Verschiedenes

Geschichte der Juden in der Pfalz – zu Gast in der mittelalterlichen Synagoge zu Speyer

Speyer – Juden hatten zu vielen Zeiten einen schweren Stand. So durften sie zu Zeiten der Römer keine Ämter übernehmen. Ab etwa dem 8. Jahrhundert standen sie unter dem Schutz des Königs. Das bedeutete, dass die Juden gegen die Zahlung besonderer Steuern nach ihren Glaubensüberzeugungen in den Städten leben durften. Religionsfreiheit also gegen Geld.

Wie sie während des Nationalsozialismus behandelt wurden, ist jedem bekannt.

In Speyer zeigt uns ein begeisterter Historiker das mittelalterliche Erbe der Juden mit Synagoge und Bad und erzählt von deren Kultur.

Text & Video: Timo Fledie Foto: Speyer 24/7 News
29.03.2021

SchUM Kulturtage Speyer

SchUM Kulturtage starten mit Vorträgen und Konzerten

Kantor Yoni Rose tritt am Mittwoch, 21. Oktober 2020 in Speyer auf.
Foto: © Rafael Herlich

Am Mittwoch, 14. Oktober 2020 beginnen die SchUM Kulturtage, die zum ersten Mal in Speyer stattfinden. Neben informativen Vorträgen, Lesungen und Führungen besuchen hochkarätige jüdische Künstler*innen die Domstadt und präsentieren den Facettenreichtum der jüdischen Kultur. Diese hat in Speyer eine lange und wichtige Tradition: Gemeinsam mit Worms und Mainz bildet Speyer den Verbund der SchUM-Städte, in denen die jüdische Lehre und Kultur im Mittelalter eine Blütezeit erlebte und weit über die Landesgrenzen strahlte. 2021 wird darüber entschieden, ob dieses Vermächtnis in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wird.

Die Eröffnungsveranstaltung der Kulturtage mit einem Vortrag über „Frauen und SchUM“ von Prof. Dr. Elisa Klapheck am Mittwoch, 14. Oktober 2020 ist bereits ausgebucht.

Am Sonntag, 18. Oktober 2020, 17 Uhr wagen „Die Drei Kantoren“ in der Stadthalle Speyer einen ironischen Blick auf die großen biblischen Mythen. Die Musik in ihrem Programm „Ob Sie’s glauben, oder nicht …“ reicht vom klassischen Chazzanut über israelische Songs bis hin zu jiddischen Liedern.

Darüber hinaus besucht der Kantor der Westendsynagoge Frankfurt, Yoni Rose, Speyer für ein Konzert. Am Mittwoch, 21. Oktober 2020 wird der studierte Opernsänger im Gemeindesaal der Synagoge Beith Schalom um 18 Uhr „Sternstunden der kantoralen Musik“ mit den bekanntesten Melodien des Genres präsentieren.

Das Ensemble WAKS: Jüdische Phonographenstimmen – Yiddish Voices tritt am Samstag, 31. Oktober 2020 um 19:30 Uhr in der Stadthalle Speyer auf.
Foto: © WAKS

Ein besonderes Projekt hat das Ensemble WAKS verwirklicht: Jüdische Phonographenstimmen – Yiddish Voices. Sie rekonstruieren, interpretieren und ergänzen jiddische Lieder, die zwischen 1928 und 1943 mit Wachswalzen-Phonographen in russischen Dörfern aufgenommen wurden. Hierbei verweben sie die Vergangenheit in Form der Originalaufnahmen mit den Livedarbietungen des Ensembles. Aufgrund der großen Nachfrage findet das Konzert am Samstag, 31. Oktober 2020 um 19:30 Uhr in der Stadthalle Speyer statt.

Karten für die Konzerte erhalten Sie bei der Tourist-Information unter 06232 14-2392 und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen.

