Zoo Heidelberg

Zootier des Jahres 2021: Das Krokodil

Nützlinge mit Imageproblem

Krokodile teilten sich ihren Lebensraum bereits mit den Dinosauriern. Seit mehr als 200 Millionen Jahren bevölkern die perfekten Jäger nahezu unverändert unseren Planeten – bis der Mensch auftauchte. Nun stehen die Nützlinge mit dem Imageproblem kurz vor dem Untergang, weswegen die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) das Krokodil zum „Zootier des Jahres 2021“ gekürt hat. Bei der diesjährigen Kampagne sollen mit den gesammelten Geldern vorrangig drei Projekte unterstützt werden, die sich um den Erhalt der Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodile kümmern.

Das Krokodil ist Zoo Tier des Jahres 2021.
Grafik: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Im Zoo Heidelberg leben keine Krokodile. Für den Zoo Heidelberg ist es dennoch selbstverständlich, die Aktion „Zootier des Jahres“ und die damit verbundenen Artenschutzprojekte zu unterstützen. Zoodirektor Dr. Wünnemann sagt: „Wir machen beim Zootier des Jahres gerne wieder mit, denn der Naturschutz gehört zu den großen Verlierern der Corona-Krise. Viele Menschen, die sich vor Ort im Naturschutz engagieren, verdienen ihr Geld im Naturtourismus, der komplett zusammengebrochen ist. Naturschutzprojekte sind somit auch Überlebenshilfe für viele Menschen in einigen der ärmsten Länder der Erde.“ 

 „Krokodile sind keine schwimmenden Handtaschen, sondern haben eine immens wichtige Aufgabe in ihren Ökosystemen. Es ist Zeit zu handeln, denn ohne akute Schutzmaßnahmen werden einige Krokodilarten bald gänzlich von unserem Planeten verschwinden“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. stellvertretender Vorsitzender der ZGAP. Die Menschen dringen bis heute immer weiter in den Lebensraum der Krokodile ein und töten sie, weil sie die Tiere als Gefahr für sich und ihre Haustiere ansehen. Ihr Fleisch und die Eier werden verzehrt, die Moschusdrüsen der Krokodile werden zur Parfümherstellung genutzt und weil Krokodile Fische fressen, gelten sie als darüber hinaus als Konkurrenten der Fischer. Zusätzlich dezimiert der Lebensraumverlust, etwa durch den Bau von Dämmen, sowie die zunehmende Wasserverschmutzung die Krokodilbestände. An den Rand der Ausrottung brachte die Krokodile jedoch insbesondere die wachsende Nachfrage nach ihrer Haut, weil die Modeindustrie anfing, daraus Handtaschen, Schuhe, Koffer, Gürtel und andere Waren herzustellen. Viele Krokodilarten gelten daher als gefährdet und sechs Arten werden von der Weltnaturschutzunion IUCN bereits als „von der Ausrottung bedroht“ eingestuft.

Die Rolle der Krokodile im Ökosystem

Das Kubakrokodil gilt als vom Aussterben bedroht.
Foto: Zoo Hoyerswerda

Krokodile haben, wie viele andere Beutegreifer auch, ein Imageproblem. Sie werden oft als menschenfressende „Monster“ angesehen und schafften es so als Darsteller in den einen oder anderen Hollywoodfilm. Tatsächlich übernehmen Krokodile aber eine äußerst wichtige Aufgabe für ihre Umwelt: Da sie unter anderem Aas fressen, reinigen sie die Gewässer und anliegende Landflächen von Kadavern. Wenn sie jagen, haben sie es besonders auf schwache, verletzte und kranke Tiere abgesehen. Sie regulieren zudem die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren. Entfernt man Krokodile aus diesem Kreislauf, gerät das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen. Durch den Ausfall der großen Jäger nehmen die Populationen der Raubfische zu und viele andere Organismen wie Bakterien, Algen, Krebstiere, Weichtiere oder Wasserinsekten verschwinden, weil sie auf die Hinterlassenschaften der Krokodile spezialisiert sind. „Die bereits jetzt erkennbaren, negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme in den Heimatländern der Krokodile machen ihren Schutz daher besonders wichtig“, sagt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der „Zootier des Jahres“- Kampagne, „weshalb sich die ZGAP dazu entschied, das Krokodil zum „Zootier des Jahres“ 2021 zu küren.“

Schutzprojekte

Konkret werden dieses Jahr drei Schutzprojekt mit den Kampagnengeldern unterstützt. In der Natur leben nur noch knapp 100 Philippinenkrokodile, daher wird auf den Philippinen der Bau neuer Auswilderungsanlagen für Krokodile und einer weitere Nachzuchtstation direkt in dem Auswilderungsgebiet finanziert. Zudem soll ein Zentrum für Umweltbildung, sowohl für Einheimische als auch für Touristen, entstehen und ein Konzept für nachhaltigen Tourismus in der Region umgesetzt werden. In den Süßwassersümpfen Kubas haben Kubakrokodile ihr kleines Verbreitungsgebiet. Die Nachzuchtbemühungen der seltenen Krokodile verliefen bisher sehr erfolgreich, weshalb nun wieder Kubakrokodile unter kontrollierten Bedingungen ausgewildert werden. Um die Biologie der Tiere weiter zu erforschen und sie vor illegaler Wilderei zu schützen, erhalten einige der Krokodile GPS-Sender. Auch Siamkrokodile existieren nur noch in kleinen Populationen in Kambodscha, Laos und Thailand. Derzeit wird ein weiteres Restvorkommen auf Borneo vermutet, was nun mittels Umwelt-DNA aufgedeckt werden soll. Nur so können noch rechtzeitig Schutzmaßnahmen für die bedrohten Krokodile eingeleitet werden.

Auswilderung von Philippinenkrokodilen
Foto: CPPI

Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz

Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Auch Philippinenkrokodile werden in europäischen Zoos nachgezüchtet. Das Zuchtbuch dafür wird im Zoologischen Garten Köln geführt. Die Philippinenkrokodile aus europäischen Zoos sind für die Population auf den Philippinen extrem wichtig, denn die europäischen Tiere wurden im Gegensatz zu vielen Krokodilen auf philippinischen Krokodilfarmen nicht mit anderen Krokodilarten gekreuzt und sind daher besonders für die Auswilderung geeignet. Bereits Mitte Dezember 2020 durften „Hulky“ und „Dodong“, zwei Philippinenkrokodilnachzuchten aus dem Kölner Zoo, die Reise in ihr ursprüngliches Heimatland antreten. Nach der Eingewöhnung werden die beiden Nachzuchten ihren Beitrag dazu leisten eine reinerbige Philippinenkrokodilpopulation zu gründen, mit dem Ziel der Auswilderung im Naturschutzgebiet.

