Kirchen

„Die Logik von Gewalt und Tod durchbrechen“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann ruft beim Gottesdienst am Ostersonntag dazu auf, die Macht des Todes und der Angst durch Liebe zu überwinden

Speyer – Im Gottesdienst am Ostersonntag hat der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Gläubigen dazu aufgerufen, sich gegen die „Tyrannei des Todes und die Spiralen seiner Gewalt“ zu stellen. Viele Menschen seien derzeit von Angst beherrscht, das werde in vielen Begegnungen spürbar. Bei älteren Menschen weckten die Ereignisse in der Ukraine Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg. Angst sei eine „zutiefst verschreckende“ Erfahrung eigener Ohnmacht und restlosen Ausgeliefertseins. Auch den Jüngern Jesu sei diese Angst nicht fremd gewesen. Nach Jesu Tod verschanzten sie sich hinter verschlossenen Türen und mauerten sich in ihrem Zweifel ein.

Die Auferstehung Jesu überspringe nicht die Angst des Menschen ebenso wenig wie das Leiden, das Unrecht und die Gewalt in der Welt, so Wiesemann. Das Geheimnis der Auferstehung beginne mit der „vollen Wahrnehmung des Todes und seiner Macht“. Er selbst habe in seinem Leben lange gebraucht, bis er verstanden habe: „Du kannst den Auferstandenen nicht ohne seine Wunden sehen. Im Gegenteil: Du siehst ihn erst durch seine Wunden hindurch.“

Die Auferstehung deutete Wiesemann als eine „langsame Durchlichtung der Angst“. Dies geschehe durch die Erfahrung einer „Gegenwart und Liebe, die den Tod besiegt hat“. So sei die Auferstehung bereits den ersten Christen aufgeleuchtet: „Die Auferstehung geht durch den Tod“. Sie sei „die andere, die göttliche Seite des Todes.“ Der Tod habe seine Macht verloren, indem Jesus alles auf sich genommen hat, „in einer Liebe, die alle Angst überwindet“. Mit den Seligpreisungen habe Jesus einen Weg aufgezeigt, die Logik von Gewalt und Tod durchbrechen, und habe den Menschen die Vision einer anderen Welt geschenkt.

Zum Krieg in der Ukraine sagte der Bischof: „Ich weiß nicht, wohin uns der schreckliche, menschenverachtende Krieg in Europa noch bringen und vor welche schwierigen, abgründigen Entscheidungen er uns noch stellen wird.“ Wiesemann sprach sich dagegen aus, tatenlos zuzusehen, „wenn ein Volk brutal überfallen, wehrlose Zivilisten gezielt hingerichtet, Familien ermordet, Krankenhäuser zerstört werden und wenn bewusst alle Humanität mit Füßen getreten wird.“ Vor diesem Hintergrund könne Auferstehung wie eine Utopie erscheinen. Doch sie sei letztlich „der einzige Anker, um die fatalen Spiralen unserer Welt zu durchbrechen.“ Erst Ostern biete einen Horizont der Hoffnung für die Sehnsucht der Menschen: „Nie wieder Krieg.“

Taufe in der Osternacht: „Zeugnis geben für den auferstandenen Christus“

In der Feier der Osternacht wurde die Osterkerze am Osterfeuer in der Vorhalle des Domes entzündet und in den dunklen Dom getragen. „Jesus ist das Licht der Hoffnung in der Verzweiflung unserer Tage“, betonte Bischof Wiesemann. Die Auferstehung Jesu sei der entscheidende Punkt der Menschheitsgeschichte: „Sie ist der Beginn einer neuen Wirklichkeit, in der wir Menschen leben dürfen.“ Das zu begreifen, brauche Zeit. So werde mit der Taufe ein Anfang gesetzt, den „wir ein Leben lang neu entdecken, dem wir uns immer wieder neu öffnen müssen.“ Bischof Wiesemann taufte in der Osternacht zwei junge Männer und ermutigte sie zu einem Leben im Glauben: „Gebt Zeugnis dafür, dass Christus auferstanden und lebendig ist, nicht nur vor 2000 Jahren, sondern heute mitten in unserem Leben.“

Die musikalische Gestaltung der Ostergottesdienste im Dom lag in den Händen der Dommusik. Die Sängerinnen und Sänger der Chöre, die Dombläser und die Domorganisten trugen auf vielfältige Weise zur feierlichen Verkündigung der Osterbotschaft bei.

Text: Bistum Speyer Foto: Bistum Speyer / Klaus Landry
17.04.2022

Landeskirche und Diakonie richten Nothilfefonds für Flüchtende aus der Ukraine ein

Sonderkollekte an Ostersonntag als Grundstock

Speyer (lk/dwp)Die Evangelische Kirche der Pfalz hat die Kollekte an Ostersonntag für die Errichtung eines Nothilfefonds für Flüchtende aus der Ukraine bestimmt und ruft gleichzeitig zu Spenden für den Fonds auf.  Um bei der Aufnahme- und Beratungsarbeit schnell Hilfe leisten zu können, soll der Nothilfefonds dem Diakonischen Werk Pfalz zur Verfügung gestellt werden.