Für die Vorträge und Lesungen sind Anmeldungen unter kultur@stadt-speyer.de oder telefonisch unter 06232 14-2744 erforderlich.

Text: Stadtverwaltung Speyer Foto: (1) Rafael Herlich; (2) WAKS
09.10.2020

Veranstaltungen

Vortrag „Frauen und SchUM“: Terminänderung

Der Vortrag „Frauen und SchUM“ von Frau Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck findet nicht am 6. Oktober 2020 statt, sondern am Mittwoch, 14. Oktober 2020, um 18.30 Uhr im Historischen Ratssaal Speyer (Maximilianstr. 12, 67346 Speyer). Um Anmeldung unter www.speyer.de/schum-kulturtage wird gebeten.

Text: Stadtverwaltung Speyer Foto: © Speyer 24/7 News
02.10.2020

Jüdische Kulturtage SchUM

Gemeinsam und verflochten: Speyer, Worms und Mainz – Jüdische Kulturtage SchUM jetzt auch in Speyer

Im Vordergrund: Die Weisen von Speyer, Skulpturengruppe von Wolf Spitzer im Judenhof
Im Hintergrund: Staatsminister Alt im Gespräch mit u.a. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler
Foto: Speyer 24/7 News

Speyer / Mainz / Worms – Erstmalig beteiligt sich in diesem Jahr Speyer, gemeinsam mit den Städten Mainz und Worms, an den Jüdischen Kulturtagen SchUM. Mit einem spannenden Programm werden diese Kulturtage vom 14. Oktober bis 16. November auch in Speyer den Facettenreichtum jüdischer Kultur in Musik und Theater aufzeigen, prägende geschichtliche Ereignisse beleuchten, das Gedenken an die Opfer des Antisemitismus pflegen und natürlich die Lebendigkeit des jüdischen Vermächtnisses in unserer Stadt feiern.

Eingang in die Mikwe (traditionelles jüdisches Bad) im Judenhof Speyer
Foto: Speyer 24/7 News

Die SchUM-Stätten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden. Sie prägten die synagogale Architektur und die Choreografie der rituellen Reinigung sowie die aschkenasische Grabkultur. Sie setzten auch religiöse Maßstäbe und brachten zahllose Gelehrte, kluge Frauen, Geschichtenerzähler, liturgische Dichter und Kantorinnen hervor. 

Ensemble WAKS – Jüdische Phonographenstimmen
Foto: © WAKS

Die vielen Facetten jüdischer Geschichte und Gegenwart, Architektur, Religion, Kultur und Musik, der Pluralismus und die Lust am Diskutieren spiegeln sich im Programm der Kulturtage. Damit ist SchUM in allen drei Städten präsent, nicht nur über die Monumente und Friedhöfe, sondern auch kulturell. Ausführliche Informationen über das Programm der Speyerer SchUM-Kulturtage – Konzerte, Vorträge, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Führungen – finden sich auf der Website www.speyer.de, das Programm der beiden anderen Städte unter dem Link: www.schumstaedte.de

Kantor Yoni Rose
Foto: © Rafael Herlich

Alle Veranstaltungen werden gemäß der Hygiene- und Abstandsregeln im Rahmen der anhaltenden Covid 19-Krise geplant und durchgeführt. Daher wird es nur begrenzte Kontingente an Plätzen geben können. Anmeldungen sind über die Website www.speyer.de/schum-kulturtage möglich. So können die Veranstaltungen auch dem Gebot über den Erhalt des Lebens (Pikuach Nefesh) nachkommen. Nach jüdischer Tradition ist jede Person angehalten, den eigenen Körper und die eigene Gesundheit sorgfältig zu hüten.

