Kirche

Kirche verwandelt sich zum Kinosaal

„RTL Die Passion“ als Public Viewing in der Kirche Johannes der Täufer Harthausen

Harthausen – Die Kirche als Kulturraum erleben – das geht am Mittwoch, 27. März, im pfälzischen Harthausen. Ab 20:15 Uhr wird hier die Sendung „RTL Die Passion“ live auf großer Leinwand als Public Viewing übertragen. „Wir möchten alle Interessierten, egal ob regelmäßige Kirchengänger oder nicht, herzlich einladen, zusammenzukommen, um gemeinsam dieses Film-Event anzuschauen“, erklärt Pfarrer Jens Henning. „Als große Gemeinschaft können wir die Passion erleben und gemeinsam wichtige Fragen ergründen – Was hat die alte Geschichte mit mir, mit meinem Leben zu tun? Wie kann mir der Glaube helfen, mein tägliches Kreuz zu tragen?“

In der Harthäuser Kirche Johannes der Täufer (Speyerer Straße 10, 67376 Harthausen) wird im Altarraum eine knapp vier Meter breite Leinwand aufgebaut – zusammen mit einer extra installierten Tonanlage ist so auf allen der etwa 300 Plätze der Kirche ein wahres Kinoerlebnis garantiert. Neben der Möglichkeit, das Event in großer Gruppe auf großer Leinwand zu erleben, wird es auch ein kleines Rahmenprogramm mit Impulsen und der Möglichkeit zu Gesprächen und Austausch geben. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, Einlass und Ankommen ist um 19:30 Uhr, die Einführung startet um 20:00 Uhr. Auf Spendenbasis gibt es Getränke und Verpflegung. Die Kirche ist geheizt, dennoch empfiehlt die veranstaltende Pfarrei Hl. Hildegard von Bingen, Decken und Weingläser selbst mitzubringen. „Wir freuen uns, wenn sich die Menschen von dieser 2000 Jahre alten Geschichte begeistern lassen und wir alle gemeinsam erleben, wie diese von RTL ins Heute transportiert wird“, so Organisator Joachim Lauer. „Wir wollen Menschen zusammenführen, um sich eine Übersetzung der Passion in heutige Lebenswelten bei Baguette und Wein in einem sehr besonderen Ambiente gutzutun – in Gemeinschaft mit anderen.“

In der offiziellen Ankündigung zur Sendung heißt es: „Frieden, Nächstenliebe und Zusammenhalt – gerade in schwierigen Zeiten. Die Passionsgeschichte vereint diese Werte und fasziniert schon über 2000 Jahren lang. Nun wird Jesus Christus erneut zum Leben erweckt: Dieses Mal wacht er jedoch in der heutigen Zeit auf – begleitet von richtigen Popkrachern. Eine moderne und ungewöhnliche Darstellung der letzten Tage im Leben von Jesus Christus wird bei ‚Die Passion‘ von einem Aufgebot an bekannten Stars der Gesangs- und Schauspielszene durch RTL inszeniert.“ „Ben Blümel verkörpert dabei Jesus von Nazareth, Nadja Benaissa übernimmt die Rolle der Maria. Außerdem werden Francis Fulton-Smith als Pilatus, Jimi Blue Ochsenknecht als Judas und Timur Ülker als Petrus zu sehen sein.“

Text: Bistum Speyer Foto: Joachim Lauer
20.03.2024

Kerze als Symbol der Hoffnung

Der Malteser Hilfsdienst Speyer übergibt die diesjährige Osterkerze an den Kustos der Kathedrale

v.l.: Domsakristan Markus Belz, Prof. Dr. Christopher Wolf, Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes im Bistum Speyer, und Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl bei der Übergabe der Osterkerze 2024 im Speyerer Dom
Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

Speyer – „Mit der Spende der Osterkerze an den Dom verbinden wir vor allem die Hoffnung auf Frieden“, sagt der Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes im Bistum Speyer, Christopher Wolf. „In diesem besonderen Jahr, das von Krieg und Unsicherheit geprägt ist, haben wir Malteser uns für diese besondere Geste entschieden, da Friedensarbeit ein wichtiger Bestandteil unseres Dienstes ist“, erklärte Wolf. Der Kustos des Doms, Domdekan Dr. Christoph Kohl, nahm die Kerze entgegen. Die Osterkerze des Doms wird traditionell im Speyerer Karmel gefertigt. Kohl freute sich über die Spende der diesjährigen Osterkerze für den Dom. „Wir merken, dass die Menschen sich nach Licht sehnen und mit dem Anzünden einer Kerze Hoffnung und Zuversicht verbinden“, sagte Kohl. Die Osterkerze brennt nach der Osternacht täglich im Dom und ist damit das Symbol für „Christus, das Licht der Welt“, so der Domkustos.

Zur Tradition der Osterkerze

In der Osternacht wird die Osterkerze in einer Prozession als einzige Lichtquelle in den dunklen Dom getragen. Beim feierlichen Einzug erfolgt der dreimalige Ruf „Lumen Christi“, „Licht Christi“, auf den die Gemeinde mit „Deo Gratis“, „Dank sei Gott“, antwortet. Währenddessen wird das Feuer der Osterkerze an alle Gläubigen weitergegeben, die ihre Kerzen daran anzünden und damit die Kirche erhellen. Auf den Leuchter gestellt symbolisiert die Osterkerze den erhabenen Christus als Sieger über den Tod. Die weiße Farbe der Kerze steht für die Hoffnung und das neue Leben. Sie muss, wie alle liturgischen Kerzen, aus einem bestimmten Anteil an Bienenwachs gefertigt sein. Das rührt von der früheren Tradition, nur die edelsten Materialien für den liturgischen Gebrauch zu verwenden. Im Dom brennt die Osterkerze von da an im Altarraum.

Zum Hintergrund: der Malteser Hilfsdienst

Der Malteser Hilfsdienst ist mit über einer Million Mitgliedern und Förderern einer der großen caritativen Dienstleister in Deutschland. 1953 durch den Malteserorden und den Deutschen Caritasverband gegründet, steht der christliche Dienst am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit. Hierzu engagieren sich rund 55.000 Ehrenamtliche im Malteser Hilfsdienst. Mit fast 40.000 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Malteser Hilfsdienst auch einer der großen Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialwesen.

Malteser engagieren sich im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst genauso wie in der Erste-Hilfe-Ausbildung oder in den ehrenamtlichen Sozialdiensten. Der Auslandsdienst fördert Partner in aller Welt und entsendet Fachkräfte in Krisengebiete. In der Hospizarbeit begleiten die Malteser unheilbar kranke Menschen und ihre Angehörigen. Spiele, Sport und soziales Engagement verbinden die über 6.000 Mitglieder der Malteser Jugend.

Der ehrenamtlich geprägte Malteser Hilfsdienst e.V. ist entsprechend den Strukturen der katholischen Kirche in Diözesen gegliedert.

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry
20.03.2024

Karwoche und Ostern am Dom zu Speyer 2024

Gottesdienste im Dom – Passionskonzert der Dommusik im Technik Museum

Palmsonntag am Dom zu Speyer
Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

Speyer – Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche oder Heilige Woche, in der die Kirche des Leidens und Sterbens Jesu Christi gedenkt. Höhepunkt ist die Auferstehungsfeier in der Osternacht, die zugleich der wichtigste Gottesdienst des ganzen Kirchenjahres ist.

Am Palmsonntag, 24. März, feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom um 10 Uhr ein Pontifikalamt mit Palmweihe. Etwas Pflanzengrün wird auch auf die Gräber der Kaiser und Könige im Dom gelegt – ein Brauch, der bereits aus dem 15. Jahrhundert dokumentiert ist. Die Dombläser und die Domsingknaben sorgen für die festliche musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.

In der Karwoche zwischen Palmsonntag und Ostern findet traditionell die Chrisammesse statt. An diesem Tag werden in der Bischofskirche die für die Sakramentenspendung benötigten heiligen Öle geweiht. Die Priester der Diözese sind zur Mitfeier eingeladen und nehmen das geweihte Öl für den Gebrauch in ihrer Pfarrei mit. Bischof Wiesemann zelebriert die Chrisammesse am Montag, 25. März, um 17 Uhr. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Mädchenchor am Dom zu Speyer.

Die heiligen drei Tage, das „Triduum Paschale“, beginnen mit dem Gründonnerstag, der in diesem Jahr auf den 28. März fällt. Am Morgen um 8 Uhr feiert das Domkapitel im Dom eine Trauermette, es musiziert die Capella Spirensis. Dem Abendmahlsamt um 19.30 Uhr steht Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann vor. Es singt der KathedralJugendChor.

Am Karfreitag, 29. März, findet um 8:30 Uhr eine Trauermette statt. Um 10 Uhr lädt die Dompfarrei Pax Christi zu einer Kreuzwegandacht für Kinder in den Dom ein. Musikalisch gestaltet wird die Andacht von den Nachwuchs- und Aufbauchören des Mädchenchores und der Domsingknaben. Um 15 Uhr beginnt die Karfreitagsliturgie mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens, der die Predigt hält. Dieser Gottesdienst ist in seiner Gestaltung einmalig im ganzen Kirchenjahr und folgt einer besonders alten liturgischen Gestaltung. Es singen der Domchor und der KathedralJugendChor. Überdies kann am Karfreitag in den Beichtstühlen im nördlichen Seitenschiff zwischen 11 und 13 Uhr und ab 17 Uhr das Sakrament der Versöhnung empfangen werden.

Am Karsamstag, 30. März, beginnt der Tag im Dom mit einer Trauermette um 8 Uhr, musikalisch gestaltet von der Capella Spirensis. Das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi wird ab 21 Uhr mit der Feier der Osternacht begangen. Zu Beginn liegt der Dom in völliger Dunkelheit. In der Vorhalle wird das Osterfeuer entzündet, bevor mit der Osterkerze und dem Ruf „Lumen Christi – Deo gratias“ (Christus, das Licht – Dank sei Gott) das Licht in die Kathedrale hineingetragen wird. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird die Osternacht im Dom zelebrieren. Der KathedralJugendChor, der Domchor und die Dombläser sorgen für die feierliche musikalische Gestaltung. In diesem Gottesdienst erklingt auch erstmals seit Gründonnerstag wieder die Orgel des Doms, gespielt von Domorganist Markus Eichenlaub.

Am Ostersonntag, 31. März, feiert Bischof Wiesemann um 10 Uhr ein Pontifikalamt und um 16:30 Uhr eine Pontifikalvesper. Den Gottesdienst am Vormittag gestalten die Nachwuchs- und Aufbauchöre des Mädchenchores und der Domsingknaben sowie die Dombläser musikalisch. In der Vesper singt ein Vokalensemble der Dommusik.

Am Ostermontag, 1. April, wird um 10 Uhr Weihbischof Otto Georgens ein Pontifikalamt im Dom feiern. Es singt der Ferienchor der Dommusik.

Die Osternacht im Dom
Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

Zum Hintergrund: Kar- und Osterwoche

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Die Karwoche heißt Leidenswoche oder Klagewoche. Am Gründonnerstag wird die Einsetzung der Eucharistie gefeiert. Glocken und Orgel verstummen. Am Karfreitag ist keine heilige Messe. Der Gottesdienst folgt einer besonderen und sehr alten liturgischen Ordnung: Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament, Leidensgeschichten nach dem Evangelisten Johannes, Große Fürbitten in den Anliegen der Kirche und der Welt, Kreuzenthüllung und Kreuzverehrung, sowie eine Kommunionfeier mit bereits am Gründonnerstag konsekrierten Hostien. In der Osternacht, entweder nach Einbruch der Dunkelheit oder am frühen Morgen des Ostersonntags, begeht die Kirche die Auferstehungsfeier. In der Feier der Osternacht wird feierlich der Osterruf, das Alleluja, angestimmt.

Passionsmusik in der Raumfahrthalle

Die „Johannespassion“ von Johann Sebastian Bach gilt als ein Meilenstein in der Kulturgeschichte der Menschheit. Am Karfreitag des Jahres 1724, vor nunmehr 300 Jahren, wurde diese bis heute emotional packende und zeitlose oratorische Passion uraufgeführt. Am Samstag, 23. März, 19 Uhr, sowie am Palmsonntag, 24. März 2024, 16 Uhr, bringt die Dommusik Speyer dieses fundamentale Werk in einer Form zur Aufführung, die es aus dem gewohnten Rahmen herausnimmt und die einzigartige universelle Kraft der Musik zur Geltung bringt. Der KathedralJugendChor der Dommusik wird in seinem ersten großen Projekt die Bach‘sche Johannespassion in einer „dreidimensionalen“ Aufführung an einem außergewöhnlichem Ort erlebbar machen. Dreidimensionalität bedeutet in diesem Fall, dass das Dance Theatre Heidelberg unter seinem künstlerischen Leiter Ivan Pérez die Musik um eine tänzerische Ebene ergänzen. Der Tanz soll die Emotionalität der Musik verstärken, verständlicher machen und inhaltliche Brücken über 300 Jahre hinweg bauen. Der außergewöhnliche Ort ist die Raumfahrthalle des Technikmuseum Speyer. „Wir möchten die ‚Johannespassion´ bewusst in einen anderen räumlichen Kontext bringen. Die Raumfahrthalle mit ihrem futuristischen Flair erscheint und einen wirkungsvollen Kontrastraum zur Bach’schen Passionsmusik zu bieten“, sagt Domkapellmeister Markus Melchiori. „Wir hoffen auch, dass die ungewohnte Umgebung die Menschen neu und anders mit der Musik in Verbindung bringt“, so Melchiori. „Die Raumfahrthalle gibt uns zudem andere Möglichkeiten der Interaktion zwischen Musikern, Tänzern und Publikum.“

Unter den zahlreichen Aufführungen, welche in diesem Jubiläumsjahr für dieses Stück anstehen, wird die Speyerer Aufführung auch durch die Starbesetzung herausragen. Mit Benedikt Kristjánsson konnte einer der führenden Interpreten der Partie des Evangelisten für das Projekt gewonnen werden. Bassbarriton Markus Flaig wird als Christus zu erleben sein. Countertenor Andreas Scholl, Star der Alte Musik-Szene, wird an der Aufführung mitwirken. Mit Magdalene Harer kommt eine international gefragte Oratoriensängerin nach Speyer. Tenor Fabian Kelly wurde in Speyer geboren und ist Spezialist der Historischen Aufführungspraxis. Klaus Mertens, Bass, ist einer der renommiertesten Sänger für Bach’sche Musik und hat an zahlreichen wichtigen Einspielungen mitgewirkt. Er ist regelmäßig im Speyerer Dom zu erleben. Die instrumentale Gestaltung der Johannespassion liegt in den Händen des Barockorchesters „L‘arpa festante“. Die Gesamtleitung hat Domkapellmeister Markus Melchiori.

Tickets sind zu 30 € (20 € ermäßigt) im Vorverkauf in der Dom-Info, allen Reservix Vorverkaufsstellen sowie online bei reservix.de erhältlich.

Besondere Öffnungszeiten des Doms während der Karwoche und Ostertage

Auf Grund der Gottesdienste in der Karwoche und während der Ostertage gelten besondere Besichtigungszeiten.

Montag, 25. März 2024

9:00-16:30 Uhr (17 Uhr Chrisammesse)

Karfreitag, 29. März 2024

13:00-14.30 Uhr (stille Besichtigung, keine Domführungen – 8.30 Uhr Trauermette, 10 Uhr Kinderkreuzweg, 11 bis 13 Uhr Beichtgelegenheit, 15 Uhr Karfreitagsliturgie und Predigt, danach bis 18 Uhr Beichtgelegenheit)

Karsamstag, 30. März 2024

9:00-19:00 Uhr (Stille Besichtigung, keine Domführungen)

Ostersonntag, 31. März 2024

12:00-16:00 Uhr (10 Uhr Pontifikalamt, 16.30 Uhr Pontifikalvesper, 18 Uhr Abendmesse)

Ostermontag, 1. April 2024

Besichtigung möglich von 12:00 Uhr bis 17.30 Uhr (Pontifikalamt um 10 Uhr, Abendmesse um 18 Uhr)

Terminübersicht Gottesdienste:

Palmsonntag, 24. März 2024

10:00 Uhr – Pontifikalamt
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Musikalisch gestaltet von den Domsingknaben und Dombläsern
Melchior Franck: Fürwahr er trug unsre Krankheit
Heinrich Schütz: Ehre sei dir, Christe
Christian M. Heiß: Missa buccinata
Liedsätze von Crüger und Bach

Montag der Karwoche, 25. März 2024

17:00 Uhr – Pontifikalamt Chrisammesse
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Musikalisch gestaltet vom Mädchenchor
Christopher Tambling: Messe in A
Gabriel Fauré: O salutaris hostia
Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob

Gründonnerstag, 28. März 2024

8:00 Uhr – Trauermette (Lesehore und Laudes)
Musikalisch gestaltet von der Capella Spirensis
Ludovico da Viadana: Psalmen in Falsibordoni-Sätzen
Orlando di Lasso: In monte oliveti und Tristis est anima mea
Marc Antonio Ingegneri: Ecce vidimus eum

19:30 Uhr – Pontifikalamt Messe vom letzten Abendmahl
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Musikalisch gestaltet vom KathedralJugendChor
Damijan Mocnik: Missa brevis et simplex
Ola Gjeilo: Ubi caritas et amor
Anton Bruckner: In monte oliveti
Liedsätze von Menschick und Bach
Gregorianik: Communio „Qui manducat carnem meam“

Karfreitag, 29. März 2024

8:30 Uhr – Trauermette (Lesehore und Laudes)
Musikalisch gestaltet von der Capella Spirensis
Ludovico da Viadana: Psalmen in Falsibordoni-Sätzen
Ludovico da Victoria: Caligaverunt oculi mei und Vere languores nostros
William Byrd: Miserere mei

10:00 Uhr – Kreuzwegandacht für Kinder der Dom
Musikalisch gestaltet von den Nachwuchs- und Aufbauchören des Mädchenchores und der
Domsingknaben

15:00 Uhr – Pontifikalliturgie
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens (Predigt)
Musikalisch gestaltet von KathedralJugendChor und Domchor
Anton Bruckner: Christus factus est
Hermann Schroeder: Johannespassion
Felix Mendelssohn Bartholdy: Mein Gott, warum hast du mich verlassen
Gregorio Allegri: Miserere mei
Johann Sebastian Bach: O Haupt voll Blut und Wunden

Karsamstag, 30. März 2024

8:00 Uhr – Trauermette (Lesehore und Laudes)
Musikalisch gestaltet von der Capella Spirensis
Ludovico da Viadana: Psalmen in Falsibordoni-Sätzen
Ludovico da Victoria: Ecce quomodo moritur justus
Recessit pastor noster und Sepulto Domino

21:00 Uhr – Feier der Osternacht
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Musikalisch gestaltet von dem KathedralJugendChor, dem Domchor und den Dombläsern
Giovanni P. da Palestrina: Sicut cervus
Orlando di Lasso: Surrexit pastor bonus
Hans Leo Hassler: Missa „Ecce quam bonum“
Liedsätze von Tambling, Melchiori, u.a.