Der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zwingt mehrere Millionen Menschen zur Flucht. Rund 1 Million Menschen werden – nach Schätzungen – in Deutschland Schutz suchen. In Rheinland-Pfalz erwarten wir bis zu 50 000 Geflüchtete aus der Ukraine.

Das Diakonische Werk Pfalz steht vor der Herausforderung, die stets wachsende Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine durch Erstberatungen zu unterstützen und gleichzeitig im Bereich der nachhaltigen Integration das bereits bestehende Beratungsangebot aufrecht zu erhalten. Die Menschen benötigen in den verschiedenen Phasen der Integration kontinuierlich Begleitung – nicht nur zu Beginn. „Wir lassen allen Schutzsuchenden unsere volle Unterstützung und uneingeschränkte Solidarität zukommen“, betont der Integrationsbeauftragte von Landeskirche und Diakonie, Helmut Guggemos.

Das Hilfsangebot ist vielfältig: Die Diakonie unterstützt die Geflüchteten in den Aufnahmeeinrichtungen in Kusel und Speyer sowie in ihren pfalzweiten Migrations-Beratungsstellen, hilft beim Ankommen und bietet Orientierung im Behördendschungel – zum Beispiel beim Verstehen und Beantworten von Briefen von Behörden, den Antragstellungen für Sprachkurse und beim Einreichen von Nachweisen für Anträge und soziale Leistungen. Auch beim Antrag auf Familiennachzug und bei der Anmeldung von Kindern in Schule und Kindertagesstätten stehen die Beraterinnen und Berater den Menschen zur Seite.

Besondere Hilfe erfahren geflüchtete Menschen, die unter Traumata, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und anderen psychischen Beeinträchtigungen leiden, im Psychosozialen Zentrum in Ludwigshafen (PSZ Pfalz).

  • Spendenkonto IBAN DE50 5206 0410 0000 0025 00
  • Evangelische Bank eG (GENODEF1EK1)
  • Verwendungszweck: Ukraine-Nothilfe
  • oder unter www.diakonie-pfalz.de

14.04.2022

Mitten im Tod vom Leben gehalten.

Karfreitagsbotschaft von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst

Speyer (lk) Wer keinen Boden mehr unter den Füßen hat, wird nach Auffassung der pfälzischen Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst vom Kreuz Christi gehalten.  „Wir (…) ziehen Kraft aus dem, der keine Kraft mehr hat. Das nenne ich Kraft. Und so spüren, erfahren, erleben wir den neuen Tag“, sagt Wüst in ihrer Auslegung der Assemblage „Driftwood“ der Künstlerin Monika Bozem (s. Abbildung).

Die Kraft, die vom Gekreuzigten ausgeht, hätten Menschen deshalb so nötig, weil Leiden und Tod uns überall im Leben begegneten und beträfen. Menschen könnten in einem Moment noch miteinander feiern und Spaß haben und schon im nächsten Moment mit Tod und Sterben konfrontiert sein. Geselligkeit und Leiden lägen eng beieinander. Dies sei auch die Erfahrung der Jünger in Jerusalem vor knapp 2000 Jahren gewesen. Gerade noch habe Jesus mit seinen Freunden zusammengesessen. „Abendessen. Einigermaßen gute Stimmung. Wenigstens für eine Weile. Dann die Geschichte mit Judas. Dann die merkwürdigen Worte von Abschied. Das Feuer verglimmt.  Die Gespräche sind längst verstummt. Es ist Nacht. Dunkel. Einsamkeit in einem Garten. Kein Feuer am Horizont“, fasst Wüst die Geschehnisse in der Nacht von Gründonnerstag zu Karfreitag zusammen.

Das Kreuz Jesu wolle ausgehalten sein. Aber in der Hoffnung, dass es einen neuen Morgen gäbe. Am dritten Tag werde die Sonne aufgehen, das Leben auferstehen, die Liebe glühen. „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“, zitiert Wüst die erste Zeile eines Liedes von Martin Luther und ergänzt: „Mitten im Tod sind wir vom Leben gehalten.“

Hinweis: „Kreuzwege“ ist das Thema der Ausstellung, in der insgesamt 15 Werke der Künstlerin Monika Bozem noch bis zum Ostermontag täglich von 15:00 bis 17:00 Uhr in der Stiftskirche Kaiserslautern zu sehen sind. Der Eintritt ist frei.

