Bischof Wiesemann“, begründet Kiefer das neue Projekt.

Gegliedert in sechs Themenfelder wird unter anderem nach den Seelsorgeangeboten vor Ort, dem Nutzen und Umsetzung des Konzeptes und dem Stand der jeweiligen pastoralen Konzepte in den Pfarreien gefragt. Zur Evaluierung gehören außerdem Fragen danach wie die Pfarreien die Unterstützung durch die verschiedenen Beratungs-, Begleitungs- und Coaching Angebote der Fachabteilungen im Bischöflichen Ordinariat bewerten oder wie sie die neue Pfarreistruktur erleben. Weitere Fragen beziehen sich auf die Rollenverteilung in den Pfarreiteams, die Zusammenarbeit zwischen haupt-und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit der Verwaltung. Da auch der „Leitfaden für das ökumenische Miteinander“, den Bistum und Landeskirche 2015 ebenfalls in Kraft gesetzt hatten, Bestandteil des Seelsorgekonzeptes ist, beziehen sich einige Fragen darauf und das Thema Ökumene allgemein.

„Die Einladung zum Ausfüllen des digitalen Fragebogens richtet sich an alle Pastoralteams, an die Mitglieder der Diözesanversammlung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarrbüros und in den Regionalverwaltungen, an die Mitglieder in den pfarrlichen Gremien sowie an weitere ehrenamtlich Engagierte in den Pfarreien“, sagt Thomas Kiefer.

Die Ergebnisse der anonymen Umfrage werden von einem Team des Bistums gemeinsam mit Mitarbeitern der Universität Freiburg ausgewertet. „Nach dieser quantitativen Abfrage wird dann in einem zweiten Schritt eine qualitative Untersuchung per Telefoninterview mit Gruppen und einzelnen Mitarbeitern erfolgen“, erklärt der Abteilungsleiter. Geplant ist, das Gesamtergebnis der Befragung im Herbst 2021 zu veröffentlichen und in der danach tagenden Diözesanversammlung zu diskutieren.

Ansprechpartner für die Umfrage:
Dr. Thomas Kiefer
Tel: 06232 102 427
E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
05.02.2021

„Den Wert von Zusammenhalt und Solidarität neu entdecken“

Bischof Wiesemann ruft zum Vertrauen in der Corona-Krise auf – Ausblick auf wichtige Themen im Jahr 2021 bei Pressekonferenz des Bistums

Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ruft dazu auf, in der Corona-Krise den Wert von Vertrauen, Zusammenhalt und Solidarität neu zu entdecken. Bei einer Pressekonferenz des Bistums betonte er: „Auf Misstrauen ist keine Gesellschaft aufzubauen. In gesellschaftliche Debatten herrschen immer häufiger ein Ton der Gereiztheit und die Tendenz, jemand, der eine andere Überzeugung vertritt, zu diffamieren und ihm fragwürdige Motive zu unterstellen. Stattdessen brauchen wir eine Kultur des Zuhörens, der sachlichen Prüfung von Argumenten und des kontroversen, aber niemals feindlichen Ringens um die bestmögliche Lösung.“

In Gesprächen erlebten die Seelsorgerinnen und Seelsorger derzeit viele Ängste, diffuse Verunsicherungen, Stress in den Familien, Isolation und Vereinsamung. Die Schließung von Schulen und Kindergärten habe dazu geführt, dass berufstätige Eltern sich plötzlich in der prekären Situation der Unvereinbarkeit von Kinderbetreuung und Homeschooling und den Erfordernissen ihres Arbeitsplatzes wiedergefunden haben. „Corona zeigt wie unter einem Brennglas, unter welchem Druck unsere Gesellschaft steht und wie sehr das Erstarken der politischen Ränder dazu führt, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt.“ Bischof Wiesemann wirbt für mehr Zusammenhalt und Solidarität, auch im globalen Maßstab. „Ohne eine weltumspannende Solidarität vor allem mit den ärmeren Ländern kann eine gute Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden nicht verwirklicht werden“, so Wiesemann.

Im Jahr 2021 wird es halbtägige Pastoralbesuche in allen 70 Pfarreien geben, die von Bischof Wiesemann, Weihbischof Georgens, Generalvikar Sturm, Domkapitular Vogelgesang und Ordinariatsdirektorin Lambrich durchgeführt werden. „Diese sollen dem Hören dienen, was die Pfarreien und Gemeinden und ihre Haupt- und Ehrenamtlichen in der Corona-Pandemie bewegt“, so Wiesemann. Neben einem Gottesdienst und einer Begegnung mit Pastoralteam und den Vorständen der pfarrlichen Gremien soll es in jeder Pfarrei eine „Begegnung im Sozialraum“ geben.

Unabhängige Aufarbeitung des Missbrauchs zählt zu den Schwerpunkten

Das Missbrauchsgeschehen im Kinderheim in der Engelsgasse wie auch in anderen Einrichtungen habe das gesamte Bistum wie auch die Mitarbeitenden schwer erschüttert, berichtete Bischof Wiesemann bei der Pressekonferenz. Inzwischen haben sich mehrere Betroffene gemeldet, die bereit sind, ihre Erfahrungen in einen Betroffenenbeirat einzubringen. Er hat die Aufgabe, Erfahrungen zu bündeln, die Aufarbeitung im Bistum kritisch zu begleiten und Hinweise für eine Verbesserung der Präventionsmaßnahmen zu geben.

Zusätzlich zum Betroffenenbeirat soll auch die unabhängige Aufarbeitungskommission im ersten Quartal mit ihrer Arbeit beginnen. Bisher wurden als Mitglieder der unabhängigen Aufarbeitungskommission benannt: Bernhard Scholten (ehemaliger Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Sozialministerium), Anne Sandhöfer (Vizepräsidentin des Saarländischen Oberlandesgerichts a.D.) und Mareike Ott (Organisation „Wildwasser“ und Notruf Ludwigshafen). Hinzu kommen zwei Mitglieder des Betroffenenbeirats, sowie je ein Mitglied, das durch das Bistum und den Katholikenrat des Bistums benannt wird. Insgesamt werden der unabhängigen Aufarbeitungskommission sieben Personen angehören. „Die Aufgabe der unabhängigen Aufarbeitungskommission wird sein, die Missbrauchsfälle in der Diözese noch einmal genau anzuschauen, und das auch hinsichtlich der Frage, ob auf Missbrauchsvorwürfe oder Missbrauchsfälle von Seiten der Diözese verantwortlich reagiert wurde“, erläuterte der Bischof. Zur Klärung dieser Frage benötige das Bistum auch weitere Hilfe von außen, zum Beispiel durch ein sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut oder eine Anwaltskanzlei, die sich auf Fragen der Aufarbeitung spezialisiert hat.

Kommissionsmitglied Bernhard Scholten betonte die Notwendigkeit, den Betroffenen zu glauben und Räume zum Sprechen zu schaffen. Er machte sich für eine Offenlegung der Missbrauchsstrukturen und einen Kulturwandel durch konsequente Aufarbeitung und Prävention stark.

Bischof Wiesemann betonte, dass ihm in Gesprächen mit Betroffenen „die Dimension des erlittenen Leids und Unrechts immer tiefer aufgegangen“ sei. Daraus resultiert für ihn eine entschlossene Haltung: „Nur wenn sich das Bistum den dunklen Seiten der Vergangenheit ehrlich stellt, ist es Kirche im Sinne Jesu: eine Kirche, die Unrecht – auch in den eigenen Reihen – beim Namen nennt und sich konsequent auf die Seite der Betroffenen stellt.“

Diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ soll Prävention stärken

Das Bistum Speyer hat mit einer digitalen Auftaktveranstaltung am 16. Januar die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Sie dient dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und hilfebedürftigen Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien des Bistums werden institutionelle Schutzkonzepte entwickeln, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. Das Bistum hat dazu eine Arbeitshilfe entwickelt, bestehend aus acht Heften. Sie leitet Einrichtungen, Verbände und Pfarreien an, ihr eigenes Schutzkonzept zu entwickeln. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online zur Verfügung.

Der Visionsprozess als Orientierung auf dem Weg in die Zukunft

Bei der Diözesanversammlung im November 2020 wurde ein erster Entwurf der Vision für das Bistum Speyer vorgestellt. Mit der Vorstellung des Entwurfes habe die zweite Etappe des Visionsprozesses begonnen, die als „Resonanz-Phase“ angelegt sei, erläuterte Generalvikar Andreas Sturm. Alle Interessierten seien jetzt zu Rückmeldungen eingeladen. Dazu gebe es einen digitalen Resonanzraum. Auch über Videokonferenzen für kleine Gruppen, den Segensort-Messenger oder Resonanzveranstaltungen von Gruppen, Pfarreien, Verbänden, Schulklassen und anderen Einrichtungen können Rückmeldungen eingebracht werden. Das Bistum bietet zudem ein Materialpaket an, dass für die Resonanzphase zusammengestellt wurde und in den nächsten Tagen an alle verschickt wird, die sich bisher beteiligt haben. Darin sind Vorschläge zu finden, wie man als Gruppe eine Resonanz abgeben kann. Im Herbst 2021 soll der Prozess zu einem Ende kommen und eine fertige Vision für das Bistum im Rahmen der Diözesanversammlung vorgestellt werden.

Setzen pastoraler Schwerpunkte

Im Blick auf die rückläufigen finanziellen Mittel steht das Bistum nach Aussage von Generalvikar Sturm vor der Notwendigkeit, pastorale Schwerpunkte zu setzen. Corona habe die Probleme verschärft und beschleunigt. Aber Corona sei nicht der Auslöser, sondern „eher eine Art Brandbeschleuniger“. Das Bistum plant, für das Haushaltsjahr 2022 4 Prozent und für das Haushaltsjahr 2023 11 Prozent einzusparen. Das entspricht in Summe 24 Millionen Euro.

Im November habe das Bistum Speyer unter den Mitgliedern der Diözesanversammlung eine Umfrage gemacht, wofür das Bistum seine Kraft und Finanzen künftig einsetzen soll. Die Mitglieder waren aufgefordert, aus allen Arbeitsbereichen des Bistums zehn Arbeitsbereiche auszuwählen, die aus ihrer Sicht besonders wichtig sind, damit die Kirche von Speyer ihrer Vision und ihrem Auftrag gerecht wird. Das Ergebnis aus den Rückmeldungen werde bei der nächsten Sitzung der Diözesanversammlung Ende Januar vorgestellt und diskutiert. Entscheidungen zu ersten strukturellen Einsparungen des Bistums sollen bis spätestens April dieses Jahres getroffen werden.

Haushalt des Bistums mit einem Fehlbetrag in Höhe von rund 15,7 Millionen Euro

Für den Haushalt 2021 gilt eine Kürzung aller Zuweisungen an die Kirchengemeinden und an andere kirchliche Körperschaften um fünf Prozent. Die Sachkosten im Bereich des Bistums werden um vier Prozent gekürzt. Das teilten Diözesanökonom Peter Schappert und Finanzdirektor Jörg Lang mit.

Das Bistum Speyer plane für das Jahr 2021 Erträge in Höhe von rund 144,5 Millionen und Aufwendungen in Höhe von knapp 161 Millionen Euro. Rund 58 Prozent (68 Millionen Euro) der Finanzmittel fließen in die Pfarreien, davon rund 15 Prozent (17,6 Millionen Euro) in die katholischen Kindertagesstätten. Rund 9,1 Prozent (10,7 Millionen Euro) werden für die Caritas verwendet.

Für Instandhaltungsmaßnahmen an Kirchen, Pfarrhäusern, Pfarrheimen und Kindertagesstätten sind rund 9,2 Millionen Euro eingeplant. „Der prognostizierte Jahresfehlbetrag wird mit rund 15,7 Millionen ausgewiesen“, erklärte Schappert. Zur Finanzierung sollen rund 10,5 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden.

Weitere Informationen zu Missbrauch und Prävention:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-bei-sexuellem-missbrauch/?print=194%2529

Weitere Informationen zum Visionsprozess:

Home

Weitere Informationen zum Thema Finanzen:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/finanzen/

Bistum Speyer
05.02.2021

Kirche

Ökumenisch ausgewiesene und profilierte Persönlichkeit

Der Vorstand des Evangelischen Bundes hat Kirchenpräsident Christian Schad einstimmig zum Präsidenten gewählt.

Speyer (lk) – Der Zentralvorstand des Evangelischen Bundes hat am 26. Januar 2021 das Ergebnis der Wahl des neuen Präsidenten bekannt gegeben. Einstimmig sei per Briefwahl der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, gewählt worden. Sein neues Ehrenamt werde er zum 1. März 2021 mit Beginn seines Ruhestandes antreten.

Mit Schad sei eine ökumenisch ausgewiesene und profilierte Persönlichkeit für die Spitze des Evangelischen Bundes gewonnen worden. Er stehe als Vorsitzender der Vollkonferenz und des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der Evangelischen Kirche in Deutschland für das vertrauensvolle Miteinander der lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen innerhalb des deutschen Protestantismus. Außerdem sei er im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche engagiert: als evangelischer Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen sowie als evangelischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises zwischen Vertretern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz.

International hervorgetreten sei Kirchenpräsident Schad als evangelischer Leiter der Konsultationsreihe zum Thema „Kirche und Kirchengemeinschaft“ im Auftrag der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Hintergrund: Der Evangelische Bund ist das konfessionskundliche und ökumenische Arbeitswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er wurde 1886 in Erfurt gegründet und ist einer der großen evangelischen Verbände. Außerdem ist er Träger des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, das die unterschiedlichen christlichen Denominationen und ökumenischen Entwicklungen erforscht.

27.01.2021

Experimentieren ohne Erfolgsdruck

Mit den Erprobungsräumen testet die Evangelische Kirche der Pfalz Ideen und Formen künftigen kirchlichen Lebens. Die Projekte sind auf einer neuen Webseite abrufbar.

Speyer (lk) – Vielseitig, visionär, wissenswert: Die Homepage zu den Erprobungsräumen, den „LabORAtorien“ der Evangelischen Kirche der Pfalz, geht online. Unter https://laboratorien.evpfalz.de<https://laboratorien.evpfalz.de/> präsentiert die Landeskirche die Ergebnisse der Experimente. „Im LabORAtorium der Evangelischen Kirche der Pfalz geht es um mögliche Formen künftigen kirchlichen Lebens. Um Aufbruch und das Beschreiten neuer Wege. Zugleich geht es um unsere christlichen Werte und die spirituelle Dimension unseres Handelns“, erklärt die pfälzische Oberkirchenrätin Marianne Wagner.

Die Homepage biete spannenden Lesestoff und Anregungen für alle, „die an der Zukunft unserer Kirche mitarbeiten wollen“, sagt Wagner. „Hier wird abgebildet, was mit frischen Ideen und Gottvertrauen derzeit in Gemeinden und Kirchenbezirken erprobt wird und möglich ist.“ Zugleich wird auf der Webseite ausdrücklich zum Mitmachen und Ideenschmieden aufgefordert. Dabei ist der Titel der Homepage Programm: LabORAtorium steht für das lateinische Ora et Labora, für Beten und Arbeiten.

„In den Erprobungsräumen der Landeskirche darf ohne Erfolgsdruck ausprobiert und experimentiert werden. Ideen können scheitern, Versuche dürfen misslingen“, sagt die für die Strukturplanung der Gemeinden und Kirchenbezirke zuständige Oberkirchenrätin. „Wir möchten Innovation fördern und ermöglichen, dass Menschen Dinge ausprobieren, um das christliche Leben neu und lebendig zu gestalten.“ Es gelte, die Kreativität und Eigenverantwortung der Dorfgemeinden zu stärken, um von der versorgten zur lebendigen Gemeinde zu gelangen.

