Speyer / Umwelt & Natur

Katrin Eder: „Kommunen kommt Schlüsselrolle zu – digitales Klimatool von Speyer für ganz Rheinland-Pfalz“

Klimaschutzministerin überreicht Vollförderung in Höhe von 978.000 Euro für Pilotprojekt an die Stadtwerke Speyer

„In Rheinland-Pfalz haben wir das globale 1,5-Grad-Ziel mit 1,7 Grad bereits übertroffen und Speyer gehört schon heute zu den wärmsten Städten Deutschlands. Durch den Klimawandel wird sich die klimatische Situation weiter in Richtung Hitze und wachsender Gefahr von Starkregenereignissen verändern. Strategien zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an die zu erwartenden Klimawandelfolgen müssen vor allem in unseren Kommunen greifen. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle beim Erreichen unserer Klimaziele und bei der Klimawandelfolgenanpassung zu“, sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder anlässlich der Übergabe des Förderbescheids in Höhe von 978.000 Euro für den Aufbau eines Digitalen Zwillings im Rahmen des Kommunalen Klimapakts (KKP) an Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler sowie den Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer Wolfgang Bühring am Montag in Speyer. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Vollförderung des Klimaschutzministeriums.

Der Digitale Zwilling für die Stadt Speyer ist ein Leuchtturmprojekt, um umfassende Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels aufzubauen. Im Sinne des Kommunalen Klimapakts (KKP) soll die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf alle rheinland-pfälzischen Kommunen ermöglicht werden.

„Der Digitale Zwilling soll als Weg- und Entscheidungshilfe für Fragestellungen der Stadt Speyer auf dem Weg in die Zukunft dienen. Vom Bauantrag über die Stadtplanung bis hin zum Katastrophenschutz – in allen Bereichen sollen Situationen zunächst simuliert werden. Mithilfe dieser Simulationen und auf Basis wissenschaftlicher Daten kann dann ein sachlicher Diskurs um die notwendigen Veränderungen geführt und entschieden werden, was umgesetzt werden soll“, erläuterte Oberbürgermeisterin Seiler die Bedeutung des Digitalen Zwillings für die Stadt Speyer.

Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, fügte an: „Als Infrastrukturdienstleister für Speyer und die Region begleiten wir das Förderprojekt aktiv, damit der Digitalen Zwilling erfolgreich umgesetzt werden kann. Von der Planung bis zur Optimierung sind wir verlässlich an der Seite der Stadt für eine nachhaltige und innovative digitale Entwicklung.“

Mit der Förderung des Projekts kann der Aufbau des Digitalen Zwillings beginnen und soll bis Ende 2025 fertiggestellt sein.

Text: MKUEM, Stadt Speyer und Stadtwerke Speyer Foto: © Klaus Venus
04.03.2024

Umwelt & Natur / Speyer

Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“: Veranstaltungsprogramm in Speyer

Wiesen-Salbei, Wilde Malve und andere Wildpflanzen statt Kies und Schotter: Speyer möchte ein Zeichen für die biologische Vielfalt setzen und unterstützt die bundesweite Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“. Mit heimischen Wildpflanzen sollen im Projekt naturnahe Gärten, Balkone und Biotope vor dem Fenster entstehen und die biologische Vielfalt gefördert werden.

„Die Bürgerinnen und Bürger können im eigenen Garten oder vor dem Fenster selbst aktiv für den Insektenschutz werden und damit einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt leisten“, erklärt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und weist auf das Ziel der Kampagne hin: „So wollen wir auch hier vor Ort in Speyer die naturnahe Gartengestaltung gemeinsam vorantreiben.“

In Speyer gibt es viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen und vielfältige Veranstaltungen rund um das Thema nachhaltige Entwicklung.
Den Veranstaltungsstart bildet der vhs-Semestereröffnungsvortrag „Natur im Garten“ von Roland Günter am morgigen Donnerstag, 18. Januar 2024 ab 19.30 Uhr in der Stadthalle Speyer. Über weitere interessante Vorträge und Praxisworkshops informiert die Homepage der vhs Speyer unter www.vhs-speyer.de.

Blaumeise frisst reife Beeren des Gemeinen Ligusters (Ligustrum vulgare).
Foto: Roland Günter

„Es ist toll zu sehen, wie viele Menschen sich in diesem Bereich engagieren“, freut sich Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann und dankt allen Ehrenamtlichen und Privatinitiativen in Speyer, insbesondere den Vertreter*innen vom BUND und der Bieneninitiative, die das Veranstaltungsprogramm in Zusammenarbeit mit der Stadt auf die Beine gestellt haben.

„Wir wollen attraktive Angebote schaffen, um noch mehr Menschen für die Förderung der Artenvielfalt im heimischen Garten oder auf dem Balkon zu begeistern. Ein eigener Garten oder ein Schrebergarten sind etwas Tolles, diese müssen aber auch entsprechend gestaltet werden“, unterstreicht die Umweltdezernentin, auch im Hinblick auf sogenannte Schottergärten. „Naturnahe Gärten können ein echter Blickfang sein und tun überdies Gutes für Mensch und Umwelt.“

v.l.: Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann, Anke Mertens (Leiterin Bildungszentrum Villa Ecarius, Stadt Speyer), Sandra Gehrlein (Nachhaltigkeitsmanagerin Stadt Speyer und Projektkoordinatorin), Doris Hoffmann (Bieneninitiative), Christoph Kohler (BUND), Albert Schmid (Stadtbibliothek), Fiona Zein (FSJlerin Villa Ecarius)

Wer in seinem Garten oder auf dem Balkon die Artenvielfalt fördern möchte, kann in der Saatgutbibliothek Speyer vorbeikommen und samenfestes Saatgut verschiedener Nutz- und Blühpflanzen „ausleihen“.

Die Saatgutbibliothek wurde im Jahr 2023 ins Leben gerufen und konnte schon in kurzer Zeit große Erfolge erzielen. So war der Saatgut-Bestand, zu Beginn aus 65 Tüten bestehend und größtenteils aus Spenden der Bieneninitiative Speyer und Freie-Saaten e.V. zusammengesetzt, in kürzester Zeit aufgebraucht.

Ebenso erfreulich gestaltete sich der Rücklauf. Bis heute wurde Saatgut von 46 unterschiedlichen Pflanzensorten für 228 Tüten von Bürger*innen aus Speyer und der Umgebung in der Stadtbibliothek abgegeben. Einen großen Anteil am Bestand zum Jahresende 2023 hat Saatgut der Acker-Ringelblume, die auf roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten in Deutschland steht.

Weitere Informationen zu dem Projekt sind unter www.speyer.de/de/bildung/stadtbibliothek/saatgutbibliothek abrufbar.

Im Rahmen dieses Projekts sucht die Stadt in diesem Jahr gute Beispiele und ruft daher die Speyererinnen und Speyerer dazu auf, bis zum 30. August 2024 an einem Foto-Wettbewerb teilzunehmen: Interessierte können der Stadtverwaltung Fotos schicken, die zeigen, was aus dem Saatgut wächst und was sie für die Artenvielfalt in ihrem Garten, auf dem Balkon oder vor dem Fenster tun. „Jede und jeder kann mitmachen“, motiviert Nachhaltigkeitsmanagerin und Projektkoordinatorin Sandra Gehrlein, sich an der niedrigschwelligen Aktion zu beteiligen. Die Aufnahmen können per E-Mail an albert.schmid@stadt-speyer.de gesendet werden.