13.04.2022

Kirche

Bistum und Domkapitel gratulieren SchUM-Städten zur Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe

Weihbischof Otto Georgens: „Gemeinsam ein Beispiel für ein von Respekt und Verständnis geprägtes Zusammenleben geben“

Kapitel an der Zwerggalerie des Doms und Ornament am Fenster der Mikwe in Speyer (Fotomontage)
Fotos: Domkapitel Speyer / Historisches Museum der Pfalz Speyer

Die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz sind am 27.07.21 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Weihbischof und Dompropst Otto Georgens übermittelt den SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz die Glückwünsche des Bistums Speyer und des Domkapitels:

„Wir gratulieren den SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz sehr herzlich zur Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe. Die SchUM-Städte geben Zeugnis von dem reichen jüdischen Erbe in unserer Region. Das Privileg von 1084, mit dem Bischof Rüdiger die erste Ansiedlung von Jüdinnen und Juden in Speyer gewährt hatte, war für die Stadt der Anfang dieser gemeinsamen Geschichte. Dass neben dem Dom, der bereits seit 40 Jahren in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geführt wird, jetzt auch die fast zeitgleich erbaute Mikwe, das jüdische Ritualbad, sowie das Ensemble des Judenhofes zum Weltkulturerbe zählen, ist für uns trotz der wechselvollen Geschichte Ausdruck der großen Nähe zwischen Judentum und Christentum. Juden und Christen haben gemeinsame Wurzeln und sind im Glauben an den einen Gott miteinander verbunden. So pflegt das Bistum Speyer seit vielen Jahren enge freundschaftliche Kontakte zur Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz. Gemeinsam mit unseren jüdischen Geschwistern wollen wir uns gegen jede Form von Diskriminierung und Antisemitismus einsetzen und ein Beispiel dafür geben, wie ein von Respekt und Verständnis geprägtes Zusammenleben von Menschen unterschiedliche religiöser Überzeugungen und Lebensweisen gelingen kann.“

Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Historisches Museum der Pfalz Speyer
28.07.2021

Terminkalender des Bistum Speyer im August 2021

Ein Hinweis:

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie können Termine kurzfristig ausfallen. Alle Veranstaltungen die stattfinden, werden unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneregeln durchgeführt.

1.8.Gedenktag des Hl. Petrus Faber (Tod vor 475 Jahren)
2.8.Gedenktag und Todestag des Hl. Stephan I. (Reliquie in Katharinenkapelle, Stephan-Portal, Schraudolph-Fesken im Kaisersaal im Dom zu Speyer)
7.8.Gedenktag und Festtag der Hl. Afra (1096 erwarb Kaiser Heinrich IV. eine Reliquie der Hl. Afra für den Dom)
7.8.17 Uhr Lichtermesse der Saliergesellschaft im Speyerer Dom.
9.8.Fest und Todestag der Hl. Edith Stein (Reliquie in der Katharinenkapelle im Dom zu Speyer)
9. – 15.8.Youth-Week im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim. BDKJ-Sommeraktion für Junge Erwachsene 2021
14.8.19.30 Uhr Orgelkonzert im Rahmen des „Internationalen Orgelzyklus“ im Speyerer Dom.
15.8.Fest Mariä Himmelfahrt. Patronatsfest des Domes und der Diözese Speyer. 10 Uhr Pontifikalamt mit Weihbischof Otto Georgens im Speyerer Dom. 16.30 Uhr Pontifikalvesper mit Weihbischof Otto Georgens im Speyerer Dom. 20 Uhr Rosenkranzgebet 20.30 Uhr Marienfeier
16. – 20.8.Sommerwoche für Kinder mit dem BDKJ im Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim. Täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren.
20.8.Gedenktag und Todestag des Hl. Bernhard von Clairvaux (Bernhard-Portal, Darstellung über dem Hauptportal außen und auf dem Hauptportal innen, Dom zu Speyer).
24.8.Studienfahrt des Dombauvereins Speyer zu den Klöstern Schöntal und Bronnbach.
29.8.„ToccaTag“ – Ökumenische Aktion des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz zur Orgel als Instrument des Jahres. Veranstaltungen an vielen Orten in Pfalz und Saarpfalz. 17.30 Uhr 15-minütiges Kurzkonzert im Speyerer Dom mit Domorganist Markus Eichenlaub

Unabhängige Aufarbeitungskommission für das Bistum Speyer beginnt zu arbeiten

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission für das Bistum Speyer zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs traf sich im Juli auf Einladung von Generalvikar Andreas Sturm im Bischöflichen Ordinariat zu ihrer zweiten Sitzung. Dabei besuchte sie das Bistumsarchiv, in dem die Personalakten der verstorbenen Priester und Diakone der Diözese aufbewahrt sind.

Pfarrer Matthias Köller, Mitarbeiter im Archiv, erläuterte die Aufarbeitung der Personalakten für die große sogenannte MHG-Studie, die von der Deutschen Bischofskonferenz zum sexuellen Missbrauch in Auftrag gegeben und  2018 veröffentlicht wurde. Im Rahmen dieser Studie wurden deutschlandweit 38.156 Personal- und Handakten aus 27 Diözesen aus den Jahren 1946 bis 2014 durchgesehen. Bei 1.670 Klerikern fanden sich Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Für Speyer wurde von 89 mutmaßlichen Tätern („suspected persons“) ausgegangen. Es gab 23 staatliche und 54 kirchliche Verfahren. Etwa je zur Hälfte endeten sowohl die staatlichen wie die kirchlichen Verfahren mit einer Bestrafung. Über diese Zahlen hinaus ist von einer Dunkelziffer auszugehen.

