Kirche:

„Maria ist wirklich ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes“

Pontifikalamt mit Bischof Wiesemann zum Fest Mariä Himmelfahrt im Dom zu Speyer

Die Pilger ziehen in den Dom ein.

Speyer – Mariä Himmelfahrt ist in der Domstadt wie überall ein Feiertag für alle Katholiken, aber in Speyer ist er darüber hinaus ein ganz besonderer Tag: Er ist gleichzeitig das Hochfest der Kathedrale und Wallfahrtstag zu Ehren der Muttergottes, der Hauptpatronin des Doms. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann leitete das Pontifikalamt im vollbesetzten Dom.

Er hieß alle Gläubigen, alle Pilgerinnen und Pilger herzlich willkommen. Unter den Gottesdienstbesuchern waren auch rund hundert Frauen und Männer, die am Mittwochabend von der Annakapelle bei Burrweiler aufgebrochen waren. In der Nacht pilgerten sie über 30 Kilometer, um rechtzeitig zum Pontifikalamt im Dom zu sein. Mit Wanderstöcken, Rucksäcken und natürlich mit der Pilgerlaterne zogen sie in den Dom ein. Auch eine Gruppe von Menschen mit Behinderung unternahm eine Wallfahrt nach Speyer. Während der Messe übersetzte eine Gebärdendolmetscherin die Worte für gehörlose Menschen.

„Maria ist wirklich ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes“, sagte Bischof Wiesemann zu Beginn. Was er damit meinte, führte er in seiner ausführlichen und eindringlichen Predigt aus. Er erinnerte an Papst Pius XII, der 1952 die Aufnahme der Gottesmutter Maria mit Leib und Seele in den Himmel zum Glaubenssatz für die ganze Kirche erklärt hatte. Damit habe der Papst nach den beiden Weltkriegen ein Zeichen gesetzt für den Sieg des Lebens, des Leibes, der Seele und der Menschenwürde. Wiesemann knüpfte auch an Papst Franziskus an und zitierte aus dessen Enzyklika „Laudato si“ unter anderem den Satz: „Wir können Maria bitten, dass sie uns hilft, diese Welt mit weiseren Augen zu betrachten.“ In diesem Satz sieht der Bischof „das Gebot der Stunde“, wie er sagte. 

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Konzelebranten bei der Eucharistie am Hochaltar.

Er richtete den Blick darauf, wie Menschen in die Schöpfung eingreifen und dabei sind, sie zu zerstören. „Wir wissen, dass wir weit über unsere Verhältnisse leben“, so Wiesemann. Tatsachen dürften nicht geleugnet werden, wenn sie den eigenen Interessen widersprechen. Vielmehr müssten die Menschen jetzt dringend handeln. Der Mensch sei zum „entscheidenden Macher aller Lebensprozesse“ geworden, er trage Verantwortung für die Schöpfung, betonte der Bischof. Das bedeute, dass die Menschen ihre Lebensweise verändern müssen. Nicht beurteilen wolle er, inwieweit die Wissenschaft die Schöpfung bewahren könne. Wiesemann schlug etwas anderes vor: die Besinnung auf Maria und Jesus.

Er las von Maria drei einfache Grundhaltungen ab, die ihm zufolge dabei helfen könnten, die Lebensweise der Menschen zu verändern. Zuerst nannte er das Zuhören. Es sei die Voraussetzung für Veränderung und gemeinsames Handeln; Zuhören stifte gegenseitiges Vertrauen. Wer richtig zuhöre, nehme die Wirklichkeit wahr und ernst. Darauf könne man „die eigene Antwort geben als Verantwortung, der man sich stellt“.

Zum Zweiten sei Maria sensibel für den Zusammenhang des Ganzen. In der Schöpfung sei alles miteinander verbunden, die Menschen seien immer Teil des Ganzen. „Keine Grenze, kein Zaun schützt uns vor unserer Mitverantwortlichkeit.“ Maria helfe uns, einen wahrhaft globalen Blick einzuüben.

Zum Schluss der Messe versammelten sich die Zelebranten vor der Marienfigur.

Als dritte innere Haltung Marias bezeichnete Wiesemann ihr untrügliches Gespür für das Geheimnis Gottes, für das Wunderbare in seinen Taten. „Ohne Gespür für das Geheimnis Gottes in allem, für das Wundervolle in seiner Schöpfung gewinnt der Mensch niemals die Kraft zur Umkehr und Erneuerung“, erklärte er. Schließlich könnten die Menschen mit Besinnung auf Marias innere Haltungen die Welt mit weiseren Augen betrachten.

