Speyer – Am Sonntag, 16. Februar um 18 Uhr findet der nächste Lobpreisegottesdienst statt. Wie immer wird er als Eucharistiefeier in der Kirche St. Hedwig (Heinrich-Heine-Str. 8, Speyer) unter der Leitung von Domkapitular Vogelgesang gefeiert. Am Ende des Gottesdienstes besteht die Möglichkeit, in den persönlichen Anliegen zu beten und einen eigenen Segen zu erhalten.
Menschen aller Altersgruppen auf der Suche nach Formen gelebter Spiritualität, die den Alltag tragen, finden hier ein Angebot zu einer angenehmen Zeit am Sonntagabend. Modernes geistliches Liedgut aus verschiedenen Stilrichtungen, offene Gebetsformen, dialogische Predigt und einfach eine „gute Atmosphäre“ sorgen dafür, dass die Eucharistie in ihrer ganzen Schönheit und Kraft erlebt werden kann. All das will Lobpreisgottesdienst sein! Nach dem Gottesdienst ist Gelegenheit sein, die Gemeinschaft weiter zu führen und sich über die Themen des Gottesdienstes auszutauschen.
In den Straßen des Wohngebietes Speyer-West finden sich genügend Parkplätze, die ohne Anwohnerparkausweise genutzt werden können.
Die Termine der Lobpreisgottesdienste im neuen Jahr 2020 sind folgende: 22.03., 26.04., 24.05., 21.06., 26.07., 23.08., 27.09., 25.10., 22.11., 13.12.
Bistum Speyer 12.02.2020
Musik zur Fastenzeit im Speyerer Dom
Auftakt der Konzertreihe „Cantate Domino“ am 29. Februar
Speyer – An den Samstagen der Fastenzeit, lädt die Dommusik Speyer zu Konzerten in den Dom. Unter dem Titel „Cantate Domino“ (Singet dem Herrn) findet jeweils um 18 Uhr im Dom zu Speyer ein etwa einstündiges Konzert statt. Stücke aus verschiedenen Jahrhunderten und in unterschiedlicher Instrumentierung setzen sich mit den Themen der Fastenzeit auseinander und eröffnen so den Zuhörern einen musikalischen Zugang zur Passionszeit. In diesem Jahr stehen die Musikstücke in besonderem optischen Bezug zu den Kreuzwegbildern „Augenblick: Passion“ von Stefan Weyergraf gen. Streit, die ab dem 28. Februar im Dom zu sehen sind. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Um eine Spende am Ausgang wird gebeten.
Musik von Joseph Haydn steht am Samstag, 29.Februar, 18 Uhr inder Krypta des Domsauf dem Programm. Johanna Elvira Lorenzin spielt auf einem historischen Hammerklavier „Die sieben letzten Worte unseresErlösers am Kreuze“ in der Fassung für Klavier solo.
Das Werk „The Crucifixion“, eine Passionskantate von John Stainer für Tenor-, Baritonsolo, Chor und Orgel gibt dem Konzert am 7.März, um 18 Uhr seinen Titel. Der Komponist lebte in London im 19. Jahrhundert und war dort Director of Music an der St. Pauls Cathedral. Er schuf mit diesem Werk eine Meditation über das Leiden Christi, das in England sehr populär ist und in der Karwoche in den englischen Kathedralen nicht fehlen darf.
Daniel Schreiber (Tenor) und Michael Marz (Bariton) übernehmen die Solistenrollen. Der Domchor Speyer und Domorganist Markus Eichenlaub musizieren unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller.
Am Samstag, 14. März, 18 Uhr stimmen drei Kantaten von Johann Sebastian Bach auf den Dritten Fastensonntag ein. Die drei Kantaten „Jesus nahm zu sich die Zwölfe“, „Du wahrer Gott undDavids Sohn“ und „Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem“ wurden von Bach im Jahr 1722 komponiert und als seine Bewerbungsstücke für die Stelle des Thomaskantors in Leipzig aufgeführt.
Anabelle Hund (Sopran), Matthias Lucht (Altus), Martin Steffan (Tenor) und Lorenz Miehlich (Bass) sind die Vokalsolisten der Aufführung mit den Speyerer Domsingknaben und dem Barockorchester L’arpa festante. Die Leitung liegt in den Händen von Domkantor Joachim Weller.
Das wahrscheinlich berühmteste Werk der Barockzeit, das „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi wird am Samstag, 21. März, 18Uhr zu hören sein. Pergolesi starb sehr jung mit gerade einmal 26 Lebensjahren, machte sich aber mit seiner Vertonung des mittelalterlichen Gedichts, in dem die Situation der Gottesmutter bei ihrem sterbenden Sohn beschrieben wird, unsterblich und schuf damit ein ganz zentrale Werk der Musikgeschichte.
Die jungen Sängerinnen Gina Capello (Sopran) und Julia Werner (Alt) musizieren zusammen mit dem Mädchenchor am Dom zu Speyerer und dem Chiarina Streichquintett unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori.
Für die Passionszeit des Jahres 1680 komponierte Dieterich Buxtehude sein größtes oratorisches Werk, den Kantatenzyklus „Membra Jesu nostri“.
Er steht am 28. März, um 18 Uhr auf dem Programm. In den sieben kurzen Einzelkantaten werden Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Herz und Gesicht des gekreuzigten Christus allegorisch gedeutet.
Angelika Lenter (Sopran), Anabelle Hund (Sopran), Matthias Lucht (Altus), Thomas Jakobs (Tenor) und Michael Marz (Bass) werden von Mitgliedern des Barockorchesters L’arpa festante begleitet. Die musikalische Leitung hat Domkapellmeister Markus Melchiori.
Den Abschluss der Konzertreihe bildet die Aufführung des Orgelzyklus „Le chemin de la croix – Der Kreuzweg“ von Marcel Dupré am 4. April, 18 Uhr zum Palmsonntag, den Prof. Carsten Klomp aus Heidelberg an den Orgeln des Doms zu Speyer interpretieren wird.
Die Termine im Überblick:
Samstag, 29. Februar 2020, 18:00 Uhr zum Ersten Fastensonntag (in der Krypta) Joseph Haydn (1732-1809) Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze Fassung des Komponisten für Klavier solo Johanna Elvira Lorenzin | Hammerklavier
Samstag, 7. März 2020, 18:00 Uhr zum Zweiten Fastensonntag John Stainer (1840-1901) The Crucifixion für Tenor- und Baritonsolo, Chor und Orgel Daniel Schreiber | Tenor Michael Marz | Bariton Domchor Speyer Domorganist Markus Eichenlaub | Orgel Leitung: Domkantor Joachim Weller
Samstag, 14. März 2020, 18:00 Uhr zum Dritten Fastensonntag Johann Sebastian Bach (1685-1750) Kantaten zur Passion Jesus nahm zu sich die Zwölfe, BWV 22 Du wahrer Gott und Davids Sohn, BWV 23 Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem, BWV 159 Anabelle Hund | Sopran Matthias Lucht | Altus Martin Steffan | Tenor Lorenz Miehlich | Bass Speyerer Domsingknaben Barockorchester L´ arpa festante Leitung: Domkantor Joachim Weller
Samstag, 21. März 2020, 18:00 Uhr zum Vierten Fastensonntag Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) Stabat mater Gina Capello | Sopran Julia Werner | Alt Mädchenchor am Dom zu Speyerer Chiarina Streichquintett Leitung: Domkapellmeister Markus Melchiori
Samstag, 28. März 2020, 18:00 Uhr zum Fünften Fastensonntag Heinrich Schütz (1585-1672): O bone Jesu Dietrich Buxtehude (1637-1707): Membra Jesu nostri Angelika Lenter und Anabelle Hund | Sopran Matthias Lucht | Altus Thomas Jakobs | Tenor Michael Marz | Bass Barockorchester L´ arpa festante Leitung: Domkapellmeister Markus Melchiori
Samstag, 4. April 2020, 18:00 Uhr zum Palmsonntag Marcel Dupré (1886-1971) Le chemin de la croix – Der Kreuzweg Prof. Carsten Klomp, Orgel
Text: Bistum Speyer Foto: Dommusik Speyer / Klaus Landry 12.02.2020
Die Demokratie muss sich an ethischen Grundsätzen orientieren
Kirchenpräsident Schad fordert zur Wachsamkeit gegenüber Parteien auf, die Hass und Ausgrenzung propagieren
Speyer (lk) – Kirchenpräsident Christian Schad hat die Parteien und gesellschaftlich relevanten Gruppen aufgefordert, für eine Werteorientierung in der Politik einzutreten, in deren Zentrum die Würde jedes einzelnen Menschen, die Achtung der Menschenrechte und die Ausrichtung am Gemeinwohl stehen. Angesichts der aktuellen Vorgänge rund um die Wahl des thüringischen Ministerpräsidenten forderte Schad dazu auf, „wachsam zu sein und allen entschieden entgegenzutreten, die Ausgrenzung, Hass und diskriminierende Parolen verbreiten.“ Kirchen und Gewerkschaften, Verbände und Vereinigungen müssten ihren eigenen Beitrag zur Festigung der Demokratie leisten und aufklärend auf Menschen zugehen, die bereit seien, „ihre Stimme denen zu geben, die meinen, mit einfachen Antworten komplexe Fragen unserer Zeit lösen zu können“, erklärte Schad.
Von Politikern erwartet der Kirchenpräsident „die Tugend der Standfestigkeit, die über das Interesse eines Einzelnen oder einer Partei hinausgeht.“ Man dürfe auch nicht im Ansatz völkischem Denken Raum lassen und müsse sich vorbehaltlos für die freiheitliche Demokratie einsetzen. Die Demokratie brauche die Orientierung an ethischen Grundsätzen. Angesichts der jüngeren deutschen Geschichte sieht Kirchenpräsident Schad die politischen Akteure und die gesellschaftlichen Gruppen in der Pflicht, „die Demokratie auf dem Hintergrund unseres christlichen Menschenbildes zu verteidigen und aktiv mitzugestalten.“ Die Entfaltung demokratischer Tugenden sei dabei eine notwendige Bedingung, um eine wehrhafte Demokratie in Deutschland zu stützen und lebendig zu halten.
Die Erklärung im Wortlaut:
Demokratie braucht Tugenden
Stellungnahme von Kirchenpräsident Dr. h. c. Christian Schad zu den aktuellen Vorgängen in Thüringen:
Der 5. Februar 2020 – die Annahme der Wahl zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes, die unter anderem mit den Stimmen einer rechtsextremen Partei zustande kam – hat gezeigt, welche fatalen Folgen es hat, wenn politisches Taktieren wichtiger wird als das klare Eintreten für demokratische Grundhaltungen – und wenn Einzelinteressen oder persönlicher Ehrgeiz über die Glaubwürdigkeit siegen.
Die Position der Evangelischen Kirche war und ist:
Nirgendwo dürfen demokratische Regierungen in unserem Land durch eine Partei an die Macht kommen, die ihrerseits die Grundwerte des demokratischen Rechtsstaats leugnet, indem sie zum Beispiel fremdenfeindlichen und antisemitischen Positionen Vorschub leistet oder die Schreckensherrschaft der NS-Diktatur relativiert und ihre Verbrechen verharmlost.
