Historisches Museum der Pfalz Speyer

Archäologische Ausstellung zum spätanitken Kaiser endete am Sonntag, 12.03.2020

Rund 35.000 Besucher sahen die Ausstellung in Speyer

Die archäologische Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ widmete sich dem spätantiken römischen Kaiser Valentinian I. und dessen bedeutsamen Wirken für die Region der Pfalz. Sie fand in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe RheinlandPfalz (GDKE), Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer und dem Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg statt. Aufgrund des großen Besucherinteresses war die Ausstellung, die ursprünglich vom 16. September 2018 bis zum 11. August 2019 terminiert war, bis zum 15. März 2020 verlängert worden. Insgesamt rund 35.000 Besucher sahen „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ im Historischen Musuem der Pfalz in Speyer.

„Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ präsentierte auf 150 Quadratmetern rund 65 herausragende Fundkomplexe und Einzelexponate der Spätantike. Neben dem Brotstempel von Eisenberg – das älteste Zeugnis des frühen Christentums in der Pfalz und Teil der Sammlung des Historischen Museums der Pfalz – zeigte die Ausstellung besondere Exponate von exquisiten Leihgebern wie die Porträtbüste Valentinians I. aus der NY Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Die archäologischen Zeugnisse zeichneten entgegen der allgemeinen Wahrnehmung der Spätantike als Zeit des Niedergangs das Bild einer kurzen Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte für die Region der Pfalz. Die Landschaft war dicht besiedelt und wies zahlreiche größere und kleinere Städte, befestigte Siedlungen und eindrucksvolle landwirtschaftliche Betriebe auf. Nach dem Zusammenbruch der römischen Verwaltung im 5. Jahrhundert n. Chr. fand auch diese Blütezeit allmählich ein Ende.

„Mit Valentinian I. hat Speyer in der öffentlichen Wahrnehmung einen weiteren Kaiser hinzugewonnen. Meistens verbindet man mit der Domstadt die mittelalterlichen Herrscher aus dem Geschlecht der Salier, der Staufer und Habsburger. Dass zuvor aber schon ein antiker Kaiser Verdienste um die Stadt und die Region erworben hat, war vielen neu. In der Zusammenarbeit mit unseren Partnern der Universität und der Landesarchäologie konnte ein wichtiges Thema von Grund auf erarbeitet und dabei viel Neues zutage gefördert werden“, so Museumsdirektor Alexander Schubert.
Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Partner GDKE und dem HCCH der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg konnten neueste Forschungsresultate präsentiert werden. „Die Mitarbeit an der Ausstellung war für uns eine spannende Erfahrung – konnte doch gemeinsam mit Studierenden der Universität Heidelberg die Konzeption eines solchen Projekts von der ersten Ideensammlung bis hin zum Aufbau der Ausstellung theoretisch diskutiert und praktisch erprobt werden,“ lässt Christian Witschel, Geschäftsführender Direktor des HCCH, zum Abschluss der Ausstellung verlauten. Ulrich Himmelmann, Leiter der Außenstelle Speyer der GDKE, zeigt sich erfreut über die Besucherresonanz und fügt hinzu: „Aus unserer Sicht war die Zusammenarbeit mit dem Historischem Museum der Pfalz und dem HCCH der Universität Heidelberg beispielhaft für Projekte dieser Art.“

Im April 2019 wurde die Ausstellung für 10 Wochen um ein herausragendes Exponat erweitert: Ein spätantiker Klappstuhl aus Rülzheim. Das einmalige, teilvergoldete und mit Silberfolie überzogene Fundstück diente wohl einer Dame der gesellschaftlichen Elite als Reisemöbel und wurde nach seine aufwendigen Restaurierung erstmals wieder öffentlich präsentiert. Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung fanden zahlreiche Vorträge statt und es erschien eine 136 Seiten starke, bebilderte Begleitpublikation.

