Kirchen

Wegweisende Entscheidungen gefällt

Landessynode beendet Frühjahrstagung

Anstrengungen im Klimaschutz, Gebäudemanagement, Finanzen, Visionen für die Zukunft und nicht zuletzt ein Friedensappell: Das waren die Hauptthemen der 13. Landessynode, die auf ihrer dritten Tagung entscheidende Weichen gestellt hat.

Speyer (lk) Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz ist entschieden auf dem Weg in Richtung Zukunft. Auf ihrer Frühjahrstagung vom 18. bis 21. Mai fällte sie Entscheidungen zur Wirtschaftlichkeit und Klimaneutralität ihrer Gebäude, bekannte sich zum Sparkurs, formulierte einen Friedensappell, betonte die Bedeutung von Klimagerechtigkeit für eine globale Friedensordnung und sammelte kreative Ideen, um die Kirche von morgen zu gestalten. 

Kritische Kirchenpräsidentin

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hielt ihren ersten Bericht vor der Landessynode. Sie rief – durchaus selbstkritisch – aktuelle kirchliche Themen auf. Dies begrüßte die Synode ausdrücklich. Wüst beleuchtete kritisch etwa die Haltung der Kirche im ersten Lockdown. Alte und kranke Menschen habe man geschützt, aber oft auch allein gelassen. Daraus habe die Kirche gelernt. Die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie seien noch nicht absehbar, die Kirche weiter gefordert. In ihrem Bericht bekräftigte Wüst auch eindringlich die Null-Toleranz-Haltung der Landeskirche gegenüber sexualisierter Gewalt.

Realistische Visionen

Zum Thema „Zukunft_Raum_Kirche“ gab Kirchenpräsidentin Wüst Anstöße, neu und frisch zu denken. „Noch können wir Zukunft gestalten, anstatt resigniert von ihr überrollt zu werden“, sagte sie mit Blick auf schwindende Mitgliederzahlen und Einnahmen. Die Landessynodalen sammelten Ideen für neue kirchliche Angebote, die sich in erster Linie an den Wünschen der Menschen ausrichten sollen: Mitgliederbefragungen, Bürgerräte, mehr Zusammenarbeit mit kulturellen Gruppen, digitale Formate – aber auch in der Öffentlichkeit sichtbarer werden, mehr berührende Erlebnisse und Gottesdienste anbieten waren einige Impulse. Sie sollen in einem offenen Prozess an die Basis kommen und weitere Kreise ziehen.

Gesparte Gebäude

Die Synode beschloss das Gesetz zur effizienteren Nutzung kirchlicher Gebäude. Die Kosten sollen um mindestens 30 Prozent sinken. Das Gebäudekonzept ist Teil der angestrebten Klimaneutralität, die bis 2040 erreicht werden soll. Mit einem weiteren Votum machten die Synodalen klar, dass die Zeit drängt: Das Ziel soll bis zum Jahr 2030 erreicht sein und nicht wie ursprünglich vorgesehen 2035.

Das Gesetz tritt am 1. Juni 2022 in Kraft und wird von den Kirchenbezirken umgesetzt. Es legt fest, nach welchen Kriterien geplant wird und wie der Prozess umgesetzt werden soll. Benachbarte Kirchengemeinden sind gefragt, gemeinsam zu entscheiden, an welchen Gebäuden sie für ihre Arbeit festhalten, welche sie vermieten oder verkaufen.

Fehlender Frieden

In einem Votum zur Friedensethik verurteilte die Synode aufs Schärfste, dass Menschen für politische und militärische Ziele instrumentalisiert, verletzt und getötet werden. Gleichzeitig bedankte sich die Landessynode bei allen, die sich für Flüchtende aus der Ukraine und anderen Regionen einsetzen. Das Gremium appellierte an die Bundesregierung, mehr Geld bereitzustellen für humanitäre und Entwicklungshilfe. Abschließend machte die Synode in ihrem Votum deutlich, dass ein gerechter Friede nicht mit Waffengewalt zu erreichen ist.

