SchUM Artist in Residence / Kultur

SchUM Artist in Residence

Internationale Künstlerinnen und Künstler als SchUM Stipendiaten nach Speyer, Worms und Mainz eingeladen

Mainz, Speyer und Worms – Nach dem erfolgreichen Start des Stipendienprogramms „SchUM – Artist in Residence“ im Jahr 2022 haben die drei Städte Speyer, Worms und Mainz erneut internationale Künstlerinnen und Künstler aufgerufen, sich mit der jüdischen Tradition am Rhein auseinanderzusetzen. Das Residenzprogramm ist offen für alle künstlerischen Arbeitsfelder: Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater, Film/Medien, Architektur und Design. Erwartet werden Vorhaben, die sich auf die Geschichte der SchUM-Gemeinden und ihr religiöses, kulturelles, geistiges und architektonisches Erbe beziehen und öffentlich präsentiert werden können.

Auf die Ausschreibung, die über zahlreiche internationale Kulturverbände, weltweit tätige Stiftungen, multikulturelle Institutionen und diplomatische Vertretungen verbreitet wurde, antworteten mehr als 100 Bewerber aus allen Erdteilen mit detaillierten Projektvorschlägen.

Eine hochkarätige Jury hat nun drei Künstlerpersönlichkeiten ausgewählt, die in den Monaten August und September 2024 für jeweils sechs Wochen in eine der drei Städte eingeladen werden, um ihr vorgeschlagenes Projekt zu realisieren.

Die Wahl fiel auf den Musiker Yotam Schlezinger aus Israel, die Videokünstlerin Janet Grau aus den USA und den bildenden Künstler Bence Illyes aus Ungarn.

Stipendiat in Mainz

Der Musiker Yotam Schlezinger.
Foto: privat

YOTAM SCHLEZINGER wurde 1982 in Tel Aviv geboren, studierte in Chicago und Essen Musik und Akustik und arbeitet als Musiker, Komponist und Sound Designer vor allem im Theaterbereich. Außerdem realisiert er Klanginstallationen. Er beabsichtigt, auf der Basis von historischen Aufnahmen der Gesänge von Kantoren und unter Verwendung von Tonbandschlaufen eine Klanginstallation an einem historischen Ort in einer der SchUM Städte zu realisieren.

„Künstler aus aller Welt haben sich beworben, um in einer der SchUM-Stätten ein künstlerisches Projekt zu verwirklichen. Wir freuen uns ganz besonders mit Yotam Schlezinger einen jungen, aus Tel Aviv stammenden Musiker in Mainz zu haben, der die Klänge alter jüdischer Gebete zu einem einzigartigen Hörerlebnis verweben will und damit die melodischen und dynamischen Aspekte des Gesangs der Rabbiner jenseits aller Sprachbarrieren für jeden erfahrbar macht. Mit dem Programm SchUM-Artist in Residence und insbesondere mit dem Projekt von Yotam Schlezinger werden wir der Rolle der SchUM-Stätten als Teil eines globalen Netzwerks von Welterbestätten und ihrem Bezug zu übergeordneten Themen wie der Verständigung der Völker gerecht.“
(Nino Haase, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz)

Stipendiat in Speyer

Der bildendende Künstler Bence Illyes.
Foto: privat

BENCE ILLYES aus Ungarn ist Journalist, Fotograf und Judaist. Gemeinsam mit der Designerin Judit Borsi wird er sich mit den visuellen Symbolen von SchUM beschäftigen und diese in Linolschnitten und in einem elektronischen Magazin verarbeiten.

„Die beiden Künstler Illyés Bence und Judit Borsi widmen sich mit ihrem wunderbaren künstlerischen Projekt dem reichen jüdischen Erbe in den SchUM-Stätten und insbesondere in unserer Stadt. Die große Relevanz jüdischer Symbole für das Heute spiegelt sich hier in ganz besonderer Weise. „Symbols of ShUM“ ist eine Hommage an das bleibende Erbe des jüdischen Lebens in den SchUM-Städten und lädt den Betrachter ein, diese alten Symbole auch auf eigene Faust zu erforschen und von ihnen zu lernen und schlägt damit eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart.“
(Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer)

Stipendiatin in Worms

Die Videokünstlerin Janet Grau.
Foto: Anja Schneider

JANET GRAU ist 1964 in Cleveland/Ohio geboren und lebt seit 1999 in Deutschland. Ihre experimentellen und interdisziplinären Performance-Projekte bewegen sich an der Schnittstelle von Kunst und Engagement und befassen sich in erster Linie mit kulturellen Phänomenen, wie z.B. der Praxis des Sammelns und Geschichtenerzählens. Neben Performances arbeitet sie mit Fotografie, Video und Installationen, teils unter Integration von Zeichnungen, Texten und Objekten.

Die Künstlerin wird in Worms ein künstlerisches Video realisieren, das auf der Gedenkrede des Rabbi Eleazar ben Judah von Worms für seine Frau Dulcea basiert, die 1196 bei einem Pogrom mit ihren Töchtern ermordet wurde. Im Austausch mit Interessierten soll dabei auch die Situation von Frauen im Mittelalter und heutzutage thematisiert werden.

„Die Künstlerin Janet Grau arbeitet gerne mit Menschen und hat sich als Grundlage für ihr künstlerisches Projekt im SchUM-Artist in Residence-Programm ein ganz besonderes Puzzlestück der Geschichte der jüdischen Gemeinde Worms herausgesucht. Sie nimmt das Loblied, das Rabbi Eleasar ben Juda ben Kalonymos (auch: Rokeach) auf seine 1196 ermordete Frau dichtete, zum Ausgangspunkt einer äußerst spannenden Videoproduktion. Eine Geschichte, ein Loblied, das vor über 800 Jahren entstanden ist, wird Anlass, heute aktuelle Fragen zu stellen: Nach der Stellung der Frau im Mittelalter, der Stellung der Frau im aschkenasischen Judentum und dem Umgang mit Frauen im Mittelalter in der jüdischen Gemeinde im Besonderen, aber auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. Wir freuen uns sehr, dass Janet Grau damit die Relevanz unserer jüdischen Tradition in SchUM und in Worms für das Heute aufzeigt.“
(Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms)

Die Jury

Um die Vielfalt der angesprochenen künstlerischen Ausdrucksformen zu repräsentieren, wurde eine Jury berufen, deren Mitglieder verschiedene Kunstsparten vertreten, zugleich aber auch einen spartenübergreifenden Zugang sicherstellen und über internationale Erfahrungen verfügen. Die Jury 2023/2024 besteht aus Barbara Auer, Nora Gomringer, Prof. Dr. Elisa Klapheck, Ursula Neupert und Dr. Ulf Sölter.

BARBARA AUER studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Zürich und Heidelberg. Von 1996 bis 2021 war sie Direktorin des Kunstvereins Ludwigshafen am Rhein. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen und Ausstellungskataloge zu nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern sowie zur Fotografiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Seit 2021 ist sie freischaffende Kuratorin für zeitgenössische Kunst.