Nach der Kommunion segnete der Bischof die mitgebrachten Blumen- und Kräutersträuße. Damit wird auf die von Gott gegebene Schönheit und Heilkraft der Schöpfung hingewiesen. Zum Schluss des Gottesdienstes erteilte Wiesemann den Apostolischen Segen.

Die musikalische Gestaltung übernahm die Capella Spirensis vocale e instrumentale unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Es erklang die “Missa catholica“ von Heinrich Ignaz Franz von Biber. Die Hauptorgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Das Pontifikalamt bildete den Auftakt des Festtages. Es folgten am Nachmittag eine Pontifikalvesper, die Abendmesse, sowie am späteren Abend ein Rosenkranz-Gebet und die Marienfeier, die mit einer Lichterprozession durch den Domgarten abschloss.

Text und Fotos: Yvette Wagner
15.08.2019

Sanierung der Vorhalle des Doms schreitet voran

Baustellenbegehung zeigt Stand der Arbeiten – Zeit- und Kostenplan werden eingehalten

v.l.: Friederike Walter Öffentlickeitsarbeit, Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl und Dombaumeisterin Hedwig Drabik informieren über das aktuelle Baugeschehen

Einen Einblick in den aktuellen Stand der Bauarbeiten in der Vorhalle des Doms gaben am Mittwoch, 14. August, Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl und Dombaumeisterin Hedwig Drabik. Die Maßnahme betrifft alle sichtbaren Flächen der Vorhalle, Gewölbe, Reliefs und Skulpturen. Die Vorhalle ist daher seit Beginn des Jahres komplett eingerüstet, so dass von den Arbeiten normalerweise nichts zu sehen ist. Nun gab es einen Blick hinter die Kulissen.

Domdekan Dr. Kohl, der seit dem 1. Juli auch das Amt als Domkustos übernommen hat und damit neben der Liturgie nun auch für den Bauerhalt des Doms zuständig ist, freut sich über das Voranschreiten der Maßnahme: „Die Vorhalle wird ein Kleinod“. Bislang sei er bei seinen Domführungen relativ schnell durch diesen Teil des Bauwerks gegangen, denn die Figuren seien doch relativ verschmutzt und unansehnlich gewesen. Es war der erste große Termin zu Bauthemen für den neuen Domkustos. Mit dem Thema Bau kann er sich gut identifizieren, da sein Vater Bauingenieur gewesen sei und er viele Handwerker in der Familie habe. Die Restaurierung der Vorhalle bewegt sich im vorab geplanten Zeit- und Kostenrahmen. Das bedeutet, dass die Maßnahme bis Ende des Jahres abgeschlossen sein wird und dass der prognostizierte Kostenrahmen von 890.000 Euro eingehalten wird.

Auf der obersten Ebene der Gerüste sind die frisch gereinigten, aus Ziegelstein gemauerten Gewölbe zu sehen. Die roten Ziegelsteine besitzen eine Farbfassung, die Farbigkeit der gelben Ziegel besteht von Natur aus beziehungsweise entsteht durch den Brand, erklärt Dombaumeisterin Drabik.  Eine Etage darunter sind die frisch gereinigten Lunettenreliefs zu sehen. Diese sind äußerst detailreich gestaltet, was bei direkter Draufsicht besonders eindrucksvoll zu sehen ist. Zukünftig sollen diese eine bessere Beleuchtung erhalten, verspricht Domdekan Dr. Kohl. Die Verschmutzungen, der davor befindliche Draht zur Taubenabwehr und schlechte Lichtverhältnisse haben bislang von unten nicht viel von der Pracht und Kunstfertigkeit der Reliefs erkennen lassen. Da auch die Vergoldung des Hintergrunds bereits erneuert wurde, sind die Darstellungen aus dem Leben des Königs Rudolf von Habsburg nun echte Schmuckstücke. Nur einige Fehlstellen sind hier noch zu ergänzen, dann sind die Arbeiten abgeschlossen.

Drabik erläutert die Technik der Lasereinigung als die schonendste Reinigungsmethode: Die dunkle Schmutzschicht wird verbrannt, zurück bleibt der helle Kalkstein. Von dem Originalmaterial wird nichts abgetragen, was bei den herkömmlichen Methoden der Abstrahlung unvermeidbar war. Auch das Kenotaph von Rudolf von Habsburg, bei dem der Herrscher imposant im Südarm der Vorhalle thront, wurde mit dieser Methode gereinigt. Auch hier sind nur noch einzelne Fehlstellen zu ergänzen.

