Kirche

Ideen für jeden Tag rund ums Thema Artenvielfalt

Aktion „Trendsetter Weltretter“ hat Vorschläge, Aktionen und Ideen für Gruppen veröffentlicht.

Speyer (is/lk) – Konkrete Vorschläge machen, wie jede und jeder mit kleinen Veränderungen im Alltag Beiträge zu einem nachhaltigeren Lebensstil leisten kann: Das ist das Ziel der Aktion „Trendsetter Weltretter“, die in der sogenannten Schöpfungszeit vom 5. September bis zum Erntedankfest am 3. Oktober stattfindet. Dieses Jahr lautet das Motto „natürlich vielfältig“. Es geht es um das Thema Natur und Artenvielfalt, jede Woche mit einem anderen Schwerpunkt.

„Wir nähern uns dem Thema mit Anregungen zur Naturerfahrung, gehen über Wildnis und Garten bis zum gesellschaftlichen Engagement“, erklären Steffen Glombitza und Sibylle Wiesemann. Sie haben Anregungen für Gruppen zusammengestellt, die ab sofort online verfügbar sind. „So können zum Beispiel Frauen-, Senioren-, Konfirmanden-, Firm-, Ministranten-, Eine-Welt- oder Pfadfindergruppen das Thema jetzt schon aufgreifen und auf ihre Weise bearbeiten“, teilen die beiden Umweltbeauftragten mit. Auf insgesamt neun Seiten werden Vorschläge, Aktionen und Ideen für Gruppen dargestellt. Sie reichen von Exkursionen in die Natur und Filmvorführungen mit Diskussion über das Entdecken heimischer Vogelarten und „Guerilla-Gardening“ bis hin zu Anregungen zum Thema „Schöpfung erfahren“ in der Liturgie und neuen Gottesdienstformen.

„Toll gestartet ist unsere Kartoffelaktion“, berichten Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza. Bereits im Februar konnten Einzelpersonen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Kirchengemeinden ein Set mit fünf seltenen Kartoffelarten bestellen, für den Pflanzkübel auf dem Balkon oder das Gartenbeet. „Die Resonanz war riesengroß: 80 Kindertagesstätten und Jugendgruppen sowie 120 Einzelpersonen haben sich angemeldet und können im September ihre eigenen Kartoffeln ernten“, so Wiesemann.

Auf der Homepage zur Aktion „Trendsetter-Weltretter“ werden die Themenschwerpunkte und Veranstaltungsangebote der vier Themenwochen dargestellt. Ein Faltblatt mit allen Informationen steht zum Herunterladen bereit, ebenso das Logo, Plakate, Werbematerialien und Textbausteine für Gemeinden und Einrichtungen. Für die Kindertagesstätten wurden zudem spannende Impulse entwickelt, wie man Artenvielfalt hören, fühlen und sehen kann.

Die Mitmachaktion „Trendsetter-Weltretter“ organisieren: Evangelische Kirche der Pfalz, Bistum Speyer, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Südwest) und die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz zusammen mit vielen Kooperationspartnern und Unterstützern. Sie findet zum vierten Mal statt. Die bisherigen Themenschwerpunkte waren: Einfach anders konsumieren (2018), Einfach anders bewegen (2019) und Einfach anders essen (2020).

Anmeldung und weitere Informationen: https://www.trendsetter-weltretter.de/

Ansprechpartner:

Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter des Bistums Speyer, 06842 7060205, umweltbeauftragter@bistum-speyer.de

Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, 06232 6715-18, wiesemann@frieden-umwelt-pfalz.de

14.06.2021

„Gemeinsam lernen, genau hinzuschauen und für Risiken aufmerksam zu werden“

Präventionsbeauftragte Christine Lormes im Gespräch über das neue Fortbildungsangebot zur Entwicklung eines Institutionellen Schutzkonzeptes

Die Koordinationsstelle Prävention im Bistum Speyer hat am 8. Juni erstmals eine Fortbildung zum Thema „Entwicklung eines Institutionellen Schutzkonzeptes“ angeboten. Teilgenommen haben 16 Seelsorgerinnen und Seelsorger aus den Pfarreien und dem Bischöflichen Ordinariat. Christine Lormes, Präventionsbeauftragte im Bistum Speyer, erläutert im Gespräch die Ziele und Maßnahmen, die mit der Entwicklung der institutionellen Schutzkonzepte im Bistum Speyer verbunden sind.

Wie kommt es, dass Sie zu einer Fortbildung zum Thema „Entwicklung Institutioneller Schutzkonzepte“ eingeladen haben?

Christine Lormes: Das Bistum Speyer hat zu Beginn des Jahres die Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Die Auftaktveranstaltung fand im Januar mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und dem Jesuit Klaus Mertes statt. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien im Bistum Speyer entwickeln Präventionskonzepte, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. Mit der Initiative wollen wir lernen, genau hinzuschauen und Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Auch hilfebedürftige Erwachsene sollen besser beschützt werden. Dabei spielt die Entwicklung der Institutionellen Schutzkonzepte eine zentrale Rolle.

Welche Inhalte wurden in der Fortbildung behandelt?

Christine Lormes: In der Fortbildung haben wir über die Bedeutung eines institutionellen Schutzkonzeptes für die Prävention von sexualisierter Gewalt gesprochen. Dabei geht es vor allem darum, auf mögliche Gefahren aufmerksam zu werden und das eigene Handeln im Blick darauf zu reflektieren, wo Risiken für Kinder und Jugendliche bestehen. Dann werden gezielte Maßnahmen entwickelt, wie der Schutz verbessert werden kann. Sie finden als Bausteine in das Institutionelle Schutzkonzept Eingang. Konkret ging es in der Fortbildung auch um die Frage, wer bei der Entwicklung eines Institutionellen Schutzkonzeptes zu beteiligen ist und wie die konkreten Schritte aussehen. Die jeweilige Leitung trägt die Verantwortung dafür, dass der Prozess angestoßen wird und die Konzepte implementiert werden.

Wird es weitere Angebote zum Thema der institutionellen Schutzkonzepte geben?

Christine Lormes: Wir werden weitere Fortbildungen zu diesem Thema anbieten, wie im Übrigen auch zu anderen Aspekten der Prävention. Zielgruppe sind aktuell vor allem die Seelsorgerinnen und Seelsorger.

Außerdem bieten wir eine Arbeitshilfe zu dem Thema an. Sie besteht aus acht Heften und dient als Hilfestellung für Einrichtungen, Verbände und Pfarreien, die ihr eigenes Präventionskonzept entwickeln wollen. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online. Für die Kindertagesstätten gibt es darüber hinaus eine Arbeitshilfe, die speziell auf die Anforderungen in Kindertagesstätten zugeschnitten ist.

Einmal im Monate bietet mein Kollege Olaf von Knobelsdorff eine digitale Sprechstunde zum Thema der Institutionellen Schutzkonzepte an. Außerdem planen wir Austauschtreffen für Mitarbeitende, die bei der Entwicklung des Institutionellen Schutzkonzepts in ihrer Einrichtung schon fortgeschritten sind.

Weitere Informationen zum Thema Prävention im Bistum Speyer: https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/praevention-sexualisierte-gewalt/

Kontakt zu den Präventionsbeauftragten:

Christine Lormes
Tel.: 06232 / 102-511
Handy: 0151 / 14 87 96 99
E-Mail: christine.lormes@bistum-speyer.de

Olaf von Knobelsdorff
Tel.: 06232 / 102-511
Mobil: 0151 / 14 88 00 88
E-Mail: Heinz-Olaf.von-Knobelsdorff@bistum-speyer.de

Bischöfliche Pressestelle Speyer
14.06.2021

Jahresgedächtnis für Bischof Anton Schlembach

Weihbischof Otto Georgens feiert Gottesdienst – Jahresgedächtnis für Bischof Anton Schlembach und Gedenken an die toten Bischöfe und Priester der Kathedrale

Speyer – Jährlich wird im Dom mit einem Pontifikalrequiem den verstorbenen Bischöfen und Priestern der Kathedrale gedacht. In diesem Jahr zelebriert Weihbischof Otto Georgens am Dienstag, 15. Juni um 18 Uhr eine Pontifikalvesper und im Anschluss um 18.30 Uhr ein Pontifikalrequiem. Mit diesem Requiem wird auch das Jahresgedächtnis für den verstorbenen Bischof em. Dr. Anton Schlembach gefeiert. Die Schola Gregoriana, ein Vokalensemble der Dommusik und der Zweite Domorganist Christoph Keggenhoff gestalten die Vesper und das Requiem musikalisch.