Die Vorgänge in Thüringen haben gezeigt, wie verletzlich unsere Demokratie ist.
Dass ein Ministerpräsident mit Hilfe einer Partei gewählt wurde, die bis in die Spitze hinein von Rechtsextremen geprägt wird, war und ist ein Tabubruch – und das eineinhalb Wochen nach dem 27. Januar 2020, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz!
Dies muss uns Warnung sein, für eine Werteorientierung in der Politik einzutreten, in deren Zentrum die Würde jedes einzelnen Menschen, die Achtung der Menschenrechte und die Ausrichtung am Gemeinwohl stehen. Das aber heißt: wachsam zu sein und allen entschieden entgegenzutreten, die Ausgrenzung, Hass und diskriminierende Parolen verbreiten.
Gefordert ist hier von Politikern die Tugend der Standfestigkeit, die über das Interesse eines Einzelnen oder einer Partei hinausgeht, sich vielmehr vorbehaltlos für die freiheitliche Demokratie einsetzt und damit völkischem Denken auch nicht im Ansatz Raum lässt. Sich demokratisch durch eine Partei legitimieren zu lassen, die durch ihre Repräsentanten dem Prinzip der freiheitlichen Demokratie zuwiderhandelt, ist unglaubwürdig und zerstört das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik.
Demgegenüber braucht die Demokratie die Orientierung an ethischen Grundsätzen. Und dazu gehören entsprechende Einstellungen und Verhaltensweisen – gerade auch von Politikerinnen und Politikern.
Darüber hinaus bleiben alle gesellschaftlich relevanten Gruppen aufgefordert, ihren eigenen Beitrag zur Festigung der Demokratie zu leisten – und aufklärend auf Menschen zuzugehen, die bereit sind, ihre Stimme denen zu geben, die meinen, mit einfachen Antworten komplexe Fragen unserer Zeit lösen zu können.
Unmittelbare historische Vergleiche der gegenwärtigen Vorgänge in der Bunderepublik Deutschland mit der Weimarer Republik halte ich für problematisch.
Aber Lehren können dennoch gezogen werden:
Die deutsche Katastrophe begann nämlich damit, dass zu viele Menschen der damals jungen Demokratie gleichgültig bzw. kritisch gegenüberstanden. Die Weimarer Republik ist nicht an zu viel Demokratie, sondern an zu zögerlichen Demokraten gescheitert. Heute stehen wir deshalb in der Pflicht, die Demokratie auf dem Hintergrund unseres christlichen Menschenbildes zu verteidigen und aktiv mitzugestalten. Die Entfaltung demokratischer Tugenden ist dabei eine notwendige Bedingung dafür, eine wehrhafte Demokratie in unserem Land zu stützen und lebendig zu halten.
EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (Protestantische Landeskirche) 12.02.2020
Speyer – Im liturgischen Kalender endet die Weihnachtszeit am Sonntag nach dem Dreikönigstag mit dem Fest „Taufe des Herrn“. Die Dommusik Speyer möchte den Weihnachtsfestkreis aus diesem Grund in einem Konzert der Reihe Cantate Domino am kommenden Samstag, 11. Januar 2020 um 18 Uhr beschließen. Der Eintritt zum Konzert ist frei, um eine Spende am Ausgang wird gebeten.
Unter der Überschrift „Cantate Domino zum Ende der Adventszeit: O du fröhliche …“ lädt die Dommusik am Samstag, 11. Januar, 18 Uhr zum Zuhören und mitsingen in den Dom ein. Es erklingt festliche Chor-, Bläser- und Orgelmusik von Praetorius, Saint-Saëns, Rutter, Edmundsson u.a. Gesungen und gespielt vom Mädchenchor am Dom, den Domsingknaben, dem Domchor, der Schola Cantorum Saliensis, den Dombläsern und Domorganist Markus Eichenlaub. Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, viele bekannte Weihnachtslieder, eingebettet in Liedarrangements für Gemeinde Chor, Orgel und Bläser, mitzusingen und sich bereits auf das kommende Weihnachtsfest zu freuen.
Wer für sich die Weihnachtszeit noch etwas verlängern möchte, kann sich die Musik auch mit nach Hause nehmen: Auf der neuen CD „Puer natus“ der Dommusik Speyer sind festliche Arrangements bekannter Advents- und Weihnachtslieder versammelt, die beim Konzert am 11. Januar live im Dom erklingen werden. Darunter Klassiker „Macht hoch die Tür“, „Nun freut euch, ihr Christen“ oder „O du fröhliche“ unter Beteiligung aller Chorgruppen sowie der Dombläser und des Domorganisten. Dazu erklingen instrumentale Versionen tradierter Melodien wie beispielsweise „Vom Himmel hoch“ oder „In dulci jubilo“. Auch der Mädchenchor und die Domsingknaben sind mit zwei Stücken alleine zu hören. Einige weniger bekannte Motetten von Felix Mendelssohn Bartholdy gesungen vom Domchor sowie ein Wiegenlied für Sopran und Orgel von Max Reger sind als besondere musikalische Leckerbissen mit vertreten. Die Aufnahmen für die CD fanden während einiger lauer Sommernächte im Dom statt.
Die CD ist zum Preis von 17 Euro in der Dom-Info erhältlich. Bestellungen zzgl. 2 Euro Versandkosten nimmt die Dommusik per Mail an dommusik@bistum-speyer.de entgegen. Zum Download oder Streaming ist das Album in den gängigen Onlineportalen (iTunes, Spotify, Deezer, Amazon Music etc.) verfügbar. Das Booklet sowie Hörbeispiele sind auf der Website der Dommusik Speyer abrufbar.
Text: Bistum Speyer Foto: Speyer 24/7 News, dak 04.01.2020
Bischof Wiesemann warnt Kirche vor „selbstgenügsamem Rückzug ins Eigene“
Hirtenbrief zur Fastenzeit wird am 17. März in allen Gottesdiensten im Bistum Speyer verlesen – Bischof wirbt für „mutige Veränderungen und Reformen gegen klerikale Machtzentrierung“
Speyer – Die Feier der Eucharistie und ihre Konsequenzen für das Leben der Gläubigen und der Kirche stellt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in den Mittelpunkt seines diesjährigen Hirtenbriefs zur Fastenzeit. Er wird am Sonntag, den 17. März, in allen Gottesdiensten im Bistum Speyer verlesen.
Die Eucharistie sei „Höhepunkt und Quelle“ des Lebens der Kirche. In ihr würden die Gläubigen zu einer neuen Gemeinschaft. Diese sei nicht für sich selber dar, sondern habe einen Auftrag für die Welt. Bischof Wiesemann warnt vor einem „selbstgenügsamen Rückzug ins Eigene“ und betont: „Die seit vielen Jahren beständig sinkenden Kirchenbesucherbezahlen können uns nicht gleichgültig lassen. Denn die Liebe Gottes ziele auf „alle Menschen, wie sie auch leben mögen“. Er fordert eine „Kultur der Achtsamkeit, die die Wehrlosen, Verwundeten und Bedrängten in ihre Mitte stellt“.
Bischof Wiesemann ruft die Kirche dazu auf, sich mit „aller Ehrlichkeit und Konsequenz der Wirklichkeit und den verheerenden Auswirkungen zu stellen, die durch das Verbrechen des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und Schutzbefohlenen entstanden sind“. Der Missbrauch treffe den „Lebensnerv einer Kirche, die mit dem gekreuzigten Christus eine Liebe in ihre Mitte stellt, die ganz von den Verwundeten und Bedrängten her denkt und handelt.“ Er wirbt für „mutige Veränderungen und Reformen gegen klerikale Machtzentrierung“. Aus seinen Gesprächen mit Missbrauchsopfern berichtet der Speyerer Bischof, dass der Vertrauensverlust sich häufig nicht nur auf das Verhältnis zur Kirche auswirke, sondern für viele Betroffene ein „lebenslanges Ringen um Gott, um das Grundvertrauen ins Leben und seinen Schöpfer“ zur Folge habe.
In Anknüpfung an den Philipperbrief des Apostels Paulus unterstreicht Wiesemann: „Gottes Macht zeigt sich ein für alle Mal im Dienen“ Sie bestehe aus einer Liebe, die sich bedingungslos ausliefert. „Gott gibt jeden Selbstschutz auf.“ Er entäußere sich all seiner Macht, „einzig um dem Menschen den Raum des Vertrauens und einer alles umfassenden Bejahung und Liebe aufzuschließen.“ Der auferstandene Christus zeige den Jüngern seine Wunden, damit sie begreifen lernen, was Auferstehung ist, nämlich die „neue, erlöste Weise der Begegnung von Gott und Mensch, in der jede Übergriffigkeit und jedes selbstherrliche Gebaren ausgeschlossen ist.“
Die
Kirche sei immer auch eine Kirche der Sünder. Gerade sie brauche
„Umkehr, Versöhnung und Vergebung. Das wird uns zurzeit schmerzlich
bewusst“, schreibt Bischof Wiesemann an die Gläubigen und verbindet
dieses Bekenntnis mit der Bitte, „dass wir in diesem Jahr den Weg der
österlichen Bußzeit so gehen können, dass die Liebe Christi uns in allem
erneuern kann“.
Video mit dem Hirtenwort von Bischof Wiesemann:
Bistum Speyer 17.03.2019
„Mach was draus: Sei Zukunft!“
Julio Eduardo Meléndez berichtet im Pressegespräch über das Engagement von Misereor für Jugendliche in El Salvador
Speyer – Mit der Fastenaktion unter dem Leitwort „Mach was draus: Sei Zukunft!“ stellt das katholische Hilfswerk Misereor in diesem Jahr junge Menschen in El Salvador in den Mittelpunkt. Bei einem Pressegespräch mit Weihbischof Otto Georgens, dem Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, informierte Misereor-Gast Julio Eduardo Meléndez aus El Salvador über das Projekt FUNDASAL, das 1968 von zwei Jesuiten initiiert wurde und dem auch der Heilige Oscar Romero eng verbunden war.
Julio Eduardo Meléndez ist Vizedirektor von FUNDASAL, einer Stiftung für Wohnraum und Entwicklung. Jugendliche werden dabei unterstütz, für sich und ihre Nachbarn sichere Wohnungen und gleichzeitig eine Zukunft in Gemeinschaft zu bauen. „Die Häuser und Wohnungen entstehen in Gemeinschaftsarbeit: gemeinsames Bauen für gemeinsames Leben und eine funktionierende, organisierte Nachbarschaft“, erklärte Julio Eduardo Meléndez. Die Jugendlichen können ihr erworbenes Wissen weiter nutzen und eine Erwerbstätigkeit finden. Im ganzen Land sind seit der Gründung von FUNDASAL rund 51.000 neue Häuser entstanden und 273.000 Menschen haben von den Projekten profitiert.