NORA GOMRINGER, Schriftstellerin, wurde 1980 in Neunkirchen/Saar geboren. Studium der Amerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Bamberg. Seit 2010 leitet sie dort das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Bisher liegen neun Lyrikbände und zwei Essaybände sowie zahlreiche Einzelveröffentlichungen von ihr vor. Gomringer moderiert den PODCAST „100 aus 100 – die HörspielCollection“ in der ARD Audiothek. 2021 wurde Nora Gomringer mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

PROF. DR. ELISA KLAPHECK wurde 1962 in Düsseldorf geboren und wuchs in Deutschland und den Niederlanden auf. Nach ihrem Studium der Politologie arbeitete sie als Journalistin für Tageszeitungen sowie Rundfunk und Fernsehen. 1997 wurde sie Pressesprecherin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Redakteurin der Zeitschrift „jüdisches berlin“. Sie ist Rabbinerin des Egalitären Minjan, der liberalen Gemeinschaft in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main, und Professorin für Jüdische Studien an der Universität Paderborn. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, unter anderem „So bin ich Rabbinerin geworden. Jüdische Herausforderungen hier und jetzt“.

JULIA NEUPERT, geboren 1978 in Rostock, hat Germanistik, Musikwissenschaft und Musikjournalismus an der Universität Leipzig und der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert. Danach ist sie als freiberufliche Moderatorin und Autorin etliche Jahre für verschiedenen Rundfunkkulturwellen der ARD tätig gewesen, seit 2012 arbeitet sie als Jazzredakteurin bei SWR2. Außerdem unterrichtet sie seit 2019 als Dozentin für Jazzgeschichte an der Hochschule der Künste Bern.

DR. ULF SÖLTER, Jahrgang 1972, studierte Kunstgeschichte, Italianistik und Europäische Ethnologie in Marburg und Turin. Nach Studium und Promotion arbeitete Sölter bei den Staatlichen Museen zu Berlin und später an der Universität Salzburg. Er hatte Lehraufträge an verschiedenen Universitäten. Für fünf Jahre war Sölter zunächst stellvertretender Direktor des Clemens Sels Museums in Neuss, bevor er als Direktor an das Gustav-Lübcke-Museum in Hamm wechselte. Seit 2022 ist Sölter Direktor des Gutenberg-Museums in Mainz und verantwortlich für die Neukonzeption und den Neubau des Hauses.

Hintergrund: Weltkulturerbe SchUM

Die jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz (abgekürzt nach hebräischer Schreibweise „SchUM“) waren gemeinsam die Wiege des aschkenasischen (mitteleuropäischen) Judentums und bildeten im Mittelalter ein einzigartiges Gemeindebündnis in Europa. Hier diskutierten und lehrten wichtige jüdische Gelehrte aus West- und Mitteleuropa, hier entstanden vorbildgebende Synagogen, Frauen-Beträume und Ritualbäder, hier wurde der Grundstein für die aschkenasische Begräbniskultur gelegt. Es entstanden zudem religiöse Rechtssatzungen, die bis heute diskutiert werden. Im Juli 2021 wurde SchUM von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. www.schumstaedte.de

Künstlerische Leitung

GÜNTER MINAS, Publizist und Kurator, geboren 1953 in Flensburg, seit 1987 in Mainz. Nach dem Studium der Psychologie und der Kunstgeschichte sowie wissenschaftlicher Tätigkeit in Braunschweig seit 1982 freiberufliche Arbeit als Autor sowie Produzent von Kulturveranstaltungen im In- und Ausland in den Sparten Kunst, Film, Theater, Musik und Literatur. 1989 bis 2016 künstlerischer Berater und Moderator bei internationalen Filmfestivals. Minas ist Träger der Gutenbergplakette der Stadt Mainz.

Kontakt und Information

Dr. David Maier, Kulturkoordinator Stadt Worms: david.maier@worms.de

Künstlerische Leitung: Günter Minas: minas@t-online.de, Tel: 0173-3271039

SchUM Artist-in-Residence ist ein Programm der Städte Mainz, Speyer und Worms sowie SchUM-Städte e.V. mit freundlicher Unterstützung durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.

Text: Gemeinsame Medieninformation der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz Foto: „Yotam Schlezinger“ & „Bence Illyes“ © privat; „Janet Grau“ © Anja Schneider; „Rest“ © Speyer24NEWS, Fundus
20.03.2024

Speyer Stadtnotiz

Neuausrichtung des SchUM-Vereins 2024: Fokus liegt auf Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung

Birgit Kita übernimmt die Geschäftsführung des Vereins SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz e.V.

Speyer / Worms / Mainz – Mit Birgit Kita erhält der Verein der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz e.V. eine ausgewiesene Fachfrau in Sachen Vermittlung und Welterbe als neue Geschäftsführerin. Die Wahl-Mainzerin übernimmt am 01. Januar 2024 die Geschäftsführung des Vereins und die Welterbekoordination für die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz. Der Sitz der Geschäftsstelle des Vereins ist Worms.

„Die drei alten Reichsstädte Speyer, Worms und Mainz bewahren mit den SchUM-Stätten ein gemeinsames kulturelles Erbe von außergewöhnlichem universellem Wert. Die Manifestation dieses Wertes in einer seriellen Stätte mit insgesamt vier Bestandteilen birgt ganz besondere Herausforderungen in Bezug auf Erhalt, Management, Vermittlung und touristische Erschließung. Die Entwicklung einer einheitlichen Strategie für die Interpretation und Präsentation der gesamten Stätte ist daher eine besonders reizvolle Aufgabe“, erklärt Birgit Kita bei Ihrem Amtsantritt.

Birgit Kita hat Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Christliche Archäologie & Byzantinische Kunstgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz studiert. Anschließend arbeitete sie als freie Kuratorin, Autorin und Bauforscherin für verschiedene Institutionen in Limburg, Mainz und Wiesbaden, wo sie u. a. mitwirkte an der Vorbereitung des Welterbe-Antrags der Stadt Wiesbaden zu „Great Spas of Europe“. In Vorbereitung der Welterbe-Nominierung im Auftrag der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und in Kooperation mit dem Landesmuseum Mainz, der Landesdenkmalpflege Mainz, dem Stadtarchiv und der Jüdischen Gemeinde Mainz erarbeitete Birgit Kita die Ausstellung „…es ist Licht geworden nach langer Nacht. Mainzer Synagogen – Architektur und Geschichte“. Darüber hinaus konzipierte sie die Tafel-Ausstellung „Künstler sehen SchUM. Ein Blick auf das jüdische Erbe am Rhein. Werke von Manuel Herz, Klaus Krier und Wolf Spitzer“. 2015 bis 2023 leitete Birgit Kita die Vermittlung und Museumspädagogik am Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz, wo sie auch als Kuratorin tätig war.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Birgit Kita eine renommierte Expertin sowohl in der Vermittlungsarbeit als auch in Sachen Welterbe für den SchUM Verein gewinnen konnten“, betont Stefanie Seiler, Vorstandsvorsitzende des SchUM Vereins und Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer. „Religiöse Themen in einer säkularen Gesellschaft sicht- und erlebbar zu machen, war jahrzehntelang ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Daher ist Birgit Kita die perfekte Besetzung für die Geschäftsführung des SchUM Vereins, um das Thema deutschlandweit bekannt zu machen und die Strahlkraft der SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz über die Region hinaus zu tragen.“