Text: Stadtverwaltung Speyer Foto: (1 & 2) Speyer 24/7 News; (3) WAKS; (4) Rafael Herlich
17.09.2020

Kultur / Speyer

Kulturtage SchUM

Gemeinsam und verflochten: Speyer, Worms und Mainz

Speyer, Worms und Mainz – Die SchUM-Stätten existieren seit vielen Jahrhunderten. Im 10. Jahrhundert begann die Blütezeit der in Speyer, Worms und Mainz ansässigen jüdischen Gemeinden. Sie prägten die synagogale Architektur und die Choreografie der rituellen Reinigung sowie die aschkenasische Grabkultur. Sie setzten auch religiöse Maßstäbe und brachten zahllose Gelehrte, kluge Frauen, Geschichtenerzähler, liturgische Dichter und Kantorinnen hervor.

Die vielen Facetten jüdischer Geschichte und Gegenwart, Architektur, Religion, Kultur und Musik, der Pluralismus und die Lust an Diskursen spiegeln sich in den jährlich stattfindenden SchUM-Kulturtagen. 2005 erstmals in Worms abgehalten, 2018 schließt sich Mainz an – und ab diesem Jahr beteiligt sich auch die Stadt Speyer.

SchUM ist in allen drei Städten präsent, nicht nur über die Monumente und Friedhöfe, sondern auch kulturell.

Das Programm der Kulturtage – Konzerte, Vorträge, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Führungen – finden Sie auf den Websites der Städte und zentral unter folgendem Link, der Sie informiert und weiterführt https://schumstaedte.de/schum/juedische-kulturtage/

Veranstaltungen werden gemäß der Hygiene- und Abstandsregeln im Rahmen der anhaltenden Covid 19-Krise geplant. Daher wird es nur begrenzte Kontingente an Plätzen geben können.

So kommen wir auch dem Gebot über den Erhalt des Lebens (Pikuach Nefesh) nach. Nach jüdischer Tradition ist jede Person angehalten, den eigenen Körper und die eigene Gesundheit sorgfältig zu hüten.

„Das Land Rheinland-Pfalz hat im Januar 2020 den Antrag der SchUM-Stätten auf Einschreibung als UNESCO-Welterbe in Paris eingereicht. Es liegt eine intensive Zeit hinter uns – und auch der Prozess bis zur erhofften Anerkennung im Sommer 2021 ist für uns hoch spannend. Die Städte und Eigentümer der Stätten zeigen sich im Großen wie im Kleinen als Einheit und agieren gemeinsam. Die ab 2020 in allen drei Städten ausgerichteten SchUM-Kulturtage zeigen öffentlich und offenkundig: SchUM ist lebendige und gelebte Tradition.“ (Staatsminister Prof. Konrad Wolf, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz)

„SchUM ist an und in unserer Neuen Synagoge, im September 2010 eröffnet, sichtbar und verankert. Auf der Eingangstür beziehen wir uns auf Gerschom ben Jehuda, die ‚Leuchte des Exils‘. Wir als Jüdische Gemeinde Mainz/Worms sind stolz, den Welterbeantrag intensiv und aktiv zu begleiten und jüdisches Erbe mit Leben zu füllen, im Heute zu verorten und uns erneut mit SchUM zu verbinden. Dazu gehören auch die jüdischen Kulturtage SchUM, die Jüdisches lebendig, vielfältig und bunt präsentieren. Gutes Gelingen uns allen!“ (Anna Kischner, Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz)

„Als Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und als Vorstandsvorsitzende des SchUMStädte e.V. freue ich mich ganz besonders, dass wir in Speyer nun ebenfalls jüdische Kulturtage anbieten und damit den Kreis schließen können. In diesem wichtigen Jahr der Antragsstellung an die UNESCO zeigen wir ganz bewusst: nur gemeinsam sind wir SchUM! Im Namen auch meiner Kollegen in Worms und Mainz möchte ich alle Interessierten herzlich einladen, im Rahmen unserer Kulturtage SchUM einzutauchen in jüdische Kultur, Geschichte und Gegenwart.“ (Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler)

