Umwelt & Natur / Speyer

Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“: Veranstaltungsprogramm in Speyer

Wiesen-Salbei, Wilde Malve und andere Wildpflanzen statt Kies und Schotter: Speyer möchte ein Zeichen für die biologische Vielfalt setzen und unterstützt die bundesweite Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“. Mit heimischen Wildpflanzen sollen im Projekt naturnahe Gärten, Balkone und Biotope vor dem Fenster entstehen und die biologische Vielfalt gefördert werden.

„Die Bürgerinnen und Bürger können im eigenen Garten oder vor dem Fenster selbst aktiv für den Insektenschutz werden und damit einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt leisten“, erklärt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und weist auf das Ziel der Kampagne hin: „So wollen wir auch hier vor Ort in Speyer die naturnahe Gartengestaltung gemeinsam vorantreiben.“

In Speyer gibt es viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen und vielfältige Veranstaltungen rund um das Thema nachhaltige Entwicklung.
Den Veranstaltungsstart bildet der vhs-Semestereröffnungsvortrag „Natur im Garten“ von Roland Günter am morgigen Donnerstag, 18. Januar 2024 ab 19.30 Uhr in der Stadthalle Speyer. Über weitere interessante Vorträge und Praxisworkshops informiert die Homepage der vhs Speyer unter www.vhs-speyer.de.

Blaumeise frisst reife Beeren des Gemeinen Ligusters (Ligustrum vulgare).
Foto: Roland Günter

„Es ist toll zu sehen, wie viele Menschen sich in diesem Bereich engagieren“, freut sich Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann und dankt allen Ehrenamtlichen und Privatinitiativen in Speyer, insbesondere den Vertreter*innen vom BUND und der Bieneninitiative, die das Veranstaltungsprogramm in Zusammenarbeit mit der Stadt auf die Beine gestellt haben.

„Wir wollen attraktive Angebote schaffen, um noch mehr Menschen für die Förderung der Artenvielfalt im heimischen Garten oder auf dem Balkon zu begeistern. Ein eigener Garten oder ein Schrebergarten sind etwas Tolles, diese müssen aber auch entsprechend gestaltet werden“, unterstreicht die Umweltdezernentin, auch im Hinblick auf sogenannte Schottergärten. „Naturnahe Gärten können ein echter Blickfang sein und tun überdies Gutes für Mensch und Umwelt.“

v.l.: Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann, Anke Mertens (Leiterin Bildungszentrum Villa Ecarius, Stadt Speyer), Sandra Gehrlein (Nachhaltigkeitsmanagerin Stadt Speyer und Projektkoordinatorin), Doris Hoffmann (Bieneninitiative), Christoph Kohler (BUND), Albert Schmid (Stadtbibliothek), Fiona Zein (FSJlerin Villa Ecarius)

Wer in seinem Garten oder auf dem Balkon die Artenvielfalt fördern möchte, kann in der Saatgutbibliothek Speyer vorbeikommen und samenfestes Saatgut verschiedener Nutz- und Blühpflanzen „ausleihen“.

Die Saatgutbibliothek wurde im Jahr 2023 ins Leben gerufen und konnte schon in kurzer Zeit große Erfolge erzielen. So war der Saatgut-Bestand, zu Beginn aus 65 Tüten bestehend und größtenteils aus Spenden der Bieneninitiative Speyer und Freie-Saaten e.V. zusammengesetzt, in kürzester Zeit aufgebraucht.

Ebenso erfreulich gestaltete sich der Rücklauf. Bis heute wurde Saatgut von 46 unterschiedlichen Pflanzensorten für 228 Tüten von Bürger*innen aus Speyer und der Umgebung in der Stadtbibliothek abgegeben. Einen großen Anteil am Bestand zum Jahresende 2023 hat Saatgut der Acker-Ringelblume, die auf roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten in Deutschland steht.

Weitere Informationen zu dem Projekt sind unter www.speyer.de/de/bildung/stadtbibliothek/saatgutbibliothek abrufbar.

Im Rahmen dieses Projekts sucht die Stadt in diesem Jahr gute Beispiele und ruft daher die Speyererinnen und Speyerer dazu auf, bis zum 30. August 2024 an einem Foto-Wettbewerb teilzunehmen: Interessierte können der Stadtverwaltung Fotos schicken, die zeigen, was aus dem Saatgut wächst und was sie für die Artenvielfalt in ihrem Garten, auf dem Balkon oder vor dem Fenster tun. „Jede und jeder kann mitmachen“, motiviert Nachhaltigkeitsmanagerin und Projektkoordinatorin Sandra Gehrlein, sich an der niedrigschwelligen Aktion zu beteiligen. Die Aufnahmen können per E-Mail an albert.schmid@stadt-speyer.de gesendet werden.

Zudem können sich Interessierte beim Gartentreff am „Hummelgarten“ der Bieneninitiative Speyer Interessierte zum naturnahen Gärtnern austauschen: von Mai bis September jeweils am ersten Donnerstag im Monat ab 18 Uhr.

Weitere Informationen zur Kampagne und dem dazugehörigen Veranstaltungsprogramm in Speyer gibt es auf der städtischen Homepage unter www.speyer.de/tausende-gaerten.