Hintergrund: Zur „Zootier des Jahres“- Kampagne

Die „Zootier des Jahres“ Kampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht. So werden für den Titel „Zootier des Jahres“ Tierarten ausgewählt, die teils kurz vor der Ausrottung stehen, jedoch bisher keine oder nur sehr wenig Lobby haben und auch oft nicht von „großen Naturschutzorganisationen“ beachtet werden. Letztes Jahr konnten etwa durch die Kampagnengelder viele nachhaltige Schutzmaßnahmen für Beos erfolgreich umgesetzt werden. Um in Form von Öffentlichkeitsarbeit und konkreten Artenschutzmaßnahmen möglichst viel für die im Fokus stehende Tierart bewirken zu können, bündeln vier im Artenschutz aktive Partner ihre Kräfte. Mit der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ) eng zusammen.

Weitere Informationen zur aktuellen Kampagne: https://zootierdesjahres.de/

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto:(Grafik) Petra Medan/Zoo Heidelberg; (Foto 2) Zoo Hoyerswerda); (Foto 3) CPPI
31.01.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Geburt während der Corona-Schließung

Nachwuchs der Zweifingerfaultiere erkundet Amazonienhaus

Die ersten Wochen verbringt das kleine Faultier auf dem Bauch seiner Mutter Edeka. Vater Flash beteiligt sich nicht an der Aufzucht.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Ungerührt von der Corona-Schließung der Wilhelma gehen die Faultiere im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart ihrem gemächlichen Leben nach. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem jüngsten Nachwuchs. Zum Jahresende waren Mutter Edeka und Vater Flash Eltern ihres zweiten Nachkommens geworden, der neuerdings immer vorwitziger aus dem langen Fell der Mutter hervorlugt. Das Kleine interessiert sich inzwischen auch für feste Kost und lässt sich von dem Trubel im Gehege um ihn herum nicht aus der Ruhe bringen. In dem kleinen Reich geht es nämlich nicht weniger quirlig zu als sonst – auch wenn derzeit keine Gäste dabei zuschauen. Die Familie der Zweifingerfaultiere teilt sich das Gehege im Amazonienhaus mit anderen südamerikanischen Tieren: Goldkopflöwenäffchen, Weißkopfsakis und Waldschildkröten.

In der Natur sind die Zweifingerfaultiere im Norden Südamerikas und in Mittelamerika beheimatet, wo sie die Baumkronen der Regenwälder selten verlassen. Pro Tag bewegen sie sich nur wenige hundert Meter, indem sie sich betont langsam von Ast zu Ast hangeln. Meist hängen sie kopfüber herab und schlafen bis zu 15 Stunden täglich. Raubtiere oder Greifvögel können sie so im dichten Laub schwer entdecken. Auch die Verdauung der Faultiere arbeitet im Zeitlupentempo: Nur einmal die Woche klettern sie vom Baum, um sich zu erleichtern. Denn sie ernähren sich vor allem von Laub und Knospen. Um aus der energiearmen Kost genug Nährstoffe zu ziehen, verwertet der Körper das Futter durch eine hohe Fermentation langsam und gründlich.

In der Wilhelma besteht der Faultier-Speiseplan hingegen vor allem aus Gemüse, wie Möhren oder Sellerie. Auch das Jungtier, das mit der Geburt ein vollständiges Gebiss hat, untersucht bereits neugierig den Inhalt der Futterschüsseln. „Schon in der ersten Woche hat es an den gekochten Kartoffeln geschnuppert, die unsere Faultiere besonders mögen“, berichtet Tierpflegerin Kerstin Beigang. „Bis es richtig mitisst, wird es aber ein wenig dauern.“ Denn im Moment bleibt die Muttermilch die Hauptnahrung für das kleine Faultier. Und ab und an probiert es vorsichtig von dem Salat, den Edeka vertilgt. So lernt es, welche Nahrung genießbar ist, und wird Schritt für Schritt auf ein selbstständiges Leben vorbereitet.

Auch das Klettern muss es erst noch meistern. Im Alter von etwa acht Wochen verlässt ein junges Faultier zum ersten Mal den Logenplatz auf dem Bauch der kopfüber hängenden Mutter und versucht, sich an Ästen entlang zu hangeln. „Wir müssen dann ein wenig darauf achten, dass Edeka ihren Nachwuchs nicht verliert“, erzählt Beigang. „Bei ihrem ersten Jungtier Espa war sie unerfahren und hat es anfangs manchmal bei ihren Ausflügen allein hängen lassen. Erst auf dem Rückweg hat sie es wieder eingesammelt.“ Bis zu zehn Monate genießt der Nachwuchs den Schutz der Mutter und kehrt immer wieder zu seinem Platz auf ihrem Bauch zurück. Wenn er selbstständig wird, geht er eigene Wege. So konnte die Wilhelma Espa im Juli mit 15 Monaten an den Zoo Rostock abgeben. Während Edeka sich fürsorglich zeigt, kümmert sich Vater Flash naturgemäß wenig um den Sprössling. Da Zweifinger-Faultiere Einzelgänger sind und vorwiegend zur Paarung zusammenfinden, beteiligt er sich nicht an der Aufzucht. Das Geschlecht des Jungtiers ist mit bloßem Auge nicht festzustellen. Erst wenn die Gen-Analyse einer Haarprobe Klarheit schafft, erhält es einen Namen.

Der Nachwuchs wird zwar noch einige Zeit lang gesäugt, versucht sich aber gelegentlich schon an einem Salatblatt.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
28.01.2021

Zoo Heidelberg

Tierische Inventur: Eins, zwei, drei, vier, viele!

