Zoo Heidelberg

Fertiggestellt und eröffnet: Bauernhof im Zoo

Ziegen, Schafe, Hühner, Schweine, Esel und Ponys sind umgezogen

Auch der jüngste Esel-Nachwuchs im Zoo Heidelberg ist in den Bauernhof umgezogen.
Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg

Endlich ist es soweit! Nach vielen Jahren der Planung und knapp zwei Jahren Bauzeit wurde im Zoo Heidelberg ein neuer Bereich, der Bauernhof, eröffnet. Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner und Ponys sind bereits in neue moderne Stallanlagen umgezogen. Demnächst werden noch Rinder den Bauernhof komplettieren. Im Bauernhof steht auf über 3000 qm Fläche das Thema Nutztiere im Fokus. Damit stärkt der Zoo Heidelberg sein ganzheitliches Konzept. Im Rahmen der Begegnung mit Tieren rückt der Zoo das Tierwohl, den Natur- und Artenschutz und die Wissensvermittlung durch die Bildungsangebote der Zoo-Akademie und Ausstellungsobjekte in den Fokus. Im Rahmen der kleinen Feier am Mittwoch, den 14. Juli 2021, wurde der Bauernhof von Zoodirektor Dr. Wünnemann und Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner für alle Zoo-Besucher eröffnet.

Mit der Eröffnung des Bauernhofs stellt der Zoo Heidelberg gesellschaftlich relevante Themen in den Fokus, die Jeden betreffen. Bei einem Besuch im Bauernhof im Zoo Heidelberg erhalten die Besucher fachlich fundierte Informationen über die Biologie und Haltung von Tieren in menschlicher Nutzung, über die Arbeit eines landwirtschaftlichen Betriebes. „Mit dem Bauernhof und der Ausstellung „Von Alltagsbraten zum Sonntagsbraten“ beleuchten wir die ambivalente Stellung der Tierhaltung in der Gesellschaft:  Da ist die Landwirtschaft, die unsere Kulturlandschaft pflegt, da sind Menschen und Arbeitsplätze –  und oft wird Tierwohl und gesunde Ernährung und Umweltschutz als im Widerspruch zur Landwirtschaft empfunden.“, erklärt Dr. Wünnemann. Stadtkinder – bei diesem Wort denke man bitte nicht nur an Duisburg, Dortmund, Berlin oder Stuttgart – sondern auch an die Kinder aus Heidelberg, Mannheim, Weinheim oder Leimen – haben kaum Kontakt zu Tierhaltung, sie erleben nicht mehr tagtäglich wo Lebensmittel herkommen.

Dabei ist es dem Zoo Heidelberg wichtig, die Themen auf eine anschauliche Art und Weise zu vermitteln. „Wissensvermittlung muss nicht trocken sein, sie kann – ja muss – Spaß machen!“, betont Wünnemann. Der Zoo Heidelberg schafft dabei über die Tiere einen emotionalen Zugang zum Thema, dass mit spannenden didaktischen Elementen vertieft wird. Diese sind bewusst so gestaltet, dass sie die Neugierde von Kindern wecken und zum Mitmachen anregen. An den Marktständen der Ausstellung „Vom Alltagsbraten zum Sonntagsbraten“ wird gewogen, gedreht, gepuzzelt, gezogen und geschoben. Leicht finden die Interessierten dabei heraus, wie die Tiere leben, von denen wir leben. Das „Geheimnis“, wie die Milch in die Kuh und wieder herauskommt, wird dabei ebenso gelüftet, wie die Entstehung von Küken. Im Streichelgehege dürfen Besucher den Schafen und Ziegen besonders nahekommen. Die Tiere können dort von den Besuchern gebürstet, gestreichelt und mit dem in den Automaten angebotenen Futterpellets gefüttert werden. Durch spezielle Zugänge können die neugierigen Ferkel aus dem benachbarten Gehege ebenfalls in den Kontaktbereich schlüpfen und so die Annehmlichkeiten eines Streichelgeheges erfahren.

Architekt Peter Buchert sprach während der Eröffnung stellvertretend für die beteiligten Planer und Firmen, die sich den unterschiedlichen Herausforderungen der modernen Anlage stellten. Mit dem Umzug der Tiere in einen modernen Systemstall verbessern sich die Haltungsbedingungen der unterschiedlichen Tierarten deutlich. Auf den großzügig geplanten Außenanlagen finden Schweine, Schafe, Ponys & Co. ausreichend Abwechslung. Für die Schweine, eine Tierart, die gerne baden geht, wurde eigens ein Badebecken angelegt. Ob die Heidelberger Schweine sich zu Meisterschwimmern entwickeln, wird sich zeigen.