2018 erteilte die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz dem Projekt grünes Licht. Seitdem haben zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche, Kirchengemeinden und Gruppen, Kooperationszonen und Kirchenbezirke ihre LabORAtorien angemeldet – vom Küchengespräch in Finkenbach bis zum Morgenimpuls in Ludwigshafen, von der Kirche ohne Mauern in Speyer bis zum Kirchenbezirk 2025 in Zweibrücken. „Es herrscht Aufbruchstimmung“, unterstreichen Wagner und ihr theologischer Referent, Tim Kaufmann.

Kaufmann ist für die Homepage verantwortlich und wirbt in den Gemeinden und Kirchenbezirken für das Projekt. Die Corona-Pandemie habe zwar vieles ausgebremst, aber sie zeigt auch, wie viel kreatives Potenzial in den Gemeinden steckt, unterstreicht der Pfarrer: „Wir rechnen weiterhin mit vielen neuen Ideen.“ Da es um das Ausprobieren neuer Formen von Kirche gehe, richte sich das Angebot in erster Linie an Kirchenmitglieder. „Das heißt aber nicht, dass alle im Projekt Kirchenmitglieder sein müssen. Aber das LabORAtorium und die Antragsteller sollten in unserer Kirche verankert sein.“

Auf der Homepage finden Interessierte Voraussetzungen für LabORAtorien, Fördermöglichkeiten, Anleitungen zu Formalitäten sowie Porträts laufender Projekte. Dort wird auch das Logo, ein Schüttelkolben, erklärt. Er sei ein Symbol dafür, „dass sich hier Unterschiedliches zu einer inspirierenden, lösungsorientierten Mischung zusammenfindet“, so Wagner und Kaufmann.

Mehr zum Thema: https://laboratorien.evpfalz.de/

Kontakt: Tim Kaufmann, E-Mail: laboratorien@evkirchepfalz.de, Telefon: 06232/667-127

27.01.2021

Sichtbarkeit in der Einheit und Versöhnung in der Verschiedenheit

Bistum, Landeskirche, Freikirchen und Griechisch-Orthodoxe haben den Gottesdienst für die Einheit der Christen im Speyerer Dom gefeiert.

Bischof Wiesemann bei der Predigt

Speyer (lk/is) – Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Speyerer Dom feierten Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche der Pfalz, des Bistums Speyer und weiterer Konfessionen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest den Gottesdienst zur diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen.

„Der Gebetswoche für die Einheit liegt eine tiefe Sehnsucht zugrunde: Die Sehnsucht, alles zu überwinden, was unsere Kirchen noch trennt, und immer mehr zusammenzuwachsen“, sagte Bischof Karl-Heinz Wiesemann in seiner Begrüßung. Er verwies darauf, dass in diesem Jahr Schwestern der Kommunität von Grandchamp die Texte der Gebetswoche erstellt haben und sich die Struktur des Gottesdienstes an dem dreigeteilten Abendgottesdienst, den die monastische Gemeinschaft in der französischen Schweiz jeden Tag feiere, orientiere. Es könne wohltuend sein in einer Zeit, die durch die gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt sei, „in den Jahrhunderte alten Strom der monastischen Gebetstradition“ mit einem Wechsel von Gebet und Stille einzutreten. „Lassen wir uns tragen von diesem Gebetsstrom. Lassen wir uns von ihm verbinden – mit Gott und untereinander“, so Bischof Wiesemann.

Kirchenpräsident Christian Schad bei der Predigt

In seiner Predigt zum Leitwort der Gebetswoche „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ (Joh 15, 8-9) brachte Kirchenpräsident Christian Schad seine Dankbarkeit und Freude über die „Früchte“ des langjährigen gemeinsamen Glaubensweges zum Ausdruck.

„Wir alle sind ungeachtet unserer konfessionellen Prägung Reben an dem einen Weinstock; tief verwurzelt im Glauben; gehegt und gepflegt von Gott, dem Weingärtner. Immer mehr in den letzten Jahren zusammengewachsen: in gegenseitigem Verständnis und Vertrauen, in gottesdienstlicher Gemeinschaft, in spiritueller Nähe und in gemeinsamen Taten“. Darum gehe es in dem Zuspruch Jesu: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“.

Diese Frucht habe jedoch nichts mit „Leisten“ zu tun, sondern eher mit „Sein-lassen“, sie sei letztlich ein Geschenk. Das bedeute, „darauf zu verzichten, den Wert meines Lebens daran zu messen, wie produktiv ich bin, wie viel Wissen ich anhäufe, welche Titel ich vorzuweisen oder welche Stufe der gesellschaftlichen Leiter ich erklommen habe“, betonte der Kirchenpräsident. Es gehe nicht darum, sich an den Maßstäben der Gesellschaft zu messen, „die den Starken und Durchsetzungsfähigen ehrt, den Schwachen aber verachtet“.

Gottesdienst für die Einheit der Christen im Dom zu Speyer

Schad machte den Gläubigen Mut, „in großer Gelassenheit und entspannter Fröhlichkeit mitzuhelfen in Gottes Reich“, jeweils mit den vorhandenen unterschiedlichen, vielfältigen Gaben. „Denn nur im Plural sind wir eins! Nur mit Christus vereint, indem wir in ihm bleiben, bringen wir gute Frucht. Genau darum bauchen wir als Kirche mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit“, prägte es der Kirchenpräsident ein.

Wie eine Rebe nur Kraft und Saft in ihren Wurzeln finde, „so kann keiner von uns, kann keine Kirche, ihren Glauben und ihre Liebe nur alleine leben. Wir brauchen die Gemeinschaft, sonst vertrocknen wir!“, so Christian Schad. Das zeige sich gerade jetzt, „in Zeiten von Corona“. Er verwies auf die gemeinsamen Aktionen der Kirchen und den Einsatz der Menschen, die in verschiedenen Bereichen „ihr Äußerstes“ geben. „In der Zuwendung zu verletzlichen und gefährdeten Leben spüren wir, wie heilsam die Kräfte sind: des Beistands, der Unterstützung, der Hilfe: Kräfte des Weinstocks, an dem wir gemeinsam sind und bleiben.“

Gemeinsames Beten

Schad appellierte an die Gläubigen, „lasst uns gemeinsam, unverzagt ökumenisch und manchen Rückschlägen zum Trotz, weiter suchen nach der sichtbaren Einheit unserer Kirchen: als vielfältiger Gemeinschaft in einem Glauben und am Tisch des Herrn“.

In seinem Schlusswort dankte Bischof Wiesemann dem scheidenden Kirchenpräsidenten Schad ausdrücklich für die langjährige vertrauensvolle ökumenische Zusammenarbeit, die sich in einer „sichtbaren Einheit in Christus, in einem gemeinsamen Glauben in versöhnter Verschiedenheit“, einer Verschiedenheit, die durch einen geistigen, spirituellen und menschlichen Reichtum gekennzeichnet sei, ausdrücke. Diese sichtbare Einheit sei nicht nur am Altar und den gemeinsamen Feiern deutlich geworden, sondern „auch als gemeinsame eine Stimme in gesellschaftliche Debatten hinein“, wofür er sehr dankbar sei.

Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann gemeinsam am Altar

An der Feier wirkten neben Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann die Vertreterin des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Dagmar Hees, und Nikolaos Lucic von der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde Ludwigshafen mit. Weiterhin waren Hede Strubel-Metz, Vorstand des Katholikenrats im Bistum Speyer, Hermann Lorenz, Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, sowie Pfarrerin Christine Gölzer von der Protestantischen Dreifaltigkeitskirchengemeinde Speyer und Dompfarrer Matthias Bender von der katholischen Pfarrei Pax Christi Speyer an der Liturgie beteiligt.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von Amelie Petrich (Sopran) und Daniel Schreiber (Tenor) sowie Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald (Orgel und Gesamtleitung) gestaltet.

Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) feiern seit 2009 in der Weite der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zur Eröffnung der Gebetswoche einen zentralen ökumenischen Gottesdienst, der im Wechsel im Speyerer Dom, in der Gedächtniskirche der Protestation und anderen Kirchen der Region stattfindet.

Der Gottesdienst im Dom wurde über die SocialMedia Kanäle von Bistum, Dom und Landeskirche übertragen.

Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry
27.01.2021

Für eine Welt ohne Atomwaffen

Zum Inkrafttreten des UN-Atomwaffenverbots hat der Friedensbeauftragte der Landeskirche an die kirchlichen Friedensbemühungen erinnert.

Speyer / Kaiserslautern (lk) – Am 22.01.2021 trat das UN-Atomwaffenverbot in Kraft – ein globaler Meilenstein: Atomwaffen sind damit völkerrechtlich verboten. 122 Staaten haben den Vertrag 2017 in der UN-Versammlung beschlossen. Von 84 Nationen wurde der Vertrag bisher unterzeichnet, in 51 Staaten ist er zwischenzeitlich in Kraft getreten.

„Ein guter Start in eine neues Jahrzehnt“, lautet die Botschaft von Friedensaktivistinnen und -aktivisten, darunter auch den kirchlichen Friedensbewegungen. Der Atomwaffenverbotsvertrag ist nun geltendes Völkerrecht. Der Vertrag kam nicht zuletzt auf der Basis zivilgesellschaftlichen Engagements zustande. Dafür wurde die ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear weapons) 2017 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Zu den zahlreichen Partnerorganisationen von ICAN gehören auch kirchliche Friedenbewegungen.

„Heute feiern wir mit“, sagt Pfarrer Detlev Besier, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche Pfalz. „Es ist ein sehr wichtiges Zeichen, wenn sich in einer Zeit der wachsenden Militarisierung 50 Staaten verabreden, einen Verbotsvertrag für atomare Waffen zu unterzeichnen.“ Sie alle stünden dafür, dass Sicherheit nicht mit Waffen oder gar Atomwaffen gewährleistet werden kann.

Die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, die Besier leitet, unterstützt lokale Aktionsformen an verschiedenen Orten der Pfalz. Am Gebäude der Arbeitsstelle in der Speyerer Großen Himmelsgasse 3 hängen symbolisch Flaggen, die an die Ratifizierung erinnern.

„Bei allem Grund zur Freude bleibt noch ein langer Weg bis zur atomwaffenfreien Welt“, so Besier. Denn auch Deutschland habe den Vertrag weder beschlossen noch unterzeichnet und halte an der nuklearen Teilhabe fest. Dadurch lagern im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz weiter US-Atomwaffen, die von der Bundeswehr abgeworfen werden können. Am 3. Juli 2021 ist der nächste kirchliche Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel, an dem sich auch Friedensgruppen der Landeskirche beteiligen.

https://www.frieden-umwelt-pfalz.de

27.01.2021

Thomas Mann übernimmt neue Aufgabe

Oberschulrat wird zum 1. April Direktor des katholischen Instituts für Lehrerfortbildung (ILF) des Saarlandes

Speyer – Nach mehr als 20 Jahren im bischöflichen Ordinariat wird Thomas Mann, Oberschulrat im Kirchendienst und bisher verantwortlich für den Bereich katholische Schulen in der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung im Bistum Speyer, eine neue Aufgabe übernehmen. Ab dem 1. April wird er als Direktor das katholische Institut für Lehrerfortbildung (ILF) des Saarlandes leiten.

„Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem Team, ich freue mich auf die Lehrerinnen und Lehrer und Kooperationspartner im Saarland. Und ich freue mich natürlich auch dort zu arbeiten, wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe“, blickt Mann auf seine zukünftige Aufgabe.

Die Leiterin der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung im Bistum Speyer, Dr. Irina Kreusch, würdigte bei der Verabschiedung die „hohe fachliche Kompetenz und Professionalität“, mit der Mann seine Aufgaben erfüllt habe. „Dies gilt für alle Bereiche, die Sie hier vertreten haben, ob Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen oder die katholischen Schulen. Sie wussten um die Hintergründe, um die Verordnungen, um alle Mittel, für und mit den Menschen an den Schulen, um Gutes zu entwickeln.“ Zu seinen Stärken zähle außerdem sein Teamgeist und seine „ignatianische Prägung und Spiritualität“, die ihn und seine Arbeit auszeichneten.

Thomas Mann absolvierte nach seinem Theologiestudium den Pastoralkurs des Bistums und wurde 1998 als Pastoralassistent in den seelsorglichen Dienst im Bistum Speyer ausgesendet. Im August 2000 wechselte er als Referent in die bischöfliche Schulabteilung für die Bereiche Lehrpläne, Religionspädagogische Arbeitsstellen, Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen und katholische Schulen. 2008 wurde er Abteilungsleiter und Schulrat im Kirchendienst. Von 2017 bis 2019 war er außerdem Präventionsbeauftragter des Bistums.

„Als ich im August 2000 im bischöflichen Ordinariat anfing, sagte Prälat Alfred Haffner, mein damaliger Vorgesetzter zu mir: ‚Die Arbeit im Ordinariat ist eine pastorale Arbeit. Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt‘. Dieses Wort begleitet mich bis heute und hat meine Haltung in der Arbeit geprägt. Sehr viele Menschen sind mir in diesen Jahren begegnet und haben mit mir gearbeitet. Gemeinsam konnten wir Schule, Unterricht und Bildung menschenfreundlich gestalten“, zieht Mann ein Fazit seiner Tätigkeit im Bistum. „Sicherlich belastend, aber auch prägend und bedeutsam war der Umgang mit den Missbrauchsfällen und dem Aufbau von Präventionsmaßnahmen seit 2010. Kirchliche Einrichtungen, besonders Schulen sollen für Kinder und Jugendliche sichere Orte sein, dafür werde ich mich auch weiterhin einsetzen. Für all diese Erfahrungen und Möglichkeiten zur (Mit-)Gestaltung bin ich sehr dankbar.“

Text: Bistum Speyer Foto: privat
27.01.2021

Diözesanversammlung tagt am 30. Januar digital

Auf der Tagesordnung stehen Missbrauch und Prävention, pastorale Schwerpunkte und das Thema Ehrenamt

Am Samstag, den 30. Januar, findet die zweite Diözesanversammlung des Bistums Speyer statt. Coronabedingt tagen die Delegierten in Form einer Videokonferenz von 9 bis 16 Uhr. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Hinzuwahl von sechs weiteren Mitgliedern. Aufgrund der Durchführung der Versammlung als Videokonferenz werden jedoch nur die Benennung und die Erstellung der Kandidatenliste erfolgen. Die eigentliche Wahl findet im Anschluss an die Diözesanversammlung als Briefwahl statt.

Weiter Themen sind die aktuelle Situation zum Thema Missbrauch und Prävention, die Feier von Gottesdiensten in der Pandemie sowie die pastoralen Schwerpunkt im Blick auf die finanziellen Mittel. Dazu werden die Ergebnisse der Priorisierungsumfrage im Nachgang zur ersten Diözesanversammlung und Sparvorschläge der Bistumsleitung vorgestellt. Außerdem soll das Eckpunktepapier Ehrenamt des Bistums verabschiedet und die entsprechende Homepage zum Thema Ehrenamt freigeschaltet werden.

Die Diözesanversammlung hat die Aufgabe, die Themen und Anliegen der verschiedenen diözesanen Gremien zusammenzuführen und den Bischof zu beraten. Sie setzt sich zusammen aus den Mitgliedern des Allgemeinen Geistlichen Rates, des Priesterrates und des Katholikenrates sowie Vertreterinnen und Vertreter der Ständigen Diakone, der Pastoral- und Gemeindereferent/innen, der Ordensleute, des Diözesansteuerrates und des Caritasverbandes. Die Diözesanversammlung kann weitere Mitglieder hinzuwählen. Auch der Bischof kann zusätzliche Mitglieder berufen. Aktuell gehören der Diözesanversammlung 111 stimmberechtigte Mitglieder an. Im Sinn des Kirchenrechts nimmt die Diözesanversammlung die Aufgaben eines Diözesanpastoralrates für das Bistum Speyer wahr.

Weitere Informationen:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/aufbau/raetekommissionen/dioezesanversammlung/?print=194

Bistum Speyer
27.01.2021

Hilfe im Sterben

Kirchenpräsident Christian Schad hat Stellung bezogen zur Debatte über den assistierten Suizid in diakonischen Einrichtungen.

