Aktuelle Warnmeldung der Polizei

Hervorgehoben

Vorsicht vor Betrügern / Aktuelle Warnmeldung

(Rhein-Pfalz-Kreis) – Aktuell kommt es im Rhein-Pfalz-Kreis insbesondere im Bereich Schifferstadt und Mutterstadt vermehrt zu betrügerischen Anrufen, bei denen unbekannte Personen z.B. Notlagen von angeblichen Angehörigen vortäuschen (sogenannte Schockanrufe), falsche Gewinnversprechen abgeben oder sich fälschlicherweise als Amtsträger wie Staatsanwälte oder Polizeibeamte ausgeben. Mit geschickter Gesprächsführung verunsichern und manipulieren sie ihre Opfer derart, dass sie teilweise sehr hohe Geldbeträge und Wertgegenstände an die Täter überweisen oder sogar persönlich übergeben. Und es kann jeden treffen. Denn die Täter agieren äußerst geschickt und skrupellos. Dabei passen sie ihre Gesprächstaktiken und Vorgehensweisen ständig an.

Deshalb benötigen wir jetzt Ihre Mithilfe!

  • Haben Sie gerade im Bereich Schifferstadt und Mutterstadt etwas Ungewöhnliches beobachtet?
  • Kam Ihnen gerade etwas komisch vor?
  • Haben Sie den Verdacht, dass in Ihrem Umfeld ein solcher Betrugsfall aktuell stattfinden könnte Dann verständigen Sie bitte umgehend die Polizei!
  • Sind Sie z. B. Taxifahrerin oder Taxifahrer und fahren gerade eine ältere Person zu einer Bank, weil diese Geld abheben möchte?
  • Oder sind Sie Mitarbeiterin oder Mitarbeiter einer Bank und sollen einer älteren Person einen ungewöhnlich hohen Geldbetrag von ihrem Konto auszahlen?
  • Die Situation kommt Ihnen verdächtig vor? Dann rufen Sie bitte die 110!
  • Im besten Fall stellt sich der Sachverhalt als harmlos heraus. Im Zweifelsfall könnten Sie aber auch eine Straftat vereiteln und Mitbürgerinnen und Mitbürger vor großem Schaden bewahren!

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Die Polizei warnt insbesondere vor folgenden typischen Vorgehensweisen:

Gewinnversprechen

Die Betrüger rufen an und teilen mit, dass man bei einem Gewinnspiel eine gewisse Summe gewonnen hat. Sie erklären, dass der Gewinn jedoch nur ausgezahlt werden kann, wenn der Gewinner in Vorleistung tritt. Es sollen im Voraus Gebühren, Steuern oder andere Kosten bezahlt werden. Eine Verrechnung mit dem Gewinn wird mit unterschiedlichen Begründungen abgelehnt. Die Opfer sollen die Beträge beispielsweise überweisen oder die Bezahlung soll anhand von Pay-Karten erfolgen, z.B. von Google-Play Karten und die Codes sollen telefonisch übermittelt werden.

Falsche Amtspersonen

Die Täter geben sich am Telefon als Notare, Gerichtsvollzieher oder Rechtsanwälte aus und versuchen, den Angerufenen zu einer Zahlung zu veranlassen.

Falsche Polizeibeamte

Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und erklären zum Beispiel, dass es im näheren Wohnumfeld des Angerufenen zu Einbruchsdiebstählen gekommen wäre und dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass demnächst auch in das Haus oder in die Wohnung des Angerufenen eingebrochen werde. Damit das Geld und die Wertgegenstände sicher seien, sollten sie einem Boten übergeben werden, der sie zur Polizei oder zum Amtsgericht in Verwahrung bringt. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Nummer einer Polizeidienststelle oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt.

Ein neues Vorgehen der Täter: Wenn der Angerufene misstrauisch wird und einen Streifenwagen verlangt, meldet der Täter bei der Polizei eine angebliche Schlägerei in der Wohnstraße des Angerufenen, so dass dann tatsächlich ein Streifenwagen durch die Straße fährt.