Aktuelles:
Als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus hat das Historische Museum der Pfalz seit Samstag, 11.03.2020 bis auf weiteres geschlossen. Weitere Informationen unter www.museum.speyer.de

Text: Historisches Museum der Pfalz Speyer Foto: Speyer 24/7 News, dak
20.04.2020

Briefe von Helmut Kohl

Zeitzeugnisse im Historischen Museum der Pfalz Speyer zu sehen

v.r.: Berthold und Oliver Roland von der Ike und Berthold Roland-Stiftung und Museumsdirektor Alexander Schubert während der Übergabe der Kohl-Briefe an das Historische Museum der Pfalz Foto: Historisches Museum der Pfalz, Carolin Breckle

Von der Ike und Berthold Roland-Stiftung erhielt das Historische Museum der Pfalz in Speyer 29 Briefe, die Bundeskanzler a.D. Helmut Kohl zwischen 1979 bis 2014 an seinen Kunstberater Berthold Roland schrieb.

Museumsdirektor Alexander Schubert nahm die Briefe aus den Händen von Berthold und Oliver Roland, den Geschäftsführern der Ike und Berthold Roland-Stiftung, entgegen. Ab sofort sind die Briefe als Zeitzeugnisse im Museumsfoyer ausgestellt.

Briefe von Helmut Kohl präsentiert im Historischen Museum der Pfalz.
Foto: Historisches Museum der Pfalz, Carolin Breckle

Kohl äußert sich in den Briefen zu allgemeinpolitischen und kunstpolitischen Ereignissen wie Eröffnungen von Ausstellungen, Verleihungen von Kunstpreisen, Präsentationen von Kunstwerken oder zu Rolands Arbeitsbereich. So schrieb Kohl in seinem Brief vom 24. Februar 2008: „Zudem haben Sie die Landesregierung und auch mich persönlich bei Kunsteinkäufen des Landes bestens beraten, und die Ausstellungen im Bundeskanzleramt wären ohne Ihre tätige Mithilfe so nicht denkbar gewesen. Zu all dem hat Ihre publizistische Arbeit viel zur Erforschung und Pflege der Kultur unseres Bundeslandes beigetragen.“

Die Briefe enthalten aber auch Geburtstagsglückwünsche, Weihnachtsgrüße und Dankesworte für Berthold Roland, den Kohl vertrauensvoll „seinen Kunstrat“ nannte.

v.l.: Helmut Kohl bei seiner Verabschiedung 1976 mit Berthold Roland in der Staatskanzlei Mainz.
Foto: Klaus Benz

Berthold Roland arbeitete ab 1970 als Kunstreferent unter Bernhard Vogel im Kultusministerium in Mainz und war von 1982 bis 1998 der offizielle Kunstberater des Bundeskanzlers Helmut Kohl. Unter seinem Mitwirken erwarb das Land Rheinland-Pfalz in den 70er Jahren das Schloss „Villa Ludwigshöhe“ und den Slevogt-Nachlass mit 120 Gemälden. Von 1983 bis 1993 war Berthold Roland Direktor des Landesmuseums Mainz und der Villa Ludwigshöhe. Er stellte den Kontakt der Bildhauer Karlheinz Oswald und Serge Mangin zu Helmut Kohl her, die den Kanzler porträtierten. Beide damals geschaffenen Büsten schenkte Berthold Roland mit seiner Ike und Berthold Roland-Stiftung 2017 dem Historischen Museum der Pfalz. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied des Historischen Vereins der Pfalz. Zu den Schenkungen der Ike und Berthold Roland-Stiftung an den Historischen Verein der Pfalz zählen auch ein 1936 von Adolf Kessler gemaltes Aquarell und der erste Band der Status Causae, ein Rechtstraktat von 1729 des Pfalzgrafen Christian III. von Pfalz-Zweibrücken mit genealogischer Schautafel.

Briefe von Helmut Kohl präsentiert im Historischen Museum der Pfalz.
Foto: Historisches Museum der Pfalz, Carolin Breckle

„An manchen Stellen wirken Kohls Äußerungen zeitlos aktuell, etwa wenn er sich 1992 in einem Brief an Berthold Roland zur ‚Gestaltung der deutschen Einheit ebenso wie […] der Fortführung des europäischen Friedenswerks, der Schaffung der Europäischen Union‘ äußert“, erklärte Museumsdirektor Alexander Schubert und zitiert aus einem Brief: „In einer Phase, in der tiefgreifende Veränderungen bei Vielen auch Ängste und Unsicherheiten auslösen, erfordert es große Anstrengungen, das als richtig Erkannte gegen Widerstände durchzusetzen. […] Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und die Bereitschaft zu solidarischem Handel werden in Deutschland auf dem Prüfstand stehen.“

Weitere Informationen unter www.museum.speyer.de

Text: Historisches Museum der Pfalz Speyer Foto: Historisches Museum der Pfalz, Carolin Breckle; Klaus Benz
20.04.2020

Historisches Museum der Pfalz, Speyer

„Dem Kaiser ins Gesicht blicken“

Vortrag zur archäologischen Schau „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“

Der vermutlich aus Rom und der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammende Porträtkopf eines Kaisers, vermutlich Valentinian I.