Jugendliche haben in El Salvador wenig Perspektiven. Armut, Gewalt und Kriminalität sind an der Tagesordnung. Jugendbanden erpressen Schutzgeld, rauben und morden. Der Staat reagiert oft mit Repression und Gegengewalt. Ein Teufelskreis, weil viele Jugendliche keine Ausbildung und keine Arbeit haben. Gewalt ist für sie im Alltag zur Normalität geworden. Misstrauen zerstört die soziale und gesellschaftliche Brücke zwischen den Generationen. Die jungen Menschen fühlen sich stigmatisiert, vertrieben und entwurzelt. Viele verlassen das Land auf der Suche nach einer besseren Zukunft in Richtung USA. „Wir wollen den Mechanismus durchbrechen, dass man hier um weiterzukommen, Bandenmitglied, Mörder oder Drogenhändler werden muss. Es ist so wichtig, hier mit Empathie und Hingabe zu leben“, erklärt Julio Eduardo Meléndez. Die jungen Menschen machen sich stark für ihr Umfeld und ein friedliches soziales Miteinander. Sie bauen sich gemeinsam ein Zuhause auf, einen Ort, an dem sie bleiben können.
El
Salvador ist eines der gewalttätigsten Länder der Welt mit jährlich 64
Morden auf 100.000 Einwohner. Ganze Stadtviertel und Regionen sind unter
Kontrolle verbrecherischer Jugendbanden, die die Bevölkerung ihrem
Diktat unterwerfen, Schutzgeld kassieren, mit Drogen und Waffen handeln
und vermeintlichen Verrat mit Kugeln ahnden. Die Bewegungsfreiheit ist
stark eingeschränkt. Sowohl die privaten Kleinbus-Linien werden von den
Jugendbanden kontrolliert als auch die Zufahrtsstraßen zu den
Stadtvierteln. Dort kontrollieren Wachposten die Passanten und lassen
aus Furcht vor Infiltration nur diejenigen durch, die ihnen bekannt sind
oder deren Wohnadresse in diesem oder einem von derselben Bande
kontrollierten Viertel liegt. Einzig die salvadorianische Oberschicht
lebt verbarrikadiert hinter hohen Mauern und Stacheldraht, beschützt von
privaten Wachdiensten. Die Jugend der Armenviertel steht besonders
unter Druck. Jungen und Mädchen werden von den Jugendbanden häufig
zwangsrekrutiert.
Julio Eduardo Meléndez setzt sich entschlossen für Verbesserungen im Leben der Kinder und Jugendlichen ein. Sein Start bei FUNDASAL bedeutete eine radikale Änderung auch in seinem eigenen Leben. Im Studium hatte er gelernt, dass Menschen „nur Zahlen und Geld“ sind. Bei FUNDASAL hat er die menschliche Seite seines Berufs kennen- und schätzen gelernt. Heute kommt es ihm darauf an, dass Jugendliche wahrnehmen, dass sie in El Salvador eine Zukunft haben.
Wissenschaftliches Forum des Dombauvereins lädt am 28. März zu Vortrag über Baugeschichte des Doms ein
Speyer – Als Bauingenieur, Bauforscher und Archäoastromon beschäftigt sich Professor Erwin Reidinger mit der Rekonstruktion historischer Bauwerke und Anlagen. Im Wissenschaftlichen Forum des Dombauvereins wird er zum Thema „2027: 1000 Jahre Kaiserdom zu Speyer“ sprechen. Der Vortrag findet am Donnerstag, 28. März, 19 Uhr, im Vortragssaal der Volksbank Kur- und Rheinpfalz Speyer, Bahnhofstraße 19, statt. Der Eintritt ist frei, der Dombauverein freut sich über eine Spende.
Reidingers Analysen betreffen insbesondere geometrische und astronomische Rekonstruktionen an Gründungsstätten und Heiligtümern, die vom Altertum über die Antike bis ins Mittelalter reichen und sich vom Orient bis in den Okzident erstrecken. Sein 2014 erschienenes Buch „1027: Gründung des Speyerer Domes“, das er mit Unterstützung des Dombauamtes, des Diözesanarchivs und des Vermessungsamtes Ludwigshafen in den Schriften des Diözesan-Archivs – Speyer (Band 46) veröffentlichen konnte, bildet die Basis des Vortrags. Der Bauforscher wird den Forschungsweg darlegen, der von der Bauanalyse über die astronomische Untersuchung (Archäoastronomie) zum Gründungsdatum des Domes am 29. September 1027 führt. Es ist der Tag des Erzengels Michael, der laut Reidinger auf Anordnung Kaisers Konrad II. die heilige Orientierung des Chores bestimmen soll.
Die Rekonstruktion des Bauplanes im historischen Maßsystem lässt die Abmessungen in runden Planungswerten erkennen. Was früher als Baufehler abgetan wurde, stellte sich als geplant heraus, insbesondere der schiefwinklige Chor, der auf eine getrennte Orientierung von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne beruht und deshalb als „Achsknick“ erscheint.
Zwei Gäste aus Zentralamerika sind vom 11. bis 15. März und vom 24. bis 26. März im Rahmen der Fastenaktion des katholischen Hilfswerkes Misereor in der Diözese unterwegs
Speyer – Im Rahmen der Fastenaktion des katholischen Werkes für Entwicklungszusammenarbeit Misereor besuchen zwei Gäste aus El Salvador das Bistum Speyer. Julio Eduardo Meléndez Nunez wird vom 11. bis 15. März, Karla Marcela Vides Medrano vom 24. bis 26. März in der Pfalz zu Gast sein. In Schulen und Pfarreien werden sie über ihr Land und ihr Engagement berichten.
In der Misereor-Fastenaktion 2019 unter dem Leitwort „Mach was draus: Sei Zukunft!“ stehen Jugendliche in El Salvador im Mittelpunkt. „In dem Land zwischen Guatemala und Honduras bilden Jugendliche die Mehrheit der Bevölkerung. Trotz ihrer Stärke und ihrem Tatendrang stehen sie dennoch im Abseits. In der Schusslinie zwischen Bandenkrieg und Staatsgewalt bleibt ihnen häufig nur der Weg in die Kriminalität oder die Flucht in die USA“, beschreibt Misereor die Situation in dem kleinen zentralamerikanischen Land. Mit der Förderung von Projekten für Jugendliche will Misereor jungen Menschen in El Salvator Hoffnung und eine Zukunft in ihrem Heimatland geben.
Julio Meléndez ist Leiter der Finanzabteilung und Vizedirektor von FUNDASAL, einer Stiftung für Wohnraum und Entwicklung, die von Misereor gefördert wird. Jugendliche werden dabei unterstützt, für sich und ihre Nachbarn sichere Wohnungen und gleichzeitig eine Zukunft in Gemeinschaft zu bauen. Nach einem Mikrofinanz-Studium arbeitete Julio Meléndez erst in der Privatwirtschaft und ist seit 1997 bei FUNDASAL. Dort erledigt er die interne Koordination aller Arbeitsbereiche, begleitet einzelne Projekte und unterstützt den Fundraising-Bereich.
Marcela Vides hat an dem von Misereor geförderten Projekt „Mein Lebensplan“ teilgenommen und ist nun neben ihrem Studium der Sozialarbeit als Freiwillige im Projekt tätig. Das Programm „Mein Lebensplan“ von CARITAS San Salvador hilft jungen Menschen dabei, mit Persönlichkeitstraining, Bewerbungskursen und Seminaren zur Geschäftsgründung einen Ausweg aus der Gewaltspirale und der Perspektivlosigkeit zu finden.
Termine mit Julio Eduardo Melendez Nunez im Bistum:
· 12.3., 9 – 12 Uhr, Schul- und Unterrichtsbesuch im Gymnasium Edenkoben
· 13.3., 10.25 – ca. 14.15 Uhr, Unterrichtsbesuche, Hans-Purrmann-Gymnasium, Speyer
· 13.3., 19.30 Uhr, Pfarrzentrum Mutterstadt (Speyererstr.53); Vortrag und Austausch
· 14.3., ca. 10.30 Uhr – 13.00 Uhr, Unterrichtsbesuche in der Nardini-Schule Pirmasens
· 14.3.,
13.00 – 15.00 Uhr, Experten- Gespräch mit Renate Gerlich, pädagogische
Leitung des Nardini-Hauses Pirmasens, Jugendarbeit in sozialen
Notfällen.
Termine mit Karla Marcela Vides Medrano im Bistum:
· 24.3., 18 Uhr, Speyerer Dom, Gottesdienst mit Ansprache von Marcela Vides; Zelebrant: Generalvikar Andreas Sturm
· 25.3., 9.30 bis 14 Uhr, Unterrichtsbesuch und Austausch mit Kollegium in der Berufsbildenden Schule in Frankenthal
· 25.3.,
19.30 Uhr, Speyer, Ägidienhaus, Gastvortrag bei der Verleihung der
Preise für besondere Leistung und Engagement im Fach katholische
Religionslehre
· 26.3., 8.15 – ca. 13.30, Unterrichtsbesuch in der Berufsbildenden Schule Rockenhausen
Hintergrundinformation zur „Misereor Fastenaktion“: Seit
1959 gestaltet Misereor in der katholischen Kirche in Deutschland die
Fastenzeit und bittet mit der bundesweiten Fastenaktion um Solidarität
und Unterstützung für Benachteiligte in Asien und Ozeanien, Afrika und
dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik. Jedes Jahr stehen ein
anderes Thema und ein anderes Land im Fokus. Seit seiner Gründung im
Jahr 1958 hat Misereor nach eigenen Angaben über 108.000 Projekte mit
über sieben Milliarden Euro gefördert. Zurzeit unterstützt das Werk mehr
als 2.900 laufende Projekte in 89 Ländern.
Mehr Informationen zur Misereor-Fastenaktion: www.misereor.de
Bistum Speyer 16.03.2019
„Umkehr muss ins Herz treffen“
Beginn der Fastenzeit mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch im Dom zu Speyer
Speyer – Zahlreiche Gläubige waren am Aschermittwoch in den Dom gekommen, um zusammen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Gottesdienst zu feiern. Sie alle erhielten das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet, das sichtbare Zeichen der Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Dem Pontifikalamt am Abend ging eine Pontifikalvesper voraus.
Zu Beginn des Gottesdienstes erläuterte Bischof Wiesemann die Bedeutung des Aschermittwochs als Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Der Bischof bezeichnete diese Zeit in seiner Predigt als „eine Zeit der Neuausrichtung auf den lebendigen Gott“. Hierzu sei eine Umkehr notwendig, die sich nicht nur äußerlich, sondern vor allem innerlich vollziehen müsse. „Umkehr muss ins Herz treffen“, so das Fazit des Bischofs. Er zitierte hier die Worte Jesu „Zerreißt eure Herzen nicht eure Gewänder“. Es gelte zu begreifen, dass Gott in seiner unendlichen Liebe leidenschaftlich um uns kämpfe. In dieser Erkenntnis liege, so der Bischof, die Chance, neue Kraft zu schöpfen. Die Umkehr der Fastenzeit sei eine Hinwendung zur Liebe und Gnade Gottes. Er erinnerte an einen hymnischen Gesang aus der Vesper, der nur aus einer einzigen Zeile bestand: Durch Christi Wunden sind wir geheilt.