Bischof em. Dr. Anton Schlembach verstarb am 15. Juni 2020 im 89. Lebensjahr. 1983 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2007 galt seine besondere bischöfliche Sorge der Verkündigung des Glaubens und der religiösen Erneuerung des Bistums. Sein bischöflicher Wahlspruch lautete „Deus salus – Gott ist das Heil“. Bis zuletzt lebte Anton Schlembach in Speyer, im Caritas Altenzentrum St. Martha. Er wurde am 24. Juni 2020 seitlich des Volksaltars im Dom zu Speyer begraben.

Der Termin für das jährliche Requiem für die verstorbenen Bischöfe und Priester der Kathedrale richtet sich nach dem Todesdatum des letzten verstorbenen Bischofs. Bis 2020 war das der 30. November, der Todestag von Bischof Isidor Immanuel. Da Bischof Dr. Anton Schlembach am 15. Juni verstarb, wird das Totengedenken ab 2021 in zeitlicher Nähe zu seinem Sterbedatum stattfinden.

Anmeldungen zur Teilnahme an Pontifikalvesper und Requiem sind online unter www.kirchen-in-speyer.de oder telefonisch im Pfarrbüro unter 102-140 möglich.

Dienstag, 15. Juni 2021 – Gedenktag der verstorbenen Bischöfe und Priester der Kathedrale
Erstes Jahresgedächtnis Bischof Anton Schlembach

  • 18:00 Uhr Pontifikalvesper
  • Deutsche Vesper von der Kirche
  • Schola gregoriana
  • 18:30 Uhr Pontifikalrequiem
  • Claudio Casciolini: Requiem aeternam
  • Lux aeterna
  • Gregorianik: Missa mundi
  • Johann M. Bach: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
  • Johann S. Bach: Christus, der ist mein Leben
  • Vokalensemble der Dommusik

Bischöfliche Pressestelle Speyer
14.06.2021

Vision und Wirklichkeit

Digitaler Resonanzraum zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer mit Prof. Michael Seewald  am 17. Juni

Speyer – Am Donnerstag, dem 17. Juni um 18.30 Uhr öffnet der digitale Segensorte-Resonanzraum zum Visionsprozess im Bistum Speyer wieder seine Tür. Im Videokonferenzformat ist diesmal Professor Michael Seewald zu Gast und wird mit dem externen Blick des Wissenschaftlers auf den Entwurfstext zur Vision für das Bistum schauen. Seine Einschätzung kann in der anschließenden Austauschrunde kommentiert und ergänzt werden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage, wie aus Vision Wirklichkeit werden kann. 

Seewald, 1987 in Saarbrücken geboren, ist Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In seinen Büchern „Dogma im Wandel. Wie Glaubenslehren sich entwickeln“ und „Reform. Dieselbe Kirche anders denken“ thematisiert er Veränderung in der Kirche.

Ein erster Entwurf einer Vision für das Bistum Speyer war bei der Diözesanversammlung im November 2020 vorgestellt worden. Seitdem läuft die so genannte Resonanzphase, an der sich alle Interessierten beteiligen und ihre Einschätzungen, Erfahrungen und Ideen zu dem Entwurf einbringen können. Neben der Teilnahme an den Segensort-Resonanzräumen besteht die Möglichkeit, jederzeit und auf direktem Weg eine digitale Rückmeldung zu geben. Alle Informationen dazu findet man auf der Homepage zum Visionsprozess. Die Resonanzphase zum Visionsprozess im Bistum Speyer läuft noch bis zum 31. August 2021.

Anmeldungen zur der Veranstaltung: https://segensorte.bistum-speyer.de/anmeldung-digitaler-resonanzraum/

Alle weiteren Informationen zum Visionsprozess unter: https://segensorte.bistum-speyer.de/

Bischöfliche Pressestelle Speyer
14.06.2021

Ökumenische Zusammenarbeit intensivieren und ökologisch Verantwortung übernehmen

Bistum und Landeskirche nehmen bei ökumenischem Gipfeltreffen weitere Schritte zu mehr Zusammenarbeit in den Blick

Speyer (lk/is) – Einmal im Jahr treffen sich beim ökumenischen Gipfeltreffen die Kirchenleitungen des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Generalvikar Andreas Sturm begrüßten in einer Videokonferenz die Mitglieder des Landeskirchenrates und des Allgemeinen Geistlichen Rates sowie eine Reihe von Fachreferenten.

Die beiden Ökumenereferentinnen Susanne Laun (Bistum) und Anja Behrens (Protestantische Landeskirche) führten in den Prozess „zusammen_wachsen“ ein. Die evangelische und katholische Kirche in der Pfalz und im Saarpfalzkreis loten derzeit aus, an welchen Stellen die beiden Kirchen in Zukunft enger zusammenarbeiten können. Dies sei ein weiterer Schritt im Sinne des Leitfadens zur ökumenischen Zusammenarbeit von 2015, so Susanne Laun. Der ökumenische Mehrwert, die finanzielle Einsparung und gesellschaftliche Relevanz sowie deren Umsetzungsmöglichkeit seien dabei maßgeblich. Anja Behrens konnte auf mehrere Arbeitsbereiche hinweisen, bei denen eine weitergehende ökumenische Zusammenarbeit schon gut auf den Weg gebracht wurde. Auch in anderen Arbeitsfeldern ließen sich die Engagements beider Kirchen gut miteinander verknüpfen. Dabei seien Bistum und Landeskirche für die anderen Kirchen in Rheinland-Pfalz gute Vorbilder.

Markus Vogt referierte im Rahmen des Gipfeltreffens über „Ökotheologie und kirchliche Verantwortung im Anthropozän“. Der Professor am Lehrstuhl für Christliche Sozialethik der Fakultät Katholische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München führte in ökologische und sozialethische Grundüberlegungen des menschengemachten Klimawandels ein. Die Umweltkrise im Anthropozän sei ein „Zeichen der Zeit“, an dem sich bewähren könne und müsse, ob die Theologie für die Gegenwart etwas zu sagen habe und ob sie Hoffnung zu vermitteln vermag. „Eine Theologie der Zeichen der Zeit geht davon aus, dass es Gott selbst ist, der durch die Aufbrüche und Umbrüche der gegenwärtigen Zeit zu uns spricht und eine Antwort fordert“, so Markus Vogt. Die ökologische Transformation sei ein Ort der Gottesrede heute, an dem sich die „Geistesgegenwart“ von Theologie und Kirche entscheide, zeigte sich der Sozialethiker überzeugt. Im Sinne einer Umkehr zum Leben brauche es deshalb eine große ökumenische Reformation. Bistum und Landeskirche planen eine ökumenische Offensive „Kirche im Anthropozän“, die die bisherigen Aktivitäten zusammenführt und weiter vernetzt.

14.06.2021

Kirche

Lebenslang neue Perspektiven erfahren

Drei Theologiestudierende haben trotz Corona-Pandemie erfolgreich die Abschlussprüfung bei der Landeskirche absolviert.

Speyer (lk)Ihr Erstes Theologisches Examen haben drei Theologiestudierende in der vergangenen Woche vor der Prüfungskommission der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer abgelegt: Julian Kraul, Elisabeth Lang und Elisa Koch haben damit ihr Studium abgeschlossen.

Danach haben die Examinierten entweder die Möglichkeit, in den Vorbereitungsdienst, das Vikariat, zu gehen oder in der theologischen Forschung an der Universität zu promovieren. Julian Kraul wird mit dem Vikariat beginnen. Elisabeth Lang und Elisa Koch werden erst später in den Vorbereitungsdienst als zukünftige Pfarrerinnen wechseln und sich in der Zwischenzeit anderen beruflichen Vorhaben widmen.

Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, Vorsitzende der Prüfungskommission, zeigte sich dankbar und erfreut darüber, dass sich die drei Theologiestudierenden trotz der erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie dem Ersten Theologischen Examen unterzogen haben. Die Überreichung der Abschlusszeugnisse sei für Wüst in diesem Jahr eine besondere Ehre und ein Vergnügen. Im Rückblick auf die Lernzeit im Studium sagte die Oberkirchenrätin den Examinierten: „All das, was Sie gelernt haben, soll Ihnen nicht nur durch das Hirn, sondern auch durch das Herz gehen und ein Teil Ihrer Persönlichkeit werden“. Vor allem die Glaubensbildung sei nach Ansicht von Wüst ein lebenslanger Prozess. Aus eigener Erfahrung wisse sie, wie wichtig es sei, täglich neue Sichtweisen zu gewinnen und neue Perspektiven zu erfahren.