Genau 160 Tierarten leben im Zoo Heidelberg

Der Nachwuchs bei den Kurzkrallenottern erkundet das Innengehege im Januar 2021
Foto: Zoo Heidelberg

So manches hat auch in Pandemie-Zeiten Bestand: In den letzten Wochen des vergangenen Jahres wurde im Zoo Heidelberg wieder fleißig gezählt. Im Januar hieß es dann, die gemeldeten Zahlen zusammenzufassen und auszuwerten. Nun stehen die Zahlen der Tier-Inventur 2020 fest: Im Zoo Heidelberg gab es zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 51 Säugetierarten, 83 Vogelarten, 14 Reptilienarten sowie 12 weitere Tierarten. Die insgesamt 160 Tierarten bildeten einen Bestand von 1980 einzelnen Tieren. Darunter sind auch einige Neuzugänge aus 2020 zu finden: Der männliche Mandschurenkranich, der als Partner für das Heidelberger Weibchen eingezogen ist, die zahlreichen Erdmännchen-Jungtiere oder die Otterwelpen. Besonders die jungen Otter werden im kommenden Jahr noch für viele schöne Momente mit „Herzchenfaktor“ sorgen.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Zahlen der tierischen Inventur nur leicht verändert. Die weitreichendsten Neuerungen im Tierbestand gab es im Vogelrevier. Es lebten 2020 zwar nicht mehr Arten im Zoo Heidelberg als im Vorjahr, dafür gab es im Bestand jedoch einen großen Wechsel unter den gefiederten Zoobewohnern. „Wir haben bewusst Arten abgegeben, um dadurch Volieren zusammenlegen zu können und den neuen Vögeln den Platz zu bieten, den sie benötigen“, berichtet Dr. Eric Diener, Vogelkurator im Zoo Heidelberg. „So haben jetzt beispielsweise die Geierraben den doppelten Platz zur Verfügung, und teilen sich nun eine große Voliere mit Kappengeiern. Die Raben sind den Geiern zwar körperlich unterlegen, gleichen dies aber durch ihre hohe Intelligenz aus. Beide Vogelarten sind bei dieser Art von Wohngemeinschaft beschäftigt und es kommt keine Langeweile auf.“ Die abgegebenen Tiere haben in anderen Zoos und Vogelparks ein neues Zuhause gefunden. Viele der neu eingezogenen Vögel, wie Kappengeier und Blauracke, sind Vertreter besonders bedrohter Vogelarten. Kappengeier sind in den afrikanischen Savannengebieten als Gesundheitspolizei unverzichtbar, werden aber absichtlich oder durch Medikamenteneinsatz bei Nutztieren auch unabsichtlich, vergiftet. Blauracken faszinieren mit ihrem leuchtend blauen Gefieder. Bis in die 1950er Jahre kamen sie noch in Baden-Württemberg vor, durch Umstellung der Landwirtschaft und durch Pestizideinsatz verloren die Vögel jedoch ihre Lebensgrundlage.

Mandschurenkraniche im Zoo Heidelberg beim gemeinsamen Balztanz im September 2020.
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Einen zweiten Blickfang am Geysir-See gibt es ebenfalls seit 2020: Für den weiblichen Mandschurenkranich konnte ein Partner gefunden werden. „Das Paar lebt nun gemeinsam am Geysir-See und versteht sich bisher sehr gut. Kraniche sind bei der Partnersuche extrem wählerisch, dementsprechend sind wir sehr glücklich, dass es bei den beiden auf Anhieb gefunkt hat. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie sie oft im Herbst und Winter gemeinsam ihren Balztanz aufführen und dabei ihre schallenden Rufe erklingen lassen “, berichtet Diener.

Der Nachwuchs, der im vergangen Jahr im Zoo Heidelberg zur Welt kam, wird ebenfalls durch die Inventur erfasst. So hat sich beispielsweise die Gruppengröße bei den Erdmännchen von zwei Tieren auf stolze zehn Tiere erhöht. Auch bei den Kurzkrallenottern ist der Zuwachs deutlich. Besonders die jungen Otter werden noch einige Zeit für herzerwärmende Momente im Zoo Heidelberg sorgen. Das ganze Zoo-Team hofft, dass auch bald wieder Besucher das Aufwachsen der Jungtiere live vor Ort mitverfolgen können.

Tiergarten Heidelberg gGmbH
27.01.2021

 

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Rückblick 2020 und Ausblick 2021

Wilhelma startet mit Glücksferkeln und Hoffnung ins neue Jahr

Mit einer Blüte der Sorte „Nuccio‘s Pearl“, hier in ihrer Kameliensammlung zu sehen, hat die Wilhelma 2020 den Siegerpokal der 17. Deutschen Kamelienschau in Pirna gewonnen.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Das Corona-Jahr hat auch bei der Wilhelma ins Kontor geschlagen. Doch zerfällt die Bilanz des ZoologischBotanischen Gartens in Stuttgart für 2020 in zwei Gegensätze. Während sich die Zahl der Gäste aufgrund der Infektionsschutz-Maßnahmen glatt halbiert hat und die bisher weitgehende Eigenfinanzierung unmöglich machte, konnte die Wilhelma ihre inhaltliche Arbeit in Zoologie, Botanik, Parkpflege und Artenschutz fortsetzen und dabei einige Erfolge aufweisen. Statt jeweils rund 1,67 Millionen Besucherinnen und Besuchern in den beiden Vorjahren passierten 2020 exakt 805.001 Gäste die Tore. Der Bau moderner Gehege, seltene Geburten, neue Tierarten, umgestaltete Spielplätze, verstärkte Kooperationen und hoher Besuch waren die Höhepunkte im abgelaufenen Jahr. Für 2021 stehen bedeutende Neu- und Umbauten sowie die Vorbereitung der Gepardenzucht auf dem Programm. Zudem sollen neue Bären einziehen. Wann der Park nach der aktuellen Corona-Schließung wieder öffnen darf, steht noch nicht fest. Derzeit gilt die Schließung bis mindestens Ende Januar.