Speyer (lk) – In seiner Replik auf den Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) „Den assistierten professionellen Suizid ermöglichen“ plädiert Kirchenpräsident Christian Schad dafür, „den assistierten Suizid in diakonischen Einrichtungen weder selbst durchzuführen noch diesen durch Andere durchführen zu lassen. Also nicht Hilfe zum Sterben anzubieten, vielmehr Hilfe im Sterben.“

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 zum Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen in Bezug auf das eigene Sterben hat eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Das höchste deutsche Gericht hat den Gesetzgeber aufgefordert, tätig zu werden.

Im Rahmen der Diskussion haben der Vorsitzende der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Reiner Anselm, die praktische Theologin Isolde Karle sowie Ulrich Lilie, der Präsident der Diakonie Deutschland, einen Meinungsbeitrag geleistet, der am 11. Januar 2021 in der FAZ veröffentlicht worden ist. An dem Diskussionsprozess, der zu dem Beitrag führte, hatten sich auch Landesbischof Ralf Meister (Hannover), EKD-Ratsmitglied Jacob Joussen sowie der Palliativmediziner Friedemann Nauck beteiligt und den Artikel als Mitautoren mitgezeichnet.

Kirchenpräsident Schad, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Diakonissen Speyer ist, wendet ein: „Wir können viel in unserem Leben selbst bestimmen, nicht aber über das Leben.“ Ärzte hätten ihre Patienten gewissenhaft über die medizinischen Handlungsmöglichkeiten aufzuklären. Ihre Verantwortung könne sich nicht darin erschöpfen, einem verzweifelten Todeswunsch nur stattzugeben. Er sei vielmehr als Hilferuf zu verstehen. „Die umfassende palliative Begleitung ist die wichtigste Antwort auf die gegenwärtige Suiziddebatte“, so Schad.

Wenn es so weit sei, dass die  therapeutische Bemühung  um die Erhaltung des Lebens in die Begleitung im Sterben übergehe, könne die Sterbephase als Teil des Lebens angenommen werden. Die diakonischen Einrichtungen hätten somit die Aufgabe, die Leiden eines Sterbenden, so weit als möglich mitzutragen und zu versuchen, sie erträglich zu machen.

Mehr zum Thema: https://www.diakonie.de/journal/selbstbestimmt-sterben

27.01.2021

Kirche

Mit Posaunen, Orgel und Sopran

Der Ludwigshafener Dekanatskirchenmusiktag findet digital als Video-Stream statt.

Ludwigshafen (lk)Am Sonntag, dem 7. Februar 2021, findet um 17 Uhr der digitale Dekanatskirchenmusiktag aus der Ludwigshafener Apostelkirche statt. Er wird auf dem YouTube-Kanal der Landeskirche übertragen. Posaunen, Gesang und Orgelspiel sind eingebettet in einen Gottesdienst. Dieser ist vorab ohne Gäste und Mitwirkung der Bläser aufgezeichnet worden.

Die Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck übernimmt die Liturgie und die Predigt. Die musikalische Gestaltung liegt bei der Sopranistin Stefanie Freiburg und Bezirkskantor Tobias Martin an der Orgel. Zudem werden Einzelaufzeichnungen von Mitgliedern der Posaunenchöre der Kirchenbezirke Speyer und Ludwigshafen unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek eingespielt.

Veranstaltung auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=EkDs3K6LpKo&feature=youtu.be

22.01.2021

Online-Schülertage des Bistums Speyer starten am kommenden Montag

Video-Gesprächsangebote vom 25. Januar bis 4. Februar

Speyer – Rund 170 Schülerinnen und Schüler werden an den digitalen Schülertagen des Bistums Speyer vom 25. Januar bis 4. Februar teilnehmen. Aufgrund der Pandemielage findet die Veranstaltung unter dem Motto „Meine Diözese“ ausschließlich online statt. Per Videogespräch haben die Oberschülerinnen und –schüler die Chance, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus ganz unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsbereichen der Diözese über verschiedene Themen zu diskutieren und so Kirche aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen. Auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm werden sich wieder den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellen.

„Auch wenn wir die Veranstaltung in diesem Jahr bedingt durch die Pandemie nur in einem kleineren Rahmen als in den Jahren zuvor durchführen können, war ist es uns wichtig, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in das Bistum zu ermöglichen und einen Austausch anzubieten. Wir freuen uns und sind gespannt auf die Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern im digitalen Raum“, sagen die beiden Organisatoren der Schülertage und Referenten für Religionspädagogik, Simone Krick und Bernhard Kaas.

Entsprechend ihrer persönlichen Interessen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit jeweils zwei von insgesamt zehn Themenschwerpunkte für die Videogespräche auszuwählen. Auf dem Programm stehen Themen wie „Ist unsere Welt noch zu retten“, „Prävention sexualisierter Gewalt“, „Wozu bin ich berufen?“, „Umgang mit Tod und Trauer“, „Feminismus in der katholischen Kirche“ oder „Caritas: Not sehen und handeln“. Zum ersten Mal dabei sind die Referenten des Bereichs Seelsorge in der Arbeitswelt mit dem Thema „Jeder Mensch ist mehr wert…“. Neu ist auch ein Angebot zur Notfallseelsorge und Krisenintervention.

Kontakt:

Oberstudienrätin Simone Krick
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
67346 Speyer
mobil: 0151 14880069
E-Mail: simone.krick@bistum-speyer.de

Oberstudienrat Bernhard Kaas
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
67346 Speyer
mobil: 0151 14880039
E-Mail: bernhard.kaas@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
22.01.2021

Debatte um digitales Abendmahl

Die Evangelische Akademie der Pfalz und seine Kooperationspartner diskutieren in der digitalen Veranstaltung „Digital – parochial – global?!“ mit Fachleuten über das digitale Abendmahl.

Landau (lk) – Angesichts zunehmender kirchlicher Online-Aktivitäten gibt es neue Antworten auf die Fragen, wer, wo und was Kirche ist. Besonders hitzig wird debattiert, wenn es um die Möglichkeit eines digitalen Abendmahls geht. Fachleute diskutieren darüber am 29. Januar von 11 bis 17 Uhr in einem Workshop der digitalen Zoom-Konferenz-Reihe „Digital – parochial – global?! Ekklesiologische Perspektiven im Digitalen“. Veranstalter sind die Evangelische Akademie der Pfalz, die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) und die Evangelische Akademie im Rheinland.

Die Experten werden außer grundsätzlichen Fragen der digitalen Kirche den digitalen Wandel insgesamt in den Blick nehmen. Referenten sind Jochen Cornelius-Bundschuh, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden; Christoph Markschies, Kirchenhistoriker und Präsident der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; Friederike Nüssel, Ökumenewissenschaftlerin aus Heidelberg und Frank Vogelsang, Direktor der Evangelischen Akademie im Rheinland.

Ein weiterer Workshop der Reihe findet am 9. April von 11 bis 17 Uhr mit dem Schwerpunkt „Amt und Gemeinschaft“ statt. Zudem sind die Workshops Teil einer Reihe zur digitalen Ekklesiologie, die in eine theologische Tagung am 17. und 18. Juni 2021 in Landau mündet.

Anmeldung über den Kontakt auf der Webseite https://www.eapfalz.de/veranstaltungen/programm/digitale-ekklesiologie0/

22.01.2021

Erinnern – Gedenken – Mahnen: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Digitale Gedenkfeier am Mittwoch, den 27. Januar 2021

Anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl am 9. Mai 2021 wird online gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.           
Die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz, die Katholische Erwachsenenbildung der Diözese Speyer und die Stadt Speyer laden zur öffentlichen Gedenkfeier ein. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 27. Januar 2021 um 18:00 im digitalen Format statt, da pandemiebedingt derzeit keine Präsenzveranstaltungen möglich sind.

Als Bundespräsident Roman Herzog im Jahr 1996 den 27. Januar zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus erklärte, betonte er: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist wichtig, eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

Auf dieser Basis gestalten Schülerinnen der Edith-Stein-Realschule, des Edith-Stein-Gymnasiums, des Hans-Purrmann-Gymnasiums und des Gymnasiums am Kaiserdom gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler, die Gedenkfeier. Die musikalische Gestaltung erfolgt durch eine Schülerin und einen Lehrer des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums.

„Den Opfern des Nationalsozialismus wurde unvorstellbares Leid zugefügt – fernab jeglicher Menschlichkeit. Umso wichtiger sind Gedenkveranstaltungen wie diese, damit wir uns regelmäßig daran erinnern, dass solche Grausamkeiten nie wieder passieren dürfen. Zu verhindern, dass Menschen auf Merkmale wie Religion, Herkunft oder Hautfarbe reduziert werden, ist unser aller Aufgabe“, betont Stefanie Seiler.

Der Zugang zur Gedenkfeier erfolgt über den Link https://konferenz.bbb3.de/b/keb-t2q-3y6-lzm, der auch auf den Homepages der Katholischen Erwachsenenbildung Diözese Speyer unter www.keb-speyer.de sowie der Stadt Speyer unter www.speyer.de abrufbar ist.
Die geplanten Begleitveranstaltungen zur Gedenkfeier im Januar 2021 mussten abgesagt werden. Eine Neuterminierung in der ersten Maihälfte wird derzeit geprüft.

Weitere Informationen bei:

Text: Gemeinsame Pressemitteilung der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Speyer und der Stadt Speyer Foto: Speyer 24/7 News
22.01.2021

Gedenktag des seligen Paul Josef Nardini am 27. Januar

Pontifikalamt im Dom zu Speyer auch im Livestream

Speyer – Am 27. Januar gedenkt das Bistum Speyer des seligen Paul Josef Nardini (1821 – 1862). Er wirkte als Priester im westpfälzischen Pirmasens. Um der Armut und der Not in der jungen Industriestadt zu begegnen, gründete er 1855 die Schwesterngemeinschaft der „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ (Mallersdorfer Schwestern). Die Ordensfrauen nahmen sich der verwahrlosten Kinder in seiner Pfarrei an und kümmerten sich um alte und kranke Menschen. Auch heute sind die Ordensschwestern an vielen Orten in Deutschland, Rumänien und Südafrika tätig.

Paul Josef Nardini starb am 27. Januar 1862 im Alter von nur 40 Jahren. Sein Lebenswerk und sein Glaubenszeugnis aber blieben unvergessen. Im Jahr 2006 wurde Paul Josef Nardini selig gesprochen. In diesem Jahr 2021 jährt sich der Geburtstag des Seligen zum 200. Mal.

Im Speyerer Dom findet zum Gedenktag am Mittwoch, 27. Januar, um 8 Uhr ein Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann statt, zu dem die Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und des Diözesan-Caritasverbandes besonders eingeladen sind. Eine Reliquie in der Katharinenkapelle des Domes erinnert an den Seligen.

Aufgrund der Corona-Pandemie wird um eine Anmeldung unter pfarramt.speyer@bistum-speyer.de; Tel 06232/102 140 gebeten.

Der Gottesdienst im Dom wird auch über die Social Media Kanäle von Bistum und Dom online übertragen.

Link zur Online-Übertragung:
https://youtu.be/rSOsCyLyK68

Weitere Informationen zum seligen Paul Josef Nardini:
www.nardini.de

Weitere Informationen zum Orden der „Armen Franziskanerinnen von der Hl. Familie“:
https://www.mallersdorfer-schwestern.de

Bistum Speyer
22.01.2021

Bistum Speyer startet Initiative „Sicherer Ort Kirche“

Auftaktveranstaltung mit Pater Klaus Mertes mit großer Beteiligung – Arbeitshilfe gibt Anregungen für Gespräche in Einrichtungen, Verbänden und Pfarreien

Das Bistum Speyer hat mit einer digitalen Auftaktveranstaltung am Samstag die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Sie dient dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und hilfebedürftigen Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch. Die Einrichtungen, Verbände und Pfarreien des Bistums werden Präventionskonzepte entwickeln, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. „Wir wollen lernen, genau hinzuschauen und Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken“, erklärte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Start der Initiative. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten Bistum nahmen an der Auftaktveranstaltung teil.

Pater Klaus Mertes: „Falsche Mythen in den Köpfen machen uns blind“

„Wie kann es sein, dass Täter jahrelang Kinder missbrauchen und niemand merkt es?“ Diese Frage setzte der Jesuit Pater Klaus Mertes an den Anfang seines Impulsreferats. Mertes hatte 2010 die Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg publik gemacht. Prävention beginnt für ihn mit der Bereitschaft, „besser hinzuschauen, aufmerksamer hinzuhören, die eigene Blindheit zu überwinden und Symptome als Symptome wahrzunehmen“. Notwendig sei, sprachfähig zu werden und dabei klare Begriffe zu verwenden. Er unterschied zwischen einer Grenzverletzung, die zum Beispiel auch sprachlich geschehen könne, einem Übergriff, der dann gegeben sei, wenn die Grenze eines anderen im Wissen um die Grenze bewusst überschritten wird, und dem eigentlichen sexuellen Missbrauch, bei dem eine asymetrische Machtbeziehung und eine systematische Planung hinzukämen. Den Missbrauch bezeichnete Mertes als „schwerwiegendes Verbrechen an jungen Menschen“.

Die Blindheit gegenüber den Anzeichen für einen Missbrauch führte Mertes auf falsche Mythen in den Köpfen zurück, wenn man zum Beispiel glaube, der Täter komme als Fremder von außen ins System. „Nein, der Missbrauch kommt aus dem Inneren“, machte Mertes deutlich. Ein weiterer Mythos liege in der Aussage „Die Täter sind doch auch Opfer“. Es helfe den Betroffenen jedoch überhaupt nicht, „wenn ich auch die Täter als Opfer definiere“.

Vor dem Hintergrund seiner Erfahrung als Schulleiter am Canisius-Kolleg in Berlin und am Jesuitenkolleg St. Blasien lenkte Mertes den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Früchte der Präventionsarbeit. Sie führe zu einer „Entgiftung“ der Institution, indem Gewaltstrukturen zum Beispiel in Form von Initiationsritualen unter Jugendlichen nicht länger verharmlost würden. Durch Präventionsarbeit würden Themen ansprechbar, die früher nicht ansprechbar gewesen seien, so Mertes. „Lehrkräfte und Erzieher beginnen darüber zu sprechen, ob bestimmte Handlungsweisen pädagogisch angemessen sind oder wo zum Beispiel Unterschiede zwischen Witz und Ernst liegen.“ Diese Ansprechbarkeit führe zu einem „Qualitätssprung in der pädagogischen Arbeit“. Die Einsetzung zum Beispiel von Präventions- und Missbrauchsbeauftragten oder die Kooperation mit unabhängigen Fachstellen trage dazu bei, Angst und Überforderung abzubauen. Zudem würden Mitarbeitende aus allen Berufsgruppen durch das gemeinsame Ziel, Kinder und Jugendliche wirksam zu schützen, zusammengeführt.

Professorin Mechthild Wolff: „Guter Wille allein reicht nicht“

In einer virtuellen Podiumsdiskussion stellte Professorin Mechthild Wolff von der Hochschule Landshut fest, dass für eine wirksame Prävention ein Kulturwandel, aber auch Strukturveränderungen notwendig seien. Die Kirche hat aus ihrer Sicht hier noch „riesige Baustellen“. Sie warb für mehr Bildungsarbeit, klar definierte Beschwerdeverfahren und verbindliche Mindeststandards. „Allein mit gutem Willen kommen wir nicht weiter“, so Wolff. Bischof Wiesemann sprach von einem „schmerzlichen Weg“ des Lernens. „Die Aufdeckung des Missbrauchs in der Kirche hat mich wie viele andere zunächst sprachlos gemacht. Jetzt geht es darum, dass wir sprach- und handlungsfähig werden.“ Er bekannte sich zu einem Leitungsverständnis auf Augenhöhe: „Ich brauche auch als Bischof keine Anrede mit Hochwürden oder Exzellenz.“ Pater Mertes betonte: „Es gibt keine Aufklärung ohne die ehrliche Selbsterkenntnis, dass man Hinweise schon früher hätte sehen können. Das ging auch mir so.“ Die Präventionsbeauftragten Christine Lormes und Olaf von Knobelsdorff zeigten sich erfreut, dass „die Dringlichkeit der Prävention“ inzwischen bei allen im Bistum angekommen sei. „Wir werden Schritt für Schritt besser im Hinschauen“, so ihre Überzeugung.