Die Ergebnisse dieser MHG-Studie werden Grundlage für die Arbeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für das Bistum Speyer sein. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte sich im letzten Jahr in einer Gemeinsamen Erklärung mit Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung auf verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland verständigt. Zentrales Instrument sind Unabhängige Kommissionen.

Die Unabhängige Kommission für das Bistum Speyer besteht aus

  • Wolfgang Becker, ehemaliger Präsident des Amtsgerichts Saarbrücken, benannt von der saarländischen Landesregierung,
  • Bernd Held, Sprecher des Betroffenenbeirates und einer weiteren vom Betroffenenbeirat benannten Person,
  • Dr. Karl Kunzmann, benannt vom Katholikenrat Speyer,
  • PD Dr. Sonja Levsen, Historikerin an der Universität Freiburg, die zur Geschichte von Erziehung, Gewalt und Kindheit forscht,
  • Mareike Ott, Diplom-Psychologin in einer Fachstelle gegen Sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen, und
  • Bernhard Scholten, Ministerialdirigent a.D. im rheinland-pfälzischen Sozialministerium, benannt von der Landesregierung Rheinland-Pfalz.

Die beiden unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch, Dorothea Küppers-Lehmann und Ansgar Schreiner, die beiden Präventionsbeauftragten, Christine Lormes und Olaf von Knobelsdorff und Hanna Wachter, die als Juristin die Geschäfte der unabhängigen Ansprechpersonen und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission führt, sind ständige Gäste der Kommission. Die Kommission kann weitere Gäste zu ihren Sitzungen einladen.

Nach dem Einblick ins Bistumsarchiv erläuterte Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, Personalleiterin, der Kommission den Aufbau der aktuellen Personalakte für Priester und Diakone, denn ein Ergebnis der MHG-Studie war, dass die Akten in den Bistümern unsystematisch geführt wurden und damit kaum miteinander vergleichbar waren. Schließlich gaben Marcus Wüstefeld, Justiziar, und Hanna Wachter, die als Juristin die Geschäfte der beiden unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums für Betroffene sexuellen Missbrauchs führt, einen Einblick in die aktuellen Fallakten. Wenn eine Person einem der beiden Ansprechpersonen berichtet, dass sie missbraucht wurde, wird eine Fallakte angelegt. Somit sind alle dem Bistum bekannten Fälle im Detail dokumentiert.

Diese Fallakten geben Hinweise, an welchen Orten Kinder und Jugendliche Missbrauch und Gewalt erfahren haben, sie geben Hinweise auf beschuldigte Personen. Die Personalakten können dann Aufschluss darüber geben, ob dieses Ereignis auch dokumentiert wurde; dabei geben die aktuellen Akten Auskunft über lebende Personen, im Bistumsarchiv finden sich Akten zu den Verstorbenen.

Zentrales Ziel der Kommissionsarbeit wird es sein, anhand der bekannten Fälle die Strukturen und Mechanismen innerhalb der katholischen Kirche im Bistum Speyer offen zu legen, die sexualisierte Gewalt ermöglichen. Damit nichts ohne Betroffene über Betroffene verhandelt wird, verständigte sich die Kommission darauf, dass sie in Abwesenheit der vom Betroffenenbeirat benannten Personen keine Beschlüsse fassen wird. Grundsätzlich strebt die Kommission an, Beschlüsse im Konsens zu treffen, wobei in strittigen Fragen auch Minderheitsvoten möglich sind.

Die Kommission wählte in ihrer 2. Sitzung Bernhard Scholten als Vorsitzenden und Mareike Ott als Stellvertreterin. Für das Jahr 2021 vereinbarten die Kommissionsmitglieder drei weitere Sitzungstermine.

Schritte zur Aufarbeitung des Missbrauchs und zur Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/dokumentation/?print=234

Text: Bistum Speyer Foto: Adobe Stock
28.07.2021

Kirche

„Netzwerk Prävention“: Mit neuem Namen für den Schutz von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen engagiert

Schwerpunkt ist die Entwicklung von Schutzkonzepten im Rahmen der Initiative „Sicherer Ort Kirche“ – Heftreihe gibt praktische Hilfestellung für die Prävention

Für Grenzverletzungen aller Art, ob verbal oder körperlich, gilt ein klares „Stopp!“
Foto: Fotolia

Im Jahr 2019 hat das Bistum Speyer den „Runden Tisch Prävention“ gegründet. Sein Ziel: Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlenen vor sexualisierter Gewalt schützen. Jetzt hat sich der Kreis einen neuen Namen gegeben: „Netzwerk Prävention“.