Im Frühling und Winter zusammen musste die Wilhelma 2020 ein Drittel des Jahres vorsorglich komplett schließen, und im Sommerhalbjahr herrschte durchgehend ein Besucherlimit. „Bei 800.000 Gästen sehe ich daher das Glas eher als halbvoll an“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Gerne hätten wir mehr Menschen den Park zugänglich gemacht. Aber wenn durch die Beschränkungen mehr gesund geblieben sind, war das ein notwendiger Kompromiss. Zum Glück gab es kaum Ansteckungsfälle in unserer Belegschaft und wir haben keine Tiere durch COVID-19 verloren.“ Erleichtert habe es die Arbeit, dass die Wilhelma als Landesbetrieb das Land im Rücken habe, das Verluste ausgleichen könne. „Wir mussten den Betrieb ohne einen Tag Pause aufrechterhalten, um unsere exotischen Tiere und Pflanzen über die Runden zu bringen“, betont der Direktor. „Darauf, dass die Kolleginnen und Kollegen dies zur Einhaltung der Mindestabstände in kleineren Teams und Wechseldiensten so gut bewerkstelligt haben, können sie stolz sein. Ich bin ihnen sehr dankbar für den tollen zusätzlichen Einsatz über all die Monate.“

Der kleine Okapi-Bulle Laluk wurde am 7. April 2020 geboren.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Zu den Besonderheiten gehörten 2020 die Geburten bei extrem seltenen Tierarten: Wertvolle Kälber kamen bei den Okapis, den Bongos und den Säbelantilopen zu Welt. Unter den Menschenaffen hatten die Bonobos Nachwuchs. Als Neuzugänge sind jetzt erstmals in der Geschichte der Wilhelma Yaks und Kirk-Dikdiks zu sehen. Die Grunzochsen leben auf der neuen Anlage für Asiatische Huftiere. In diesen im Juli eröffneten Gehegen leben außerdem Trampeltiere und Mesopotamische Damhirsche. Die Dikdiks gehören zu den kleinsten Antilopen der Welt und teilen sich ihr Domizil mit den großen Bongo-Antilopen, was für die Betrachter einen enormen Kontrast ergibt. Zu den Verbesserungen des vergangenen Jahres zählten auch die Erneuerung und Umgestaltung vieler Spielplätze, allen voran des Hauptspielplatzes vor dem Amazonienhaus. Auf seinen 1000 Quadratmetern hat er ein Dschungelflair erhalten und ist im Mai freigegeben worden.

Das nationale und sogar internationale Renommee der Wilhelma stärkten zusätzlich die Fachbereiche der Botanik und der Parkpflege. Im Frühjahr gewannen ihre Zierpflanzen-Gärtnerinnen und -Gärtner bei der Deutschen Kamelienblütenschau im sächsischen Pirna mit einem prachtvollen Exemplar der Sorte „Nuccio’s Pearl“ unter rund 1000 Mitbewerbern den Preis für die schönste Blüte Deutschlands. Mit ihrer im Aufbau befindlichen „Erhaltungssammlung für Kaffee-Varietäten“ war die Wilhelma auf der Fachmesse für Gastronomie INTERGASTRA ein begehrter Anlaufpunkt für Kaffeeplantagen-Besitzer und Kaffeeröster aus der ganzen Welt. Neuland hat der Zoologisch-Botanische Garten mit der Kooperation mit dem Inselstaat Palau betreten. Durch die systematische Erfassung und Nachzucht von nur dort vorkommenden Pflanzen soll der von den Effekten der Klimaerwärmung bedrohten Südsee-Flora in Stuttgart das Überleben gesichert werden.

Seit Juli 2020 leben in der Wilhelma erstmals zwei Kirk-Dikdiks.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Die Erhaltung der heimischen Vielfalt stand im Mittelpunkt der Visite von Österreichs Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der im Juli bei einem viertägigen Staatsbesuch in Baden-Württemberg in der Wilhelma Station machte. Das Thema liegt dem Mitbegründer der Umweltbewegung „Natur im Garten“ besonders am Herzen. Sie hat sich der Förderung naturnaher Gärten verschrieben hat, damit der Artenreichtum auch in den vom Menschen geschaffenen Refugien bewahrt bleibt. „Gerade in Zeiten des Klimawandels und Artensterbens ist es wichtig, botanische Raritäten zu bewahren und die Vielfalt der Natur, wie hier in der Wilhelma, den Menschen zugänglich zu machen“, zeigte sich Sobotka beeindruckt.

Eine Auszeichnung im Rahmen der UN-Dekade zur Biologischen Vielfalt erhielt der Fachbereich Parkpflege der Wilhelma zusammen mit dem BUND-Kreisverband Stuttgart für den gemeinsamen Schmetterlingsschutz. Durch naturnahe Wiesenpflege schaffen die Kooperationspartner seit zehn Jahren in der Landeshauptstadt insektenfreundliche Grünflächen und kartieren die dort wachsende Artenvielfalt unter den Faltern.

Der Hauptspielplatz wurde 2020 fast komplett neu ausgerüstet und erhielt zudem eine Wasserspielfläche.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Trotz der Herausforderungen im eigenen Betrieb konnte die Wilhelma im „Katastrophenjahr“ auch Regionen in größter Not aushelfen. Die Buschbrände in Australien und Waldbrände im brasilianischen Pantanal hatten 2020 nie dagewesene Ausmaße angenommen. Mit umgerechnet 80.000 beziehungsweise 25.000 Dollar aus ihrem Artenschutz-Budget und Spenden ihrer Gäste unterstützte die Wilhelma die Soforthilfe vor Ort. Die Gelder dienten der Rettung und Notversorgung von Tieren mit Brandverletzungen und der Beschaffung von Ausrüstung für Feuerwehrleute und Veterinäre.

Einen unverhofft schönen Abschluss fand das schwierige Jahr mit der Geburt von „Glücksschweinchen“ bei den Schwäbisch-Hällischen Landschweinen auf dem Schaubauernhof. Rechtzeitig zum Jahreswechsel brachte Hedda am zweiten Weihnachtstag überraschend sechs Ferkel der seltenen heimischen Rasse zur Welt. Die Zuchtsauen Hedda und Arielle hatten lange nicht mehr geworfen. Alle Versuche, sie und Eber Porsche zu verpaaren, waren fehlgeschlagen. Bei einer üblichen Tragzeit von drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen könnten sie dreimal im Jahr werfen. Doch seit 2018 war Stille im Stall. „Wir hatten unsere Anstrengungen schon eingestellt und nicht mehr damit gerechnet“, sagt Revierleiter Stephan Paspalaris. „Weil bei Schweinen Ultraschalluntersuchungen oft keine eindeutigen Ergebnisse liefern, waren wir jetzt völlig überrascht.“