Um dem zukünftigen Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung gerecht zu werden, wurde zusätzlich eine Projektmanagement-Stelle für diesen Bereich geschaffen, die im November 2023 mit Laura Karnasch besetzt wurde. Nach ihrem Master-Studium der Kulturanthropologie/ Volkskunde an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Denkmalkultur sammelte die gebürtige Wormserin Erfahrung im Bereich Bildung sowie im Ausstellungsmanagement am Technoseum – Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim und unterstützte zuletzt als Volontärin der Kulturkoordination das Büro des Oberbürgermeisters der Stadt Worms. Dort war sie u.a. verantwortlich für das Vermittlungskonzept des „SchUMobil“, einem ersten Modul aus verschiedenen beweglichen Informations- und Erlebnisplattformen, die sukzessive und temporär im öffentlichen Raum zur Auseinandersetzung mit dem UNESCO-Welterbe SchUM einladen.

Zum Hintergrund:

Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz wurden im Juli 2021 von der UNESCO zum ersten jüdischen Welterbe Deutschlands ernannt. Die drei eng miteinander verbundenen jüdischen SchUM-Gemeinden beeinflussten im Mittelalter maßgeblich die Kultur, die liturgische Dichtung und das religiöse Recht des aschkenasischen Judentums. Die Monumente und Friedhöfe sind herausragende Zeugnisse der Geschichten von Jüdinnen und Juden nördlich der Alpen. Der Begriff SchUM setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Städtenamen zusammen.

Der Verein „SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V.“ widmet sich unter anderem dem Schutz, dem Erhalt und der Erforschung des jüdischen Erbes in den Städten Speyer, Worms und Mainz. Durch seine vielfältigen Aktivitäten und Projekte trägt der Verein dazu bei, das Bewusstsein für die reiche jüdische Geschichte und Kultur in der Region zu stärken und den interkulturellen Dialog zu fördern. Die Aufgaben des Vereins umfassen unter anderem den Erhalt und die Restaurierung von jüdischen Denkmälern, Friedhöfen und historischen Gebäuden. Durch gezielte Maßnahmen sollen diese wichtigen Zeugnisse der Vergangenheit bewahrt und für zukünftige Generationen zugänglich gemacht werden.

Text: Gemeinsame Pressemitteilung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz Foto: © SchUM-Städte e.V.
02.01.2024

Unesco-Welterbe SchUM-Stätten

SchUM-Stätten sind erstes jüdisches Unesco-Welterbe Deutschlands

v.l.: Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von RLP Avadislav Avadiev, Innenminister Roger Lewentz, Oberbürgermeisterin und Vorsitzende des SchUM-Städte e.V. Stefanie Seiler, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden Mainz und Worms Anna Kischner, Oberbürgermeister der Stadt Worms Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz Michael Ebling.
Foto: © Stadt Speyer 

Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz sind durch das Unesco-Komitee zum Welterbe erklärt worden. Sie sind damit das erste jüdische Welterbe Deutschlands. Mit der Eintragung in die Welterbeliste findet ein mehr als 15 Jahre langer Bewerbungsprozess unter Federführung des Landes und unter enger Beteiligung der Städte Speyer, Worms und Mainz sowie der Jüdischen Gemeinde Mainz seinen Abschluss.

„Ich freue mich aus tiefstem Herzen über diese wichtige Entscheidung der Unesco für unser Land: Die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz sind Weltkulturerbe! Dieses Votum ist von unschätzbarem Wert für die kulturelle und historische Vielfalt in Rheinland-Pfalz. Die Denkmäler der SchUM-Städte sind nicht nur steinerne Zeitzeugen einer außergewöhnlich reichen jüdischen Geschichte in unserem Land, sie stehen auch für den Kulturtransfer zwischen Christentum und Judentum und mahnen uns, dies als gemeinsame, große Chance zu sehen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie danke allen, die an der Welterbe-Antragsstellung mitgearbeitet und so dazu beigetragen hätten, Bewusstsein für die umfassende Bedeutung des jüdischen Erbes zu schaffen.

„Die Anerkennung als Welterbe unterstreicht die Bedeutung der SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz als einzigartige Monumente der tausendjährigen Geschichte von Juden nördlich der Alpen. Sie sind außergewöhnliche Zeugnisse christlich-jüdischer Begegnungen. Wir sind stolz, dass dieses herausragende jüdische Erbe Teil unserer kulturellen Identität in Rheinland-Pfalz ist“, sagte der für das kulturelle Erbe des Landes zuständige Innenminister Roger Lewentz. „Die Anerkennung als Welterbe wird dazu beitragen, den Schutz und Erhalt der Monumente für künftige Generationen sicherzustellen und das Bewusstsein für die lange deutsch-jüdische Geschichte mit all ihren Licht- und Schattenseiten wachzuhalten“, so Lewentz.

„Dies ist ein Tag großer Freude. Oft genug, wenn ich in den letzten Jahren zu den Vorbereitungen eingeladen war, konnte ich selbst miterleben, wie viel sorgfältige Arbeit, welcher Enthusiasmus hinter einem Antrag zur Anerkennung als UNESCO Weltkulturerbe steht. Ich beglückwünsche alle Beteiligten und alle Verantwortlichen zu ihrem großen Erfolg. Auch im Namen der Gemeindemitglieder spreche ich Dank und Hochachtung aus“, so Anna Kischner, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz und Worms. „Die Jüdische Gemeinde ist stolz darauf, dass wir Juden zum weltweiten Ansehen von Rheinland-Pfalz beitragen können. Mögen die Blicke der Touristinnen und Touristen angesichts der mittelalterlichen Vermächtnisse geweitet werden für die Schönheit unserer Kultur, mögen sie die Zusammenhänge erkennen und Botschafter werden nicht nur für die mittelalterlichen SchUM-Gemeinden, sondern auch für uns, für die jüdischen Leute, die heute hier am Rhein leben“, so Kischner.

„Speyer freut sich über die Aufnahme der SchUM-Stätten in die Welterbeliste. Sie belegen einen Jahrhunderte währenden geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen Christen und Juden, an den wir heute noch anknüpfen können. Besonders stolz sind wir, dass 40 Jahre nach dem Kaiserdom nun eine zweite Welterbestätte nach Speyer kommt und damit das friedliche Miteinander verschiedener Religionen in unserer Stadt hervorgehoben wird“, sagte die Oberbürgermeisterin von Speyer, Stefanie Seiler.    