„Mit dem neuen Namen wollen wir deutlich machen, dass Prävention nur im Zusammenspiel aller Beteiligten gelingen kann. Jede und jeder kann und muss dazu beitragen, dass Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene in kirchlichen Gruppen, Verbänden und Einrichtungen sicher aufwachsen und leben können“, erklären die beiden Präventionsbeauftragten Christine Lormes und Olaf von Knobelsdorff. Koordiniert wird das „Netzwerk Prävention“ von einem Kreis aus derzeit 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Arbeitsfeldern. Sie sind als besonders geschulte Fachkräfte ausgebildet und beraten in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern kirchliche Einrichtungen, Gruppen und Verbände zum Beispiel beim Erkennen von Risiko- und Schutzfaktoren und der Entwicklung passgenauer Schutzkonzepte.

Ein Schwerpunkt seit der Gründung war die Vorbereitung der diözesanweiten Präventionskampagne „Sicherer Ort Kirche“. Sie wurde im Januar dieses Jahres im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und dem Jesuit Klaus Mertes gestartet. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien im Bistum Speyer entwickeln Präventionskonzepte, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. „Wir wollen lernen, genau hinzuschauen und Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken“, erklärte der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Start der Initiative.

Das „Netzwerk Prävention“ war beteiligt an der Entwicklung einer Arbeitshilfe für die Initiative, bestehend aus acht Heften. Sie leitet die Einrichtungen, Verbände und Pfarreien an, ihr eigenes Präventionskonzept zu entwickeln. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online.

Rund 2.200 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsfeldern des Bistums Speyer haben inzwischen an Präventionsschulungen teilgenommen, von der Seelsorge bis hin zu den kirchlichen Schulen und den katholischen Kindertagesstätten. Die Einrichtungen der Jugendhilfe arbeiten mit speziellen Kinderschutzkonzepten, auch für 25 kirchliche Schulen wurden mittlerweile Präventionsfachkräfte ausgebildet. Im Bereich Schulen findet aktuell ein Kurs für besonders geschulte Fachkräfte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lehrerfortbildung und den rheinland-pfälzischen Bistümern statt. Anfang Juni startet eine neue Fortbildungsreihe für Mitarbeitende in der Seelsorge. Voraussichtlich im September wird ein E-Learning-Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindertageseinrichtungen an den Start gehen.

Besonders die Abteilung Jugendseelsorge und die Verbände unter dem Dach des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) setzen seit Jahren einen klaren Schwerpunkt auf das Thema Prävention. Insgesamt 1350 ehrenamtlich Engagierte haben an den bisherigen Schulungen teilgenommen. Bei jeder großen Aktion, sei es die Ministranten-Wallfahrt nach Rom oder die 72-Stunden-Aktion, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Schulungsangebote für das Thema Kinderschutz und Prävention eigens sensibilisiert.

Kontakt:

Koordinationsstelle Prävention
Kleine Pfaffengasse 16
67346 Speyer
Tel. 06232/102-511
Mail: praevention@bistum-speyer.de

Arbeitshilfe zur Initiative „Sicherer Ort Kirche“:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/praeventionsbeauftragte/heftreihe/?print=102

Weitere Informationen zum Thema Prävention:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/?print=194%2525252525252529

Dokumentation der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/dokumentation/?print=102

Text: Bistum Speyer Foto: Fotolia
25.05.2021

UNESCO-Welterbetag am Dom zu Speyer

Online-Führungen, Konzert und Fotoaktion feiern das gemeinsame kulturelle Erbe

Dom bei Nacht
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

In diesem Jahr ist es 40 Jahre her, dass der Dom zu Speyer auf die Liste des Welterbes aufgenommen wurde. Der bundesweite UNESCO-Welterbetag am 6. Juni steht in Speyer 2021 daher unter dem Vorzeichen des Welterbe-Jubiläums. Pandemiebedingt finden alle Veranstaltungen online statt.