In Deutschland kann man an 21 Universitäten und kirchlichen Hochschulen Theologie studieren. Zu den Fächern gehören Altes und Neues Testament, Kirchengeschichte und Praktische Theologie, Dogmatik und Ethik. Die Landeskirche führt eine Liste der Theologiestudierenden. Wer auf der Liste geführt wird, erhält Einladungen zu Tagungen, kann Beratung und Begleitung in Anspruch nehmen sowie finanzielle Unterstützung erhalten.

Informationen zum Theologiestudium gibt es beim Landeskirchenrat: Dezernat.2@evkirchepfalz.de oder Telefon 06232 667 112.

10.07.2020

Mit Aufmerksamkeit Gerechtigkeit herstellen

Nach 24 Jahren hat der Vorsitz des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Landeskirche gewechselt: Helmut Damian übergibt den Staffelstab an seinen Nachfolger Harald Jenet.

Speyer (lk)Auf den Tag genau 24 Jahre, von 1996 bis Ende Juni 2020, stand Helmut Damian als ehrenamtlicher Vorsitzender im Dienst des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Evangelischen Kirche der Pfalz. Am Mittwoch ist er feierlich verabschiedet worden. Er übergibt den Vorsitz an Harald Jenet, der im Hauptamt Präsident des Landgerichts Frankenthal ist.

Der scheidende Vorsitzende Damian war in seinem Hauptamt zuletzt als Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht in Neustadt tätig. Zuvor konnte er in der Verwaltung, als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht und als abgeordneter Richter am Oberverwaltungsgericht Koblenz Erfahrungen sammeln. In seinem Ehrenamt am Kirchengericht befasste sich der promovierte Jurist insbesondere mit dienstrechtlichen, baurechtlichen und wahlrechtlichen Streitigkeiten zwischen Gemeinden, Pfarrerinnen oder Pfarrern und der Landeskirche.

Damian bearbeitete zirka 60 Verfahren. „Beispielsweise ging es um Eingriffe in die Besoldungsordnung, um die Rückforderung von Fördermitteln für Baumaßnahmen oder um aufsichtliche Verfügungen, wenn beispielsweise Denkmalschutzauflagen nicht eingehalten wurden“, blickt Damian zurück. Außerdem befasste er sich als Gerichtsvorsitzender mit den Befugnissen der Kirchengemeinden, des Landeskirchenrats, der Kirchenregierung und der Synode sowie dem Verhältnis dieser Organe der Landeskirche zueinander. „Das sind häufig Fragen, die keine breite Öffentlichkeit bekommen, aber sehr wichtig sind“, so Damian.

Im Ehrenamt kam dem Speyerer die Erfahrung aus seinem Hauptamt zu Gute. „Es gibt viele Parallelen zum staatlichen Recht, aber doch Besonderheiten im Kirchenrecht. Beispielsweise ist die Gewaltenteilung im presbyterial-synodalen Konstrukt enthalten, aber doch nicht eins zu eins übertragbar“, erklärt der pensionierte Jurist.

Sein Engagement für das kirchliche Gericht erklärte Damian mit seiner kirchlichen Bindung. Er sei mit Kirchenmusik sozialisiert worden, erzählt der 68-Jährige. „Es ist gut, dass der Stab jetzt an den neuen Vorsitzenden Harald Jenet weitergegeben wird“, sagt Damian. „Wie staatliche Gerichte sind auch die kirchlichen zeitgebunden“. Ihnen tue es gut, wenn sie nach gewisser Zeit neu besetzt würden und sich an die Zeit anpassen könnten.

Damian geht zufrieden in den Ruhestand als Ehrenamtlicher: „Ich habe mir zum Abschluss meiner Tätigkeit zu Dokumentationszwecken nochmals alle von mir geführten Verfahren angeschaut. Dabei habe ich eine Akte mit einem Schriftsatz in Händen gehabt, der mich bis heute freut. Ein Kläger, der während des Verfahrens sehr unwirsch und konfrontativ aufgetreten war, schrieb nach dessen Abschluss, dass er den Glauben an die Gerechtigkeit wiedererlangt habe. Das hört man als Jurist gerne“, so der Speyerer.

Damians Anliegen war es immer, den „Rechtsfrieden zwischen den Streitparteien herzustellen. Dazu genügt häufig schon die Möglichkeit, gehört zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen“. Durch Kommunikation könne man viel erreichen, zieht Damian Resümee aus den vielfach einvernehmlichen Entscheidungen und Vergleichen, die er erzielen konnte.

Geschätzt hat Damian die Zusammenarbeit mit den Kollegen im kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgericht. Dazu zählten neben dem Vorsitzenden ein rechtskundiger Beisitzer, eine geistliche Beisitzerin sowie zwei nicht-geistliche Beisitzer, „die meist aus der öffentlichen Verwaltung kamen und ihren praktischen Blick in die Entscheidungen einbrachten“.

Nach dem Abschied vom Kirchengerichtsvorsitz wird Damian weiter ehrenamtlich tätig sein: Er will sich bei den Kirchenwahlen am 29. November als Presbyter in seiner Kirchengemeinde aufstellen lassen und singt im Kirchenchor, „sobald Corona das Singen wieder zulässt“.

10.07.2020

„Den Messenger-Gottesdienst kann jeder aktiv mitgestalten“

Die Netzgemeinde „DA_ZWISCHEN“ hat sich Neues einfallen lassen, um trotz Corona miteinander in Verbindung zu bleiben

Beim Stichwort „Digitale Gottesdienste“ denken die meisten zunächst an Livestream-Übertragungen. Doch das Feld der digitalen Gottesdienste ist viel weiter: Da gibt es zahlreiche kreative Formen und innovative Formate, teilweise auch mit einer Verbindung von digitalen und analogen Elementen. Die Netzgemeinde „DA_ZWISCHEN“ hat in der Zeit der Corona-Beschränkungen einen speziellen „Messenger-Gottesdienst“ entwickelt. Was es damit auf sich hat und welche Erfahrungen damit verbunden sind, erläutert Felix Goldinger, Pastoralreferent im Bistum Speyer und Teil des zehnköpfigen Teams der Netzgemeinde „DA_ZWISCHEN“.

Seit wann gibt es in der Netzgemeinde das Angebot digitaler Gottesdienste?

Felix Goldinger: Die digitalen Gottesdienste sind in Zusammenhang mit den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie entstanden. Als sich zeigte, dass wir Ostern nicht wie gewohnt feiern können, überlegten wir uns, wie eine digitale Alternative aussehen könnte. An Palmsonntag haben wir dann den ersten Messenger-Gottesdienst gefeiert.

Ist ein digitaler Gottesdienst mit einem Gottesdienst in einer Kirche vergleichbar? Was ist gleich? Was ist anders?

Felix Goldinger: Unsere Gottesdienste funktionieren per Chat: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begegnen uns auf WhatsApp, Facebook-Messenger, Notify oder Telegram. Sie chatten mit uns, wie man es im Freundeskreis tut. Das ist unsere Art der feiernden Gemeinschaft. Deshalb findet der Gottesdienst auch immer im „Du“ statt.

In der Netzgemeinde suchen wir nach einem Weg, unsere reiche Tradition neu zu deuten: Dabei sind uns sowohl digitale Gepflogenheiten wichtig als auch eine Übersetzung in unsere Zeit. Insofern gibt es in unseren Messenger-Gottesdiensten bekannte Elemente wie etwa zu Beginn der Gruß mit dem Kreuzzeichen, aber auch Dinge, die eben anders ablaufen.

Wir haben beispielsweise eine Fronleichnamsprozession als Podcast-Reihe gestaltet: Wanderschuhe an, Stöpsel in die Ohren und mit inspirierenden Gedanken unterwegs sein. Die Teilnehmenden haben uns im Anschluss Videos von ihren „Prozessionsschritten“ geschickt. Daraus wurde ein Segensvideo zum Abschluss des Tages, dass zeigte, wie viele Menschen an unterschiedlichen Orten dabei waren.

Die Gemeinschaft transparent zu machen, obwohl wir nicht einen Kirchenraum teilen: Das ist uns wichtig. Vor allem die Möglichkeit, unsere Gottesdienste zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten zu feiern, unterscheidet unser Format am deutlichsten von einem Gottesdienst in einer Kirche.

Worauf legt Ihr bei den digitalen Gottesdiensten besonderen Wert?