Sechs Ferkel sind zum Jahreswechsel bei den Schwäbisch-Hällischen Landschweinen überraschend auf die Welt gekommen (eines der Ferkel ist auf dem Bild verdeckt).
Foto: Wilhelma Stuttgart

Direktor Kölpin freut sich über den lebhaften Zuwachs: „Den Symbolcharakter der Glücksferkel nehme ich gern als gutes Omen auf, schließlich wir können im neuen Jahr positive Nachrichten gebrauchen“, sagt er. Denn die Wilhelma hat 2021 eine Menge vor. Als Erstes wird bereits Ende Januar auf der umgebauten ehemaligen Eisbärenanlage die Ankunft einer Gepardin aus dem Zoo Salzburg erwartet. Mit ihr und den beiden Wilhelma-Katern Zawadi und Haraka soll die Zucht der bedrohten Raubkatzen beginnen. Nachdem Brillenbär Ambrose im November altersschwach gestorben ist, sollen ebenfalls im Frühjahr neue Artgenossen einziehen. Große Vorfreude herrscht auf die Fertigstellung des KVI: Das Kürzel steht als Arbeitstitel für ein neues, sehr vielfältiges Haus, in dem viele kleine Säugetiere, Vögel und Insektivoren (also Fleischfressende Pflanzen) zu sehen sein werden. Das Gebäude hinter dem Wintergarten soll im Sommer öffnen.

Yaks und Trampeltiere teilen sich einen Bereich der 2020 eröffneten Asiatischen Huftieranlage in der Wilhelma in Stuttgart.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Zu den Bauvorhaben gehört auch Phase zwei der neuen Asienanlagen im oberen Parkbereich. Gegenüber der Huftieranlage soll im Laufe des Jahres ein asiatischer Bauernhof entstehen. Und ganz ambitioniert sei schon ein Blick auf das Ende des gerade begonnenen Jahres erlaubt: Das Großprojekt Terra Australis steht in den Startlöchern. Das frühere Menschenaffenhaus ist dafür bereits entkernt. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, geht es an den Innenausbau, damit bei gutem Baufortschritt Ende 2021/Anfang 2022 charismatische Botschafter vom Fünften Kontinent einziehen können: wie Koala, Baumkänguru und Quoll.

Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
17.01.2021

Zoo Heidelberg

Trauriger Abschied im Januar

Syrischer Braunbär Martin im Zoo Heidelberg gestorben

Der Syrischer Braunbär Martin im Zoo Heidelberg badete gerne in seinem Wasserbecken.
(Foto: Zoo Heidelberg)

Eine traurige Nachricht aus dem Zoo Heidelberg: Martin, der männliche Syrische Braunbär im Zoo Heidelberg, musste Anfang Januar im Zoo Heidelberg eingeschläfert werden. Bereits Mitte Dezember beobachteten die Tierpfleger und die Zootierärztin bei dem stattlichen Bären einen humpelnden Gang, der sich in den darauffolgenden Tagen stark verschlechterte. Trotz der eingeleiteten Behandlung besserte sich der Zustand nicht. Der 18jährige Bär hatte massive Arthrosen in beiden Kniegelenken, die seine Mobilität einschränkten und ihm starke Schmerzen verursachten.

Martin kam im Herbst 2017 nach Heidelberg, seit 2018 lebte er gemeinsam mit Bärin Ronja im Zoo Heidelberg. Die Syrischen Braunbären bewohnen die große Bärenanlage direkt beim Zooeingang. Bei vielen Besuchern und Passanten, die entlang der Tiergartenstraße spazierten, war Bär Martin bekannt und ein gern gesehener Zoobewohner. Besonders im Sommer sorgte er so manches Mal für eine kleine unfreiwillige Abkühlung der Beobachter, wenn er bei seinen ausgiebigen Bade-Einheiten, das Wasser aus dem Becken bis über den Zaun und die Glasscheiben spritzen lies. Syrische Braunbären gelten als Unterart des Europäischen Braunbären. Wenngleich sie mit einer Körperlänge von 150 bis 200 cm zu den kleineren Bären gehören, war Martin mit einer Schulterhöhe von über 80 cm und einem Gewicht von 330 kg ein außergewöhnlich großer und stattlicher Vertreter seiner Art. Männliche syrische Braunbären bringen bei einer Schulterhöhe von 80 cm durchschnittlich bis zu 250 kg auf die Waage.

Gemeinsam mit Bärin Ronja (rechts) lebte der Syrische Braunbär Martin (links) im Zoo Heidelberg.
(Foto: Zoo Heidelberg)

In vielen natürlichen Verbreitungsgebieten sind Syrische Braunbären von der Ausrottung bedroht oder bereits ausgerottet worden. Jeder Verlust eines Syrischen Braunbären ist daher für den Erhalt dieser Unterart im Rahmen der Zuchtbemühungen sehr tragisch. Martin und Ronja zeigten zwar regelmäßig großes Interesse aneinander, haben während ihres Zusammenlebens leider keinen Nachwuchs gezeugt. Der Zoo Heidelberg hofft für Bärin Ronja, die sich gerade in Winterruhe befindet und schläft, wieder einen neuen Partner zu finden. In den letzten Wochen machte Martins körperliche Verfassung dem Zoo-Team große Sorge. Es war verstärkt zu erkennen, dass er Probleme in der Bewegung seines linken Hinterbeins hatte. Da die Beschwerden immer deutlicher auftraten, entschloss sich der Zoo zu einer Untersuchung unter Narkose. Auf den Röntgenaufnahmen war in beiden hinteren Kniegelenken massive Arthrosen zu erkennen, welche deren Beweglichkeit stark einschränkten und dem Bär offensichtlich Schmerzen verursachten. Die Entstehung von Kniegelenksarthrosen kann unterschiedlichste Ursachen haben und ist nicht immer allein altersbedingt. Neben erblicher Veranlagung werden ebenso Fehlstellungen im Gelenk in Verbindung mit einer anhaltenden Belastung durch das eigene Körpergewicht als Ursachen diskutiert. Die darauffolgend eingeleitete Schmerztherapie konnte leider keine Linderung herbeiführen. Martins Bewegungen wurden schwerfälliger und er hatte Mühe, die Hinterbeine normal zu belasten. Da es für das Tier keine Heilung mehr geben konnte, entschieden Zooleitung, Tierärztin und Tierpfleger, das Leiden des Bären zu beenden und schläferten ihn am 5. Januar 2021 ein.