Heftreihe gibt praktische Hilfestellungen für die Prävention

Lormes und von Knobelsdorff stellten eine Arbeitshilfe zum Thema Prävention, bestehend aus acht Heften, vor. Sie wurde von Fachleuten in und außerhalb des Bistums für die Initiative „Sicherer Ort Kirche“ entwickelt und leitet die Einrichtungen, Verbände und Pfarreien an, ihr eigenes Präventionskonzept zu entwickeln. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online.

Im Rahmen der Veranstaltung hatte Generalvikar Andreas Sturm den Werdegang der Präventionsarbeit im Bistum vorgestellt. Moderiert wurde das Treffen von RPR1-Moderator Uwe Burkert. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Gruppe Tacheles aus Ludwigshafen, die mit Klezmermusik immer wieder klangvolle Oasen der Unterbrechung und Vertiefung schuf.

Impulsreferat von Pater Mertes:

Kontakt:

Koordinationsstelle Prävention
Kleine Pfaffengasse 16
67346 Speyer
Tel. 06232/102-511
Mail: praevention@bistum-speyer.de

Arbeitshilfe zur Initiative „Sicherer Ort Kirche“:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/praeventionsbeauftragte/heftreihe/?print=102

Weitere Informationen zum Thema Prävention:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-bei-sexuellem-missbrauch/?print=102

Dokumentation der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/dokumentation/?print=102

22.01.2021

„Die Lieferketten müssen neu gestaltet werden“

Kirchenpräsident Schad und Bischof Wiesemann fordern Schutz der Menschenrechte

Speyer (lk/is) – In einem gemeinsamen Brief appellieren Kirchenpräsident Christian Schad, Evangelische Kirche der Pfalz, und Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer, an die Bundesminister Peter Altmeister, Hubertus Heil und Gerd Müller, ein nationales Lieferkettengesetz zu verabschieden. „Aus unserer Menschenrechtsarbeit und von unseren Partnern wissen wir, dass freiwillige Maßnahmen von Unternehmen zum Schutz der Menschenrechte in der Lieferkette nicht ausreichen“, so Schad und Wiesemann.

Viele Konsumgüter unserer Wohlstandgesellschaft entstehen unter fragwürdigen Bedingungen: Betroffen sind unter anderem Kakao und Palmöl, die Herstellung von Kleidern oder die Gewinnung von Rohstoffen zum Beispiel für Autos, Mobiltelefone oder Elektrogeräte. Menschenunwürdige Bedingungen, Kinderarbeit und Sklaverei, aber auch Umweltzerstörungen begleiteten die Produktion der Erzeugnisse. „Die Lieferketten müssen daher insgesamt neu gestaltet werden, um Mensch und Umwelt zu schützen und der globalen Verantwortung gerecht zu werden, die wir als wohlhabendes Industrieland haben“, sind sich die Kirchenmänner einig.

Kirchenpräsident und Bischof zeigen sich besorgt, dass in Deutschland die Vorlage von Eckpunkten für ein nationales Lieferkettengesetz seit Monaten nicht gelingt, während sich auf europäischer Ebene im Dezember 2020 einhellig für ein europäisches Lieferkettengesetz ausgesprochen wurde – ein anspruchsvolles nationales Lieferkettengesetz würde die europäischen Ambitionen fördern.

Mit ihrem Brief knüpfen Kirchenpräsident Schad und Bischof Wiesemann an vergangene ideelle, finanzielle und organisatorische Unterstützungen für ein Lieferkettengesetz an. Sie befinden sich damit an der Seite einer breiten, bundesweiten gesellschaftlichen Basis, die aus zahlreichen weiteren Kirchengemeinden und Kirchenleitungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gewerkschaften besteht.

22.01.2021

Begegnung zwischen Bischof und künftiger Kirchenpräsidentin

Speyer – Zu einem ersten Gespräch trafen sich am 14. Januar der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und die künftige Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz Oberkirchenrätin Dorothee Wüst. Sie war von der evangelischen Landessynode im September zur Nachfolgerin von Kirchenpräsident Dr. h. c. Christian Schad gewählt worden, der Ende Februar in den Ruhestand geht. Die persönliche Begegnung sollte dazu dienen, die seit langem enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Leitenden Geistlichen in der Pfalz fortzuführen. Zentrales Thema des Treffens zwischen Wiesemann und Wüst war die Vertiefung der ökumenischen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen.

Dorothee Wüst wurde in Pirmasens geboren und studierte nach dem Abitur Evangelische Theologie in Mainz und Heidelberg. Anschließend war sie Vikarin in der Kirchengemeinde Imsbach mit Alsenbrück-Langmeil. Zur praktischen Vorbereitungszeit gehörte auch der Dienst an zwei Schulen und in der Öffentlichkeitsarbeit der BASF in Ludwigshafen. Als Pfarrerin wirkte Wüst in Kaiserslautern und in Weilerbach. Seit 1996 hat sie auch einen Auftrag zur Verkündigung im Rundfunk bei SWR3. Im Jahr 2012 wurde sie Dekanin in Kaiserslautern und 2018 nahm sie die Wahl zur Geistlichen Oberkirchenrätin an. Als solche ist sie für Schul- und Bildungsfragen verantwortlich sowie Gebietsdezernentin für die Westpfalz. Der Kirchenregierung gehört Wüst bisher mit beratender Stimme an. Mit Dorothee Wüst leitet erstmals eine Frau die Landeskirche in den kommenden sieben Jahren. Die Evangelische Kirche der Pfalz hat knapp 500.000 Mitglieder mit mehr als 400 Kirchengemeinden in 15 Kirchenbezirken.

Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry
22.01.2021

Versöhnung unter den Menschen und Ehrfurcht vor allen Geschöpfen

Bistum und Landeskirche laden zum ökumenischen Gottesdienst für die Einheit der Christen im Speyerer Dom ein.

Speyer (lk/is) „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ (Johannes 15, 8-9). Unter diesem Motto feiern Vertreter der Evangelischen Kirche der Pfalz, des Bistums Speyer und weiterer Konfessionen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen  – Region Südwest den ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Speyerer Dom am Sonntag, dem 24. Januar, um 16 Uhr. Kirchenpräsident Christian Schad hält die Predigt.

In seiner Einladung weist Bischof Karl-Heinz Wiesemann darauf hin, dass Schwestern der Kommunität von Grandchamp das Motto der diesjährigen Gebetswoche ausgewählt haben: „Aufgrund ihrer ökumenischen Berufung setzen sie sich ein für Versöhnung unter den Christen und in der Menschheitsfamilie sowie für die Ehrfurcht vor allen Geschöpfen“. Die Kommunität ist eine monastische Gemeinschaft in der französischen Schweiz mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Kirchen und verschiedenen Ländern.

Neben Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann wirken Dagmar Hees, Bund Freier evangelischer Gemeinden, und Nikolaos Lucic von der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde Ludwigshafen mit. Weiterhin sind Hede Strubel-Metz, Vorstand des Katholikenrats im Bistum Speyer, Hermann Lorenz, Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, sowie Pfarrerin Christine Gölzer von der Protestantischen Dreifaltigkeitskirchengemeinde Speyer und Dompfarrer Matthias Bender von der katholischen Pfarrei Pax Christi Speyer an der Liturgie beteiligt.

Amelie Petrich (Sopran) und Daniel Schreiber (Tenor) gestalten zusammen mit Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald (Orgel und Gesamtleitung) den Gottesdienst musikalisch.

Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) feiern seit 2009 in der Weite der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen – Region Südwest zur Eröffnung der Gebetswoche einen ökumenischen Gottesdienst, der im Wechsel im Speyerer Dom, in der Gedächtniskirche der Protestation und anderen Kirchen der Region stattfindet.

Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen müssen die Hygienerichtlinien streng eingehalten werden und wird um eine Anmeldung per Mail unter oekumene@bistum-speyer.de oder telefonisch unter 0 6232/ 102-285 gebeten.

Der Gottesdienst im Dom wird über die Social Media Kanäle und Internetseiten von Bistum, Dom und Landeskirche übertragen.

Links zur Online-Übertragung:

https://www.youtube.com/channel/UCic61UfXuy2eYJG9aAe-uHg

22.01.2021

Kirche

Bistum Speyer

Von guten Mächten treu und still umgeben

Pontifikalamt mit Bischof Wiesemann zum Jahresabschluss 2020 im Dom zu Speyer

Speyer – Im Pontifikalamt zum Jahresschluss konzentrierte sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann auf die positiven Aspekte der Corona-Pandemie. Der irdischen Abgründigkeit stehe das leuchtende Angesicht Gottes gegenüber. Dieses offenbare sich nicht nur in einem starken gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch in vielen kleinen Gesten.

„Stille Nacht – das berühmte Weihnachtslied, trifft in diesem Jahr die eigenartige Stimmung der Silvesternacht“, eröffnete Bischof Wiesemann seine Predigt. Keine Böller, Kein Feuerwerksspektakel begrüßten diesmal das neue Jahr, stattdessen werde ein leiser und fließender Übergang ins neue Jahr geschehen. Stille und Dunkelheit begleiteten einen dabei. Es sei ohnehin eine Illusion, das bei einem Jahreswechsel mit Pauken und Trompeten plötzlich alles neu sei. Doch es liege darin auch eine Sehnsucht und eine Hoffnung, die unser irdisches Vermögen überschritten.

„Man nimmt das Alte immer in das Neue mit, weil man sich selbst mitnimmt, weil man die eigene Geschichte mitnimmt, weil man die Menschen mitnimmt, mit denen man dieses Leben lebt“, so Bischof Wiesemann. Bei diesem Silvester könne einem die Stille unheimlich sein: „Stille kann aber auch die Sinne schärfen, nüchterner und wahrhaftiger im Umgang mit der Wirklichkeit machen.“

Die Welt, die sich selbst so sicher glaubte, habe eine Erschütterung erlebt. Das sei keine neue Erfahrung, sondern in den Jahrhunderten unserer Menschheitsgeschichte immer wieder zu sehen. „Aber haben wir auch etwas von der anderen Seite der Wahrheit wahrgenommen – von dem Leuchten Gottes gerade in dieser Zeit?“, fragte Bischof Wiesemann. Eine Wiedererweckung von Solidarität, große persönliche Leistungen im Gesundheitswesen, in sozialen und caritativen Einrichtungen oder auch der von der überragenden Mehrheit der Gesellschaft mitgetragene Weg aus Vernunft und der Bereitschaft zum Verzicht, seien hier beispielhaft zu nennen: „Wie viele berührende Momente, Gesten, Ideen und Taten hat diese Krise hervorgebracht!“

„Glaube ist nicht das Schönreden der Wirklichkeit, sondern die Eröffnung von Zukunftsräumen. Ohne ihn bliebe nur die halbe Wahrheit übrig“, ist sich Bischof Wiesemann sicher. Abschließend zitierte er den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer: „Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Sopran Angelika Lenter, Christine Rox und Anne Erdmann (Violinen), Ursula Plagge (Viola) und Robert Sagasser (Violone) sowie Domkantor Joachim Weller. Die Leitung übernahm Domkapellmeister Markus Melchiori, die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Da seit dem 27.12 kein öffentlichen Gottesdienste mehr stattfinden, wurde das Pontifikalamt zum Jahresschluss gestreamt.

Bischof Wiesemann stellte das neue Jahr unter den Schutz der Patronin Maria. Die Mutter Gottes wird im Bistum Speyer als Patrona Spirensis besonders verehrt – sie solle die Menschen auch über das Bistum hinaus schützen. Der Bischof wünschte allen Menschen und ihren Familien ein gesegnetes und gutes neues Jahr: „Das Leuchten Gottes begegnet uns jeden Tag neu, manchmal auch nur in einem lächelnden, wohlwollenden oder liebenden Angesicht, einer helfenden Hand oder einer Aufmerksamkeit füreinander“.

Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry
02.01.2021

Kirche

„Corona durchkreuzen“ für einen guten Zweck

Querblech durch die Pfalz: Evangelische Posaunenchöre geben Sommerständchen

Speyer (lk)„Corona durchkreuzen – querblech durch die Pfalz“: unter diesem Motto geben Bläsergruppen evangelischer Posaunenchöre vor Senioren- und Pflegeheimen, auf Plätzen und vor Kirchen in der Pfalz und Saarpfalz Ständchen für einen guten Zweck. Bei den Auftritten werde um Spenden für den Corona-Notfonds der Diakonie Pfalz gebeten, erklärt der Initiator der Aktion, Landesposaunenwart Christian Syperek. Auftakt ist am Samstag, 25. Juli, um 11 Uhr, vor dem Caritas Altenzentrum St. Ulrich sowie um 12.15 Uhr auf dem Turm der Stiftskirche und auf dem Marktplatz in Neustadt. Die offizielle Spendenübergabe findet beim Abschlusskonzert am 23. August um 12.15 Uhr auf dem Domplatz in Speyer statt.

„Ich freue mich sehr über diese wunderbare, gemeinschaftsstiftende Idee“, erklärt Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr. Mit den Spenden werde die Arbeit des Corona-Notfonds der Diakonie Pfalz dort unterstützt, wo sie in der momentanen Situation am nötigsten gebraucht werde. „Mit unserer Aktion ‚Corona durchkreuzen – querblech durch die Pfalz‘ wollen wir vor allem auch älteren, kranken und einsamen Menschen eine Freude machen und zugleich zeigen, dass Musik verbindet und wir auch unter Corona-Bedingungen gemeinsam aktiv sein können“, betont Syperek. Die jeweils halbstündigen sommerlichen Blechbläserkonzerte finden vom 25. Juli bis zum 23. August jeweils samstags und sonntags zwischen 11 Uhr und 12.15 Uhr statt. Das Repertoire reiche vom klassischen Kirchenlied bis zur Popularmusik, so Syperek.

Die weiteren Termine:

  • 26. Juli, Bad Dürkheim: 11 Uhr Alten- und Pflegeheim St. Maria und 12.15 Uhr Kurpark.
  • 1. August, Kaiserslautern: 11 Uhr Diakonissenhaus am Stadtpark und 12.45 Uhr Stiftskirche.
  • 2. August, Homburg: 11 Uhr Haus am Schlossberg und 12.15 Uhr Alter Markplatz oder Christian-Weber-Platz.
  • 15. August, Landau: 10 Uhr Bethesda und 11.30 Uhr Stiftsplatz und Turm der Stiftskirche.

Nach Auskunft von Landesposaunenwart Christian Syperek sind folgende weitere Konzerte geplant: 8. August in Kirchheimbolanden, 9. August in Kusel, 15. August in Bad Bergzabern, 16. August in Pirmasens und 22. August in Ludwigshafen und Frankenthal.

Weitere Informationen erteilt Landesposaunenwart Christian Syperek unter mail@posaunenarbeitpfalz.de

Mehr zum Thema: https://www.evkirchepfalz.de/spenden/

25.07.2020

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird am 1. August 60 Jahre

Seit 2008 Bischof von Speyer – Vielfältiges Engagement auch auf Bundesebene

Speyer – Am 1. August feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann seinen 60. Geburtstag. Seit dem Jahr 2008 steht er an der Spitze des Bistums Speyer, das sich über die Pfalz und den Saarpfalzkreis erstreckt und zu dem rund 500.000 Katholikinnen und Katholiken gehören.