Am Donnerstag, 6. Februar um 19 Uhr findet im Historischen Museum der Pfalz in Speyer der Vortrag „Dem Kaiser ins Gesicht blicken – das Porträt Valentinians I.“ statt. Ausgangspunkt der Erörterung von Christian Witschel ist die spätantike Porträtbüste aus Rom, die derzeit in der Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ zu sehen ist. Inwiefern lässt sich ein solches Bildnis als Kaiserporträt identifizieren und in welchem Kontext wurde es ursprünglich aufgestellt? Wie hielt es sich generell mit der kaiserlichen Repräsentation in der Spätantike und insbesondere bei Valentinian I., der Rom nie betrat und dafür umso öfter in Trier weilte. Und wie lief eigentlich das Zeremoniell an der dortigen Kaiserresidenz ab? Diese und viele weitere Fragen weiß Witschel, Professor für Alte Geschichte und Experte für die kaiserliche Repräsentation und die Stadt in der Spätantike, auf spannende Weise zu beantworten.

Die Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ ist noch bis zum 15. März 2020 im Historischen Museum der Pfalz zu sehen. Sie rückt den spätantiken Kaiser Valentinian I. und sein bedeutsames Wirken für die Region der Pfalz in den Mittelpunkt. Sein militärischer Ausbau löste eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit aus, die viele Spuren hinterlassen hat.

Kurzbiographie

Christian Witschel wurde 1966 in Würzburg geboren. Nach dem Magisterstudium der Fächer Alte Geschichte, Neue Geschichte, Ur- und Frühgeschichte sowie Klassische Archäologie an der Freien Universität Berlin und an der University of Oxford wurde er 1998 an der Wolfgang Goethe-Universität zu Frankfurt am Main promoviert. 2004 folgte die Habitilation an der Ludwig-Maximilians-Universität München, und seit 2005 ist er als Professor für Alte Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg tätig. Die kaiserliche Repräsentation und die Stadt in der Spätantike stellen nur zwei seiner Schwerpunktthemen dar. Seit 2013 leitet er das Heidelberg Centers for Cultural Heritage als Geschäftsführender Direktor.

Öffnungszeiten

Das Historische Museum der Pfalz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, an Feiertagen auch montags. Weitere Informationen unter www.museum.speyer.de

Faschingsparty im Historischen Museum der Pfalz

Tickets ab sofort im Vorverkauf erhältlich

Für die Faschingsparty im Historischen Museum der Pfalz in Speyer sind ab sofort die Tickets im Vorverkauf erhältlich. Die Party findet am Samstag, 22. Februar statt und steht anlässlich der aktuellen Sonderausstellung im Historischen Museum der Pfalz „Medicus – Die Macht des Wissens“ unter dem Motto „Mediziner, Götter und Quacksalber“. Karnevalisten und Feierlustige können sich an diesem Abend in ihren kreativsten Kostümen präsentieren. Inspiration zur Verkleidung als beispielsweise antiker Arzt Hippokrates, ägyptische Heilgöttin Sachmet oder mittelalterlicher Quacksalber bietet die kulturhistorische Ausstellung zur Geschichte der Medizin.

Der Einlass zur Faschingsparty beginnt um 20 Uhr, ab 21 Uhr sorgt DJ Didi für gute Tanzmusik. Die Karten sind für 18 Euro im Vorverkauf an der Museumskasse oder im Online-Ticketshop (zzgl. 1 Euro Bearbeitungsgebühr) erhältlich. Restkarten können für 20 Euro an der Abendkasse erworben werden. Das Mindestalter für die Teilnahme an der Feier beträgt 18 Jahre. Bitte beachten Sie unsere Sicherheitshinweise.

