Kirche

Neue Perspektiven auf den Speyerer Dom

Der Fotograf Horst Hamann nimmt den Dom neu in den Blick

(links) Aussenaufnahme des Doms mit dem Turm der Gedächtniskirche, (rechts) Blick nach oben beim Gang durch das Hauptportal
Foto: © Horst Hamann

Speyer – Berühmt wurde der Fotograf Horst Hamann durch seine Fotografien von New Yorker Wolkenkratzern. Jetzt hat er sich den fast 1000 Jahre alten Speyerer Dom vorgenommen. In einem Projekt der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer fotografiert er die romanische Kathedrale in dem für ihn charakteristischen Stil, immer mit Fokus auf die Vertikale. So entstehen Aufnahmen im extremen Hochformat, die eine neue Perspektive auf das Speyerer Wahrzeichen eröffnen. Finanziert wird die Arbeit von Horst Hamann durch die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer zusammen mit der Forschungsstelle Geschichte und Kulturelles Erbe Mannheim. „In Zusammenarbeit mit dem international bekannten Fotografen Horst Hamann möchte die Europäische Stiftung einen neuen Blick auf den einzigartigen Kaiserdom zu Speyer lenken und zugleich auf die Notwendigkeit seiner Bewahrung für zukünftige Generationen aufmerksam machen“, sagt Prof. Dr. Alfried Wieczorek, der der Stiftung vorsteht. Das künstlerische Projekt wird in ein Buch und ein Kalenderprojekt in Kooperation mit dem abcVerlag Heidelberg und dem Pilgerverlag Speyer sowie einer Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz (ab 11. Mai 2025) münden.

Den Fotografen Horst Hamann fasziniert der Dom seit Jugend an. Aufgewachsen ist er im nahen Mannheim. Über mehr als ein Jahr hinweg nahm er nun die Speyerer Kathedrale immer wieder neu in den Blick. „Der Dom ist nach der aufgehenden Sonne ausgerichtet und die Veränderungen des Lichts im Tagesverlauf spielen bei seiner Betrachtung eine große Rolle. Je nach Jahreszeit und Lichtstimmung kann die ein und selbe Perspektive sehr, sehr unterschiedlich wirken, so dass man ganz neue Details und Facetten des Baus wahrnimmt“, schildert der Fotograf seine Arbeit. „Die Beschäftigung mit dem Dom und seinen alten Mauern ist für mich unglaublich faszinierend und ich hoffe, dass ich diese Faszination in meinen Bildern auf den Betrachter übertragen kann“, sagt Horst Hamann zu dem Projekt. Seit September 2023 fotografiert er am Dom und war, nach eigener Schätzung, bereits 30 bis 40 Mal vor Ort und will noch einmal so oft mit seiner Kamera dorthin kommen. Langweilig wird es ihm bei dem Projekt nicht, auch wenn er sich, im Gegensatz zu seinen sonstigen Arbeiten, auf ein einziges Gebäude konzentriert. Durch seine Reisen kehre er immer wieder mit einem frischen Blick zurück und bekomme „immer wieder magische Momente geschenkt“. Um Fotos mit Schnee zu bekommen, habe er sogar eine Reise abgebrochen.

Horst Hamann fotografiert auf der Zwerggalerie des Doms.
Foto: © Mateo Hamann

Mit Unterstützung des Speyerer Domkapitels hat Horst Hamann Zugang zu allen Bereichen des Doms, inklusive der Dachräume und aller Türme. Seine Arbeit zeugt von einer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte und Architektur der romanischen Kathedrale. Die Betrachter und Leser können mit den daraus resultierenden fotografischen Aufnahmen eine einzigartige Reise durch die Höhen und Tiefen des Doms nachvollziehen. „Die Aufnahmen Horst Hamanns haben einen besonderen Reiz. Sie zeigen den Dom, wie er noch nie in seiner Geschichte gezeigt wurde. Ich bin überzeugt, dass das Projekt die Faszination vieler Menschen für dieses einzigartige Gebäude neu befeuern wird. Es trägt damit auch dazu bei, das europäische kulturelle Erbe des Doms, der Stadt, unserer Stiftung und dem ganzen Land, auf eine innovative und fesselnde Weise zu präsentieren“, sagt Prof. Dr. Alfried Wieczorek, der Vorsitzende des Vorstands der Europäischen Stiftung Kaiserdom.

Zu Horst Hamann

Horst Hamann wurde 1958 in Mannheim geboren. Fotografische „Seh-Fahrten” führten ihn um die ganze Welt und sind in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen dokumentiert. Horst Hamanns „Verticals“ gelten inzwischen als moderne Klassiker der Fotografie. In der New York Times wurde er für seinen fotografischen Umgang mit der Architektur und Licht als „Genie“ gepriesen. Für seine innovative Sichtweise ehrte das „Museum of the City of New York“ Hamann als ersten lebenden deutschen Fotografen mit einer sechsmonatigen Einzelausstellung. Der Bildband „New York Vertical“ ist inzwischen ein Kultobjekt und wurde schnell zum internationalen Bestseller. Hamanns Arbeiten befinden sich in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit. Nach fünfzehnjähriger vertikaler Pause wendete sich der deutsche Fotograf 2024 mit seinen Vertical Views London zu.