Ostersonntag, 31. März 2024

10:00 Uhr – Pontifikalamt
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Musikalisch gestaltet von den Nachwuchs- und Aufbauchören des Mädchenchores und der
Domsingknaben und den Dombläsern
Christian M. Heiß: Missa „Pueri Cantores Treverensis“
Wipo von Burgund: Victimae paschali laudes
Myles Birket Foster: Christus erstanden von den Toten
Wechselgesänge aus dem Gotteslob

16:30 Uhr – Pontifikalvesper
Musikalisch gestaltet vom Vokalensemble der Dommusik
Michael Praetorius: Nun freue dich, du Christenheit
Ludovico da Viadana: Exultate justi in Domino
Psalmen und Cantica der Ostervesper in Falsibordoni-Sätzen
Anton Bruckner: Tantum ergo B-Dur
Gregor Aichinger: Regina caeli

Ostermontag, 1. April 2024

10:00 Uhr – Pontifikalamt
mit Weihbischof Otto Georgens
Musikalisch gestaltet vom Ferienchor der Dommusik
Christopher Tambling: Missa brevis in B
Josef Gabriel Rheinberger: Abendlied
Liedsätze von Monk, Hüttis, Rommelspacher, u.a.

Passions-Konzert:

Samstag, 23. März 2024, 19:00 Uhr und Palmsonntag, 24. März 2024, 16:00 Uhr
in der Raumfahrthalle des Technik-Museums Speyer
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Johannespassion
für Soli, Chor und Orchester, BWV 245
Mitglieder des Dance Theatre Heidelberg
Ivan Pérez, Choreographie
Benedikt Kristjánsson, Evangelist * Markus Flaig, Christus * Magdalene Harer, Sopran
Andreas Scholl, Altus * Fabian Kelly, Tenor * Klaus Mertens, Bass
KathedralJugendChor Speyer * Barockorchester „L‘arpa festante“ * Markus Melchiori, Leitung

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry
18.03.2024

„Uniformität geht schief, Vielfalt hat Zukunft“

Fastenpredigt mit Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler im Speyerer Dom

Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler bei seiner Fastenpredigt im Speyerer Dom
Foto: © Domkapitel, Klaus Landry

Speyer – Am Donnerstag, 14. März, waren wieder zahlreiche Menschen in den Speyerer Dom gekommen, um dort eine Fastenpredigt zu hören. Als dritter und letzter Redner der diesjährigen Reihe war Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler in der romanischen Kathedrale zu hören. Wie Ministerpräsident a.D. Peter Müller und ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten war auch er der Einladung des Domkapitels gefolgt, in der Fastenzeit einen „aktivierenden und aufrüttelnden Akzent in der österlichen Bußzeit“ zu setzen, wie Weihbischof und Dompropst Otto Georgens in der Ankündigung der Reihe betonte. Bereits bei der Begrüßung durch Domdekan Dr. Kohl wurde Horst Köhler mit Applaus empfangen. Der Domdekan erinnerte an die Worte über dem Hauptportal des Doms „Ut unum sint“ (dass sie eins seien) und verwies auf den Dom als ein Zeichen der Einheit unter den Christen und Nationen.

Horst Köhler begann seine Ansprache mit der Feststellung, dass es durchaus von Vorteil sein könne, wenn einem nicht immer alle Türen offen stünden. Dann nämlich lassen sich vor dem Betreten des Speyerer Doms alle Relieftafeln des Bronzeportals bestaunen, darunter auch eine Szene, welche den spiralförmig gebauten Turm zu Babel zeige. Diese bekannte alttestamentliche Szene war bereits in der biblischen Lesung, die der Predigt vorausging, Thema gewesen. Dort wird geschildert, wie das Vorhaben der Menschen, einen Turm bis in den Himmel zu bauen, scheitert. Gott bremst es, indem er die Menschen mit einem Mal unterschiedliche Sprachen sprechen lässt. Dies gelte als biblischer Erklärungsversuch, warum die Menschen durch Sprachen getrennt und uneins auf der Erde leben. In der Bibel rückt hier die Menschheit als Ganze in den Fokus, bevor danach mit den Erzvätern einzelne Personen in den Mittelpunkt treten.

Auch angesichts der Vielzahl der heute in der Welt tobenden Konflikte sei diese biblische Diagnose eine Betrachtung wert, sagte Köhler. Von „Hass und Gewalt zwischen den europäischen Völkern“ könne auch der Dom erzählen, so Köhler, und nannte den 30-jährigen Krieg und den pfälzischen Erbfolgekrieg als Beispiele.
In der Erzählung vom Turmbau erscheine die Zerstreuung zunächst als Fluch. Doch Gott habe auf das Bestreben der Menschen, sich groß zu machen, nicht mit Trotz und Eifersucht reagiert. Vielmehr habe er begriffen, welches Potenzial Menschen entfalten können, wo sie gemeinsam ein Ziel zu erreichen suchen. „Wir wissen aber auch, wie gefährlich es sein kann, wenn plötzlich alle eins sind und als große Masse in Erscheinung treten“, mahnte Köhler. Nicht selten zeige der Mensch dann seine hässlichste Seite und werde „zu Unvorstellbarem fähig“. Er lese diese Geschichte daher als eine Warnung, „wo alle eins sind, wo Uniformität regiert, womöglich alle die gleichen Lieder singen und im Gleichschritt marschieren, da gilt es wachsam zu sein, genau hinzuschauen und zu prüfen, wessen Geistes Kind sie sind.“

In der Bibel versuchen die Menschen, sich mit dem Turmbau einen Namen zu machen. „Hochmut und Hybris bahnten sich in Babel ihren Weg in den Himmel – dagegen, und nicht gegen den zivilisatorischen Fortschritt, richtete sich der Widerspruch Gottes“, sagte Köhler.
Machtmenschen, die sich einen Namen machen möchten, fände man auch in der Gegenwart. Personen wie die Turmbauer von damals bezeichneten wir heute als Autokraten, die mit ihren Erzählungen von Wohlstand und Sicherheit ganze Völker hinter sich scharrten. Hier wünschen wir uns den Widerspruch Gottes gegen jene, die sich auf dem Rücken von anderen den Weg nach oben bahnten.

„Sollte unter den Trümmern des antiken Babel etwa die Hoffnung auf eine geeinte Menschheit begraben liegen?“, fragte Köhler die anwesende Gemeinde. Die Idee einer Menschheit, die eins ist und gemeinsam Großes leiste, habe für ihn nichts von ihrer Faszination verloren. Individuelle Prägungen und Unterschiede dürften jedoch nicht nivelliert werden, wenn so aufgegeben werden müsse, was jeden und jede einzigartig mache. „Uniformität geht schief, Vielfalt hat Zukunft“: Das ist für ihn die zentrale Botschaft der Turmbau-Erzählung. Vielfalt müsse als Segen begriffen werden, „denn nicht zuletzt in der Vielgestaltigkeit liegt der Reichtum menschlichen Lebens“, sagte Köhler in seiner Predigt.

Speyer, spricht im Dom, Fastenpredigt, Bundespräsident a.D. Dr. Horst Köhler

Noch einmal kehrte er in seiner Ansprache an die Schwelle des Doms zurück und verwies auf ein anderes Element des Portals. Der Schriftzug „Ut unum sint – dass sie eins seien“ gelte als Mahnung an alle Besucher des Doms. Diese Botschaft habe auch Helmut Kohl seinen ausländischen Staatsgästen immer mit auf den Weg gegeben. Diese Aufforderung erging an die Deutschen in Ost und West und die Völker Europas. An diesem Punkt stellte der ehemalige Bundepräsident die Frage, ob Einheit in Widerspruch zur Vielfalt stehe. „Dass die europäische Einheit nur eine Einheit in Vielfalt sein kann“, habe Helmut Kohl begriffen. Der Kanzler der Einheit habe in der Pluralität eine nach Kohls Worten „phantastische Chance“ gesehen.  Auch Papst Franziskus habe vor zehn Jahren bei einer Rede vor dem Europaparlament den Wert der Vielfalt der Völker Europas betont. Einheit bedeute nicht politische, wirtschaftliche, kulturelle oder gedankliche Uniformität, in Wirklichkeit lebe jede authentische Einheit vom Reichtum der Verschiedenheit, zitierte Köhler den Papst. „Wer am gemeinsamen Haus Europa mitbaut, tut dies nicht, um sich einen Namen zu machen, sondern um Freiheit und Demokratie zu Schutz und Ansehen zu verhelfen“, so Köhlers Worte. Dazu zähle auch die Europäische Einigung als Konsequenz auf die Kriegsschrecken den 20. Jahrhunderts, die als ein „Erfolgsversprechen für Deutschland“ zu begreifen sei. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeige jedoch, dass eine Wehrfähigkeit benötigt würde – und sei „ein Weckruf an die EU Mitgliedsstaaten, eine Verteidigungsunion aufzubauen.“ Es gelte, der Ukraine weiterhin beizustehen und sich darauf vorzubereiten, dass die USA ihre Verteidigungsanstrengungen in Europa zurückfahre.

Das Pfingstwunder sei, so Köhler, das neutestamentliche Gegenstück zum Turmbau zu Babel. Der Heilige Geist bewirkt dort, dass Menschen einander plötzlich verstehen. Die Vielfalt der Sprachen werde nicht aufgehoben, verlöre aber ihren trennenden Charakter. In der heutigen Zeit seien es die Vereinten Nationen, wo Ideen sichtbar würden, die der Menschheit gemein seien. Als Referenz benannte er Hans Küng, der durch seine wissenschaftliche Forschung gezeigt habe, dass das Weltethos in allen Religionen zu finden ist. Dieses Weltethos sieht Köhler auch in der Agenda 2030 der UN abgebildet, „ein Narrativ der Zusammenarbeit zum wechselseitigen Nutzen und zum Wohle aller Nationen“. Zusammen mit dem Klimabeschluss von Paris sei dies der Rahmen für eine „gedeihliche Zusammenarbeit aller Nationen“, sagte Köhler in seiner Rede im Speyerer Dom. Durch diese Zusammenarbeit könnten die Völker der Welt dem Himmel ein wenig näherkommen, indem sie füreinander da seien und die Verantwortung für den Planeten gemeinsam wahrnähmen. Bundespräsident a.D. Horst Köhler machte dann die direkte, konkrete Umsetzung dieses Verständnisses einer gemeinsamen Verantwortung deutlich und wandte sich direkt an Wladimir Putin mit der Aufforderung: „Öffnen Sie sich für Gespräche für eine Friedenslösung nach geltendem Völkerrecht“.

Als Christinnen und Christen folgen wir in der Passionszeit den Spuren Jesu, erinnerte Köhler zum Schluss seiner Predigt. Auf diesem Weg gäbe es manche Schwelle, und wer klug sei, stolpere nicht einfach darüber, sondern wähle seine Schritte mit Bedacht. Der Bundespräsident kam dann zu seinen Eingangsworten zurück, in denen er zu bedenken gegeben hatte, dass es gut sei, wenn nicht immer alle Türen sofort offen stünden. Es gelte, auf dem Weg innezuhalten und sich zu fragen: Wohin wollen wir? Welches Ziel streben wir an? Dann könne man „geeint in Vielfalt und Verschiedenheit die richtigen Schritte gehen und darauf vertrauen, unser Gott geht mit uns.“

Die Zuhörerinnen und Zuhörer im vollbesetzten Dom dankten Bundespräsident a.D. Horst Köhler mit lange anhaltendem Applaus. Diesem Dank schloss sich Domdekan Dr. Christoph Kohl an und sprach von einem „großen Moment des Innehaltens“, den der Dom und die dort versammelte Gemeinde der Predigt Köhlers vermittelt habe. Die musikalische Gestaltung der Andacht hatte Domorganist Markus Eichenlaub übernommen. Mit Musik von Johann Sebastian Bach, Jehan Alain und Maurice Duruflé setze er ergänzende und vertiefende musikalische Akzente.

Für alle, welche den Worten der Fastenprediger des Jahres 2024 nicht live lauschen konnten, stehen die Gottesdienste auf den Youtube Kanälen von Dom, Dommusik und Bistum zur Verfügung.

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry
18.03.2024

Olivenöl aus dem Heiligen Land

Orden der Ritter vom Heiligen Grab spendet Öl zur Herstellung der Heiligen Öle

v.l.: Vertreter des Ordens der Ritter vom Heiligen Grab, Winfried Szkutnik, Dr. Benedikt Raether, Dr. Joachim Reger, Dr. Christian Pohl, Prof. Dr. Christopher Wolf, mit Domsakristan Markus Belz und Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl bei der Übergabe des Olivenöls in der Sakristei des Doms
Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

Speyer – Der Orden der Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem setzt sich für die Christen im Heiligen Land und die Stärkung der Verbindung zwischen dem Heiligen Land und den in Deutschland lebenden Christen ein. Daher spendet die regionale Komturei des Ordens seit einigen Jahren aus Israel stammendes Olivenöl an den Dom. Dieses Öl bildet die Basis für die Heiligen Öle, welche im Bistum Speyer beispielsweise bei der Taufe oder Krankensalbungen zum Einsatz kommen. Vor dem Hintergrund der andauernden Kämpfe im Gaza-Streifen sowie der fortlaufenden sozialen Aktivitäten und der Friedensarbeit der Gemeinschaft des Ritterordens hat diese Spende im Jahr 2024 besonderen Symbolcharakter. Übergeben wurden am 12. März 30 Liter Öl an den Domdekan und Kustos der Kathedrale, Dr. Christoph Maria Kohl, und an Domsakristan Markus Belz, durch den Leitenden Komtur des Ritterordens im Bistum Speyer, Prof. Dr. Christopher Wolf, und den Prior der Komturei, PD Dr. Joachim Reger. Das Olivenöl wird von den Sakristanen des Doms mit ätherischen Ölen gemischt und bei der Chrisam-Messe am Montag, 25. März, 17 Uhr durch Bischof Wiesemann im Dom geweiht.

Die Heiligen Öle

Die Heiligen Öle bestehen aus einer Mischung aus Olivenöl und Harzen oder ätherischen Ölen. Dabei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Ölen. Das wichtigste ist das Chrisam, welches unter anderem bei der Taufe, Firmung und bei der Priesterweihe verwendet wird. Außerdem gibt es noch das Krankenöl für das Sakrament der Krankensalbung und das Katechumenenöl, mit dem Taufbewerber vor der Taufe gesalbt werden. Da das Salben mit Öl zur Zeit der Bibel nur Königen vorbehalten war, bringt die Salbung mit Chrisam zum Ausdruck, dass alle Menschen eine „königliche“, unantastbare Würde besitzen.

Die Öle werden in der Chrisam-Messe geweiht und zur Verteilung an die Kirchen des Bistums an deren Priester weitergegeben. Traditionell wurde die Chrisam-Messe am Gründonnerstag gefeiert. Inzwischen feiern viele Bistümer bereits an einem früheren Tag der Karwoche. Die Chrisam-Messe im Speyerer Dom findet am Montag statt, um Priestern aus dem Bistum zu ermöglichen, zu der Messe zu kommen.

Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem

Der Ritterorden vom Hl. Grab zu Jerusalem ist ein päpstlicher Orden, dem sowohl katholische Laien als auch Geistliche angehören. Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem hat es sich zur besonderen Aufgabe gesetzt, die katholische Kirche im Heiligen Land, besonderes das Lateinische Patriachat, zu unterstützen. Dies reicht vom Unterhalt der 51 Pfarrgemeinden des Patriachats und der Unterstützung von über 40 Schulen, zahlreichen Kindergärten, Sozialstationen und Altenheimen bis zur Ausbildung junger Leute und der direkten Hilfe für sozial Schwache und Benachteiligte. Ohne das Wirken des Ordens wäre die Arbeit vieler christlicher Einrichtungen und Gemeinschaften nicht möglich. Die Einrichtungen selbst sind alle inklusiv, das bedeutet, dass sie Angehörigen aller Religionen offenstehen.