Vor der Kommunion zeichneten Bischof Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens sowie Mitglieder des Domkapitels den Gottesdienstbesuchern die Aschekreuze auf die Stirn. Die Fürbitten schlossen auch die ein, die schon zu Asche geworden sind. Das Aschekreuz ist nicht zuletzt Zeichen der eigenen Vergänglichkeit, die jedoch mit der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung kein Ende, sondern einen Neuanfang bedeutet.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen Männerstimmen der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Speyer – Am Aschermittwoch, 6. März, hielt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann um 18.30 Uhr im Dom zu Speyer ein Pontifikalamt, davor fand um 18 Uhr eine Pontifikalvesper statt. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der 40-tägige Fastenzeit, in der sich die Kirche auf Ostern vorbereitet. In der Fastenzeit, auch „Österliche Bußzeit“ genannt, sind die Gläubigen eingeladen, ihr Leben zu überprüfen und neu am Evangelium auszurichten. Zeichen dieser Umkehrbereitschaft ist das Aschenkreuz, das ihnen im Aschermittwochsgottesdienst auf die Stirn gezeichnet wird. Besondere Elemente der Fastenzeit sind in der kirchlichen Tradition neben dem Fasten das Gebet und das Almosengeben.
Mit dem Palmsonntag, der in diesem
Jahr auf den 14. April fällt, beginnt die Karwoche oder Heilige Woche, in der
die Kirche des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu gedenkt. Höhepunkt
ist die Feier der Osternacht, die zugleich Hauptfeier des ganzen Kirchenjahres
ist. Das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Palmsonntag
beginnt um 10 Uhr mit einer Statio am Ölberg auf der südlichen Domseite. Die
Gemeinde zieht dann mit gebundenen Buchszweigen in den Dom ein. Etwas
Pflanzengrün wird auch auf die Gräber der Kaiser und Könige im Dom gelegt – ein
Brauch der bereits für das 15. Jahrhundert dokumentiert ist.
In der Karwoche zwischen Palmsonntag und Ostern findet traditionell die Chrisammesse statt. An diesem Tag werden in der Bischofskirche die für die Sakramentenspendung benötigten heiligen Öle geweiht. Die Priester der Diözese sind zur Mitfeier eingeladen und nehmen das geweiht Öl für den Gebrauch in ihrer Pfarrei mit. Bischof Wiesemann zelebriert die Chrisammesse am Montag, 15. April, um 17 Uhr.
Die heiligen drei Tage „Triduum
Paschale“ beginnen mit dem Abendmahlsamt um 19.30 Uhr am Gründonnerstag, 18.
April, mit Bischof Wiesemann. Am Karfreitag, 19. April, findet um 10 Uhr der
Kinderkreuzweg statt. Um 15 Uhr beginnt die Karfreitagsliturgie mit Bischof Dr.
Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens (Predigt). An diesem Tag
kann in den Beichtstühlen im nördlichen Seitenschiff zwischen 11 und 13 Uhr und
ab 17 Uhr die Beichte abgelegt werden. Zur stillen Besichtigung ist die
Kathedrale am Karfreitag ausschließlich zwischen 13 und 14 Uhr geöffnet.
Die Feier der Auferstehung beginnt
am Samstag, 20. April, mit der Osternacht, in der der Dom anfangs in völliger
Dunkelheit liegt. In der Vorhalle wird um 21 Uhr das Osterfeuer entzündet,
bevor mit der Osterkerze und dem Ruf „Lumen Christi – Deo gratias“ (Christus,
das Licht – Dank sei Gott) das Licht in die Kathedrale zurückkehrt. Bischof Dr.
Karl-Heinz Wiesemann wird die Osternacht im Dom zelebrieren.
Am Ostersonntag, 21. April, feiert Bischof Wiesemann um 10 Uhr ein Pontifikalamt und um 16.30 Uhr eine Pontifikalvesper. Am Ostermontag um 10 Uhr wird Weihbischof Otto Georgens die Messe im Dom feiern.
Konzerte der Fastenzeit
Am Abend des Palmsonntag, 14. April, bringt die Dommusik die „Johannes Passion“ von Johann Sebastian Bach in der benachbarten Dreifaltigkeitskirche zu Gehör. Die Solistenrollen sind allesamt erstklassig besetzt, wobei der Countenor Andreas Scholl und dem Tenor Christoph Prégardien als Weltstars ihres Stimmfachs besonders zu nennen sind. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Dom-Info und bei allen bei allen ReserviX-Vorverkaufsstellen und online unter reservix.de erhältlich.
Die Dommusik Speyer gestaltet die Samstage der Fastenzeit mit einem besonderen musikalischen Akzent. Unter dem Titel „Cantate Domino“ (Singet dem Herrn) findet jeweils um 18 Uhr im Dom zu Speyer ein Konzert statt. Alle Konzerte dieser Reihe in der österlichen Bußzeit beschäftigen sich inhaltlich mit dem Gebet des Herrn, dem „Vater Unser“. Die Titel der Konzerte sind angelehnt an den Bilderzyklus „12 in 1 – Zwölf Bilder in einem Gebet“ des Künstlers Alois Ewen (*1946). Die jeweiligen Bilder sind im Rahmen der Konzerte ausgestellt. Der Eintritt zu dieser Reihe ist frei. Um eine Spende am Ausgang wird gebeten.
Terminübersicht:
Besondere Gottesdienste
Dienstag, 19. März 2019 – Heiliger
Joseph
18:00 Uhr – Kapitelsvesper
Musikalische Gestaltung: Schola
Cantorum Saliensis
Deutsche Vesper vom Festtag 18:30 Uhr – Kapitelsamt
Musikalische Gestaltung: Schola
Cantorum Saliensis
Gregorianik: Missa VIII de angelis Die beiden Gottesdienste finden wegen des Patroziniums in der Kirche St.
Joseph (Gilgenstraße) statt.
Montag, 25. März 2019 –
Verkündigung des Herrn
18:00 Uhr – Kapitelsvesper
Musikalische Gestaltung: Schola
gregoriana
Deutsche Vesper vom Festtag
18:30 Uhr – Kapitelsamt
Musikalische Gestaltung: Schola
gregoriana
Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob
Sonntag, 31. März 2019 –
Vierter Fastensonntag und Papstsonntag 10:00 Uhr – Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Papstsonntag und Jahrestag der Amtseinführung von Bischof Dr. Karl-Heinz
Wiesemann
Musikalische Gestaltung: Domchor
Michael Haller: Missa in honorem Beatae Mariae Virginis &
Coenantibus illis
Liedsätze von Heiß und Melchiori
Palmsonntag, 14. April 2019
10:00 Uhr – Pontifikalamt
Musikalische Gestaltung: Domsingknaben,
Dombläser
Melchior Franck: Fürwahr, er trug unsre Krankheit; Heinrich Schütz: Also hat
Gott die Welt geliebt; Claudio Crassini: Sanctus aus Missa prima; Christian M.
Heiß: Agnus Dei aus Missa piccola
Montag der Karwoche, 15.
April 2019
17:00 Uhr – Pontifikalamt Chrisammesse
Musikalische Gestaltung: Mädchenchor,
Instrumentalensemble
Leo Delibes: Messe brève; Thomas Riegler: Der Herr ist mein Hirte; Deutsche
Wechselgesänge aus dem Gotteslob
Gründonnerstag, 18. April
2019
8:00 Uhr – Lesehore und Laudes
Musikalische Gestaltung: Schola
Cantorum Saliensis
19:30 Uhr – Pontifikalamt
Messe vom letzten Abendmahl
Musikalische Gestaltung: Männerchor
der Dommusik
Michael Haller: Missa brevis; Ola Gjeilo: Ubi caritas; Giovanni Battista
Martini: Adoramus te, Christe & Tristis est anima mea
Karfreitag, 19. April 2019
8:30 Uhr – Lesehore und Laudes
Musikalische Gestaltung: Schola
Cantorum Saliensis
10:00 Uhr – Kreuzwegandacht
für Kinder
Musikalische Gestaltung: Nachwuchs-
und Aufbauchöre des Mädchenchores und der Domsingknaben
Lieder und Wechselgesänge aus dem Gotteslob
15:00 Uhr –
Pontifikalliturgie
Musikalische Gestaltung: Domchor
Felix Mendelssohn Bartholdy: Um unsrer Sünden Willen & Mein Gott, warum
hast du mich verlassen; Johann Sebastian Bach: Choräle zur Johannespassion;
Tomaso Ludovico da Vittoria: Popule meus; Michael Haller: Coenantibus
illis
Karsamstag, 20. April 2019
8:00 Uhr – Lesehore und Laudes
Musikalische Gestaltung: Schola
Cantorum Saliensis
21:00 Uhr – Feier der
Osternacht
Musikalische Gestaltung: Domchor,
Dombläser, Schola Cantorum Saliensis
Psalmen und Wechselgesänge
Giovanni Pierluigi da Palestrina: Sicut cervus desiderat ad fontes
Melchior Vulpius: Erstanden ist der heilig Christ
Charles V. Stanford: Ye choirs of new Jerusalem
Ostersonntag, 21. April 2019
10:00 Uhr – Pontifikalamt
Musikalische Gestaltung: Mädchenchor,
Domsingknaben, Dombläser
Christian M. Heiß: Missa „Fidem cantemus“; Wipo von Burgund: Victimae
paschali laudes;
Myles Birket Foster: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
16:30 Uhr – Pontifikalvesper
Musikalische Gestaltung: Vokalensemble
der Dommusik, Soli, Domorchester
Wolfgang Amadeus Mozart: Dixit Dominus, Laudate Dominum und Magnificat aus
Vesperae solennes de confessore, KV 339; Franz Joseph Aumann: Regina caeli
Ostermontag, 22. April 2019
10:00 Uhr – Pontifikalamt
Musikalische Gestaltung: Capella
Spirensis vocale e instrumentale
Johann Joseph Fux: Missa in C; Franz Xaver Brixi: Haec dies
Konzerte
Samstag, 9. März 2019, 18:00 Uhr Cantate Domino zum Ersten Fastensonntag „Unser Vater – unsere Mutter“ Chor- und Orgelmusik von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Jakobus Gallus,
Maurice Duruflé, Felix Mendelssohn Bartholdy und Denis Bédard Mitwirkende: Domchor Speyer / Domorganist Markus Eichenlaub, Orgel
Samstag, 16. März 2019, 18:00 Uhr Cantate Domino zum Zweiten Fastensonntag „Schuld und Vergebung“ Barocke Kammermusik von Johann Ulrich Steigleder, Hans Leo Hassler, Giovanni Paolo Cima, Christian Erbach, Francesco Rognoni u.a. Mitwirkende: Hans-Jakob Bollinger, Zink / Christine Lux, Orgel
Samstag, 23. März 2019, 18:00 Uhr Cantate Domino zum Dritten Fastensonntag „Dein Reich – Dein Wille“ Gregorianischer Choral und Orgelmusik von Samuel Scheidt und Johann Sebastian Bach Mitwirkende: Schola Vox Puellarum / Markus Melchiori, Orgel
Samstag, 30. März 2019, 18:00 Uhr Cantate Domino zum Vierten Fastensonntag
„Das Böse und die Erlösung“
Chormusik von Heinrich Schütz, Joseph Gabriel Rheinberger, Franz Liszt, Igor
Strawinsky und Stefan Trenner sowie Orgelimprovisationen
Mitwirkende: Kurpfälzer Madrigalisten / Stephan Rahn, Orgel
Samstag, 6. April 2019, 18:00 Uhr Cantate Domino zum Fünften Fastensonntag
„Glaube – Hoffnung – Liebe“
Werke für Baritonsolo und Orgel von Johannes Brahms, Peter Cornelius, Antonin
Dvorak, Jean Langlais, Felix Mendelssohn Bartholdy, Arvo Pärt, Flor Peeters,
u.a.