Wie die Figuren vor der Reinigung aussahen, lässt sich noch anhand von zwei noch unrestaurierten Exemplaren erkennen. Diese sind durch die für die Besucher des Kaisersaals und des Turms notwendigen, tunnelartigen Durchgänge durch die Baustelle momentan nicht zu erreichen. Die übrigen Ganzkörperdarstellungen der im Dom begrabenen Herrscher sind bereits gereinigt. Der Hintergrund wird derzeit mit einer neuen Vergoldung versehen. Restauratorin Christine Gottschalk ist gerade damit beschäftigt, feinstes Blattgold auf die mit diamantförmigen Mustern verzierte Rückwand der Nischen aufzubringen.

Durch die Reinigung und den direkten Zugang zu den Skulpturen wurden auch neue Erkenntnisse über deren Beschaffenheit gewonnen. Die Engelsbüsten am Stufenportal besitzen einen Holzdübel und waren wohl ursprünglich als Ganzkörperfiguren geplant. Das lassen zumindest vertikale Fugen und Überstände am unteren Ende der Figuren vermuten. Domdekan Dr. Kohl freut sich über die Gestaltung der Engel, die alle mit Musikinstrumenten bestückt und mit dem Gotteslob beschäftigt sind. Sie stimmen die Gläubigen auf den Eintritt in den Dom ein.

Ein paar Etagen darunter, auf dem „Boden der Tatsachen“, sind dann die Schäden zu sehen, die auch der Laie erkennt. An den Vorsatzschalen der Wände haben sich durch Rostsprengung größere Stücke aus der Sandsteinfläche gelöst. Dazu ist konnte es kommen, weil von außen eindringende Feuchtigkeit die Eisenklammern rosten lässt, die die Platten mit dem Untergrund verbinden. Die Fehlstellen werden nun mit Steinrestaurierungsmörtel ausgebessert.

Dombaumeisterin Drabik zeigte am Mittwoch auch die Gitter, welche die Vorhalle vom Domplatz trennen. Diese wurden im Lauf der Zeit mehrfach überstrichen. Die Farbschichten wurden jetzt untersucht. Dabei wurde eine grünliche Farbfassung entdeckt. „Wie die Gitter zukünftig aussehen sollen, werden wir uns zusammen mit dem wissenschaftlichen Beirat diskutieren“, sagt Drabik zum weiteren Vorgehen. Der Beirat als beratendes Gremium, das im Oktober tagt, wird auch über die zukünftige Beleuchtung befinden.

Zuletzt wird noch der Fußboden ausbessert und werden Leitungen neu verlegt, wo dies nötig ist. Im November sollen die Arbeiten fertig sein. Ein kleiner Teil der Vorhalle wird dann allerdings noch nicht fertig sein: nämlich das große Fresko über dem Hauptportal. Auf der obersten Etage des Baugerüsts zeigt Dombaumeisterin Drabik das „Sorgenkind“ der Vorhalle: „Die Vergoldung wirft Blasen und löst sich vom Untergrund.“ Grund sei eine Versalzung, was die Restaurierung schwierig mache. Zudem seien nachträgliche Übermalungen festgestellt worden. Über dem Hauptportal hatte der Meister der Domausmalung, Johann Baptist Schraudolph, als sein letztes Werk in Speyer ein Fresko gemalt. Es zeigt neben dem Künstler selbst die Patronin des Doms, die Gottesmutter Maria, und verschiedene Heilige vor einem goldenen Hintergrund. Das Fresko wird laut Drabik derzeit restauratorisch untersucht. Schon jetzt sei klar, dass diese Maßnahme aus der Gesamtmaßnahme der Restaurierung herausgenommen werden müsse und in Gänze erst nachträglich erfolgen könne.

Domdekan Dr. Kohl erklärt in seiner Eigenschaft als Domkustos, dass diese Staffelung der Maßnahmen an sich nichts Ungewöhnliches sei: „Man muss immer wieder schauen, was als nächstes dran ist.“ Große Restaurierungskampagnen, bei denen innerhalb einiger Jahre alles gemacht würde, gehörten der Vergangenheit an. Inzwischen sehe man den Domerhalt als fortlaufende Maßnahme, so dass jedes Jahr etwa eine Million Euro in den Bauerhalt fließen. Finanziert werden die Maßnahmen aus dem Haushalt des Domkapitels, einem Zuschuss des Landes Rheinland-Pfalz, das 40 Prozent der Kosten der substanzerhaltenden Maßnahmen trägt. Zudem bekommt der Dom fortlaufende Unterstützung durch den Dombauverein Speyer. Fallweise unterstützen der Bund, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz oder die Europäische Stiftung Kaiserdom einzelne Restaurierungsmaßnahmen.