Sicherer Sparkurs 

Die Synodalen stimmten am Samstag den Eckpunkten der mittelfristigen Finanzplanung 2023 bis 2028 zu. „Der Sparkurs der Landeskirche muss weiter konsequent umgesetzt werden. Nur so können die laufenden Einnahmen die laufenden Ausgaben annähernd decken“, sagte die Finanzdezernentin der Landeskirche, Oberkirchenrätin Karin Kessel.

Die veränderte Konjunktur in der Corona-Pandemie habe sich auch auf das Kirchensteueraufkommen ausgewirkt, ebenso der Krieg in der Ukraine. Verlässliche Prognosen seien gegenwärtig schwer anzustellen, so Kessel. Für das Jahr 2024 rechnet sie mit einem Haushaltsdefizit von 10,5 Millionen Euro, das sich in den Folgejahren erhöhen wird.

Zu den beschlossenen Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung zählen unter anderem Ausgaben für ein Projekt zur Mitgliederkommunikation, die Schulseelsorge, die Entfristung einer Stelle für Klimaschutz sowie für ein Flüchtlingsprojekt des Diakonischen Werks.

Hintergrund

Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Die 13. Landessynode ist von 2021 bis 2026 gewählt. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.

21.05.2022

Die Zeichen der Zeit früher erkennen

Debatte zur Friedensethik

Trotz Zeitenwende gilt zeitlos: Frieden schaffen geht nicht mit Waffen – wenn sie auch auf dem Weg dahin ein letztes Mittel sein mögen. Die Landessynode beschäftigte sich am Freitag mit der christlichen Friedensethik im Angesicht des Ukraine-Kriegs.

Speyer (lk)Das Leitbild der christlichen Friedensethik sei weiterhin gültig und wichtig: Ein gerechter Frieden setze auf Gewaltfreiheit, internationales Recht und weltweite Gerechtigkeit. Dieses Votum brachte Renke Brahms, Friedensbeauftragter des Rats der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) bis 2021, vor der Landessynode ein. Es gebe auf dieser Grundlage zwei Positionen in der Evangelischen Kirche, erläuterte er.

Die eine setze sich für Waffenlieferung in die Ukraine ein, um das Recht wiederherzustellen und sich Putins Plänen nicht ergeben zu müssen. Die andere Position setze auf Gewaltfreiheit, um eine Eskalation zu vermeiden. Beide Haltungen ließen sich begründen. Beide seien richtig und könnten doch falsch sein, meinte Brahms. Dieses Dilemma gelte es offenzulegen und keine kurzatmigen Entschlüsse zu fassen. „Wir haben kein Recht und keine Situation, in der wir momentan der Ukraine etwas zu raten haben“, bekannte er.

Man hätte die Zeichen der Zeit früher sehen müssen, um etwa zivilen Widerstand zu fördern, so Brahms weiter. Auch in puncto Atomwaffen sei in Deutschland verpasst worden, die Abrüstung voranzutreiben und die Verträge ernst zu nehmen.

Militärdekanin Petra Reitz aus Köln sprach in ihrem Impuls ebenso von verpassten Chancen. Es sei naiv gewesen, sich von der Großmacht Russland abhängig zu machen. Zudem riet sie, skeptischer zu sein: „Ich glaube, dass man mit Menschen wie Putin nicht aus einer Position der Schwäche verhandeln kann.“ Reitz sprach sich ebenfalls für die Stärkung von zivilem Widerstand aus – aber nicht ohne militärische, auch atomare Abschreckung. Diese sei bedauerlicherweise unabdingbar.

Gewaltfreie Konfliktlösung nicht utopisch

Die Militärdekanin hielt „Real-Politik“ dem „Radikal-Pazifismus“ entgegen. Laut Renke Brahms sei beides aber kein Gegensatz. Ziviler Widerstand sei nicht utopisch. Zudem würden Institute und Kirchen gewaltfreie Konfliktbewältigung fördern, die ebenfalls real sei. Diese Strategien müssten indes zum richtigen Zeitpunkt angewandt werden und greifen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hinterfragte in der anschließenden Debatte die „Gelassenheit“ von Militärdekanin Reitz gegenüber der nuklearen Abschreckung – insbesondere angesichts des kirchlichen Engagements für eine atomwaffenfreie Welt. Sie wünsche sich einen Diskurs, der tiefer beleuchte, über welche Art Rüstung man spreche. „Waffen und Waffen sind nicht das Gleiche. Eine Waffe ist etwa auch die Blockade im Hafen von Odessa, wo Getreide liegt, das im Jemen fehlt.“ Die Kirchenpräsidentin betonte, dass alle kriegerische Konflikte sich global auswirken. Sie forderte mehr Aufmerksamkeit für künftige Konfliktherde und Aufrichtigkeit trotz aller wirtschaftlichen Abhängigkeiten.