Mitwirkende: Michael Marz, Bariton / Joachim Weller, Orgel
Palmsonntag, 14. April 2019, 17:00
Uhr Johannespassion von Johann Sebastian Bach (1685-1750), BWV 245 (in der Fassung aus dem Jahr
1725)
Jowoon Chung (Sopran) / Andreas Scholl (Altus) / Christoph Prégardien (Tenor,
Evangelist) / Hans Jörg Mammel (Tenor, Arien) / Markus Flaig (Bass, Christus) /
Konstantin Paganetti (Bass, Arien)
Domchor Speyer / Barockorchester L´arpa festante / Leitung:
Domkapellmeister Markus Melchiori Das Konzert findet in der Dreifaltigkeitskirche Speyer statt.
Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry 16.03.2019
Katholikentag als Impuls zum „Weiter(r) denken“
Treffen der Diözese findet am 15. September auf dem Gelände der Landesgartenschau in Kaiserslautern statt – Pirmin Spiegel (MISEREOR) setzt Themenimpuls zu Ökologie und Ökumene
Kaiserslautern – „Weite(r) denken“ lautet das Motto des Katholikentages, zu dem das Bistum Speyer am Sonntag, den 15. September, auf das Gelände der Landesgartenschau in Kaiserslautern einlädt. „Mit diesem Leitwort wollen wir deutlich machen, dass wir uns den Fragen der Gegenwart mutig stellen und die Zukunft der Gesellschaft kreativ mitgestalten wollen“, erklärt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. „Weite(r) denken“ heiße, über den gewohnten Horizont hinauszudenken und Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. Das Treffen richtet sich an alle Gläubigen und kirchlich Engagierten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis. Zugleich lädt das Bistum Speyer auch alle am Thema Interessierten ein.
Eröffnet
wird der Katholikentag mit einem Gottesdienst, den Bischof Dr.
Karl-Heinz Wiesemann zelebriert. Parallel dazu wird ein
Kinder-Gottesdienst angeboten. Anschließend bieten ein Markt der
Möglichkeiten und Mitmachangebote für Kinder und Jugendliche
Gelegenheit, die verschiedenen Facetten von Kirche auf unterhaltsame
Weise kennenzulernen. Den zentralen Themenimpuls des Tages setzt
Monsignore Pirmin Spiegel, der aus dem Bistum Speyer stammt, mehrere
Jahre in Brasilien gewirkt hat und seit 2012 als Hauptgeschäftsführer
des Bischöflichen Hilfswerkes MISEREOR tätig ist. Er benennt die
Herausforderungen des Klimawandels aus internationaler Perspektive und
verdeutlicht die Chancen der ökumenischen Zusammenarbeit von Christinnen
und Christen aller Konfessionen. In Gesprächsgruppen und
Kreativworkshops werden seine Impulse vertieft und weitergeführt.
Am
Nachmittag lädt das Bistum zu einem offenen Singen mit Eugen Eckert und
Horst Christill ein, bevor um 16 Uhr offiziell der Visionsprozess des
Bistums Speyer gestartet wird. „Er soll zu einer Antwort auf die Frage
führen, worin wir als Kirche von Speyer unsere Sendung und unseren
Auftrag im Hier und Heute konkret erkennen und verwirklichen“, macht
Bischof Wiesemann deutlich. Das Bistum wolle diese Suche aktiv angehen,
„offen und mit Beteiligung möglichst vieler, denen die Botschaft des
Evangeliums am Herzen liegt.“
Angebot der Bischöflichen Schulabteilung im Bistum Speyer
Speyer – Erstmals gibt es ein digitales Angebot für Schülerinnen und Schüler zur Fastenzeit für den Religionsunterricht. Angela Purkart, Religionspädagogin und Fortbildungsleiterin in der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung im Bischöflichen Ordinariat in Speyer, stellt Lehrkräften ganzheitliche Impulse zur Verfügung, die eigens Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten ansprechen.
Nach der Anmeldung zur Teilnahme an dieser Aktion erhalten Lehrerinnen und Lehrer wöchentlich das Material per Email zugesandt. Die Aktion startete am Aschermittwoch.
In allen Lebenslagen dankbar sein, ist das Gegengift zur Unzufriedenheit. Am 30. März 2019 ab 17:30 Uhr gestaltet die Er-lebt Gemeinde Landau rund um dieses Thema einen besonderen Abend für Frauen.
Landau / Er-lebt Gemeinde – Es geht um die Perspektive, mit der wir auf die Dinge sehen und darum, unsere eigene Zufriedenheit zu hinterfragen, erzählt Manuela Osigus aus dem Organisationsteam. Als gute Beispiele stehen an diesem Abend die Lebenswege von drei Frauen im Mittelpunkt. Die Geschichten laden ein, den eigenen Weg zu überdenken und neu zu suchen.
Die
Veranstaltung beginnt um 17:30 Uhr mit einem Meet & Greet, um 18 Uhr startet
der Gottesdienst mit Impulsen von Karin Spitzer. Karin Spitzer arbeitet bei der
Missionsgesellschaft OM in Mosbach und ist als Referentin in ganz Deutschland
unterwegs. Im Anschluss bleibt Zeit zum gemütlichen Ausklang bei Fingerfood. Der
Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Die Anmeldung erfolgt unter
frauen@er-lebt.de, spontane Gäste sind ebenso herzlich willkommen.
Die
Er-lebt Gemeinde bietet ein großes Angebot an Veranstaltungen für Frauen, so
zum Beispiel Kreativabende und regelmäßige Frühstückstreffen. Weitere
Informationen erhalten interessierte unter www.er-lebt.de/frauen.
Speyer – Die Dommusik Speyer gestaltet die Samstage der Fastenzeit mit einem besonderen musikalischen Akzent. Unter dem Titel „Cantate Domino“ (Singet dem Herrn) findet jeweils um 18 Uhr im Dom zu Speyer ein Konzert statt. Alle Konzerte dieser Reihe in der österlichen Bußzeit beschäftigen sich inhaltlich mit dem Gebet des Herrn, dem „Vater Unser“. Die Titel der Konzerte sind angelehnt an den Bilderzyklus „12 in 1 – Zwölf Bilder in einem Gebet“ des Künstlers Alois Ewen (*1946). Die jeweiligen Bilder sind im Rahmen der Konzerte ausgestellt. Der Eintritt zu dieser Reihe ist frei. Um eine Spende am Ausgang wird gebeten.
Die Termine:
Samstag, 9. März 2019, 18:00 Uhr zum Ersten Fastensonntag „Unser Vater – unsere Mutter“ Chor- und Orgelmusik von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Jakobus Gallus, Maurice Duruflé, Felix Mendelssohn Bartholdy und Denis Bédard Mitwirkende: Domchor Speyer | Domorganist Markus Eichenlaub, Orgel
Samstag, 16. März 2019, 18:00 Uhr zum Zweiten Fastensonntag „Schuld und Vergebung“ Barocke Kammermusik von Johann Ulrich Steigleder, Hans Leo Hassler, Giovanni Paolo Cima, Christian Erbach, Francesco Rognoni u.a. Mitwirkende: Hans-Jakob Bollinger, Zink | Christine Lux, Orgel
Samstag, 23. März 2019, 18:00 Uhr zum Dritten Fastensonntag „Dein Reich – Dein Wille“ Gregorianischer Choral und Orgelmusik von Samuel Scheidt und Johann Sebastian Bach Mitwirkende: Schola Vox Puellarum | Markus Melchiori, Orgel
Samstag, 30. März 2019, 18:00 Uhr zum Vierten Fastensonntag „Das Böse und die Erlösung“ Chormusik von Heinrich Schütz, Joseph Gabriel Rheinberger, Franz Liszt, Igor Strawinsky und Stefan Trenner sowie Orgelimprovisationen Mitwirkende: Kurpfälzer Madrigalisten | Stephan Rahn, Orgel
Samstag, 6. April 2019, 18:00 Uhr zum Fünften Fastensonntag „Glaube – Hoffnung – Liebe“ Werke für Baritonsolo und Orgel von Johannes Brahms, Peter Cornelius, Antonin Dvorak, Jean Langlais, Felix Mendelssohn Bartholdy, Arvo Pärt, Flor Peeters, u.a. Mitwirkende: Michael Marz, Bariton | Joachim Weller, Orgel
Bistum Speyer 16.03.2019
Speyerer Bischof Michael von Faulhaber vor 150 Jahren geboren
Am 5. März 1869 in Unterfranken zur Welt gekommen – 1911 zum Bischof von Speyer geweiht – 1917 Berufung zum Erzbischof von München und Freising
Speyer – Das Bistum Speyer gedenkt des 150. Geburtstages von Kardinal Michael von Faulhaber, der von 1911 bis 1917 als Bischof von Speyer gewirkt hat und dann zum Erzbischof von München und Freising berufen wurde.
Am
5. März 1869 wurde Michael Faulhaber als drittes von sieben Kindern im
unterfränkischen Ort Klosterheidenfeld geboren. Der Vater war Bäcker.
Bereits früh wurde der wache Geist und die gute Auffassungsgabe des
Jungen bemerkt, sodass er die höhere Schule in Schweinfurt und das
Knabenseminar in Würzburg besuchte. Nach dem Militärdienst trat
Faulhaber im Oktober 1889 ins Würzburger Priesterseminar ein und
studierte an der dortigen Universität.
Die
Karriere sucht ihresgleichen: Bei einem von der Fakultät
ausgeschriebenen Wettbewerb gewann die wissenschaftliche Arbeit
Faulhabers, die zudem als schriftlicher Teil der Promotionsprüfung
angerechnet wurde. Nach der Priesterweihe im August 1892 wirkte der
junge Geistliche nach mehreren Kaplansstellen als Präfekt am
Priesterseminar. Dort bereitete er sich auf den mündlichen Teil der
Promotionsprüfung vor, die er im Mai 1895 mit „summa cum laude“ ablegte.
Hierdurch erwarb er ein Stipendium, das ihm einen Forschungsaufenthalt
in Rom zur Habilitation ermöglichte.