„Von heute an wird unsere Stadt eine andere sein: in ihr wird das reiche jüdische Erbe wieder sichtbar und lebendig werden. Und zwar nicht nur für die jüdische Welt, da war SchUM ja stets präsent, sondern für die gesamte Menschheit“, betonte Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz. „Das Kulturdenkmal, mit dem sich die Stadt Mainz am Unesco-Antrag beteiligt hat, ist der Alte jüdische Friedhof auf dem Judensand. Wer ihn besucht, kann sich seiner Aura kaum entziehen. Dieser einzigartige Ort ist jetzt offiziell Welterbe. Gefühlt war er es schon immer, denn der Friedhof auf dem Judensand birgt nicht nur die ältesten Grabsteine Mitteleuropas, er war seinerzeit auch der größte seiner Art in Aschkenas“, so Ebling.

„Wir können heute mit großem Stolz sagen, dass die Stadt Worms zusammen mit Speyer und Mainz Heimat eines Unesco-Weltkulturerbes ist. Diese Würdigung bedeutet unserer Stadt sehr viel, weil wir mit den jüdischen Stätten, dem mittelalterlichen Gemeindezentrum mit Synagoge, der Frauenschul, der Mikwe und dem ehemaligem Gemeindehaus sowie dem alten jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“ in Hochachtung verbunden sind. Das Vertrauen der Jüdischen Gemeinde als Inhaberin nahezu aller dieser Monumente hat uns bei allen Fragen und Abstimmungen angeleitet und unser Handeln bestimmt. Die Unesco hat diesen besonderen Stätten mit dem Titel Weltkulturerbe nun eine unvergleichliche Würdigung verliehen“, sagte der Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel.

Mit der Aufnahme der SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz in die Welterbeliste wird der außergewöhnliche universelle Wert der SchUM-Stätten mit ihren Synagogen, Fraunschuln, Mikwaot und Friedhöfen anerkannt. Das Unesco-Welterbekomitee, ein Gremium aus 21 gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten, begründet die Eintragung in die Welterbliste damit, dass es sich bei den SchUM-Stätten um richtungsweisende jüdische Gemeindezentren und Friedhöfe handele, deren Form und Gestaltung die jüdische Architektur, Ritualbauten und die Bestattungskultur in ganz Mitteleuropa nördlich der Alpen, in Nordfrankreich und England maßgeblich beeinflussten. An keinem anderen Ort könne ein vergleichbares Spektrum jüdischer Gemeindezentren und Friedhöfe die kulturellen Leistungen europäischer Jüdinnen und Juden in der Formationsphase der lebendigen Tradition des aschkenasischen Judentums bezeugen.

Gemeinsame Medieninformation des Ministeriums des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz und der Städte Speyer, Worms und Mainz
27.07.2021

Speyer / SchUM

Eine neue App zu den „SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz“

Begleiten Sie Rebecca und David über den Speyerer Judenhof

SchUM-App auf Google und Apple Store verfügbar.
Foto: © SchUM-Städte e.V.

Entdecken und erleben Sie die Innovationskraft der drei jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz seit dem Mittelalter mithilfe der kostenlosen App (Google und Apple Store).

Mit der SchUM-App erleben Sie die Monumente im Judenhof in Speyer und im Synagogenbezirk sowie den alten jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms. Geschichten zu Worms gibt es bereits seit Ende 2019. Auf der Ziellinie zur erhofften Anerkennung der „SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz“ als UNESCO-Weltkulturerbe Ende Juli 2021 ist nun eine weitere faszinierende Geschichte zum Judenhof in Speyer entstanden.

Der Judenhof im ehemaligen jüdischen Viertel der Speyerer Altstadt entstand ab der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Es ist das früheste erhaltene jüdische Gemeindezentrum in Zentraleuropa und berichtet von drei Jahrhunderten jüdischer Ansiedlung. Mit der Speyerer Geschichte ist eine rasante Reise durch mehrere Jahrhunderte möglich.

Verschiedene Perspektiven auf das Judentum – traditionell, orthodox, liberal – und zum Nachdenken anregende Debatten über die Rolle der Frau, die Reaktion der Jüdischen Gemeinde auf die Kreuzzüge oder die besonderen Bauformen im Judenhof Speyer eröffnen sich in dieser App. Sie werden spielerisch, lehrreich und durchaus auch mit witzigen und berührenden Momenten über den Judenhof geleitet.

In deutscher und englischer Sprache (Text und Audio).

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Speyer, hat sich die App heruntergeladen und hofft auf eine baldige Öffnung des Judenhofes. Sie betont: „Auch vom Sofa aus lassen sich die Monumente und die Geschichten nun erleben. Die Figuren pflegen eine wunderbare Diskussionskultur und wir als Nutzer/innen erfahren en passant viel Neues über die herausragenden Monumente, jüdische Traditionen und können uns über die Points of Interest noch vielen weiteren Details annähern. Die Stadt Speyer freut sich über die Fertigstellung so kurz vor der Entscheidung der UNESCO. Die Sparkasse Vorderpfalz hat uns großzügig unterstützt, wodurch wir in der Lage waren, dieses Angebot an Interessierte und all jene, die SchUM und den Speyerer Judenhof neu entdecken möchten, zu realisieren. Nun hoffen wir voller Zuversicht auf die Entscheidung der UNESCO. Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz stecken voller spannender Geschichten “

Umgesetzt wurde die Storytelling App vom Interdisziplinären Zentrum für digitales Erlebnisdesign (IZeD) der Hochschule Worms unter der Leitung von Prof. Jan Drengner (Fachbereich Touristik/Verkehrswesen) sowie Prof. Dr. Werner König (Fachbereich Informatik). „Sich Geschichten zu erzählen, ist eine jahrtausendalte menschliche Kulturtechnik. So lag es nahe, das Prinzip des Storytellings auch in der App einzusetzen, um den Nutzern Informationen zum Judentum und zu den Attraktionen der SchUM-Städte erlebnisorientiert zu vermitteln“, erörtert Jan Drengner das Grundkonzept der App. „An jeder Phase der App-Entwicklung waren Studierende der beteiligten Fachbereiche involviert. Wir freuen uns, dass es uns mit solchen Projekten gelingt, Studierende praxisnah auszubilden“, betont Werner König.