Wiesemann stammt aus dem Erzbistum Paderborn und wurde 1960 im ostwestfälischen Herford geboren. Die Priesterweihe empfing er 1985 in Rom. Nach Kaplansjahren und Promotion war er Pfarrer in Menden-Bösperde und Propst in Brilon. 2002 wurde Wiesemann in Paderborn zum Weihbischof geweiht. Die Berufung zum Bischof von Speyer führte ihn 2008 in den Südwesten Deutschlands.

In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche will Wiesemann den Menschen Halt und Orientierung durch den christlichen Glauben vermitteln. Er sieht die Gesellschaft wie auch die Kirche vor die Aufgabe gestellt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und neue Antworten zu finden. 2015 wurde unter seiner Leitung ein neues Seelsorgekonzept für das Bistum eingeführt. Die bisher 346 Pfarrgemeinden wurden in 70 neuen Pfarreien zusammengeführt. Mit pastoralen Initiativen ist Wiesemann auf konfessionsverbindende Paare, auf Geschiedene und Wiederverheiratete sowie auf homosexuell veranlagte Menschen zugegangen.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hat Wiesemann die diözesane Hilfsaktion „Teile und helfe“ ins Leben gerufen. Zugleich hat er im Bischofshaus selbst eine somalische Flüchtlingsfamilie mit acht Kindern aufgenommen. Sie teilen sich zwar nicht Bad oder Küche, aber sie wohnen Wand an Wand unter einem Dach, neben Wiesemanns Wohnung und über der Kapelle mit Sakristei. „Natürlich machen sie auch mal Krach, ist doch logisch“, sagt Wiesemann. Aber er empfindet ein turbulentes Familienleben als normal, weil er selbst mit mehreren Geschwistern aufgewachsen ist.

Mehrere Diözesanereignisse fanden unter Wiesemanns Verantwortung statt: das 950-jährige Domweihjubiläum 2011, der Ökumenische Kirchentag 2015, das 200-jährige Jubiläum der Neugründung und die Beisetzung von Bundeskanzler Helmut Kohl 2017. Um dem Vertrauensverlust der Kirche, verursacht durch Missbrauchs- und Finanzskandal, etwas entgegenzusetzen, unterstützt der Bischof den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und hat in seinem Bistum 2019 den Visionsprozess „Segensorte“ angestoßen. Ziel der Gespräche ist, nach einer neuen Gestalt von Kirche zu suchen und dabei kreativ über den gewohnten Horizont hinauszudenken. Angesichts wichtiger Entscheidungen in den nächsten Jahren sei es wichtig, „dass wir uns unseren Auftrag noch einmal klarer bewusst machen und darüber nachdenken, wie die Kirche für die Menschen wieder mehr zum Segen werden kann“, so Wiesemann.

Ein zentrales Anliegen ist für ihn die Ökumene. Bundesweit einmalig war 2015 die Unterzeichnung eines Leitfadens für die ökumenische Zusammenarbeit. In der Pfalz machen die beiden Kirchen vieles gemeinsam, in der sozialen Arbeit, der Seelsorge wie auch beim Einsatz für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und globale Gerechtigkeit. „Durch die geographische Übereinstimmung von Bistum und Landeskirche haben wir besonders günstige Rahmenbedingungen. Vieles, was in der Pfalz in den vergangenen Jahren ökumenisch auf den Weg gebracht wurde, hat Vorbildcharakter auch für andere Bistümer und Landeskirchen“, stellt Wiesemann fest, der von 2013 bis 2019 die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen auf Bundesebene geleitet hat.

Beeindruckend ist für viele Gläubige der weite geistige Horizont, der vor allem in den Predigten des Bischofs zum Ausdruck kommt. Hin und wieder unterlegt er sie mit Orgelklängen oder bezieht sie auf ein Lied, egal ob geistlich oder modern. Wiesemann hat auch schon zu „Let it be“ von den Beatles gepredigt. Die Musik spielt für ihn eine wichtige Rolle, daher die Harfe in seinem Bischofswappen.

Wiesemann ist ein offener, zugewandter Mensch, der mit vielen Menschen im Gespräch steht, mit den Gläubigen in den Pfarreien ebenso wie mit Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Seine Stimme hat Gewicht, auch in der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2016 ist er Vorsitzender der Glaubenskommission und zugleich Mitglied der Ökumene-Kommission. Besonderen Wert legt Wiesemann darauf, den christlichen Glauben in Verbundenheit mit der Weltkirche zu leben. So begleitete er 2013 deutsche Jugendliche zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro und leitete 2017 eine Kundschafterreise des Bistums auf die Philippinen.

Für sein Amt als Bischof hat Wiesemann den Wahlspruch „Maior omni laude – Größer als alles Lob“ ausgewählt. Er ist dem eucharistischen Hymnus „Lauda Sion“ des heiligen Thomas von Aquin entnommen und verweist darauf, dass Gott immer größer ist als alle menschlichen Vorstellungen. In den Worten steckt viel Demut, zugleich aber auch die Ermutigung, den Weg als Bischof mit Gottvertrauen weiterzugehen.

Weitere Informationen:

https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof/?print=634

Bistum Speyer
25.07.2020

CAMISSIO CAMP2GO – Abenteuerferien in Landau

Landau – 5 Tage Spaß ohne Ende, XXL Hüpfburgen, actionreiche Spiele und energiegeladene Bühnenshows – das und vieles mehr erwartet Kinder von 6-12 Jahren bei CAMISSIO CAMP2GO im erlebt Forum Landau. Das Angebot ist Bestandteil des Ferienpasses der Stadt Landau und des Landkreises Südliche Weinstraße.

Vom 10. bis zum 14. August wird das mobile Sommercamp in der Er-lebt Kirche zu Gast sein und eines von deutschlandweit 22 Abenteuercamps veranstalten. Neben Spaß und guter Laune werden den Kindern christliche Werte wie Liebe, Respekt, Vergebung und Hoffnung vermittelt und ihnen Wertschätzung entgegengebracht. Außerdem können die Kinder durch die verschiedenen Aktivitäten ihre Begabungen entdecken, ihre Sozialkompetenzen erweitern und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Die Sicherheit und das Wohlergehen der Teilnehmer und Mitarbeiter ist von größter Wichtigkeit. Alle Abläufe und Programminhalte wurden der aktuellen Situation angepasst. Das Konzept beinhaltet Themen wie Mindestabstand, Hygienemaßnahmen, Mundschutz, Verpflegung, Check-in und Abholung. Weitere Informationen finden Sie unter www.camissio.de/covid-19.

Das Camp wir von der Er-lebt Gemeinde veranstaltet und findet im erlebt Forum in der Marie-Curie-Straße 3 in Landau statt. Nähere Infos über CAMISSIO und die online Anmeldung erhalten sie unter www.camissio.de und unter www.landau.feripro.de.

Er-lebt Gemeinde Landau
Christian Bohr
Marie-Curie-Straße 3.
76829 Landau in der Pfalz
E-Mail: christian.bohr@er-lebt.de
www.er-lebt.de
www.facebook.com/er.lebt

Er-lebt Gemeinde Landau
25.07.2020

„Leitung im Team nicht Bedrohung, sondern Chance“

Generalvikar Andreas Sturm nimmt Stellung zum Schreiben der Kleruskongregation

Speyer – Der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm nimmt Stellung zu der Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“, die gestern von der Kleruskongregation des Vatikans veröffentlicht wurde. „Wir sind aktuell dabei, die Instruktion sehr genau zu lesen und sie im Blick auf die pastorale Situation im Bistum Speyer auszuwerten“, erklärt Sturm. Eine Veränderung der Pfarreistruktur stehe im Bistum Speyer derzeit nicht zur Diskussion. Als Ergebnis des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ habe das Bistum die inhaltliche und strukturelle Reform der Pfarreiseelsorge bereits vor fünf Jahren abgeschlossen. „Seitdem sind die 70 neu gebildeten Pfarreien auf einem guten Weg, sich innerlich zu festigen, durch Seelsorgekonzepte neue Schwerpunkte zu bestimmen und immer mehr zusammenzuwachsen“, so Sturm.

Der Priestermangel mache jedoch auch vor dem Bistum Speyer nicht Halt. „Wir müssen wahrnehmen, dass uns zur Leitung der 70 Pfarreien künftig nicht mehr genügend Priester zur Verfügung stehen werden“, betont Sturm im Blick auf den Nachwuchsmangel, der nicht nur die Priester, sondern alle pastoralen Beruf betreffe. Einen „ersten Anlauf, um zu einer Antwort auf diese immer drängendere Frage“ zu kommen, unternehme das Bistum gerade in der Pfarrei Heilig Kreuz in Homburg mit der Entwicklung eines „neues Modells der Leitung und der Hirtensorge“ in einer Pfarrei. In diesem Projekt geht es dem Bistum darum, „an einer Stelle der Diözese einmal versuchsweise eine andere Form der Leitung auszuprobieren und damit Erfahrungen zu sammeln“. Das Kirchenrecht biete in Canon 517 (2) dafür eine verlässliche Grundlage.

Für Generalvikar Sturm ist wichtig, „diesen Schritt sehr umsichtig und im Gespräch mit allen Beteiligten“ zu entwickeln. Daher sei bereits zu Beginn des Jahres eine diözesane Arbeitsgruppe gebildet worden, bestehend aus Vertretern des Bischöflichen Ordinariats, der Pfarrei Heilig Kreuz, des Diözesan-Katholikenrats und der pastoralen Berufsgruppen im Bistum. Sie begleitet die Pfarrei und reflektiere, „wie die in Homburg gemachten Lernerfahrungen gegebenenfalls für weitere Pfarreien im Bistum fruchtbar gemacht werden können“. In diesem Vorgehen sieht sich Sturm durch die Instruktion der Kleruskongregation bestärkt. Auch sie rate dazu, nichts zu überstürzen und Reformen nicht „am grünen Tisch“ zu erarbeiten.

Die Überlegungen der Arbeitsgruppe sind nach den Worten Sturm stark an dem Papier „Gemeinsam Kirche sein“ orientiert, das die deutschen Bischöfe 2015 zur Erneuerung der Pastoral veröffentlicht haben. Die Bischöfe plädieren darin für eine Kirche, die „vom Vertrauen in die Charismen aller Gläubigen“ lebt. Sie fordern zugleich einen Perspektivwechsel: Nicht mehr „das Amt, auch nicht die Gliederung in Kleriker und Laien, sondern die ganze Kirche als heilschaffendes Sakrament Jesu Christi in der Welt“ solle zum Ausgangspunkt der Überlegungen gemacht werden. Die Bischöfe sehen in dem Papier ausdrücklich die Möglichkeit einer gemeinschaftlichen Leitung durch ein Team vor.

Die Arbeitsgruppe zum Thema „Neue Leitungsmodelle“ werde sich mit der Instruktion der Kleruskongregation gründlich auseinandersetzen, kündigt der Speyerer Generalvikar an. Enttäuschend sei für ihn wie auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe, „dass die Versuche der Diözesen, mit dem Priestermangel konstruktiv umzugehen und neue Wege der Seelsorge zu finden, durch die Kleruskongregation so wenig Unterstützung“ erfahre.

Gleichzeitig ist Sturm überzeugt: „Das Modell der Leitung im Team ist keine Bedrohung, sondern eine Chance für die Gemeinden und auch für die Priester.“ Denn Leitung im Team stärke den Zusammenhalt und die Motivation und vereine unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen. „Sie nimmt von den Priestern den Druck, für alles in der Pfarrei zuständig und kompetent sein zu müssen, was in der Praxis häufig mit einem Gefühl der Überforderung verbunden ist.“

Bistum Speyer
25.07.2020

75 Jahre Atomwaffen – (k)ein Auslaufmodell?!

Kostenlose Online-Veranstaltung am 19. August

Ludwigshafen – Anlässlich des 75. Jahrestags des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki laden das Forum Katholische Akademie und pax christi, Internationale Katholische Friedensbewegung, Diözesanverband Speyer, zu einer kostenlosen Online-Veranstaltung am 19. August von 19.30 bis 21 Uhr ein.

Vor 75 Jahren explodierten über Hiroshima und Nagasaki Atombomben – der Beginn eines neuen Kapitels der Kriegsführung. 1987 schien eine Forderung der Friedensbewegung in Erfüllung zu gehen: Die USA und die damalige Sowjetunion beschlossen im INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces) den Abbau atomarer Kurz- und Mittelstreckenraketen. Der kalte Krieg schien beendet. Ein wichtiges Element der europäischen Sicherheitsarchitektur war installiert.

Seit dem 2. August 2019 hat dieser Vertrag keine Gültigkeit mehr. Beide Seiten werfen sich Vertragsbrüche vor. Eine neue geopolitische Lage hat sich entwickelt, indem neue Nuklearmächte wie u. a. China, Pakistan und Indien unabhängig vom INF-Vertrag agieren. Droht ein neues nukleares Wettrüsten? Welche Haltung nehmen die christlichen Kirchen ein?

Zu diesen Fragen informieren und diskutieren mit den Teilnehmenden Thomas Zuche, Politologe und Theologe, Arbeitsgemeinschaft Frieden e. V., Trier, und Horst-Peter Rauguth, Theologe und Politologe, Geistlicher Beirat pax christi Deutschland.

Anmeldung auf der Heinrich Pesch Haus-Website unter https://heinrich-pesch-haus.de/veranstaltun-gen/75-Jahre-Atomwaffen.

Weitere Informationen:
KEB Diözese Speyer
Tel.: 06232 102-180
Katholische Akademie Rhein-Neckar
Tel.: 0621 5999-162

Bistum Speyer
25.07.2020

Zweites Sterbeamt für verstorbenen Altbischof

Kapitelsamt mit Weihbischof Georgens am 26. Juli im Dom zu Speyer – Gedenken an Altbischof Dr. Anton Schlembach

Speyer – Das Kapitelsamt am Sonntag, 26. Juli, 10 Uhr im Dom zu Speyer wird als zweites Sterbeamt für den am 15. Juni im Alter von 88 Jahren verstorben Altbischof Dr. Anton Schlembach gefeiert. Zelebrant der Messe ist Weihbischof Otto Georgens. Musikalisch wird der Gottesdienst von Sängerinnen und Sängern des Domchores, des Mädchenchores und der Domsingknaben gestaltet.

Anmeldungen für den Gottesdienst nimmt das Pfarramt Pax Christi telefonisch unter 06232-102140 oder per Mail an pfarramt.speyer@bistum-speyer.de entgegen. Dabei müssen Name, Adresse und Telefonnummer hinterlassen werden, um später möglicherweise Infektionsketten nachverfolgen zu können. Nach Verfügbarkeit sind auch spontane Gottesdienstbesuche möglich, die namentliche Anmeldung erfolgt dann vor Ort. Der Eingang zum Gottesdienst im Dom geschieht ausschließlich über das Hauptportal. Die behördlich verordneten Hygieneschutzregeln gelten auch im Rahmen der Messfeier.

Bistum Speyer
25.07.2020

Kirche

Die Abreise nach Mallersdorf steht kurz bevor

Schwester Michaele und Schwester Hildeburg kehren nach fast zwölf Jahren im Speyerer Bischofshaus zurück in das Mutterhaus ihres Ordens nach Niederbayern

v.l.: Schwester Hildeburg und Schwester Michaele

Speyer / Mallersdorf – Jetzt heißt es, die Umzugskartons zu packen und Abschied zu nehmen: Nach fast zwölf Jahren kehren Schwester Michaele und Schwester Hildeburg, die sich im Speyerer Bischofshaus um die Hauswirtschaft gekümmert haben, in das Mutterhaus ihres Ordens ins niederbayerische Mallersdorf zurück.

Schwester Hildeburg ist in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden, Schwester Michaele kann noch in diesem Jahr ihren 85. Geburtstag feiern. Sie blicken auf ein erfülltes Arbeitsleben zurück. Schwester Hildeburg war vor ihrem Wechsel in die Pfalz 44 Jahre Lehrerin an einer Berufsfachschule in Ingolstadt. Schwester Michaele hat über 30 Jahre in der Küche des Eichstätter Priesterseminars mitgearbeitet. „Wir wollten noch was tun, nochmal eine neue Aufgabe übernehmen“, haben sie sich gesagt, als sie sich im Dezember 2008 auf den Weg nach Speyer gemacht haben.