Im
damaligen Kontext avancierte Faulhaber zu einem weitgereisten Mann,
womit auch eine Erweiterung des eigenen Horizonts verbunden war. Im Frühjahr
1897 unternahm der junge Priester eine Reise in den nahen Osten, um die
biblischen Schauplätze kennenzulernen. Zurück in Würzburg übernahm er
eine Stelle als Privatdozent an der Universität. Doch auch hier hielt es
ihn nicht, sondern er machte sich erneut zu Forschungsaufenthalten quer
durch Europa auf den Weg.
Im
Alter von 35 Jahren wurde Faulhaber 1903 zum Professor für Exegese des
Alten Testamentes an die Universität Straßburg berufen. Dort zog er sich
nicht hinter die Welt der Bücher zurück, sondern zeigte sich als
weltoffener Seelsorger. Insbesondere wandte er sich den Studenten zu und
unterstützte die zu dieser Zeit aufkommende Frauenbewegung.
Im
November 1910 wurde Faulhaber zum Bischof von Speyer ernannt, was
durchweg eine positive Resonanz hervorrief und am 19. Februar 1911 zum
Bischof konsekriert. Es war eine Massenveranstaltung. Mit Sonderzügen
reisten über 10.000 Personen nach Speyer. Faulhaber war damals mit 41
Jahren der jüngste Bischof des Deutschen Reiches.
Als
Wappenspruch wählte Faulhaber „Vox Temporis Vox Dei“ – „Stimme der Zeit
Stimme Gottes“, was wie der Impuls zu einer an den Bedürfnissen der
Zeit ausgerichteten bischöflichen Tätigkeit und Seelsorge klingt. Zu
dieser Intention passt, dass er durch Visitations- und Firmungsreisen
versuchte, zügig mit dem Bistum und der Mentalität der Pfälzer vertraut
zu werden. Es gibt kaum einen Bereich, dem sich Faulhaber nicht
zugewandt hätte. Zu nennen sind beispielsweise die Bemühungen um eine
zeigemäße Priesterausbildung, das Engagement für die Volksmissionen oder
den Ausbau der Jugendfürsorge. Auch den geschichtlich bedingten
seelsorglichen Herausforderungen, den Simultankirchen und den
gemischtkonfessionellen Ehen, wandte sich Faulhaber zu.
Faulhabers
Rede auf dem Mainzer Katholikentag 1911 war einer der Wendepunkte in
der Frage der kirchlichen Stellung von Laien. Der Speyerer Bischof war
ein Vorreiter, wenn es darum ging, die auf der Taufberufung basierende
kirchliche Tätigkeit von Laien wertzuschätzen und zu fördern. Auch die
von der katholischen Frauenbewegung vertretenen Interessen förderte er
nach Kräften. Er setzte sich für das Frauenstudium, die Rechte der
Arbeiterinnen und das Frauenwahlrecht ein.
Zudem
ist ein ausgedehntes Wirken über die Grenzen des Bistums Speyer
nachweisbar. Zu nennen ist beispielsweise die Präsenz bei
Katholikentagen, der Einsatz für die Rechte der Arbeiter und deren
Organisation in den gemischtkonfessionellen Gewerkschaften.
Einen
herben Einschnitt erreichte das moderne seelsorgliche Wirken mit dem
Ersten Weltkrieg. Als stellvertretender Feldpropst der bayerischen Armee
hatte Faulhaber auch die seelsorgliche Verantwortung für die im Feld
stehenden Truppen zu tragen. In dieser Funktion unternahm er vier Reisen
an die Westfront, die ihn zum Teil bis in die Schützengräben führten.
Für
die Zeitgenossen war es nicht verwunderlich, dass nach dem Tod des
Münchener Erzbischofs Franziskus von Bettinger im April 1917 Faulhaber
die Nachfolge antreten sollte.
Der
Revolution und der Regierung Eisner stand der in der Monarchie von
Gottes Gnaden aufgewachsene Erzbischof Faulhaber ebenso ablehnend
gegenüber wie der Weimarer Verfassung. In den Adventspredigten 1933
wandte er sich bereits früh gegen Rassenantisemitismus und versuchte in
einer Zeit zunehmender Verunsicherung durch das NS-Regime für die
Interessen der Kirche einzutreten. Schüsse auf das Münchener
Bischofspalais zeugen davon, dass er sich nicht nur Freunde machte. An
der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ Pius’ XI., die die Gefahren der um
sich greifenden nationalsozialistischen Dominanz ansprach, arbeitete
Faulhaber maßgeblich mit.
Die
Rezeption Faulhabers ist vor allem während der NS-Zeit ambivalent.
Lassen sich viele einzelne Belege der Unterstützung für verfolgte
Personen ausmachen, wird auf der anderen Seite der Vorwurf erhoben, dass
nicht laut genug öffentlich protestiert worden sei. Zumindest ist eine
theologische Kriegslegitimation, wie sie für die frühen Jahre des Ersten
Weltkrieges belegbar ist, für den Krieg von 1939-1945 nicht
nachzuweisen.
In
der Nachkriegszeit war Faulhaber ein wichtiger Ansprechpartner für die
Militärregierung und versuchte, ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg,
die Lebensbedingungen der Diözesanen zu verbessern.
Während
die Fronleichnamsprozession am 12. Juni 1952 durch die Münchener
Straßen zog, starb Faulhaber im Alter von 83 Jahren. Fast die Hälfte
seines Lebens wirkte er als Bischof und Kardinal.
Zum Weiterlesen:
· Dominik
Schindler (Hrsg.): Faulhaber in Speyer. Predigten, Ansprachen und
Veröffentlichungen der Bischofsjahre 1911-1917. Speyer 2017 (Schriften
des Diözesan-Archivs Speyer, Bd. 51.).
· Dominik
Schindler: Der Kairos im Chronos der Geschichtlichkeit. Michael von
Faulhaber als Bischof von Speyer (1911-1917). Stuttgart 2018.
· Einen
facettenreichen Einblick eröffnet der Ausstellungskatalog: Kardinal
Michael von Faulhaber. 1869 bis 1952. Eine Ausstellung des Archivs des
Erzbistums München und Freising, des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und
des Stadtarchivs München zum 50. Todestag. 6. Juni bis 28. Juli 2002.
Bearb. v. Thomas Forstner u. a.
· Kritische Onlineedition der Tagebücher (die Speyerer Zeit ist bereits erschlossen) und weiterführende Informationen unter: www.faulhaber-edition.de
Text: Dr. Dominik Schindler Foto: Bistumsarchiv 15.03.2019
Dominik Geiger zum Präses des Diözesan-Cäcilienverbandes ernannt
Cäcilienverband für das Bistum Speyer im Jahr 2004 gegründet – Ziel ist die Förderung und Pflege der Kirchenmusik im Bistum Speyer – Insgesamt rund 8.400 Musikerinnen und Musiker
Speyer – Pfarrer Dominik Geiger wurde Anfang Februar zum Präses des Cäcilienverbandes für das Bistum Speyer ernannt. Dominik Geiger ist als Kooperator in der Pfarrei Heiliger Christophorus in Waldsee tätig und absolviert derzeit parallel ein Aufbaustudium des Kirchenrechts an der Universität Leuven (Belgien). „Durch die Musik werden Menschen häufig emotional mehr angesprochen als durch noch so gute Worte. Das zu entdecken und unsere Kirchenchöre dabei zu unterstützen, dass die Menschen die Schönheit der Musik und durch sie die Schönheit der Liturgie erfahren, ist ein Ziel, für das ich mich gerne einsetzen möchte“, erklärt Dominik Geiger, der seit frühester Jugend selbst musikalisch aktiv ist. Er singt im Chor und solistisch und spielt Klavier und Posaune.
Der
Cäcilienverband für das Bistum Speyer wurde im Jahr 2004 gegründet.
Seine vorrangige Aufgabe ist die Förderung und Pflege der Kirchenmusik
im Bistum Speyer. Dem Cäcilienverband gehören 177 Erwachsenenchöre, 36
Kinder- und Jugendchöre, 36 Choralscholen und 58 Instrumentalensembles
im Bistum Speyer an. Insgesamt engagieren sich im
Diözesan-Cäcilienverband rund 8.400 Musikerinnen und Musiker.
Zugleich
setzt sich der Cäcilienverband dafür ein, in der Öffentlichkeit
Interesse an der Kirchenmusik zu wecken und zu einem besseren
Verständnis beizutragen. Der Cäcilienverband berät und begleitet die
Kirchenchöre sowie andere Gesangs- und Instrumentalgruppen im Bistum
Speyer, unterstützt die Kontaktpflege zwischen den Kirchenchören auf
Diözesan- und Dekanatschortagen und gibt eigene Kirchenmusikalien
heraus. Der Cäcilienverband ist Veranstalter des jährlichen „Treffpunkt
Kirchenmusik“ und fördert die spirituell-geistliche Bildung von
Kirchenchören durch entsprechende Angebote. Als Schwerpunkt der
aktuellen Arbeit nennt Diözesankirchenmusikdirektor Manfred Degen – er
gehört ebenso wie Präses Dominik Geiger dem Vorstand des
Cäcilienverbandes an – die Überarbeitung der Satzungen der Kirchenchöre
und des Diözesan-Cäcilienverbandes.
Bistum und Landeskirche veröffentlichen gemeinsam dreimal im Jahr „Ökumenische Informationen“
Speyer (is/lk) – Anregungen für die praktische Ökumene vor Ort, Einladungen zu ökumenischen Gottesdiensten und Veranstaltungen, Hinweise auf interessante Materialien und Neuerscheinungen, einen ökumenischen Terminkalender für die kommenden Monate, das besondere Zitat – dies und vieles mehr bietet der Rundbrief „Ökumenische Informationen“, den das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) künftig dreimal im Jahr gemeinsam herausgeben. Er richtet sich an alle, die sich in Presbyterien, Pfarreiräten, Gemeindeausschüssen oder Ökumenekreisen engagieren oder die sich einfach für ökumenische Themen interessieren.
Für
Thomas Borchers, Theologischer Referent im Ökumenedezernat der
Pfälzischen Landeskirche, besteht das Ziel des Rundbriefs darin, „Haupt-
und Ehrenamtlichen beider Kirchen wichtige und praxisrelevante
ökumenische Informationen an die Hand zu geben, um sie so zu noch mehr
Ökumene zu ermutigen.“ Und sein katholischer Kollege Thomas Stubenrauch,
Ökumenereferent des Bistums Speyer, ergänzt: „Damit soll die Vision des
ökumenischen Leitfadens immer mehr Wirklichkeit werden: Alles, was in
unseren Kirchengemeinden und Pfarreien geschieht, soll vom Geist der
Ökumene durchdrungen sein.“
„Die
Idee zu einem gemeinsamen Rundbrief kam von der Basis“, erläutert
Stubenrauch. Seit fünf Jahren habe er dreimal jährlich einen Info-Brief
an Haupt- und Ehrenamtliche versandt. Bis ihn ein Leser zu Recht gefragt
habe: Müsste ein Rundbrief zum Thema Ökumene nicht auch ökumenisch
herausgebracht werden? „Diese Anregung haben wir gerne aufgegriffen“,
wie Borchers betont.