Ähnlich formulierte Gregor Rehm, Referent der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Landeskirche: „Die Debatte dreht sich derzeit hauptsächlich um Waffenlieferungen, als sei eine Kriegsethik gefragt. Die Frage muss aber sein, dass wir unsere Friedensethik in Richtung Zukunft denken – wie bereits in der EKD-Denkschrift 2007.“

Die Synodale Reinhild Burgdörfer, die den Friedensapell mit auf die Tagesordnung brachte, nahm aus der Debatte mit: „Es ist wichtig, sich als Kirche auch schuldig bekennen zu können.“ Es gebe keine Haltung, die ohne Schuld zu haben sei.

Landessynode will Stellung nehmen

Der Friedensappell der Initiative „Ohne Rüstung Leben“ forderte neben Abrüstung unter anderem, dass Deutschland dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten soll. Bereits zur vorherigen Tagung der Landessynode wurde beantragt, dass sich das kirchenleitende Gremium mit dem Appell befasst. Der Ukraine-Krieg hat die Frage der Friedensethik aktualisiert.

Die Delegierten plädierten im Anschluss an die Aussprache mit großer Mehrheit für eine friedensethische Stellungnahme der Landessynode zum Ukraine-konflikt. Eine Redaktionsgruppe erarbeitet für Samstag eine Stellungnahme, über die die Landessynode abstimmt.

Hintergrund

Derzeit findet die dritte Tagung der 13. Landessynode statt, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.

20.05.2022

Spanische Barockklänge und evangelische Kirchenmusik

Die spanische Organistin Loreto Aramendi gastiert im Rahmen des Internationalen Orgelzyklus am 25. Mai im Dom zu Speyer

Die spanische Organistin Loreto Aramendi.
Foto: © Loreto Aramendi

Speyer – Den spanischen Beitrag zum diesjährigen Internationalen Orgelzyklus im Speyerer Dom liefert Loreto Aramendi. Die Hauptorganistin an der Cavaillé-Coll-Orgel der Basilika von Santa Maria del Coro im nordspanischen San Sebastián gibt ihr Konzert am Mittwoch, 25. Mai, 19:30 Uhr im Dom. Dabei erklingen auf der Chororgel Stücke der beiden spanischen Barockkomponisten Juán Cabanilles und Antonio Martín y Coll, die Loreto Aramendi mit vier Stücken eines der Erneuerer der evangelischen Kirchenmusik, Hugo Distler, kontrastiert.

Im zweiten Konzertteil spielt die Interpretin an der Hauptorgel Orgelwerke und Bearbeitungen von Dieterich Buxtehude, Franz Liszt, Gabriel Fauré, Camille Saint-Saëns und Olivier Messiaen.

Ein einführendes Gespräch mit der Organistin findet um 18.45 Uhr statt. Der Eintritt kostet bei freier Platzwahl 12 Euro. Tickets sind in der Dom-Info, allen Reservix-vorverkaufsstellen sowie online unter https://www.reservix.de/tickets-internationaler-orgelzyklus-dom-zu-speyer/t15643

Weitere Informationen: www.dommusik-speyer.de

Text: Bistum Speyer / Dommusik Speyer Foto: © Loreto Aramendi
20.05.2022

Warum Speyer kein Barockschloss hat

Bruchsal feiert 300 Jahre fürstbischöfliche Residenz – Messe mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am 29. Mai in der Schlosskapelle

Ansicht des Westbaus von Franz Ignaz Michael Neumann (1772-1778)
Lithographie: Bachelier um 1840, gedruckt bei Lemercier in Paris