Enkeltrick

Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren Menschen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Bei einer neuen Tatbegehungsalternative erhalten die Opfer per Nachrichtendiensten wie WhatsApp oder per SMS von einer unbekannten Nummer eine Mitteilung eines nahen Verwandten. Als Begründung für die neue Nummer wird zum Beispiel angegeben, dass das alte Handy defekt sei. Im weiteren Verlauf wird um Begleichung dringender Rechnungen gebeten.

Kombination Falscher Polizeibeamter und Enkeltrick Zunächst ruft jemand an, der sich als Enkel oder Kind oder sonstiger Verwandter ausgibt und erklärt, dass etwas Schlimmes passiert sei, wie zum Beispiel ein Autounfall, bei dem jemand gestorben ist. Kurze Zeit später ruft ein anderer Täter an, der sich als Amtsperson ausgibt und erklärt, dass der Angehörige eine Kaution benötige für den Haftrichter, um zum Beispiel eine Inhaftierung zu vermeiden.

Falsche Microsoft Mitarbeiter

Die Betrüger rufen an und geben sich als Mitarbeiter des technischen Supports von Microsoft aus. Sie erklären oft auf Englisch oder in gebrochenem Englisch, dass sich auf dem Computer des Angerufenen ein Virus befinden würde. Sie bieten Hilfe an und wollen einen Fernzugriff auf das Gerät erhalten. Falls der Angerufene solch einen Fernzugriff zulässt, gelangen die Täter an die persönlichen Daten, wie zum Beispiel Passwörter für das Online Banking.

Die Polizei rät zu folgenden Verhaltenshinweisen

  • Beachten Sie, dass die Polizei Sie nie unter der 110 kontaktiert.
  • Wenn Sie im Gespräch aufgefordert werden unter Verwendung der Rückruftaste die 110 zu wählen, legen Sie auf und wählen Sie die Nummer selbst.
  • Wenn Sie einer der vorgenannten Anrufe erreicht, legen Sie einfach den Hörer auf.
  • Geben Sie keine persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Bankverbindungen, Vermögensverhältnisse an fremde Personen heraus.
  • Die Polizei schickt keine Zivilkräfte, um Geld oder Wertsachen abzuholen und vorsorglich in Verwahrung zu nehmen.
  • Lassen Sie Ihre Telefonnummer aus den Telefonverzeichnissen löschen.
  • Bringen Sie den Anruf bei der nächsten Polizeidienststelle oder per Onlinewache zur Anzeige.
  • Bei Anrufen von falschen Microsoft Mitarbeitern: Installieren Sie bei einem Telefonat keine Fremdsoftware auf Ihrem Gerät. Wenn Sie eine Ihnen verdächtig wirkende Email oder SMS erhalten, löschen Sie sie. Öffnen Sie auf keinen Fall in den Nachrichten enthaltene Links. Sollte der Anrufer dennoch Zugriff auf Ihr Gerät bekommen haben, trennen Sie bestenfalls Ihren PC vom Internet oder ändern Sie anschließend alle Passwörter und Zugangsdaten.

Polizeipräsidium Rheinpfalz
05.02.2024

Informationsveranstaltungen der Polizei

Banken und Polizei Seite an Seite / Gemeinsame Initiative zum Schutz älterer Menschen vor Betrug

Informationsveranstaltungen und Tipps zur Prävention von Betrugsmaschen

Symbolbild Seniorin im Beratungsgespräch mit Polizist

(Ludwigshafen / Limburgerhof) – Tagtäglich rufen Betrüger beispielsweise als „falsche Polizeibeamte“ oder „falsche Enkel“ lebensältere Menschen an und versuchen mit immer neuen Maschen an deren Geld zu kommen. Obwohl schon viele Bürgerinnen und Bürger sensibilisiert sind, gelingt es den trickreichen Betrügern in Einzelfällen immer wieder, hohe Geldsummen oder Wertgegenstände zu erlangen. Um Sie noch besser vor den fiesen Betrugsmaschen zu schützen, kommen unsere Experten der polizeilichen Prävention auch in diesem Monat zu Ihnen. Aus diesem Zweck organisieren die Deutsche Bank, die VR Bank Rhein-Neckar und das Polizeipräsidium Ludwigshafen gemeinsame Informationsveranstaltungen. Im Rahmen dieser Initiative sollen lebensältere Menschen über gängige Betrugsmaschen aufgeklärt und mit wertvollen Tipps ausgestattet werden, wie sie sich wirksam vor diesen schützen können. Die Veranstaltungen finden in den kommenden Monaten, jeweils zum Monatswechsel statt und sind kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Experten der Banken und des Polizeipräsidiums Rheinpfalz sind für Sie vor Ort, um auch individuelle Fragen zu beantworten und persönliche Beratung anzubieten.