Sehen sie hier einen Videozusammenschnitt zur Baustellenbegehung:

Sehen sie hier das Fotoalbum zur Baustellenbegehung:

Text: Diakonissen Speyer Foto & Video: Speyer 24// News,dak
15.08.2019

Wege zur Zufriedenheit“: Vortagsabend mit Pater Anselm Grün am 6. November 2019 im Mutterhaus der Diakonissen Speyer – Vorverkauf ab 19. August 2019

Zu einem Abend mit Pater Anselm Grün lädt der Förderverein Hospiz im Wilhelminenstift der Evangelischen Diakonissenanstalt Speyer e.V. für Mittwoch, 6. November 2019, 19 Uhr, ins Mutterhaus der Diakonissen Speyer (Fliedner-Saal), Hilgardstraße 26, in Speyer herzlich ein. Der Buchautor und langjährige wirtschaftliche Leiter der Abtei Münsterschwarzach zeigt in seinem Vortrag „Wege zur Zufriedenheit – Was lässt mich zufrieden sein?“ auf, wie man zum Frieden mit sich selbst, den Menschen im eigenen Umfeld und den äußeren Umständen im Leben gelangt. Der Vorverkauf zur Benefizveranstaltung zugunsten des Fördervereins beginnt am 19. August 2019.

Speyer / Diakonissen Mutterhaus – „Wir freuen uns, dass Pater Anselm Grün nach einem ersten Vortagsabend 2012 erneut zu uns ins Mutterhaus kommt“, sagt Werner Vogelsang, Vorsitzender des Fördervereins, der den Abend mit Unterstützung des Vorstands und haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeitender im Hospiz ausrichtet. „Die guten Kontakte unserer Vorstandsmitglieder Sanitätsrat Dr. med. Adalbert Orth und Oberin Sr. Isabelle Wien haben uns dabei sehr geholfen“, hebt er hervor.

Karten für den Vortag sind für 10 Euro ab Montag, 19. August 2019, in der Buchhandlung Osiander, Wormser Straße 2, 67346 Speyer (Telefon 06232 60540, E-Mail speyer@osiander.de) und an der Pforte im Mutterhaus der Diakonissen Speyer (Adresse oben) erhältlich.

Über Anselm Grün:

Am 14. Januar 1945 im fränkischen Junkershausen geboren, wuchs Anselm Grün in München auf. Nach dem Abitur trat er in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Würzburg ein. Dort entdeckte er in den 1970er Jahren die Tradition der alten Mönchsväter wieder, die er mit der modernen Psychologie verbindet. Nach einem Studium der Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft war Grün von 1977 bis 2013 als Cellerar für rund 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben verantwortlich. In Kursen und Vorträgen geht der Benediktinerpater auf die Nöte und Fragen der Menschen ein und ist unter anderem zum spirituellen Berater und geistlichen Begleiter vieler Manager geworden. Zum Thema hat er rund 300 Bücher verfasst, die bisher in einer Gesamtauflage von über 14 Millionen weltweit verkauft wurden.

Über den Förderverein Hospiz im Wilhelminenstift:

Der Förderverein gewährleistet ideelle, finanzielle und personelle Hilfe für das Hospiz im Wilhelminenstift. Vereinsziel ist, die Anliegen der Hospizbewegung durch Öffentlichkeitsarbeit bekannt zu machen. Dafür sucht der Verein Menschen, die diese Arbeit unterstützen. Der Förderverein ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden können steuerlich geltend gemacht werden und sind bei folgenden Kreditunternehmen möglich:

Volksbank Speyer:                IBAN: DE19 5479 0000 0000 2902 70

Sparkasse Vorderpfalz:         IBAN: DE67 5455 0010 0000 1353 76

Text: Diakonissen Speyer Foto: Vier-Türme GmbH, Verlag / Dirk Nitschke
15.08.2019

Ab sofort Anmeldung zu Schülertagen des Bistums möglich

Schülertage finden vom 27. Januar bis 4. Februar 2020 statt – Anhaltend großes Interesse in den vergangenen Jahren – Jugendliche schätzen Möglichkeit zum Dialog mit der Bistumsleitung

Speyer – Vom 27. Januar bis zum 4. Februar 2020 werden erneut die Schülertage des Bistums Speyer stattfinden. Unter dem Motto „Meine Diözese“ haben Oberstufenschülerinnen und -schüler aus der Pfalz und dem Saarpfalzkreis die Möglichkeit, Kirche aus der Nähe kennen zu lernen. Ab sofort können sich interessierte Schulklassen für die Teilnahme an den Schülertagen anmelden. Eine Anmeldung ist bis Anfang November möglich.