Weitere Informationen zum Historischen Museum der Pfalz und den aktuellen Ausstellungen unter www.museum.speyer.de.

Leinwandstar verlässt Speyer

Ausstellung zu Marilyn Monroe im Historischen Museum der Pfalz beendet

Am Sonntag, 12.01.2020 endete die Ausstellung „Marilyn Monroe. Die Unbekannte“ im Historischen Museum der Pfalz Speyer. Rund 65.000 Besucher ließen sich in den Bann der unvergessenen Schauspielerin und Stil-Ikone ziehen, unter ihnen der bekannte Showmaster und Moderator Frank Elstner sowie Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel. Wegen der Begeisterung der Besucher für die ungewöhnlichen Einblicke in das Leben des Hollywood-Stars wurde die Schau bis zum 12. Januar 2020 verlängert.

„Mit der biographischen Ausstellung zu Marilyn Monroe haben wir uns als Kulturhistorisches Museum auf ungewohntes Terrain begeben. Der Blick auf eine herausragende Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts bot zugleich die Gelegenheit, spannende politische Zeitumstände in den USA, wie etwa Kennedys Präsidentschaft, den Korea-Krieg, die McCarthy-Ära, die Rassentrennung oder auch generell das Geschlechterverhältnis in den 50er Jahren zu beleuchten“, so Direktor Alexander Schubert.

Museumsdirektor Alexander Schubert mit Marilyn Monroe Double Suzie Kennedy

Die Ausstellung zeigte auf 1000 Quadratmetern rund 400 Exponate, darunter viele Objekte aus dem Nachlass der Leinwand-Legende, die tiefen Einblick in ihr Privatleben gaben: Zu den ganz persönlichen Exponaten zählen Marilyn Monroes Terminkalender von 1961 mit privaten Aufzeichnungen, aber auch Schuhe, Kleidungsstücke, private Fotoaufnahmen, Zeichnungen und Briefe.

Der Großteil der Objekte stammte aus der exklusiven Privatsammlung von Ted Stampfer, der weltweit in Art und Zusammenstellung größten Sammlung.

Kurator Ted Stampfer zeigt die Ausstellung

Als letztes Objekt kam eines der berühmtesten Porträts von Marilyn Monroe nach Speyer: das Wilhelm-Hack Museum Ludwigshafen lieh dem Historischen Museum der Pfalz für die letzten sechs Wochen eine der weltbekannten originalen Siebdruckgrafiken von Andy Warhol aus.

Und nicht zuletzt konnte im Rahmen der Ausstellungsarbeiten eine biografische Lücke im Leben des deutschen Fotografen Manfred Linus Kreiner geschlossen werden, der 1959 während der Werbetour in Chicago zu dem Film „Manche mögen‘s heiß“ einzigartige Bilder von Marilyn Monroe machen durfte. War bis 2019 die genaue Herkunft des Fotografen unbekannt, konnte das Museum mit Hilfe des Stadtarchivs Speyer belegen, dass er 1926 in Speyer geboren wurde.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung reichte von einem Monroe-Filmabend im Wohnzimmer der Speyerer Oberbürgermeisterin über Sonderaufführungen des Billy Wilder-Klassikers „Manche mögen`s heiß“ in Kooperation mit dem Cineplex-Kino über Fachvorträge im Historischen Museum der Pfalz bis zum Schminkkurs „Schön wie Marilyn“ mit der VHS Speyer.

Aktuelles Programm und Öffnungszeiten

Noch bis zum 14. Juni zeigt das Historische Museum der Pfalz die interaktive Schau für Familien „Der Grüffelo – Die Ausstellung“ und bis zum 21. Juni die kulturhistorische Ausstellung „Der Medicus – Die Macht des Wissens“.

Das Historische Museum der Pfalz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, an Feiertagen auch montags. Weitere Informationen unter www.museum.speyer.de.