Zoo Heidelberg

Drei Geschwister entwickeln sich prächtig

Nachwuchs bei den Asiatischen Kurzkrallenottern

Beide Elterntiere (links und rechts) gemeinsam mit ihrem Nachwuchs.

Der Zoo Heidelberg freut sich über Zuwachs bei den Asiatischen Kurzkrallenottern. Die Jungtiere kamen Mitte November 2020 im Zoo Heidelberg zur Welt. Frisch geborene Otter tragen bereits Fell, die Augen sind noch geschlossen. Inzwischen haben die Kleinen ihre Augen geöffnet und zeigen sich fit und munter. Für das Heidelberger Otter-Paar ist es der erste Nachwuchs. Gemeinsam kümmern sie sich sehr fürsorglich um die Welpen. Die erste tierärztliche Routine-Untersuchung verlief gut und gab Aufschluss über das Geschlecht der drei quietschenden Fellknäuel.

Seit Ende des letzten Jahres quietscht und fiept es lautstark aus der hölzernen Wurfkiste im Ottergehege. Ein gutes Zeichen – zeigt es den Tierpflegern doch, dass der Otter-Nachwuchs im Zoo Heidelberg wohlauf ist. Durch das hohe Fiepen kommunizieren die Kleinen mit den Eltern und bekommen die notwendige Aufmerksamkeit. Die meiste Zeit des Tages verbringt der Nachwuchs noch eng aneinander gekuschelt in der Wurfhöhle. Mehrmals am Tag werden die Kleinen von der Mutter gesäugt. In den nächsten Wochen werden die drei jungen Otter immer neugieriger werden und langsam beginnen, die Umgebung außerhalb der Wurfhöhle zu erkunden. Kurzkrallenotter gehören zu den kleinsten Otterarten. Im Gegensatz zu dem einzelgängerisch lebenden, in Europa selten gewordenen, Fischotter, sind sie sehr sozial und bilden Familiengruppen mit bis zu 15 Individuen. Ihr Name verweist auf die sehr kurzen Krallen, welche die Finger kaum überragen – dadurch sind Kurzkrallenotter wahre Meister darin, kleine Dinge, wie Muscheln, mit ihren Fingern zu untersuchen.

Für beide Eltern war es der erste Wurf. Das Heidelberger Otterpaar kümmert sich sehr fürsorglich um die Kleinen. Sowohl Mutter als auch Vater sind entspannt im Umgang mit ihnen und lassen es zu, dass die Tierpfleger in den Innenraum kommen, um kurze Sichtkontrollen durchzuführen. Vergangene Woche erfolgte die erste tierärztliche Untersuchung; die drei Welpen sind gesund. Neben der routinemäßigen Kontrolle von Gebiss, Gewicht und der allgemeinen körperlichen Verfassung, wurde jedes der Jungtiere gechippt und dadurch mit einer persönlichen Identifikationsnummer versehen, die sie ein Leben lang behalten werden. Anhand der Nummer wissen Tierpfleger oder Zoo-Tierärztin immer, mit welchem Tier sie es, beispielsweise bei einer notwendigen Behandlung, gerade zu tun haben. Beim diesem ersten „Otter-Check-Up“ konnte ebenfalls das Geschlecht festgestellt werden: Es sind zwei Männchen und ein Weibchen. Die Namen der drei sind noch nicht vergeben – ausgesucht werden sie von den Tierpflegern, die die Kleinen erst einmal in Ruhe kennenlernen möchten.

Online-Tipp: Ein aktuelles Video der Otter-Welpen mit Blick in die Wurfkiste sowie der ersten Untersuchung ist online abrufbar unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo.

Tiergarten Heidelberg gGmbH
10.01.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Ausblick auf Dezember / Foto-Rückblick auf November

Wie geht es mit der Wilhelma im Dezember weiter?

Herbstleuchten im Wintergarten durch das gelbe Laub des Ginkgo-Baums vor dem Gewächshaus.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Mit der Adventszeit rückt oft für Familien auch die Wilhelma in den Blick: Viele planen traditionell einen gemeinsamen Besuch über den Jahreswechsel ein, andere verschenken zum Fest Eintrittskarten für den Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart. So häufen sich in der Wilhelma derzeit die Anfragen, was unter Corona-Vorzeichen überhaupt möglich ist. Fest steht durch die Fortschreibung der Infektionsschutz-Maßnahmen, die Bund und Länder jetzt beschlossen haben, dass die Wilhelma, wie alle Freizeitangebote in Baden-Württemberg, bis mindestens 10. Januar vorsorglich geschlossen bleibt. Wann eine Möglichkeit besteht, den Park wieder zu öffnen und mit welchen Vorkehrungen, hängt von der Entwicklung der Infektionszahlen in den kommenden Wochen ab.

Die alte Eisbären-Anlage erhält beim Umbau zum Geparden-Gehege Rollrasen.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Gutscheine für Tages- oder Jahreskarten sind jedoch jederzeit online erhältlich und bleiben über Jahre gültig. „Wer Wilhelma-Gutscheine verschenkt, stärkt uns aktuell den Rücken in schwierigen Zeiten und schafft bei den Beschenkten Vorfreude auf bessere Tage“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Denn wie es weitergeht, bleibt für uns genauso wie für unsere Besucherinnen und Besucher vorerst ungewiss.“ Die im November gültigen Restriktionen hätten nicht gereicht, um die zweite Ansteckungswelle zum Abebben zu bringen. „Daher sind weiter Geduld und Selbstbeschränkung gefragt“, so Kölpin. „Nicht zuletzt gilt es, auf diese Weise auch unsere eigene Belegschaft und die Tiere zu schützen.“ Mit einer ausführlichen Fotogalerie lässt die Wilhelma in der Zwischenzeit auf ihrer Internetseite die verhinderten Gäste Anteil nehmen, was sich hinter den geschlossenen Toren ereignet. Sie ist als kommentierte Bilderserie unter www.wilhelma.de unter „FotoImpressionen“ abzurufen.