Das Bistum lädt bereits zum achten Mal zu den Schülertagen ein. Im Gespräch mit dem Bischof, Mitgliedern des Domkapitels sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen des Bischöflichen Ordinariates, des Caritasverbandes und der Bistumszeitung „Der Pilger“ haben die jungen Leute Gelegenheit, ihre Fragen zum Thema Kirche zu stellen und sich ein persönliches Bild von „ihrem Bistum“ zu machen. In diesem Jahr haben an den Schülertagen des Bistums rund 580 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 19 Schulen teilgenommen.

„Bei den Schülerinnen und Schülern kommen vor allem die verschiedenen Workshopangebote und das Gespräch mit der Bistumsleitung sehr gut an“, freut sich die Initiatorin und Organisatorin der Schülertage Dr. Irina Kreusch, die aktuell die kommissarische Leitung der Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“ wahrnimmt. Die Idee, die Themen Glaube und Kirche aktuell, ortsnah und praktisch darzustellen und dabei auf die Begegnung mit Menschen anstatt auf Texte in Schulbüchern zu setzen, habe sich hervorragend bewährt. „Das Bild des Bistums gewinnt an diesem Tag Kontur. Die Jugendlichen erfahren: Was ist das Bistum Speyer? Welche Angebote macht die Diözese? Warum engagieren sich Menschen hier? Auch können sie ihre eigenen Erfahrungen mit der Kirche einbringen“, so Irina Kreusch.

Das Programm der Schülertage beginnt mit dem Dom. In Kleingruppen lernen die Jugendlichen zum Beispiel die Krypta, die Dom-Orgel oder die Sakristei mit dem Goldenen Kaiserevangeliar Heinrich III. kennen. Anschließend stehen Grundinformationen über das Bistum und Schlaglichter zur Arbeit des Caritasverbandes auf dem Programm. Im zweiten Teil der Schülertage entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler für mehrere Workshops ihrer Wahl. Das Workshop-Angebot reichte in diesem Jahr von einem Escape-Room im Bistumsarchiv über die Vorstellung des Freiwilligen Sozialen Jahrs und des Bundesfreiwilligendienstes bis zu einem Einblick in die Redaktion der Kirchenzeitung „Der Pilger“ und in das Medienhaus Peregrinus. Auch die Begegnung mit einem Gefängnisseelsorger, Workshops zu den Themen „Kirchen, Sekten, Konfessionen“, „sexueller Missbrauch“ und die pastoralen Angebote für homosexuelle Menschen sowie Informationen zur kirchlichen Eheschließung waren Teil des Programms. Langgehegter Wunsch war die Einbindung zur Krankenhausseelsorge und Trauerpastoral. Dazu wird es 2020 erstmals Workshop-Angebote geben.

Weitere Informationen und Anmeldung unter: https://www.bistum-speyer.de/schule/religionsunterricht/schuelertage/

Text: Bistum Speyer Foto: S24N,dak
15.08.2019

Abschluss der Wallfahrten zum Annaberg

Bischof Wiesemann feiert am 20. August den letzten Wallfahrtsgottesdienst in diesem Jahr

Burrweiler – Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird am Dienstag, den 20. August, den letzten Wallfahrtsgottesdienst in diesem Sommer auf dem Annaberg bei Burrweiler halten. Die Messe beginnt um 10 Uhr und steht unter dem Leitwort „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen; denn ich bin gütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,28.29b). Gleichzeitig findet an diesem Tag eine Schülerwallfahrt zum Annaberg statt. Bei dem Gottesdienst wird Bischof Wiesemann die Erntegaben segnen.

Bereits um 6.30 Uhr und 8 Uhr besteht die Möglichkeit einen Gottesdienst in der Annakapelle mitzufeiern und das Bußsakrament (ab 8 Uhr) zu empfangen. Um 8 Uhr beginnt der Kreuzweg ab der Pfarrkirche Burrweiler mit Schülergruppen. Um 8.45 Uhr wird der Rosenkranz gebetet.