Zudem können sich Interessierte beim Gartentreff am „Hummelgarten“ der Bieneninitiative Speyer Interessierte zum naturnahen Gärtnern austauschen: von Mai bis September jeweils am ersten Donnerstag im Monat ab 18 Uhr.

Weitere Informationen zur Kampagne und dem dazugehörigen Veranstaltungsprogramm in Speyer gibt es auf der städtischen Homepage unter www.speyer.de/tausende-gaerten.

„Tausende Gärten – Tausende Arten“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz gefördert. Geleitet wird das Projekt von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG), die es gemeinsam mit den Projektpartnern WILA Bonn und der Agentur für nachhaltige Kommunikation tippingpoints realisiert. Kooperationspartner sind der Naturgarten e. V., der Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) und die Heinz-Sielmann-Stiftung.

Stadtverwaltung Speyer
17.01.2024

Umwelt & Natur / BUGA 23 Mannheim

Hitzeaktionstag auf der BUGA 23 „Mannheim kühlt sich ab“

Mannheim – Passend zum gestrigen bundesweiten Hitzeaktionstag wurde heute in Mannheim gezeigt, wie man auch bei heißen Temperaturen cool bleiben kann. Der Mannheimer Hitzeaktionstag „Mannheim kühlt sich ab“ fand auf der BUGA 23 rund um die städtische Ausstellungsfläche in der U-Halle statt. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen mit den Experten der Stadt Mannheim ins Gespräch und informierten sich zwischen schattenspendenden Pavillons, Liegestühlen, kalten Getränken und Informationsmaterialien zum Thema Hitzeschutz. Alleine bis zum Mittag wurden bereits über 60 Liter Wasser ausgegeben und über 300 gefüllte (und essbare) Wasserbecher verteilt.

Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell und Bürgermeister Dirk Grunert eröffneten den Aktionstag mit einem Pressegespräch und wiesen auf die Relevanz des Themas hin. „Hitzetage und Tropennächte werden immer häufiger und auch in Mannheim werden die Sommer immer heißer. Um die gesundheitlichen Folgen von Hitze abzumildern, hat die Stadt Mannheim im Jahr 2021 als eine der ersten Kommunen bundesweit einen Hitzeaktionsplan erarbeitet. Langfristig hilft für eine kühlere Stadt vor allem mehr Begrünung, und zwar auch auf Dächern, an Fassaden oder in Hinterhöfen. Auch das Konzept der Schwammstadt, die Wasser speichert, verdunsten lässt und sich dadurch runterkühlt, verfolgen wir intensiv“, so Umweltbürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell.

Gesundheitsbürgermeister Grunert weist auf die bereits erreichten Ziele hin: „Seit der Verabschiedung des Hitzeaktionsplans haben wir bereits einiges auf die Beine gestellt: So werden aktuell Kindertagesstätten, Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Altenpflegeheime, Aufenthaltsorte für obdachlose Menschen und Menschen mit Suchterkrankungen nach und nach mit Verschattungselementen versehen. An heißen Tagen sorgt seit knapp einem Jahr der Trinkwasserbrunnen am Alten Meßplatz für Abkühlung. Weitere von der Stadt betriebene Trinkbrunnen wie auf dem Marktplatz, am ALTER Mannheim und auf dem Quartiersplatz Jungbusch sind geplant.“

Mannheimer Hitzeaktionsplan

Der Mannheimer Hitzeaktionsplan hat folgende Ziele definiert:

  • die gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Mortalität in der Bevölkerung durch Hitze und Hitzewellen weitgehend vermeiden
  • das thermische Wohlbefinden der Mannheimer Bürger zu erhöhen bzw. mindestens stabilisieren
  • die Hitzeresilienz der Bevölkerung steigern
  • einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegenwirken
  • alle Mannheimer gegenüber Gefahren durch Hitzewellen sensibilisieren

Der Fokus liegt auf dem Schutz von hitzevulnerablen Gruppen. Also denjenigen Menschen, die sich nicht selbst vor Hitze schützen können und wichtige Unterstützung brauchen, um gesund durch die Hitze zu kommen.

Karte mit kühlen Orten in Mannheim

Im Rahmen des Hitzeaktionsplans wurde für das Stadtgebiet Mannheim eine interaktive Karte mit kühlen Orten erstellt. Die Zusammenstellung dient dazu, Menschen die Verfügbarkeit von kühlen Orten anzuzeigen, um diese besonders an heißen Tagen zum Abkühlen und zum Erholen zu nutzen. Die Karte zeigt neben konventionellen Orten wie Parks auch kleinere, kühle Orte (Gemeindezentren, Wiese mit Bewässerung, Bänke etc.) an die für soziale Treffpunkts oder zum Ausruhen geeignet sind. Wichtig hier die Angabe essentieller Informationen zu Zugänglichkeit/Barrierefreiheit, ggf. Öffnungszeiten etc. Identifizierte Hitzehotspots können mit nahegelegenen kühlen Orten direkt verknüpft werden.

Was genau kann man bei Hitze tun?

Es gibt viele einfache und effektive Möglichkeiten, um sich und andere bei Hitze zu schützen. Hier gibt es präventive, also vorsorgende Möglichkeiten sowie akute Maßnahmen, wenn die Hitze bereits eingetreten ist. Wichtig ist vor allen Dingen, ausreichend zu trinken und sich im Schatten aufzuhalten. Bei Vorerkrankungen ist es zudem angeraten, ärztlichen Rat aufzusuchen.

Die wichtigsten Informationen hat die Stadt Mannheim in einer Hitzebroschüre zusammengefasst, die auf der städtischen Homepage unter www.mannheim.de/hitzeschutz sowie in gedruckter Form an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet zu finden sind.

Sehen Sie hier das Video zum Aktionstag:

Sehen Sie hier das Fotoalbum zum Aktionstag:

Umwelt & Natur / Speyer Aktuell

Strafanzeige von Bündnis 90/Die Grünen gegen Unbekannt

Speyer, 18.04.2023

Sehr geehrte Oberbürgermeisterin Seiler,
sehr geehrte Beigeordnete Münch-Weinmann,

Fraktion und Vorstand von Bündnis90/Die Grünen hatten mit Schreiben vom 08.03.23 angefragt, ob es im Zusammenhang mit der geplanten Anlandung eines U-Bootes im Stadtwald Speyer eine naturschutzfachliche Genehmigung in Form eines Verwaltungsaktes und einen privatrechtlichen Vertrag gibt. In der Sitzung des Umweltausschusses vom 22.03.23 wurden die Fragen durch die Vorsitzende, Beigeordnete Frau Münch-Weinmann nur unvollständig beantwortet. Das mit gleichem Datum datierte Antwortschreiben der Beigeordneten klärt die offenen Fragen nicht und sorgt eher für zusätzliche Verwirrung, als dass eine Transparenz in dieser Affäre hergestellt wird.