„In unserer Stadt stehen die altehrwürdige Synagoge und die weltbekannte RaschiJeschiwa. In Speyer steht das Vorbild für die hier errichtete Mikwe. In Mainz gibt es noch heute den Grabstein für einen der Lehrer des großen Gelehrten Raschis. Die jüdischen Gemeinden waren eng verwoben, und SchUM ist eine Einheit! Wir Wormser freuen uns, Veranstaltungen der jüdischen Kulturtage in Speyer und Mainz zu besuchen. Und begrüßen gerne die Gäste der zwei anderen SchUM-Städte.“ (Oberbürgermeister der Stadt Worms, Adolf Kessel)

„Unsere Stadt ist in der jüdischen Welt als Magenza bekannt. Dort entstanden, einer Perlenkette gleich, ganze Generationen Gelehrter. Auf dem beeindruckenden alten jüdischen Friedhof „Judensand“ sehen wir die vielen Jahrhunderte gespiegelt. Mit allen Blütezeiten und auch den Brüchen. Mit unseren Beiträgen zu den Kulturtagen SchUM nehmen wir SchUM zusammen mit Speyer und Worms als Ganzes in den Blick. Wir laden Sie ein: zu lebhaften Diskussionen, zu nachdenklichem Erinnern und zu Spaziergängen auf den jüdischen Spuren.“ (Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Michael Ebling)

Text: SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V. Foto: Speyer 24/7 News
04.09.2020

Kultur

Sonderausstellung INNOVATION MADE IN SchUM im Museum SchPIRA in Speyer eröffnet

v.l.: Staatssekretär Denis Alt, Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Bürgermeisterin Monika Kabs und der Vorsitzende des Verkehrsvereins Uwe Wöhlert vor der mittelalterlichen Synagoge von Speyer
Foto: Stadt Speyer

Speyer – Im Museum SchPIRA in Speyer wurde am 23. August 2020, die Sonderausstellung INNOVATION MADE IN SchUM eröffnet, die bis Ende nächsten Jahres zu den regulären Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden kann.

INNOVATION MADE IN SchUM ist eine Ausstellung des Landes Rheinland-Pfalz mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in Kooperation mit der Stadt Speyer unter Beteiligung des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg (IEK).

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Judenhof Speyer – das früheste erhaltene jüdische Gemeindezentrum in Mitteleuropa. „Die Ausstellung ist eine einzigartige Möglichkeit, auf die schöpferische Leistungskraft der SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz zu verweisen. Obendrein gewährt sie Einblicke in den aktuell laufenden Prozess der UNESCO-Welterbebewerbung, deren Ergebnis die Speyerer*innen gespannt entgegenblicken“, so Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler in Ihrem Beitrag zur Eröffnung der Ausstellung.

„Die Präsentation, die wir heute eröffnen, ergänzt das bereits bestehende aussagekräftige Angebot des Museums Schpira temporär um zwei Aspekte, die der UNESCO wichtig sind: Sie richtet zum einem den Blick auf SchUM als serielle Nominierung. Zum anderen vermittelt sie die wesentlichen Ideen der Welterbe-Konvention, dass es weltweit Stätten gibt, die ‚eine kulturelle Bedeutung haben, die so außergewöhnlich ist, dass sie nationale Grenzen durchdringt und sowohl für gegenwärtige als auch für künftige Generationen der Menschheit von Bedeutung ist‘. Ich danke allen Beteiligten für die Konzipierung dieser außergewöhnlichen Ausstellung und auch ganz besonders für die intensive Unterstützung bei der Erarbeitung des Welterbe-Antrags“, sagte Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Kulturministerium und Regierungsbeauftragter für das UNESCO-Welterbe Rheinland-Pfalz.

Die jüdischen Gemeinden der drei Städte besiegelten Ende des 12. Jahrhunderts ihren vielfältig gelebten Austausch mit gemeinsamen Beschlüssen. Der einzigartige Verbund SchUM, deren Name sich aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen hebräischen Namen der drei Städte zusammensetzt, trägt die wesentlichen Elemente der jüdischen Tradition bis in die Gegenwart.