Die „Ökumenischen Informationen“ im pdf-Format sind auf den Homepages von Landeskirche und Bistum zu finden. Interessierte können sich registrieren lassen, wenn Sie den Rundbrief per Email zugesandt bekommen möchten. „Wir freuen uns auf viele Nutzer und sind dankbar für Rückmeldungen der Leserinnen und Leser, um den Rundbrief noch mehr an deren Bedürfnisse anpassen zu können“, so Borchers und Stubenrauch.
15.03.2019
„40 Tage ohne Blabla“
Angebot der Netzgemeinde DA_ZWISCHEN in der Fastenzeit
Speyer – Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN der Diözese Speyer bietet in der Fastenzeit 2019 unter dem Motto „40 Tage ohne Blabla“ eine neue Aktion an. Wer sich dafür anmeldet, bekommt seit Aschermittwoch (6. März) bis Ostern jeden Tag einen kleinen Gedankenanstoß per Messenger „ohne Blabla“ geschickt, wie Felix Goldinger, Initiator und Seelsorger der Netzgemeinde und Referent für Katechese und missionarische Pastoral im Bistum Speyer, erklärt. „Die Fastenzeit macht deutlich, dass weniger mehr sein kann. Unsere Impulse regen dazu an, mehr zu hören als zu reden und den großen Fragen des Lebens auf die Spur zu kommen, indem man sich selbst und Gott besser kennenlernen kann. Die Nachrichten können dabei helfen, achtsam zu werden für Glaube, Liebe und Hoffnung im eigenen Alltag.“
Zu
den Impulsen gibt es jeweils ein ‚Visual‘ mit jungen Poetry-Slammern,
die mit einem kurzen Satz zu Wort kommen. Diese Botschaft kann man
natürlich gerne kommentieren. Zusätzlich zu diesem Angebot lädt die
Netzgemeinde dazu ein, sich via Facebook ein digitales Aschekreuz, eine
Grafik, die die Nutzerinnen und Nutzer über ihr Profilbild „legen“
können, auf die Stirn „malen“ zu lassen.
Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN wurde vor drei Jahren im Bistum Speyer gegründet und ist über die Grenzen des Bistums Speyer gewachsen. Inzwischen beteiligen sich daran auch die Bistümer Freiburg und Würzburg. Aktuell sind rund 3000 Personen Mitglied der digitalen Gemeinde. Die Netzgemeinde lebt von wöchentlichen Ideen zum Weiterdenken, die die Gemeindemitglieder per Messenger (z.B. WhatsApp) montags morgens auf ihr Handy erhalten. Freitags schickt DA_ZWISCHEN die Netzgemeinde mit einer Abschlussnachricht ins Wochenende. Wer WhatsApp nicht nutzen möchte, kann die Nachrichten auch per Facebook, Telegram oder E-Mail erhalten.
Domkapitel und Bistum danken Dombaumeister Mario Colletto, der im März in den Ruhestand geht – Als Gebietsarchitekt war er für die Renovierung von insgesamt 39 Kirchen im Bistum verantwortlich
Speyer – Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 19.02.2019 in Speyer Dombaumeister Mario Colletto in den Ruhestand verabschiedet. Dompropst und Weihbischof Otto Georgens dankte Mario Colletto im Namen des Domkapitels, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für das Bistum. Mario Colletto war seit dem Jahr 2001 als Gebietsarchitekt beim Bischöflichen Bauamt tätig. 2013 wurde er in das Amt des Dombaumeisters für die Speyerer Kathedrale berufen.
„Aufhören ist eine Stärke, nicht eine Schwäche“, zitierte Weihbischof Georgens in seinem Dankeswort die Lyrikerin Ingeborg Bachmann. Das Aufhören sei zugleich ein „Hören auf das andere meiner selbst, auf die anderen Möglichkeiten, die in mir liegen“. Viele seien nicht in der Lage aufzuhören, weil sie nicht hören könnten. In diesem Sinn sei das Aufhören eine Kunst, „ganz Ohr zu werden und sich auf etwas Neues einzulassen“. Weihbischof Georgens würdigte Mario Colletto als einen leidenschaftlichen Gestalter. „Der Impuls, etwas gestalten zu wollen, hat sie immer bewegt.“ Davon geben vor allem der Kaisersaal im Dom sowie der große Chorsaal im Haus der Kirchenmusik Zeugnis, so Georgens. „Diese Räume tragen Ihre Handschrift. Das wird bleiben, auch wenn Sie Speyer verlassen haben.“ Zum Zeichen des Dankes überreichte Domkustos Peter Schappert dem scheidenden Dombaumeister ein Buchpräsent. Er wies anerkennend auf die große Spannbreite im Wirken von Mario Colletto hin.
Die künstlerische Gestaltungskraft Collettos stellte auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann besonders heraus. „Ich habe immer sehr geschätzt, dass bei Ihnen eine künstlerische Ader ins Spiel kam.“ Mit seinem Einsatz für den Dialog zwischen Kunst und Kirche habe Colletto einen wertvollen Akzent gesetzt. „Bei Ihnen waren echte Leidenschaft und Engagement spürbar, auch in den schöpferischen Entwürfen, die Sie als Gebietsarchitekt in den Kirchen des Bistums verwirklicht haben“, unterstrich Bischof Wiesemann. Colletto hatte von 2001 bis 2012 die Restaurierung und Neugestaltung von insgesamt 39 Kirchen im Bistum Speyer verantwortet.
Mario Colletto erwiderte den Dank des Domkapitels und des Bistums. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Arbeit machen und mich darin weiterentwickeln durfte. Dankbar bin ich auch für viele herzliche Begegnungen im Lauf der Jahre.“ Es sei bewegend für ihn wahrzunehmen, dass er durch sein Wirken viele Spuren am Dom und im Bistum Speyer hinterlassen habe.
Bistum Speyer 15.03.2019
Eine Botschaft, aktueller denn je
Festakademie würdigte Lebenswerk von Weihbischof Ernst Gutting
Speyer – Eine Festakademie am 16. Februar im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer erinnerte an Weihbischof Ernst Gutting, der 1919 geboren und am 30. Januar 100 Jahre alt geworden wäre. Die rund 120 Besucher erlebten dabei, wie aktuell die Themen, Positionen und pastoraltheologischen Initiativen des im Bistum Speyer unvergessenen Weihbischofs sind – aktuell besonders mit Blick auf die gegenwärtige Situation der katholischen Kirche. In besonderer Weise gilt dies für eines seiner großen Themen: Der Wiener Pastoraltheologe Professor Dr. Paul Michael Zulehner nannte Gutting in seinem Vortrag zur Festakademie einen „prophetischen Vordenker“ und die Fernsehjournalistin Michaela Pilters formulierte: „Die Situation der katholischen Kirche heute braucht Bischöfe wie Ernst Gutting, die bereit sind, neue Wege zu gehen, um den Beitrag des Evangeliums für eine menschlichere Welt zu verdeutlichen.“ Pilters nahm damit Bezug auf ein Buch Guttings unter dem Titel „Für eine menschlichere Welt“.
Bischof
Karl-Heinz Wiesemann hatte bereits in seiner Begrüßung zu der
Festakademie diese unübersehbare Aktualität Guttings herausgestellt, die
sich wie ein roter Faden durch die Beiträge des Nachmittags zog. Der
Speyerer Bischof berichtete von seinen persönlichen, beeindruckenden
Begegnungen mit dem zu dieser Zeit schon von Alter und Krankheit
gezeichneten Ernst Gutting, „dessen Lebensspuren im Bistum bis heute
deutlich erkennbar sind“. Wiesemann verwies auf die heilige Theresia von
Lisieux als die große Lehrerin von Weihbischof Gutting, die ihn
zutiefst geprägt habe. Ihr Wort „Nur die Liebe zählt“ wählte sich
Weihbischof Gutting als bischöflichen Wahlspruch. Bischof Wiesemann
nannte Ernst Gutting den „kleinen Bischof mit dem großen Herzen“.
Das Zweite Vatikanische Konzil war immer ein zentraler Bezugspunkt für Ernst Gutting
Der
Münchner Kirchenhistoriker Professor Dr. Franz Xaver Bischof ordnete
das Wirken Guttings in einen kirchen- und zeitgeschichtlichen
Hintergrund ein. Zentraler Orientierungspunkt dabei: das Zweite
Vatikanische Konzil mit seiner Forderung nach einer Ecclesia semper
reformanda, einer sich immer neu zu reformierenden Kirche. Johannes
XXIII. habe deutlich gesehen, dass die Kirche nur so ihren Dienst in und
an der Welt leisten könne – und prägte den den Begriff „aggiornamento“,
die „Verheutigung“ der Botschaft und Lehre für die jeweilige Zeit.
Ausdrücklich
verwies Professor Bischof auf die Tatsache, dass die Einbrüche im
kirchlichen Leben nicht mit dem Konzil begonnen hätten, sondern bereits
in den 1950er Jahren, ausgelöst von den gesellschaftlichen
Veränderungen. Professor Bischof skizzierte in einer „Zeitreise“
Stationen, die den Lebensweg Ernst Gutings als Seelsorger begleiteten –
vom „Reformstau“ vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, über das Bemühen
des Konzils, die Zeichen der Zeit zu erkennen, bis zu den späteren Auf-
und Umbruchzeiten – und Verwerfungen. Für Weihbischof Gutting war das
Konzil immer zentraler Bezugspunkt. Das wurde auch nochmals in einer
abschließenden Gesprächsrunde mit den Referenten des Tages deutlich. Mit
Blick auf die gegenwärtige Krise der Kirche würde Weihbischof Ernst
Gutting uns raten, die Texte und Ergebnisse des Konzils nochmals
intensiv zu studieren und in unsere Zeit hinein zu übersetzen, so Klaus
Haarlammert. Der frühere Chefredakteur des „pilger“ und langjährige
Wegbegleiter Guttings trug den Vortrag von Professor Zulehner vor, der
krankheitsbedingt nicht an der Festakademie teilnehmen konnte.
Papst Franziskus hätte Freude an Weihbischof Gutting gehabt
Ernst
Gutting sei ein Weihbischof gewesen, an dem Papst Franziskus eine
Riesenfreude gehabt hätte, zeigt sich Zulehner in seinen Ausführungen
überzeugt. „Vieles, wofür dieser große Papst steht, findet sich im
Wirken des Weihbischofs, zumindest in klar erkennbaren Ansätzen.“
Gutting sei ein politischer Bischof gewesen, ein mystischer Bischof und
einer, der Menschen inspirierte, sich für das Evangelium in der Welt von
heute ebenso wie in der Kirche einzusetzen. Zulehner sieht den früheren
Speyerer Weihbischof auf der Höhe der Geschlechterforschung, wenn er
für den Übergang vom Patriarchalismus zur Partnerschaft zwischen den
Geschlechtern kämpfte. Guttings Buch „Offensive gegen den
Patriarchalismus“ habe Zeichen gesetzt. Zulehner weiter: „Heute würde
Ernst Gutting zusammen mit Papst Franziskus als eine der dauerhaftesten
Formen des Patriarchalismus in der Kirche den grassierenden
Klerikalismus ansehen. In diesem würde er eine der tiefsten Verwundungen
des Volkes Gottes erblicken.“ Im abschließenden Rundgespräch war dann
auch der Missbrauchsskandal – fast zwingend – Thema, denn
Wissenschaftler wie auch Bischöfe sehen im Klerikalismus und im Fehlen
von Frauen in wichtigen Bereichen der Kirche eine „systemische Ursache“
für die gegenwärtige Krise.