Kommen Sie vorbei und informieren Sie sich über die typischen Betrugsmaschen wie zum Beispiel „Falsche Polizeibeamte“, „Enkeltrick“ oder sogenannte „Schockanrufe“ und wie Sie sich mit einfachen Tricks dagegen wehren können.

Sprechen Sie uns an und geben Sie Betrügern keine Chance. Auch Angehörige älterer Menschen sind herzlich eingeladen, um sich zu informieren. Untenstehend finden Sie eine Übersicht der geplanten Veranstaltungstermine. Diese finden jeweils zwischen 09 und 12 Uhr in den Geschäftsstellen der Deutschen Bank und der VR-Bank Rhein-Neckar statt.

  • Montag, 30.10. Deutsche Bank Filiale Ludwigshafen, Ludwigsplatz 1
  • Dienstag, 31.10. VR-Bank Filiale Ludwigshafen, Kaiser-Wilhelm-Straße 12-14
  • Donnerstag, 02.11. VR-Bank Filiale Limburgerhof, Speyerer Straße 34

Sie können nicht persönlich vor Ort kommen? Kein Problem. Zu diesem Zweck haben unsere Präventionsexperten eine Telefonhotline zum Schutz vor Betrug eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0621 963-1515 können Sie sich von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr kostenlos telefonisch über Betrugsdelikte informieren. Rufen Sie uns an und informieren Sie sich über die typischen Betrugsmaschen wie zum Beispiel „Falsche Polizeibeamte“, „Enkeltrick“ oder sogenannte „Schockanrufe“ und wie Sie sich mit einfachen Tricks dagegen wehren können.

Vorsicht bei betrügerischen Anrufen

Die Anzahl der betrügerischen Anrufe steigt stetig an. Zu diesen Anrufen zählen zum Beispiel die Tatvarianten „Falsche Polizeibeamte“, „Enkeltrick“, „Falsche Microsoft Mitarbeiter“ oder auch „Gewinnversprechen“. Die Betrugsmaschen sind sehr facettenreich und ändern sich ständig. Unter Verwendung von immer wieder neuen Geschichten, versuchen die Täter an das Vermögen der meist älteren Bürgerinnen und Bürger zu gelangen, indem sie sie überreden, Geld oder Wertgegenstände zu übergeben oder auch Überweisungen vorzunehmen. Obwohl schon viele Bürgerinnen und Bürger sensibilisiert sind, gelingt es den Betrügern in Einzelfällen immer wieder, Geld oder Wertgegenstände von Betrugsopfern zu erlangen. Sollten Sie einmal einen solchen Anruf bekommen, seien Sie wachsam!

Die Polizei warnt insbesondere vor folgenden typischen Vorgehensweisen:

Gewinnversprechen

Die Betrüger rufen an und teilen mit, dass man bei einem Gewinnspiel eine gewisse Summe gewonnen hat. Sie erklären, dass der Gewinn jedoch nur ausgezahlt werden kann, wenn der Gewinner in Vorleistung tritt. Es sollen im Voraus Gebühren, Steuern oder andere Kosten bezahlt werden. Eine Verrechnung mit dem Gewinn wird mit unterschiedlichen Begründungen abgelehnt. Die Opfer sollen die Beträge beispielsweise überweisen oder die Bezahlung soll anhand von Pay-Karten erfolgen, z.B. von Google-Play Karten und die Codes sollen telefonisch übermittelt werden.