Fasziniert betrachten die Alpakas ungewohnte Zaungäste: je ein Dülmener und Shetland-Pony vom Bauernhof.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Die Wilhelma trifft die erneute Komplettschließung gleichwohl hart, da sie dadurch über Wochen und Monate keine Einnahmen hat, jedoch die Betriebskosten unverändert hoch bleiben. „Um die große Schar unserer seltenen Tiere und exotischen Pflanzen über die Runden zu bringen, dürfen wir keinen Tag in der Hege und Pflege nachlassen“, betont der Direktor. „Zum Glück fehlt es uns nicht an engagiertem Personal und auch das Futter für die 11.000 Tiere geht uns nicht aus. Aber wir verbrauchen rasch die Rücklagen, die für Investitionen in die Sanierung und Verbesserung der Anlagen benötigt werden.“

Ein Dschelada sitzt warm auf einem Mähnenspringer und krault ihn zwischen den Hörnern.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Wer die Wilhelma unterstützen möchte, kann auf die Zukunft setzen und Gutscheine für Eintrittskarten unter den Weihnachtsbaum legen. Einen Boom erleben zudem Patenschaften für Tiere oder Pflanzen. Ihre Zahl ist in diesem Jahr um rund ein Drittel gestiegen. Kombiniert mit einer Jahreskarte lässt sich das Lieblingstier beliebig oft besuchen. Die Patenurkunde zur guten Tat macht sich ebenfalls gut als Präsent. Die Laufzeit der Jahreskarte startet nicht vor dem ersten Besuch und verlängert sich um die Dauer jeder Corona-Schließung.

Das Gegenlicht zeigt, wie der feuchte Atem der Netzgiraffe an der kalten Herbstluft kondensiert.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Der Betrieb des Zoologisch-Botanischen Gartens geht natürlich weiter – auch wenn manches dabei ohne Publikum ungewöhnlich erscheint. Was sich im November getan hat, zeigt der Monatsrückblick in Bildern auf der Webseite: „Es ist schade, dass an diesen goldenen Herbsttagen keine Gäste dabei sein konnten“, sagt Kölpin. „Denn es waren besondere Stimmungen und zum Teil kuriose Szenen, die in dieser ruhigen Phase zu erleben waren. Manche Tiere beschäftigten sich ungenierter miteinander, andere gingen vorwitziger als sonst auf die wenigen Passanten an ihrem Gehege zu, wenn einmal Wilhelma-Mitarbeiter vorbeikamen.“

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
28.12.2020

Zoo Landau

Wechsel im Vorstand des Fördervereins der Zooschule Landau e.V. –

Elena Bonatz übernimmt die Geschäfte des Vereins

2015 wurde der Förderverein der Zooschule mit dem Ziel gegründet, die breite Bildungsarbeit der fast 30-jährigen Zooschule Landau zu unterstützen. Nach vier Jahren wechselt nun der Vorstand. Der Grundschullehrerin Nadine Nasshan folgt nun Elena Bonatz in das ehrenamtliche Amt der Vorsitzenden. Bonatz ist mit der Bildungsarbeit der Zooschule Landau bereits vertraut. Durch ihre Ausbildung als Diplom-Pädagogin und Grundschullehrerin und auch als Mutter einer schulpflichtigen Tochter kann sie sich in das Bildungsgeschehen der Zooschule sehr gut hineindenken.

„Der Förderverein der Zooschule e.V. wird immer wieder mit dem Freundeskreis Zoo Landau e.V. verwechselt“, führt Bonatz aus. „Beide Vereine verfolgen jedoch eigene Ziele. So hat der Förderverein der Zooschule vor allem die vielfältige Bildungsarbeit im Blick.“ Rund 15.000 Personen nutzen jährlich das breite Bildungsprogramm der Zooschule, das für alle Zielgruppen Angebote zum Tier-, Arten- und Naturschutz und zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bereithält. Schulen und Kindertageseinrichtungen buchen während des Schuljahres Zooschulunterricht, Familien nutzen das Ferienprogramm und die Veranstaltungen am Wochenende. Sprachförderung und besondere Angebote für Menschen mit Beeinträchtigung runden das Programm ab. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, zum Erhalt und zur Weiterentwicklung dieser wichtigen Bildungseinrichtung in unserer Stadt einen Beitrag zu leisten“, betont Bonatz. „Die Zooschule leistet mit ihrer breiten Bildungsarbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und hier vor allem für die junge Generation. Die Einrichtung ist jedoch auf ideelle und finanzielle Unterstützung angewiesen. Deshalb hat es sich der Vorstand des Fördervereins der Zooschule Landau e.V. zur Aufgabe gemacht, auf die bedeutsame Arbeit der Zooschule aufmerksam zu machen und zu ihrer finanziellen Absicherung einen Beitrag zu leisten.“

Petra Deutsch steht Bonatz als stellvertretende Vorsitzende zur Seite. Deutsch, die seit vielen Jahren die pädagogische Arbeit der Einrichtung verfolgt, beschreibt die anstehenden Ziele so: „In den nächsten Schritten wird es darum gehen, weitere Mitglieder für den Verein sowie neue Sponsoren zu gewinnen. Auch die Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit gehört zu den Zielen des Vorstandes.“  Interessenten können sich über den Förderverein der Zooschule Landau auf der Internetseite https://zooschule-landau.de/foerderverein/ informieren.

Fördervereins der Zooschule Landau in der Pfalz
23.12.2020

Zoo Heidelberg

Heiligabend mit dem Zoodirektor

Online-Angebot: Dr. Wünnemann liest Geschichten aus dem Zoo

Weihnachtsstimmung vom Zoo Heidelberg ins Wohnzimmer: In diesem Jahr gibt es statt der traditionellen Lesung im Raubtierhaus eine Online-Alternative. Am 24. Dezember, 11 Uhr,  sind die neuen Geschichten aus dem Zoo, gelesen von Zoodirektor Dr. Wünnemann, online verfügbar unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo

Foto: Susi Fischer/Zoo Heidelberg

Die Weihnachtsfeiertage stehen kurz bevor. Für viele Familien ist es schon Tradition: Am Heiligabend um 11.00 Uhr geht es in den Zoo Heidelberg zur Weihnachts-Lesung im Raubtierhaus. Der Zoo muss leider weiterhin geschlossen bleiben, aber die Tradition geht weiter – nur dieses Jahr als Online-Alternative. Im Rahmen der Serie „Dein Zoo für Zuhause“ sind die tierischen Geschichten am 24. Dezember,  11.00 Uhr online unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo verfügbar.