„Es hat sehr viel Freude gemacht, die Geschichte zu schreiben“, so Dr. Susanne Urban vom SchUM-Städte e.V. „Mit Unterstützung der Sparkasse Vorderpfalz und mit Partnern wie der Hochschule Worms an der Seite gelang es uns, eine facettenreiche Geschichte zum Judenhof Speyer zu entwickeln und umzusetzen. Schauspieler Pius Maria Cüppers hat die Geschichte atmosphärisch eingesprochen und so können nun Besucher/innen, aber auch Menschen in den USA oder Israel den Judenhof erkunden. Ein wenig Barrierefreiheit haben wir so auch gewährt – Sie können die Geschichte lesen oder hören, und auch Menschen, die keine Treppen steigen können, gelingt es so, die Mikwe zu erleben. Tauchen Sie ein in die einzigartigen Monumente im Speyerer Judenhof!“

App

https://schumstaedte.de/schum-app/

und über Google / Apple Play Store

Die Storytelling-App »SchUM-Stätten« entstand als Kooperation des SchUM-Städte e.V. mit dem Interdisziplinären Zentrum für digitales Erlebnisdesign der Fachbereiche Touristik / Verkehrswesen und Informatik der Hochschule Worms. Beteiligt waren die Stadt Speyer, städtische Einrichtungen, die Stadtarchive Speyer und Worms, das Tonstudio Herzer und als Sprecher der Schauspieler Pius Maria Cüppers. Unser Dank geht an die Sparkasse Vorderpfalz für die Förderung.

Bleiben Sie gespannt: eine Geschichte zu Mainz ist in Arbeit!

Kontakt

Dr. Matthias Nowack, Stadt Speyer, Fachbereichsleiter Kultur, Tourismus, Bildung & Sport

Mail: matthias.nowack@stadt-speyer.de

Dr. Susanne Urban, SchUM-Städte e.V., Geschäftsführung

Mail: susanne.urban@schumstaedte.de

www.schumstaedte.de

Text: Gemeinsame Medieninformation der Stadt Speyer, der Hochschule Worms und des SchUM-Städte e.V. Foto: © SchUM-Städte e.V.
30.04.2021

Speyer, Worms und Mainz

SchUM am Rhein – Inspiration für Kunstschaffende und Kreative

SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms starten ein gemeinsames Artist-in-Residence-Programm/ Förderung durch Land und Bund

Die jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz waren gemeinsam die Wiege des aschkenasischen Judentums und bildeten im Mittelalter ein einzigartiges Gemeindebündnis in Europa. In Speyer, Worms und Mainz diskutierten und lehrten wichtige jüdische Gelehrte aus West- und Mitteleuropa, hier entstanden vorbildgebende Synagogen, Frauen-Beträume und Ritualbäder, hier wurde der Grundstein für die aschkenasische Begräbniskultur gelegt. Hier sangen gefeierte Kantorinnen in den Frauen-Beträumen und hier entstanden religiöse Rechtssatzungen, die bis heute diskutiert werden. In Worms nutzte die Gemeinde seit dem 14. Jahrhundert den reich illustrierten Wormser Machzor. In SchUM entstanden auch liturgische Gesänge, die auch in unserer Zeit – in aschkenasischen Gemeinden an den hohen Feiertagen gesungen werden.

Kreativität und Urbanität, Innovationskraft und Vorbild

SchUM ist in der jüdischen Erinnerung präsent und verweist auf die jahrhundertelange Tradition wie auch die Resilienz jüdischer Gemeinden inmitten der christlichen Umwelt. Wohl Ende Juli 2021 wird die UNESCO darüber entscheiden, ob die Monumente und mittelalterlichen Friedhöfe in SchUM Weltkulturerbe werden. Gleichzeitig arbeiten die drei Städte an einem Programm, das genau diese Innovationskraft aufgreifen möchte.

SchUM – Artist in Residence ist ein erstmalig 2021 ausgeschriebenes Projektstipendium, das internationale Kunstschaffende und Kreative aus den verschiedensten Disziplinen anregen soll, mehrere Wochen in den drei SchUM-Städten zu verbringen, zu leben und künstlerisch zu arbeiten. Angeboten werden die Stipendien zur Realisierung eines künstlerischen Vorhabens, das sich mit der Geschichte der SchUM-Gemeinden und ihrem religiösen, kulturellen und architektonischen Erbe kreativ auseinandersetzt und dadurch etwas Neues, Eigenes schafft. Jüdische Themen in ihrer Vielfalt können einfließen, erwünscht sind transkulturelle Begegnungen zwischen Kunstschaffenden aus allen Kulturen der Welt und den Menschen vor Ort.  

Von Malerei über Fotografie, von Architektur bis zu Design, von Typografie bis zu Goldschmiedekunst, von Musik bis zu Literatur kann in SchUM 2021 alles entstehen. Die Stipendiaten erhalten in der Zeit ihres Aufenthalts einen wöchentlichen Unterhaltszuschuss, eine möblierte Unterkunft sowie ein Arbeitsatelier. Bewerbungen sind ab jetzt möglich.

Residenz im Rahmen der SchUM-Kulturtage und „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Ein wesentliches Ziel des Residenzprogramms ist es, die Öffentlichkeit, Kinder und Jugendliche sowie lokale Kunstschaffende und Initiativen einzubeziehen und zu Diskursen anzuregen. Zahlreiche Veranstaltungen werden den Aufenthalt der Kunstschaffenden umrahmen, auch die SchUM-Kulturtage finden in diesem Zeitraum statt.

Die Künstlerresidenz ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert. „Wir freuen uns sehr über den Beitrag der SchUM-Städte“, würdigt Andrei Kovacs, der leitende Geschäftsführer aus Köln, die Idee als „Bereicherung des Festjahres“. Dieses lebe von der starken regionalen Verankerung in ganz Deutschland, unterstreicht die Generalsekretärin des Vereins 321, Sylvia Löhrmann. „Das Judentum ist konstitutiv für Deutschland. Das wird mit diesem Projekt veranschaulicht und trägt dazu bei, möglichst viele Menschen konkret anzusprechen.“

Auch das Land Rheinland-Pfalz hat eine Unterstützung des Projekts zugesichert:

Kulturminister Konrad Wolf: „Wir verfügen in Rheinland-Pfalz über ein mehrere Jahrhunderte altes, beeindruckendes jüdisches Erbe. Jüdinnen und Juden in Speyer, Worms und Mainz haben kulturelle Leistungen erbracht, die noch heute das Judentum prägen. Dieses Erbe ist sehr lebendig und inspiriert uns heute weiterhin. Das SchUM-Artist-in-Residence-Projekt ist eine sehr gelungene Möglichkeit, das außergewöhnliche kulturelle Erbe der SchUM-Städte innovativ und kreativ zu interpretieren und neue Wege in der Vermittlung und Präsentation des kulturellen Erbes zu gehen. Gern unterstützen wir diese Initiative mit einer Landesförderung.“

Die künstlerische Leitung des Programms übernimmt der Mainzer Autor und Kurator Minas, über die Vergabe der Stipendien entscheidet ein international besetztes Fachgremium aus verschiedenen künstlerischen Disziplinen. Das Stipendium soll noch in 2021 angetreten werden, es werden bis zu drei Stipendien vergeben. Die Ausschreibung ist international.

Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren sowie die gesamte Ausschreibung auf den Internetseiten der Städte Mainz, Worms und Speyer.