Falsche Amtspersonen

Die Täter geben sich am Telefon als Notare, Gerichtsvollzieher oder Rechtsanwälte aus und versuchen, den Angerufenen zu einer Zahlung zu veranlassen. In aktuellen Varianten wird auch mit der Angst vor Corona gespielt. So gaben sich Täter als Ärzte aus und erklärten, dass sich der Enkel der Angerufenen wegen einer schweren Coronainfektion im Krankenhaus befände. Um das Leben des Enkels zu retten, benötige man ein sehr teures Medikament und sei deshalb auf das Geld der Angerufenen angewiesen.

Falsche Polizeibeamte

Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und erklären zum Beispiel, dass es im näheren Wohnumfeld des Angerufenen zu Einbruchsdiebstählen gekommen wäre und dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass demnächst auch in das Haus oder in die Wohnung des Angerufenen eingebrochen werde. Damit das Geld und die Wertgegenstände sicher seien, sollten sie einem Boten übergeben werden, der sie zur Polizei oder zum Amtsgericht in Verwahrung bringt. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt. Ein neues Vorgehen der Täter: Wenn der Angerufene misstrauisch wird und einen Streifenwagen verlangt, meldet der Täter bei der Polizei eine angebliche Schlägerei in der Wohnstraße des Angerufenen, so dass dann tatsächlich ein Streifenwagen durch die Straße fährt.

Enkeltrick

Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren Menschen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Bei einer neuen Tatbegehungsalternative erhalten die Opfer per WhatsApp von einer unbekannten Nummer eine Mitteilung eines nahen Verwandten. Als Begründung für die neue Nummer wird zum Beispiel angegeben, dass das alte Handy defekt sei. Im weiteren Verlauf wird um Begleichung dringender Rechnungen gebeten.

Kombination Falscher Polizeibeamter und Enkeltrick

Zunächst ruft jemand an, der sich als Enkel oder Kind oder sonstiger Verwandter ausgibt und erklärt, dass etwas Schlimmes passiert sei, wie zum Beispiel ein Autounfall, bei dem jemand gestorben ist. Kurze Zeit später ruft ein anderer Täter an, der sich als Amtsperson ausgibt und erklärt, dass der Angehörige eine Kaution benötige für den Haftrichter, um zum Beispiel eine Inhaftierung zu vermeiden.

Falsche Microsoft Mitarbeiter

Die Betrüger rufen an und geben sich als Mitarbeiter des technischen Supports von Microsoft aus. Sie erklären oft auf Englisch oder in gebrochenem Englisch, dass sich auf dem Computer des Angerufenen ein Virus befinden würde. Sie bieten Hilfe an und wollen einen Fernzugriff auf das Gerät erhalten. Falls der Angerufene solch einen Fernzugriff zulässt, gelangen die Täter an die persönlichen Daten, wie zum Beispiel Passwörter für das Online Banking.

Die Polizei rät zu folgenden Verhaltenshinweisen

  • Beachten Sie, dass die Polizei Sie nie unter der 110 kontaktiert.
  • Wenn Sie im Gespräch aufgefordert werden unter Verwendung der Rückruftaste die 110 zu wählen, legen Sie auf und wählen Sie die Nummer selbst.
  • Wenn Sie einer der vorgenannten Anrufe erreicht, legen Sie einfach den Hörer auf.
  • Geben Sie keine persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Bankverbindungen, Vermögensverhältnisse an fremde Personen heraus.
  • Die Polizei schickt keine Zivilkräfte, um Geld oder Wertsachen abzuholen und vorsorglich in Verwahrung zu nehmen.
  • Lassen Sie Ihre Telefonnummer aus den Telefonverzeichnissen löschen.
  • Bringen Sie den Anruf bei der nächsten Polizeidienststelle oder per Onlinewache zur Anzeige.
  • Bei Anrufen von falschen Microsoft Mitarbeitern: Installieren Sie bei einem Telefonat keine Fremdsoftware auf Ihrem Gerät. Sollte der Anrufer dennoch Zugriff auf Ihr Gerät bekommen haben, trennen Sie bestenfalls Ihren PC vom Internet oder ändern Sie anschließend alle Passwörter und Zugangsdaten.