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry
15.03.2024

„Wie ein Baum den man fällt…“

Benefizkonzert der Hospiz- und Trauerseelsorge Speyer

Speyer – Unter dem Titel „Wie ein Baum den man fällt…“ lädt die Hospiz- und Trauerseelsorge des Bistums Speyer am Montag, 15. April, zu einem Benefizkonzert ein.

Wie auch schon der Titel, der sich auf ein Lied des Musikers und Künstlers Reinhard Mey bezieht, andeutet, stehen dessen Werke im Mittelpunkt der Veranstaltung. Ivo Pügner und seine Frau Marion interpretieren Lieder von Reinhard Mey, in denen dieser sich mit der Vergänglichkeit des Lebens und seiner Trauer um seinen verstorbenen Sohn auseinandersetzt.  

Klinikseelsorgerin Andrea Knecht erzählt Geschichten und Märchen, untermalt von Klanginstrumenten, die sie auch in der Sterbebegleitung nutzt. Die Zuhörer werden auf eine eindrucksvolle Reise mitgenommen, überqueren mit Freund Hein den Fluss und genießen Frau Holles Apfelgarten. 

Das Benefizkonzert findet statt am Montag, 15. April 2024, um 19.00 Uhr in der Kirche des Priester- und Pastoralseminares St. German in Speyer. Der Eintritt ist frei. Ein Spendenkörbchen für die Hospiz- und Trauerseelsorge steht bereit. 

Weitere Termine im Jahresprogramm der Hospiz- und Trauerseelsorge Speyer finden Sie hier: https://www.bistum-speyer.de/fileadmin/user_upload/1-0-0/Hauptabteilung_I/Downloads/HA_I2/Jahresprogramm_2024_Web.pdf

Text: Bistum Speyer Foto: Robert Ziglioli
14.03.2024

Vorstand des Dombauvereins im Amt bestätigt

Rückblick und Ausblick auf die Vereinsarbeit bei der jährlichen Mitgliederversammlung

Mitgliederversammlung des Dombauvereins 2024, am Podium der Vorsitzende Gottfried Jung
Foto: © Domkapitel Speyer, Friederike Walter

Speyer – Wie immer waren zahlreiche Menschen der Einladung des Dombauvereins zur jährlichen Mitgliederversammlung gefolgt und hatten sich am 9. März in der Aula des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums versammelt. Neben dem Bericht zur Vereinsarbeit stand auch die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. Hintergrundinformationen zu den vom Dombauverein unterstützten Instandhaltungsmaßnahmen bot Dombaumeistern Hedwig Drabik in ihrem Vortrag. Zuletzt stand noch eine besondere Versteigerung auf dem Programm.

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch den Vorstandsvorsitzenden Prof. Gottfried Jung folgte das traditionelle Grußwort der Stadtspitze. Mit dem Satz „Wie gut Vereinsarbeit aussehen kann, zeigen Sie, liebe Mitglieder“, lobte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler das ehrenamtliche Engagement für den Erhalt des Doms. Für die Europäische Stiftung Kaiserdom sprach deren Geschäftsführer Dr. Roman Nitsch ein Grußwort. Er erläuterte, dass Stiftung und Dombauverein je auf ihre Weise am Bauerhalt des Doms mitwirken. Während der Dom das bürgerschaftliche Engagement bündelt, wirkt die Stiftung über namhafte Persönlichkeiten. Beide Institutionen hätten sich in den letzten beiden Jahren darüber verständigt, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren „um gemeinsam Kräfte zu bündeln“. Nitsch wies auch darauf hin, dass auf Grund des zu erwartenden Rückgangs finanzieller Mittel der Kirche die Beiträge der Förderinstitutionen in Zukunft ein wohl noch höheres Gewicht bekämen.

Den Geschäftsbericht begann Jung mit einem Lob an seine Vorstandskollegen, denen er für die gute Zusammenarbeit dankte. Dabei hob er das Kreativteam hervor, dass immer wieder neue Ideen für Produkte des Dombauvereins entwickele. In seinem Bericht hob der Vorsitzende in erster Linie die Bedeutung der Mitgliedergewinnung hervor. Den aktuellen Stand der Mitgliedschaften bezifferte er auf 2503. Mit dem Hinweis „es ist noch Platz für viele Mitglieder“ bat er die Anwesenden darum, auf andere zuzugehen und zum Eintritt in den Verein zu bewegen. Um Nachwuchs zu werben bietet der Verein seit einem Jahr eine neue, kostenlose Jugendmitgliedschaft an. 

Eine weitere wichtige Einnahmequelle des Vereins sind die sogenannten Dombausteine. Dazu gehören einige Buchveröffentlichungen über den Dom. Das Buch „Der salische Dombau“ konnte Anfang des Jahres wieder neu aufgelegt werden. Eine Erwähnung wert war Jung auch der Kinderführer des Dombauvereins, der in der Dom-Info erhältlich ist.

Zu den beliebten und etablierten Angeboten des Vereins gehören die Wissenschaftlichen Foren, von denen das erste in diesem Jahr mit einem Vortrag zum Bayernkönig Ludwig I. durch Museumsdirektor Prof. Alexander Schubert bereits stattgefunden hatte. An dieser Stelle lud Jung zum Besuch des Vortrags von Prof. Bernd Schneidmüller „Konrad II. wird König“. Das erfolgreiche Konzertformat „Baden schaut über den Rhein“ erfährt in diesem Jahr eine Fortsetzung, obwohl der langjährige Organisator Udo Heidt inzwischen verstorben ist. Ihm und der langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden Gudrun Lanig wurde durch einen Moment der Stille gedacht.

Der Kassenbericht des Vereins wurde von Schatzmeister Winfried Szkutnik erbracht. Durch Einnahmen des Vereins über Mitgliedsbeiträge, den Verkauf von Dombausteinen und Spenden konnte, abzüglich der Personal- und Materialkosten, ein Vereinsergebnis von 136.000 € Euro erzielt werden. Szkutnik war mit diesem Ergebnis, dem zweitbesten seit 2010, sehr zufrieden. Insgesamt habe der Verein seit seiner Gründung 1995 8.657.000 Euro zum Erhalt des Domes beigetragen. Die Rechnungsprüfer Wilhelm Treutle und Georg Emes hatten keine Beanstandungen, so dass der Vorstand per Akklamation entlastet wurde.

Turnusgemäß stand bei der Mitgliederversammlung die Neuwahl des Vorstandes an. In offener Abstimmung unter der Wahlleitung von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler wurden zunächst der Vorsitzende des Vorstands Prof. Dr. Gottfried Jung, seine Stellvertreterin Dr. Barbara Schmidt-Nechl und Schatzmeister Winfried Szkutnik jeweils einstimmig im Amt bestätigt. Die sechs Beisitzer wurden in einer gemeinsamen Abstimmung ebenfalls ohne Gegenstimmen gewählt. Damit gehören dem Vorstand erneut an: Franz Dudenhöffer, Gabriele Fischer, Günter Frei, Carmen Gahmig, Monika Hoff und Hans-Joachim Ritter. Als geborene Mitglieder sind von Amts wegen im Vorstand vertreten: der Kustos des Doms, Domdekan Dr. Christoph Kohl, Dompfarrer Matthias Bender sowie Dombaumeisterin Hedwig Drabik.

War bei der Mitgliederversammlung Thema: Probleme bei der Wasserführung im Dom
Foto: © Domkapitel Speyer, Hedwig Drabik

Dass der Dombauverein für den Erhalt des Doms dringend benötigt wird, machte Dombaumeisterin Hedwig Drabik in ihrem Bericht über die Baumaßnahmen deutlich. Als im vergangenen Jahr durchgeführte Maßnahmen, welche die Europäische Stiftung und der Dombauverein finanziell ermöglicht hatten, nannte sie die neue Beschallungsanlage, die Erneuerung der Läuteanlage sowie des Fahrstuhls in der Sakristei. In Ergänzung des vom Dombauverein gestifteten Grundrissmodells war 2023 ein von der Stiftung finanziertes Grundrissmodell des Doms aufgestellt worden. Als Maßnahme, die 2023 begonnen wurde und 2024 fortgesetzt wird, nannte Drabik die Reinigung der Fußböden im Dom. Die mit dem Kultursponsoring der Firma Kärcher realisierte Reinigung des Kryptabodens habe gute Ergebnisse erzielt, so dass mit gleicher Methode die Sandsteinböden im Hauptraum der Kirche fortgeführt werden sollen. Maßnahmen zur Verbesserung der Entwässerung des Doms und vor allem die Sanierung der Osttürme gehörten zu den nächsten großen Maßnahmen am Dom. Kleinere Maßnahmen wie die Verseilungsanlage am Glockenturm, die turnusmäßige Reinigung der Vorhalle sowie die Überarbeitung der Gitter am Ölberg seien aber ebenso wichtig zur Wartung und Pflege. Restauratorische Konzepte zur Reinigung des Ölbergs und zur Restaurierung der Schraudolph-Malerei über dem Hauptportal gehören zu den Aufgaben der kommenden Jahre. Drabik dankte dem Verein und seinen Mitgliedern für ihr ideelles und finanzielles Engagement.

Nach der Ehrung der 10- und 20-jährigen Mitglieder wurde zum Abschluss der Mitgliederversammlung noch ein vom Steinmetzbetrieb Uhrig gestifteter Sandstein mit Dom-Silhouette versteigert. So konnte sich der Vorsitzende des Dombauvereins Gottfried Jung abschließend über 400 Euro Erlös für den Domerhalt freuen.

Text: Friederike Walter Foto: (1) © Domkapitel Speyer, Friederike Walter; (2) © Domkapitel Speyer, Hedwig Drabik
13.03.2024

In die Pedale treten für Misereor

Rad-Challenge von Christoph Fuhrbach: 54-mal ums Hambacher Schloss

Aachen / Speyer – Radeln und dabei Gutes tun – das ist seit vielen Jahren die Devise von Christoph Fuhrbach. Der 53jährige Neustädter tritt am kommenden Sonntag, 17.3.2024, für das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor aus Aachen in die Pedale. Er hat sich das Ziel gesetzt, 54-mal rund ums Hambacher Schloss zu fahren, von sechs Uhr morgens bis sieben Uhr abends. Das wären insgesamt 8.848 Höhenmeter, so viele wie vom Niveau des Meeresspiegels bis zum Gipfel des höchsten Bergs der Erde, dem Mount Everest. „Die Chance, das zu schaffen, liegt bei 50 Prozent“, so die vorsichtige Prognose Fuhrbachs.

Der Ausdauersportler will mit der Aktion auf die Arbeit von Misereor für eine gerechtere, nachhaltigere, lebenswertere und bessere Welt hinweisen. Dabei möchte er auch Spenden sammeln: Mindestens 8.848 Euro, also für jeden Höhenmeter einen Euro. Das Geld kommt zu 100 Prozent Projekten von Misereor zugute. Die Rad-Challenge findet am Hambacher Schloss statt, weil Fuhrbach damit auch ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte setzen möchte, bei uns – und weltweit.

Interessierte sind eingeladen, Christoph Fuhrbach bei seiner Rad-Challenge anzufeuern: Ab nachmittags gibt es bei einer Tasse Kaffee am Busparkplatz unterhalb des Schlosses ein moderiertes Programm mit Musik und Gesprächen – in Zusammenarbeit mit dem Bistum Speyer. Interessierte können gerne auch mitradeln: Einmal, fünfmal oder auch 54-mal. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Spenden unter: www.misereor.de/radchallenge.

Text: Misereor Foto: Pilger
12.03.2024

Neue Ansprechpartnerin für Presse- und Medienanfragen

Lara Sturm verstärkt das Presseteam der Landeskirche

Das Team „Kommunikation & Presse“ der Landeskirche begrüßt einen Neuzugang: Lara Sturm ist seit März als Pressesprecherin tätig.
Foto: privat

Speyer – Seit März ist Lara Sturm Pressesprecherin der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die 31-Jährige ist gemeinsam mit Eva Stern Ansprechpartnerin für Journalistinnen und Journalisten. Neben der Medienarbeit kümmert sich das Team „Kommunikation & Presse“ unter der Leitung von Felix Kirschbacher um die evangelische Rundfunkarbeit, Mitgliederkommunikation, Website-Arbeit für Gemeinden und Einrichtungen, das „Gemeindeblatt für die Pfalz“ und um landeskirchliche Projekte.

Vom Journalismus zur kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit

Sturm ist Germanistin und Redakteurin. Nach einem Volontariat beim Mannheimer Morgen und der anschließenden dortigen Leitung des Wochenend-Magazins begann sie ihr Master-Studium. Während dieser Zeit arbeitete die zweifache Mutter als freiberufliche Journalistin. „Als Lokalredakteurin war es mir ein Anliegen Informationen für alle verständlich zu transportierten und Geschichten zu erzählen, die die Menschen bewegen“, erzählt Sturm. „Dieses Ziel nehme ich mit in meine Tätigkeit innerhalb der Kirche.“

Zukunftsprozesse der Kirche

Die Evangelische Kirche der Pfalz will in einer sich wandelnden, durch Digitalisierung, Pluralisierung und Individualisierung geprägten Gesellschaft organisatorisch und strukturell neue Impulse setzen. „Ich freue mich darauf, diese Zukunftsprozesse mit meinen neuen Kollegen und Kolleginnen auf dem Gebiet der pfälzischen Landeskirche medial zu begleiten“, sagt Sturm.

Kontakt

Lara Sturm
Pressesprecherin
Kommunikation & Presse
Evangelische Kirche der Pfalz
(Protestantische Landeskirche)

Landeskirchenrat
Domplatz 5
67346 Speyer

Tel.: 06232 667-133

presse@evkirchepfalz.de

Text: Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Foto: privat
12.03.2024

Die Bedeutung von Räumen für Dialog und Begegnung

Fastenpredigt von ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten im Speyerer Dom

Bettina Schausten bei ihrer Fastenpredigt im Speyerer Dom
Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry

Speyer – Mit der Fernsehjournalistin Bettina Schausten wurde am Donnerstag, 7. März, die Reihe der Fastenpredigten im Speyerer Dom fortgeführt. Schausten hatte bereits zuvor angekündigt, angesichts von durch Kriegen und multiplen Krisen ausgelöster Unsicherheit über die Bedeutung von Räumen für Dialog und Begegnung – auch in den Medien – zu sprechen.

Begrüßt wurde Schausten im voll besetzten Dom durch Domdekan Dr. Christoph Kohl, der die Andacht liturgisch leitete. „Mit Ihnen ist jemand da, der eine einflussreiche Position bei den Medien hat und daher auch Einfluss hat und prägen kann“, nahm er Bezug auf das Anliegen der Fastenpredigten, einen Impuls zum Nachdenken zu setzen.

Der Lesungstext aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus hat die Spaltung der frühchristlichen Gemeinde zum Thema. Paulus ruft darin zur Einheit auf: „Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch.“ Dieses Bibelwort nahm Schausten in ihrer Predigt immer wieder auf.

Was eint uns, was spaltet uns? Als politische Journalistin und Vertreterin eines großen Mediums wolle sie hierzu eine Einschätzung geben. Sie sähe ein Land in der Zeitenwende, nervös und unsicher. Der Angriffskrieg Russlands mache deutlich, dass Frieden und Wohlstand in Europa nicht selbstverständlich sind. Auch die Reaktionen auf den Krieg im Gaza-Streifen zeugten von einer aufgeheizten Stimmung, einem steigenden Unsicherheitsempfinden und einem Klima der Angst und Unsicherheit und führten zur Polarisierung. Inflation, eine schwächelnde Wirtschaft und die gewaltige Transformationsaufgabe der Industrie führten zu einer Unsicherheit, die eigene wirtschaftliche Zukunft betreffend. Schausten wies angesichts dieser Entwicklung auf schwindende Solidarität hin: „Jede Interessengruppe kämpft für sich und die Mittel des Kampfes werden radikaler“, so die Beobachtung der Journalistin.

Verunsicherungen seien spürbar, auch angesichts der noch nicht bewältigten Folgen der Corona-Krise, so Schausten. Diese Krise habe auch den Trend zur Radikalität und zur Unversöhnlichkeit der Meinungen verstärkt. Die digitale Öffentlichkeit lasse Raum auch für die abseitigsten Meinungen. Die Algorithmen der Sozialen Medien befeuerten dies, Fake-News seien durch die Möglichkeiten der KI immer schwieriger zu erkennen. Dadurch würden Unsinn und Lügen oft bestätigt und blieben unwidersprochen. „Hass und Hetze sind das Grundrauschen in einer Welt, in der der Kompromiss ziemlich wenig Konjunktur hat“, folgerte Schausten. Belohnt würden die Extreme, was Populisten sich zu Nutze machen könnten, sagte die Journalistin mit Blick auf das anstehende Wahljahr. Hinter verschlossenen Türen agierten radikale Kräfte anders als in TV-Talkshows, in denen sie sich „den Schafspelz“ überwürfen. Mit der Frage „Was nun?“ beendete sie den ersten Teil ihrer Predigt.