In beiden Quellen wurde lediglich darauf verwiesen, dass es keinen schriftlich dokumentierten Vorgang gibt. Des Weiteren wurde darauf hingewiesen, dass die nach § 34 erforderliche FFH-Vorprüfung nachgeholt wird und das Technikmuseum bereits einen Auftrag erteilt habe. Ungeachtet des laufenden Ermittlungsverfahrens kommuniziert das Technikmuseum Speyer-Sinsheim auf seiner Homepage einen dezidierten Projektablauf, der eine Anlandung des U-Bootes in Speyer am 17.05.23 ankündigt.

Um weiteren Schaden von der Stadt abzuwenden, weisen wir auf Folgendes hin:

1. ) Der Sachverhalt ist im Hinblick auf die strafrechtliche Relevanz gravierend. Die Polizeidirektion Ludwigshafen (Dezernat Umweltkriminalität) hat ein entsprechendes Ermittlungsverfahren aufgenommen. Es ist ein zwischenzeitlich bundesweit beachteter Vorgang, dass ein Dezernat Umweltkriminalität gegen eine Stadtverwaltung förmliche Ermittlungen aufgenommen hat. Wir sind empört über die Tatsache, dass das Technikmuseum weiterhin auf seiner Homepage das Großereignis (Event) bewirbt, ohne dass auf die fragwürdige rechtliche Lage hingewiesen wird.

Laut Zeitplan des Museums soll das U-Boot am 17.05.23 (Siehe hierzu die Anmerkung der Redaktion unter diesem Beitrag) im FFH-Gebiet in Speyer anlanden. Seitens der Stadtspitze und der Stadtverwaltung gibt es keinerlei Hinweise die widerrechtliche Anlandung inmitten eines FFH-Gebietes zu stoppen. Vielmehr verharmlost die Stadt in ihren Aussagen den Fall und zeigt sich erstaunt über die öffentliche Reaktion.

Wir weisen nochmals auf die Dramatik und Schwere der Situation hin. Bei dem gefährdeten Gebiet handelt es sich um ein förmlich ausgewiesenes Schutzgebiet nach Natura 2000. Ein Eingriff in dieses Gebiet ist ein Straftatbestand nach § 329 (3 und 4) Strafgesetzbuch und somit kein Kavaliersdelikt. Das Strafmaß (Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahre oder Geldstrafe) entspricht dem Straftatbestand der Körperverletzung und sollte Anlass für eine unmittelbare Korrektur der städtischen Entscheidung sein.

Zur Vermeidung weiterer Schäden für Natur und Umwelt fordern wir die Stadt auf, ohne jeden Verzug, alle bisherigen Absprachen mit dem Technikmuseum zurückzunehmen und eine Anlandung auf städtischem Grund zu verbieten. Sämtliche mündlichen Zusagen hoheitlicher und privatrechtlicher Natur sind aufgrund der Rechtswidrigkeit zurückzunehmen.

2.) Eine Vorprüfung nach Abschluss der Maßnahme ist nicht möglich. Der Landauer Sachverständige, Herr Keller, hat darauf hingewiesen, dass die Erstellung eines solchen Gutachtens eine ganze Vegetationsperiode umfassen sollte, um möglichst alle Entwicklungsstadien betroffener Tier- und Pflanzenarten zu erfassen. Eine Prüfung der Verträglichkeit nach FFH wäre innerhalb der vorgesehenen Projektzeit somit gar nicht mehr möglich.

Eine Beauftragung eines Gutachtens durch den privaten Nutznießer, das Technikmuseum, ist nicht sachdienlich. Wir fordern die Stadt auf, auf Kosten des Museumsbetreibers, ein Artengutachten und eine Verträglichkeitsprüfung der geplanten Maßnahme, einschließlich aller Korrekturmaßnahmen zur Behebung des bereits entstandenen Schadens, an einen unabhängigen Gutachter in Auftrag zu geben.

3.) Das Fehlen eines schriftlichen privatrechtlichen Vertrages für eine Maßnahme dieses Umfangs halten wir für nicht zulässig und rechtwidrig. Wir fordern von der Stadt den Abschluss eines privatrechtlichen Vertrages (Gestattungsvertrages), in dem die Art der Gestattung, Gewährleistung, Haftung, Schadensersatz, Gestattungsentgelt und die Regelungen nach Vertragsende vereinbart werden. Ein solcher Vertrag dient der Sicherheit der Stadt und dem Schutz vor möglichen wirtschaftlichen Nachteilen. Nicht nachvollziehbar ist der Hinweis im Bezugsschreiben, die Stadt habe keine privatrechtliche Vereinbarung geschlossen, die storniert werden könnte. Selbstverständlich gab es eine Vereinbarung, denn die Stadt weist doch selbst wiederholt darauf hin, es habe eine mündliche Zustimmung gegeben.
Auch eine mündliche Zustimmung ist die erklärte Einigung über die Begründung eines Schuldverhältnisses (vgl. § 311 BGB).

Wir fordern die Stadtverwaltung auf, wegen des Fehlens eines schriftlichen privatrechtlichen Vertrags, die mündliche Zustimmung zur Rodung und Anlandung eines U-Bootes ohne Verzug zurückzunehmen.

4.) Die Ausführungen der Stadt zum Verwaltungsverfahrensgesetz sind leider in allen vorgetragenen Punkten unzutreffend. Es ist zwar richtig, dass ein Verwaltungsakt auch mündlich erteilt werden kann. Ein Verwaltungsakt ist aber nach § 44 VwVfG nichtig, soweit er an einem besonders schwerwiegenden Fehler leidet und dies bei verständiger Würdigung aller in Betracht kommenden Umstände offensichtlich ist. Dies ist in vorliegendem Fall eindeutig gegeben. Nach § 44 (2) Nr. 3 VwVfG ist ein Verwaltungsakt nichtig, den eine Behörde außerhalb ihrer begründeten Zuständigkeit erlassen hat, ohne dazu ermächtigt zu sein.

Im Falle der Rodung, ist das Forstamt, als Untere Forstbehörde, zuständige Behörde. Der immer wiederkehrende Hinweis, der Forstbetrieb der Stadt Speyer oder die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Speyer habe eine Genehmigung erteilt, behebt den Fehler nicht. Die Stadt Speyer hat hier eine Genehmigung zur Rodung der Waldfläche erteilt, ohne fachlich zuständig zu sein. Die Rodungsgenehmigung ist somit nichtig. Nach § 44 (2) Nr. 5 ist der Verwaltungsakt allein deshalb schon nichtig, weil er die Begehung einer rechtswidrigen Tat verlangt, die einen Straf- oder Bußgeldtatbestand verwirklicht. Die rechtswidrige Tat ergibt sich aus den betreffenden Paragraphen der FFH-Richtlinie
des Bundesnaturschutzgesetzes und den Regelungen des Paragraphen 329 Strafgesetzbuch.

Wir müssen auch der Auffassung der Stadt widersprechen, es sei kein förmlicher Verwaltungsakt ergangen. Ein Verwaltungsakt ist jede Verfügung, Entscheidung oder andere hoheitliche Maßnahme, die eine Behörde zur Regelung eines Einzelfalls auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts trifft und die auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist (Legaldefinition nach § 35 VwVfG).

Insofern widersprechen wir Ihrer Einschätzung, es sei noch kein förmlicher Verwaltungsakt ergangen. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, den rechtswidrigen Verwaltungsakt zur Genehmigung der Anlandung eines U-Bootes ohne weiteren Verzug zurückzunehmen.