Stadt Speyer / Kultur, Tourismus, Bildung & Sport
24.08.2020

Welterbe in Reichweite!

Ministerium, Stadt und Wissenschaftlerinnen informieren über den Welterbeantrag zu den SchUM-Stätten

Frau Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler begrüßte die Anwesenden und strahlte großen Optimismus aus, dass der nunmehr ungefähr 10 Jahre andauernde Prozess, die SchUM- Stätten der Städte Speyer, Worms und Mainz als „Welterbe“ anzuerkennen binnen Jahresfrist abgeschlossen werden könne. (wir berichteten)

Obwohl die einzigartige Bedeutung dieser Stätten schon lange Zeit bekannt und unumstritten ist kam der Antrag doch erst 40 Jahre nach er Ernennung des Speyerer Doms als Weltkulturerbe. Warum?

Gründe erklärte die verantwortliche Leiterin der Stabsstelle SchUM im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Dr. Stefanie Hahn:

Es sei früher nicht üblich gewesen, „serielle“ Anträge zu stellen, also Anträge, bei denen mehrere Stätten zusammen ein gemeinsames Erbe darstellen und das auch in einem Antrag so zum Ausdruck brächten. Mit über 1000 Seiten zeichnet der Antrag ein ausführliches Bild der kulturellen und architektonischen Geschichte der Gemeinden in den drei Städten.

Frau Hahn machte die besondere Bedeutung dieser jüdischen Gemeinden deutlich, die als die Wiege des aschkenasischen, also des westeuropäischen Judentums, die mit Mainz den größten und ältesten (frühester Grabstein von 1086) bekannten jüdischen Friedhof nördlich der Alpen im beheimaten und durch die relative Nähe der drei Städte und ihrer jeweiligen besonderen kulturellen Schätze eine einzigartige Bedeutung für Vergangenheit und Zukunft des kulturellen Erbes Westeuropas darstellt. (wir berichteten)

Wenn Kultur zerstört werden soll, wird als erstes kulturelles Erbe zerstört, so Frau Hahn und nannte als Beispiel die Zerstörung der geschichtlichen Stätten in Syrien durch Daesh, den sogenannten „Islamischen Staat“. Deswegen sei es wichtig, das kulturelle Erbe auch für zukünftige Generationen zu bewahren.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen am Institut für europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg Florence Fischer (M.A.) und Ellen Schuhmacher (M.A.) gingen dann im Detail auf einige der untersuchten Gebäude ein, so zum Beispiel auf den Speyrer Judenhof mit Mikwe und „Frauenschul“, ein der Synagoge angrenzendes Gebäude mit Sitzbänken und „Hörlöchern“ für die Frauen, die in der Synagoge nicht anwesend sein durften, aber dadurch im Nebenzimmer mithören konnten.

Auch vermittelten die Wissenschaftlerinnen den interessierten Zuhörern ein Bild des Gemeindelebens im mittelalterlichen Speyer, Mainz und Worms. Wir drücken die Daumen für eine positive Bescheidung des Antrags!

Sehen sie hier das Video zur Präsentation des SchUM Weltkulturerbeantrages:

Sehen sie hier das Fotoalbum zur Präsentation:

Für mehr Informationen:

schumstaedte.de

schum-staedte.info

speyer.de

Text: Speyer 24/7 News, mab Foto & Video: Speyer 24/7 News, dak
11.02.2020

Speyer beantragt zweites UNESCO Weltkulturerbe – SchUM Städte

Gemeinsam mit den Städten Worms und Mainz würde damit erstmalig ein Weltkulturerbe in 3 Städten liegen

Von Daniel Kemmerich

Speyer / SchUM Städte – Ausgerechnet an einem Freitag den 13 .besuchte Dr. Denis Alt, Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland Pfalz. den Judenhof in Speyer. Mit bei dem Besichtigungstermin dabei waren Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Vertreterinnen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, des SchUM-Vereins, der Universität Heidelberg und der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz Speyer.