Nach einem Orgelstück „Herzlich tut mich verlangen“ von Johannes Brahms, gespielt von Domorganist Markus Eichenlaub, fuhr Schausten mit ihrer Predigt fort. Die Fastenzeit biete eine Möglichkeit zum Nachdenken über die „nervöse, unsichere und erhitzte Gesellschaft“, sagte Schausten. Fünf Denkanstöße wolle sie als „Christin und Journalistin“ geben.

Der erste lautete „Verzweiflung ist keine Option“. Es gäbe zwar Anlass zur Sorge, aber noch mehr für Zuversicht. „Wenn wir auf unser Land schauen, sehen wir: Unsere Demokratie ist stark“. Ein Zeichen hierfür sieht Schausten in den Demonstrationen gegen die Demokratiefeinde, die dieser Tage in ganz Deutschland stattfinden. Kritik an Regierungshandeln sei ohne Frage möglich und angebracht. Aber die Erzählung des Scheiterns der Demokratie nutze den Populisten und mache sie „bedeutender, als sie sind – eine laute Minderheit“. „Die Leisen hörbar zu machen, ist auch eine Aufgabe der Medien“, folgerte Schausten. Die Medien seien damit auch aufgerufen, trotz aller Kritik an der Politik „das Gelingen demokratischer Verfasstheit zu zeigen“.

Als zweiten Punkt deutete sie den Lesungstext als Appell von Paulus, Gräben zu überwinden auch bei unterschiedlicher Herkunft, Überzeugung oder Ansicht. Die gemeinsame Grundlage für Christen sei der Glaube an Jesus. In einer Übertragung sei es für uns das Grundgesetz, dem das christliche Menschenbild zu Grunde liegt, sagte Schausten, und verwies damit zugleich auf die Predigt von Peter Müller, der eine Woche zuvor im Dom gesprochen hatte. „Das christliche Menschbild feiert die Vielfalt, jeder wird angenommen, wie er ist, und niemand darf sich über andere erheben“, so Schausten. Die Vielfalt der Meinungen zu zeigen, sei wichtig für die Demokratie und werde daher auch zurecht vom öffentlichen Rundfunkt eingefordert. Die Demokratie brauche die Vielfalt und das Ringen um die besten Lösungen. Der öffentliche, beitragsfinanzierte Rundfunk habe die Aufgabe, Räume für den Austausch unterschiedlicher Meinungen zu schaffen. „Wozu wir nicht verpflichtet sind, ist Demokratiefeinden eine Plattform zu geben“, stellte Schausten klar, da diese nicht auf einen Meinungsaustausch, sondern die Spaltung abzielten.

In Krisenzeiten brauche es Orientierung. „Je besser informiert, umso weniger Angst“: Darauf verwies Schausten als dritten Denkanstoß. Den Medien komme dabei besondere Verantwortung zu. Sie könnten Anker sein, indem sie Informationen verifizierten und einordneten. Die öffentlich-rechtlichen Sender müssten um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen, genießen jedoch noch immer das Vertrauen der Mehrheit. Die Verpflichtung, Orientierung zu bieten und Räume der Vertrautheit, dazu gehörten das „Heute Journal“ oder die Polit-Talk-Shows, vielleicht aber auch „Der Bergdoktor“. Die öffentlich-rechtlichen Formate seien Räume der Begegnung, des Trostes, des Nachdenkens.

In Zeiten der digitalen Transformation sei unser Handy ein Raum der Vertrautheit. In den sozialen Medien lauere jedoch auch „viel Abgrund in Form von Mobbing, Verachtung, Hass und Häme“. Ein moderner Trend sei daher „digital Detox“, also der Verzicht auf das Handy. In ihrem vierten Punkt der Predigt äußerte Bettina Schausten damit die Idee einer „digitalen Fastenzeit“. Wer dies praktiziere, folge mit dem Verzicht auf Liebgewordenes einer alten Fastenregel. Im Fall des Verzichts auf die sozialen Medien fördere dies die persönliche Begegnung, die im echten Leben deutlich netter sei, als im Netz.

„Warum versuchen wir es in diesen Wochen nicht einmal mit weniger Meinung, weniger Urteil und noch weniger Verurteilung?“, fragte Schausten und leitete damit den fünften und letzten Denkanstoß ihrer Predigt ein. „Gönnen wir uns eine Phase, in der wir nicht durchsetzen wollen, sondern zuhören und offen sind dafür, dass der andere vielleicht Recht haben könnte.“ Damit gebe man der Möglichkeit des Gemeinsamen dem Vorzug vor dem Trennenden. Die Journalistin schloss mit der Aufforderung, bis Ostern ernst zu machen mit Paulus‘ Mahnung: „und duldet keine Spaltung unter euch.“

Domorganist Markus Eichenlaub gestaltete die Andacht musikalisch mit Orgelwerken von Johannes Brahms. Die dritte und letzte Fastenpredigt folgt am Donnerstag, 14. März, 19:30 Uhr. Bundespräsident a.D. Horst Köhler wird dann im Dom einen Impuls zur Fastenzeit sprechen. Auch diese Predigt wird live auf den Social Media Kanälen von Dom und Bistum übertragen.

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer, Klaus Landry
11.03.2024

Benefizkonzerte der D-Tones Bigband am 24. März und 13. April in Speyer

Die Bigband der Diakonissen Speyer „D-Tones“ veranstaltet am Sonntag, den 24. März, um 17 Uhr sowie am Samstag, den 13. April, um 19 Uhr ein Benefizkonzert zugunsten des Hospizes im Wilhelminenstift. Unter dem Motto „Turn the beat around“ präsentiert die Bigband abwechslungsreiche Musik von Swing über Latin bis Rock, inklusive gefühlvoller Balladen und temporeicher Gesangsstücke.

Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Hospizarbeit der Diakonissen Speyer wird gebeten.

Daten im Überblick: Benefizkonzerte der D-Tones Bigband

  • Sonntag, 24. März 2024, 17 Uhr
  • Mutterhaus der Diakonissen Speyer, Fliedner-Saal, Hilgardstraße 26, 67346 Speyer
  • Samstag, 13. April 2024, 19 Uhr
  • Dreifaltigkeitskirche, Große Himmelsgasse 4, 67346 Speyer

Diakonissen Speyer
06.03.2024

Schifferstadt

Kita am Wald spendet 900 Euro

Geld geht zu gleichen Teilen an Burkina-Faso-Freundeskreis und Misereor

„Über den Tellerrand zu schauen“ ist in der Kita am Wald nicht nur eine Floskel. Seit Jahren engagieren sich Team, Kinder und Eltern der „Fairen Kita“ für die Kinderfastenaktion von Misereor. Als im September 2020 die Bilder vom abgebrannten Flüchtlingslager Moria um die Welt gingen, wollte das Team diesmal nicht so lange warten und schon vor der Fastenzeit eine Spendenaktion starten.

„Wir haben die Eltern gebeten, diesmal keine kleine Weihnachtsüberraschung für die Erzieher zu kaufen, sondern stattdessen das Geld zu sammeln und gemeinsam zu spenden“, erläutert Diana Grädler, Leiterin der Kita am Wald, den Gedanken. Zusätzlich haben die Erzieher gespendet, so dass am Ende stolze 900 Euro zusammenkamen. Diese gehen zu gleichen Teilen an Misereor und an den Burkina-Faso-Freundeskreis, mit dem die Kita schon länger zusammenarbeitet. Ein eigener Termin für die Spendenübergabe ist vereinbart.

Bereits überreicht bekam Dr. Monika Bossung-Winkler die 450 Euro für Misereor. Bossung-Winkler ist Referentin für Globales Lernen beim Bistum Speyer, ein Kooperationsprojekt von Misereor. Eigentlich ist sie überwiegend in Grundschulen unterwegs, nur einmal pro Jahr mit einer Aktion in einer Kita. „Ich habe vorher gar nicht gewusst, dass eine Kita hier bei uns so engagiert ist für Misereor“, staunte Bossung-Winkler, als sie von der Spendenübergabe bei ihr in der Nähe erfuhr. Initiiert wurde dieser lokale Kontakt von der Misereor-Zentrale in Aachen, bei der Markus Winter vom Elternausschuss der Kita sich wegen der Spendenaktion gemeldet hatte.

Beim einmaligen Besuch in der Kita soll es aber nicht bleiben. „Wir müssen mit den Kleinsten anfangen“, betont die Referentin für Globales Lernen. Und kommt kerne wieder in die Kita am Wald, beim nächsten Mal nimmt sie die Kinder mit ihrer Handpuppe Felix mit auf Weltreise und bringt Gegenstände aus anderen Ländern, von Südamerika bis Indien, mit.

Bei den Eltern stieß die Idee des Teams, statt Weihnachtsgeschenken lieber gemeinsam zu spenden, auf offene Ohren. „Wir dachten sofort, dass es eine super Idee ist und haben gleich ein Paypal-Konto für die Spenden angelegt“, verrät die Vorsitzende des Elternausschusses Kirstin Süß. Viele Kita-Kinder erzählen auch zuhause von Misereor und von Rucky Reiselustig, der im Rahmen der Kinderfastenaktion mit den Kindern um die Welt reist und viele spannende Geschichten zu erzählen hat.

„Wir sind schon gespannt, ob wir das Spendenergebnis mit der nächsten Aktion noch toppen können“, blickt Markus Winter bereits voraus. In diesen Wochen läuft die Kinderfastenaktion und der Verkaufstisch im Garten der Kita floriert. Soli-Brot, Soli-Hefezöpfe, Rübli-Muffins, Müsliriegel oder Saatbomben mit Kapuzinerkresse, Ringelblumen und Kornblumen gab es bereits gegen Spende zu erwerben. Und auch beim Osterlauf, den der Sportabzeichen-Treff initiiert, werden die Kinder diesmal für Misereor laufen.

Stadtverwaltung Schifferstadt
01.04.2021

Bürgermeisterin spendet Kastanienbaum für Schulhof

Beim Kastanie pflanzen, v.l.: Bürgermeisterin Ilona Volk und Merten Eichert, Schulleiter der Grundschule Nord sowie zwei Mitarbeiter der Stadtgärtnerei.

Graben, einsetzen, freuen – unter den strengen Augen der Schulkinder hat Bürgermeisterin Ilona Volk am vergangenen Freitag gemeinsam mit einigen Kollegen der Stadtgärtnerei, der Ersten Beigeordneten Ulla Behrendt-Roden und dem Schulleiter Merten Eichert einen Rosskastanienbaum auf dem Hof der Grundschule Nord gepflanzt.

Der Baum ist eine Spende der Bürgermeisterin, die sich damit einreiht in das Projekt „Baumspenden für Schifferstadt“. „Ich freue mich, dass ich nun meinen eigenen Baum habe“, freut sich Volk. Und die Schulkinder, die beim Pflanzen zugeschaut haben, haben auch schon einen passenden Namen ausgesucht: Hugo – die Kastanie. Und sie versprechen sogar hoch und heilig Hugo regelmäßig zu gießen. „Jeder einzelne Baum trägt zu einem besseren Klima in unserer Stadt bei – wir hoffen, dass Schifferstadt bald noch grüner wird“, sagt Behrendt-Roden.

Pflanzaktion erfolgreich beendet
vordere Reihe, v.l.: Bürgermeisterin Ilona Volk, Erste Beigeordnete Ulla Behrendt-Roden und Merten Eichert, Schulleiter der Grundschule Nord
hintere Reihe: Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Schifferstadt

Den Aufschlag zum Baumspenden-Projekt machte die Radlergruppe „pedal4trees“ im Herbst 2020 mit „ihrer“ Blutbuche am Bahnweiher. Maximilian Stanischewski, Konstantin Weise, Jan Licht und Dirk Zieger sind im September in sieben Etappen nach Wien geradelt und haben dabei Spenden pro gefahrenen Kilometer gesammelt. Im Laufe des Winters folgten 19 weitere, von „pedal4trees“ erradelte Bäume an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet.

Im Pflanzjahr 2020/21 setzte die Stadtgärtnerei insgesamt 41 Spenderbäume. Die entsprechenden Spendenschilder werden in den nächsten Tagen angebracht. Im Spätjahr geht es dann in die nächste Runde und es werden wieder Baumspenderinnen und -spender gesucht.

Stadtverwaltung Schifferstadt
01.04.2021

Verkehrsnotizen

Bis Ende April: Baumaßnahme in der Iggelheimer Straße

Die Baumaßnahme in der Iggelheimer Straße wird voraussichtlich noch bis Ende April andauern. Die letzten Bauabschnitte werden überwiegend in der Kirchenstraße und Burgstraße erfolgen. Aufgrund der Lage der Gasleitungen werden die Tiefbauarbeiten unterhalbseitiger Sperrung durchgeführt und der Gehweg gesperrt. Zur Querung der Straßen werden Behelfszebrastreifen in der Iggelheimer Straße, Burgstraße und Altenhofstraße eingerichtet. Der Verkehr bleibt weiterhin in beide Richtungen möglich und wird durch Ampelanlagen geregelt.

Stadtverwaltung Schifferstadt
01.04.2021

Kirche:

Bischof Wiesemann warnt Kirche vor „selbstgenügsamem Rückzug ins Eigene“

Hirtenbrief zur Fastenzeit wird am 17. März in allen Gottesdiensten im Bistum Speyer verlesen – Bischof wirbt für „mutige Veränderungen und Reformen gegen klerikale Machtzentrierung“

Speyer – Die Feier der Eucharistie und ihre Konsequenzen für das Leben der Gläubigen und der Kirche stellt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in den Mittelpunkt seines diesjährigen Hirtenbriefs zur Fastenzeit. Er wird am Sonntag, den 17. März, in allen Gottesdiensten im Bistum Speyer verlesen.

Die Eucharistie sei „Höhepunkt und Quelle“ des Lebens der Kirche. In ihr würden die Gläubigen zu einer neuen Gemeinschaft. Diese sei nicht für sich selber dar, sondern habe einen Auftrag für die Welt. Bischof Wiesemann warnt vor einem „selbstgenügsamen Rückzug ins Eigene“ und betont: „Die seit vielen Jahren beständig sinkenden Kirchenbesucherbezahlen können uns nicht gleichgültig lassen. Denn die Liebe Gottes ziele auf „alle Menschen, wie sie auch leben mögen“. Er fordert eine „Kultur der Achtsamkeit, die die Wehrlosen, Verwundeten und Bedrängten in ihre Mitte stellt“.

Bischof Wiesemann ruft die Kirche dazu auf, sich mit „aller Ehrlichkeit und Konsequenz der Wirklichkeit und den verheerenden Auswirkungen zu stellen, die durch das Verbrechen des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und Schutzbefohlenen entstanden sind“. Der Missbrauch treffe den „Lebensnerv einer Kirche, die mit dem gekreuzigten Christus eine Liebe in ihre Mitte stellt, die ganz von den Verwundeten und Bedrängten her denkt und handelt.“ Er wirbt für „mutige Veränderungen und Reformen gegen klerikale Machtzentrierung“. Aus seinen Gesprächen mit Missbrauchsopfern berichtet der Speyerer Bischof, dass der Vertrauensverlust sich häufig nicht nur auf das Verhältnis zur Kirche auswirke, sondern für viele Betroffene ein „lebenslanges Ringen um Gott, um das Grundvertrauen ins Leben und seinen Schöpfer“ zur Folge habe.

In Anknüpfung an den Philipperbrief des Apostels Paulus unterstreicht Wiesemann: „Gottes Macht zeigt sich ein für alle Mal im Dienen“ Sie bestehe aus einer Liebe, die sich bedingungslos ausliefert. „Gott gibt jeden Selbstschutz auf.“ Er entäußere sich all seiner Macht, „einzig um dem Menschen den Raum des Vertrauens und einer alles umfassenden Bejahung und Liebe aufzuschließen.“ Der auferstandene Christus zeige den Jüngern seine Wunden, damit sie begreifen lernen, was Auferstehung ist, nämlich die „neue, erlöste Weise der Begegnung von Gott und Mensch, in der jede Übergriffigkeit und jedes selbstherrliche Gebaren ausgeschlossen ist.“

Die Kirche sei immer auch eine Kirche der Sünder. Gerade sie brauche „Umkehr, Versöhnung und Vergebung. Das wird uns zurzeit schmerzlich bewusst“, schreibt Bischof Wiesemann an die Gläubigen und verbindet dieses Bekenntnis mit der Bitte, „dass wir in diesem Jahr den Weg der österlichen Bußzeit so gehen können, dass die Liebe Christi uns in allem erneuern kann“.

Video mit dem Hirtenwort von Bischof Wiesemann:

Bistum Speyer
17.03.2019

„Mach was draus: Sei Zukunft!“

Julio Eduardo Meléndez berichtet im Pressegespräch über das Engagement von Misereor für Jugendliche in El Salvador

Julio Eduardo Meléndez (Mitte), eingerahmt von Christoph Fuhrbach (links) und Weihbischof Otto Georgens (rechts), die für das Bistum Speyer die weltkirchliche Arbeit koordinieren.