Daraus wurden annährend zwölf Jahre, „interessante Jahre mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten und voller Überraschungen“, blicken sie mit Dankbarkeit zurück. Zur Sorge für das Haus und die Küche kam die Mitwirkung bei der Pflege des kleinen Gartens hinter dem Bischofshaus. „Dort haben wir einen Rebstock gepflanzt, der auch noch Trauben tragen wird, wenn wir schon nicht mehr in Speyer sind“, berichtet Schwester Hildeburg. Durch die vielen Gäste war immer viel Leben im Haus. „Die Gäste des Bischofs waren auch unsere Gäste“, war die Grundeinstellung, mit der die beiden Schwestern ihre täglichen Aufgaben angegangen sind. Ein besonders wertvoller Ort im Bischofshaus war für sie die Edith-Stein-Kapelle: Wann immer der Terminkalender des Bischofs es zuließ, haben sie hier morgens die Heilige Messe mitgefeiert.

Der wöchentliche Einkauf von Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt gehörte fest zu ihrem Alltag. „In den Speyerer Geschäften haben wir immer viel Wohlwollen und Sympathie erlebt“, betonen sie. Im Frühsommer haben sie regelmäßig Holunderblüten geerntet und anschließend in ihrer Küche zu Sirup verarbeitet. Bei Ausflügen zum Beispiel auf den Annaberg bei Burrweiler, nach Maria Rosenberg in der Westpfalz oder auf den Odilienberg im Elsass haben sie Erholung gefunden und konnten neue Kraft schöpfen. Mit den Jahren wurden die Wanderungen im Pfälzer Wald zwar etwas weniger, dafür sind sie mit Bischof Wiesemann unter anderem nach Lourdes und Rom gereist, einschließlich einer persönlichen Begegnung mit Papst Franziskus. „Ein solcher Moment ist unvergesslich“, erinnern sich die Schwestern mit einem Leuchten in den Augen.

Überhaupt haben sie in den Jahren im Speyerer Bischofshaus viele hochgestellte Persönlichkeiten kennengelernt, vom Apostolischen Nuntius Nikola Eterovic bis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Beisetzung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Auch das Fest zu 950-jährigen Domweihe, der Ökumenische Kirchentag und das Jubiläum der 200-jährigen Neugründung des Bistums haben sich tief in ihre Erinnerung eingeprägt.

Im Rahmen einer Feier Anfang Juli im Bischofshaus hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den beiden Mallersdorfer Schwestern sehr herzlich für ihren Einsatz gedankt. Vermissen werden Schwester Michaele und Schwester Hildeburg, wenn sie Ende Juli ins Mutterhaus nach Mallersdorf umziehen werden, vor allem die Menschen, die ihnen in den zwölf Jahren in Speyer ans Herz gewachsen sind, aber auch „die Nähe zum Hohen Dom zu Speyer, die festlichen Gottesdienste und das schöne Glockengeläut“. Zugleich freuen sie sich auf den Kontakt zu den rund 150 Mitschwestern, die derzeit in Mallersdorf leben. „Wenn das Heimweh zu groß wird, organisieren wir einfach eine Portion Saumagen. Den kennt man nämlich auch in Niederbayern“, sagen die Schwestern mit einem verschmitzten Lächeln.

Bistum Speyer
19.07.2020

X:PEDITION Kita – Gemeinde neu denken

Suche nach neuen Ausdrucksformen von Kirche – Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt das Projekt mit 7.000 Euro

Speyer – Mit sechs katholischen Kindertagesstätten hat Anfang Juli das innovative Projekt „X:PEDITION Kita“ begonnen. Träger ist das Bistum Speyer, gefördert wird das Projekt vom Bonifatiuswerk. Es will Kindertagesstätten als Orte von Glaubenserfahrung und –weitergabe weiterentwickeln. „Wir wollen am Kita-Ort neue Formen von Gemeinde entwickeln, die in den Kontext junger Familien passen. Wir wollen miteinander lernen, wie die Grundvollzüge der Kirche, wie Verkündigung der Frohen Botschaft, Feier des Glaubens, Nächstenliebe und Gemeinschaft eine Kita als Gemeinde prägen können. Und wir wollen erproben, wie das Zusammenspiel von Kita-Gemeinde und Territorial-Pfarrei funktioniert“, erklärt Felix Goldinger, Referent für missionarische Pastoral im Bistum Speyer, die Ziele des Projekts. Ihm sei klar, dass die „X:PEDITION“ nur mit Beteiligung der Kinder, ihrer Bezugspersonen und den direkten Nachbarn im Umfeld der Kitas funktioniere.

Vertreter der Kita Don Bosco & Kita St. Christophorus in Speyer. (Foto: Bistum Speyer)

Die „X:PEDITION Kita“ wird mit 7.000 Euro vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken gefördert, das durch sein neues bundesweites Förderprogramm „Räume des Glaubens eröffnen“ innovative missionarische Projekte finanziell und evaluativ unterstützt und in der Vernetzungsarbeit begleitet.

Seit längerem denken Haupt- und Ehrenamtliche im Speyerer Bistum mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann über Gemeinschaftsformen nach, die die etablierten Formen von Kirche ergänzen können. Dabei entstand die Idee, Kindertagesstätten über ihre institutionelle Dienstleistung hinaus als Gemeinde zu denken.

In der Kita St. Elisabeth in Lingenfeld. (Foto: Bistum Speyer)

Folgende Kindertagesstätten sind mit der Übergabe des Logbuchs der „X:PEDITION“ gestartet: Kita St. Elisabeth in Lingenfeld, Kita St. Markus in Reinheim, Kita St. Josef in Offenbach, Kita St. Norbert in Kaiserslautern, Kita Don Bosco und Kita St. Christophorus in Speyer. Initiatoren und Mitwirkende hoffen, die Funktion der Kindertagesstätte über das bisherige und gewohnte Angebot hinaus zu weiten: hin zu einer Gemeinde, die die Sorgen, Nöte, aber auch Bedürfnisse und Interessen der Menschen vor Ort im Blick hat.

In der Kita St. Josef in Offenbach. (Foto: Bistum Speyer)

„Es wäre großartig, wenn wir in eineinhalb Jahren erkennen, dass sich neue Gemeindeformen im Kontext Kita in unserem Bistum entwickeln“, beschreiben Goldinger und Herbert Adam, Referent für Seelsorge in Kindertageseinrichtungen, die Initiative.

Mehr zum Förderprogramm des Bonifatiuswerkes

In der Kita St. Markus in Reinheim. (Foto: Bistum Speyer)

Mit dem Förderprogramm „Räume des Glaubens eröffnen“ sucht und fördert das Bonifatiuswerk innovative missionarische Projekte in ganz Deutschland und stellt sich so den aktuellen gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen und Herausforderungen. Ziel ist es, innovative Projekte ausfindig zu machen, die die Lebenswelt der Menschen mit dem Evangelium zusammenbringen. Als Unterstützung bietet das Hilfswerk seinen Partnern finanzielle Förderung zur Verwirklichung der eigenen Projekte, Vernetzung mit anderen innovativen Projektgruppen, evaluative Begleitung und Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit.

Herbert Adam (li) und Felix Goldinger (re) bei der Auftaktveranstaltung X:PEDITION in der Kita St. Norbert in Kaiserslautern. (Foto: Bistum Speyer)

Interessierte erreichen den Projektverantwortlichen Daniel Born unter 05251 2996-26 oder unter daniel.born@bonifatiuswerk.de.

Text: Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken Foto: Bistum Speyer
19.07.2020

„Nordlichter“ zu Gast in der Stiftskirche

Hochkarätige Musiker aus Norwegen, Dänemark und Schweden präsentieren bis September Konzerte in der Kirche beim Neustadter Orgelsommer.

Neustadt / Speyer (lk) – „Lichter am Horizont“ erleben die Gäste des Neustadter Orgelsommers in diesem Jahr in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist es in Zeiten der Corona-Pandemie eine Ehre, dass hochkarätige Musiker und Musikerinnen aus ganz Europa wieder Live-Konzerte vor Publikum geben. Zum anderen stehen die „Lichter am Horizont“ für die Nordlichter am skandinavischen Himmel.

Unter dem Titel „Nordlichter“ tritt die Mehrheit der Gastorganisten, Sopranistinnen, Kirchenmusiker und Spezialistinnen für nordeuropäische Musik aus Norwegen, Dänemark oder Schweden bei der Veranstaltungsreihe auf. Bis zum Abschlusskonzert am 6. September präsentieren sie sich in sieben weiteren Konzerten.

Am kommenden Sonntag, 19. Juli 2020, um 18 Uhr wird der Trondheimer Domkantor und -organist des berühmten Nidarsosdoms, Magne Draagen, ein Solokonzert geben. Unter dem Titel „Melodien, Tänze und Variationen“ spielt Draagen Werke aktueller norwegischer Komponisten bis hin zu deutschen Tänzen des Frühbarocks. Mit dem Repertoire von Buxtehude, Praetorius, Kerll, Byrd, Böhm, Karlsen, Hægeland und Gangfløt zeigt der Norweger die kunstvollen Möglichkeiten an der Orgel.

Organisator des bewährten Neustadter Orgelsommers ist das Protestantische Dekanat Neustadt an der Weinstraße in Kooperation mit dem städtischen Kulturamt. Die Konzerte finden unter der Leitung des Neustadter Bezirkskantors, Simon Reichert, sowie unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Marc Weigel und Oberkirchenrat Manfred Sutter statt.

Laut Reichert wird insbesondere die Musik Dietrich Buxtehudes und seines Umfelds im Mittelpunkt stehen. „Dabei hören wir nicht nur Orgelmusik, sondern auch seine Instrumental- und Vokalwerke, die er als hoch angesehener und finanziell unabhängiger Organist in Helsingborg, Helsingør und Lübeck als freier Künstler schaffen konnte“, erklärt der künstlerische Leiter. Daneben gäbe es Werke von Komponisten, die in Skandinavien wirkten, beispielsweise Matthias Weckmann, Heinrich Schütz, Johann Lorentz oder die Familie Düben. „Dazu erklingt Musik aus einer der berühmtesten Bibliotheken Nordeuropas, der Musiksammlung der Universität Uppsala. Mit Chor- und Orgelwerken rund um die Ostsee aus dem 20. und 21. Jahrhundert, aufgeführt vom Neustadter Vokalensemble, wird der Orgelsommer 2020 seinen Abschluss finden“, so der Bezirkskantor.

Der Eintritt kostet zwischen 15 und 25 Euro. Der Vorverkauf findet in der Neustadter Bücherstube statt (Landauer Straße 5, Telefon 063 21-22 35). Kartenreservierung ist per E-Mail an dekanat.neustadt@evkirchepfalz.de möglich.

19.07.2020

Kommunikation und Organisation gehen Hand in Hand

Sabrina Dietl und Manuela Gerhard verstärken das Team von Kanzleidirektor Wolfgang Jochim

v.l.: Manuela Gerhard und Sabrina Dietl

Speyer – Das Bischöfliche Ordinariat hat zwei neue Mitarbeiterinnen: Sabrina Dietl und Manuela Gerhard sind seit kurzem persönliche Referentinnen von Kanzleidirektor Wolfgang Jochim, dem Hauptabteilungsleiter der Zentralstelle, und nehmen diese Aufgabe jeweils mit halber Stelle wahr.

Aus Berlin ist Sabrina Dietl mit ihrer Familie in die Pfalz gekommen. Sie hat in Potsdam und Berlin Germanistik und Geschichte studiert und war nach ihrem Studium als Referentin der Universität Potsdam für das Berufungsmanagement, die Unterstützung neu zugezogener Professorinnen und Professoren sowie die Betreuung der Absolventen verantwortlich. Die Mischung aus Kommunikation und Organisation hat sie auch an ihrer neuen Stelle gereizt. „Ich stehe gern mit vielen Menschen in Kontakt“, betont Sabrina Dietl im Blick auf ihren bisherigen Lebens- und Berufsweg.

Bei Manuela Gerhard war es der Wunsch, sich nochmal ein neues Berufs- und Arbeitsfeld zu erschließen, der sie zum Bischöflichen Ordinariat geführt hat. Die Speyerin hat eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert und sich an der Fachhochschule Stuttgart zur Betriebswirtin qualifiziert. Ihre Berufserfahrung als Kundenberaterin in einer Speyerer Bank kommt ihr auch bei der neuen Aufgabe im Bischöflichen Ordinariat zugute. „Kundenorientierung und ein guter Service spielen auch für die Kirche eine zunehmend wichtige Rolle“, ist Manuela Gerhard überzeugt.

Beide bringen den Blick von außen in ihre neue Aufgabe mit. „Die Kirche bietet – auch wenn das nicht allen immer bewusst ist – sehr gute Arbeitsbedingungen“, haben sie in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit festgestellt. Sie schätzen insbesondere das Vertrauen in die Mitarbeiter und das Entgegenkommen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Die Zusammenarbeit im Bischöflichen Ordinariat ist sehr kollegial. Wir sind überall auf offene Ohre und offene Türen gestoßen“, berichten sie übereinstimmend.

Ein weiterer Pluspunkt ist aus ihrer Sicht, dass die Stelle der persönlichen Referentin neu geschaffen wurde und sie bei der Ausgestaltung eigene Stärken und Ideen einbringen können. „Der Kanzleidirektor hat ein sehr breites Spektrum an Aufgaben, das macht es auch für uns interessant.“ Durch das Corona-Krisenmanagement und die Organisation der Beisetzung von Bischof Schlembach waren direkt zwei große Teamaufgaben zu bewältigen. „So konnten wir viele Kolleginnen und Kollegen kennenlernen und haben im Ordinariat schnell Fuß gefasst“, ziehen sie eine positive erste Bilanz. Sabrina Dietl widmet sich aktuell den Themen Jobticket und Beschwerdemanagement, für Manuela Gerhard steht derzeit die Haushaltsplanung im Vordergrund.

Die beiden Frauen teilen sich ein Büro im Hauptgebäude des Bischöflichen Ordinariats in der Kleinen Pfaffengasse. Das ermöglicht schnelle Absprachen – und bewährt sich auch in Situationen, wenn pfälzische Redewendungen bei der Neu-Pfälzerin Sabrina Dietl noch für Unverständnis oder Fragezeichen sorgen. „Die Übersetzung folgt dann postwendend vom Schreibtisch gegenüber“, erzählen beide mit einem herzhaften Lachen.

Bistum Speyer
19.07.2020

Protestantisches Gedächtnis der Pfalz

Mit einer neuen Webseite präsentiert sich das Zentralarchiv der Landeskirche zum 90. Jahrestag des Bestehens. Herausforderung der kommenden Jahre ist die Digitalisierung.

Speyer (lk)Zirka 5.500 Regalmeter Unterlagen, davon 312 Pfarrarchive, 20 Dekanatsarchive und 189 Nachlässe – all diese Schätze bewahrt das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz auf. In diesem Jahr feiert das „Protestantische Gedächtnis der Pfalz“ sein 90. Jubiläum.

Am 27. Mai 1930 ordnete der Landeskirchenrat an, dass sämtliche Pfarrämter ein Verzeichnis ihrer älteren Akten bis 1860 erstellen sollten. Denn: Unsachgemäße Aufbewahrung führte dazu, dass Schriftgut verlorenging. Mit dieser Neuerung war das heutige Zentralarchiv gegründet. Durch die Trennung von Kirche und Staat hatte man erkannt, dass Unterlagen gesichert werden müssten, um kirchliche Rechte zu gewährleisten und um die Vergangenheit zu erforschen.