Dr. Denis Alt besucht nacheinander die jüdischen Gedenkstätten in den SchUM-Städten Speyer, Mainz und Worms. Hierbei möchte er sich einen Überblick verschaffen, wie weit die Arbeiten um eine Eintragung als UNSECO Weltkulturerbe sind, wie die Stätten aufgestellt sind und wo noch Handlungsbedarf besteht.

Das Judenbad in Speyer war für ihn dabei kein Unbekanntes, war er doch bereits mit einer selbst organisierten Reisegesellschaft aus Mainz schon einmal dort. Dennoch beeindruckte ihn der Zustand der ehemaligen Synagoge und vor allem das sehr gut erhaltene Judenbad.

SchUM kommt aus dem hebräischen und steht für Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) sowie Mainz (Magenza). Diese drei Städte am Rhein fungieren als Geburtsorte der jüdisch-aschkenasischen Kultur.

Etwa 500 Jahre lang konzentrierte sich hier das intensive religiöse und bürgerliche Leben.

Hieran möchte man anknüpfen, denn was damals schon funktionierte, solle auch heute wieder gelebt werden. In Zeiten von immer mehr Ausgrenzung, Fremden- und vor allem wieder Judenfeindlichkeit, leider wichtiger denn je. Und so hoffe jeder der Beteiligten darauf, dass auch die UNESCO den Stellenwert und die Bedeutung des jüdischen Erbes in diesen 3 Städten erkennt und es offiziell in den Katalog des Weltkulturerbes mit aufnimmt.

Allerdings warte man dann doch lieber auf den 14.09., um den Antrag abzuschicken… ein wenig „abergläubisch“ sei man dann doch. Lediglich Dr. Denis Alt erhielt schon ein Exemplar, damit die Fahrt nach Mainz nicht „zu langweilig“ werde. Bei 1055 Seiten Papier muss es aber eine lange Fahrt gewesen sein oder aber er wird es nicht vollständig gelesen haben. In jedem Fall dankte er allen, die an dem Antrag bislang mitgearbeitet haben und noch arbeiten werden. Solch eine Antragstellung sei ein Prozess, der prägt, allerdings auch viele neue Erkenntnisse schafft und dafür sorgt, dass man sich noch mehr mit dem Projekt identifiziert.

Die SchUM-Städte haben bereits jetzt einen solch hohen Bekanntheitsgrad, zumindest in Rheinland-Pfalz, dass eigentlich jeder es kenne. Bleibt zu hoffen, dass das Welterbe-Zentrum in Paris es ebenso sieht und die Vollständigkeit des Antrags bestätigt. Am 31. Januar 2020 wird das Land Rheinland-Pfalz dann bei der UNESCO den Welterbe-Antrag einreichen. Anschließend wird der Antrag durch verschiedene Gremien und der Berater-Organisation Icpmos beurteilt und geprüft. Ist dies alles positiv, folgen dann Besuche von Sachverständigen an den einzelnen Orten.

Alles ergibt einen Gesamtbericht, welcher dann wohl im November 2020 im Icomos-Welterbe-Ausschuss beraten wird. Von dort erfolgt dann hoffentlich die Empfehlung, SchUM als Weltkulturerbe mit aufzunehmen. So könnte dann 2021 nicht nur der Dom sein 30 jähriges Jubiläum als UNESCO Weltkulturerbe feiern, sondern hoffentlich auch die Städte Speyer, Mainz und Worms ihr gemeinsames jüdisches Erbe.

Wir drücken auf jeden Fall die Daumen.

Sehen Sie hier das Fotoalbum zum Besuch von Dr. Denis Alt im Judenbad:

Lektorin: Speyer 24/7 News, ank Foto: Speyer 24/7 News, dak
17.09.2019