Felix Goldinger: Besonders wichtig sind uns Beteiligung und Interaktion: die Teilnehmenden unserer Gottesdienste können den Verlauf der Feier mitgestalten und eigene Ideen und Ansichten einbringen. Außerdem bieten wir immer ein persönliches Gespräch an: unsere Gottesdienste sollen die persönliche Begegnung auch im digitalen Raum ermöglichen.

Praktisch funktioniert das so, dass nach dem Schlusssegen im Chat eine Nachricht verschickt wird, die fragt, ob die Teilnehmerin, der Teilnehmer nun in einen persönlichen Chat mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger gehen möchte. Wir erleben da sehr tiefe Begegnungen und Gespräche.

Was unterscheidet die digitalen Gottesdienste der Netzgemeinde von den Livestream-Gottesdiensten, die in den vergangenen Wochen von vielen Bistümern und Pfarreien übertragen wurden?

Felix Goldinger: Unsere Gottesdienste sind keine Eucharistiefeiern. Wir feiern „den Sonntag“, d.h. wir lehnen uns immer an das Evangelium des Sonntags an und übertragen die Frohe Botschaft in unseren jeweiligen Kontext. Unsere Gottesdienste haben auch keine Leiterin oder Leiter. Jeder Mitfeiernde kann selbst entscheiden, wie schnell oder ausführlich er am Gottesdienst teilnehmen kann und will. Oft bieten wir deshalb Auswahlmöglichkeiten an: Verschiedene Textlängen zum Beispiel oder auch unterschiedlich aufbereitete Impulsgedanken.

Welche Erfahrungen macht die Netzgemeinde mit den digitalen Gottesdiensten? Welchen Zuspruch erfährt dieses Angebot?

Felix Goldinger: Jedes Wochenende feiern wir mit 300 bis 400 Personen. Dabei sind nur die Personen gezählt, die aktiv bis zum Ende mit uns feiern und bei Interesse das Gesprächsangebot im Anschluss nutzen. Insgesamt gehören zwischenzeitlich knapp 3.500 Personen zur Netzgemeinde da_zwischen.

Wir sind ziemlich überwältigt von diesem großen Zuspruch. Immer wieder melden sich Mitfeiernde dankbar zurück – das freut uns natürlich sehr. Für einige ist diese Möglichkeit wichtig, weil eine Teilnahme an einem Gottesdienst in der eigenen Gemeinde noch zu risikoreich ist – andere melden uns zurück, dass die Flexibilität, die andere Sprache und Musikauswahl für sie besonders wichtig geworden sind.

Wer sind die Menschen, die gern digitale Gottesdienste mitfeiern? Kann man zum Beispiel über die Altersstruktur etwas aussagen?

Felix Goldinger: Bei da_zwischen ist es schon immer ziemlich bunt: junge Menschen sind genauso dabei wie Senioren. Alle eint sicherlich die Sehnsucht nach einer zeitgemäßen Form, den christlichen Glauben kennenzulernen und Sorgen und Hoffnungen des Alltags zu teilen. Jetzt in Corona-Zeiten ist auch das Thema Kontakt, Austausch und Nähe besonders wichtig. Es gibt Personen, die eigentlich immer mit uns feiern, aber auch immer wieder Menschen, die das Angebot erstmalig oder einmalig nutzen.

Wann findet der nächste digitale Gottesdienst in der Netzgemeinde statt? Auf welchem Weg kann ich den Gottesdienst mitfeiern?

Felix Goldinger: Wir feiern noch bis 26. Juli jeden Sonntag – und nach den Sommerferien wieder ab 24. August. Der erste Messenger-Gottesdienst nach den Ferien wird am 30. August stattfinden.

Wie regelmäßig finden in der Netzgemeinde digitale Gottesdienste statt?

Felix Goldinger: Wir haben uns vorgenommen, vorerst jede Woche und zu besonderen Feiertagen einen Messenger-Gottesdienst anzubieten. Wir sind gespannt, was aus diesem neuen Format entstehen wird. Glücklicherweise ist das Team sehr gewachsen. Die Gottesdienste bereitet nicht nur das „Team Speyer“ vor, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus Würzburg, Freiburg und Köln. Außerdem haben in der Corona-Zeit einige Seelsorgerinnen und Seelsorger ihre Unterstützung für den persönlichen Chat angeboten. Das ermöglicht es uns, nicht nur regelmäßig Gottesdienste anzubieten, sondern auch eine große Vielfalt: Jeder hat seinen eigenen Stil und eigene Ideen. Das ist großartig.

Gibt es neben der Netzgemeinde noch andere Anbieter von digitalen Gottesdiensten im Netz?

Felix Goldinger: Klar – es gibt im Netz viele unterschiedliche Gottesdienstangebote. Neben Streams gibt es noch andere Formate von rein digitalen und hybriden Formen – also Gottesdiensten, die digital und analog stattfinden können. Ob es noch andere Messengergottesdienste gibt, weiß ich nicht. Zum Glück ist die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN aber sehr flexibel und darf gerne weiterwachsen: Wir freuen uns über jeden, der zu uns findet.

Weitere Informationen:

https://netzgemeinde-dazwischen.de/

Bistum Speyer
10.07.2020

Dom-Besucherdienst wieder im Einsatz

Ehrenamtliche seit dem 4. Juli wieder in der Kathedrale präsent

Speyer – Seit dem 4. Juli wartet der Speyerer Dom wieder mit einem besonderen Angebot auf: Mitglieder der Dompfarrei stehen Besuchern der Kathedrale als persönliche Ansprechpartner für Fragen oder bei besonderen Anliegen zur Verfügung. Ziel ist es, den Gästen den Dom als Gotteshaus zu zeigen – in der Begegnung mit Menschen vor Ort. Der Dom-Besucherdienst ist mittwochs, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr im Einsatz.

Die „Basisstation” des Besucherdienstes befindet sich im südlichen Seitenschiff. Dort gibt es auch Auskunft über Aktivitäten der Dompfarrei und des Bistums sowie über spirituelle Angebote. Darüber hinaus ist eine ständige „mobile Präsenz“ im Dom unterwegs. Ihre Aufgabe: Den Dom-Besuchern an besonders markanten Punkten Rede und Antwort zu stehen – etwa in der Krypta, in der Taufkapelle oder am viel besuchten Kerzenständer. Für Einzelpersonen besteht die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch.

Bereits vor mehr als 10 Jahren wurde der Dom-Besucherdienst ins Leben gerufen. Lange wurde er von drei Schwestern des Instituts St. Dominikus koordiniert und wesentlich mitgestaltet. Die Schwestern hatten ihren Dienst altersbedingt einstellen müssen und die Corona-Pandemie sorgte für eine verlängerte Winterpause. Das Angebot wird nun von Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl organisiert.

Bistum Speyer
10.07.2020

Grabplatte mit lateinischem Namen und römischen Zahlen

Bischof Anton Schlembach hat im Speyerer Dom auf der Ebene des Pfarraltars in der Nähe der Marienstatue seine letzte Ruhestätte – Mehr als 40 Bischöfe liegen im Dom begraben

Speyer – Wer in diesen Tagen im Speyerer Dom das Grab von Bischof Anton Schlembach besucht, dem fällt die etwas hellere Grabplatte auf der Ebene des Pfarraltars auf. Dort hat Bischof Schlembach, der am 15. Juni dieses Jahres im Alter von 88 Jahren verstorben ist, seine letzte Ruhestätte gefunden.

„Die Grabplatte wurde aus Udelfanger Sandstein angefertigt“, erklärt Dombaumeisterin Hedwig Drabik. Der Stein werde im Lauf der Zeit noch etwas dunkler werden. Dafür sorgen die Rußpartikel der Kerzen, die im Dom bei Gottesdiensten und vor dem Standbild der Mutter Gottes regelmäßig angezündet werden. Der Sandstein kommt aus der Region und wurde in Udelfangen in der Nähe von Trier gebrochen. „Der Udelfanger Sandstein ist ein weicher Stein, der aufgrund seiner Feinkörnigkeit bei Steinbildhauern sehr geschätzt ist. Er wird nicht nur regional verbaut, sondern auch ins Ausland und nach Übersee geliefert“, erläutert die Dombaumeisterin.

Die Inschrift auf der Grabplatte lautet „Antonius Schlembach EPS MCMLXXXIII-MMVII“ und ist mit Messingbuchstaben ausgeführt. Es ist in Kathedralen allgemein üblich, dass der Name des Bischofs in lateinischer Schrift angegeben wird. Die Abkürzung „EPS“ ist ebenfalls lateinisch und steht für „Episcopus“, auf Deutsch „Bischof“. Es folgen die römischen Jahreszahlen, die Anfang und Ende seines Pontifikats angeben. Bischof Schlembach hatte das Bistum Speyer von 1983 bis 2007 geleitet.