Ab 7.30 Uhr fahren Pendelbusse von Burrweiler zur Kapelle und zurück. Die Abfahrtsorte der Pendelbusse in Burrweiler sind am Großparkplatz P1 „Pfarrgarten“ sowie am Parkplatz P3 „Festhalle“.

Die Annakapelle gehört zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten im Bistum Speyer. Zu den Wallfahrtstagen – jeweils dienstags von Ende Juni bis Anfang/Mitte August – kommen regelmäßig bis zu 1 000 Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit ihren Anliegen zur Heiligen Mutter Anna.

Weitere Informationen: www.annakapelle.de

Bistum Speyer
15.08.2019

Der Speyerer Dom hat eine neue Dombaumeisterin

Hedwig Drabik ab sofort für alle Bauaufgaben am Dom verantwortlich

Dombaumeisterin Hedwig Drabik vor ihrer neuen Wirkungsstätte, dem Speyerer Dom

Speyer / Dom – Dass der Dom allein von seinen Ausmaßen her etwas anderes ist als ihre bisherigen Baustellen, das hat Hedwig Drabik schon nach wenigen Tagen im Amt gemerkt. Am 8. März 2019 hat sie die Amtsgeschäfte von ihrem Vorgänger Mario Colletto übernommen und mit ihm im Vorfeld eine Begehung des gesamten Doms unternommen. Schon in den Wochen davor war sie bei wichtigen Terminen dabei, um sich einen Überblick über die laufenden und kommenden Projekte am Dom zu verschaffen. In einem Mediengespräch stellte Drabik sich nun offiziell der Öffentlichkeit vor und berichtete von ihrem bisherigen Werdegang und ihren ersten Tagen im neuen Amt als Dombaumeisterin – als erste Frau am Speyerer Dom und die jüngste Deutschlands.

Als Dombaumeisterin ist Hedwig Drabik ab sofort zuständig für alle baulichen Aufgaben des Domkapitels. Die größte davon ist der Dom. Aber auch die umliegenden Kapitelshäuser und der Friedhof des Kapitels fallen in ihren Zuständigkeitsbereich. So war der erste Arbeitstag nicht der romanischen Bauzier, sondern dem Baumschnitt gewidmet. 2019 sind mehr als 20 Projekte zeitgleich zu betreuen. Die Bandbreite reicht hierbei vom Umbau der Büros im Vikarienhof bis zu den großen Sanierungsmaßnahmen am Dom. Gleich zwei große Maßnahmen sind da derzeit zu betreuen: die Instandsetzung des Vierungsturms und die Restaurierung der Vorhalle.

Bereits nach so kurzer Zeit hat die neue Dombaumeisterin zwei Lieblingsplätze. Zum einen ist die Krypta als ältester Teil des Doms für sie ein besonderer Ort, der sie sofort durch seine Atmosphäre beeindruckt habe. Zum anderen fasziniert Drabik der Ausblick, der sich von der Aussichtsplattform im Südwestturm auf den gesamten Dom bietet: „Dass man die gesamte Dachlandschaft so vor sich liegen hat, diese Sicht bekommt man nicht bei vielen Kirchen geboten“, ist sie sich sicher.

Freut sich auf die Arbeit und die Herausforderungen, Dombaumeisterin Hedwig Drabik

Für die 32-jährige studierte Architektin und Denkmalpflegerin erfüllt sich mit der Stelle als Dombaumeisterin – nach eigenen Angaben – ein Traum. „Als ich die Stellenanzeige gesehen habe, hat mein Herz einen Hüpfer gemacht“, sagte Drabik. „Ich wusste immer, dass ich an Kirchenbauten arbeiten will. Die Monumentalität, der Raumeindruck und die besondere Atmosphäre in Kirchenräumen haben mich seit jeher fasziniert.“ Bereits in den Urlauben mit ihren Eltern, habe sie immer gerne Kirchen angeschaut. Ihre Eltern waren dann auch die ersten, die Drabik anrief, nachdem das Domkapitel ihr im November die Zusage für die Stelle gegeben hatte. 

Den Speyerer Dom erkundete Drabik zum ersten Mal im Rahmen einer privat organisierten Exkursion mit Kommilitoninnen. „Der Dom ist ein tolles Gebäudes, das eine große Geschichte erzählt“, fasst die Architektin und Denkmalpflegerin ihre damaligen Eindrücke zusammen. In der Vorbereitung auf ihr Vorstellungsgespräch hat Drabik dann einen ganzen Tag am Dom verbracht und „natürlich erst mal auf Schäden überprüft“. Die Arbeit früherer Dombaumeister will sie fortsetzen, sie freut sich, damit zum Erhalt des Doms beizutragen.