Oberbürgermeister Michael Ebling, Landeshauptstadt Mainz: „Die enge Verknüpfung unserer Kulturregion in den drei rheinischen Städten, die auch auf der engen Verbindung unserer jüdischen Gemeinden seit mehr als 1000 Jahren fußt, wird mit dem „Artist in Residence-Stipendium“ zeitgemäß und damit auch für die junge Generation interessant und greifbar. Ich freue mich auf spannende Begegnungen in SchUM.“

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Speyer: „Ich sehe großes Potenzial, mit dem erstmals ausgeschriebenen Artist-in-Residence-Programm an die ausgeprägte schöpferische Leistungskraft der drei mittelalterlichen SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz anzuknüpfen. Die internationale Auseinandersetzung mit diesem Erbe kann neue Akzente setzen, wird wichtige Begegnungen schaffen und damit auch neue Perspektiven für die drei SchUM-Städte eröffnen.“

Oberbürgermeister Adolf Kessel, Worms: “SchUM ist jüdisches Erbe für die Welt. Ein internationales Residenzprogramm spiegelt das in besonderer Weise wider, schafft transkulturellen Dialog und bereichert unsere Städte sowie unsere Kulturarbeit. Die Förderungen durch den Verein 321, den Bund und durch das Land Rheinland-Pfalz zeigen, welchen großen Stellenwert das Thema in Deutschland und darüber hinaus hat.“ 

Kontakt und Information

Dr. David Maier, Kulturkoordinator Stadt Worms: david.maier@worms.de

Gemeinsame Medieninformation der Städte Speyer, Worms und Mainz
26.04.2021

Corona / Rheinland-Pfalz

Ministerpräsidentin Malu Dreyer/Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler: Tag der Hoffnung durch Start der Schutzimpfung

„Heute ist ein besonderer Tag, ein Tag der Hoffnung, der uns sehr lange in Erinnerung bleiben wird! Mit dem Beginn der Corona-Schutzimpfungen in Deutschland und hier bei uns in Rheinland-Pfalz sind wir einen großen Schritt in der Pandemiebekämpfung nach vorne gekommen. Das ist ein großer Lichtblick. Damit können wir dem Coronavirus die Stirn bieten“, sagten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler zum Start der Impfungen in Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit Gesundheitsstaatssekretär und Landeskoordinator Impfen Dr. Alexander Wilhelm nahmen sie am Auftakt der Schutzimpfungen im Alten- und Pflegeheim Maria vom Siege in Koblenz teil.

Die Ministerpräsidentin dankte allen Beteiligen für ihren Einsatz: „Noch nie wurde so schnell ein neuer Impfstoff entwickelt und zugelassen. Noch nie wurden in so kurzer Zeit neue Strukturen wie die Impfzentren oder die mobilen Impfteams geschaffen – gemeinschaftlich, Hand in Hand durch ganz verschiedene Akteure. Hierfür danke ich allen Beteiligten sehr herzlich.“ Die Entwicklung des Impfstoffs durch BioNTech sei eine phantastische Forschungsleistung, die ihre Wurzeln in Rheinland-Pfalz hat. „In Rekordzeit hat BioNTech mit seinem amerikanischen Partner Pfizer diesen Impfstoff entwickelt. Dies ist eine phantastische Leistung, auf die wir Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen sehr stolz sind“, so die Ministerpräsidentin.

Zugleich appellierten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. „Die Schutzimpfung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto größer ist der Schutz für uns alle, desto besser und auch schneller können wir diese Pandemie hinter uns lassen.“

Aufgrund der zunächst engen Begrenzung des Impfstoffes starten die Impfungen in den Altenheimen und Senioreneinrichtungen in Rheinland-Pfalz – übereinstimmend mit den Vorgaben des Bundes und basierend auf den Empfehlungen zur Priorisierung der Ständigen Impfkommission. In Absprache mit dem einberufenen Ethikbeirat Corona-Schutzimpfung werden dabei zunächst jene Regionen bedient, die zum Stichtag 16. Dezember über der durchschnittlichen Sieben-Tage-Inzidenz des Landes lagen. Dies sind die Landkreise Bad Kreuznach, Germersheim, Kusel, Neuwied, der Rhein-Pfalz-Kreis und der Kreis Vulkaneifel sowie die kreisfreien Städte Frankenthal, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und Speyer.

Die Schutzimpfungen werden nach den durch den Bund zugesagten wöchentlichen Lieferungen nach und nach auf weitere Pflegeeinrichtungen ausgeweitet, bevor medizinisches Personal und die über 80-Jährigen in den Impfzentren geimpft werden. „Mit dem heutigen Tag können wir alle zuversichtlich nach vorne blicken. Mit dem Beginn der Schutzimpfungen und der möglichen Zulassung weiterer Impfstoffe können wir uns im Kampf gegen das Virus einen riesigen Vorteil verschaffen, Leben retten und schwere Krankheitsverläufe verhindern“, betonten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Text: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz Foto: Speyer 24/7 News
26.12.2020

Jüdische Kulturtage SchUM

Gemeinsam und verflochten: Speyer, Worms und Mainz – Jüdische Kulturtage SchUM jetzt auch in Speyer

Im Vordergrund: Die Weisen von Speyer, Skulpturengruppe von Wolf Spitzer im Judenhof
Im Hintergrund: Staatsminister Alt im Gespräch mit u.a. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler
Foto: Speyer 24/7 News

Speyer / Mainz / Worms – Erstmalig beteiligt sich in diesem Jahr Speyer, gemeinsam mit den Städten Mainz und Worms, an den Jüdischen Kulturtagen SchUM. Mit einem spannenden Programm werden diese Kulturtage vom 14. Oktober bis 16. November auch in Speyer den Facettenreichtum jüdischer Kultur in Musik und Theater aufzeigen, prägende geschichtliche Ereignisse beleuchten, das Gedenken an die Opfer des Antisemitismus pflegen und natürlich die Lebendigkeit des jüdischen Vermächtnisses in unserer Stadt feiern.

Eingang in die Mikwe (traditionelles jüdisches Bad) im Judenhof Speyer
Foto: Speyer 24/7 News

Die SchUM-Stätten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden. Sie prägten die synagogale Architektur und die Choreografie der rituellen Reinigung sowie die aschkenasische Grabkultur. Sie setzten auch religiöse Maßstäbe und brachten zahllose Gelehrte, kluge Frauen, Geschichtenerzähler, liturgische Dichter und Kantorinnen hervor. 