Gabriele Stüber, die das Zentralarchiv seit 1992 leitet, erklärt dessen Bedeutung: „Verwaltung und Öffentlichkeit nutzen den Informationsspeicher des Archivs, bei Rechtsfragen ebenso wie für komplexe Forschungsvorhaben oder die Suche nach Vorfahren“, so die promovierte Historikerin. Für die Familien- und Ahnenforschung (Genealogie) eignen sich die im Zentralarchiv gesammelten Kirchenbücher, in denen Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen schriftlich niedergelegt sind. Laut Stüber mache das Archiv auf seine vielfältigen Unterlagen in Presse, Fachliteratur und im Netz aufmerksam.

In den letzten Jahren wurden die Online-Zugangsmöglichkeiten weiter ausgebaut: Seit 2004 werden beispielsweise alle neuen Funde ins Netz gestellt. Von Zuhause aus können Nutzerinnen und Nutzer im Kirchenbuchportal Archion (www.archion.de) und dem Archivportal www.zentralarchiv-speyer.findbuch.net recherchieren. Neben den historischen Unterlagen ist das Archiv auch für die laufende Registratur in der Verwaltung zuständig, die immer digitaler wird. „Die Langzeitarchivierung von elektronisch erzeugten Unterlagen ist eine Herausforderung für alle Archive. Mit der IT-Abteilung und im bundesweiten Archivverbund gehen wir sie an“, sagt Stüber. Verwaltungshilfen für kirchliche Dienststellen stellt das Archiv im landeskirchlichen Intranet bereit. Für noch mehr Übersichtlichkeit habe das Zentralarchiv nun für externe Nutzungen die neue Webseite unter www.zentralarchiv-speyer.de geschaltet.

Auch international stößt die Einrichtung mit dem Archiv der Ostasienmission und den Kirchenbüchern auf Interesse. Allerdings macht dem Archivteam die anhaltende Abgabe von Akten zu schaffen. Stüber: „Aufgrund geringer Personalressourcen werden Projektmittel eingeworben, um die Massen von Dokumenten zu bewältigen, die regelmäßig eingehen.“ Daneben sei immer auch die Unterbringung ein Thema: „Die Garantie einer sachgerechten und dauernden Aufbewahrung sind Magazine mit den dafür notwendigen Eigenschaften wie Raumklima und Ausstattung“, so die Archivdirektorin. Fortbildungen und Beratungen für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Beschäftigte aus der Verwaltung garantieren, dass gut geführte Akten abgeliefert werden.

Stübers Fazit nach 90 Jahren des Bestehens: „Archive sind Garanten der Erinnerungskultur, auch bei dunklen Kapiteln der Geschichte. Das Werk ‚Protestanten ohne Protest‘ von 2016 ist ein Meilenstein in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Die Begleitung von Jubiläen wie das Unionsgedenken 2018 ist ebenso Teil des Aufgabenspektrums wie die Betreuung pfarramtlicher Festschriften. Zur Dienstleistung gehören Wanderausstellungen wie ‚Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten‘ oder ‚Konfirmationszeiten'“, so die Archivdirektorin.

Hintergrund: Im Zentralarchiv der Landeskirche lagern rund 5.500 Kirchenbücher aus protestantischen Pfarrämtern sowie 10.000 Archivkartons mit 312 Pfarrarchiven von Albersweiler bis Zweibrücken. Ein Lesesaal lässt Forschung, Begegnung und Austausch mit anderen Nutzern zu. Wer nicht vor Ort sein kann, kann digital suchen und lesen im Kirchenbuchportal Archion www.archion.de sowie dem Archivportal www.zentralarchiv-speyer.findbuch.net.

Der Lesesaal ist Dienstag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Während der Corona-Pandemie ist eine Anmeldung erforderlich. Telefon 06232/667-180 oder E-Mail zentralarchiv@evkirchepfalz.de
https://www.zentralarchiv-speyer.de/

19.07.2020

Dr. Jens Henning wird leitender Pfarrer in Dudenhofen

Dudenhofen – Pfarrer Dr. Jens Henning, derzeit Religionslehrer und Schulseelsorger am Johanneum in Homburg, übernimmt zum 1. Oktober dieses Jahres die Leitung der Pfarrei Heilige Hildegard von Bingen in Dudenhofen. Er folgt auf Pfarrer Josef Metzinger, der zum 1. Oktober in die Pfarrei Heiliger Philipp der Einsiedler nach Göllheim wechselt.

Jens Henning (41) stammt aus Herxheim und wurde im Jahr 2013 von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom zum Priester geweiht. Nach seiner Weihe war er Kaplan in Bexbach und wechselte 2017 als Religionslehrer und Schulseelsorger an das Gymnasium Johanneum in Homburg. Zu Jahresbeginn hat er zusätzlich die Administration der Pfarrei Heilig Kreuz in Homburg übernommen.

Bistum Speyer
19.07.2020

Kirche

Der Sommer am Dom zu Speyer

Angebote und Möglichkeiten für Besucher während der Corona-Pandemie

Domführung mit Maske – Domführer Franz Dudenhöffer bei einer öffentlichen Führung durch die Kathedrale
© Domkapitel Speyer / Foto: Klaus Landry

Speyer – Wo für viele der Urlaub in der Heimat stattfindet, ist der Dom zu Speyer ein beliebtes Reiseziel. Die größte romanische Kathedrale der Welt bietet auch mit Sicherheitsabstand genug Platz für viele Besucher, Türgriffe werden regelmäßig desinfiziert, Führungen und sogar Turmbesteigungen sind wieder möglich. Auf Grund der Schutzmaßnahmen, sind Mundschutz und Mindestabstand auch im Dom Pflicht, Turm und Kaisersaal sind zunächst ausschließlich an den Wochenenden zugänglich und es kann beim Turmaufstieg zu Wartezeiten kommen.

Führungen, Audioguides und persönliche Ansprechpartner

Öffentliche Führungen bieten Einzelbesuchern oder Paaren die Möglichkeit, den Dom genauer kennen zu lernen. Sie finden in der Regel samstags um 11 Uhr und um 14 Uhr statt. Gruppen können vorab eine Führung buchen. Durch elektronische Gruppenführungssysteme kann ausreichend Abstand zu den anderen Besuchern und zum Domführer gewahrt werden, ohne dass die Verständlichkeit der Ausführungen darunter leidet. Für Erwachsene und für Kinder die den Dom spontan besuchen, gibt es interessante und spannende Hörtouren mit dem Audioguide. Sowohl die Gruppenführungssysteme als auch die Audioguides werden sorgfältig desinfiziert. Jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag ist der Dom-Besucherdienst vor Ort und steht für Gespräche oder besondere Anliegen zur Seite. Informationen zum Dom, Tickets und Souvenirs erhalten Besucher in der Dom-Info im südlichen Domgarten. Speziell für Kinder gibt es dort einen Kinderführer in Quizform, herausgegeben vom Dombauverein, der zu einer spannenden Entdeckungsreise durch die Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte einlädt.

Musik im Dom

Nach der Corona-bedingten Zwangspause werden die Gottesdienste in den Sommermonaten alle in besonderer Weise musikalisch gestaltet. Kleine Chorgruppen mit Sängerinnen und Sängern des Domchores, des Mädchenchores und der Domsingknaben bereichern mit ihrem Gesang die sonntäglichen Kapitelsämter. Auch die Abendmessen an den Sonntagen werden mit kleinen Gruppen von Sängerinnen und Sängern der Dommusik gestaltet, da kein Gemeindegesang gestattet ist. Nähere Informationen zur musikalischen Gestaltung der Gottesdienste finden Sie unter www.dom-zu-speyer.de (>Dommusik>Musik im Gottesdienst).

Der Dom zu Speyer in der goldenen Abendsonne
© Foto: Speyer 24/7 News / Daniel Kemmerich

Patronatsfest

Ein besonderer Tag für Dom und Bistum ist das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August: dann wird das Patrozinium und Hauptwallfahrtsfest des Speyerer Doms gefeiert. Um 10 Uhr zelebriert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein Pontifikalamt und um 16.30 Uhr eine Pontifikalvesper. Um 20.30 Uhr findet eine Marienfeier statt, bei der Diakon Paul Nowicki predigt. Daran schließt sich eine Lichterfeier ohne Prozession aber in Form einer besonders gestalteten Andacht an. Anmeldungen für alle Gottesdienste nimmt das Pfarramt Pax Christi telefonisch unter 06232-102140 oder per Mail an pfarramt.speyer@bistum-speyer.de entgegen. Das Pontifikalamt wird live auf den Websites und Social-Media-Präsenzen von Dom und Bistum übertragen.

Heiligenfeste

Im Juli und August häufen sich die Heiligenfest am Dom zu Speyer. Allen voran das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August – das Patronatsfest von Dom und Bistum. Die Gedenktage von zwei weiteren heiligen Frauen werden im August gefeiert: die heilige Afra am 7.8. und die heilige Edith Stein am 9.8. Die heilige Afra war eine frühchristliche Märtyrerin, ihr ist die Kapelle auf der Nordseite geweiht, die in diesem Sommer gründlich saniert wird.
Edith Stein, die in eine jüdische Familie geboren wurde, konvertierte später zum Christentum und arbeitete eine Zeit lang an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer. Als Jüdin und Christin wurde sie 1942 in Auschwitz ermordet. An sie erinnern eine Reliquie und Gedenktafeln in der Doppelkapelle des Doms. Papst Johannes Paul II., der Edith Stein zuerst selig und dann heilig sprach, ernannte sie zur Mitpatronin Europas. Drei männlichen Heiligen, die für den Dom eine besondere Bedeutung haben, sind Portale des Doms gewidmet: dem heiligen Benno von Osnabrück (28. Juli), dem  heiligen Papst Stephan (2. August) und dem heiligen Bernhard von Clairvaux (20. August).

Text: Bistum Speyer Foto: (1) Domkapitel Speyer / Klaus Landry; (2) Speyer 24/7 New, dak
14.07.2020

„MahlZeit“: Bedürftige in Speyer dürfen wieder gemeinsam tafeln

Kirchenpräsident Christian Schad hat bei seinem Besuch die soziale Einrichtung gewürdigt.

v.l.: Markus Jäckle, Christian Schad, Barbara Harfenmeister, Monika Ahnert, Angelika Dick, Franz Dennhard, Gisela Deffert

Speyer (lk) – Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Doch immer mehr Menschen in Deutschland sind auf die sogenannten Tafeln angewiesen, bei denen Bedürftige kostenfrei oder gegen ein kleines Entgelt eine warme Mahlzeit erhalten. Die Corona-Pandemie hat diese sozial-diakonische Arbeit erschwert. Einrichtungen mussten vorübergehend schließen. Anfang Juli konnte die „MahlZeit“ in den Räumen der Gedächtniskirchengemeinde in Speyer ihre Gäste wieder am Tisch begrüßen, wenn auch mit Abstand. Kirchenpräsident Christian Schad besuchte die Einrichtung und würdigte die Initiative.

„Es ist im wahrsten Sinne Leib- und Seelsorge, die hier geschieht“, zeigte sich Kirchenpräsident Schad beeindruckt, der am 10. Juli mit Gästen und dem Helferteam im Martin-Luther-King-Haus das Gespräch suchte. „Christliche Nächstenliebe wird hier spürbar, mit allen Sinnen“, stellte er fest. Bei Pasta, Putengulasch und Gemüse, vorbereitet in der Kantine der Diakonissen Speyer, trafen sich rund 20 Gäste an den Kopfenden der Tische, um zu essen und sich auszutauschen. Viele der Besucher sind Stammgäste. Zu ihnen gehören Menschen jeden Alters, Minijobber, Hartz-IV-Empfänger, Senioren mit schmaler Rente oder auch Alleinerziehende.

„Armut hat viele Gesichter. Wir kontrollieren nicht, wer wie bedürftig ist, das ist Teil des Konzepts, ebenso wie der Beitrag von einem Euro pro Person“, erläuterte Hausherr und Dekan Markus Jäckle, „es geht um Würde, nicht um Almosen“. Neben dem diakonischen zähle auch der seelsorgerliche Aspekt. Viele alleinstehende Ältere freuten sich darüber, nicht solo zu Hause am Tisch zu sitzen. Austausch und gegenseitige Beratung seien wichtig. Das Gespräch empfinden auch die Ehrenamtlichen im Helferteam als wesentlich. „Viele haben ihr Leben lang geschuftet und doch kein Auskommen“, beklagte Gisela Deffert aus Hockenheim, „gut, wenn ihnen wenigstens jemand zuhört“.

v.l.: Im Gespräch Christian Schad und Gudrun Moosbrugge

Auch Franz Dennhard aus Speyer empfindet sein Engagement als bereichernd. In den Monaten des Lockdown teilte er unter anderem die „MahlZeit to go“ aus. An der Tür des Speyerer Cafe´s Maximilian konnte in den Monaten März bis Juni zumindest eine kalte Speise mitgenommen werden. Die Anwesenden zeigten sich indes erleichtert, dass derzeit wieder gemeinsam gegessen und geplaudert werden kann. „Ich bin berührt von der Offenheit, all den Lebensgeschichten mit Brüchen und hart erkämpften Neuanfängen“, meinte Kirchenpräsident Schad nach intensiven Gesprächen mit den Gästen. Er dankte ausdrücklich den Initiatoren, stellvertretend Dekan Markus Jäckle und dem Helferteam, für das langjährige und segensreiche Engagement.

Hintergrund:

Die MahlZeit ist eine Initiative der Protestantischen Gesamtkirchengemeinde Speyer, der Diakonissen Speyer sowie der Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde. Sie ist seit Januar 2008 aktiv und besteht derzeit aus einem 35-köpfigen Helferteam.
Vier bis fünf Ehrenamtliche versorgen jeweils zwischen 30 bis 50 Menschen mit einem warmen Mittagessen. Im Gemeindehaus der Gedächtniskirchengemeinde wird montags, dienstags, donnerstags und freitags (in den Sommerferien nur dienstags und freitags) zwischen 11.30 Uhr und 12.45 Uhr eine Mahlzeit angeboten. Reste dürfen mit nach Hause genommen werden. Die Kosten bei etwa 40 Essen am Tag betragen monatlich rund 3.200 Euro. Abzüglich der Zuschüsse der drei Träger sowie dem Eigenanteil von 1 Euro der Gäste, verbleibt monatlich ein Betrag von etwa 2.000 Euro, der durch Spenden finanziert werden muss.

Spendenkonto und Informationen unter www.mahlzeit-speyer.de

Text: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ, (Protestantische Landeskirche) Foto: Landeskirche (Klaus Landry)
14.07.2020

Thomas Stephan übernimmt Leitung der Abteilung „Lernkultur und Schulseelsorge“

Verantwortlich für sechs Referate mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Speyer – Am 1. August wird der Diplom-Theologe Thomas Stephan die Leitung der Abteilung „Lernkultur und Schulseesorge“ in der Hauptabteilung „Schulen, Hochschule, Bildung“ im Bistum Speyer übernehmen. Stephan sieht sich in seinem neuen Amt als Brückenbauer zwischen einer sich ständig weiter entwickelnden Gesellschaft und der Kirche, zwischen Menschen und Institutionen. „Wir leben in einer Zeit, wo Brücken eingerissen werden und daher ist es gerade auch ein Auftrag von Kirche, Brücken zu bauen“, sagt Stephan. „Wir müssen uns bei dem, was wir tun, mit anderen vernetzen. Nur binnenkirchlich zu denken, reicht nicht.“

Der 49-Jährige stammt aus Bobenheim-Roxheim, wo er sich als Kind und Jugendlicher bei den Messdienern in der Pfarrei St. Maria Magdalena engagierte. Nach seinem Abitur 1991 am Albert Einstein Gymnasium in Frankenthal absolvierte er einen einjährigen Grundwehrdienst. Anschließend studierte er Theologie in Mainz und Innsbruck. Nach fünf Jahren als Pastoralreferent in St. Ingbert und Kandel wechselte er 2004 als Militärseelsorger nach Bruchsal. Neben seinem Einsatz als Lehrer für „lebenskundlichen und berufsethischen Unterricht“ für die Soldaten war er dort vor allem als Seelsorger gefragt. „Es war die Afghanistanzeit, in der die Themen ‚Verwundung, Tod und Sterben‘ ständig präsent waren“, erklärt Stephan. Er begleitete Soldaten und ihre Angehörigen vor und nach den Einsätzen in dem südasiatischen Staat und kümmerte sich um Traumatisierte. Seit 2005 ist er auch Notfallseelsorger im Bistum.

