Kultur / Speyer

Ernennung der SchUM-Stätten zum Weltkulturerbe: Kostenfreier Eintritt und Führungen im Judenhof am kommenden Wochenende – Schenkung des Talmuds ans Stadtarchiv

Der Theologe Herr Dr. Klaus Bümlein, Oberkirchenrat in Ruhe, übergab dem Stadtarchiv Speyer eine deutsche Ausgabe des Talmuds.
Foto: © Stadt Speyer

Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz sind gestern zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden.        
Die Stadt Speyer und der Verkehrsverein werden aus diesem Grund am kommenden Wochenende den Judenhof für Speyerer Bürger*innen sowie für Besucher*innen ohne Eintritt öffnen.

Darüber hinaus werden am Samstag, 31. Juli, und Sonntag, 1. August, jeweils 11.00 Uhr und 16.00 Uhr kostenlose Führungen durch das jüdische Speyer angeboten. Für diese Sonderführungen ist eine Anmeldung über die Internetseite www.speyer.de/veranstaltungen oder bei der Tourist-Info (06232 14-2392) erforderlich. (Die kostenlosen Sonderführungen „Jüdisches Leben in Speyer“ am 31. Juli und 1. August sind aufgrund des sehr großen Andrangs bereits ausgebucht. Der kostenfreie Eintritt für den Judenhof am kommenden Wochenende bleibt jedoch weiter bestehen.

Die Stadtverwaltung verweist auf die Möglichkeit, an einer der montags bis freitags jeweils um 11.00 Uhr stattfindenden Welterbestätten-Führungen teilzunehmen. Die kostenpflichtigen Führungen beinhalten beide Welterbestätten Speyers: SchUM und Kaiserdom.)

Alle Informationen hierzu finden sich unter www.pfalz.de/de/veranstaltung/welterbestaetten-fuehrung.

Außerdem hat das Kulturbüro der Stadt Speyer eine kleine Serie von SchUM-Botschaften im Postkartenformat aufgelegt, in denen die „Weisen von SchUM“ zu Wort kommen. Die Postkarten werden kostenlos in der Tourist-Info abgegeben.

Vor dem Hintergrund der Bewerbung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz als Weltkulturerbe übergab der Theologe Herr Dr. Klaus Bümlein, Oberkirchenrat in Ruhe, dem Stadtarchiv Speyer eine deutsche Ausgabe des Talmuds. Diese Schenkung ist eine wertvolle Bereicherung der Judaica-Abteilung der Archivbibliothek, für die das Kulturelle Erbe – Stadtarchiv Speyer sehr dankbar ist.

Der Talmud ist neben der Tora das wichtigste Buch der jüdischen Religion. Die Schrift erklärt die 613 Gebote und Verbote des Judentums und gibt Juden damit Antworten auf alle wichtigen Fragen des Lebens. Er enthält z.B. Speisevorschriften.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Unesco-Welterbe SchUM-Stätten – Speyer 24/7 News (speyer24news.com)

Stadtverwaltung Speyer
30.07.2021

Verschiedenes

Geschichte der Juden in der Pfalz – zu Gast in der mittelalterlichen Synagoge zu Speyer

Speyer – Juden hatten zu vielen Zeiten einen schweren Stand. So durften sie zu Zeiten der Römer keine Ämter übernehmen. Ab etwa dem 8. Jahrhundert standen sie unter dem Schutz des Königs. Das bedeutete, dass die Juden gegen die Zahlung besonderer Steuern nach ihren Glaubensüberzeugungen in den Städten leben durften. Religionsfreiheit also gegen Geld.

Wie sie während des Nationalsozialismus behandelt wurden, ist jedem bekannt.

In Speyer zeigt uns ein begeisterter Historiker das mittelalterliche Erbe der Juden mit Synagoge und Bad und erzählt von deren Kultur.