Ensemble WAKS – Jüdische Phonographenstimmen
Foto: © WAKS

Die vielen Facetten jüdischer Geschichte und Gegenwart, Architektur, Religion, Kultur und Musik, der Pluralismus und die Lust am Diskutieren spiegeln sich im Programm der Kulturtage. Damit ist SchUM in allen drei Städten präsent, nicht nur über die Monumente und Friedhöfe, sondern auch kulturell. Ausführliche Informationen über das Programm der Speyerer SchUM-Kulturtage – Konzerte, Vorträge, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Führungen – finden sich auf der Website www.speyer.de, das Programm der beiden anderen Städte unter dem Link: www.schumstaedte.de

Kantor Yoni Rose
Foto: © Rafael Herlich

Alle Veranstaltungen werden gemäß der Hygiene- und Abstandsregeln im Rahmen der anhaltenden Covid 19-Krise geplant und durchgeführt. Daher wird es nur begrenzte Kontingente an Plätzen geben können. Anmeldungen sind über die Website www.speyer.de/schum-kulturtage möglich. So können die Veranstaltungen auch dem Gebot über den Erhalt des Lebens (Pikuach Nefesh) nachkommen. Nach jüdischer Tradition ist jede Person angehalten, den eigenen Körper und die eigene Gesundheit sorgfältig zu hüten.

Text: Stadtverwaltung Speyer Foto: (1 & 2) Speyer 24/7 News; (3) WAKS; (4) Rafael Herlich
17.09.2020

Kultur / Speyer

Kulturtage SchUM

Gemeinsam und verflochten: Speyer, Worms und Mainz

Speyer, Worms und Mainz – Die SchUM-Stätten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden. Sie prägten die synagogale Architektur und die Choreografie der rituellen Reinigung sowie die aschkenasische Grabkultur. Sie setzten auch religiöse Maßstäbe und brachten zahllose Gelehrte, kluge Frauen, Geschichtenerzähler, liturgische Dichter und Kantorinnen hervor.

Die vielen Facetten jüdischer Geschichte und Gegenwart, Architektur, Religion, Kultur und Musik, der Pluralismus und die Lust an Diskursen spiegeln sich in den jährlich stattfindenden SchUM-Kulturtagen. 2005 erstmals in Worms abgehalten, 2018 schließt sich Mainz an – und ab diesem Jahr beteiligt sich auch die Stadt Speyer.

SchUM ist in allen drei Städten präsent, nicht nur über die Monumente und Friedhöfe, sondern auch kulturell.

Das Programm der Kulturtage – Konzerte, Vorträge, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Führungen – finden Sie auf den Websites der Städte und zentral unter folgendem Link, der Sie informiert und weiterführt https://schumstaedte.de/schum/juedische-kulturtage/

Veranstaltungen werden gemäß der Hygiene- und Abstandsregeln im Rahmen der anhaltenden Covid 19-Krise geplant. Daher wird es nur begrenzte Kontingente an Plätzen geben können.

So kommen wir auch dem Gebot über den Erhalt des Lebens (Pikuach Nefesh) nach. Nach jüdischer Tradition ist jede Person angehalten, den eigenen Körper und die eigene Gesundheit sorgfältig zu hüten.

„Das Land Rheinland-Pfalz hat im Januar 2020 den Antrag der SchUM-Stätten auf Einschreibung als UNESCO-Welterbe in Paris eingereicht. Es liegt eine intensive Zeit hinter uns – und auch der Prozess bis zur erhofften Anerkennung im Sommer 2021 ist für uns hoch spannend. Die Städte und Eigentümer der Stätten zeigen sich im Großen wie im Kleinen als Einheit und agieren gemeinsam. Die ab 2020 in allen drei Städten ausgerichteten SchUM-Kulturtage zeigen öffentlich und offenkundig: SchUM ist lebendige und gelebte Tradition.“ (Staatsminister Prof. Konrad Wolf, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz)

„SchUM ist an und in unserer Neuen Synagoge, im September 2010 eröffnet, sichtbar und verankert. Auf der Eingangstür beziehen wir uns auf Gerschom ben Jehuda, die ‚Leuchte des Exils‘. Wir als Jüdische Gemeinde Mainz/Worms sind stolz, den Welterbeantrag intensiv und aktiv zu begleiten und jüdisches Erbe mit Leben zu füllen, im Heute zu verorten und uns erneut mit SchUM zu verbinden. Dazu gehören auch die jüdischen Kulturtage SchUM, die Jüdisches lebendig, vielfältig und bunt präsentieren. Gutes Gelingen uns allen!“ (Anna Kischner, Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz)

„Als Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und als Vorstandsvorsitzende des SchUMStädte e.V. freue ich mich ganz besonders, dass wir in Speyer nun ebenfalls jüdische Kulturtage anbieten und damit den Kreis schließen können. In diesem wichtigen Jahr der Antragsstellung an die UNESCO zeigen wir ganz bewusst: nur gemeinsam sind wir SchUM! Im Namen auch meiner Kollegen in Worms und Mainz möchte ich alle Interessierten herzlich einladen, im Rahmen unserer Kulturtage SchUM einzutauchen in jüdische Kultur, Geschichte und Gegenwart.“ (Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler)

„In unserer Stadt stehen die altehrwürdige Synagoge und die weltbekannte RaschiJeschiwa. In Speyer steht das Vorbild für die hier errichtete Mikwe. In Mainz gibt es noch heute den Grabstein für einen der Lehrer des großen Gelehrten Raschis. Die jüdischen Gemeinden waren eng verwoben, und SchUM ist eine Einheit! Wir Wormser freuen uns, Veranstaltungen der jüdischen Kulturtage in Speyer und Mainz zu besuchen. Und begrüßen gerne die Gäste der zwei anderen SchUM-Städte.“ (Oberbürgermeister der Stadt Worms, Adolf Kessel)

„Unsere Stadt ist in der jüdischen Welt als Magenza bekannt. Dort entstanden, einer Perlenkette gleich, ganze Generationen Gelehrter. Auf dem beeindruckenden alten jüdischen Friedhof „Judensand“ sehen wir die vielen Jahrhunderte gespiegelt. Mit allen Blütezeiten und auch den Brüchen. Mit unseren Beiträgen zu den Kulturtagen SchUM nehmen wir SchUM zusammen mit Speyer und Worms als Ganzes in den Blick. Wir laden Sie ein: zu lebhaften Diskussionen, zu nachdenklichem Erinnern und zu Spaziergängen auf den jüdischen Spuren.“ (Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling)

Text: SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V. Foto: Speyer 24/7 News
04.09.2020

Speyer

Darlehen in Höhe von über zwei Millionen Euro und knapp 420.000 Euro Tilgungszuschuss für bezahlbares Wohnen in Speyer

Übergabe der Förderzusage durch Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen und ISBVorstandssprecher Ulrich Dexheimer

Speyer – Mit einem Darlehen in Höhe von über zwei Millionen Euro fördert das Land RheinlandPfalz über die Investitions- und Strukturbank RheinlandPfalz (ISB) den Neubau von 20 Mietwohnungen in der Petronia-Steiner-Straße in Speyer. Da die Förderung einen Tilgungszuschuss von rund 420.000 Euro beinhaltet, muss das Darlehen nicht komplett zurückgezahlt werden. Insgesamt entstehen im Rahmen des Bauvorhabens des Gemeinnützigen Siedlungswerkes Speyer 59 Wohnungen. Die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen überreichte gemeinsam mit Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB, im Beisein der Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler die Förderzusage an den Geschäftsführer Gerhard Müller.