Polizeipräsidium Rheinpfalz
23.10.2023

Polizei / Tipps

„Enkeltrick“ und „Falsche Polizeibeamte“; Betrugsmaschen überschwemmen seit Jahresbeginn die Region; SeniorInnen in Weinheim, Mannheim und Sandhausen geschädigt

(Mannheim / Heidelberg / Rhein-Neckar-Kreis) – Betrugsdelikte wie der „Enkeltrick“ oder im Zusammenhang mit angeblichen Polizeibeamten, auch verbreitet als „Falsche Polizeibeamte“ bezeichnet, waren bis vor wenigen Jahren eher eine Randerscheinung.

Bei diesem bundesweiten Phänomen der sogenannten „Anrufstraftaten“ halten die Täter das Opfer oftmals stundenlang am Telefon fest und üben massivsten Druck auf sie aus.

Die Täter agieren meist aus Callcentern vom Ausland aus, nehmen fast ausschließlich mit älteren, vorwiegend weiblichen Opfern, häufig auch mit gefälschten Telefonanschlussnummern („Spoofing“) Kontakt auf und ge-ben sich als Polizeibeamte der örtlichen Polizeidienststelle aus. Des Weite-ren wird den Angerufenen häufig vorgetäuscht, dass es aufgrund eines geplanten Einbruchs erforderlich sei, Bargeld und Schmuck bis zur Festnahme der Täter vorübergehend durch die Polizei sicherstellen zu lassen. Im Vertrauen darauf, mit der „richtigen“ Polizei zu sprechen werden im Anschluss Bargeld, Schmuck, Goldbarren und EC-Karten an Abholer übergeben. Nicht selten kommen auch „falsche Staatsanwälte“ oder „Notare“ zum telefonischen Einsatz, die den Vortrag des angeblichen Polizeibeamten untermauern.

Beim „Enkeltrick“ geben sich die Betrüger am Telefon als Enkel, Neffen oder gar Kinder der SeniorInnen aus und täuschen eine finanzielle Notlage vor. In der Annahme, einem Angehörigen zu helfen, gehen die SeniorInnen zu ihrem Geldinstitut, um das geforderte Geld abzuheben. Anschließend übergeben sie den Betrag einem Boten, der vom vermeintlichen Angehörigen geschickt wird.

Betrugsdelikte in Form der „Falschen Polizeibeamte“ stellen mit Abstand den häufigsten „modus operandi“ der Anrufstraftaten dar. Während die Anzahl der registrierten Fälle im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim im Jahr 2015 noch bei 19 Fällen lag, stiegen die Fallzahlen von 87 im Jahr 2016 über 758 im Jahr 2017 auf nunmehr 1.454 Delikte im Jahr 2018 an. Für das Jahr 2019 liegen noch keine validen Daten vor.

Rund 98,5 Prozent dieser Straftaten blieben 2018 zum Glück im Ver-suchsstadium stecken. Obwohl die Täter damals in nur 22 Fällen oder 1,5 Prozent aller Fälle erfolgreich waren, verursachten sie dennoch einen Schaden von knapp 760.000.- Euro.

Die Aufklärungsquote in diesem schwierigen Ermittlungsfeld lag aufgrund der hohen Anzahl der Fälle, die im Versuchsstadium bleiben, bei unter 5 Prozent. Betrachtet man hingegen die Anzahl der Fälle, bei welchen es tatsächlich zum Schadenseintritt kam, lag die Aufklärungsquote im Jahr 2018 bei über 60 Prozent. Vierzehn der 22 Fälle konnten geklärt werden.

Seit Jahresbeginn 2020 wird die Region (Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis) von „Enkeltrick“-Anrufen und Anrufen „Falscher Polizeibeamter“ förmlich überschwemmt. Während in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres 20 Fälle des bandenmäßigen Betrugs durch „Enkeltrick“ registriert wurden, wurden 105 Taten durch sogenannte „Falsche Polizeibeamte“ bei der Polizei gemeldet. Die Dunkelziffer noch nicht gemeldeter Taten dürfte nach den bisherigen Erfahrungen allerdings sehr hoch sein.

Während der allermeiste Teil im Versuchsstadium stecken blieb, waren Täter in drei Fällen erfolgreich. Dabei erbeuteten sie insgesamt Bargeld und Münzen in Höhe von mehreren zehntausend Euro.