5.) Wir sind erstaunt, dass ein begünstigender Verwaltungsakt bzw. eine einseitig begünstigende privatrechtliche Vereinbarung zugunsten eines privaten Dritten ohne Erstattung der Kosten, ohne privatrechtliches Entgelt und ohne Klärung von Schadensersatzansprüchen erfolgt ist. Daher stellt sich die Frage, ob es sonstige Gründe gibt, die zu dieser Begünstigung geführt haben. Wir sind es den gebühren- und steuerpflichtigen BürgerInnen der Stadt Speyer schuldig, im Sinne der Gleichbehandlung, vollständige Transparenz herzustellen.

Wir fordern die Stadtverwaltung daher auf, alle entscheidungsrelevanten Kriterien öffentlich bekannt zu machen. Insbesondere bitten wir um Beantwortung der Frage, ob es seitens des Technikmuseums Vergünstigungen an städtische MitarbeiterInnen, an städtische Einrichtungen oder städtische Organisationen gegeben hat. Insbesondere bitten wir um Beantwortung der Frage, ob diesem Kreis in der Vergangenheit materielle oder nicht materielle Vorteile, beispielsweise in Form von Sachleistungen, Eintrittskarten, Restaurantbesuchen oder ähnliche Vorteile verschafft wurden.

6.) Ihren Hinweis zum Arbeitsaufwand zur Aufbereitung der Datensammlung dieser Anfrage (insgesamt 2,00 Stunden Arbeitszeit in verschiedenen Besoldungsgruppen) haben wir zur Kenntnis genommen. Wir empfehlen, zur Vermeidung von Aufwand, zukünftig verwaltungskonform bereits in der Entstehung von Verwaltungsentscheidungen zu arbeiten. Nachrichtlich möchten wir Sie unterrichten, dass uns durch das mangelhafte Verwaltungshandeln bisher ein Zeitaufwand von etwa 35 Arbeitsstunden (allesamt ehrenamtlich) entstanden ist. Gerne verzichten wir aber auf gegenseitige Saldierung des Aufwandes.

Wir bitten darum unsere Forderungen, ohne jeden weiteren Verzug, umzusetzen, um weiteren materiellen Schaden für die Stadt und den Naturhaushalt abzuwenden. Die lange Reaktionszeit unsererseits ergibt sich aus der Tatsache, dass unser Schreiben vom 08.03.23 nicht unmittelbar beantwortet wurde, sondern lediglich in das Ratsinformationssystem eingestellt wurde und das Protokoll der Sitzung des Umweltausschusses noch immer nicht vorliegt.

Mit freundlichen Grüßen

Hannah Heller              Volker Ziesling                 Jana Dreyer

Fraktionsvorsitzende           Stadtrat                      Vorstand

Anmerkung der Redaktion: Nach den uns bislang vorliegenden Informationen findet die Anlandung und der Straßentransport ins TMS am 21.05.2023 statt.

Hierzu schreib das TMS folgendes:

Am 28. April soll das Vorhaben starten: Über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee geht es nach Rotterdam. Die nächste Etappe führt auf dem Rhein über Dordrecht, vorbei an Düsseldorf und Köln bis in die Salierstadt. Wenn alles planmäßig verläuft, könnte das U-Boot am 21. Mai seinen Weg per Straßentransport ins Technik Museum Speyer finden. Ursprünglich war der Transport direkt nach Sinsheim angesetzt. Doch im Laufe der Planung kristallisierte sich heraus, dass die Route über Speyer am sinnvollsten ist. Verschiedene Faktoren sprechen für den Zwischenstopp, unter anderem die nötigen Restaurationsarbeiten am und im U-Boot. Diese kann das Werkstattteam am Standort Speyer besser durchführen. „Daher freuen wir uns schon sehr darauf, dass dieser Transport beide Museen betrifft und Sinsheim und Speyer hier Hand in Hand arbeiten“, erklärt Einkörn.

Sehen Sie hier einige Bilder von den Rodungen im Naturhafen Speyer:

Foto: Speyer 24 (NEWS)
20.04.2023

Umwelt & Natur / Speyer

Katzenschutzverordnung tritt in Kraft

Müssen ab 10.09. registriert, gekennzeichnet sowie kastriert/sterilisiert sein sofern sie einen unkontrollierten Zugang ins Freie haben.

Am 10. September 2022 tritt in Speyer eine Katzenschutzverordnung in Kraft, deren Ziel es ist, die unkontrollierte Erhöhung der Anzahl freilebender Katzen zu verhindern, um Katzen so vor erheblichen Schmerzen, Leiden und Schäden zu bewahren.

Halter*innen einer fortpflanzungsfähigen männlichen oder weiblichen Katze sind ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung dazu verpflichtet, Katzen, die unkontrollierten Zugang ins Freie haben, registrieren, kennzeichnen und kastrieren oder sterilisieren zu lassen. Ausnahmen von dieser Regelung sind nur auf Antrag und unter Vorlage einer tierärztlichen Bescheinigung zulässig, soweit es sich um Rassen- bzw. Zuchtkatzen handelt oder die Katze nicht mehr zeugungsfähig bzw. fruchtbar ist.

Eine eindeutige Kennzeichnung des Tieres zu Identifikationszwecken kann beispielsweise durch einen Mikrochip oder ein Tattoo erfolgen. Der Nummerncode inklusive der zugehörigen Halterdaten ist in ein öffentliches oder privat geführtes, der Behörde zugängliches, Haustierregister einzutragen (z.B. Tasso, FINDEFIX).

Süß aber leider vielmals ungeplant, Nachwuchs bei Katzen.

Hintergrund der Verordnung ist, dass in der Bundesrepublik rund zwei Millionen Streunerkatzen leben, die sich unkontrolliert. Dabei handelt es sich meist um ehemalige Hauskatzen, die entlaufen, ausgesetzt oder zurückgelassen wurden sowie um deren Nachkommen, die nun verwildert sind und sich unkontrolliert vermehren. Anders als Wildkatzen kommen verwilderte Hauskatzen, die zuvor von Menschen verpflegt wurden, nur schlecht zurecht, wenn sie draußen dauerhaft auf sich selbst gestellt sind. Viele leiden erheblich unter Hunger, Kälte, Krankheiten, Parasitenbefall und Verletzungen. Wirksam und tierschutzgerecht entgegenwirken lässt sich dieser Problematik nur durch die möglichst flächendeckende Kastration bzw. Sterilisation von Freigängerkatzen.

Ein Merkblatt zur Katzenschutzverordnung und den Pflichten der Halter*innen ist unter www.speyer.de/katzenschutzVO zu finden. Dort ist auch der Link zum kompletten Verordnungstext hinterlegt.

Die Abteilung für öffentliche Sicherheit und Ordnung wird im Rahmen der Benefizveranstaltung des Tierheims am Sonntag, 21. August 2022 von 11 bis 14 Uhr in der Halle 101 an einem Infostand über die Katzenschutzverordnung informieren und Fragen beantworten. Rückfragen können außerdem jederzeit an ordnungswesen@stadt-speyer.de gestellt werden.

Speyer / Umwelt & Natur

Erfolgreiche erste Mini-Mehrwegmesse in Speyer

Am Montag den 27.06.22 trafen sich rund 30 Teilnehmende im Industriehof, Schmidts Deli zur ersten Mini-Mehrwegmesse in Speyer.

Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann lud die Anwesenden ein, die Gelegenheit dieses Angebots zu nutzen: „Bei der Einführung von Mehrweg-Geschirr werden wir nachhaltig unterstützen. Wir wollen weg von Einweg hin zu Mehrweg. Denn der beste Abfall ist der, der erst gar nicht entsteht.“

Hintergrund ist die ab 2023 bundesweit geltende Mehrwegangebotspflicht. Demnach müssen Anbieterinnen und Anbieter von Essen und Getränke ab 1. Januar 2023 zusätzlich zu Einwegverpackungen aus Kunststoff eine Verpackung anbieten, die mehrfach genutzt werden kann.

„Abfallvermeidung ist eines unserer Ziele für ein Nachhaltiges Speyer“, so Nachhaltigkeitsmanagerin und Organisatorin der Veranstaltung, Sandra Gehrlein.

Als Kooperationspartnerin stellte Sylwia von Rechenberg vom Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz die Kampagne „Müll nicht rum“ vor.

Dr. Anika Oppermann vom Mehrwegverband Deutschland e.V. berichtete über die verschiedenen Mehrweglösungen und beantwortete Fragen.

Die Teilnehmenden aus Gastronomie, von Unternehmen mit Kantinen, vom Wochenmarkt und aus weiteren Institutionen konnten sich im Rahmen der Mini-Mehrwegmesse über Mehrweg-Systeme und -Lösungen informieren.     
Mit dabei waren die Mehrwegsysteme Vytal, ReCup, FairCup, Tiffinloop, Pavao und MyBox2Go.

Auch ein Austausch mit der städtischen Wirtschaftsförderung und den Entsorgungsbetrieben Speyer (EBS) zu Bedarfen und Ideen war möglich. Dabei wurde unter anderem der Wunsch nach einem einheitlichen System, weiterer Öffentlichkeitsarbeit und stärkerer Vernetzung genannt. Die Ergebnisse sollen am 21. September 2022 bei der Veranstaltung vom Runden Tisch „Nachhaltiges Speyer“ mit einfließen.      
Weitere Informationen können der Homepage unter www.speyer.de/runder-tisch-nachhaltiges-Speyer und www.speyer.de/nachhaltigkeit entnommen werden.

Die Veranstaltung zum Runden Tisch „Nachhaltiges Speyer“ leistet einen Beitrag zur lokalen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 unter anderem:

  • Ziel 11 Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandfähig und nachhaltig gestalten.
  • Ziel 12 Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
  • Ziel 13 Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.

Stadt Speyer
01.07.2022

Umwelt & Natur

2 Müllsäulen und 3 Gitterboxen sagen „wildem Müll“ den Kampf an

Ortsgemeinden Dudenhofen und Römerberg gehen Weg in sauberere Zukunft

Haben dem „wilden Müll“ gemeinsam den Kampf angesagt. v.l.: Thomas Sieberlin (Umweltpaten Speyer), Matthias Hoffmann (Bürgermeister Römerberg) und Jürgen Hook (Bürgermeister Dudenhofen).
Foto: Speyer 24/7 News, dak

Dudenhofen & Römerberg – Jürgen Hook, seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 Bürgermeister von Dudenhofen, hatte ja bereits als eines seiner Ziele die Müllreduzierung und plastikfreies Einkaufen benannt. Diesem gesetzten Ziel ließen er und sein Team, mit tatkräftiger Unterstützung vom Bauhof Dudenhofen, auch rasch Taten folgen. Sie entwickelten die sogenannten Müllsäulen.

Diese Müllsäulen sind 1,75m hoch, 60 cm breit und 55 cm tief. An 3 Seiten hat man durch Plexiglasscheiben einen Blick nach innen, die Frontseite ist aus Metall und bietet einen päckchengroßen Einwurf. Durch diesen kann der gesammelte „wilde Müll“ eingeworfen werden und das Ergebnis wird einem plastisch vor Augen geführt.

Insgesamt passt in jede der zwei Müllsäulen 0,6m3 Müll. Mit Materialkosten von gerade einmal 500.-€, maßgeblich natürlich der unentgeltlichen Arbeitsleistung des Baubetriebshofes geschuldet, eine preisgünstige und äußerst effektive Methode, um Umweltbewusstsein zu schaffen.

Insbesondere wenn man es dann noch mit Aktionen an Brennpunkten einsetzt wie z.B. mit der „Wäscheleine Aktion“ am Platz vor der Verbandsgemeindeverwaltung Römerberg-Dudenhofen. Bei dieser wurden die beiden Müllsäulen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und der Müll, der leider täglich achtlos auf dem schönen Platz weggeworfen wurde, gesammelt und aufgehängt. Vorher kam der gesammelte und bereits aufgehängte Müll des Vortages in die Müllsäulen.

Schnell konnte so ein, noch immer nachhaltig wirkendes, Ergebnis geschaffen werden. Und nicht nur in den Köpfen der Bürger/innen setzte es sich fest, sondern auch andere wurden auf diese großartige Idee aufmerksam. So trat Thomas Sieberling von den Umweltpaten Speyer an Matthias Hoffmann, den Bürgermeister von Römerberg heran, ob man dieses Projekt nicht auch nach Römerberg holen könne.

Die beiden engagierten und sehr dem Umweltschutz zugetanen Bürgermeister waren sich schnell einig und so konnte, unter Federführung der Umweltpaten Speyer, bereits am 01.03.22 eine Müllsäule am Radweg / L 507 beim Ortsausgang Berghausen aufgestellt werden.  Die Umweltpaten sammelten an diesem Tag auf dem Fahrradweg Ortsausgang Römerberg-Berghausen bis Ortseingang Speyer gute 60 l Müll, also einen großen Hausmüllsack voll, ein.

Vieles davon waren Folien von Schokoriegeln, Einwegkaffeebechern, Zigarettenkippen, Schachteln und Folien und leider auch viele Einwegmasken. Der leider „übliche“, von „Umweltschweinen“ einfach aus dem Fenster geworfene Fastfood Müll und Getränkedosen, kommt natürlich immer hinzu. Die Menschen hier endlich zu einem Umdenken zu bringen und auch „die letzten“ noch zu erreichen, wird wohl leider noch lange dauern… wenn nicht gar unmöglich sein.

So wurden auch am Dreck-Weg-Tag weitere 60 l Müll, auf gleicher Strecke, eingesammelt. Ein erster Erfolg war allerdings zu verzeichnen und so fand sich weniger Müll an dem Radweg, sondern eher an den Park- und Rastmöglichkeiten am Tafelsbrunnen.

Bei unserem Treffen mit Jürgen Hook, Matthias Hoffmann und Thomas Sieberling am 09.05.22 hatten wir alle den Eindruck, dass ein wirklicher Erfolg zu sehen war. Die Strecke wirkte augenscheinlich sehr sauber. Fairnesshalber sei gesagt, dass kurz zuvor, durch den LBM Speyer, Mäharbeiten durchgeführt wurden und diese wirklich gründlich und vor allem sauber gearbeitet haben. Nichtsdestotrotz konnte Herr Sieberling auch an diesem Tage nochmals gute 30 l Müll entlang der Strecke einsammeln.