Schlembachs Grab befindet sich in einer Reihe mit den Gräbern seiner Amtsvorgänger Konrad von Busch (Bischof von Speyer von 1905 bis 1910), Bonifatius von Haneberg (1872 bis 1876) und Nikolaus von Weis (1842 bis 1869). Die Nähe zum Gnadenbild der Mutter Gottes passt gut zu Bischof Schlembach. Er hat Maria sehr verehrt und immer deutlich gemacht, zum Beispiel beim Besuch ausländischer Staatsgäste, dass der Speyerer Dom nicht nur ein Kaiserdom, sondern auch ein Mariendom ist.

Insgesamt haben mehr als 40 Bischöfe ihre letzte Ruhestätte im Speyerer Dom. Das früheste Bischofsgrab stammt aus der Zeit des salischen Dombaus um 1030. Seit der Wiedererrichtung des Bistums 1817 wurden neun Bischöfe im Speyerer Dom beigesetzt.

Bischof Schlembach, der 95. Bischof des Bistums Speyer, wurde am Hochfest Johannes des Täufers am 24. Juni mit einem Requiem unter Leitung seines Nachfolgers Dr. Karl-Heinz Wiesemann feierlich beigesetzt. Konzelebranten waren der Bamberger Erzbischof und Metropolit Dr. Ludwig Schick, der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung, der Speyerer Weihbischof Otto Georgens und Pfarrer Josef Szuba als Vertreter des Speyerer Klerus. An dem Requiem nahmen zehn Bischöfe aus anderen Bistümern und zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft teil.

Rückblick auf das Requiem für Bischof Anton Schlembach:

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=14859&cHash=b5335a32dfba09feb7fbe65fea989869

Weitere Informationen zu Bischof Anton Schlembach:

https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Bistum Speyer
10.07.2020

Kirchen wollen noch mehr „zusammen wachsen“

Neue Perspektiven für intensivere Zusammenarbeit bei ökumenischem Gipfeltreffen der Leitungen von evangelischer und katholischer Kirche

v.l.: Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Prof. Thomas Söding und Kirchenpräsident Christian Schad.

Speyer (is/lk)Bei einem ökumenischen Gipfeltreffen haben die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer ihre Absicht bekräftigt, künftig noch intensiver zusammenzuarbeiten. Unter dem Motto „Zusammen wachsen“ soll vor allem die Kooperation auf der Ebene der Leitung und Verwaltung verstärkt werden. Die Leitungsgremien beider Kirchen – der Allgemeine Geistliche Rat auf katholischer Seite und das Kollegium des Landeskirchenrats auf evangelischer Seite – haben am 30. Juni im Speyerer Priesterseminar erstmals gemeinsam getagt.

„Wir stehen als Kirchen vor ähnlichen Herausforderungen und sehen als gemeinsamen Auftrag, in die teilweise sehr harten und schmerzhaften Umbrüche der Welt hinein die christliche Botschaft von Glaube, Liebe und Hoffnung zu bezeugen“, erklärten Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad. In vielen Feldern wirken die beiden Kirchen schon eng zusammen, zum Beispiel in der Hospizhilfe, der ambulanten Pflege, der Telefon- und Notfallseelsorge, ebenso beim gemeinsamen Eintreten für Frieden, globale Gerechtigkeit und Klimaschutz. „Da ist großes Vertrauen zwischen uns gewachsen“, stellten Kirchenpräsident und Bischof übereinstimmend fest. Jetzt wollen sie auf diesem Weg weitere Schritte gehen, um die Kräfte noch stärker zu bündeln. Denn es zeichnet sich ab, dass die personellen und finanziellen Spielräume in beiden Kirchen enger werden. „Umso mehr muss die Ökumene zur Grunddimension werden, die all unser Tun durchdringt. Die unterschiedlichen Traditionen sollen nicht der gegenseitigen Abgrenzung dienen, sondern das ökumenische Miteinander bereichern.“

Beim Treffen der kirchlichen Leitungsgremien wurden zum Beispiel im Blick auf die Fort- und Weiterbildung, die Beratungsdienste von Caritas und Diakonie und die gemeinsame Nutzung kirchlicher Immobilien Perspektiven einer weitergehenden Zusammenarbeit entwickelt. „Wir wollen uns nicht zurückziehen, sondern die Gesellschaft weiterhin aktiv mitgestalten. Dabei geht es uns nicht um die eigene Relevanz als Kirche, sondern um die Lebensdienlichkeit der christlichen Botschaft“, betonten Schad und Wiesemann. Bereits bei der ökumenischen Pfingstvesper im Speyerer Dom hatten sie die gemeinsame Überzeugung ausgedrückt, dass „unser Zeugnis wirksamer und glaubwürdiger ist, wenn wir gemeinsam reden und handeln, wo immer es theologisch möglich und strukturell sinnvoll ist.“

Die Bündelung der Kräfte soll zugleich Freiräume schaffen, um in gemeinsamen Initiativen für den christlichen Glauben zu werben. Auch besteht die Hoffnung, dass die stärkere Zusammenarbeit auf den Ebenen der Leitung und Verwaltung positiv auf das ökumenische Miteinander in den Gemeinden ausstrahlt. Die Leitungsgremien setzten bei ihrer Zusammenkunft in Speyer eine gemeinsame Arbeitsgruppe ein, die den Prozess des ökumenischen Zusammenwachsens koordinieren soll. Die Überlegungen werden in der zweiten Jahreshälfte in die Beratungen der evangelischen Landessynode und der katholischen Diözesanversammlung eingebracht.

Thomas Söding: „In unterschiedlichen Formen kommt der gleiche Glaube zum Ausdruck“

Am Nachmittag referierte Thomas Söding, Professor für Neutestamentliche Exegese an der Ruhr-Universität Bochum, über ein Anfang des Jahres in die Diskussion gebrachtes Votum des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen in Deutschland zur Frage von Eucharistie und Abendmahl. Dieses hatte eine wechselseitige Einladung zu Eucharistie und Abendmahl angeregt. „Die Trennung am Tisch des Herrn, die Protestanten und Katholiken jahrhundertelang praktiziert haben, ist eine offene Wunde am Leib Christi“, sagte Söding und plädierte für eine Deutung aus dem Blickwinkel von „Glaube, Liebe und Hoffnung“. Dieser müsse mit einer Wiederentdeckung der christlichen Freiheit einhergehen. Die wechselseitige Teilnahme an den Feiern von Abendmahl und Eucharistie hält er aus theologischer Sicht für begründbar und möglich, denn in den unterschiedlichen liturgischen Formen und Traditionen komme der gleiche Glaube zum Ausdruck. Es gebe zwischen beiden Konfessionen eine „stabile gemeinsame Basis“ im Verständnis von Eucharistie und Abendmahl. Die verbleibenden Differenzen dürften daher keinen kirchentrennenden Charakter haben.

Christian Schad: „Einladung durch Christus geht jeder konfessionellen Unterscheidung voraus“

Kirchenpräsident Christian Schad bewertete den Vorstoß der Theologen ebenfalls positiv: „Das Papier ist eine Ermutigung dazu, Christi Einladung zu seinem Mahl an die weiterzugeben, die er in der Taufe mit sich verbunden hat“. Auch er sprach sich dafür aus, in der wechselseitigen eucharistischen Gastfreundschaft „dem Vertrauen auf den Geist Gottes sichtbar Ausdruck zu geben“. Dabei gehe es nicht um eine „Bagatellisierung der Unterschiede oder um Gleichmacherei“, sondern um den Respekt davor, dass „die Einladung durch Jesus Christus jeder konfessionellen Unterscheidung zeitlich und sachlich vorausgeht.“ Schad wies in seinem Referat darauf hin, dass am Anfang der Liturgiegeschichte eine „Vielfalt der Feierformen“ gestanden habe. Daraus ergebe sich ein konfessionelles Selbstverständnis, das die „eigene Identität nicht primär als exklusiv bestimmt, sondern als partizipativ an der einen Kirche Jesu Christi“. Auch warte die inner-und außerkirchliche Öffentlichkeit mit guten Gründen „auf sichtbare Fortschritte, die glaubwürdig Zeugnis für das gemeinsame Christusbekenntnis geben“.