Speyer / Bruchsal – Hätten die Speyerer Bürger sich nicht so starrköpfig gegen ihren Bischof gestellt, wäre Speyer heute um ein Barockschloss und vielleicht sogar eine weitere Welterbestätte reicher. Immerhin war mit Balthasar Neumann beim Bau der Residenz in Bruchsal derselbe Baumeister am Werk, der für die Errichtung des Würzburger Schlosses zuständig war – und dieses wurde 1981 gleichzeitig mit dem Speyerer Dom auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Auf Grund anhaltender beziehungsweise wiederkehrender Spannungen zwischen Bürgern und Bischof zog es die Fürstbischöfe aber schon im 14. Jahrhundert auf die andere Rheinseite (in das heutige Philippsburg), wo sie Zuflucht fanden und im 18. Jahrhundert schließlich in Bruchsal ihre Residenz neu errichten ließen. Vor 300 Jahren ließ Kardinal Hugo Damian von Schönborn den Grundstein für sein Schloss legen. Dieses Jubiläum feiern die Bruchsaler, beginnend mit dem 23. Mai, mit einer Festwoche. Zu deren Abschluss zelebriert der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 29. Mai, 10:30 Uhr, gemeinsam mit Pfarrer Dr. Benedikt Ritzler eine Messe in der Hofkirche des Schlosses. Der Chor der Hofkirche gestaltet den Gottesdienst musikalisch mit der Missa solemnis in C von Johann Evangelist Brandl. In der gesamten Woche gibt es ein buntes Programm rund um das Bruchsaler Schloss.

Dabei könnte die fürstbischöflichen Residenz auch in der Domstadt stehen, verhandelte doch der Speyerer Bischof Damian Hugo Kardinal von Schönborn bald nach seinem Amtsantritt 1719 mit dem Speyerer Stadtrat um die Wiederherstellung der Bischöflichen Pfalz. Diese hatte ursprünglich neben dem Dom gestanden, war jedoch bereits ab 1301 nicht mehr bewohnt und wurde 1450 beim Brand des Doms in Mitleidenschaft gezogen. Über Jahrhunderte gab es Streit zwischen Bischof und den Stadtbewohnern, die sich vom Bischof nicht regieren lassen wollten. In dieser Zeit spielte Bruchsal für die Bischöfe immer wieder eine Rolle als Schauplatz wichtiger Zusammenkünfte und Ereignisse. So wählte Kardinal Damian Hugo schließlich Bruchsal als Ort für den Bau einer neuen, repräsentativen Residenz, „weil er bey den zancksichtigen Speyerer nicht zu wohnen gedenket“, wie sein Onkel, der Kurfürst und Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn, schrieb.

Am 27. Mai 1722 ließ Kardinal Damian Hugo von Schönborn den Grundstein für seine fürstbischöfliche Residenz legen, die heute zu den bedeutendsten Barockbauten Deutschlands gehört. Den Gesamtplan der Dreiflügelanlage lieferte Maximilian von Welsch, jedoch wurden auch andere Architekten herangezogen, bis dann 1728 Balthasar Neumann die Bauleitung übernahm und bis zu seinem Tod 1753 behielt. Neumann war mehrfach für die bedeutende Adelsfamilie der Schönborns tätig, unter anderem federführend beim Bau der Würzburger Residenz.

Die Schweifhabe auf dem Vierungsturm ist eine der sehr wenigen erhaltenen Zutaten der Barockzeit am Dom, GDKE – Landesmuseum Mainz.
Foto: © Ursula Rudischer / Domkapitel Speyer

Kardinal Damian Hugo von Schönborn bezog bereits ein Jahr nach Baubeginn des Bruchsaler Schlosses ein provisorisches Appartement im Kammerflügel. Er investierte nicht nur in den Bau der Residenz, sondern auch in die Ausstattung des Schlosses und der Hofkirche und konnte seinem Nachfolger dennoch die stattliche Summe von 1,8 Millionen Gulden für die Fertigstellung des Schlosses hinterlassen. Der Speyerer Dom indes, 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg ausgebrannt und teilweise eingestürzt, durfte sich weniger der Aufmerksamkeit des Bischofs erfreuen und blieb eine Ruine. Die Peterskirche in Bruchsal, die zeitgleich neu errichtet wurde, bildete eine Art Ersatzkathedrale und wurde auch zur Begräbnisstätte der Bischöfe dieser Jahre. Für die Ausmalung der Hofkirche engagierte Kardinal Hugo Damian gar den berühmten und teuren Maler Cosmas Damian Asam.