Überlegt man, wie lange teilweise etwas in der Natur braucht, um dort zu verrotten… einfach nur erschreckend. Von den Belastungen durch das eingebrachte Mikroplastik oder auch die Belastung durch das Nikotin und den Teer einer weggeworfenen Kippe, einmal ganz zu schweigen.

Umso erfreulicher war es, zu hören, dass auch Matthias Hoffmann, der Bürgermeister von Römerberg, Positives zu vermelden hat. So haben sie 3 einfach Palettengitterboxen erworben, diese mit dem Logo der Umweltpaten und der Beschriftung „Sammelbox Wilder Müll“ versehen und im Altrheingebiet aufgestellt.

Und es ließen sich schon die obskursten Dinge in diesen finden, so wurden bspw. ein kompletter Badezimmerschrank, inklusive einer dicken Moosschicht, dort der ordnungsmäßigen Entsorgung zugeführt. Aber auch Dämmmaterial, Reifen und Farbe sowie andere große Dinge, die man selbst als umweltbewusster Mensch, der die Natur liebt und achtet, eben nicht km weit bis zum nächsten Mülleimer oder nach Hause nimmt. Ein paar hundert Meter hin zu einer der 3 Sammelboxen hingegen ist nur ein kleiner Weg für einen selbst, aber eine große Hilfe für die Umwelt.

Anders als bislang befürchtet wurde weder Haus- oder Fremdmüll entsorgt noch die Müllsäulen und Boxen beschädigt oder beschmutzt. Im Gegenteil, die Sammler/innen stapeln es in den Boxen fein säuberlich, so dass möglichst viel hineinpasst und andere werden zum Glück animiert, ebenfalls vielleicht das ein oder andere Stück einzusammeln.

Bedenkt man den Nutzen und vor allem den großen „Lerneffektiv“ dieser kostengünstigen Projekte… bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Städte, Kommunen und Gemeinden ähnliches realisieren und umsetzen. Die Umweltpaten, genau wie die Bürgermeister Hook und Hoffmann und auch wir, versuchen, es möglichst vielen publik zu machen.

Eine weitere Aktion ist bereits am 21.05.22 in Römerberg bei der Skateanlage geplant. Leider ist auch dies mittlerweile zu einem Müllbrennpunkt geworden und man hofft dort einen ähnlichen Effektiv wie am Radweg oder vor dem Verbandsgemeindegebäude zu verwirklichen. Wir werden es in jedem Fall begleiten und darüber berichten.

Sollten auch Sie Interesse haben, an diesem oder auch an vielen anderen interessanten und guten Projekten mitzuarbeiten… die Umweltpaten Speyer freuen sich immer über neue Mitstreiter/innen.

Kontakt:

Sehen Sie hier das Fotoalbum zu den Müllsäulen und Gitterboxen sowie zur Wäscheleineaktion:

Text: Speyer 24/7 News, dak Foto: Speyer 24/7 News & privat Plakat: SaarForst Landesbetrieb: Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Saarland Lektorin: Speyer 24/7 News, ank
11.05.2022

Umwelt & Natur

10. SPEYERER TAG DER ARTENVIELFALT 2022

Natur entdecken – Vielfalt schützen

Aufruf an Schulen und Gruppen zur Teilnahme am diesjährigen Speyerer Tag der Artenvielfalt

Ab sofort und bis zu den Sommerferien können sich Kinder und Jugendliche mit fachkundiger Unterstützung auf die Suche nach den Pflanzen und Tieren machen, die in und um Speyer leben. Daneben gibt es ein Begleitprogramm mit verschiedenen Angeboten, die allen Interessierten offenstehen.

Umweltdezernentin Irmgard Münch-Weinmann betont: „Mit dem Tag der Artenvielfalt 2022 gilt es, die Natur zu entdecken und die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schützen. Daher freue ich mich über das generationsübergreifende und kostenlose Angebot. Bereits vor 30 Jahren wurde das UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt verabschiedet. Der Blick auf unser Klima fordert wirksamen Artenschutz, indem wir Wiesen blühen lassen und blühende Gärten schaffen – so bunt und vielfältig wie unsere Gesellschaft.“

In diesem Jahr stehen erneut Exkursionen in den Speyerer Wald, zu Weiher oder Bach und in blühende Wiese am Rheinhauptdeich zur Auswahl. Auch das Spezialangebot „Von wegen prima Klima – Wald und Klimawandel“ für Schüler*innen der 3. bis 13. Klasse kann wieder gebucht werden, ebenso wie die Exkursionen der Bieneninitiative zum Thema „Rund um die Honigbiene“. Eine Neuerung sind Exkursionen zum Thema „Leben im Boden“, die in Anlehnung an die aktuelle Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in das Programm mit aufgenommen wurden.

Begleitend zu den Exkursionsangeboten bietet die Stadtbibliothek Speyer vom 4. Mai bis 4. Juni in der Villa Ecarius zu den üblichen Öffnungszeiten eine Ausstellung mit Büchern zu den Lebensräumen Wasser, Wald und Wiese, den Themen Bienen und Bodenleben sowie Bestimmungsliteratur für Tiere und Pflanzen u.v.m. an.

Die Bieneninitiative bereichert das Begleitprogramm mit einer „Insektensafari am Hummelgarten“ am 22. Juni. In einer etwas anderen Mittagspause erfahren die Teilnehmer erstaunliche Geschichten und wissenswerte Fakten über sechsbeinige Summ- und Krabbeltiere. Am 25.Juni geht es mit der Bieneninitiative auf Erkundungstour zu Stiftungskrankenhaus und Kneipp-Kräutergarten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob grüne Inseln mitten in dicht bebautem Gebiet auch Vielfaltsschätze beinhalten können.

In Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro Speyer findet am Dienstag, den 14. Juni eine Exkursion für Personen mit Rollator oder Rollstuhl zum Mittellacheweiher bei Schifferstadt statt. Thema sind Weiher, Wald und Wegesrand als Standort von Pflanzen, die in Küche, Volksmedizin, Hausbau und Zauberei vielfach Verwendung fanden und auch heute noch genutzt werden. Das Exkursionsangebot beinhaltet auch ein kostenloses Fahrdienstangebot.
Eine Exkursion für Senioren, die noch gut zu Fuß sind, findet am 2. Juni im Speyerer Wald statt. Thema ist dabei die „Die Welt unter unseren Füßen“. Gemeinsam mit einer Waldpädagogin werden der Waldboden und seine Bewohner unter die Lupe genommen.

Als neuer Kooperationspartner des Begleitprogramms ist dieses Jahr das Historische Museum der Pfalz mit dabei. Anknüpfend an die gegenwärtige Sonderausstellung „Expedition Erde“ wird am 21. Mai eine Familienexkursion „Expedition Boden“ in den Speyerer Domgarten angeboten.

Das diesjährige Thema „Natur entdecken – Vielfalt schützen“ stellt zwei zentrale Themen des Speyerer Tags der Artenvielfalt in den Mittelpunkt: Das direkte Naturerleben und das Ziel, die biologische Vielfalt unserer Natur zu erhalten. Pandemiebedingt wurden die heimischen Wälder, Wiesen und Gewässer in den letzten beiden Jahren von Vielen als Ort für Freizeit, Erholung und Urlaub neu entdeckt oder wieder verstärkt besucht. Damit verbunden sind eine steigende Wertschätzung, aber auch Gefährdungen. Zum Schutz der Artenvielfalt sind daher ein achtsamer Umgang mit der Natur und ein entsprechendes Wissen darüber noch wichtiger geworden.