Speyer – Mit der Fastenaktion unter dem Leitwort „Mach was draus: Sei Zukunft!“ stellt das katholische Hilfswerk Misereor in diesem Jahr junge Menschen in El Salvador in den Mittelpunkt. Bei einem Pressegespräch mit Weihbischof Otto Georgens, dem Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, informierte Misereor-Gast Julio Eduardo Meléndez aus El Salvador über das Projekt FUNDASAL, das 1968 von zwei Jesuiten initiiert wurde und dem auch der Heilige Oscar Romero eng verbunden war.

Julio Eduardo Meléndez ist Vizedirektor von FUNDASAL, einer Stiftung für Wohnraum und Entwicklung. Jugendliche werden dabei unterstütz, für sich und ihre Nachbarn sichere Wohnungen und gleichzeitig eine Zukunft in Gemeinschaft zu bauen. „Die Häuser und Wohnungen entstehen in Gemeinschaftsarbeit: gemeinsames Bauen für gemeinsames Leben und eine funktionierende, organisierte Nachbarschaft“, erklärte Julio Eduardo Meléndez. Die Jugendlichen können ihr erworbenes Wissen weiter nutzen und eine Erwerbstätigkeit finden. Im ganzen Land sind seit der Gründung von FUNDASAL rund 51.000 neue Häuser entstanden und 273.000 Menschen haben von den Projekten profitiert.

Jugendliche haben in El Salvador wenig Perspektiven. Armut, Gewalt und Kriminalität sind an der Tagesordnung. Jugendbanden erpressen Schutzgeld, rauben und morden. Der Staat reagiert oft mit Repression und Gegengewalt. Ein Teufelskreis, weil viele Jugendliche keine Ausbildung und keine Arbeit haben. Gewalt ist für sie im Alltag zur Normalität geworden. Misstrauen zerstört die soziale und gesellschaftliche Brücke zwischen den Generationen. Die jungen Menschen fühlen sich stigmatisiert, vertrieben und entwurzelt. Viele verlassen das Land auf der Suche nach einer besseren Zukunft in Richtung USA. „Wir wollen den Mechanismus durchbrechen, dass man hier um weiterzukommen, Bandenmitglied, Mörder oder Drogenhändler werden muss. Es ist so wichtig, hier mit Empathie und Hingabe zu leben“, erklärt Julio Eduardo Meléndez. Die jungen Menschen machen sich stark für ihr Umfeld und ein friedliches soziales Miteinander. Sie bauen sich gemeinsam ein Zuhause auf, einen Ort, an dem sie bleiben können.

El Salvador ist eines der gewalttätigsten Länder der Welt mit jährlich 64 Morden auf 100.000 Einwohner. Ganze Stadtviertel und Regionen sind unter Kontrolle verbrecherischer Jugendbanden, die die Bevölkerung ihrem Diktat unterwerfen, Schutzgeld kassieren, mit Drogen und Waffen handeln und vermeintlichen Verrat mit Kugeln ahnden. Die Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Sowohl die privaten Kleinbus-Linien werden von den Jugendbanden kontrolliert als auch die Zufahrtsstraßen zu den Stadtvierteln. Dort kontrollieren Wachposten die Passanten und lassen aus Furcht vor Infiltration nur diejenigen durch, die ihnen bekannt sind oder deren Wohnadresse in diesem oder einem von derselben Bande kontrollierten Viertel liegt. Einzig die salvadorianische Oberschicht lebt verbarrikadiert hinter hohen Mauern und Stacheldraht, beschützt von privaten Wachdiensten. Die Jugend der Armenviertel steht besonders unter Druck. Jungen und Mädchen werden von den Jugendbanden häufig zwangsrekrutiert.

Julio Eduardo Meléndez setzt sich entschlossen für Verbesserungen im Leben der Kinder und Jugendlichen ein. Sein Start bei FUNDASAL bedeutete eine radikale Änderung auch in seinem eigenen Leben. Im Studium hatte er gelernt, dass Menschen „nur Zahlen und Geld“ sind. Bei FUNDASAL hat er die menschliche Seite seines Berufs kennen- und schätzen gelernt. Heute kommt es ihm darauf an, dass Jugendliche wahrnehmen, dass sie in El Salvador eine Zukunft haben.

Weitere Informationen:www.misereor.de

Bistum Speyer
16.03.2019

„2027: 1000 Jahre Kaiserdom zu Speyer“

Wissenschaftliches Forum des Dombauvereins lädt am 28. März zu Vortrag über Baugeschichte des Doms ein

Speyer – Als Bauingenieur, Bauforscher und Archäoastromon beschäftigt sich Professor Erwin Reidinger mit der Rekonstruktion historischer Bauwerke und Anlagen. Im Wissenschaftlichen Forum des Dombauvereins wird er zum Thema „2027: 1000 Jahre Kaiserdom zu Speyer“ sprechen. Der Vortrag findet am Donnerstag, 28. März, 19 Uhr, im Vortragssaal der Volksbank Kur- und Rheinpfalz Speyer, Bahnhofstraße 19, statt. Der Eintritt ist frei, der Dombauverein freut sich über eine Spende.

Reidingers Analysen betreffen insbesondere geometrische und astronomische Rekonstruktionen an Gründungsstätten und Heiligtümern, die vom Altertum über die Antike bis ins Mittelalter reichen und sich vom Orient bis in den Okzident erstrecken. Sein 2014 erschienenes Buch „1027: Gründung des Speyerer Domes“, das er mit Unterstützung des Dombauamtes, des Diözesanarchivs und des Vermessungsamtes Ludwigshafen in den Schriften des Diözesan-Archivs – Speyer (Band 46) veröffentlichen konnte, bildet die Basis des Vortrags. Der Bauforscher wird den Forschungsweg darlegen, der von der Bauanalyse über die astronomische Untersuchung (Archäoastronomie) zum Gründungsdatum des Domes am 29. September 1027 führt. Es ist der Tag des Erzengels Michael, der laut Reidinger auf Anordnung Kaisers Konrad II. die heilige Orientierung des Chores bestimmen soll.

Die Rekonstruktion des Bauplanes im historischen Maßsystem lässt die Abmessungen in runden Planungswerten erkennen. Was früher als Baufehler abgetan wurde, stellte sich als geplant heraus, insbesondere der schiefwinklige Chor, der auf eine getrennte Orientierung von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne beruht und deshalb als „Achsknick“ erscheint.

Text: Dombauverein Foto: Erwin Reidinger
16.03.2019

Besuch aus El Salvador im Bistum Speyer

Zwei Gäste aus Zentralamerika sind vom 11. bis 15. März und vom 24. bis 26. März im Rahmen der Fastenaktion des katholischen Hilfswerkes Misereor in der Diözese unterwegs

Speyer – Im Rahmen der Fastenaktion des katholischen Werkes für Entwicklungszusammenarbeit Misereor besuchen zwei Gäste aus El Salvador das Bistum Speyer. Julio Eduardo Meléndez Nunez wird vom 11. bis 15. März, Karla Marcela Vides Medrano vom 24. bis 26. März in der Pfalz zu Gast sein. In Schulen und Pfarreien werden sie über ihr Land und ihr Engagement berichten.

In der Misereor-Fastenaktion 2019 unter dem Leitwort „Mach was draus: Sei Zukunft!“ stehen Jugendliche in El Salvador im Mittelpunkt. „In dem Land zwischen Guatemala und Honduras bilden Jugendliche die Mehrheit der Bevölkerung. Trotz ihrer Stärke und ihrem Tatendrang stehen sie dennoch im Abseits. In der Schusslinie zwischen Bandenkrieg und Staatsgewalt bleibt ihnen häufig nur der Weg in die Kriminalität oder die Flucht in die USA“, beschreibt Misereor die Situation in dem kleinen zentralamerikanischen Land. Mit der Förderung von Projekten für Jugendliche will Misereor jungen Menschen in El Salvator Hoffnung und eine Zukunft in ihrem Heimatland geben.

Julio Meléndez ist Leiter der Finanzabteilung und Vizedirektor von FUNDASAL, einer Stiftung für Wohnraum und Entwicklung, die von Misereor gefördert wird. Jugendliche werden dabei unterstützt, für sich und ihre Nachbarn sichere Wohnungen und gleichzeitig eine Zukunft in Gemeinschaft zu bauen. Nach einem Mikrofinanz-Studium arbeitete Julio Meléndez erst in der Privatwirtschaft und ist seit 1997 bei FUNDASAL. Dort erledigt er die interne Koordination aller Arbeitsbereiche, begleitet einzelne Projekte und unterstützt den Fundraising-Bereich.

Marcela Vides hat an dem von Misereor geförderten Projekt „Mein Lebensplan“ teilgenommen und ist nun neben ihrem Studium der Sozialarbeit als Freiwillige im Projekt tätig. Das Programm „Mein Lebensplan“ von CARITAS San Salvador hilft jungen Menschen dabei, mit Persönlichkeitstraining, Bewerbungskursen und Seminaren zur Geschäftsgründung einen Ausweg aus der Gewaltspirale und der Perspektivlosigkeit zu finden.

Termine mit Julio Eduardo Melendez Nunez im Bistum:

·        12.3., 9 – 12 Uhr, Schul- und Unterrichtsbesuch im Gymnasium Edenkoben

·        13.3., 10.25 – ca. 14.15 Uhr, Unterrichtsbesuche, Hans-Purrmann-Gymnasium, Speyer

·        13.3., 19.30 Uhr, Pfarrzentrum Mutterstadt (Speyererstr.53); Vortrag und Austausch

·        14.3., ca. 10.30 Uhr – 13.00 Uhr, Unterrichtsbesuche in der Nardini-Schule Pirmasens

·        14.3.,  13.00 – 15.00 Uhr, Experten- Gespräch mit Renate Gerlich, pädagogische Leitung des Nardini-Hauses Pirmasens, Jugendarbeit in sozialen Notfällen.

Termine mit Karla Marcela Vides Medrano im Bistum:

·        24.3., 18 Uhr, Speyerer Dom, Gottesdienst mit Ansprache von Marcela Vides; Zelebrant: Generalvikar Andreas Sturm

·        25.3., 9.30 bis 14 Uhr, Unterrichtsbesuch und Austausch mit Kollegium in der Berufsbildenden Schule in Frankenthal

·        25.3., 19.30 Uhr, Speyer, Ägidienhaus, Gastvortrag bei der Verleihung der Preise für besondere Leistung und Engagement im Fach katholische Religionslehre

·        26.3., 8.15 – ca. 13.30, Unterrichtsbesuch in der Berufsbildenden Schule Rockenhausen

Hintergrundinformation zur „Misereor Fastenaktion“:
Seit 1959 gestaltet Misereor in der katholischen Kirche in Deutschland die Fastenzeit und bittet mit der bundesweiten Fastenaktion um Solidarität und Unterstützung für Benachteiligte in Asien und Ozeanien, Afrika und dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik. Jedes Jahr stehen ein anderes Thema und ein anderes Land im Fokus. Seit seiner Gründung im Jahr 1958 hat Misereor nach eigenen Angaben über 108.000 Projekte mit über sieben Milliarden Euro gefördert. Zurzeit unterstützt das Werk mehr als 2.900 laufende Projekte in 89 Ländern.

Mehr Informationen zur Misereor-Fastenaktion: www.misereor.de

Bistum Speyer
16.03.2019

„Umkehr muss ins Herz treffen“

Beginn der Fastenzeit mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Aschermittwoch im Dom zu Speyer

Generalvikar Andreas Sturm, Bischof Dr. Karl Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens zeichnen den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn. © Foto: Domkapitel Speyer

Speyer – Zahlreiche Gläubige waren am Aschermittwoch in den Dom gekommen, um zusammen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Gottesdienst zu feiern. Sie alle erhielten das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet, das sichtbare Zeichen der Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Dem Pontifikalamt am Abend ging eine Pontifikalvesper voraus.

Zu Beginn des Gottesdienstes erläuterte Bischof Wiesemann die Bedeutung des Aschermittwochs als Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Der Bischof bezeichnete diese Zeit in seiner Predigt als „eine Zeit der Neuausrichtung auf den lebendigen Gott“. Hierzu sei eine Umkehr notwendig, die sich nicht nur äußerlich, sondern vor allem innerlich vollziehen müsse. „Umkehr muss ins Herz treffen“, so das Fazit des Bischofs. Er zitierte hier die Worte Jesu „Zerreißt eure Herzen nicht eure Gewänder“. Es gelte zu begreifen, dass Gott in seiner unendlichen Liebe leidenschaftlich um uns kämpfe. In dieser Erkenntnis liege, so der Bischof, die Chance, neue Kraft zu schöpfen. Die Umkehr der Fastenzeit sei eine Hinwendung zur Liebe und Gnade Gottes. Er erinnerte an einen hymnischen Gesang aus der Vesper, der nur aus einer einzigen Zeile bestand: Durch Christi Wunden sind wir geheilt.

Generalvikar Andreas Sturm, Bischof Dr. Karl Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens zeichnen den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn. © Fotos: Domkapitel Speyer

Vor der Kommunion zeichneten Bischof Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens sowie Mitglieder des Domkapitels den Gottesdienstbesuchern die Aschekreuze auf die Stirn. Die Fürbitten schlossen auch die ein, die schon zu Asche geworden sind. Das Aschekreuz ist nicht zuletzt Zeichen der eigenen Vergänglichkeit, die jedoch mit der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung kein Ende, sondern einen Neuanfang bedeutet.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen Männerstimmen der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. An der Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer
16.03.2019

Fastenzeit und Ostern am Dom zu Speyer 2019

Gottesdienste und Konzerte 

Kreuzweg © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

Speyer – Am Aschermittwoch, 6. März, hielt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann um 18.30 Uhr im Dom zu Speyer ein Pontifikalamt, davor fand um 18 Uhr eine Pontifikalvesper statt. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der 40-tägige Fastenzeit, in der sich die Kirche auf Ostern vorbereitet. In der Fastenzeit, auch „Österliche Bußzeit“ genannt, sind die Gläubigen eingeladen, ihr Leben zu überprüfen und neu am Evangelium auszurichten. Zeichen dieser Umkehrbereitschaft ist das Aschenkreuz, das ihnen im Aschermittwochsgottesdienst auf die Stirn gezeichnet wird. Besondere Elemente der Fastenzeit sind in der kirchlichen Tradition neben dem Fasten das Gebet und das Almosengeben.

Mit dem Palmsonntag, der in diesem Jahr auf den 14. April fällt, beginnt die Karwoche oder Heilige Woche, in der die Kirche des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu gedenkt. Höhepunkt ist die Feier der Osternacht, die zugleich Hauptfeier des ganzen Kirchenjahres ist. Das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Palmsonntag beginnt um 10 Uhr mit einer Statio am Ölberg auf der südlichen Domseite. Die Gemeinde zieht dann mit gebundenen Buchszweigen in den Dom ein. Etwas Pflanzengrün wird auch auf die Gräber der Kaiser und Könige im Dom gelegt – ein Brauch der bereits für das 15. Jahrhundert dokumentiert ist.

In der Karwoche zwischen Palmsonntag und Ostern findet traditionell die Chrisammesse statt. An diesem Tag werden in der Bischofskirche die für die Sakramentenspendung benötigten heiligen Öle geweiht. Die Priester der Diözese sind zur Mitfeier eingeladen und nehmen das geweiht Öl für den Gebrauch in ihrer Pfarrei mit. Bischof Wiesemann zelebriert die Chrisammesse am Montag, 15. April, um 17 Uhr.

Palmsonntag © Foto: Domkapitel Speyer

Die heiligen drei Tage „Triduum Paschale“ beginnen mit dem Abendmahlsamt um 19.30 Uhr am Gründonnerstag, 18. April, mit Bischof Wiesemann. Am Karfreitag, 19. April, findet um 10 Uhr der Kinderkreuzweg statt. Um 15 Uhr beginnt die Karfreitagsliturgie mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens (Predigt). An diesem Tag kann in den Beichtstühlen im nördlichen Seitenschiff zwischen 11 und 13 Uhr und ab 17 Uhr die Beichte abgelegt werden. Zur stillen Besichtigung ist die Kathedrale am Karfreitag ausschließlich zwischen 13 und 14 Uhr geöffnet.

Die Feier der Auferstehung beginnt am Samstag, 20. April, mit der Osternacht, in der der Dom anfangs in völliger Dunkelheit liegt. In der Vorhalle wird um 21 Uhr das Osterfeuer entzündet, bevor mit der Osterkerze und dem Ruf „Lumen Christi – Deo gratias“ (Christus, das Licht – Dank sei Gott) das Licht in die Kathedrale zurückkehrt. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird die Osternacht im Dom zelebrieren.

Am Ostersonntag, 21. April, feiert Bischof Wiesemann um 10 Uhr ein Pontifikalamt und um 16.30 Uhr eine Pontifikalvesper. Am Ostermontag um 10 Uhr wird Weihbischof Otto Georgens die Messe im Dom feiern.

Speyer, Dom, die von Bischof Karl-Heinz Wiesemann gesegnete und am Osterfeuer entzündet Osterkerze wird in den dunklen Dom getragen © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

Konzerte der Fastenzeit

Am Abend des Palmsonntag, 14. April, bringt die Dommusik die „Johannes Passion“ von Johann Sebastian Bach in der benachbarten Dreifaltigkeitskirche zu Gehör. Die Solistenrollen sind allesamt erstklassig besetzt, wobei der Countenor Andreas Scholl und dem Tenor Christoph Prégardien als Weltstars ihres Stimmfachs besonders zu nennen sind. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Dom-Info und bei allen bei allen ReserviX-Vorverkaufsstellen und online unter reservix.de erhältlich.