Bischof Franz Christoph von Hutten setzte die Bautätigkeit am Bruchsaler Schloss fort und sorgte für die prachtvolle Innenausstattung im Stil des Rokoko. Der Marmorsaal gehört zum architektonischen und programmatischen Zentrum der geistlichen Residenz. Die Fresken schildern in der Sprache der Mythologie eindrucksvoll Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Hochstifts Speyer. Und auch die beiden Bauherren sind dort im Bild verewigt. In der Regierungszeit Huttens wurde das Bruchsaler Schloss vollendet und Mittelpunkt regen höfischen Lebens. Dieses war dem darauffolgenden Bischof August Philipp Graf von Limburg-Stirum jedoch ein Dorn im Auge, da er die Ressourcen des Speyerer Hochstifts für – aus seiner Sicht – bessere Zwecke verwendet haben wollte. Unter seinem Episkopat wurde der Dom wieder aufgebaut, wobei das Langhaus in identischen romanischen Formen wieder erstand, der Westbau jedoch eine barocke Fassade bekam. Baumeister war hier der Sohn von Balthasar Neumann, Franz Ignaz Michael Neumann. Auf Grund des knappen Geldes wurde allerdings nur eine sehr sparsame Version des Westbaus verwirklicht, so dass von barocker Pracht keine Rede sein konnte.

Doch zurück nach Bruchsal. Nur noch ein Bischof, Philipp Franz Wilderich Graf von Walderdorff, sollte die dortige Residenz bewohnen. Schon 80 Jahre nach der Grundsteinlegung des Baus war das politische Ende des Speyerer Fürstbistums gekommen. Das Schloss gelangte 1802 in den Besitz des Großherzogtums Baden. Der Bau verlor seine Funktion und Bedeutung, ein Teil verfiel. 1945 wurde in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs das Schloss durch Bomben in Brand gesetzt und zum größten Teil zerstört. Zwar wurde ein Großteil wieder aufgebaut, originalgetreu wiederhergestellt wurden jedoch nur das berühmte Treppenhaus von Baltasar Neumann, der Marmorsaal und der Fürstensaal. Die übrigen Räume sind in moderner Form als Museumsräume gestaltet. Heute befinden sich dort das Schlossmuseum, das Städtische Museum und das Musikautomaten-Museum als Außenstelle des Badischen Landesmuseums Karlsruhe.

Informationen zum Festprogramm anlässlich der 300-Jahr-Feier: https://www.schloss-bruchsal.de/besuchsinformation/veranstaltungen/jubilaeums-festwoche-300-jahr-schloss-bruchsal

Text: Bistum Speyer / Dommusik Speyer Lithographie: Bachelier um 1840 Foto: © Ursula Rudischer / Domkapitel Speyer
20.05.2022

Anregungen und Herausforderungen für den ökumenischen Dialog

Veranstaltung im Friedrich-Spee-Haus mit Prof. Dr. Johanna Rahner, Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Pfarrerin der Alt-Katholischen Gemeinde Mannheim Sabine Clasani am 30. Mai

Speyer – „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ – unter diesem Motto trifft sich von 31. August bis 8. September 2022 der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit Hauptsitz in Genf zu seiner Vollversammlung zum ersten Mal in Deutschland, in Karlsruhe. Es ist das höchste Entscheidungsgremium, das in der Regel alle acht Jahre zusammentritt und die einzige Form, bei der sich die Gemeinschaften der Mitgliedskirchen an einem Ort zusammenfinden.

Neben der theologischen Reflexion stehen aktuelle Themen im Fokus: Wie leben wir als Gesellschaft zusammen? Wie können wir Verantwortung für zukünftige Generationen übernehmen? Ziel des Welttreffens ist, die sichtbare Einheit der Kirchen zu stärken. Die römisch-katholische Kirche ist zwar kein Mitglied des ÖRK, pflegt aber enge Verbindungen.