Text & Video: Timo Fledie Foto: Speyer 24/7 News
29.03.2021

Kultur / Speyer

Kulturtage SchUM

Gemeinsam und verflochten: Speyer, Worms und Mainz

Speyer, Worms und Mainz – Die SchUM-Stätten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden. Sie prägten die synagogale Architektur und die Choreografie der rituellen Reinigung sowie die aschkenasische Grabkultur. Sie setzten auch religiöse Maßstäbe und brachten zahllose Gelehrte, kluge Frauen, Geschichtenerzähler, liturgische Dichter und Kantorinnen hervor.

Die vielen Facetten jüdischer Geschichte und Gegenwart, Architektur, Religion, Kultur und Musik, der Pluralismus und die Lust an Diskursen spiegeln sich in den jährlich stattfindenden SchUM-Kulturtagen. 2005 erstmals in Worms abgehalten, 2018 schließt sich Mainz an – und ab diesem Jahr beteiligt sich auch die Stadt Speyer.

SchUM ist in allen drei Städten präsent, nicht nur über die Monumente und Friedhöfe, sondern auch kulturell.

Das Programm der Kulturtage – Konzerte, Vorträge, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Führungen – finden Sie auf den Websites der Städte und zentral unter folgendem Link, der Sie informiert und weiterführt https://schumstaedte.de/schum/juedische-kulturtage/

Veranstaltungen werden gemäß der Hygiene- und Abstandsregeln im Rahmen der anhaltenden Covid 19-Krise geplant. Daher wird es nur begrenzte Kontingente an Plätzen geben können.

So kommen wir auch dem Gebot über den Erhalt des Lebens (Pikuach Nefesh) nach. Nach jüdischer Tradition ist jede Person angehalten, den eigenen Körper und die eigene Gesundheit sorgfältig zu hüten.

„Das Land Rheinland-Pfalz hat im Januar 2020 den Antrag der SchUM-Stätten auf Einschreibung als UNESCO-Welterbe in Paris eingereicht. Es liegt eine intensive Zeit hinter uns – und auch der Prozess bis zur erhofften Anerkennung im Sommer 2021 ist für uns hoch spannend. Die Städte und Eigentümer der Stätten zeigen sich im Großen wie im Kleinen als Einheit und agieren gemeinsam. Die ab 2020 in allen drei Städten ausgerichteten SchUM-Kulturtage zeigen öffentlich und offenkundig: SchUM ist lebendige und gelebte Tradition.“ (Staatsminister Prof. Konrad Wolf, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz)

„SchUM ist an und in unserer Neuen Synagoge, im September 2010 eröffnet, sichtbar und verankert. Auf der Eingangstür beziehen wir uns auf Gerschom ben Jehuda, die ‚Leuchte des Exils‘. Wir als Jüdische Gemeinde Mainz/Worms sind stolz, den Welterbeantrag intensiv und aktiv zu begleiten und jüdisches Erbe mit Leben zu füllen, im Heute zu verorten und uns erneut mit SchUM zu verbinden. Dazu gehören auch die jüdischen Kulturtage SchUM, die Jüdisches lebendig, vielfältig und bunt präsentieren. Gutes Gelingen uns allen!“ (Anna Kischner, Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz)

„Als Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und als Vorstandsvorsitzende des SchUMStädte e.V. freue ich mich ganz besonders, dass wir in Speyer nun ebenfalls jüdische Kulturtage anbieten und damit den Kreis schließen können. In diesem wichtigen Jahr der Antragsstellung an die UNESCO zeigen wir ganz bewusst: nur gemeinsam sind wir SchUM! Im Namen auch meiner Kollegen in Worms und Mainz möchte ich alle Interessierten herzlich einladen, im Rahmen unserer Kulturtage SchUM einzutauchen in jüdische Kultur, Geschichte und Gegenwart.“ (Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler)