Nachdem bereits im vergangenen Jahr die digitalen Angebote zum Welterbetag guten Zuspruch erfahren haben, werden diese – in Form von Online-Führungen, Live-Übertragungen in den Sozialen Netzwerken und Videos – 2021 fortgesetzt. Um 14 Uhr wird live in einer Online-Führung der Frage nachgegangen, nach welchen Kriterien der Dom 1981 zum Welterbe erklärt wurde, also welche Besonderheiten der Dom aufweist, so dass er „außergewöhnlichen, universellen Wert“ für die gesamte Menschheit besitzt. Um 15 Uhr zeigt eine Online-Präsentation die Zusammenhänge zwischen dem Dom und der jüdischen Ansiedlung im mittelalterlichen Speyer. Das christlich-jüdische Erbe ist im Zusammenhang mit dem Thema Welterbe von besonderem Interesse, da Mitte des Jahres die Entscheidung erwartet wird, ob die jüdischen Stätten in Speyer auf die Liste des UNSECO-Welterbes im aufgenommen werden. Mit diesem Punkt wird auch der Bezug zum Motto des diesjährigen Welterbetags „Solidarität und Dialog“ genommen, indem der Dom in Dialog zu den jüdischen Stätten in seiner Umgebung tritt. Um auch nachfolgende Generationen für das Thema Welterbe zu begeistern, liest Domdekan Dr. Christoph Kohl um 16 Uhr aus dem Kinderbuch „Schnippi, die Dom-Maus“. Darin geht es um die Abenteuer eines Mäusekindes, das von seinen Eltern getrennt wird und alleine den Dom erkundet. Um 17 Uhr wird in einer Live-Führung ein Ausflug zur Chorempore und zum Dachstuhl des Doms unternommen. Diese beiden Orte werden im Rahmen einer besonderen Welterbe-Führung im Laufe des Jahres erstmals auch für Gruppen zugänglich sein. Die Online-Führungsformate sind ohne Voranmeldung und kostenfrei über das Konferenzsystem BigBlueButton zugänglich. Die entsprechenden Links sind auf der Homepage des Doms zu finden. Kurze Live-Einblicke gibt es darüber hinaus auch auf den Social Media Plattformen des Doms.

Blick in den Dom von der Sängerempore
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Der Dombauverein wird bereits am Vortag, Samstag, 5. Juni, auf den UNESCO-Welterbetag hinweisen und über sein Engagement zur Erhaltung des Dom informieren. Dazu wird der Verein mit einem Stand auf dem Speyerer Wochenmarkt präsent sein und „Dombausteine“ verkaufen: das sind Produkte wie Domwein, Taschen, Holzanhänger und Marmeladen, deren Verkaufserlös dem Dom zu Gute kommt.  Die Arbeit des Vereins trifft dabei das Motto des Welterbetags „Solidarität und Dialog“, da er das bürgerschaftlichen Engagement vieler Menschen bündelt, ohne das der Dom nicht bestehen könnte.

Zum feierlichen Abschluss des Welterbetages findet am Abend ab 20 Uhr ein Konzert des Deutschen Kammerchors mit jüdischer Synagogalmusik statt, das live aus dem Dom übertragen wird. Mit diesem Konzert nimmt der Dom zu Speyer am UNESCO-Welterbetag abermals Bezug zum jüdischen Erbe, getreu dem Motto des Welterbetags „Solidarität und Dialog“. Das Projekt „Haschiwenu: Bringe uns zurück“ nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise durch das jüdische Festtagsjahr, auf der ein breiter Querschnitt des Repertoires zu erleben sein wird, welches an den Synagogen Deutschlands bis zur Shoa erklungen ist. Die Vielfalt und Bedeutung dieses kulturellen Erbes wird so musikalisch erlebbar. Das Konzert wird live auf den Facebook Seiten und den Youtube Kanälen von Dom und Dommusik übertragen. Ermöglicht wird das Konzert des Deutschen Kammerchors durch die finanzielle Förderung von #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V.  aus Mitteln das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat“.

Deutscher Kammerchor
Foto: Mathu Seichter

Wer den Speyerer Dom als Welterbestätte besucht oder besucht hat, kann an einem Fotowettbewerb der deutschen UNESCO-Kommission teilnehmen und eine „Goodie-Bag“ mit Artikeln verschiedener deutscher Welterbestätten gewinnen. Informationen und Teilnahme unter  www.unesco-welterbetag.de/fotoaktion

Zum Hintergrund: UNESCO-Welterbetag 2021

Der UNESCO-Welterbetag findet bundesweit immer am ersten Sonntag im Juni statt. Die Deutsche UNESCO-Kommission und der Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland haben den Aktionstag 2005 ins Leben gerufen. In Sonderführungen und Vorträgen, Mitmachangeboten, Ausstellungen und speziellen Erlebnisaktionen für Kinder bekommen die Besucherinnen und Besucher sowie die Anwohnerinnen und Anwohner einen unmittelbaren Eindruck davon, was Welterbestätten so einzigartig macht: Die 46 Welterbestätten in Deutschland bieten dann einen Blick hinter ihre Kulissen und machen so die Geschichte der Menschheit und die Wunder der Natur erlebbar. Der Aktionstag steht 2021 unter dem  Themenschwerpunkt „Solidarität und Dialog“.