Am Montag, 30. Mai, findet anlässlich der ÖRK-Vollversammlung um 19.30 Uhr eine Veranstaltung des Forums katholische Akademie im Friedrich-Spee-Haus in Speyer statt. Prof. Dr. Johanna Rahner, Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Direktorin des Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung, wird einen Impulsvortrag halten.

Daran an schließt sich eine Podiumsdiskussion mit Dorothee Wüst, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Speyer, Sabine Clasani, Pfarrerin der Alt-Katholischen Gemeinde Mannheim und Vorstand im ACK Mannheim und Prof. Dr. Johanna Rahner über Anregungen und Herausforderungen für den ökumenischen Dialog. Moderiert wird das Gespräch von Ulrike Gentner, Direktorin Bildung Heinrich Pesch Haus, Ludwigshafen.

Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro. Um Anmeldung wird gebeten unter keb@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
20.05.2022

Die Zukunft hat begonnen

Landessynode entwickelt Visionen für die Kirche von morgen

Die Zeiten ändern sich. Die Kirche wandelt sich. Heute, morgen und übermorgen. Um die Zukunft der Evangelischen Kirche der Pfalz zu gestalten, ging die Landessynode am Donnerstagmorgen in Richtung „Zukunft_Raum_Kirche“. Sie will sich neu ausrichten, Kirche anders denken und der Zukunft mutig entgegengehen.

Speyer (lk)Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst gab mit einer Rede vor der Landessynode den Anstoß. Weniger Mitglieder und weniger Einnahmen: Sie zitierte die sogenannte Freiburger Studie, die für die Pfälzische Landeskirche einen Rückgang der Mitgliederzahl um fast 40 Prozent von 516.000 auf 319.000 im Jahr 2060 vorhersieht. „Der Trend lässt sich bestenfalls abmildern, nicht umkehren“, meinte die Kirchenpräsidentin. Daher gebe es keine Alternative zur Veränderung. „Noch können wir agieren, Zukunft gestalten, anstatt resigniert von ihr überrollt zu werden.“

Einsparungen in Höhe von 12,5 Millionen Euro seien bereits ausgemacht. Dabei sei klar geworden, dass wirtschaftliche Überlegungen an inhaltliche Weichenstellungen gebunden sind. Um diese inhaltlichen Punkte müsse es jetzt gehen, erklärte Dorothee Wüst. Sie machte deutlich, dass dabei an erster Stelle die Menschen stehen – das sei der christliche Auftrag der Kirche. Menschen zu gewinnen, zu halten und Vertrauen aufzubauen: Das ist laut Wüst die Basis aller Überlegungen. Strukturen und Finanzen seien dabei nur Mittel zum Zweck.

Es gelte, sich nicht dem Niedergang hinzugeben, sondern Lust auf die Zukunft zu haben und sie mit Kraft und Energie anzupacken. „Wir werden Dinge hinter uns lassen müssen, die uns lieb sind. Aber wir werden Dinge entdecken, die uns lieb werden können.“ In der Gegenwart erkennt Dorothee Wüst gar eine Chance: „Menschen suchen nach Orientierung, brauchen Trost, wollen Hoffnung spüren, legen Wert auf ihre Freiheit und sehnen sich gleichzeitig nach Gemeinschaft. All das gehört zum Raum Kirche.“ Daher müsse die Kirche auf die Menschen zugehen.

Die Kirchenpräsidentin rief zu einem Blickwechsel auf: Außen- statt Innensicht: Kirche solle nicht länger Angebote machen und hoffen, dass die Menschen sie annehmen. Vielmehr müsse Kirche die Menschen direkt fragen, was sie brauchen und sich danach ausrichten. „Ich wünsche uns, dass es ein mutiger und lustvoller und engagierter Anfang wird“, beendete Dorothee Wüst ihre Einführung auf dem offenen Weg in die Zukunft.

Anschließend diskutierten die Synodalen in Kleingruppen und sammelten erste Ideen, um Kirche anders zu denken und zu erleben. Die Teilnehmenden wünschten sich, dass die Kirche einfach Neues ausprobiert – mit offenem Ausgang. Sie soll über den eigenen Tellerrand hinausblicken und in der Gesellschaft sichtbarer werden. Kirche müsse sich im öffentlichen Raum verstärkt zeigen und ins Gespräch kommen – im Baumarkt, auf Marktplätzen, bei der Kerwe, bei Volksfesten. Eine gezielte Mitgliederbefragung, Bürgerräte oder kreative Ideen wie „Rent a Christian“ – jemanden zu sich einladen, der über den Glauben erzählt – waren einige Vorschläge. 