Die Dommusik Speyer gestaltet die Samstage der Fastenzeit mit einem besonderen musikalischen Akzent. Unter dem Titel „Cantate Domino“ (Singet dem Herrn) findet jeweils um 18 Uhr im Dom zu Speyer ein Konzert statt. Alle Konzerte dieser Reihe in der österlichen Bußzeit beschäftigen sich inhaltlich mit dem Gebet des Herrn, dem „Vater Unser“. Die Titel der Konzerte sind angelehnt an den Bilderzyklus „12 in 1 – Zwölf Bilder in einem Gebet“ des Künstlers Alois Ewen (*1946). Die jeweiligen Bilder sind im Rahmen der Konzerte ausgestellt. Der Eintritt zu dieser Reihe ist frei. Um eine Spende am Ausgang wird gebeten.

Speyer, Dom, die Osterkerze wird, gesegnet von Bischof Karl-Heinz Wiesemann in der Osternacht am Osterfeuer in der Vorhalle entzündet und in den dunklen Dom getragen © Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry

Terminübersicht:

Besondere Gottesdienste 

Dienstag, 19. März 2019 – Heiliger Joseph
18:00 Uhr – Kapitelsvesper

Musikalische Gestaltung: Schola Cantorum Saliensis
Deutsche Vesper vom Festtag
18:30 Uhr – Kapitelsamt
Musikalische Gestaltung: Schola Cantorum Saliensis
Gregorianik: Missa VIII de angelis
Die beiden Gottesdienste finden wegen des Patroziniums in der Kirche St. Joseph (Gilgenstraße) statt. 

Montag, 25. März 2019 – Verkündigung des Herrn
18:00 Uhr – Kapitelsvesper

Musikalische Gestaltung: Schola gregoriana
Deutsche Vesper vom Festtag

18:30 Uhr – Kapitelsamt
Musikalische Gestaltung: Schola gregoriana
Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob

Sonntag, 31. März 2019 – Vierter Fastensonntag und Papstsonntag
10:00 Uhr – Pontifikalamt
mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Papstsonntag und Jahrestag der Amtseinführung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Musikalische Gestaltung: Domchor
Michael Haller: Missa in honorem Beatae Mariae Virginis & Coenantibus illis
Liedsätze von Heiß und Melchiori 

Palmsonntag, 14. April 2019
10:00 Uhr – Pontifikalamt

Musikalische Gestaltung: Domsingknaben, Dombläser
Melchior Franck: Fürwahr, er trug unsre Krankheit; Heinrich Schütz: Also hat Gott die Welt geliebt; Claudio Crassini: Sanctus aus Missa prima; Christian M. Heiß: Agnus Dei aus Missa piccola 

Montag der Karwoche, 15. April 2019
17:00 Uhr – Pontifikalamt Chrisammesse

Musikalische Gestaltung: Mädchenchor, Instrumentalensemble
Leo Delibes: Messe brève; Thomas Riegler: Der Herr ist mein Hirte; Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob 

Gründonnerstag, 18. April 2019
8:00 Uhr – Lesehore und Laudes

Musikalische Gestaltung: Schola Cantorum Saliensis

19:30 Uhr – Pontifikalamt Messe vom letzten Abendmahl
Musikalische Gestaltung: Männerchor der Dommusik
Michael Haller: Missa brevis; Ola Gjeilo: Ubi caritas; Giovanni Battista Martini: Adoramus te, Christe & Tristis est anima mea 

Karfreitag, 19. April 2019
8:30 Uhr – Lesehore und Laudes

Musikalische Gestaltung: Schola Cantorum Saliensis

10:00 Uhr – Kreuzwegandacht für Kinder
Musikalische Gestaltung: Nachwuchs- und Aufbauchöre des Mädchenchores und der Domsingknaben
Lieder und Wechselgesänge aus dem Gotteslob

15:00 Uhr – Pontifikalliturgie
Musikalische Gestaltung: Domchor
Felix Mendelssohn Bartholdy: Um unsrer Sünden Willen & Mein Gott, warum hast du mich verlassen; Johann Sebastian Bach: Choräle zur Johannespassion; Tomaso Ludovico da Vittoria: Popule meus; Michael Haller: Coenantibus illis 

Karsamstag, 20. April 2019
8:00 Uhr – Lesehore und Laudes

Musikalische Gestaltung: Schola Cantorum Saliensis

21:00 Uhr – Feier der Osternacht
Musikalische Gestaltung: Domchor, Dombläser, Schola Cantorum Saliensis
Psalmen und Wechselgesänge
Giovanni Pierluigi da Palestrina: Sicut cervus desiderat ad fontes
Melchior Vulpius: Erstanden ist der heilig Christ
Charles V. Stanford: Ye choirs of new Jerusalem

Ostersonntag, 21. April 2019
10:00 Uhr – Pontifikalamt

Musikalische Gestaltung: Mädchenchor, Domsingknaben, Dombläser
Christian M. Heiß: Missa „Fidem cantemus“; Wipo von Burgund: Victimae paschali laudes;
Myles Birket Foster: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

16:30 Uhr – Pontifikalvesper
Musikalische Gestaltung: Vokalensemble der Dommusik, Soli, Domorchester
Wolfgang Amadeus Mozart: Dixit Dominus, Laudate Dominum und Magnificat aus Vesperae solennes de confessore, KV 339; Franz Joseph Aumann: Regina caeli

Ostermontag, 22. April 2019
10:00 Uhr – Pontifikalamt

Musikalische Gestaltung: Capella Spirensis vocale e instrumentale
Johann Joseph Fux: Missa in C; Franz Xaver Brixi: Haec dies 

Konzerte

Samstag, 9. März 2019, 18:00 Uhr
Cantate Domino zum Ersten Fastensonntag
 „Unser Vater – unsere Mutter“
Chor- und Orgelmusik von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Jakobus Gallus, Maurice Duruflé, Felix Mendelssohn Bartholdy und Denis Bédard
Mitwirkende: Domchor Speyer / Domorganist Markus Eichenlaub, Orgel

Samstag, 16. März 2019, 18:00 Uhr
Cantate Domino zum Zweiten Fastensonntag
Schuld und Vergebung“
Barocke Kammermusik von Johann Ulrich Steigleder, Hans Leo Hassler, Giovanni Paolo Cima, 
Christian Erbach, Francesco Rognoni u.a.
Mitwirkende: Hans-Jakob Bollinger, Zink / Christine Lux, Orgel 

Samstag, 23. März 2019, 18:00 Uhr
Cantate Domino zum Dritten Fastensonntag
„Dein Reich – Dein Wille“
Gregorianischer Choral und Orgelmusik von Samuel Scheidt und Johann Sebastian Bach
Mitwirkende: Schola Vox Puellarum / Markus Melchiori, Orgel 

Samstag, 30. März 2019, 18:00 Uhr
Cantate Domino zum Vierten Fastensonntag
Das Böse und die Erlösung“
Chormusik von Heinrich Schütz, Joseph Gabriel Rheinberger, Franz Liszt, Igor Strawinsky und Stefan Trenner sowie Orgelimprovisationen
Mitwirkende: Kurpfälzer Madrigalisten / Stephan Rahn, Orgel 

Samstag, 6. April 2019, 18:00 Uhr
Cantate Domino zum Fünften Fastensonntag
Glaube – Hoffnung – Liebe“
Werke für Baritonsolo und Orgel von Johannes Brahms, Peter Cornelius, Antonin Dvorak, Jean Langlais, Felix Mendelssohn Bartholdy, Arvo Pärt, Flor Peeters, u.a.
Mitwirkende: Michael Marz, Bariton / Joachim Weller, Orgel 

Palmsonntag, 14. April 2019, 17:00 Uhr
Johannespassion
von Johann Sebastian Bach (1685-1750), BWV 245 (in der Fassung aus dem Jahr 1725)
Jowoon Chung (Sopran) / Andreas Scholl (Altus) / Christoph Prégardien (Tenor, Evangelist) / Hans Jörg Mammel (Tenor, Arien) / Markus Flaig (Bass, Christus) / Konstantin Paganetti (Bass, Arien)
Domchor Speyer / Barockorchester L´arpa festante / Leitung: Domkapellmeister Markus Melchiori
Das Konzert findet in der Dreifaltigkeitskirche Speyer statt. 

Aktuelle Informationen: www.dom-zu-speyer.de 

Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry
16.03.2019

Katholikentag als Impuls zum „Weiter(r) denken“

Treffen der Diözese findet am 15. September auf dem Gelände der Landesgartenschau in Kaiserslautern statt – Pirmin Spiegel (MISEREOR) setzt Themenimpuls zu Ökologie und Ökumene

Kaiserslautern – „Weite(r) denken“ lautet das Motto des Katholikentages, zu dem das Bistum Speyer am Sonntag, den 15. September, auf das Gelände der Landesgartenschau in Kaiserslautern einlädt. „Mit diesem Leitwort wollen wir deutlich machen, dass wir uns den Fragen der Gegenwart mutig stellen und die Zukunft der Gesellschaft kreativ mitgestalten wollen“, erklärt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. „Weite(r) denken“ heiße, über den gewohnten Horizont hinauszudenken und Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. Das Treffen richtet sich an alle Gläubigen und kirchlich Engagierten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis. Zugleich lädt das Bistum Speyer auch alle am Thema Interessierten ein.

Eröffnet wird der Katholikentag mit einem Gottesdienst, den Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zelebriert. Parallel dazu wird ein Kinder-Gottesdienst angeboten. Anschließend bieten ein Markt der Möglichkeiten und Mitmachangebote für Kinder und Jugendliche Gelegenheit, die verschiedenen Facetten von Kirche auf unterhaltsame Weise kennenzulernen. Den zentralen Themenimpuls des Tages setzt Monsignore Pirmin Spiegel, der aus dem Bistum Speyer stammt, mehrere Jahre in Brasilien gewirkt hat und seit 2012 als Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes MISEREOR tätig ist. Er benennt die Herausforderungen des Klimawandels aus internationaler Perspektive und verdeutlicht die Chancen der ökumenischen Zusammenarbeit von Christinnen und Christen aller Konfessionen. In Gesprächsgruppen und Kreativworkshops werden seine Impulse vertieft und weitergeführt.

Am Nachmittag lädt das Bistum zu einem offenen Singen mit Eugen Eckert und Horst Christill ein, bevor um 16 Uhr offiziell der Visionsprozess des Bistums Speyer gestartet wird. „Er soll zu einer Antwort auf die Frage führen, worin wir als Kirche von Speyer unsere Sendung und unseren Auftrag im Hier und Heute konkret erkennen und verwirklichen“, macht Bischof Wiesemann deutlich. Das Bistum wolle diese Suche aktiv angehen, „offen und mit Beteiligung möglichst vieler, denen die Botschaft des Evangeliums am Herzen liegt.“

Weitere Informationen: www.bistum-speyer.de

Bistum Speyer
16.03.2019

Fastenimpulse für Schülerinnen und Schüler

Angebot der Bischöflichen Schulabteilung im Bistum Speyer

Speyer – Erstmals gibt es ein digitales Angebot für Schülerinnen und Schüler zur Fastenzeit für den Religionsunterricht. Angela Purkart, Religionspädagogin und Fortbildungsleiterin in der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung im Bischöflichen Ordinariat in Speyer, stellt Lehrkräften ganzheitliche Impulse zur Verfügung, die eigens Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten ansprechen.

Nach der Anmeldung zur Teilnahme an dieser Aktion erhalten Lehrerinnen und Lehrer wöchentlich das Material per Email zugesandt. Die Aktion startete am Aschermittwoch.

Link zur Online-Anmeldung: https://www.bistum-speyer.de/erziehung-schule-bildung/religionslehrerinnen/aktuelles/  oder Link-Zusendung über: Tel. 06232-102-121 bzw. ru-fortbildung@bistum-speyer.de

Text: Bistum Speyer Foto: © Angela Purkart
16.03.2019

Unzufrieden… war ich gestern!

In allen Lebenslagen dankbar sein, ist das Gegengift zur Unzufriedenheit. Am 30. März 2019 ab 17:30 Uhr gestaltet die Er-lebt Gemeinde Landau rund um dieses Thema einen besonderen Abend für Frauen.

Landau / Er-lebt Gemeinde – Es geht um die Perspektive, mit der wir auf die Dinge sehen und darum, unsere eigene Zufriedenheit zu hinterfragen, erzählt Manuela Osigus aus dem Organisationsteam. Als gute Beispiele stehen an diesem Abend die Lebenswege von drei Frauen im Mittelpunkt. Die Geschichten laden ein, den eigenen Weg zu überdenken und neu zu suchen.

Die Veranstaltung beginnt um 17:30 Uhr mit einem Meet & Greet, um 18 Uhr startet der Gottesdienst mit Impulsen von Karin Spitzer. Karin Spitzer arbeitet bei der Missionsgesellschaft OM in Mosbach und ist als Referentin in ganz Deutschland unterwegs. Im Anschluss bleibt Zeit zum gemütlichen Ausklang bei Fingerfood. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Die Anmeldung erfolgt unter frauen@er-lebt.de, spontane Gäste sind ebenso herzlich willkommen.

Die Er-lebt Gemeinde bietet ein großes Angebot an Veranstaltungen für Frauen, so zum Beispiel Kreativabende und regelmäßige Frühstückstreffen. Weitere Informationen erhalten interessierte unter www.er-lebt.de/frauen.

Er-lebt Gemeinde Landau

Christian Bohr

Öffentlichkeitsarbeit

Marie-Curie-Straße 3

76829 Landau in der Pfalz

Telefon: 06341 – 96 88 30

E-Mail: christian.bohr@er-lebt.de   

www.er-lebt.de   

www.facebook.com/er.lebt

Er-lebt Gemeinde Landau
16.03.2019

Cantate Domino zur Fastenzeit im Speyerer Dom

Auftakt der Konzert-Reihe war am 9. März

Speyer – Die Dommusik Speyer gestaltet die Samstage der Fastenzeit mit einem besonderen musikalischen Akzent. Unter dem Titel „Cantate Domino“ (Singet dem Herrn) findet jeweils um 18 Uhr im Dom zu Speyer ein Konzert statt. Alle Konzerte dieser Reihe in der österlichen Bußzeit beschäftigen sich inhaltlich mit dem Gebet des Herrn, dem „Vater Unser“. Die Titel der Konzerte sind angelehnt an den Bilderzyklus „12 in 1 – Zwölf Bilder in einem Gebet“ des Künstlers Alois Ewen (*1946). Die jeweiligen Bilder sind im Rahmen der Konzerte ausgestellt. Der Eintritt zu dieser Reihe ist frei. Um eine Spende am Ausgang wird gebeten.

Die Termine:

Samstag, 9. März 2019, 18:00 Uhr zum Ersten Fastensonntag
„Unser Vater – unsere Mutter“
Chor- und Orgelmusik von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Jakobus Gallus, Maurice Duruflé, Felix Mendelssohn Bartholdy und Denis Bédard
Mitwirkende: Domchor Speyer | Domorganist Markus Eichenlaub, Orgel

Samstag, 16. März 2019, 18:00 Uhr zum Zweiten Fastensonntag
Schuld und Vergebung“
Barocke Kammermusik von Johann Ulrich Steigleder, Hans Leo Hassler, Giovanni Paolo Cima,
Christian Erbach, Francesco Rognoni u.a.
Mitwirkende: Hans-Jakob Bollinger, Zink | Christine Lux, Orgel

Samstag, 23. März 2019, 18:00 Uhr zum Dritten Fastensonntag
„Dein Reich – Dein Wille“
Gregorianischer Choral und Orgelmusik von Samuel Scheidt und Johann Sebastian Bach
Mitwirkende: Schola Vox Puellarum | Markus Melchiori, Orgel

Samstag, 30. März 2019, 18:00 Uhr zum Vierten Fastensonntag
Das Böse und die Erlösung“
Chormusik von Heinrich Schütz, Joseph Gabriel Rheinberger, Franz Liszt, Igor Strawinsky und Stefan Trenner sowie Orgelimprovisationen
Mitwirkende: Kurpfälzer Madrigalisten | Stephan Rahn, Orgel

Samstag, 6. April 2019, 18:00 Uhr zum Fünften Fastensonntag
Glaube – Hoffnung – Liebe“
Werke für Baritonsolo und Orgel von Johannes Brahms, Peter Cornelius, Antonin Dvorak, Jean Langlais, Felix Mendelssohn Bartholdy, Arvo Pärt, Flor Peeters, u.a.
Mitwirkende: Michael Marz, Bariton | Joachim Weller, Orgel

Bistum Speyer
16.03.2019

Speyerer Bischof Michael von Faulhaber vor 150 Jahren geboren

Am 5. März 1869 in Unterfranken zur Welt gekommen – 1911 zum Bischof von Speyer geweiht – 1917 Berufung zum Erzbischof von München und Freising

Speyerer Bischof Michael von Faulhaber

Speyer – Das Bistum Speyer gedenkt des 150. Geburtstages von Kardinal Michael von Faulhaber, der von 1911 bis 1917 als Bischof von Speyer gewirkt hat und dann zum Erzbischof von München und Freising berufen wurde.