Logo 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland

Dialog, Austausch und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg prägen das Grundverständnis und bilden die tragenden Pfeiler der UNESCO-Welterbekonvention. 1972 wurde das Übereinkommen in Folge einer bis dahin beispiellosen internationalen Hilfsaktion zur Rettung der ägyptischen Tempel von Abu Simbel verabschiedet. Seither ist es eines der erfolgreichsten Instrumente der internationalen Zusammenarbeit weltweit. Heute sind die Grundgedanken der Solidarität und des Dialogs gesellschaftsrelevanter denn je – sowohl für den nachhaltigen Erhalt und das Management von Welterbestätten, als auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Anlässlich des UNESCO-Welterbetags 2021 stellen die Welterbestätten in Deutschland gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Verein UNESCO-Welterbe Deutschland den solidarischen Grundgedanken der Welterbekonvention in den Mittelpunkt der digitalen und analogen Veranstaltungen. Mit vielfältigen und innovativen Formaten sind die Stätten dazu eingeladen herauszuarbeiten, wie und warum Welterbestätten den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken und den gemeinsamen Dialog fördern.

Schnippi, die Dommaus
Zeichnung: Helmut Schollenberger

Das Programm im Überblick:

Sonntag, 6. Juni, UNESCO-Welterbetag

Kurze Live Streams gibt es den Tag über auf den Social Media Kanälen des Doms

https://www.facebook.com/SpeyererDom

https://www.instagram.com/dom_zu_speyer/

Eigens für den Tag produzierte Kurzfilme sind über den Youtube Kanal des Doms und die Seite der UNESCO-Kommission abrufbar:

https://www.unesco-welterbetag.de/videos

Text: Bistum Speyer Foto: (1 & 2) Domkapitel Speyer / Klaus Landry; (3) Mathu Seichter; (5) Helmut Schollenberger
25.05.2021

Kirche / Bistum Speyer

Gott schenkt Halt in einer erschütterten Welt

„Verletzbar der Welt hat sich allumfassend gezeigt“ – Ökumenische Gottesdienste in Krankenhaus und Altenheim

Die Botschaft des Weihnachtsfestes angesichts der erschütterten Sicherheiten in der Welt und in der Kirche stellt der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in den Mittelpunkt seiner Weihnachtspredigt. Die „globale Verletzbarkeit unserer Welt“ habe sich in diesem Jahr „einschneidend und allumfassend“ gezeigt. Selbstverständlich angenommene Sicherheiten seien ins Wanken geraten. „Meine äußere und innere Welt ist zutiefst erschüttert – nicht nur die pandemische Welt in der Corona-Krise, auch meine geistliche Welt und Heimat, in der ich groß geworden bin und für die ich mich habe in den Dienst nehmen lassen – meine geliebte Kirche“, so Bischof Wiesemann.

Es sei keine „Kerzenschein-Romantik“, dass die großen christlichen Feste Weihnachten wie Ostern in der Nacht gefeiert werden, und auch kein „Weihnachts-Wintermärchen“, wenn das Evangelium von der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem in die stille Nacht hinein verkündigt wird. „Es ist eine Provokation Gottes, gerichtet an alle Machtgefüge dieser Welt, die Umkehrung aller äußeren Ordnungen, Licht Gottes in die dunklen Abgründe der Menschen.“ Gott zeige sich im Dunkel der Nacht.

Seine Gedanken seien an diesem Weihnachtsfest – so Bischof Wiesemann weiter – überall dort, wo das Leben in seinen Grundfesten erschüttert ist. „Wo Menschen einsam sind und keinen Halt finden; wo Menschen um ihr Leben ringen und andere sich mit ihrem eigenen Leben für sie einsetzen; wo Menschen unausweichlich vor Entscheidungen gestellt werden, die sie überfordern und moralische Ordnungen zerbrechen lassen; wo Gerechtigkeit und Menschenwürde mit Füßen getreten wird, nur weil Menschen arm, anders, fremd, auf der Flucht sind.“ Mitten in die Wunden der Welt hinein leuchte Gottes Liebe auf.

Ökumenische Gottesdienste im Krankenhaus und Altenheim

Mit ökumenischen Gottesdiensten im Evangelischen Krankenhaus in Bad Dürkheim und im Caritas-Altenzentrum St. Hedwig in Kaiserslautern am 24. Dezember bringen Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad die besondere Verbundenheit der Kirchen mit alten und kranken Menschen in der Corona-Pandemie zum Ausdruck. „Der Besuch soll zeichenhaft deutlich machen, dass die Weihnachtsbotschaft gerade denen gilt, die unter der gegenwärtigen Situation besonders leiden“, erklären das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz.

Die Gottesdienste werden in der jeweiligen Hauskapelle gefeiert und zu den Patienten und Bewohnern auf die Zimmer übertragen. In der Kapelle werden nur die Mitwirkenden anwesend sein. „Damit tragen wir dem Gesundheitsschutz Rechnung, dem angesichts der hohen Infektionszahlen eine herausragende Bedeutung zukommt“, so Bistum und Landeskirche. Auch für den Besuch von Bischof und Kirchenpräsident gelten strenge Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Eine Teilnahme von weiteren Personen ist nicht möglich.