„In unserer Stadt stehen die altehrwürdige Synagoge und die weltbekannte RaschiJeschiwa. In Speyer steht das Vorbild für die hier errichtete Mikwe. In Mainz gibt es noch heute den Grabstein für einen der Lehrer des großen Gelehrten Raschis. Die jüdischen Gemeinden waren eng verwoben, und SchUM ist eine Einheit! Wir Wormser freuen uns, Veranstaltungen der jüdischen Kulturtage in Speyer und Mainz zu besuchen. Und begrüßen gerne die Gäste der zwei anderen SchUM-Städte.“ (Oberbürgermeister der Stadt Worms, Adolf Kessel)

„Unsere Stadt ist in der jüdischen Welt als Magenza bekannt. Dort entstanden, einer Perlenkette gleich, ganze Generationen Gelehrter. Auf dem beeindruckenden alten jüdischen Friedhof „Judensand“ sehen wir die vielen Jahrhunderte gespiegelt. Mit allen Blütezeiten und auch den Brüchen. Mit unseren Beiträgen zu den Kulturtagen SchUM nehmen wir SchUM zusammen mit Speyer und Worms als Ganzes in den Blick. Wir laden Sie ein: zu lebhaften Diskussionen, zu nachdenklichem Erinnern und zu Spaziergängen auf den jüdischen Spuren.“ (Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling)

Text: SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V. Foto: Speyer 24/7 News
04.09.2020

Speyer

Israelische Generalkonsulin zu Besuch in Speyer

Judentum als Teil der Speyerer Geschichte

v.l.: Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Generalkonsulin Sandra Simovich, Bürgermeisterin Monika Kabs, Liran Sahar (Berater für bilaterale Beziehungen im Generalkonsulat)
Foto: Stadt Speyer

Zu einem Kennenlerngespräch empfingen Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Bürgermeisterin Monika Kabs am gestrigen Dienstag, 25. August 2020, Sandra Simovich, Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland in Speyer. Simovich ist in ihrer Rolle zuständig für die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland.

Im Mittelpunkt des Treffens standen der Austausch über die gemeinsame UNESCO-Weltkulturerbebewerbung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz sowie die gemeinsame Besichtigung des Judenhofs und der Mikwe. Oberbürgermeisterin Seiler unterstrich bei dieser Gelegenheit die emotionale Bedeutung des Welterbeantrags: „Es geht nicht nur darum, die baulichen Monumente zu erhalten, sondern auch darum, ein Zeichen dafür zu setzen, wie wichtig die jüdische Geschichte der SchUM-Städte war und ist und wie untrennbar das Judentum mit den drei Städten, die als Wurzel des europäischen Judentums zählen, verbunden ist.“

Auch Generalkonsulin Simovich, für die die SchUM-Städte eine ganze besondere Bedeutung haben, hofft darauf, dass die Bewerbung Erfolg haben wird. „Es ist wichtig, dass das jüdische Erbe der SchUM-Städte, über das in Israel schon früh im Geschichtsunterricht an den Schulen gelehrt wird, auch außerhalb des Landes die verdiente Anerkennung erfährt“, betont sie.

Mit Bürgermeisterin Monika Kabs, die sich als Dezernentin für die Städtepartnerschaften der Stadt Speyer verantwortlich zeichnet, tauschte sich Simovich über die Partnerschaft zwischen Speyer und Yavne aus und erläuterte mögliche Austauschmöglichkeiten sowie Projektkooperationen. Beide waren sich einig, dass es besonders wichtig sei, die junge Generation für den Austausch untereinander zu gewinnen und Bildungsarbeit zu leisten.

Auch die Jüdischen Kulturtage, die im Rahmen der UNESCO-Bewerbung in diesem Jahr nochmal eine besondere Bedeutung erfahren, wurden thematisiert.

Im Anschluss an den Termin in Speyer stattete Generalkonsulin Simovich mit Worms auch noch einer zweiten SchUM-Stadt einen Besuch ab. 

Stadtverwaltung Speyer
27.08.2020