10.07.2020

Projekt „Sozialreferent“ im Bistum Speyer startet

Jutta Baltes übernimmt Projektstelle in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern

Speyer / Kaiserslautern – Ab 1. August übernimmt die Diplom-Pädagogin Jutta Baltes die Aufgabe einer „Sozialreferentin“ in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Sie ist die Erste, die diesen neuen Beruf innerhalb einer Pfarrei im Bistum Speyer ausüben wird. Die langjährige Jugendreferentin in den Dekanaten Donnersberg und Kusel und bringt vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Gruppen, Verbänden und Pfarreien mit. Im Laufe ihrer Tätigkeit betreute sie seit 1990 zahlreiche Projekte, Veranstaltungen und Aktionen, darunter mehrere 72-Stunden-Aktionen und die Mobile Kinder Kirche MOKI.

Bei der offiziellen Begrüßung der neuen Sozialreferentin im Bischöflichen Ordinariat dankte ihr Generalvikar Andreas Sturm für die Bereitschaft, sich auf die neue Aufgabe als Erste einzulassen. „Wir hoffen und wünschen, dass dieses Projekt gut und fruchtbar sein wird.“ Personalchefin Christine Lambrich verwies darauf, dass das Bistum damit einen ganz neuen Beruf einführe. „Andere Bistümer haben schon ihr Interesse bekundet und sind gespannt auf unsere Erfahrungen mit diesem Pilotprojekt.“ Angesiedelt ist das Projekt beim Referat für Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten. „Der Pfarreirat bewertet das Projekt positiv und das Pfarreiteam freut sich schon sehr auf die Verstärkung“, erklärte Dekan Steffen Kühn, leitender Pfarrer der Pfarrei Maria Schutz.

v.l.: Sozialreferentin Jutta Baltes, Generalvikar Andreas Sturm, Dekan Steffen Kühn, Ordinariatsrätin Christine Lambrich

„Der Abschied aus der Katholischen Jugendzentrale und der Abteilung Jugendseelsorge fällt mir nach der langen Zeit nicht leicht. Doch ich bin auch froh, dass ich meine Erfahrungen und Kompetenzen jetzt auch in anderen Bereichen einsetzen und Ideen einbringen kann, wie wir als Kirche neue Wege gehen können“, erklärt Jutta Baltes. „Ich bin sehr gespannt auf meine neue Aufgabe und freue mich, dass ich damit Neuland nicht nur für mich, sondern auch für die Diözese betreten darf.“

Der Beruf „Sozialreferent“ ist eine neue Funktion innerhalb einer Pfarrei. Als Mitglied im Pastoralteam sind Sozialreferenten für die Begleitung und Fortschreibung der Sozialraum-Analyse der Pfarrei zuständig. Sie wirken bei der Umsetzung der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Ausrichtung des sozialen und caritativen Engagements der Pfarrei mit. Grundlage dafür ist das jeweilige Pastorale Konzept einer Pfarrei. Zu den Aufgaben der Sozialreferenten gehört außerdem die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure in diesem Bereich und die Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von ehrenamtlich Engagierten. Voraussetzung für die Tätigkeit ist eine sozial- oder humanwissenschaftliche Qualifizierung.

Die Pilotphase des Projektes „Sozialreferent“ ist auf fünf Jahre ausgelegt. Anschließend erfolgt eine Evaluierung. Neben Kaiserlautern Maria Schutz soll es weitere Projektstellen geben, an welchen Orten steht noch nicht fest.

Bistum Speyer
10.07.2020

Kirche

„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“

Bischof em. Dr. Anton Schlembach wurde zum Abschied in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer aufgebahrt

Speyer – Im Rahmen einer Vesper begann am Sonntag, den 21. Juni, in der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer, der persönliche Abschied von Bischof em. Dr. Anton Schlembach. Das Abendgebet wurde in Anwesenheit von Familie, Domkapitel und zahlreichen weiteren Gästen begangen. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann verglich dabei Altbischof Schlembach mit dem Apostel Paulus, der im ersten Brief an die Korinther fragt: „Tod, wo ist dein Sieg, Tod, wo ist dein Stachel?“. Als Zeuge des auferstandenen Christus habe Paulus keine Angst vor dem Ende seines Lebens gehabt ­– diese Einstellung sei auch bei Schlembach in seinen letzten Tagen deutlich geworden.

„Das tiefe Gottvertrauen unseres Bischofs Anton war stärker als alle Macht des Todes und alle Angst vor dem Tod – das durften wir gerade in diesen letzten Tagen des Abschiednehmens erleben“, so Bischof Wiesemann. Fast ein Vierteljahrhundert habe Schlembach die Diözese, als Nachfolger der Apostel, durch sein Glaubenszeugnis geleitet.

„Es ist schön, dass wir in der Kirche des St. Bernhard, einer Friedenskirche, noch einige Tage lang Abschied nehmen können. Frieden ist die erste Gabe des Glaubens“, hob Wiesemann hervor. Als sichtbares Zeichen der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich stehe die Kirche auch für den Lebensweg von Schlembach, der den Zweiten Weltkrieg miterlebte.

Zum persönlichen Abschied ist St. Bernhard am Montag, von 10 bis 20 Uhr, und am Dienstag, von 10 bis 18 Uhr, geöffnet. Am Dienstagabend wird der Verstorbene in den Dom zu Speyer überführt. Um 20 Uhr werden hier der Rosenkranz und die Komplet gebetet. Das Requiem und die Beisetzung finden am Hochfest Johannes des Täufers am Mittwoch (24. Juni) um 13 Uhr im Dom zu Speyer statt.

Corona-Schutzmaßnahmen

Aufgrund der aktuellen Situation ist die Teilnehmerzahl bei allen Gottesdiensten begrenzt. Daher ist eine vorherige Anmeldung beim Bischöflichen Ordinariat erforderlich, Telefon 06232 / 102-414. Es gelten die üblichen Corona-Sicherheitsregeln wie das Einhalten von Mindestabständen, die Erfassung der Kontaktdaten und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Diese kann nach Einnahme des Sitzplatzes abgelegt werden.

Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry
22.06.2020

Kirche

Bistum Speyer trauert um Bischof em. Dr. Anton Schlembach

Bischof Wiesemann: „Mit Leib und Seele Bischof von Speyer gewesen“ – Sein bischöflicher Wahlspruch lautete: „Deus salus – Gott ist das Heil“

Speyer – Das Bistum Speyer trauert: Bischof em. Dr. Anton Schlembach ist Montagabend im Alter von 88 Jahren verstorben. „Er war mit Leib und Seele Bischof von Speyer. Wir danken ihm von ganzem Herzen für seinen außerordentliche Einsatz, den er für das Bistum Speyer wie auch für die katholische Kirche insgesamt geleistet hat“, erklärte sein Nachfolger, der amtierende Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Mit großer Treue habe Schlembach seinen Dienst versehen und sei mit seinem ganzen Leben zu einem überzeugten und überzeugenden Zeugen des lebendigen Gottes geworden. Schlembachs bischöflicher Wahlspruch „Deus salus – Gott ist das Heil“ bleibe für die Gläubigen im Bistum Speyer Vermächtnis und Verpflichtung.

Seine Ursprünge lagen in Unterfranken

Sein Lebensweg begann im Bistum Würzburg, in Großwenkheim, einem Dorf bei Münnerstadt, wo er am 7. Februar 1932 als ältestes von vier Kindern einer Landwirtsfamilie geboren wurde. Nach dem Studium in Würzburg und an der päpstlichen Universität Gregoriana empfing er am 10. Oktober 1956 in Rom die Priesterweihe, drei Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie. In seiner Heimatdiözese wurde er im Anschluss an die Kaplansjahre mit einer Reihe verantwortungsvoller Aufgaben betraut: Jeweils drei Jahre war er Direktor des Studienseminars in Aschaffenburg und Regens des Priesterseminars in Würzburg. Fast zwölf Jahre erteilte er hauptamtlich Religionsunterricht am Gymnasium in Hammelburg, ehe er am 1. Juni 1981 zum Domkapitular und schon einen Monat später zum Generalvikar des Bistums Würzburg ernannt wurde.

16. Oktober 1983: Weihe zum Bischof von Speyer

Es war für die Katholiken des Bistums Speyer eine echte Überraschung, als am 25. August 1983 der damals 51-jährige Dr. Anton Schlembach von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt wurde. Am 16. Oktober 1983 weihte ihn sein Vorgänger Erzbischof Friedrich Wetter im Dom zu Speyer zum Bischof. Über 23 Jahre wirkte er in diesem Amt. Nur einer seiner Vorgänger hat in den letzten 100 Jahren das Bistum länger geleitet, Ludwig Sebastian, der 1943 nach 26 Bischofsjahren 80-jährig starb.