Einsatz Guttings in der Arbeiterfrage
Zulehner verwies auch auf den starken Einsatz Guttings in der Arbeiterfrage. „Das unermüdliche und fundierte politische Engagement von Ernst Gutting hat eine tiefe Wurzel im Evangelium. Wenn eine Formel auf ihn zutrifft, dann jene von der Rottenburger Synode aus dem Jahre 1983: ,Je mystischer, desto politischer. Und umgekehrt.‘ Oder in einer anderen trefflichen Formel: ,Wer in Gott eintaucht, taucht unweigerlich neben den Armen auf.‘ Beides hängt untrennbar zusammen: die Mystik und die Politik. Mystik meint dabei nicht mehr und nicht weniger, als im Geheimnis Gottes daheim, in Gottes Liebe tief verwurzelt zu sein.“ Professor Zulehner schlug an dieser Stelle den Bogen zu Theresia von Lisieux, Guttings „bewährte Wegweiserin“ in die Tiefe der göttlichen Liebe. Sie habe den Weihbischof zutiefst spirituell geprägt, ihre feste Überzeugung „Nur die Liebe zählt“ habe er sich als bischöflichen Wahlspruch gewählt.
In
seinen Ausführungen ging Zulehner zudem auf die Analysen Guttings und
dessen Überlegungen zum Wandel der Kirchengestalt ein. Wichtig seien für
den Weihbischof erneuerte Pfarrgemeinden als Gemeinschaft von
Gemeinschaften mit Wirkung hinein in die Welt. So könne die Kirche zu
einer Art „Netz der Liebe“ mitten unter den Menschen sein – ein
entscheidender Ort, an dem Kirche sich selbst und zugleich ihre Sendung
verwirkliche. Auch an dieser Stelle wurde deutlich, wie aktuell die
Überlegungen Guttings auch in dieser Hinsicht sind.
„Weihbischof Gutting hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass es in der Frauenfrage in der Kirche Fortschritte gibt“
Michaela
Pilters, Fernsehjournalistin und viele Jahre verantwortliche
Kirchenexpertin beim ZDF, stellte am Beginn ihres Vortrags über das
Engagement von Weihbischof Ernst Gutting heraus, dass dieses auch ihr
Leben „positive beeinflusst hat“. Bei vielen Begegnungen lernte sie den
Weihbischof und Beauftragten der deutschen Bischofskonferenz für
Frauenseelsorge schätzen. „Er
war offen für neue Erfahrungen, bereit, daraus für die Zukunft zu
lernen, er wollte Menschen ermutigen und sah die Aufgabe der Kirche auch
darin, Lernort für eine bessere Zukunft zu sein.“ Immer wieder nahm
Pilters auf ein Buch des Speyerer Weihbischofs Bezug, das 1987 erschien
und – weil von einem Bischof geschrieben – nicht nur innerkirchlich
heftige Diskussionen auslöste: „Offensive gegen den Patriachalismus“.
Darin plädierte Gutting vor dem Hintergrund der Gottebenbildlichkeit von
Mann und Frau – indirekt – auch für das Diakonat der Frau. Michaela
Pilters erwähnte das Jahr 1994, ein für die Frauenfrage in der Kirche
schwarzes Jahr: „Papst Johannes Paul II. erklärte mit einer Autorität,
die fast an eine unfehlbare Dogmatisierung erinnerte, dass eine
Zulassung der Frauen zum Weiheamt ausgeschlossen sei, und auch die
Diskussion darüber zu beenden sei.“ Bei der Würdigung Guttings wurde
deutlich, dass derzeit gerade das Thema Diakonat der Frau eine neue
Dynamik gewinnt.
„Die
Kirche soll Modell für das gleichwertige und partnerschaftliche
Zusammenleben und -wirken von Männern und Frauen sein“, zitierte Pilters
aus dem Wort der Deutschen Bischofskonferenz von 1981 „Zu Fragen der
Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“, an dessen Entstehung
Weihbischof Gutting erheblichen Anteil hat. „Es ist für engagierte
Christinnen schmerzlich, heute zu erleben, dass die Kirche statt Modell
zu sein der Entwicklung eher hinterherhinkt, ja lange Jahre dem
gewandelten Rollenverständnis der Frauen skeptisch und ablehnend
gegenüber steht. Zu viel an jahrtausendealter Tradition und von den
Kirchenvätern autoritativ untermauerter Unsinn über das Wesen und die
Unterordnung der Frauen hat sich in den Köpfen der Kirchenmänner und
-frauen festgesetzt, obwohl es, wie man heute weiß, ganz und gar
unbiblisch und unjesuanisch ist“, so Pilters. Und sie fährt fort:
„Weihbischof Gutting hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass
es in der Frauenfrage in der Kirche Fortschritte gibt, auch wenn es
Tippelschrittchen sind und dazwischen lange Verschnaufpausen eingelegt
werden müssen.“
Michaela
Pilters griff nochmals den bischöflichen Wahlspruch Guttings „Nur die
Liebe zählt“ auf. „Es ist vielleicht das Geheimnis des Menschen Ernst
Gutting, das ihn so sympathisch und glaubwürdig macht, dass nicht die
Theorien und Dogmen, die strenge Lehre sein Predigen und Reden prägten,
sondern die Liebe zum Menschen und, selbstverständlich, die Liebe zu
Gott.“ An seiner Loyalität der Kirche gegenüber habe der Jubilar, bei
aller Kritik und allen deutlichen Worten, nie einen Zweifel gelassen.
„Eine Kirche, wie er sie wollte und verkörperte, ist dialogfreudig und
offen, selbstkritisch, aber engagiert und durchdrungen von ihrer
Aufgabe, Zeugnis zu geben für die Botschaft Jesu.“
Zum
Gedenken an Weihbischof Ernst Gutting erscheint im April ein Buch unter
anderem mit den Predigten und Vorträgen aus Pontifikalamt, Empfang und
Festakademie sowie einem Interview, das zu Guttings 70. Geburtstag
entstand. Das Buch (rund 120 Seiten, ca. 12,80 Euro) kann vorbestellt
werden beim Pilgerverlag, Postfach 2420, 67334 Speyer, E-Mail: info@pilgerverlag.de
Text: Norbert Rönn Foto: Klaus Landry 15.03.2019
Bistum Speyer startet Info-Abende zur Pfarrgremienwahl 2019
Angebot für Haupt- und Ehrenamtliche, die an Vorbereitung und Durchführung der Wahlen mitwirken
Speyer – Im November 2019 werden im Bistum Speyer die Pfarrgremien neu gewählt. Gewählt werden dabei die neuen Mitglieder der Pfarreiräte, Verwaltungsräte und Gemeindeausschüsse in den 70 Pfarreien des Bistums Speyer. Was bei der Vorbereitung und Durchführung der Wahlen zu bedenken ist, kommt bei einer Reihe von sechs Informationsabenden zur Sprache, mit denen das Bistum Speyer von März bis April an verschiedenen Orten zu Gast ist. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr. Das Veranstaltungsende ist für 21 Uhr eingeplant.
„Bei der Vorbereitung und Durchführung der Pfarrgremienwahl gibt es vieles zu beachten und so manche Fragen müssen geklärt werden. Dazu dienen die Info-Abende zur Pfarrgremienwahl, die an sechs verschiedenen Orten angeboten werden“, erläutert Marius Wingerter, Referent für pfarrliche und überpfarrliche Räte im Bistum Speyer, der die Treffen leiten wird. Dazu eingeladen sind alle Haupt- und Ehrenamtliche, die mithelfen, dass die Pfarrgremienwahlen ordnungsgemäß und erfolgreich verlaufen. Um eine Anmeldung bis spätestens zehn Tage vor der Veranstaltung wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Info-Abende zur Pfarrgremienwahl 2019
Montag, 18.03.2019, 19:00 – 21:00 Uhr Kath. Pfarrzentrum Am Deutschordensplatz 12, 76761 Rülzheim
Montag, 08.04.2019, 19:00 – 21:00 Uhr Heinrich Pesch Haus Frankenthaler Straße 229, 67059 Ludwigshafen
Donnerstag, 11.04.2019, 19:00 – 21:00 Uhr Kath. Pfarrheim St. Elisabeth Unterer Sommerwaldweg 44, 66953 Pirmasens
Kontakt und Anmeldung:
Bischöfliches Ordinariat Abt. Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen Webergasse 11, 67346 Speyer Tel: 06232/102-314 E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de
Bistum Speyer 15.03.2019
„Liebe miteinander leben“
Feier der Ehejubiläen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom am 21. und 22. September 2019
Speyer – Unter dem Motto „Liebe miteinander leben“ lädt das Bistum Speyer auch in diesem Jahr wieder Eheleute aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder einen anderen Jahrestag ihrer Eheschließung feiern, zur Feier der Ehejubiläen im Speyerer Dom ein. Es werden zwei Termine zur Feier angeboten: Samstag, 21. September und Sonntag, 22. September.
Der Tag beginnt jeweils um 10 Uhr mit einem Pontifikalamt im Dom zu Speyer. Zelebrant der beiden Eucharistiefeiern ist Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.
In der Einladung zur Feier schreibt der Speyerer Bischof: „Sie haben sich vor Jahren ihre gegenseitige Liebe und Treue bekundet und ihre Liebesbeziehung unter die Heilszusage und den Segen Gottes gestellt. Eine Ehe ist eine abenteuerliche Reise und sie bleibt es auch nach vielen Jahren. Hochzeitstage und Ehejubiläen sind wie Rastplätze auf dem langen Weg der Ehe. Sie laden ein zum Innehalten, zu Aufbruch und Neuanfang. Zu einem solchen Rastplatz laden wie Sie ein…“
Im Anschluss an die Festgottesdienste besteht die Möglichkeit zur Einzelsegnung der Paare durch Bischof Wiesemann und andere Seelsorger. Nach dem Dank für die gemeinsamen Ehejahre erwartet dann die Jubelpaare vor dem Dom ein Sektempfang. Die Feiern enden jeweils gegen 13 Uhr mit dem Hochzeitswalzer auf dem Domplatz.
Aufgrund der begrenzten Anzahl der Plätze im Dom wird eine frühzeitige Anmeldung empfohlen. Ab Juli erhalten dann alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Bestätigung des Termins und Einlasskarten für den Dom.
Weitere Informationen und Anmeldung: Bischöfliches Ordinariat Speyer, Hauptabteilung Seelsorge Generation und Lebenswelten, Ehe- und Familienseelsorge, Telefon 0 62 32/102-314, E-Mail: ehe-familie@bistum-speyer.de