Am 5. März 1869 wurde Michael Faulhaber als drittes von sieben Kindern im unterfränkischen Ort Klosterheidenfeld geboren. Der Vater war Bäcker. Bereits früh wurde der wache Geist und die gute Auffassungsgabe des Jungen bemerkt, sodass er die höhere Schule in Schweinfurt und das Knabenseminar in Würzburg besuchte. Nach dem Militärdienst trat Faulhaber im Oktober 1889 ins Würzburger Priesterseminar ein und studierte an der dortigen Universität.

Die Karriere sucht ihresgleichen: Bei einem von der Fakultät ausgeschriebenen Wettbewerb gewann die wissenschaftliche Arbeit Faulhabers, die zudem als schriftlicher Teil der Promotionsprüfung angerechnet wurde. Nach der Priesterweihe im August 1892 wirkte der junge Geistliche nach mehreren Kaplansstellen als Präfekt am Priesterseminar. Dort bereitete er sich auf den mündlichen Teil der Promotionsprüfung vor, die er im Mai 1895 mit „summa cum laude“ ablegte. Hierdurch erwarb er ein Stipendium, das ihm einen Forschungsaufenthalt in Rom zur Habilitation ermöglichte.

Im damaligen Kontext avancierte Faulhaber zu einem weitgereisten Mann, womit auch eine Erweiterung des eigenen Horizonts verbunden war. Im Frühjahr 1897 unternahm der junge Priester eine Reise in den nahen Osten, um die biblischen Schauplätze kennenzulernen. Zurück in Würzburg übernahm er eine Stelle als Privatdozent an der Universität. Doch auch hier hielt es ihn nicht, sondern er machte sich erneut zu Forschungsaufenthalten quer durch Europa auf den Weg.

Im Alter von 35 Jahren wurde Faulhaber 1903 zum Professor für Exegese des Alten Testamentes an die Universität Straßburg berufen. Dort zog er sich nicht hinter die Welt der Bücher zurück, sondern zeigte sich als weltoffener Seelsorger. Insbesondere wandte er sich den Studenten zu und unterstützte die zu dieser Zeit aufkommende Frauenbewegung.

Im November 1910 wurde Faulhaber zum Bischof von Speyer ernannt, was durchweg eine positive Resonanz hervorrief und am 19. Februar 1911 zum Bischof konsekriert. Es war eine Massenveranstaltung. Mit Sonderzügen reisten über 10.000 Personen nach Speyer. Faulhaber war damals mit 41 Jahren der jüngste Bischof des Deutschen Reiches.

Als Wappenspruch wählte Faulhaber „Vox Temporis Vox Dei“ – „Stimme der Zeit Stimme Gottes“, was wie der Impuls zu einer an den Bedürfnissen der Zeit ausgerichteten bischöflichen Tätigkeit und Seelsorge klingt. Zu dieser Intention passt, dass er durch Visitations- und Firmungsreisen versuchte, zügig mit dem Bistum und der Mentalität der Pfälzer vertraut zu werden. Es gibt kaum einen Bereich, dem sich Faulhaber nicht zugewandt hätte. Zu nennen sind beispielsweise die Bemühungen um eine zeigemäße Priesterausbildung, das Engagement für die Volksmissionen oder den Ausbau der Jugendfürsorge. Auch den geschichtlich bedingten seelsorglichen Herausforderungen, den Simultankirchen und den gemischtkonfessionellen Ehen, wandte sich Faulhaber zu.

Faulhabers Rede auf dem Mainzer Katholikentag 1911 war einer der Wendepunkte in der Frage der kirchlichen Stellung von Laien. Der Speyerer Bischof war ein Vorreiter, wenn es darum ging, die auf der Taufberufung basierende kirchliche Tätigkeit von Laien wertzuschätzen und zu fördern. Auch die von der katholischen Frauenbewegung vertretenen Interessen förderte er nach Kräften. Er setzte sich für das Frauenstudium, die Rechte der Arbeiterinnen und das Frauenwahlrecht ein.

Zudem ist ein ausgedehntes Wirken über die Grenzen des Bistums Speyer nachweisbar. Zu nennen ist beispielsweise die Präsenz bei Katholikentagen, der Einsatz für die Rechte der Arbeiter und deren Organisation in den gemischtkonfessionellen Gewerkschaften.

Einen herben Einschnitt erreichte das moderne seelsorgliche Wirken mit dem Ersten Weltkrieg. Als stellvertretender Feldpropst der bayerischen Armee hatte Faulhaber auch die seelsorgliche Verantwortung für die im Feld stehenden Truppen zu tragen. In dieser Funktion unternahm er vier Reisen an die Westfront, die ihn zum Teil bis in die Schützengräben führten.

Für die Zeitgenossen war es nicht verwunderlich, dass nach dem Tod des Münchener Erzbischofs Franziskus von Bettinger im April 1917 Faulhaber die Nachfolge antreten sollte.

Der Revolution und der Regierung Eisner stand der in der Monarchie von Gottes Gnaden aufgewachsene Erzbischof Faulhaber ebenso ablehnend gegenüber wie der Weimarer Verfassung. In den Adventspredigten 1933 wandte er sich bereits früh gegen Rassenantisemitismus und versuchte in einer Zeit zunehmender Verunsicherung durch das NS-Regime für die Interessen der Kirche einzutreten. Schüsse auf das Münchener Bischofspalais zeugen davon, dass er sich nicht nur Freunde machte. An der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ Pius’ XI., die die Gefahren der um sich greifenden nationalsozialistischen Dominanz ansprach, arbeitete Faulhaber maßgeblich mit.

Die Rezeption Faulhabers ist vor allem während der NS-Zeit ambivalent. Lassen sich viele einzelne Belege der Unterstützung für verfolgte Personen ausmachen, wird auf der anderen Seite der Vorwurf erhoben, dass nicht laut genug öffentlich protestiert worden sei. Zumindest ist eine theologische Kriegslegitimation, wie sie für die frühen Jahre des Ersten Weltkrieges belegbar ist, für den Krieg von 1939-1945 nicht nachzuweisen.

In der Nachkriegszeit war Faulhaber ein wichtiger Ansprechpartner für die Militärregierung und versuchte, ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg, die Lebensbedingungen der Diözesanen zu verbessern.

Während die Fronleichnamsprozession am 12. Juni 1952 durch die Münchener Straßen zog, starb Faulhaber im Alter von 83 Jahren. Fast die Hälfte seines Lebens wirkte er als Bischof und Kardinal.

Zum Weiterlesen:

·        Dominik Schindler (Hrsg.): Faulhaber in Speyer. Predigten, Ansprachen und Veröffentlichungen der Bischofsjahre 1911-1917. Speyer 2017 (Schriften des Diözesan-Archivs Speyer, Bd. 51.).

·        Dominik Schindler: Der Kairos im Chronos der Geschichtlichkeit. Michael von Faulhaber als Bischof von Speyer (1911-1917). Stuttgart 2018.

·        Einen facettenreichen Einblick eröffnet der Ausstellungskatalog: Kardinal Michael von Faulhaber. 1869 bis 1952. Eine Ausstellung des Archivs des Erzbistums München und Freising, des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und des Stadtarchivs München zum 50. Todestag. 6. Juni bis 28. Juli 2002. Bearb. v. Thomas Forstner u. a.

·        Kritische Onlineedition der Tagebücher (die Speyerer Zeit ist bereits erschlossen) und weiterführende Informationen unter: www.faulhaber-edition.de

Text: Dr. Dominik Schindler Foto: Bistumsarchiv
15.03.2019

Dominik Geiger zum Präses des Diözesan-Cäcilienverbandes ernannt

Cäcilienverband für das Bistum Speyer im Jahr 2004 gegründet – Ziel ist die Förderung und Pflege der Kirchenmusik im Bistum Speyer – Insgesamt rund 8.400 Musikerinnen und Musiker

Pfarrer Dominik Geiger ist seit Anfang Februar Präses des Cäcilienverbandes für das Bistum Speyer

Speyer – Pfarrer Dominik Geiger wurde Anfang Februar zum Präses des Cäcilienverbandes für das Bistum Speyer ernannt. Dominik Geiger ist als Kooperator in der Pfarrei Heiliger Christophorus in Waldsee tätig und absolviert derzeit parallel ein Aufbaustudium des Kirchenrechts an der Universität Leuven (Belgien). „Durch die Musik werden Menschen häufig emotional mehr angesprochen als durch noch so gute Worte. Das zu entdecken und unsere Kirchenchöre dabei zu unterstützen, dass die Menschen die Schönheit der Musik und durch sie die Schönheit der Liturgie erfahren, ist ein Ziel, für das ich mich gerne einsetzen möchte“, erklärt Dominik Geiger, der seit frühester Jugend selbst musikalisch aktiv ist. Er singt im Chor und solistisch und spielt Klavier und Posaune.

Der Cäcilienverband für das Bistum Speyer wurde im Jahr 2004 gegründet. Seine vorrangige Aufgabe ist die Förderung und Pflege der Kirchenmusik im Bistum Speyer. Dem Cäcilienverband gehören 177 Erwachsenenchöre, 36 Kinder- und Jugendchöre, 36 Choralscholen und 58 Instrumentalensembles im Bistum Speyer an. Insgesamt engagieren sich im Diözesan-Cäcilienverband rund 8.400 Musikerinnen und Musiker.

Zugleich setzt sich der Cäcilienverband dafür ein, in der Öffentlichkeit Interesse an der Kirchenmusik zu wecken und zu einem besseren Verständnis beizutragen. Der Cäcilienverband berät und begleitet die Kirchenchöre sowie andere Gesangs- und Instrumentalgruppen im Bistum Speyer, unterstützt die Kontaktpflege zwischen den Kirchenchören auf Diözesan- und Dekanatschortagen und gibt eigene Kirchenmusikalien heraus. Der Cäcilienverband ist Veranstalter des jährlichen „Treffpunkt Kirchenmusik“ und fördert die spirituell-geistliche Bildung von Kirchenchören durch entsprechende Angebote. Als Schwerpunkt der aktuellen Arbeit nennt Diözesankirchenmusikdirektor Manfred Degen – er gehört ebenso wie Präses Dominik Geiger dem Vorstand des Cäcilienverbandes an – die Überarbeitung der Satzungen der Kirchenchöre und des Diözesan-Cäcilienverbandes.

Weitere Informationen:

https://www.kirchenmusik-bistum-speyer.de/dioezesan-caecilien-verband-dcv/

Bistum Speyer
15.03.2019

Neuer Rundbrief Ökumene

Bistum und Landeskirche veröffentlichen gemeinsam dreimal im Jahr „Ökumenische Informationen“ 

Speyer (is/lk) – Anregungen für die praktische Ökumene vor Ort, Einladungen zu ökumenischen Gottesdiensten und Veranstaltungen, Hinweise auf interessante Materialien und Neuerscheinungen, einen ökumenischen Terminkalender für die kommenden Monate, das besondere Zitat – dies und vieles mehr bietet der Rundbrief „Ökumenische Informationen“, den das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) künftig dreimal im Jahr gemeinsam herausgeben. Er richtet sich an alle, die sich in Presbyterien, Pfarreiräten, Gemeindeausschüssen oder Ökumenekreisen engagieren oder die sich einfach für ökumenische Themen interessieren.

Für Thomas Borchers, Theologischer Referent im Ökumenedezernat der Pfälzischen Landeskirche, besteht das Ziel des Rundbriefs darin, „Haupt- und Ehrenamtlichen beider Kirchen wichtige und praxisrelevante ökumenische Informationen an die Hand zu geben, um sie so zu noch mehr Ökumene zu ermutigen.“ Und sein katholischer Kollege Thomas Stubenrauch, Ökumenereferent des Bistums Speyer, ergänzt: „Damit soll die Vision des ökumenischen Leitfadens immer mehr Wirklichkeit werden: Alles, was in unseren Kirchengemeinden und Pfarreien geschieht, soll vom Geist der Ökumene durchdrungen sein.“

„Die Idee zu einem gemeinsamen Rundbrief kam von der Basis“, erläutert Stubenrauch. Seit fünf Jahren habe er dreimal jährlich einen Info-Brief an Haupt- und Ehrenamtliche versandt. Bis ihn ein Leser zu Recht gefragt habe: Müsste ein Rundbrief zum Thema Ökumene nicht auch ökumenisch herausgebracht werden? „Diese Anregung haben wir gerne aufgegriffen“, wie Borchers betont.

Die „Ökumenischen Informationen“ im pdf-Format sind auf den Homepages von Landeskirche und Bistum zu finden. Interessierte können sich registrieren lassen, wenn Sie den Rundbrief per Email zugesandt bekommen möchten. „Wir freuen uns auf viele Nutzer und sind dankbar für Rückmeldungen der Leserinnen und Leser, um den Rundbrief noch mehr an deren Bedürfnisse anpassen zu können“, so Borchers und Stubenrauch.

15.03.2019

„40 Tage ohne Blabla“

Angebot der Netzgemeinde DA_ZWISCHEN in der Fastenzeit

Speyer – Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN der Diözese Speyer bietet in der Fastenzeit 2019 unter dem Motto „40 Tage ohne Blabla“ eine neue Aktion an. Wer sich dafür anmeldet, bekommt seit Aschermittwoch (6. März) bis Ostern jeden Tag einen kleinen Gedankenanstoß per Messenger „ohne Blabla“ geschickt, wie Felix Goldinger, Initiator und Seelsorger der Netzgemeinde und Referent für Katechese und missionarische Pastoral im Bistum Speyer, erklärt. „Die Fastenzeit macht deutlich, dass weniger mehr sein kann. Unsere Impulse regen dazu an, mehr zu hören als zu reden und den großen Fragen des Lebens auf die Spur zu kommen, indem man sich selbst und Gott besser kennenlernen kann. Die Nachrichten können dabei helfen, achtsam zu werden für Glaube, Liebe und Hoffnung im eigenen Alltag.“

Zu den Impulsen gibt es jeweils ein ‚Visual‘ mit jungen Poetry-Slammern, die mit einem kurzen Satz zu Wort kommen. Diese Botschaft kann man natürlich gerne kommentieren. Zusätzlich zu diesem Angebot lädt die Netzgemeinde dazu ein, sich via Facebook ein digitales Aschekreuz, eine Grafik, die die Nutzerinnen und Nutzer über ihr Profilbild „legen“ können, auf die Stirn „malen“ zu lassen.

Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN wurde vor drei Jahren im Bistum Speyer gegründet und ist über die Grenzen des Bistums Speyer gewachsen. Inzwischen beteiligen sich daran auch die Bistümer Freiburg und Würzburg. Aktuell sind rund 3000 Personen Mitglied der digitalen Gemeinde. Die Netzgemeinde lebt von wöchentlichen Ideen zum Weiterdenken, die die Gemeindemitglieder per Messenger (z.B. WhatsApp) montags morgens auf ihr Handy erhalten. Freitags schickt DA_ZWISCHEN die Netzgemeinde mit einer Abschlussnachricht ins Wochenende. Wer WhatsApp nicht nutzen möchte, kann die Nachrichten auch per Facebook, Telegram oder E-Mail erhalten.

Anmeldung und weitere Informationenwww.netzgemeinde-dazwischen.de.

Bistum Speyer
15.03.2019

Abschied von einem leidenschaftlichen Gestalter

Domkapitel und Bistum danken Dombaumeister Mario Colletto, der im März in den Ruhestand geht – Als Gebietsarchitekt war er für die Renovierung von insgesamt 39 Kirchen im Bistum verantwortlich

Domkustos Peter Schappert, Dompropst und Weihbischof Otto Georgens, Dombaumeister Mario Colletto und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Speyer – Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 19.02.2019 in Speyer Dombaumeister Mario Colletto in den Ruhestand verabschiedet. Dompropst und Weihbischof Otto Georgens dankte Mario Colletto im Namen des Domkapitels, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für das Bistum. Mario Colletto war seit dem Jahr 2001 als Gebietsarchitekt beim Bischöflichen Bauamt tätig. 2013 wurde er in das Amt des Dombaumeisters für die Speyerer Kathedrale berufen.

„Aufhören ist eine Stärke, nicht eine Schwäche“, zitierte Weihbischof Georgens in seinem Dankeswort die Lyrikerin Ingeborg Bachmann. Das Aufhören sei zugleich ein „Hören auf das andere meiner selbst, auf die anderen Möglichkeiten, die in mir liegen“. Viele seien nicht in der Lage aufzuhören, weil sie nicht hören könnten. In diesem Sinn sei das Aufhören eine Kunst, „ganz Ohr zu werden und sich auf etwas Neues einzulassen“. Weihbischof Georgens würdigte Mario Colletto als einen leidenschaftlichen Gestalter. „Der Impuls, etwas gestalten zu wollen, hat sie immer bewegt.“ Davon geben vor allem der Kaisersaal im Dom sowie der große Chorsaal im Haus der Kirchenmusik Zeugnis, so Georgens. „Diese Räume tragen Ihre Handschrift. Das wird bleiben, auch wenn Sie Speyer verlassen haben.“ Zum Zeichen des Dankes überreichte Domkustos Peter Schappert dem scheidenden Dombaumeister ein Buchpräsent. Er wies anerkennend auf die große Spannbreite im Wirken von Mario Colletto hin.