Organisiert wird der Speyerer Tag der Artenvielfalt durch ein Team aus Mitarbeiter*innen der Stadt Speyer der Stadtbibliothek und der Abteilung Umwelt & Forsten sowie Mitgliedern der Rucksackschule des Forstamtes Pfälzer Rheinauen, der Forschungswerkstatt Natur-Kunst-Technik e.V. und der Bieneninitiative Speyer.

Herzlich eingeladen sind wieder Speyerer Schulklassen aller Schularten von der 1. bis zur 13. Klasse, Schüler-AGs sowie alle Speyerer Kinder- und Jugendgruppen (ab 6 Jahre). Die teilnehmenden Klassen und Gruppen können im Zeitraum von Mai bis Juli, an einem frei wählbaren Termin, einen der verschiedenen Lebensräume unter die Lupe nehmen. Bei ihrer Artensuche draußen werden sie kostenlos von naturkundigen Fachleuten begleitet, die Organisator*innen auf Anfrage vermitteln.

Alle Angebote sind für die Teilnehmer kostenfrei, was durch die Unterstützung der Stadt Speyer möglich ist.

Info-Faltblätter mit Anmeldeformularen zum Speyerer Tag der Artenvielfalt liegen bei der Stadtbibliothek Speyer sowie der Stadtverwaltung Speyer Abteilung Umwelt und Forsten aus. Sie können bei netzwerkumweltbildung.speyer@t-online.de angefordert oder auf der Homepage der Stadt Speyer heruntergeladen werden.

Für Rückfragen:

Weitere Informationen: www.speyer.de/artenvielfalt

Gemeinsame Presseinformation der Stadt Speyer, Forstamt Pfälzer Rheinauen, Forschungswerkstatt Natur-Kunst-Technik e.V. und Bieneninitiative Speyer
04.05.2022

Umwelt & Natur / Speyer

JuMA sagt Zigarettenstummeln den Kampf an: Weitere Ballot Bins im Stadtgebiet

In Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer hat die Initiative Junge Menschen im Aufwind (JuMA) unter Regie von Einrichtungsleiterin Stephanie Peritjatko im Stadtgebiet kürzlich vier weitere besondere Sammelbehälter für Zigarettenstummel – sogenannte Ballot Bins – gesponsert und aufgestellt. Diese befinden sich in der Mathäus-Hotz-Straße zwischen den beiden Sitzbänken, am Parkplatz Löffelgasse sowie direkt an der Berufsschule und gegenüber selbiger neben der Sitzbank. Um den Bedürfnissen der Bürgerschaft gerecht zu werden und die Ballot Bins dort aufzustellen, wo sich bekannte „Zigarettenstummel-Hot-Spots“ befinden, wurden die Standorte der neuen Sammelbehälter von der Stadt und JuMA aus einer Reihe von Vorschlägen ausgewählt, die nach der Aufstellung der ersten Exemplare über die Facebook Seite der Stadt Speyer an diese herangetragen wurden.

„JuMA leistet mit seinen Projekten schon lange einen großen Beitrag für eine sauberere Stadt. Ich bin sehr dankbar, dass nun auch verstärkt das Thema Zigarettenstummel in den Fokus rückt, denn es gibt wohl kaum eine Art Müll, die so selbstverständlich in der freien Natur entsorgt wird, wie achtlos weggeworfene Zigarettenstummel. Diese werden nicht nur sehr langsam abgebaut, sie enthalten auch eine große Menge an Giftstoffen, die für die Tier- und Pflanzenwelt äußerst problematisch sind“, führt Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler aus.

Seit Februar kooperiert JuMA mit dem Verein Tobacycle .e.V. aus Köln, der Zigarettenkippen recycelt und daraus unter anderem Taschenaschenbecher herstellt. Außerdem wurden zwei große Sammelbehälter angeschafft, die es ermöglichen, dass auch engagierte Privatpersonen und Raucher*innen die Möglichkeit haben, ihre gesammelten Zigarettenstummel bei JuMA abzugeben. Möglich ist das von Montag bis Donnerstag, jeweils von 8.30 Uhr bis 15.00 Uhr, nach vorheriger telefonischer Vereinbarung unter der Nummer 06232/292305, im Birkenweg 63a.
Da nur Zigarettenkippen, die sauber und trocken direkt nach dem Rauchvorgang gesammelt wurden, recycelt werden können, sind die Ballot Bins im Stadtgebiet, die genau dies gewährleisten, eine sinnvolle und niedrigschwellige Möglichkeit für Raucher*innen, ihre Zigaretten unterwegs zu entsorgen.

„Wir hoffen, dass die pfiffige Idee rund um die Ballot Bins Raucherinnen und Raucher dazu animiert, ihre Zigarettenstummel künftig in die dafür vorgesehenen Behälter zu werfen und nicht mehr auf dem Boden. Es ist Zeit, dass wir ein Problembewusstsein für diesen Sondermüll schaffen und ein grundlegendes Umdenken in der Gesellschaft herbeiführen“ unterstreicht Umweltdezernentin Irmgard Münch-Weinmann.

Auch der städtische Baubetriebshof wird durch die Kooperation entlastet, denn JuMA übernimmt die Leerung aller derzeit aufgestellten Outdoor-Ascher in Speyer – also auch der bereits im März durch die Stadt Speyer aufgestellten Exemplare am Berliner Platz, im Woogbachtal und am Platz der Stadt Ravenna. Martin Spitz, Leiter des Betriebshofs, schätzt daher das Engagement von JuMA sehr: „Hierbei handelt es sich um ein weiteres tolles Projekt der JuMA, das uns in unserer täglichen Arbeit unterstützt und entlastet.“

Darüber hinaus geht JuMA schon seit geraumer Zeit aktiv gegen achtlos weggeworfene Zigarettenstummel vor, indem eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener einmal in der Woche sechs Stunden lang Zigarettenstummel in Speyer-Nord einsammelt, um sie einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Entsorgung zuzuführen.

„Beim gemeinsamen Sammeln setzen sich die Jugendlichen mit dem Thema Problemabfall Zigarettenkippen, deren Entsorgung und den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt auseinander. Sie reflektieren ihr eigenes Verhalten und nehmen die Ausmaße achtlos weggeworfener Zigaretten bewusst wahr. Damit wollen wir auf lange Sicht das Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen und jungen Erwachsenen für ihr Lebensumfeld und ihre Mitmenschen fördern und für das Thema Umweltschutz sensibilisieren“, erklärt Stephanie Peritjatko.

Junge Menschen im Aufwind wurde 2004 vom Verein Soziale Alternativen in der Bewährungshilfe Speyer e.V. (SABS) gegründet, um straffällig gewordenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, die ihnen auferlegte gemeinnützige Arbeit in professionellem Rahmen abzuleisten und somit die Arbeit der Bewährungshilfe vor Ort zu unterstützen. Die Mitarbeitenden von JuMA können durch die intensive Betreuung flexibel auf den individuellen Hilfebedarf eingehen und dadurch häufig die jeweiligen Lebenslagen nachhaltig verbessern.