Der ehemalige Dombaumeister Mario Colletto hat sie umfassend in die laufenden Projekte eingewiesen. „Wir freuen uns, dass wir mit Frau Drabik eine überzeugende Besetzung für die Stelle der Dombaumeisterin finden konnten“, sagt Domkustos Peter Schappert. „Im Bewerbungsverfahren konnte sie mit ihrer exzellenten Fachkenntnis und mit sicherem Blick für die Bauaufgaben am Dom überzeugen. Ein Eindruck, der sich nach den ersten Tagen bestätigt hat.“

Dombaumeisterin Hedwig Drabik und Domkustos Peter Schappert beim Pressegespräch

Ihre fachlichen Kenntnisse konnte Drabik während ihres Studiums der Architektur und der Denkmalpflege erwerben. Das Interesse für das Berufsfeld begleite sie aber schon fast ihr ganzes Leben. Das Studium der Denkmalpflege in Bamberg habe ihr dabei sehr viel praktisches Wissen und den Sinn für einen sehr behutsamen Umgang mit der alten Bausubstanz vermittelt, lobt Drabik diesen Teil ihrer Ausbildung. Dem – aus ihrer Sicht – sehr guten Studienkonzept dort habe sie viel zu verdanken. Zu den Studieninhalten gehörten die Untersuchung von Mörteln, Dendrochronologie und eine performancegetreue Aufnahme eines Rathauses. Anwenden und vermehren konnte sie diese Kenntnisse in ihrer Berufstätigkeit, die sich direkt an das Studium anschloss. Ab Juli 2012 arbeitete sie bei einem Architekturbüro der Region an zahlreichen denkschmalgeschützten Objekten, die meisten davon Sakralbauten. Dabei deckte sie bei einzelnen Projekten bereits die gesamte Bandbreite der Sanierung ab: Grundlagenermittlung, Schadensdokumentation und Kartierung, Ausschreibung, Vergabe und Bauleitung. Zuletzt arbeitete sie an der Konkordienkirche in Mannheim sowie am Karlstor und der Providenzkirche in Heidelberg.

Die Arbeit in ihrem alten Büro wird sie noch bis Ende April an einem Tag der Woche zu Ende führen. Die Arbeit und die Kollegen dort schätze sie sehr, sagt Drabik. Eigentlich sei sie auch nicht auf der Suche nach einem neuen Job gewesen, aber eine Stelle als Dombaumeister werde nicht oft ausgeschrieben. Schon zu Schulzeiten sei es ihr Ziel gewesen, Dombaumeisterin zu werden. Mit einer Zusage aus Speyer habe sie nicht gerechnet. Daran, dass sie der Aufgabe gewachsen ist, lässt sie jedoch keinen Zweifel.

Miteinander reden ist für sie bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben das „A und O“. So habe sie bisher noch auf jeder Baustelle die Herausforderungen ihres Berufs in den Griff bekommen. Drabik ist sich sicher, dass ihr persönlicher Glaube ihr bei der Arbeit am Dom helfen wird, denn „um als Dombaumeisterin arbeiten zu können, sollte man gläubig sein, weil man sonst die Anliegen der Menschen, die das Gebäude nutzen, nicht verstehen kann“.

Biografische Daten von Hedwig Drabik

Hedwig Drabik wurde am 23. Dezember 1986 in Mikolow (Nikolai/Polen) geboren. Im Alter von zwei Jahren kam sie zusammen mit ihren Eltern nach Deutschland. Der Vater ist gelernter KFZ-Mechaniker, die Mutter Krankenschwester. Ihre beiden jüngeren Geschwister wurden bereits in Deutschland geboren.

Eingeschult wurde Drabik im Vogelsbergkreis/Hessen, wo sie nach der Realschule in Alsfeld ab 2003 die Fachoberschule mit der Fachrichtung Bautechnik besuchte. An der Universität Kassel erwarb sie im März 2010 ein Diplom in Architektur. Ihre universitäre Laufbahn setzte Drabik mit dem Studium der Denkmalpflege an der Universität von Bamberg fort, das sie 2012 mit einem Master erfolgreich abschloss. Unmittelbar nach ihrem Studium begann Drabik für ein auf Altbauten und Natursteinarbeiten spezialisiertes Architekturbüro zu arbeiten.