Dombaumeister Mario Colletto in den Ruhestand verabschiedet

Die künstlerische Gestaltungskraft Collettos stellte auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann besonders heraus. „Ich habe immer sehr geschätzt, dass bei Ihnen eine künstlerische Ader ins Spiel kam.“ Mit seinem Einsatz für den Dialog zwischen Kunst und Kirche habe Colletto einen wertvollen Akzent gesetzt. „Bei Ihnen waren echte Leidenschaft und Engagement spürbar, auch in den schöpferischen Entwürfen, die Sie als Gebietsarchitekt in den Kirchen des Bistums verwirklicht haben“, unterstrich Bischof Wiesemann. Colletto hatte von 2001 bis 2012 die Restaurierung und Neugestaltung von insgesamt 39 Kirchen im Bistum Speyer verantwortet.

Mario Colletto erwiderte den Dank des Domkapitels und des Bistums. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Arbeit machen und mich darin weiterentwickeln durfte. Dankbar bin ich auch für viele herzliche Begegnungen im Lauf der Jahre.“ Es sei bewegend für ihn wahrzunehmen, dass er durch sein Wirken viele Spuren am Dom und im Bistum Speyer hinterlassen habe.

Bistum Speyer
15.03.2019

Eine Botschaft, aktueller denn je

Festakademie würdigte Lebenswerk von Weihbischof Ernst Gutting

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann begrüßte die Gäste zur Festakademie; Foto: Klaus Landry

Speyer – Eine Festakademie am 16. Februar im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer erinnerte an Weihbischof Ernst Gutting, der 1919 geboren und am 30. Januar 100 Jahre alt geworden wäre. Die rund 120 Besucher erlebten dabei, wie aktuell die Themen, Positionen und pastoraltheologischen Initiativen des im Bistum Speyer unvergessenen Weihbischofs sind – aktuell besonders mit Blick auf die gegenwärtige Situation der katholischen Kirche. In besonderer Weise gilt dies für eines seiner großen Themen: Der Wiener Pastoraltheologe Professor Dr. Paul Michael Zulehner nannte Gutting in seinem Vortrag zur Festakademie einen „prophetischen Vordenker“ und die Fernsehjournalistin Michaela Pilters formulierte: „Die Situation der katholischen Kirche heute braucht Bischöfe wie Ernst Gutting, die bereit sind, neue Wege zu gehen, um den Beitrag des Evangeliums für eine menschlichere Welt zu verdeutlichen.“ Pilters nahm damit Bezug auf ein Buch Guttings unter dem Titel „Für eine menschlichere Welt“.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann hatte bereits in seiner Begrüßung zu der Festakademie diese unübersehbare Aktualität Guttings herausgestellt, die sich wie ein roter Faden durch die Beiträge des Nachmittags zog. Der Speyerer Bischof berichtete von seinen persönlichen, beeindruckenden Begegnungen mit dem zu dieser Zeit schon von Alter und Krankheit gezeichneten Ernst Gutting, „dessen Lebensspuren im Bistum bis heute deutlich erkennbar sind“. Wiesemann verwies auf die heilige Theresia von Lisieux als die große Lehrerin von Weihbischof Gutting, die ihn zutiefst geprägt habe. Ihr Wort „Nur die Liebe zählt“ wählte sich Weihbischof Gutting als bischöflichen Wahlspruch. Bischof Wiesemann nannte Ernst Gutting den „kleinen Bischof mit dem großen Herzen“.

Das Zweite Vatikanische Konzil war immer ein zentraler Bezugspunkt für Ernst Gutting

Der Münchner Kirchenhistoriker Professor Dr. Franz Xaver Bischof ordnete das Wirken Guttings in einen kirchen- und zeitgeschichtlichen Hintergrund ein. Zentraler Orientierungspunkt dabei: das Zweite Vatikanische Konzil mit seiner Forderung nach einer Ecclesia semper reformanda, einer sich immer neu zu reformierenden Kirche. Johannes XXIII. habe deutlich gesehen, dass die Kirche nur so ihren Dienst in und an der Welt leisten könne – und prägte den den Begriff „aggiornamento“, die „Verheutigung“ der Botschaft und Lehre für die jeweilige Zeit.

Ausdrücklich verwies Professor Bischof auf die Tatsache, dass die Einbrüche im kirchlichen Leben nicht mit dem Konzil begonnen hätten, sondern bereits in den 1950er Jahren, ausgelöst von den gesellschaftlichen Veränderungen. Professor Bischof skizzierte in einer „Zeitreise“ Stationen, die den Lebensweg Ernst Gutings als Seelsorger begleiteten – vom „Reformstau“ vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, über das Bemühen des Konzils, die Zeichen der Zeit zu erkennen, bis zu den späteren Auf- und Umbruchzeiten – und Verwerfungen. Für Weihbischof Gutting war das Konzil immer zentraler Bezugspunkt. Das wurde auch nochmals in einer abschließenden Gesprächsrunde mit den Referenten des Tages deutlich. Mit Blick auf die gegenwärtige Krise der Kirche würde Weihbischof Ernst Gutting uns raten, die Texte und Ergebnisse des Konzils nochmals intensiv zu studieren und in unsere Zeit hinein zu übersetzen, so Klaus Haarlammert. Der frühere Chefredakteur des „pilger“ und langjährige Wegbegleiter Guttings trug den Vortrag von Professor Zulehner vor, der krankheitsbedingt nicht an der Festakademie teilnehmen konnte.

Papst Franziskus hätte Freude an Weihbischof Gutting gehabt

Ernst Gutting sei ein Weihbischof gewesen, an dem Papst Franziskus eine Riesenfreude gehabt hätte, zeigt sich Zulehner in seinen Ausführungen überzeugt. „Vieles, wofür dieser große Papst steht, findet sich im Wirken des Weihbischofs, zumindest in klar erkennbaren Ansätzen.“ Gutting sei ein politischer Bischof gewesen, ein mystischer Bischof und einer, der Menschen inspirierte, sich für das Evangelium in der Welt von heute ebenso wie in der Kirche einzusetzen. Zulehner sieht den früheren Speyerer Weihbischof auf der Höhe der Geschlechterforschung, wenn er für den Übergang vom Patriarchalismus zur Partnerschaft zwischen den Geschlechtern kämpfte. Guttings Buch „Offensive gegen den Patriarchalismus“ habe Zeichen gesetzt. Zulehner weiter: „Heute würde Ernst Gutting zusammen mit Papst Franziskus als eine der dauerhaftesten Formen des Patriarchalismus in der Kirche den grassierenden Klerikalismus ansehen. In diesem würde er eine der tiefsten Verwundungen des Volkes Gottes erblicken.“ Im abschließenden Rundgespräch war dann auch der Missbrauchsskandal – fast zwingend – Thema, denn Wissenschaftler wie auch Bischöfe sehen im Klerikalismus und im Fehlen von Frauen in wichtigen Bereichen der Kirche eine „systemische Ursache“ für die gegenwärtige Krise.

Einsatz Guttings in der Arbeiterfrage

Zulehner verwies auch auf den starken Einsatz Guttings in der Arbeiterfrage. „Das unermüdliche und fundierte politische Engagement von Ernst Gutting hat eine tiefe Wurzel im Evangelium. Wenn eine Formel auf ihn zutrifft, dann jene von der Rottenburger Synode aus dem Jahre 1983: ,Je mystischer, desto politischer. Und umgekehrt.‘ Oder in einer anderen trefflichen Formel: ,Wer in Gott eintaucht, taucht unweigerlich neben den Armen auf.‘ Beides hängt untrennbar zusammen: die Mystik und die Politik. Mystik meint dabei nicht mehr und nicht weniger, als im Geheimnis Gottes daheim, in Gottes Liebe tief verwurzelt zu sein.“ Professor Zulehner schlug an dieser Stelle den Bogen zu Theresia von Lisieux, Guttings „bewährte Wegweiserin“ in die Tiefe der göttlichen Liebe. Sie habe den Weihbischof zutiefst spirituell geprägt, ihre feste Überzeugung „Nur die Liebe zählt“ habe er sich als bischöflichen Wahlspruch gewählt.

In seinen Ausführungen ging Zulehner zudem auf die Analysen Guttings und dessen Überlegungen zum Wandel der Kirchengestalt ein. Wichtig seien für den Weihbischof erneuerte Pfarrgemeinden als Gemeinschaft von Gemeinschaften mit Wirkung hinein in die Welt. So könne die Kirche zu einer Art „Netz der Liebe“ mitten unter den Menschen sein – ein entscheidender Ort, an dem Kirche sich selbst und zugleich ihre Sendung verwirkliche. Auch an dieser Stelle wurde deutlich, wie aktuell die Überlegungen Guttings auch in dieser Hinsicht sind.

„Weihbischof Gutting hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass es in der Frauenfrage in der Kirche Fortschritte gibt“

Michaela Pilters, Fernsehjournalistin und viele Jahre verantwortliche Kirchenexpertin beim ZDF, stellte am Beginn ihres Vortrags über das Engagement von Weihbischof Ernst Gutting heraus, dass dieses auch ihr Leben „positive beeinflusst hat“. Bei vielen Begegnungen lernte sie den Weihbischof und Beauftragten der deutschen Bischofskonferenz für Frauenseelsorge schätzen. „Er war offen für neue Erfahrungen, bereit, daraus für die Zukunft zu lernen, er wollte Menschen ermutigen und sah die Aufgabe der Kirche auch darin, Lernort für eine bessere Zukunft zu sein.“ Immer wieder nahm Pilters auf ein Buch des Speyerer Weihbischofs Bezug, das 1987 erschien und – weil von einem Bischof geschrieben – nicht nur innerkirchlich heftige Diskussionen auslöste: „Offensive gegen den Patriachalismus“. Darin plädierte Gutting vor dem Hintergrund der Gottebenbildlichkeit von Mann und Frau – indirekt – auch für das Diakonat der Frau. Michaela Pilters erwähnte das Jahr 1994, ein für die Frauenfrage in der Kirche schwarzes Jahr: „Papst Johannes Paul II. erklärte mit einer Autorität, die fast an eine unfehlbare Dogmatisierung erinnerte, dass eine Zulassung der Frauen zum Weiheamt ausgeschlossen sei, und auch die Diskussion darüber zu beenden sei.“ Bei der Würdigung Guttings wurde deutlich, dass derzeit gerade das Thema Diakonat der Frau eine neue Dynamik gewinnt.

„Die Kirche soll Modell für das gleichwertige und partnerschaftliche Zusammenleben und -wirken von Männern und Frauen sein“, zitierte Pilters aus dem Wort der Deutschen Bischofskonferenz von 1981 „Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“, an dessen Entstehung Weihbischof Gutting erheblichen Anteil hat. „Es ist für engagierte Christinnen schmerzlich, heute zu erleben, dass die Kirche statt Modell zu sein der Entwicklung eher hinterherhinkt, ja lange Jahre dem gewandelten Rollenverständnis der Frauen skeptisch und ablehnend gegenüber steht. Zu viel an jahrtausendealter Tradition und von den Kirchenvätern autoritativ untermauerter Unsinn über das Wesen und die Unterordnung der Frauen hat sich in den Köpfen der Kirchenmänner und -frauen festgesetzt, obwohl es, wie man heute weiß, ganz und gar unbiblisch und unjesuanisch ist“, so Pilters. Und sie fährt fort: „Weihbischof Gutting hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass es in der Frauenfrage in der Kirche Fortschritte gibt, auch wenn es Tippelschrittchen sind und dazwischen lange Verschnaufpausen eingelegt werden müssen.“

Michaela Pilters griff nochmals den bischöflichen Wahlspruch Guttings „Nur die Liebe zählt“ auf. „Es ist vielleicht das Geheimnis des Menschen Ernst Gutting, das ihn so sympathisch und glaubwürdig macht, dass nicht die Theorien und Dogmen, die strenge Lehre sein Predigen und Reden prägten, sondern die Liebe zum Menschen und, selbstverständlich, die Liebe zu Gott.“ An seiner Loyalität der Kirche gegenüber habe der Jubilar, bei aller Kritik und allen deutlichen Worten, nie einen Zweifel gelassen. „Eine Kirche, wie er sie wollte und verkörperte, ist dialogfreudig und offen, selbstkritisch, aber engagiert und durchdrungen von ihrer Aufgabe, Zeugnis zu geben für die Botschaft Jesu.“

Zum Gedenken an Weihbischof Ernst Gutting erscheint im April ein Buch unter anderem mit den Predigten und Vorträgen aus Pontifikalamt, Empfang und Festakademie sowie einem Interview, das zu Guttings 70. Geburtstag entstand. Das Buch (rund 120 Seiten, ca. 12,80 Euro) kann vorbestellt werden beim Pilgerverlag, Postfach 2420, 67334 Speyer, E-Mail: info@pilgerverlag.de

Text: Norbert Rönn Foto: Klaus Landry
15.03.2019

Bistum Speyer startet Info-Abende zur Pfarrgremienwahl 2019

Angebot für Haupt- und Ehrenamtliche, die an Vorbereitung und Durchführung der Wahlen mitwirken

Speyer – Im November 2019 werden im Bistum Speyer die Pfarrgremien neu gewählt. Gewählt werden dabei die neuen Mitglieder der Pfarreiräte, Verwaltungsräte und Gemeindeausschüsse in den 70 Pfarreien des Bistums Speyer. Was bei der Vorbereitung und Durchführung der Wahlen zu bedenken ist, kommt bei einer Reihe von sechs Informationsabenden zur Sprache, mit denen das Bistum Speyer von März bis April an verschiedenen Orten zu Gast ist. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr. Das Veranstaltungsende ist für 21 Uhr eingeplant.

„Bei der Vorbereitung und Durchführung der Pfarrgremienwahl gibt es vieles zu beachten und so manche Fragen müssen geklärt werden. Dazu dienen die Info-Abende zur Pfarrgremienwahl, die an sechs verschiedenen Orten angeboten werden“, erläutert Marius Wingerter, Referent für pfarrliche und überpfarrliche Räte im Bistum Speyer, der die Treffen leiten wird. Dazu eingeladen sind alle Haupt- und Ehrenamtliche, die mithelfen, dass die Pfarrgremienwahlen ordnungsgemäß und erfolgreich verlaufen. Um eine Anmeldung bis spätestens zehn Tage vor der Veranstaltung wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos.

Info-Abende zur Pfarrgremienwahl 2019

  • Montag, 18.03.2019, 19:00 – 21:00 Uhr
    Kath. Pfarrzentrum
    Am Deutschordensplatz 12, 76761 Rülzheim
  • Mittwoch, 27.03.2019, 19:00 – 21:00 Uhr
    Kloster Neustadt
    Waldstraße 145, 67343 Neustadt
  • Mittwoch, 03.04.2019, 19:00 – 21:00 Uhr
    Bistumshaus
    Klosterstraße 6, 67655 Kaiserslautern
  • Montag, 08.04.2019, 19:00 – 21:00 Uhr
    Heinrich Pesch Haus
    Frankenthaler Straße 229, 67059 Ludwigshafen
  • Donnerstag, 11.04.2019, 19:00 – 21:00 Uhr
    Kath. Pfarrheim St. Elisabeth
    Unterer Sommerwaldweg 44, 66953 Pirmasens

Kontakt und Anmeldung:

Bischöfliches Ordinariat
Abt. Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen
Webergasse 11, 67346 Speyer
Tel: 06232/102-314
E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
15.03.2019

„Liebe miteinander leben“

Feier der Ehejubiläen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom am 21. und 22. September 2019

Speyer – Unter dem Motto „Liebe miteinander leben“ lädt das Bistum Speyer auch in diesem Jahr wieder Eheleute aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder einen anderen Jahrestag ihrer Eheschließung feiern, zur Feier der Ehejubiläen im Speyerer Dom ein. Es werden zwei Termine zur Feier angeboten: Samstag, 21. September und Sonntag, 22. September.

Der Tag beginnt jeweils um 10 Uhr mit einem Pontifikalamt im Dom zu Speyer. Zelebrant der beiden Eucharistiefeiern ist Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

In der Einladung zur Feier schreibt der Speyerer Bischof: „Sie haben sich vor Jahren ihre gegenseitige Liebe und Treue bekundet und ihre Liebesbeziehung unter die Heilszusage und den Segen Gottes gestellt. Eine Ehe ist eine abenteuerliche Reise und sie bleibt es auch nach vielen Jahren. Hochzeitstage und Ehejubiläen sind wie Rastplätze auf dem langen Weg der Ehe. Sie laden ein zum Innehalten, zu Aufbruch und Neuanfang. Zu einem solchen Rastplatz laden wie Sie ein…“

Im Anschluss an die Festgottesdienste besteht die Möglichkeit zur Einzelsegnung der Paare durch Bischof Wiesemann und andere Seelsorger. Nach dem Dank für die gemeinsamen Ehejahre erwartet dann die Jubelpaare vor dem Dom ein Sektempfang. Die Feiern enden jeweils gegen 13 Uhr mit dem Hochzeitswalzer auf dem Domplatz.

Aufgrund der begrenzten Anzahl der Plätze im Dom wird eine frühzeitige Anmeldung empfohlen.
Ab Juli erhalten dann alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Bestätigung des Termins und Einlasskarten für den Dom.

Weitere Informationen und Anmeldung:
Bischöfliches Ordinariat Speyer, Hauptabteilung Seelsorge Generation und Lebenswelten, Ehe- und Familienseelsorge,  Telefon 0 62 32/102-314, E-Mail: ehe-familie@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
15.03.2019