„Wir möchten die Tradition nicht abreißen lassen und unseren Zoofreunden zu Weihnachten eine Freude machen. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Lesung trotz Zoo-Schließung durchzuführen. Große und kleine Ohren können den neuen Geschichten in diesem Jahr vom heimischen Sofa lauschen“, berichtet Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.Bereits in der Vergangenheit fieberten die Zuhörer bei den Erzählungen, die der Zoodirektor auswählt oder persönlich verfasst, mit. Ob Bär Benni, der sich nicht über die Brücke in seinem Gehege traute oder Elefant Gandhi auf Freiersfüßen – die Hauptfiguren der Geschichten sind oftmals bekannte Tier-Persönlichkeiten aus dem Zoo Heidelberg. In diesem Jahr dürfen sich die Zuhörer unter anderem auf eine Geschichte freuen, bei der die Erdmännchen-Familie eine wichtige Rolle spielt….

„Für mich persönlich sind die Zoo-Geschichten auch eine tolle Gelegenheit, etwas Positives an unsere Freunde und Unterstützer zurückzugeben“, sagt Wünnemann. „Besonders in diesem Jahr hat der Zoo sehr viel Spendenbereitschaft erfahren. Es macht unglaublich Mut zu wissen, dass ganz viele Menschen in dieser außergewöhnlichen Zeit an den Zoo denken. Dafür möchte ich mich, auch im Namen des gesamten Teams, ganz herzlich bedanken!“ Für den Zoo Heidelberg haben alle Spenden eine sehr hohe Bedeutung – und das nicht nur während einer Pandemie. „Die Spenden helfen dabei, wichtige Projekte, wie beispielsweise den Umbau der Gorilla-Außenanlage, zu finanzieren, damit unser Zoo weiterhin für die Tiere artgerecht und abwechslungsreich gestaltet werden kann“, erklärt der Zoodirektor. Wer die Arbeit des Zoos aktiv unterstützen möchte, findet online unter www.zoo-heidelberg.de/unterstuetzen, verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel mit einer Tierpatenschaft, einer klassischen Geldspende, mit der Erfüllung eines Wunsches von der Weihnachtswunschliste oder – für ein langfristiges Engagement – mit einer Mitgliedschaft im Förderverein des Zoos.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Susi Fischer/Zoo Heidelberg
23.12.2020

Freizeit / Zoo Heidelberg

Ein neues Domizil für Schweine, Rinder, Ziegen & Co.

Neuer Streichelzoo im Zoo Heidelberg nimmt Form an

Der neue Streichelzoo nimmt Form an.
Foto: Zoo Heidelberg

Während der Schließung geht das Leben im Zoo Heidelberg weiter. Auf der Fläche neben der Explo-Halle arbeiten Bauleute und Handwerker mit großem Einsatz. Dort entsteht der neue Streichelzoo, wo sich die Zoo-Besucher künftig über Nutztierhaltung informieren können. Herzstück des rund 3300 qm großen Areals ist ein moderner Fertigstall. Hier finden Schweine, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel und Ponys ein neues Zuhause. Eine besondere Didaktik rundet das Thema anschaulich ab: An der interaktiven Erlebnisausstellung „Vom Alltagsbraten zum Sonntagsbraten“, die bereits im Eingangsbereich des Zoos zu sehen war, erfahren große und kleine Besucher Spannendes zum Thema Fleischkonsum und das Leben der Tiere, von denen wir Menschen leben.

Besucher können im neuen Streichelzoo den Ziegen und Schafen auch weiterhin in einem Kontaktgehege ganz nahekommen.
Foto: Peter Bastian/Zoo Heidelberg

Im begehbaren Kontaktgehege kommen Besucher den Schafen und Ziegen ganz Nahe und können die Tiere dort füttern oder streicheln.  An den erhöhten Liege- und Spielflächen stellen die kleinen Wiederkäuer ihre Kletterkünste unter Beweis. Im angrenzenden Gehege erhalten die Schweine ein neues Domizil. Gleich zwei Besonderheiten bietet die Anlage den Tieren: Ein 0,9 Meter tiefes Becken und eine großzügige Suhle laden zum Baden und Spielen ein. „Schweine lieben es, sich im Schlamm zu suhlen und gehen gerne ins Wasser.  Besonders an warmen Tagen regulieren sie dadurch ihre Körpertemperatur“, erklärt Dr. Barbara Bach, die das Projekt begleitet. Zudem können die Besucher im Stall Bekanntschaft mit neuen Zoo-Bewohnern machen. Die Shetland-Ponys und Hausesel teilen sich ihr Gehege ab Sommer 2021 mit zwei Hinterwäldler-Rindern, die als Vertreter einer alten, bedrohten Haustierrasse in die Anlage einziehen werden.

Die Schweine finden im großen Stall in Nachbarschaft von Rindern, Ziegen, Schafen, Ponys, Eseln und Hühnern ihr neues Zuhause.
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Neben den Begegnungen mit den Tieren stehen in diesem neuen Zoo-Areal die Themen Ernährung und Fleischkonsum im Fokus. An der interaktiven Ausstellung „Vom Alltagsbraten zum Sonntagsbraten“, die von der Klaus Tschira Stiftung gefördert wurde, setzen sich Besucher spielerisch mit den Themen Fleischkonsum, den Lebensbedingungen der Nutztiere und den unterschiedlichen Gütesiegeln auseinander. Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann erklärt das Konzept: „Wir möchten die Besucher zum Nachdenken anregen. Es geht darum, Fleisch und tierische Produkte bewusst zu konsumieren. Wenn wir mit der Ausstellung jeden zweiten Besucher dazu bewegen könnten, in der Woche zum Beispiel ein Schnitzel weniger zu essen, könnten über drei Millionen Kilogramm Fleisch im Jahr eingespart werden. Wir möchten zeigen, dass man sich als Zoo trauen kann, auch gesellschaftliche Probleme aufzugreifen und hoffen, als Vorreiter ein gutes Beispiel für andere Zoos und Institutionen zu sein.“

Tipp: Einen kurzen Baustellen-Rundgang mit interessanten Einblicken gibt es online unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo

Tiergarten Heidelberg gGmbH
19.12.2020