Die Bemühungen um eine Neuevangelisierung und eine Aktivierung der Gemeinden waren immer wiederkehrende Grundthemen seiner Amtszeit. Diesem Anliegen diente auch die Erarbeitung eines Pastoralplanes, der 1993 in Kraft gesetzt wurde. Eine herausragende Initiative zur Glaubenserneuerung waren die drei Vorbereitungsjahre auf das Christus-Jubiläum 2000. Zum ökumenischen „ChristFest“ an Pfingsten 2000 versammelten sich rund 15 000 Christen aus zwölf Kirchen und Gemeinschaften in Speyer.

Das Christentum am Beispiel moderner Glaubensvorbilder greifbar gemacht

Große Bedeutung im Hinblick auf eine kirchliche Erneuerung maß Schlembach auch modernen Glaubensvorbildern bei. So versuchte er von Beginn seiner Amtszeit an mit starkem persönlichem Engagement, Botschaft und Lebenszeugnis der heiligen Edith Stein, die neun Jahre in Speyer wirkte, im Bistum lebendig zu halten. Ihre Seligsprechung 1987 war ihm Anlass, den Papst nach Speyer einzuladen. Ihr 100. Geburtstag 1991 und ihre Heiligsprechung 1998 wurden im Bistum jeweils mit einer dreitägigen Feier begangen. Überdies gab Schlembach den Anstoß zur Gründung einer deutschen Edith-Stein-Gesellschaft, die ihren Sitz in Speyer hat.

In enger Verbindung steht der Name Schlembachs mit Paul Josef Nardini, der als erster Pfälzer am 22. Oktober 2006 im Speyerer Dom selig gesprochen wurde. Dass es zu diesem für das Bistum bislang einmaligen Ereignis kommen konnte, ist ganz wesentlich ihm zu verdanken. Der Bischof war auf Nardini erstmals 1987 aufmerksam geworden. Sofort war er von Leben und Wirken des Pfarrers, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Pirmasens gegen die soziale Not gekämpft hatte, betroffen und fasziniert. Da auch die „Mallersdorfer Schwestern“, Nardinis Ordensgemeinschaft, diesen Wunsch teilten, konnte er schon drei Jahre später auf Bistumsebene das formelle Seligsprechungsverfahren eröffnen.

Schlembach bezog für den Schutz des Lebens entschieden Position

Denselben Stellenwert wie der Verkündigung und dem Gottesdienst räumte Bischof em. Schlembach dem sozialen Auftrag der Kirche ein. „Ohne Caritas ist die Kirche unglaubwürdig“, so seine Überzeugung. Fast 20 caritative Einrichtungen, von Altenheimen über Behindertenwerkstätten bis hin zum Übernachtungsheim für Nichtsesshafte, hat er in seiner Amtszeit eingeweiht. Ebenso war er einer der maßgeblichen Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde.

Gerade wenn es um das menschliche Leben geht, um seinen Schutz und seine Würde, sah Schlembach die Christen besonders in Pflicht genommen. So hat er selbst im Streit um die Abtreibungsgesetzgebung immer wieder in der Öffentlichkeit eine Verbesserung des rechtlichen Schutzes für die ungeborenen Kinder gefordert. Nicht weniger deutlich bezog er Stellung gegen die Einführung der aktiven Sterbehilfe in einigen europäischen Nachbarländern und die Tötung embryonaler Menschen im Interesse der Forschung. Die „Klarheit des kirchlichen Zeugnisses für die Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens“ war auch der entscheidende Grund dafür, dass er im Jahr 2000 als einer der ersten deutschen Bischöfe in den Schwangerenberatungsstellen der Diözese keine Beratungsscheine mehr ausstellen ließ, die eine straffreie Abtreibung ermöglichen. Umso stärker war sein Bemühen, das Beratungsangebot für Schwangere in Not- und Konfliktsituationen aufrecht zu erhalten und die Hilfe der Kirche noch auszuweiten. Ein wichtiger Schritt dabei war die Gründung einer „Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind“, die Politik und Öffentlichkeit für den Lebensschutz sensibilisiert und Projekte des Caritasverbandes für Mütter in Not finanziert.

Gastgeber für Besuch des Papstes 1987 – ein „Jahrtausendereignis“ für das Bistum

Am 4. Mai 1987 kam Papst Johannes Paul II. während seines zweiten Deutschlandbesuches nach Speyer und feierte auf dem Domplatz mit 60 000 Teilnehmern eine heilige Messe – für die Stadt und das Bistum ein „Jahrtausendereignis“. Auch viele internationale Staatsgäste empfing Bischof Schlembach im Speyerer Dom. Manchem Regierungschef, den Bundeskanzler Kohl während seiner Amtszeit in seinen Heimatdom brachte, hat Bischof Schlembach persönlich die europäische Bedeutung des Bauwerks erläutert: Michail Gorbatschow und Boris Jelzin ebenso wie George Bush, Vaclav Havel oder König Juan Carlos von Spanien. In seiner Kathedrale sah er aber nicht nur das einmalige Zeugnis europäischer Baukunst und Geschichte. Entstanden noch vor den großen Glaubensspaltungen, war der salische Kaiserdom für ihn ebenso ein Mahnmal zur Einheit der Kirchen. So führte Schlembach auch von Anfang an die guten ökumenischen Beziehungen im Bistum konstruktiv weiter.

Wie die meisten Bischöfe nahm auch der Bischof Schlembach Aufgaben außerhalb seines Bistums wahr, anfangs in der Publizistischen Kommission und der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, später in der „Kommission Weltkirche“, deren Unterkommission für Missionsfragen er leitete, und in der „Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen“, deren stellvertretender Vorsitzender er zehn Jahre lang war. Von1991 bis 2006 war er Großprior der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Fünf Jahre war er Mitglied im Päpstlichen Rat für den Dialog mit den Nichtglaubenden; als Leiter des Dialog-Sekretariates für die Bundesrepublik und die deutschsprachige Schweiz richtete er wissenschaftliche Symposien in Speyer, Zagreb und Prag aus. Vier Mal organisierte er als Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz das deutschsprachige Programm der Eucharistischen Weltkongresse: 1989 in Seoul, 1993 in Sevilla, 1997 in Breslau und 2000 in Rom.

Verabschiedung aus dem Amt des Bischofs im Februar 2007

Im Februar 2007 wurde Schlembach mit einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom aus seinem Amt als 95. Bischof von Speyer verabschiedet. Wenn er auf seine Amtszeit zurückblickte, klammerte er besorgniserregende und schmerzliche Entwicklungen nicht aus. Aber dies war für ihn kein Grund zur Resignation oder gar zum Pessimismus. Im Gegenteil, er sah im kirchlichen Leben hierzulande auch viele Hoffnungszeichen und neue Aufbrüche. „Vieles spricht dafür, dass sich Atheismus, Säkularismus und Postmoderne totlaufen“, schrieb er in seinem letzten Bischofswort zur österlichen Bußzeit. Diese Entwicklung sei für Christen eine Ermutigung, täglich neu und noch entschiedener ihren Gottesglauben zu leben und zu bezeugen. Seinen Lebensabend verbrachte Bischof Schlembach in einem Appartement im Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer. Am 10. Oktober 2016 beging Bischof em. Dr. Anton Schlembach sein diamantenes Priesterjubiläum. Große Freude erfüllte ihn, dass mit Dr. Franz Jung 2018 ein Speyerer Generalvikar zum Bischof von Würzburg ernannt wurde – 35 Jahre nachdem der Würzburger Generalvikar Dr. Anton Schlembach zum Bischof von Speyer berufen wurde.

Zu seinem 85. Geburtstag sagte Bischof Schlembach: „Letztlich verdanke ich mich Gott, der die Fülle des Seins ist und mich mit meinem Dasein beschenkt.“ Wenn der Mensch Jesus Christus gläubig in sein Herz und sein Leben annehme, werde ihm in der Gottesliebe und in der Nächstenliebe die Sinnorientierung seines Lebens geschenkt. „In der Verheißung der Auferstehung wird ihm im Leben und im Sterben eine unzerstörbare Hoffnung auf ewige, glückselige Vollendung gegeben.“

Am Montag um 20 Uhr läutete die Totenglocke am Speyerer Dom. Morgen (Dienstag) wird um 12 Uhr im gesamten Bistum Speyer ein 10-minütiges Sterbegeläut stattfinden.