Text: Historischen Museum der Pfalz Foto: Speyer 24/7 News, dak
23.01.2020

Kultur / Historisches Museum der Pfalz Speyer

Ausstellungsvorschau 2019-2020

Kulturhistorische Ausstellung zur Geschichte der Medizin

Medicus – Die Macht des Wissens

8. Dezember 2019 bis 21. Juni 2020

Das Plakatmotiv zur kulturhistorischen Ausstellung „Medicis – Die Macht des Wissens“.
Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

Es ist die Welt der Bader und Quacksalber, in der der junge Rob Cole, der Held des Erfolgsromans „Der Medicus“, aufwächst. Sein Wunsch, kranke Menschen zu heilen und sein Verlangen nach Erkenntnis, führt ihn von Europa in den Orient, wo er durch die dort ansässigen Gelehrten auf das medizinische Wissen der Antike trifft. Bezugnehmend auf die mitreißende Erzählung von Noah Gordon, deren Verfilmung im Jahr 2013 Millionen Menschen begeisterte, zeigt das Historische Museum der Pfalz Speyer ab dem 8. Dezember 2019 eine einzigartige kulturhistorische Schau zur Geschichte der Medizin.

Die Sonderausstellung nutzt den literarischen Zugang, um die komplexe und faszinierende Entwicklung des medizinischen Fortschritts in fesselnder Weise zu vermitteln. Sie begibt sich auf eine Zeitreise vom Altertum bis zur Gegenwart, in deren Mittelpunkt der existentielle Wunsch nach Gesundheit und Heilung steht. Eindrucksvoll schildert die Ausstellung anhand einzigartiger Objekte den Wandel der Behandlungsmethoden ausgehend von antiken Kulturen in Ägypten, Mesopotamien, Griechenland und Rom über das Mittelalter mit seinen Klöstern, Universitäten und Apotheken bis hin zur Frühen Neuzeit, die den anatomischen Durchbruch brachte. Auf der Suche nach Erkenntnis spielt das unterschiedliche Verständnis von Medizin, Krankheit, Heilung und Glaube in den verschiedenen Kulturen eine zentrale Rolle.

Tisch eines Medicus
Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer/Carolin Breckle

Erstmals überhaupt sind in einer Ausstellung medizingeschichtliche Fundstücke aus mehr als 5.000 Jahren in einem Kontext zusammengeführt. Zu den mehr als 600 faszinierenden Objekten und sehenswerte Fundkomplexen zählen prachtvoll ausgestattete Handschriften, die das Wissen ihrer Zeit überliefern ebenso wie ausgefeilte Instrumentarien römischer Ärztinnen oder Schröpfköpfe und Klistiere mittelalterlicher Bader. Ein beeindruckendes Zeugnis altägyptischer Kunst ist die überlebensgroße Figur der Göttin Sachmet, die Schutz vor Krankheiten bringen sollte. Während mesopotamische Tontafeln jahrtausendealte Rezepte überliefern, steht die „Gläserne Frau“ für das Wissen der Moderne. Zu den namhaften Leihgebern aus dem In- und Ausland zählen die Uffizien in Florenz, der Louvre in Paris sowie die Staatlichen Museen zu Berlin.

Nicht zuletzt bietet die große kulturhistorische Schau ihren Besuchern mit dem Einsatz verschiedener Medienstationen und einer eigens für die Ausstellung produzierten Multivision, die Gelegenheit einzelne Themen zu vertiefen. Als digitale Projektionen treten sowohl die Protagonisten des Romans „Der Medicus“ als auch historische Persönlichkeiten der Medizingeschichte mit den Besuchern in den Dialog.

Informationen zu Öffnungszeiten und begleitenden Veranstaltungen online unter www.medicus-ausstellung.de

Familien-Ausstellung mit Originalgrafiken von Axel Scheffler

Der Grüffelo – Die Ausstellung

22. Dezember 2019 bis 14. Juni 2020

Das offizielle Plakat zur Ausstellung.
Der Grüffelo © 1999 Julia Donaldson/Axel Scheffler. Der Grüffelo ist als Wortmarke und Logo ein registriertes Warenzeichen von Julia Donaldson und Axel Scheffler und lizensiert von Magic Light Pictures Limited. Gestaltung: Historisches Museum der Pfalz/Lisa-Marie Malek.

Ab 22. Dezember 2019 zeigt das Historische Museum der Pfalz eine neue FamilienAusstellung. „Der Grüffelo – Die Ausstellung“ widmet sich dem von Julia Donaldson in humorvollen Reimen verfassten und von Axel Scheffler farbenfroh und detailreich illustrierten Kinderbuch „Der Grüffelo“.