„Tausende Gärten – Tausende Arten“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz gefördert. Geleitet wird das Projekt von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG), die es gemeinsam mit den Projektpartnern WILA Bonn und der Agentur für nachhaltige Kommunikation tippingpoints realisiert. Kooperationspartner sind der Naturgarten e. V., der Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) und die Heinz-Sielmann-Stiftung.

Stadtverwaltung Speyer
17.01.2024

Umwelt / Speyer Aktuell

Die Naturschutzprojekte des Jahres 2020 kommen aus Köln und Speyer

Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ verleiht den Projekten „Ganz Köln im Spatzenfieber“ der Stadt Köln und „Lebensraum Friedhof“ der Stadt Speyer den Titel „Naturschutzprojekt des Jahres 2020“. Die beiden Kommunen erhalten jeweils einen Einkaufsgutschein der Rieger Hofmann GmbH im Wert von 1.000 €. Die Auszeichnung erfolgt im Rahmen des gleichnamigen Projektwettbewerbs, mit dem das Bündnis alle zwei Jahre vorbildliches Engagement seiner Mitglieder in Sachen Naturschutz honoriert.

Durch die Corona-Pandemie halten sich viele Menschen gezwungenermaßen sehr viel mehr in ihrem nahen Wohnumfeld auf. Umso wichtiger ist es, dass es dort vielfältige Naturräume zu entdecken gibt. In ihnen können wir uns entspannen, etwas erleben, Stress und Hektik abbauen. Kurz: Abwechslungsreiche naturnahe Grünräume fördern unsere Gesundheit.

Die Stadt Speyer hat im Dezember 2017 auf Stadtratsbeschluss die Deklaration „Kommunen für Biologische Vielfalt“ unterzeichnet und sieht darin einen wichtigen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen. Der Beitritt ermöglicht den Austausch mit anderen Kommunen, kostenlose Teilnahme am jährlichen Fachkongress mit Mitgliederversammlung und Workshops zu Fachthemen sowie den kostenlosen Newsletter mit aktuellen Infos u.a. zu Förderprogrammen.

Das Bündnis stärkt damit in Speyer die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld und rückt den Schutz von Biodiversität in den Blickpunkt. Auch in Speyer gibt es bereits zahlreiche Aktivitäten und wertvolle Grün- und Freiflächen, die es zu entwickeln und zu erhalten gilt.

Der Friedhof in Speyer ist, wie in vielen anderen Städten auch, die größte zusammenhängende Grünfläche im Siedlungsbereich. Durch den Wandel in den Bestattungsformen, insbesondere der Zuwachs der platzsparenden Urnengräber, gibt es auf vielen Friedhöfen umfangreiche Flächen ohne eindeutige Zweckbestimmung. Eine Bebauung ist in der Regel nicht möglich, daher sind diese Flächen für einen sehr langen Zeitraum als Grünfläche gesichert.

Bei der Gestaltung muss mit Bedacht vorgegangen werden, denn ein Friedhof ist ein Ort für Trauer, Gedenken, Begegnung und Trost. Dies kann aber mit einer artenreichen Natur durchaus vereinbart werden.

Der Titel des Projekts in Speyer „Lebensraum Friedhof“ versinnbildlicht das hohe ökologische Potential dieser Flächen. Die Liste der Kooperationspartner im Projekt reicht vom Imkerverein bis zur Volkshochschule. Zahlreiche Institutionen haben sich zusammengetan, um den Friedhof naturnah aufzuwerten, was von den Friedhofbesuchern gelobt und anerkannt wird.

„Mein besonderer Dank gilt den Akteur*innen der Bieneninitiative Speyer, die sich mit so viel Engagement für den Insektenschutz stark machen“, hebt Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann den Einsatz der Bieneninitiative Speyer hervor. Gemeinsam mit dem Friedhofs-Team hat die Bieneninitiative die Aktionen mit ehrenamtlichen Helfer*innen u.a. an Girls Days und Ehrenamtstagen vor Ort und begleitende Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht. So wurde beispielsweise die Mahd naturschutzfachlich angepasst. Auch Nachsaaten sind erfolgt und ein naturnahes Staudenbeet wurde angelegt, damit der Friedhof mit reicher Artenvielfalt erblüht und die neuen Strukturen zusätzliche Lebensräume für viele Tiere und Insekten bieten. Mit dem Preis soll das Friedhofsprojekt fortgeführt werden – für Biene, Hummel und Co.

Das zweite Projekt, das in diesem Jahr ausgezeichnet wird, führt nach Köln. Selbst der immer noch häufig im Siedlungsbereich anzutreffende Spatz ist heute eine abnehmende Vogelart. Damit er wieder bessere Lebensbedingungen im Siedlungsbereich erhält und um den Menschen diesen geflügelten Stadtbewohner näher zu bringen, führt die Stadt das Projekt „Ganz Köln im Spatzenfieber“ durch. Seit 2015 sorgen zahlreiche beispielhafte Aktionen dafür, die Lebensbedingungen des Sympathieträgers in der Domstadt zu verbessern. So wurden unter anderem die Schulhöfe an zehn Kölner Schulen spatzengerecht gestaltet. Ein Fotowettbewerb, ein Jahreskalender, Infoflyer, eine Wanderausstellung, ein Lesebuch, eine DVD und Saatguttütchen informieren und animieren die Bürgerinnen und Bürger aktiv, den Spatz im eigenen Umfeld zu schützen.

Weitere Informationen und Kontakte sind unter www.speyer.de/bienen einzusehen.

Stadt Speyer
25.11.2020