Am Freitag, den 10. Januar meldete sich bei einer 90-jährigen Seniorin in Weinheim ein bislang unbekannter Mann, der sich als Enkel ausgab und vortäuschte, einen Verkehrsunfall gehabt zu haben. Für die Fahrzeugreparatur benötige er einen fünfstelligen Betrag. Um die Dame zur Bank zu fahren, bestellte der Unbekannte für sie noch ein Taxi. Wieder zuhause holte eine Frau (ca. 50 Jahre; hellblonde, schulterlange Haare; schlank; deutsches Aussehen), die als Botin fungierte, das Geld sowie Schmuckstücke ab. Ein weiterer Fall am selben Tag in Hirschberg-Leutershausen mit identischem Sachverhalt scheiterte zum Glück. Ein aufmerksamer Bankangestellter händigte der 76- jährigen Kundin das Geld nicht aus.

Am Dienstag, den 14. Januar wurde ein über 80 Jahre altes Ehepaar aus Mannheim von einem „Enkeltrickbetrüger“ um eine sehr hohe Summe gebracht. Die Anruferin, die sich als Verwandte namens Claudia vorstellte, gab vor, für einen Immobilienkauf eine größere Bargeldsumme zu benötigen. Das Ehepaar, das in der Innenstadt wohnt, übergab einer Abholerin (ca. 35-40 Jahre; ca. 165-170 cm; normale Figur; auffällige Fingernägel; Kopftuch, sprach Deutsch mit Akzent) Münzen und Goldbarren.

Am Montag, den 13. und am Dienstag, den 14. Januar ereignete sich in Sandhausen ein ähnlicher Fall, der an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Ein bislang unbekannter Anrufer gab sich bei einer 73-jährigen Frau als Polizeibeamter aus und täuschte ihr vor, dass Ermittlungen gegen Angestellte örtlicher Banken laufen. Zur Untermauerung der Aussagen, schaltete sich ein weiterer Anrufer ein, der sich als Staatsanwalt ausgab. Sowohl über den Dienstag, als auch dem darauffolgenden Mittwoch hinweg, setzte der Anrufer die Frau derart unter psychischen Druck, dass sie am späten Mittwochnachmittag, kurz nach 17 Uhr, schließlich einen hohen Bargeldbetrag an einen Abholer (ca. 30 Jahre; ca. 175-185 cm; dunkle, kurze Haare; dichter Vollbart; dunkler Teint, dunkle Augen, schlanke, sportliche Figur; dunkle Kleidung, braune Schuhe) übergab.

Da nicht ausgeschlossen ist, dass es in den nächsten Tagen und Wochen zu weiteren ähnlich gelagerten Betrugsstraftatgen in Form des „Enkeltricks“ und der „Falschen Polizeibeamten“ kommen könnte, bittet das Polizeipräsidium Mannheim Folgendes zu berücksichtigen:

  • Immer misstrauisch sein, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, oder Bekannte oder gar als Polizeibeamte ausgeben und nach finanziellen Verhältnissen fragen.
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
  • Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an.
  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
  • Immer mit Familienangehörigen Rücksprache halten.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Das ist keinesfalls unhöflich!

Auflegen sollten Sie, wenn:

  • Sie nicht sicher sind, wer anruft.
  • Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben.
  • Sie der Anrufer auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände herauszugeben, bzw. Geld zu überweisen, insbesondere ins Ausland.
  • Sie der Anrufer unter Druck setzt.
  • der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt aufzunehmen, z.B. zu einem Boten, der Ihr Geld und Ihre Wertsachen mitnehmen soll.

Glauben Sie Opfer eines Betrugs geworden zu sein? Wenden Sie sich sofort an die örtliche Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige.

Im allen vorliegenden Fällen hat die Inspektion Wirtschaftskriminalität der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg die Ermittlungen übernommen.

Personen, die Hinweise zu den Taten geben können, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst, Tel: 0621/174-4444 oder mit den jeweiligen Polizeirevieren in Weinheim, Tel.: 06201/1003-0, in Mannheim, Tel.: 0621/1258-0 oder dem Polizeirevier Wiesloch, Tel.: 06222/5709-0 sowie jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Polizeipräsidium Mannheim
18.01.2020