Axel Scheffler signiert die Kinderbücher „Der Grüffelo“ während der Lesung im März 2019 im Historischen Museum der Pfalz.
Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

Die Geschichte vom schauerlichen Grüffelo-Monster mit einer giftigen Warze auf der Nase und Stacheln am Rücken und der schlauen und mutigen Maus wird in der Ausstellungsinszenierung nacherzählt. Verschiedene Vermittlungsstationen laden die jungen Besucher zum Mitmachen ein. Das Angebot reicht vom Schattentheaterspiel mit Tiermasken, der selbstinszenierten Nacherzählung von Buchszenen bis zum Nachkochen fantasievoller Gerichte aus dem Kinderbuch wie Schlangenpüree und Grüffelogrütze. Danach können die Besucher in der Ruhezone entspannen und in Büchern schmökern. Erwachsene Besucher dürfen sich auf einen Einblick in das künstlerische Werk des Illustrators Axel Scheffler freuen. Biographische Informationen und Original-Grafiken beleuchten dessen Vielseitigkeit und die Entwicklung Schefflers zu einem der erfolgreichsten Bilderbuch-Illustratoren europaweit.

Ein Ausstellungsraum in der ehemaligen FamilienAusstellung „Das Sams und die Helden der Kinderbücher“ waren dem Grüffelo und seinen Erfindern gewidmet.
Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

Das Kinderbuch „Der Grüffelo“ feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Es erschien 1999 und erfreut sich seitdem großer internationaler Beliebtheit. Auch das Junge Museum Speyer, das JUMUS, feiert 2019 seinen 20. Geburtstag. Es wurde 1999 als erstes Kindermuseum in Rheinland-Pfalz gegründet und hat sich seitdem auf die kindgerechte Vermittlung von Ausstellungsthemen spezialisiert.

Der Grüffelo und das Grüffelo-Kind.
Museum für PuppentheaterKultur Bad Kreuznach (PUK), Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckl

Die Ausstellung ist bis zum 14. Juni 2020 zu sehen. Weitere Informationen unter www.grueffelo-ausstellung.de

Kulturhistorische Ausstellung

Marilyn Monroe. Die Unbekannte

Verlängert bis 12. Januar 2020

Aufenthalt verlängert: „Marilyn Monroe. Die Unbekannte“ bleibt bis 12. Januar 2020 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Museumsdirektor Alexander Schubert erklärte:

„Es gehört bereits seit langem zum Profil des Historischen Museums der Pfalz, neben großen kulturgeschichtlichen Themen und Familienangeboten auch spannende Persönlichkeiten der Popkultur und Zeitgeschichte, wie Romy Schneider oder James Dean, zu beleuchten. Marilyn Monroe hat sich dabei als echter Volltreffer entpuppt. Die vielen Objekte aus ihrem persönlichen Bereich zeichnen ein neues Bild von der Hollywood-Diva, das die Besucher überrascht und fasziniert.“

Marilyn Monroe Double Suzie Kennedy im historischen Museum der Pfalz Speyer
Foto: Speyer 24/7 News, dak

Die rund 400 Exponate, darunter viele Objekte aus dem Privatnachlass von Marilyn Monroe geben tiefen Einblick in das Privatleben der Hollywood-Ikone: Zu den ganz persönlichen Exponaten zählen ihr Terminkalender von 1961 mit privaten Aufzeichnungen, aber auch Schuhe, Kleidungsstücke, Pflege- und Stylingprodukte, private Fotoaufnahmen und Zeichnungen sowie Briefe.

Schriftverkehr von Marilyn Monroe
Foto: Speyer 24/7 News, dak

Die Besucher tauchen in Marilyn Monroes Welt ein und verfolgen die wichtigsten Entwicklungsstufen und Lebensabschnitte, darüber hinaus lernen sie bisher unbekannte Seiten einer ungewöhnlichen Frau kennen. Selbst über ihre Lieblingsrezepte und kulinarischen Vorlieben können sich die Besucher in der Ausstellung ein Bild machen.

Tiefe Einblicke ins Leben der Person Marilyn Monroe
Foto: Speyer 24/7 News, dak

Unter dem Motto „Ein Abend mit Marilyn“ bietet der Gewölbekeller in Speyer Küchenpartys an.