Zu den Publikationen

Vorgesehen ist eine Reihe von verschiedenen Publikationen, darunter als erstes zwei Buchveröffentlichungen in einem großen und einem kleineren Format mit ca. 70 bis 80 Abbildungen. Dazu kommen ein immerwährender Kalender und ein Postkartenset. Die Produkte werden vom abcVerlag Heidelberg und dem Pilgerverlag Speyer gemeinsam herausgegeben. Über den abcVerlag gibt es die Möglichkeit, bei den Buchpublikationen als Partner oder Unterstützer mit Logo und Namen bzw. nur mit Namen in den Publikationen vertreten zu sein. Ab Ende November sollen die Produkte zum Verkauf stehen.

Horst Hamann fotografiert auf der Zwerggalerie des Doms.
Foto: © Mateo Hamann

Zum Ausstellungsprojekt

Ab dem 11. Mai 2025 werden die Fotografien Horst Hamanns im Historischen Museum der Pfalz Speyer gezeigt. Museumsdirektor Prof. Dr. Schubert sagte hierzu, dass nach vielen Ausstellungen mit Bezügen zum Dom, wie aktuell die Schau zum Bayernkönig Ludwig I., damit der Fokus ausschließlich auf den Dom gelenkt würde. Besonders reizvoll sei dabei, dass von den Ausstellungsräumen aus durch die Fenster des Museums direkt der Blick auf den Dom gerichtet werden könne. Die Ausstellung sei zudem die Fortsetzung einer guten Zusammenarbeit mit der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, sagte Alexander Schubert. Die Ausstellung wird nach der Eröffnung im Historischen Museum noch auf Reisen gehen und an mindestens fünf weiteren Standorten in Deutschland gezeigt werden, ergänzte Prof. Dr. Alfried Wieczorek.

Text: Bischöfliche Pressestelle Foto: (1) © Horst Hamann; (2 & 3) © Mateo Hamann
22.03.2024

Historischen Museum der Pfalz Speyer

Zuwachs im Historischen Museum der Pfalz

Die neuen Volontäre Till Kronsfoth (l.) und Aaron Jochim (r.).
Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer / Christine Lincke

Kürzlich erhielt das Historische Museum der Pfalz in Speyer Zuwachs durch zwei neue Volontäre: Till Kronsfoth trat Mitte Juni dieses Jahres seine Stelle in der Abteilung für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit an. „Die Stelle ist für mich ideal, da ich hier sowohl meine Expertise als Journalist als auch mein Fachwissen als Historiker einbringen kann“, sagt Kronsfoth, der zuvor als freier Journalist für die Süddeutsche Zeitung und den Hessischen Rundfunk gearbeitet hat. Am meisten gespannt war der 33-Jährige auf die Ausstellung „Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz – 1945-1995“, die sich mit der französischen Besatzung und den Anfängen der Deutsch-Französischen Freundschaft nach dem Zweiten Weltkrieg befasst. „Die Aussöhnung Deutschlands und Frankreichs war Thema meiner Masterarbeit“, erzählt Kronsfoth, der kurz vor dem Abschluss seiner Promotion steht.

Till Kronsfoth
Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer / Christine Lincke

Seine hochgradige Sehbehinderung, die Till Kronsfoth seit seiner Kindheit begleitet, schränkt ihn bei seiner Arbeit im Museum kaum ein. Dafür sorgen Hilfsmittel wie seine Vergrößerungssoftware mit Screenreader. Langes Arbeiten am PC ist Till Kronsfoth ohnehin gewöhnt. In seiner Freizeit schreibt er Romane. „Von meinen beiden Kolleginnen in der Abteilung für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit kann ich einiges lernen“, sagt Kronsfoth.

Aaron Jochim arbeitet bereits seit Mai 2021 im Wissenschaftsbereich des Historischen Museums der Pfalz. Der 31-jährige Mittelalterhistoriker studierte in Heidelberg, Paris und London Geschichte und Philosophie. In seiner Dissertation befasst er sich mit spätmittelalterlichen Wappen aus einer wissenshistorischen Perspektive. Im Historischen Museum der Pfalz arbeitet er vor allem an der Ausstellung „Die Habsburger im Mittelalter: Aufstieg einer Dynastie“ mit. „Die Ausstellung von Beginn an begleiten zu können ist eine tolle Erfahrung“, so Jochim. „Ich freue mich darauf, dabei zu helfen, die Habsburger nach Speyer zu holen, wo mit dem Dom ein zentraler Erinnerungsort dieser Dynastie vorhanden ist.

Aaron Jochim
Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer / Christine Lincke

Als besondere Herausforderung empfindet Aaron Jochim das Volontariat in Zeiten von Corona: „Wie verändert die Krise die Museumsarbeit? Wie muss man sich als Volontär auf ständig wechselnde Situationen im Publikumsverkehr einstellen? Das ist ein völlig anderer Museumsbetrieb als Volontäre ihn vor zwei, drei Jahren kennengelernt haben.“

Dem gebürtigen Schwaben, der mehrere Jahre in Frankreich gelebt hat, gefällt es in Speyer. „Die Pfalz mit ihrem Weinanbau und der Nähe zum Elsass ist eine herrliche Kulturgegend“, sagt er.

Das wissenschaftliche Volontariat ist eine zweijährige, qualifizierende Weiterbildung und dient der Einarbeitung in für den Museumsbetrieb relevante Tätigkeiten.

Informationen zum Museum und seinen Ausstellungen finden Sie unter www.museum.speyer.de

Text: Historisches Museum der Pfalz Speyer Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer / Christine Lincke
31.07.2021