Die geförderten Wohnungen sind für die Dauer von 15 Jahren zweckgebunden. Einziehen darf nur, wessen Haushaltseinkommen innerhalb des im Landeswohnraumförderungsgesetz definierten Rahmens liegt. „Es ist unsere Verantwortung, zur Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit gutem und bezahlbarem Wohnraum in ganz Rheinland-Pfalz mit aller Kraft beizutragen. Die soziale Wohnraumförderung ist das Kernstück unserer Wohnungspolitik, um bezahlbaren Wohnraum in guter baulicher Qualität für generationengerechtes und barrierefreies Wohnen auszuweiten. Flankiert wird die Wohnraumförderung unter anderem durch Kooperationsvereinbarungen, die wir auch mit Speyer geschlossen haben. Diese Vereinbarungen sollen dazu beitragen, dass bei neuen Baugebieten eine Sozialquote von mindestens 25 Prozent festgelegt wird“, sagte Finanz- und Bauministerin Ahnen.

Vermietet werden die geförderten Wohnungen im Einstieg zu einer Nettokaltmiete von sieben Euro im Monat – der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag im ersten Halbjahr 2019 in Speyer laut Statistischem Landesamt bei 8,97 Euro. „So sehr wir uns darüber freuen, dass Speyer offensichtlich für viele als Wohnort attraktiv ist, so möchten wir doch auch, dass sich alle Menschen unabhängig vom Geldbeutel hier niederlassen können. Das Siedlungswerk ist schon lange Jahre ein verlässlicher Partner und ich freue mich daher sehr, dass auch beim Bauvorhaben am Priesterseminar der Fokus auf bezahlbarem Wohnraum liegt“, sagte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler zur Wohnungsmarktsituation ihrer Heimatstadt.

Alle Wohnungen werden barrierefrei errichtet, der Einzug der Mieterinnen und Mieter ist zum Sommer 2021 geplant. Neben den 59 eigenen Mietwohnungen errichtet das Siedlungswerk in der Nachbarschaft auch 16 familienfreundliche Doppelhaushälften, 74 Eigentumswohnungen sowie 30 Mietwohnungen, die an die örtliche Baugenossenschaft veräußert wurden. Von diesen 30 Wohnungen werden 10 Wohnungen ebenfalls öffentlich gefördert. Außerdem entsteht auf dem Gelände ein hausärztliches Versorgungszentrum, das von einem Speyerer Arzt errichtet wird, sowie ein weiteres Wohngebäude des Siedlungswerks, in das eine PflegeWohngemeinschaft integriert werden soll, die vom Caritasverband betreut wird. „Mit einem Investitionsvolumen von rund 55 Millionen Euro handelt es sich um das größte Projekt, das vom Gemeinnützigen Siedlungswerk in seinem über 70-jährigen Bestehen bisher durchgeführt wurde. Damit entsteht Wohnraum für 500 bis 600 Menschen in Speyer Süd“, erklärte Müller.

Im vergangenen Jahr konnten 75 Wohneinheiten in Höhe von rund 8,7 Millionen Euro in Speyer gefördert werden. „Die ISB als Förderbank des Landes begleitet regelmäßig Wohnbauprojekte privater wie gewerblicher Investoren. Wir freuen uns sehr, ein weiteres Mal guten und bezahlbaren Wohnraum in Speyer zu schaffen“, erläuterte Dexheimer.

Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)
20.02.2020

Welterbe in Reichweite!

Ministerium, Stadt und Wissenschaftlerinnen informieren über den Welterbeantrag zu den SchUM-Stätten

Frau Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler begrüßte die Anwesenden und strahlte großen Optimismus aus, dass der nunmehr ungefähr 10 Jahre andauernde Prozess, die SchUM- Stätten der Städte Speyer, Worms und Mainz als „Welterbe“ anzuerkennen binnen Jahresfrist abgeschlossen werden könne. (wir berichteten)

Obwohl die einzigartige Bedeutung dieser Stätten schon lange Zeit bekannt und unumstritten ist kam der Antrag doch erst 40 Jahre nach er Ernennung des Speyerer Doms als Weltkulturerbe. Warum?

Gründe erklärte die verantwortliche Leiterin der Stabsstelle SchUM im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Dr. Stefanie Hahn:

Es sei früher nicht üblich gewesen, „serielle“ Anträge zu stellen, also Anträge, bei denen mehrere Stätten zusammen ein gemeinsames Erbe darstellen und das auch in einem Antrag so zum Ausdruck brächten. Mit über 1000 Seiten zeichnet der Antrag ein ausführliches Bild der kulturellen und architektonischen Geschichte der Gemeinden in den drei Städten.

Frau Hahn machte die besondere Bedeutung dieser jüdischen Gemeinden deutlich, die als die Wiege des aschkenasischen, also des westeuropäischen Judentums, die mit Mainz den größten und ältesten (frühester Grabstein von 1086) bekannten jüdischen Friedhof nördlich der Alpen im beheimaten und durch die relative Nähe der drei Städte und ihrer jeweiligen besonderen kulturellen Schätze eine einzigartige Bedeutung für Vergangenheit und Zukunft des kulturellen Erbes Westeuropas darstellt. (wir berichteten)

Wenn Kultur zerstört werden soll, wird als erstes kulturelles Erbe zerstört, so Frau Hahn und nannte als Beispiel die Zerstörung der geschichtlichen Stätten in Syrien durch Daesh, den sogenannten „Islamischen Staat“. Deswegen sei es wichtig, das kulturelle Erbe auch für zukünftige Generationen zu bewahren.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen am Institut für europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg Florence Fischer (M.A.) und Ellen Schuhmacher (M.A.) gingen dann im Detail auf einige der untersuchten Gebäude ein, so zum Beispiel auf den Speyrer Judenhof mit Mikwe und „Frauenschul“, ein der Synagoge angrenzendes Gebäude mit Sitzbänken und „Hörlöchern“ für die Frauen, die in der Synagoge nicht anwesend sein durften, aber dadurch im Nebenzimmer mithören konnten.

Auch vermittelten die Wissenschaftlerinnen den interessierten Zuhörern ein Bild des Gemeindelebens im mittelalterlichen Speyer, Mainz und Worms. Wir drücken die Daumen für eine positive Bescheidung des Antrags!

Sehen sie hier das Video zur Präsentation des SchUM Weltkulturerbeantrages:

Sehen sie hier das Fotoalbum zur Präsentation:

Für mehr Informationen:

schumstaedte.de

schum-staedte.info

speyer.de

Text: Speyer 24/7 News, mab Foto & Video: Speyer 24/7 News, dak
11.02.2020