Der Zoo Heidelberg erhielt bei der Neugestaltung des Bereichs finanzielle Unterstützung vor allem durch die Stadt Heidelberg, die Klaus Tschira Stiftung und die Felix-Wankel-Stiftung. So konnte auch der Besucherservice wesentlich erweitert werden:

Mit Blick auf die Bedürfnisse aller Besucher wurde beim Bau der neuen Toilettenanlage im wahrsten Sinne des Wortes an „alle“ gedacht. Im neuen Sanitärbereich bei der Explo-Halle gibt es eine „Toilette für alle“. Diese ist im Gegensatz zu vielen Behinderten-Toiletten auch für Menschen mit schweren oder mehrfachen Behinderungen geeignet. Die Ausstattung dieser Toilette umfasst einen speziellen Personen-Lifter, um eine sitzende Person mit technischer Unterstützung leicht aus dem Rollstuhl zu heben. In Ergänzung mit der Wechselstation für erwachsene Menschen und ausreichend Platz wird so der Toilettengang für Menschen mit besonderen Bedürfnissen nicht mehr zu einer unangenehmen Herausforderung.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg
16.07.2021

Freizeit / Zoo Heidelberg

Ein neues Domizil für Schweine, Rinder, Ziegen & Co.

Neuer Streichelzoo im Zoo Heidelberg nimmt Form an

Der neue Streichelzoo nimmt Form an.
Foto: Zoo Heidelberg

Während der Schließung geht das Leben im Zoo Heidelberg weiter. Auf der Fläche neben der Explo-Halle arbeiten Bauleute und Handwerker mit großem Einsatz. Dort entsteht der neue Streichelzoo, wo sich die Zoo-Besucher künftig über Nutztierhaltung informieren können. Herzstück des rund 3300 qm großen Areals ist ein moderner Fertigstall. Hier finden Schweine, Rinder, Ziegen, Schafe, Esel und Ponys ein neues Zuhause. Eine besondere Didaktik rundet das Thema anschaulich ab: An der interaktiven Erlebnisausstellung „Vom Alltagsbraten zum Sonntagsbraten“, die bereits im Eingangsbereich des Zoos zu sehen war, erfahren große und kleine Besucher Spannendes zum Thema Fleischkonsum und das Leben der Tiere, von denen wir Menschen leben.

Besucher können im neuen Streichelzoo den Ziegen und Schafen auch weiterhin in einem Kontaktgehege ganz nahekommen.
Foto: Peter Bastian/Zoo Heidelberg

Im begehbaren Kontaktgehege kommen Besucher den Schafen und Ziegen ganz Nahe und können die Tiere dort füttern oder streicheln.  An den erhöhten Liege- und Spielflächen stellen die kleinen Wiederkäuer ihre Kletterkünste unter Beweis. Im angrenzenden Gehege erhalten die Schweine ein neues Domizil. Gleich zwei Besonderheiten bietet die Anlage den Tieren: Ein 0,9 Meter tiefes Becken und eine großzügige Suhle laden zum Baden und Spielen ein. „Schweine lieben es, sich im Schlamm zu suhlen und gehen gerne ins Wasser.  Besonders an warmen Tagen regulieren sie dadurch ihre Körpertemperatur“, erklärt Dr. Barbara Bach, die das Projekt begleitet. Zudem können die Besucher im Stall Bekanntschaft mit neuen Zoo-Bewohnern machen. Die Shetland-Ponys und Hausesel teilen sich ihr Gehege ab Sommer 2021 mit zwei Hinterwäldler-Rindern, die als Vertreter einer alten, bedrohten Haustierrasse in die Anlage einziehen werden.

Die Schweine finden im großen Stall in Nachbarschaft von Rindern, Ziegen, Schafen, Ponys, Eseln und Hühnern ihr neues Zuhause.
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Neben den Begegnungen mit den Tieren stehen in diesem neuen Zoo-Areal die Themen Ernährung und Fleischkonsum im Fokus. An der interaktiven Ausstellung „Vom Alltagsbraten zum Sonntagsbraten“, die von der Klaus Tschira Stiftung gefördert wurde, setzen sich Besucher spielerisch mit den Themen Fleischkonsum, den Lebensbedingungen der Nutztiere und den unterschiedlichen Gütesiegeln auseinander. Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann erklärt das Konzept: „Wir möchten die Besucher zum Nachdenken anregen. Es geht darum, Fleisch und tierische Produkte bewusst zu konsumieren. Wenn wir mit der Ausstellung jeden zweiten Besucher dazu bewegen könnten, in der Woche zum Beispiel ein Schnitzel weniger zu essen, könnten über drei Millionen Kilogramm Fleisch im Jahr eingespart werden. Wir möchten zeigen, dass man sich als Zoo trauen kann, auch gesellschaftliche Probleme aufzugreifen und hoffen, als Vorreiter ein gutes Beispiel für andere Zoos und Institutionen zu sein.“

Tipp: Einen kurzen Baustellen-Rundgang mit interessanten Einblicken gibt es online unter www.zoo-heidelberg.de/deinzoo

Tiergarten Heidelberg gGmbH
19.12.2020