Weitere Informationen zu Bischof em. Dr. Anton Schlembach:

https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/

Lebensdaten und Initiativen:

https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof-em/lebensdaten/

Bischofsworte von Dr. Anton Schlembach aus den Jahren 1983 bis 2007:

https://www.bistum-speyer.de/erziehung-schule-bildung/bistumsarchiv/publikationen/bischofsworte-dr-anton-schlembach/

Bistum Speyer
16.06.2020

Zahlreiche Personalwechsel im Bistum Speyer

Im Bistum Speyer findet im August und September eine Reihe von personellen Wechseln statt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat folgende Personalentscheidungen getroffen.

Bad Bergzabern:

Kaplan Tobias Heil, derzeit tätig in Speyer, wird ab 1. August als Kooperator in der Pfarrei Heilige Edith Stein in Bad Bergzabern eingesetzt. Ihm wird der persönliche Titel „Pfarrer“ verliehen.

Bexbach:

Kaplan Sebastian Bieberich, derzeit tätig in Herxheim wird ab 1. August als Kooperator in der Pfarrei Heiliger Nikolaus in Bexbach eingesetzt. Ihm wird der persönliche Titel „Pfarrer“ verliehen.

Edenkoben:

Kaplan Peter Heinke, derzeit tätig in Pirmasens, wird ab 1. September in der Pfarrei Heilige Anna in Edenkoben eingesetzt.

Germersheim:

Marie-Christin Mayer wird ab 1. August als Pastoralassistentin in der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Germersheim eingesetzt.

Haßloch:

Kaplan Moritz Fuchs, derzeit tätig in Bexbach, wird ab 1. September als Kaplan in der Pfarrei Heilige Klara von Assisi in Haßloch eingesetzt.

Herxheim:

Kaplan Christoph Herr, derzeit tätig in Landau, wird ab 1. September als Kaplan in der Pfarrei Heiliger Laurentius in Herxheim eingesetzt.

Kaiserslautern:

Diakon Stefan Häußler wird ab 1. August in der Pfarrei Heiliger Martin in Kaiserslautern eingesetzt. Er wird im September in Speyer zum Priester geweiht und nimmt in der Pfarrei dann die Aufgabe des Kaplans wahr.

Landau:

Kaplan Dr. Dominik Schindler, derzeit tätig in Kaiserslautern, wird ab 1. September als Kaplan in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Landau eingesetzt.

Pastoralreferentin Andrea Hinderberger, derzeit tätig in Rülzheim, wird ab 1. August in der Pfarrei Heiliger Augustinus in Landau eingesetzt.

Ludwigshafen:

Gemeindereferentin Simone Hartner, derzeit tätig in Edenkoben, wird zum 1. August in der Pfarrei Heilige Petrus und Paulus in Ludwigshafen eingesetzt.

Pastoralreferentin Birgit Haas, derzeit in der Krankenhausseelsorge im St. Annastift tätig, wird zum 1. August in der Krankenhausseelsorge im Krankenhaus Zum Guten Hirten eingesetzt.

Otterberg:

Pfarrer Christoph Hartmüller, aktuell zum Weiterstudium in München, übernimmt am 1. September die Leitung der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Otterberg.

Pirmasens:

Gemeindereferentin Ulrike Schwartz, derzeit tätig in Deidesheim, wird ab 1. August in der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Pirmasens eingesetzt.

Kaplan Thomas Ott, derzeit tätig in Waldsee, wird ab 1. September als Kaplan in der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Pirmasens eingesetzt.

Ramstein:

Dominik Schek wird ab 1. August als Pastoralassistent in der Pfarrei Heiliger Wendelinus in Ramstein eingesetzt.

Rülzheim:

Annika Bär wird ab 1. August als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heiliger Theodard in Rülzheim eingesetzt.

Speyer:

Pfarrer Dr. Patrick Asomugha hilft ab 1. Juli übergangsweise als Priester in der Pfarrei Pax Christi in Speyer mit. Zugleich wird er in einer Arbeitsgruppe des Bistums mitwirken, die sich mit den Erfahrungen von Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Weltkirche befassen wird und dabei unter anderem auch der Frage von Rassismus und Antisemitismus in Deutschland nachgehen wird.

Kaplan Maximilian Brandt, derzeit zum Studium in Rom, wird ab 1. September als Kaplan in der Pfarrei Pax Christi eingesetzt.

Kaplan Matthias Schmitt, derzeit tätig in Contwig, übernimmt ab 1. September die Leitung der Stabstelle „Berufungspastoral“ und wird zugleich Referent für Ministranten-Seelsorge im Bischöflichen Jugendamt.

Pastoralreferent Thomas Stephan, derzeit tätig im Schuldienst, übernimmt ab 1. August die Leitung der Abteilung „Lernkultur und Schulseelsorge“ im Bischöflichen Ordinariat.

Gemeindereferent Patrick Stöbener, derzeit tätig in der Polizei- und Notfallseelsorge, übernimmt am 1. August die Funktion als Diözesanreferent und Ausbildungsleiter für die Gemeindereferentinnen und –referenten.

Waldsee:

Diakon Artur Noras wird ab 1. August in der Pfarrei Heiliger Christophorus in Waldsee eingesetzt. Er wird im September in Speyer zum Priester geweiht und nimmt in der Pfarrei dann die Aufgabe des Kaplans wahr.

Bistum Speyer
16.06.2020

Das alte Bild von der Konfirmandenzeit erneuern

Das Institut für kirchliche Fortbildung hat eine neue Webseite für zukünftige Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihre Eltern online gestellt.

Speyer/Landau (lk) – Rund 4.000 Jugendliche in der Pfalz und Saarpfalz hätten eigentlich zwischen Palmsonntag und Pfingsten ihre Konfirmation gefeiert. Durch die Corona-Beschränkungen war das nicht möglich. Die Gemeinden und Familien können die Feier nun aufgrund der Lockerungen unter Auflagen bald nachholen.

Gleichzeitig stehen bereits die nächsten Jahrgänge von Konfirmandinnen und Konfirmanden in den Startlöchern. „Alle Jugendlichen, die in diesem Jahr zwölf Jahre alt werden, haben eine Einladung zum Konfirmandenkurs erhalten oder werden sie demnächst bekommen“, berichtet Andreas Große, Referent für Konfirmandenarbeit beim Institut für kirchliche Fortbildung in Landau.

„Immer mehr Jugendliche entscheiden selbst, ob sie an der Konfi-Zeit teilnehmen. Das zeigen die bundesweiten Studien der Universität Tübingen“, so Große. Daher sei es wichtig, bei den Informationen zum neuen Kurs die Jugendlichen als Gegenüber zu sehen. „Nicht nur die Einladung ist wichtig, sondern wir wollen auch die Unsicherheiten in Bezug auf die Konfi-Zeit klären“, sagt der Referent. Aus diesem Grund hat das Institut für kirchliche Fortbildung eine neue Webseite für Konfirmanden und ihre Eltern gestaltet. Die Homepage www.konfi-zeit-pfalz.de ergänzt die mobile Kommunikation mit den Konfis über die bundesweite KonApp<http://www.konapp.de/>.

Die neue Internetseite wendet sich explizit an zukünftige Konfirmandinnen aus der Pfalz und Saarpfalz. Mit einem „Gemeinde-Finder“ finden sie das zuständige Pfarramt. Des Weiteren beinhaltet die Website Videos, verwendet eine Bildsprache im Comic-Stil und wirbt bei den Jugendlichen für die Konfirmandenzeit mit Begriffen wie „Mut!machen“, „Mit!machen“ und „Ausprobieren“. „Wir wollen mit alten Bildern vom Konfirmandenunterricht aufräumen, die bei vielen Jugendlichen noch im Kopf sind“, erklärt Große.

Neben den jungen Interessenten sind die Eltern die zweite Zielgruppe der Webseite. Eine Rubrik klärt Eltern darüber auf, wie und wo sie ihre Kinder anmelden können oder ob Kinder konfirmiert werden können, wenn die Eltern kein Kirchenmitglied sind.

Neben den digitalen Möglichkeiten sei aus Sicht von Große besonders der persönliche Kontakt mit den Eltern wichtig: „Normalerweise laden die Kirchengemeinden die Eltern zu einem Elternabend ein, bei dem sie Fragen über die Konfi-Zeit direkt beantworten“.

www.konfi-zeit-pfalz.de und www.institut-kirchliche-fortbildung.de

16.06.2020