Aktuell lebt Hedwig Drabik in Landau in der Pfalz. Am Wochenende unternimmt sie von dort aus gerne Mountainbiketouren durch den Pfälzer Wald. Energie, Inspiration und Ausgleich verschaffen ihr darüber hinaus das Klavierspiel und die Acrylmalerei.

Wie wird man Dombaumeisterin am Dom zu Speyer?

v.l.: Dombaumeisterin Hedwig Drabik, Domkustos Peter Schappert und Friederike Walter Dom-Kulturmanagement beim Pressegespräch

Die Stelle des Dombaumeisters am Dom zu Speyer wurde im Spätsommer 2018 in mehreren großen Fachzeitschriften und Tageszeitungen ausgeschrieben. Insgesamt gingen 20 Bewerbungen ein, 17 von Männern und drei von Frauen. Sieben Bewerber wurden zu Vorstellungsgesprächen geladen, darunter eine Frau. Diese Bewerber führten am 30. Oktober und am 13. November 2019 Gespräche mit einem achtköpfigen Auswahlgremium, bestehend aus Vertretern des Domkapitels, des Bischöflichen Bauamts, der Personalabteilung und einem Gleichstellungsbeauftragten. Die Teilnehmer dieses Auswahlkreises besaßen alle dasselbe Stimmrecht. Die Empfehlung des Auswahlgremiums wurde zur Entscheidung an das Domkapitel überwiesen, das sich dann in seiner Sitzung am 20. November für Frau Drabik entschieden hat.

Eine Männerdomäne ist das Amt des Dombaumeisters längst nicht mehr. 1999 wurde Dr. Barbara Schock-Werner Dombaumeisterin am Kölner Dom, seit 2011 hat der Naumburger Dom mit Regine Hartkopf eine Dombaumeisterin, und Charlotte Hopf wurde mit 34 Jahren im November 2013 Dombaumeisterin am Berliner Dom.

Die Geschichte der Dombaumeister am Dom zu Speyer

Einen beim Domkapitel angestellten Dombaumeister gibt es erst seit 1995. Davor waren einzelne Architekten für den Dom zuständig. In der Erbauungszeit des Doms werden Bischöfe und Äbte als Planer und Verantwortliche genannt. Einzelne Ausführende sind nicht namentlich benannt und auch ein besonderer Titel, wie der des Dombaumeisters, ist zumindest für Speyer nicht dokumentiert. Später wurden vom Domkapitel Ingenieure und Architekten mit verschiedenen größeren Bau- bzw. Restaurierungsaufgaben betraut. Während der Umgestaltung des Westbaus im 19. Jahrhundert war dann zum ersten Mal der Begriff Dombaumeister im Gebrauch.

Bei der großen Domrestaurierung in den 1950er-Jahren und bei der Neueindeckung der Kupferdächer und Restaurierung der Osttürme wurde dieser Titel nicht verwendet. Als 1995 die große Domrestaurierung, basierend auf einem Vertrag mit dem Land Rheinland-Pfalz begann, wurde Alfred Klimt als Dombaumeister vom Domkapitel eingestellt. Weiterhin wurden leitende Architekten mit den Aufgaben am Dom betraut und einzelne Firmen beauftragt. Eine Dombauhütte gab und gibt es nicht.

Mit dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung für die Weiterentwicklung der UNESCO-Welterbestätten begannen ab 2009 die Maßnahmen am Kaisersaal und im Südwestturm. Mario Colletto, vormals Gebietsingenieur am Bischöflichen Bauamt, wurde zum stellvertretenden Dombaumeister ernannt und leitete den Umbau des Kaisersaals und die Sanierung des Südwestturms mit Einbau einer Aussichtsplattform. 2012 trat Mario Colletto die Nachfolge von Alfred Klimt an und wurde Dombaumeister. Nach dem Ruhestandsgesuch von Herrn Colletto im Spätsommer 2018 begann die Suche nach einem Nachfolger beziehungsweise einer Nachfolgerin. Am 1. März war der erste Arbeitstag von Hedwig Drabik als Dombaumeisterin am Dom zu Speyer.

Sehen Sie hier die Vorstellung von Dombaumeisterin Hedwig Drabik im Video: https://youtu.be/VYGUcrjX1bw

Text: Dom-Kulturmanagement Foto & Video: Speyer 24/7 News, dak 11.03.2019