Text: Stadt Speyer und der Initiative Junge Menschen im Aufwind (JuMA) Foto: JuMA
25.04.2022

Ballot Bins Zigarettenstummelsammler – Eine gute Idee oder leider „zu gut“?

Ein Kommentar von Daniel Kemmerich

Die Stadt hatte ja bereits damals zugesagt, weitere „Ballot Bins“ anzuschaffen. Der erste wurde am 12.03.22 im Woogbachtal, in Speyer-West am Jugend Café, vorgestellt Dreck-weg-Tag 2022 / Speyer – Speyer 24/7 News (speyer24news.com). Bereits da kam es schon, wohl in der Nacht davor, zu einem Akt des Vandalismus und die ursprünglich zur Befestigung geplante Eisenstange landete im Woogbach dahinter (The Walking Dogs – Speyer 24/7 News (speyer24news.com)).

Bei einer weiteren Gassi Runde durch das schöne Woogbachtal haben wir nicht nur festgestellt, dass die Arbeiten für das neue Multifunktionssportfeld begonnen haben, sondern auch dass der Ballot Bin verschwunden ist. Bislang besteht die Hoffnung, dass er eventuell nur verschmutzt oder beschädigt war und deshalb von der JuMA abgehängt wurde. Sollte er natürlich, nach nicht einmal 1,5 Monaten geklaut worden sein… ist für die weiteren Ballot Bins nur Besseres zu hoffen.

Denn eigentlich ist es eine lustige Art, auf das Problem von weggeworfenen Zigarettenkippen hinzuweisen. Vielleicht denkt so ja der Ein oder die Andere um und wirft sie dort ein, statt einfach in die Natur.

26.04.2022

Umwelt & Natur

Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz, Speyer

Für Hunde oft tödlich: Vermehrte Nachweise des Staupevirus

In Rheinland-Pfalz kommt es vermehrt zu Nachweisen des Staupevirus bei Wildtieren. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) hat den Erreger seit Jahresbeginn bei insgesamt drei Füchsen aus den Landkreisen Birkenfeld und Altenkirchen sowie bei einem Dachs aus dem Landkreis Bad Kreuznach nachgewiesen. Für Menschen ist das Virus ungefährlich, für Hunde kann es aber tödlich sein. Vor allem jagdlich geführte Hunde sollten deshalb unbedingt durch eine Impfung geschützt werden.

Die Staupe ist eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten bei Raubtieren wie Hund, Fuchs, Dachs, Marder oder Waschbär. Seit einigen Jahren breitet sich die Staupe bei Wildtieren in Deutschland weiter aus und wird in einigen Regionen für ein vermehrtes Fuchssterben verantwortlich gemacht.

Die Symptome der Staupe sind schleimiger Nasen- und Augenausfluss, Husten, Fieber, Erbrechen, Durchfall und starker Gewichtsverlust. Auch Bewegungsstörungen treten auf, kranke Tiere torkeln oder sind bewegungsunfähig. Eine Infektion mit dem Staupevirus verläuft nicht zwingend tödlich; häufig schwächt sie das Tier aber so stark, dass es anfällig für weitere Krankheiten wird.

Anstecken können sich empfängliche Tiere wie etwa Hunde durch den direkten Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere, oder sie nehmen den Krankheitserreger aus einer verunreinigten Umgebung auf. Während Alttiere das Virus in sich tragen und ausscheiden können, ohne selbst zu erkranken, können vor allem bei Jungtieren schwere Krankheitsverläufe auftreten. Eine Impfung schützt davor.

Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz, Speyer
25.03.2022

Gefährliche Ähnlichkeit: Fokus auf Giftpflanzen in Lebensmitteln

Bärlauch, bereits in Blüte, aber dennoch genießbar. Schmeckt Knoblauchartig und riecht auch so, nicht umsonst heißt er auch „Wilder Knoblauch“.
Foto: Speyer 24/7 News

Jakobskreuzkraut statt Rucola, Herbstzeitlose statt Bärlauch: Weil einige giftige Pflanzen essbaren zum Verwechseln ähnlich sehen, können sie unbeabsichtigt in Lebensmittel gelangen – mit schlimmen Folgen für Verbraucher. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) untersucht deshalb regelmäßig Pestos, getrocknete Kräuter, Tee und Honig auf giftige Bestandteile.

Verwechslungen bei Pflanzen führen laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) jedes Jahr zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichen Ausgang. Im April 2021 etwa hatte sich ein Ehepaar aus dem Landkreis Mayen-Koblenz mit Herbstzeitlosen vergiftet. Der Mann starb an den Folgen der Verwechslung. Das Paar hatte die Giftpflanze versehentlich zusammen mit wildem Bärlauch gepflückt.

Herbstzeitlose, bereits in Blüte, hier fällt das unterscheiden leicht. Die Blätter ähneln jedoch denen von Bärlauch und können leicht verwechselt werden. Allerdings riechen diese NICHT nach Knoblauch!.
Foto: Pixabay

Das Untersuchungsspektrum des LUA umfasst unter anderem die Toxine aus Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und Geflecktem Schierling. Vor allem Maiglöckchen und Herbstzeitlose können mit dem würzigen Bärlauch verwechselt werden. Die Toxine dieser Pflanzen sind zum Teil lebensgefährlich. So führt eine Vergiftung mit Maiglöckchen zu Durchfällen und Erbrechen sowie gelegentlich zu Herzrhythmusstörungen. Die Herbstzeitlose löst Übelkeit und Erbrechen und Krämpfe bis hin zur Atemlähmung aus. Der hochgiftige Gefleckte Schierling führt nach anfänglicher Übelkeit ebenfalls zu Lähmungen und zum Tod durch Atemstillstand.

Das giftige Jakobskreuzkraut wiederum kann leicht mit Rucola verwechselt werden. Jakobskreuzkraut enthält sogenannte Pyrrolizidinalkaloide. Pyrrolizidinalkaloide und Tropanalkaloide sind Stoffe, die einige Pflanzen natürlicherweise zum Schutz vor Fraßfeinden bilden und die beim Menschen gesundheitliche Beschwerden auslösen. Sie werden durch Verunreinigung mit unerwünschten Pflanzteilen in Lebensmittel eingetragen und können zum Beispiel vorkommen in Honig, Kräutertee oder bei getrockneten Kräutern.

Das giftige Jakobskreuzkraut wiederum kann leicht mit Rucola verwechselt werden.
Foto: Landwirtschaftskammer NRW

Ergebnis der jüngsten Untersuchungen: Im vergangenen Jahr hat das LUA 15 Basilikum- und Rucolapestos aus dem rheinland-pfälzischen Einzelhandel auf die Toxine aus Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Geflecktem Schierling sowie auf Pyrrolizidinalkaloide überprüft. Alle Proben waren unauffällig.

Außerdem hat das LUA 25 Kräuter und Tees auf Pyrrolizidin- und Tropanalkaloide untersucht, 10 Honige nur auf Pyrrolizidinalkaloide und weitere 32 Getreideerzeugnisse nur auf Tropanalkaloide. Lediglich eine Probe getrocknete Salatkräuter musste wegen erhöhter Gehalte beanstandet werden.

Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz, Speyer
25.03.2022