2012 wechselte Stephan in den Schuldienst und unterrichtete Religion am Goethe Gymnasium in Germersheim und am Gymnasium in Edenkoben. „Ich habe immer gern unterrichtet und den Diskurs mit anderen Menschen gesucht“, so Stephan. Das Thema „Tod und Sterben“ ließ ihn jedoch auch in der Schule nicht los. Er absolvierte weitere Fortbildungen dazu und arbeitete als Dozent für Trauer und Krisenseelsorge am Institut für Lehrerfortbildung und in diözesanen Bildungshäusern.

Vor drei Jahren übernahm er die Aufgabe als Referent für Schulpastoral mit dem Schwerpunkt Krisen- und Trauerseelsorge, die er auch in der neuen Position weiterführt. „Für mich ist dabei die Kooperation mit anderen Stellen wie zum Beispiel dem Schulpsychologischen Dienst und der Schulsozialarbeit sehr wichtig, denn ich bin überzeugt davon, dass wir Krise und Trauer nur im Team bewältigen können“, betont Stephan.

Zur Abteilung „Lernkultur und Schulseesorge“ gehören die Referate „Allgemeine Pädagogik und Ganztagsschularbeit“, „Schulseelsorge an staatl. Schulen, Krisen- und Trauerseelsorge“, „Globales Lernen“, „Interreligiöse und interkulturelle Bildung“, „Sexualpädagogik und MFM-Zentrale“ sowie „Medienethik und digitales Arbeiten“ und die Medienstellen und Filmarbeit des Bistums Speyer.

Kontakt:

Bischöfliches Ordinariat
Hauptabteilung „Schulen, Hochschule, Bildung“
Abt. Lernkultur und Schulseelsorge
Thomas Stephan, Dipl.-Theol.
Tel: 06232 102 217
E-Mail: lernorte@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
14.07.2020

MITleuchten. Kampagne zu den Kirchenwahlen mit „Citylights“

In Kaiserslautern werben Pfälzer Presbyter mit Ausstrahlung.

Speyer (lk)Meist werden sie nebenbei und doch neugierig angeschaut, beim Warten am Bus, an der Ampel oder dem Zebrastreifen: Citylights. Die Werbetafeln mit Hintergrundbeleuchtung sind Hingucker. Vom 7. bis 20. Juli sind in Kaiserslautern Botschafterinnen und Botschafter der Evangelischen Kirche der Pfalz zu sehen. Die innovative Werbekampagne richtet sich bewusst an Kirchendistanzierte.

Die abgebildeten „Models“ sind alle echt. Das heißt, sie sind aktiv im Presbyterium, im Leitungsgremium ihrer Kirchengemeinde. Die sechs Frauen und Männer aus Regionen der Pfalz und Saarpfalz werben für die kommenden Kirchenwahlen zum Presbyterium am ersten Advent 2020. Unter dem Motto MACHMITMACHMUT werden am 29. November 2020 neue „MITbestimmer“ und „MUTmacherinnen“ in 401 Kirchengemeinden gewählt. Angesichts der Corona-Krise wird erstmalig eine reine Briefwahl stattfinden. Die Suche nach Kandidierenden läuft ebenfalls unter erschwerten Bedingungen, „auf Abstand“, bis zum 4. Oktober. „Krisenzeiten fordern auch uns als Kirche heraus, andere Wege zu gehen“, meint Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, die in Kaiserslautern lebt, „ich wurde beim Einkaufen von Adam Lockhart angestrahlt und musste selbst lächeln. Wir zeigen Gesicht auf den Citylights und mit all denen, die vor Ort ehrenamtlich engagiert sind. Wie viel kreative Kraft in unseren Gemeinden steckt, haben die vergangenen Monate gezeigt“. Gerade in Zeiten der Krise, auch der Krise der Institutionen, sei es wesentlich, Menschen Mut zu machen. Wer sich einbringe, könne die Kirche der Zukunft mitgestalten. „Wir werden gemeinsam neu lernen, nicht nur auf Zahlen zu sehen, sondern auf das, was zählt“, resümiert Oberkirchenrätin Wüst.

Hintergrund:

Die Pfälzer Landeskirche ist in reformatorischer Tradition presbyterial-synodal verfasst, das heißt, sie baut sich demokratisch von „unten nach oben“ auf. Alle sechs Jahre finden in den Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) die „Wahlen zum Presbyterium“ statt. Das Presbyterium entscheidet als Leitungsorgan über alle Aufgaben und Ausgaben der Kirchengemeinde. Es setzt sich zusammen aus den gewählten Ehrenamtlichen und den Hauptamtlichen – der Pfarrerin oder dem Pfarrer. Wahlberechtigt sind Kirchenmitglieder ab 14 Jahren, wählbar alle ab 18 Jahren. Rund 450.000 Mitglieder in 401 Kirchengemeinden auf dem Gebiet der Pfalz und Saarpfalz sind zur Wahl von etwa 3.000 Sitzen in den Presbyterien aufgerufen. Aus deren Reihen werden anschließend Mitglieder in die 15 Bezirkssynoden der Kirchenbezirke und in die Landessynode gewählt.

Text: EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ, (Protestantische Landeskirche) Foto: Vivien Frieß, ANTARES
14.07.2020

Den Menschen Mut machen

Zwei Vikare starten den Vorbereitungsdienst für das Pfarramt in der Landeskirche.

Speyer (lk)Zwei junge Theologen haben am Mittwoch ihre Ernennungsurkunden als Vikare von Oberkirchenrätin und Personaldezernentin Marianne Wagner erhalten. Julian Kiefhaber und Julian Kraul beginnen Mitte Juli den zweieinhalbjährigen Vorbereitungsdienst als zukünftige Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Oberkirchenrätin Wagner überreichte die Urkunden im Landeskirchenrat in Speyer. Sie zeigte sich sehr erfreut über die beiden Vikare, über ihr bestandenes Examen und den neuen Lebensabschnitt. „Das ist ein Grund zur Freude“, sagte die Personaldezernentin der pfälzischen Landeskirche den jungen Theologen. Es sei allerdings schade, dass in diesem Jahr nur zwei Kandidaten in den Dienst starten würden. „Mehr Kandidatinnen und Kandidaten werden in Zukunft gebraucht“, so Wagner. Mit Sorge betrachte sie die sinkenden Mitgliederzahlen, obwohl Haupt- und Ehrenamtliche sich stark engagierten.

Doch die Oberkirchenrätin fand hierzu ermutigende Worte: „Christus ist der Urgrund der Freude, nicht das, was wir geleistet haben. Die Menschen brauchen diese Ermutigung und den Hinweis auf die Quelle unserer Hoffnung“, sagte sie. Diesen Mut sollen die zukünftigen Pfarrer auch in schwierigen Zeiten in die Dörfer und Städte der Pfalz und Saarpfalz hinaustragen. „Christus geht voran – und er geht mit“, gab Wagner den Vikaren mit auf ihren Weg.

Julian Kiefhaber wird in der Kirchengemeinde Dudenhofen tätig sein. Julian Kraul wird das Gemeindepraktikum des Vikariats in Neuhofen absolvieren. Damit werden die Einsatzzeiten denen des Vikarskurses 2019 angepasst. Das Schulpraktikum werden die beiden Vikare gemeinsam mit dem kommenden Kurs 2021 absolvieren.

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ
(Protestantische Landeskirche)
14.07.2020

Ansprache des evangelischen Kirchenpräsidenten Christian Schad für Sr. Corinna Kloß als Pfarrerin der Evangelischen Kirche der Pfalz

Im Wochenschlussgottesdienst der Diakonissen Speyer am Samstag, dem 11. Juli 2020, 18 Uhr, Ev. Diakonissenanstalt Speyer

Liebe Gemeinde und ganz besonders:

liebe Frau Pfarrerin Kloß, liebe Sr. Corinna!

Von Martin Luther stammt ein Wort, das sich mir tief eingeprägt hat. Er sagt: „Gott wurde Mensch, nicht, damit wir göttlich würden, sondern damit wir menschlich werden. Wir sollen Menschen sein, das ist die Summa.“

Der christliche Glaube ermöglicht, besser Mensch zu werden, mehr Mensch zu werden. Dass wir uns und Anderen nichts vormachen müssen, dass sich unser Wert, unsere Würde, nicht an dem bemisst, wie uns Andere sehen und beurteilen. Dass wir uns nicht größer machen müssen, als wir sind, sondern authentisch Mensch sein dürfen und darin Anderen gegenüber Menschlichkeit ausstrahlen.

Genau das, liebe Corinna, zeichnet Dich aus: dass Du, in Deiner ruhigen und besonnenen Art, liebevoll auf Menschen zugehst und sie sich in Deiner Nähe angenommen, von dir ernstgenommen, fühlen. Du Ihnen – durch Deine pure Anwesenheit – einen Raum schenkst, sich zu öffnen, auch Schwieriges anzusprechen und sie in Dir eine Seelsorgerin finden, die für sie da ist, sie an die Hand nimmt und begleitet, eine Wegstrecke mit ihnen geht.

So kennen wir Dich, seit Du vor sechs Jahren Deinen Dienst als Referentin von Oberin Sr. Isabelle Wien hier, in Speyer, begonnen hast. Vor allem die altgewordenen Schwestern, die hier leben, sind Dir ans Herz gewachsen. Von jeder Einzelnen kennst Du die Lebensgeschichte. Tag für Tag begegnest Du ihnen im spürbaren Respekt vor dem, was sie als Diakonissen Anderen an Hilfe und Beistand haben zukommen lassen. So bist Du zur Vertrauensperson geworden.

Und genau so begleitest Du auch die Schwestern und Brüder unserer Diakonischen Gemeinschaft. Regelmäßig kommen sie hier, unter dem Dach des Mutterhauses, zusammen, um sich ihres diakonischen Auftrags zu vergewissern, und in bewusst gewählter Verbindlichkeit Austausch und Gemeinschaft miteinander zu pflegen. Und Du, liebe Corinna, bist mitten drin, gestaltest aktiv mit.

Schon vor Deinem Wirken hier, in Speyer, hast Du die Kaiserswerther Tradition kennengelernt. In Aachen, also im Rheinland geboren und aufgewachsen, hast Du während Deines Theologiestudiums ein Diakoniepraktikum vor Ort, in der Kaiserswerther Diakonie, absolviert. Und dort bereits den Zusammenschluss von Diakonissen bisheriger – und Diakonissen neuer Form zu einer Schwesternschaft miterlebt. Und so kam es im Jahr 2017 – nach Konsultationen in den Räten der Diakonischen Gemeinschaft und intensiven Gesprächen zwischen Dir und Sr. Isabelle – erstmals zur Transformation der schwesternschaftlichen Diakonie im Süden Deutschlands, nämlich hier, in Speyer. Damit ging und geht es Euch beiden darum: die Tradition zu pflegen – auch und gerade durch Innovation! Nicht die Asche aufzuheben, sondern die Flamme weiterzutragen. Nicht zu verharren und die Mutterhausdiakonie leise enden zu lassen, sondern ihr eine neue Chance zu geben.

So hast Du Dich selbst entschieden, Diakonisse zu werden und es Dir zur Aufgabe gemacht, die Frauen und Männer, die denselben Weg einschlagen wollen, zu begleiten und in einem Grundlagenseminar darauf vorzubereiten. Gemeinsam mit dem Missionarisch-Ökumenischen Dienst unserer Landeskirche und Sr. Isabelle hast Du die Module dieses Seminars entwickelt. Letztes Jahr, an Christi Himmelfahrt, konnten wir bereits 17 neue Diakonissen und Diakone der Diakonissen Speyer in der Gedächtniskirche einsegnen. Mittlerweile hat ein zweiter Kurs begonnen, in dem 12 Personen sich gemeinsam mit Dir, Florian Gärtner und anderen auf den Weg machen.

In Zukunft, liebe Corinna, nämlich ab dem 1. Oktober, wirst Du in der Abteilung „Theologie, Diakonie und Unternehmenskultur“ der künftigen Vorstandsvorsitzen, Oberin Sr. Isabelle, Leitende Pfarrerin der Diakonissen Speyer sein – und den eigenen Fachbereich „Theologie“ verantworten. Ansprechpartnerin bist Du dann für das gesamte theologische Personal in unseren Einrichtungen und dort auch, gemeinsam mit Sr. Isabelle, zuständig für die theologisch-diakonische Profilbildung. Damit wird deutlich: Das diakonische Handeln braucht einen geistlichen Quellort, braucht Zeiten in der Zeit, in denen die Konzentration auf Jesus Christus, den Ur-Diakon, und also die Auslegung der Heiligen Schrift, das Gebet, das gemeinsame Gotteslob gepflegt wird, um dann wieder tatkräftig Hilfe leisten zu können. Dieses Miteinander von Liturgie und Diakonie, von vita contemplativa und vita activa war und ist das Herz der Mutterhausdiakonie: ganz in Gott verankert und darum ganz bei den Menschen!

Dabei, liebe Gemeinde, verschließe ich nicht die Augen davor, wie wenig selbstverständlich diese elementare Verbindung von Gottesdienst und Dienst am Nächsten – auch in Kirche und Diakonie heute – ist. Mit dogmatischen Lehrformeln kommen wir da nicht weiter, erst Recht nicht: mit moralischen Appellen. Gefragt ist vielmehr das glaubwürdige, ganz persönliche Wort von Mensch zu Mensch. Woraus lebe ich? Was lässt mich glauben und hoffen? Was kann mir Kraft geben in meinem Dienst als Krankenschwester oder Pfleger in der Altenhilfe, als Arzt oder Ärztin, als Erzieherin oder Sozialassistent? Aber auch: Was gibt mir Lebenshilfe, Orientierung, in diesen so herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie – jenseits von Tabuisierung und Verniedlichung auf der einen und pseudoreligiösen Verschwörungstheorien auf der anderen Seite?

Genau dort, wo wir die so Fragenden in unser Leben, in unser Herz, schauen lassen, da geschehen auch heute Zeichen und Wunder. Indem wir den Glauben, die Liebe, die Hoffnung, aus denen wir leben, nicht verheimlichen, sondern ihre Lebensdienlichkeit offen und öffentlich bezeugen. Also: die Arme weit ausstrecken, wenn Menschen sich an uns wenden. Und zur Stelle sind, wenn sie in Not geraten und konkret helfen.

Menschen wie Du, liebe Corinna, die mitten im Lebensalltag geistliches Profil zeigen – unaufdringlich, aber elementar, selbstbewusst, aber demütig, lassen auch heute aufhorchen.

Wir werden als Kirche äußerlich vielleicht nicht weiter wachsen. Aber innerlich wachsen, das werden wir. Davon bin ich überzeugt. Jedenfalls dann, wenn wir selbst die wunderbare Botschaft von der Liebe Gottes neu in unser Herz lassen. Und: Sie dann selbst ausstrahlen!

So freue ich mich, liebe Corinna, Dich heute als Pfarrerin unserer Pfälzischen Landeskirche einzuführen. Sie gewinnt mit Dir einen kostbaren Schatz! Und so verbinde ich damit den Wunsch, dass Du auch in Zukunft in Deiner Art Mensch zu sein, dem Evangelium authentisch Gesicht verleihst.

So grüße ich Dich, Deinen Mann und Eure drei Kinder, die heute ja auch unter uns sind, von Herzen und wünsche Dir und Euch alles Liebe und Gute und in allem Gottes reichen Segen.

Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12).

So sei es: Amen.

Es gilt das gesprochene Wort

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ
(Protestantische Landeskirche)
14.07.2020