Unter dem Motto „x Monroe-Filmabende“ organisieren sechs noch geheime Personen des öffentlichen Lebens jeweils bei sich zu Hause einen besonderen Filmabend. Ja sechs Gäste haben die Gelegenheit, einen Marilyn Monroe-Klassiker in den privaten Räumlichkeiten des Gastgebers zu erleben.

Filmisches Schaffen von Marilyn Monroe
Foto: Speyer 24/7 News, dak

Weitere Informationen zum Begleitprogramm wie auch die Termine für die öffentlichen Führungen unter www.marilyn-ausstellung.de.

Archäologische Ausstellung

Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike

Verlängert bis 15. März 2020

Im Jahr 364 beginnt für die Pfalz und den Nordwesten des Imperium Romanum eine besondere Ära: Flavius Valentinianus wird zum Kaiser des Römischen Reiches erhoben und wählt Augusta Treverorum – Trier – zu seiner bevorzugten Residenz. Von dieser aus unternimmt er zahlreiche Reisen durch die Provinzen an Rhein und Donau und besucht auch mehrfach die Pfalz. Nach den schweren Einfällen durch die Alamannen – ein germanischer Verband, der sich nach der Mitte des 3. Jahrhunderts im südwestdeutschen Raum ansiedelte – wird durch Valentinian I. ein umfangreiches Befestigungsprogramm an der Rheingrenze und im Hinterland realisiert. Er, der als einer der „starken“ Kaiser seiner Zeit gilt, soll sogar einige der Festungsbaumaßnahmen persönlich überwacht haben. Damit ist er der einzige römische Kaiser, der direkt mit der Regionalgeschichte verbunden werden kann.

Mit der Ausstellung „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ rückt das Historische Museum der Pfalz vom 16. September 2018 bis 15. März 2020 einen Zeitabschnitt in den Fokus des Interesses, der in der Region viele Spuren hinterlassen hat. Während die Spätantike im Bewusstsein der Allgemeinheit noch oft als Zeit des Niedergangs und des Verfalls wahrgenommen wird, zeichnen die archäologischen Zeugnisse in der Pfalz ein komplexeres Bild. Aktuelle Forschungsergebnisse bezeugen eine dicht besiedelte Landschaft mit zahlreichen größeren und kleineren Städten, befestigten Siedlungen und eindrucksvollen landwirtschaftlichen Betrieben. Die Pfalz erfuhr für kurze Zeit eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Doch nach dem Zusammenbruch der römischen Verwaltung im 5. Jahrhundert n. Chr. fand auch diese allmählich ein Ende.

Die Ausstellung präsentiert auf 150 Quadratmetern rund 65 herausragende Fundkomplexe und Einzelexponate der Spätantike. Neben dem Brotstempel von Eisenberg – das älteste Zeugnis des frühen Christentums in der Pfalz und Teil der Sammlung des Historischen Museums der Pfalz – zeigt die Ausstellung weitere besondere Exponate von exquisiten Leihgebern. So stellt die Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen eine herausragende Marmorbüste zur Verfügung. Sie ist eines der wenigen erhaltenen plastischen Bildnisse, die vermutlich Valentinian I. darstellen.

Zahlreiche weitere archäologische Funde aus Gräbern und militärischen und zivilen Siedlungen, umfangreiche Hortfunde sowie interaktive multimediale Elemente geben den Ausstellungsbesuchern einen tieferen Einblick in die Umbruchszeit des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Speyer und dem Heidelberg Center for Cultural Heritage der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (HCCH). Die enge Zusammenarbeit der Partner ermöglichte die Einbindung neuester Forschungsresultate und aktueller Grabungsergebnisse, die zum Teil erstmalig öffentlich präsentiert und in der Begleitpublikation vorgestellt werden.

Zur Ausstellung erscheint ein 136 Seiten starkes Begleitbuch, in dem Valentinian I. und sein Wirken in der Pfalz umfassend beleuchtet werden. Informative und spannende Vorträge namhafter Forscher sowie eine wissenschaftliche Tagung begleiten die Ausstellung.