Bischöfliche Pressestelle
25.12.2020

Die Bibliothek des Priesterseminars hat eine neue Leiterin

Auf Bibliotheksleiter Dr. Herbert Pohl folgt die bisherige Stellvertreterin Judith Grassel-Hiltwein – Diözesanbibliothek will mit ihrem Angebot auch ehrenamtlich Engagierte stärker ansprechen

Speyer / Priesterseminar – Für die Bibliothek des Priesterseminars St. German war der Jahreswechsel mit einem Leitungswechsel verbunden. Dr. Herbert Pohl ist nach 28 Berufsjahren an der Spitze der Bibliothek in den Ruhestand gegangen. Auf ihn folgt Judith Grassel-Hiltwein, die bisher als stellvertretende Leiterin tätig war.

„Dr. Herbert Pohl hat sich mit großer Leidenschaft für die Bibliothek eingesetzt“, würdigt Regens Markus Magin das hohe Engagement des langjährigen Leiters. Mit der Aufnahme der Sammlung von Faksimiles mittelalterlicher Handschriften aus dem Nachlass des Kölner Germanisten, Altphilologen und Theologen Prof. Johannes Rathofer habe Pohl die wissenschaftliche Bedeutung der Bibliothek nachhaltig erhöht. Die Katalogisierung der Bestände wurde unter seiner Leitung von Karteikarten auf den Computer umgestellt. „Durch Ausstellungen und Vortragsveranstaltungen ist es zudem gelungen, die Bibliothek bekannter zu machen und weitere Interessenten mit religiösen und kirchlichen Themen in Kontakt zu bringen“, hebt Markus Magin hervor.

Die neue Leiterin Judith Grassel-Hiltwein stammt aus dem badischen Waghäusel. Sie hat an der Fachhochschule Stuttgart Bibliothekswesen studiert und arbeitet seit 1983 in der Bibliothek des Priesterseminars. Im Jahr 1991 hat die Diplom-Bibliothekarin die stellvertretende Leitung übernommen. Ihr Aufgabenspektrum reicht von der Mitwirkung am Aufbau der Bestände über die Katalogisierung und Schlagwortvergabe bis hin zur Fernleihe. „Das Schöne an einer kleinen Bibliothek ist die Vielfalt der Tätigkeiten: Hier kann man alles einbringen, was das Bibliothekswesen ausmacht“, erklärt Judith Grassel-Hiltwein, die durch die „Liebe zu Büchern von klein auf“ zu ihrem heutigen Beruf gefunden hat. Besonders schätzt sie den Kontakt mit den Nutzern der Bibliothek. In ihrer neuen Funktion leitet sie ein fünfköpfiges Team.

Zur Zukunft der Bibliothek haben sie und Regens Markus Magin klare Vorstellungen: „Wir wollen weiterhin eine wissenschaftliche Bibliothek mit dem Schwerpunkt auf Werken der praktischen Theologie sein und zugleich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums mit Büchern, Arbeitshilfen und Praxismaterialien bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben bestmöglich unterstützen.“ Auch für Lehrer, Studenten und Schüler soll die Bibliothek eine bedarfsgerechte und breite Auswahl an aktueller Fachliteratur bereithalten. „Das Priesterseminar will als Pastoralseminar einen aktiven Beitrag für das Bistum leisten. Das wirkt sich auch auf die Konzeption und den Bestand unserer Bibliothek aus“, betonen sie und wollen auch die Zusammenarbeit mit der Bibliothek der Evangelischen Kirche der Pfalz weiter vertiefen. „Unser Ziel ist, dass sich die Angebote und Bestände wechselseitig ergänzen.“

Die Bibliothek des Priesterseminars, zwischen 1815 und 1830 gegründet, hat heute einen Bestand von über 250.000 Bänden und zählt damit zu den zehn größten Diözesan-Bibliotheken in Deutschland. Für das Bistum Speyer erfüllt sie die Funktion einer Diözesanbibliothek und richtet sich mit ihrem Angebot an alle Personen- und Altersgruppen mit Interesse an den Themen Glaube, Religion und Kirche. Die Ausleihe ist kostenlos und kann sowohl telefonisch als auch online erfolgen. Nach einer persönlichen Anmeldung können die Bücher den Nutzern auch zugesandt werden. Im Lesesaal sind rund 14.000 Bände zugänglich. Aktuell sind rund 3.600 Personen als Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek registriert. Pro Jahr verzeichnet die Bibliothek über 21.000 Ausleihen. „Unsere Kunden kommen aus dem gesamten Bistum, aber auch aus angrenzenden Gebieten. Theologie-Studenten zum Beispiel aus Mainz oder Trier haben die Vorteile der Bibliothek erkannt und beziehen bei uns Werke, die anderswo schwer erhältlich sind“, berichtet Judith Grassel-Hiltwein. Gefragt ist auch das Angebot, Buch-Dubletten zum Beispiel aus Nachlässen und Schenkungen preisgünstig zu erwerben.

Weitere Informationen: www.sankt-german-speyer.de

Bistum Speyer
04.03.2019