Das Historische Museum der Pfalz ist dienstags bis sonntags, an Feiertagen auch montags, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Mehr Informationen unter www.museum.speyer.de

Text: Historisches Museum der Pfalz Speyer Foto: Siehe Bildunterschriften
08.11.2019

Zeugnis aus der Vergangenheit: Speyerer Richtschwert

Neue Dauerleihgabe für das Historische Museum der Pfalz

Museumsdirektor Alexander Schubert mit dem Vorsitzenden des Vorstandes der Stiftung des Historischen Museums der Pfalz und Oberbürgermeister a.D., Werner Schineller, sowie der Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler.
Foto: Klaus Venus

Ein seltenes Objekt bereichert ab sofort die Sammlung des Historischen Museums der Pfalz: Ein Richtschwert aus dem frühen 18. Jahrhundert, das bis um 1792 in Speyer bei Hinrichtungen eingesetzt wurde.

Die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler überreichte das Schwert als Dauerleihgabe an das Historische Museum der Pfalz, nachdem die Stadt – mit Hilfe der Kulturstiftung der Sparkasse Vorderpfalz und der Kulturstiftung Speyer – das Objekt im renommierten Auktionshaus Jan K. Kube in Sugenheim ersteigert hatte. Museumsdirektor Alexander Schubert dankte der Stadt Speyer und den Stiftungen für ihre Unterstützung: „Da das Museum über keinen eigenen Ankaufsetat verfügt, können wir unseren Sammlungsauftrag nur mit Hilfe Dritter erfüllen“.

Am 14. September 2019 ersteigerte die Stadt Speyer – mit Hilfe der Kulturstiftung der Sparkasse Vorderpfalz und der Kulturstiftung Speyer – in Sugenheim (Franken) im renommierten Auktionshaus Jan K. Kube ein „Richtschwert“. Jetzt übergab die Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler das Schwert als Dauerleihgabe an das Historische Museum der Pfalz. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

„Es kommt vielleicht alle 100 Jahre einmal vor, dass ein solch bedeutendes Objekt mit direktem Bezug zur Rechts-, Sozial- und Alltagsgeschichte der Stadt Speyer auf dem freien Markt auftaucht“, erklärte Ludger Tekampe, Leiter der Sammlungen Volkskunde, Neuzeit und Weinmuseum im Historischen Museum der Pfalz. Die Echtheit des Richtschwertes wurde im Vorfeld, auch unter Hinzuziehung externer Experten, sorgfältig geprüft.

Die Inschriften auf der Klinge sowie der eingravierte Reichsadler und die zweitürmige Domfassade verweisen auf die Geschichte der Stadt Speyer, die im Mittelalter Reichsstadt war. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts besaß der Rat der Stadt Speyer das Recht, die Todesstrafe zu verhängen. Im 18. Jahrhundert wurde diese meistens mit dem Richtschwert vollzogen. Der Speyerer Richtplatz lag damals im Norden der Stadt ausgangs des Wormser Tores, genannt Rabenstein. Die Strafe vollzog der bischöfliche Scharfrichter aus Bruchsal, der dafür jedes Mal anreisen musste. Das Scharfrichterschwert wurde ursprünglich in einer „Richtzeugkiste“ im bis heute erhaltenen Stadttor, dem Altpörtel, aufbewahrt. Infolge der Französischen Revolution, die Speyer 1792 erreichte, wurde der Richtplatz am Rabenstein zerstört. Bei dieser Gelegenheit muss auch das Richtschwert abhandengekommen sein. Nach mehr als 225 Jahre ist es jetzt nach Speyer zurückgekehrt.

Am 14. September 2019 ersteigerte die Stadt Speyer – mit Hilfe der Kulturstiftung der Sparkasse Vorderpfalz und der Kulturstiftung Speyer – in Sugenheim (Franken) im renommierten Auktionshaus Jan K. Kube ein „Richtschwert“. Jetzt übergab die Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler das Schwert als Dauerleihgabe an das Historische Museum der Pfalz. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle

Das Schwert wird im neuen Jahr im Museumsfoyer ausgestellt.

Das Historische Museum der Pfalz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, an Feiertagen auch montags. Informationen zum Museum und dessen Ausstellungsprogramm unter www.museum.speyer.de

Text: Historisches Museum der Pfalz Speyer Foto: (1) Klaus Venus; (2 & 3) Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle
08.11.2019