Synodale regten an, dass die Kirche mehr Erlebnisse schafft, die begeistern, berühren und über die man redet. Andere Gedanken lauteten: Räume zum Wohlfühlen und mehr kulturelle Angebote schaffen sowie Gottesdienste so zu feiern, dass sie dem Wort „Feier“ gerecht werden. Ein großes Anliegen ist die Digitalisierung. Dabei dachten Teilnehmende unter anderem an Influencer, die Kirche überraschend anders präsentieren. Deutlich wurde, dass das Miteinander bei den Schritten in die Zukunft eine große Rolle spielt.

Hintergrund

Derzeit findet die dritte Tagung der 13. Landessynode statt, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.

19.05.2022

Auf nach Assisi!

Diözesanwallfahrt führt im Oktober zu den Wirkungsstätten der Heiligen Franziskus und Klara

Speyer – Es sind noch Plätze frei: Das Bistum Speyer lädt zur nächsten großen Diözesanwallfahrt ein. Diese findet statt vom 14. bis 23. Oktober 2022 und führt nach Assisi.

Wie schon bei der Wallfahrt 2019 nach Santiago de Compostela können die Pilger auch bei dieser Diözesanwallfahrt wieder zwischen verschiedenen Möglichkeiten, nach Assisi zu kommen, wählen. Angeboten werden drei verschiedene Wanderungen, über 60 Kilometer auf der Nordroute des Franziskuswegs oder über 40 bzw. 80 Kilometer auf der Südroute, je nachdem wie gut zu Fuß der Einzelne ist. Die Wanderungen verteilen sich jeweils auf vier Etappen, zeitlich vom 14. bis 18. Oktober. Auch ein Wanderangebot für eine Jugendgruppe ist in der Planung.

Diejengen, die nicht zu Fuß pilgern möchten, können direkt nach Assisi reisen, um dort auf die Pilgerwandergruppen zu stoßen. Die Anreisen sind entweder mit dem Flugzeug möglich, los geht es dann am 18. Oktober, oder mit dem Bus. Diese Gruppe startet am 17. Oktober, mit jeweils einer Zwischenübernachtung in Südtirol auf der Hin- und Rückreise.

Gemeinsam gestaltet sind für alle Gruppen vom 18. bis 22. Oktober die Tage in Assisi. Hier stehen verschiedene Angebote auf dem Programm, um die Stadt und insbesondere die Wirkungsstätten der Heiligen Franziskus und Klara besser kennen zu lernen. Und selbstverständlich werden auch gemeinsame Gottesdienste nicht fehlen.

Die geistliche Gesamtleitung übernimmt, wieder immer auf den Diözesanwallfahrten, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, weitere Priester der Diözese betreuen die einzelnen Gruppen. Die Reiseleitung liegt in den Händen von Domkapitular Franz Vogelgesang und Dr. Anette Konrad.

Der Sonderprospekt stellt auf 28 Seiten alle Elemente der Wallfahrt detailliert vor, mit Programm, Leistungspaket und Preis.

Erhältlich ist der Sonderprospekt beim Pilgerbüro Speyer, Telefon 06232/102423 oder per E-Mail an info@pilgerreisen-speyer.de

Anmeldungen sind ab sofort möglich, auch über die Homepage des Pilgerbüros Speyer: www.pilgerreisen-speyer.de

Text: is / Foto: Magali Guimarães
19.05.2022

„Magenza“ – Jüdisches Leben in Mainz im Wandel der Zeit

Tagesfahrt nach Mainz – Angebot der Katholischen Erwachsenenbildung

Speyer – Mainz gilt seit dem Mittelalter als Heimat einer der ältesten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Nach Vertreibungen und Pogromen, die große Verluste forderten, umfasst die jüdische Gemeinde inzwischen wieder etwa 1.000 Mitglieder. Sie versammeln sich in der Neuen Synagoge, deren Formen das hebräische Wort „Kedushah“ (Heiligung) abbilden.

Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), Diözese Speyer, bietet am Donnerstag, 9. Juni 2022, eine Tagesfahrt in die Stadt an, bei der es um das Thema „Jüdisches Leben in Mainz im Wandel der Zeit“ geht.

Im Rahmen einer Führung werden die Hintergründe zu Bau und Geschichte der Neuen Synagoge erschlossen. Weitere Spuren jüdischer Kunst sowie der jüdisch-christlichen Verbundenheit in Mainz nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen sich an den weltberühmten Kirchenfenstern Marc Chagalls in St. Stephan, in deren Farbgestaltung und Motivik eingeführt wird. Bei einem Stadtspaziergang besteht außerdem die Möglichkeit für den Besuch des Mainzer Doms sowie weiterer Kirchen in Mainz.

Referentin bei der Tagesfahrt ist Sonja Haub, KEB Pfalz. Die Kosten betragen 40,- / ermäßigt 20,- (inkl. Fahrt, Eintritte und Führungen). Abfahrt ist 07:30 Uhr in St. Ingbert. Zustiege in Homburg, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Alzey sind möglich. Ankunft um 11 Uhr in Mainz.

Anmeldung (bis 25. Mai 2022):
Katholische Erwachsenenbildung,
Telefon: 06232/102-180,
E-Mail: keb@bistum-speyer.de

Katholische Erwachsenenbildung
19.05.2022

Alles wird anders: Kirche in Krisenzeiten

Bericht der Kirchenpräsidentin zum Auftakt der Landesynode

Coronakrise, Ukraine-Krieg, Missbrauchsdebatten: Die Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft sind kaum übersehbar. Den Krisen ins Auge sehen und dennoch mutig vorausschauen: Das ist das Fazit des ersten Sitzungstags der Landessynode, die vom 18. bis 21. Mai digital stattfindet. Grußworte, Berichte und der Bericht der Kirchenpräsidentin stellten sich aktuellen Fragen.

Porträtbild von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst
Foto: lk

Speyer (lk) Die Zukunft der Landeskirche will aktiv gestaltet werden – mit allen Veränderungen und Einschränkungen. „Wir dürfen nicht nach dem Motto handeln: nach mir die Sintflut.“ Mit diesen Worten eröffnete Synodalpräsident Hermann Lorenz am Mittwoch die Video-Tagung. Er bereitete die Mitglieder der Landessynode auf Entscheidungen vor, die „nicht nur Lob einbringen werden“. Wenn etwa das geplante Gesetz zur effizienteren Nutzung kirchlicher Räume dazu führen werde, dass Gebäude und vielleicht auch Kirchen aufgegeben werden müssten und sich das Bild der Kirche verändere.

Herausforderungen im Bistum

Von einer „weiteren Facette einer großen Krise“ sprach der Speyerer Domkapitular Franz Vogelgesang in seinem Grußwort, das nach dem viel diskutierten Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar des Bistums Speyer mit Spannung erwartet wurde. Er bezeichnete den Schritt von Sturm als mutig, wiewohl seine Entscheidung ein schwerer Tag für das Bistum gewesen sei. „Diese Krise ist sicher spezifisch katholisch, andere sind ökumenisch. Wir sollten gemeinsam nachdenken, wir stehen unter demselben Druck und vor gleichen Herausforderungen“, fasste Vogelgesang sein Votum an die Delegierten zusammen. Er wünsche sich „eine geschwisterliche“ Kirche.

Gesellschaftliche Aufgaben

Gerade in Krisenzeiten will die Kirche ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Das zeigten am Nachmittag die Berichte der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, des Diakonischen Werks Pfalz, der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft und des Zentrums für die Theologische Aus- und Fortbildung. Der Einsatz für Bildung, diakonische Arbeit und Friedensarbeit bleibt angesichts der aktuellen Herausforderungen wesentlich.

Bericht der Kirchenpräsidentin

In ihrem ersten Bericht vor der Landessynode griff Dorothee Wüst, die im März 2021 ihr Amt als Kirchenpräsidentin antrat, brennende Themen auf.

Corona-Pandemie: „Aus Fehlern gelernt“

Sie bedauerte, dass im ersten Lockdown keine Gottesdienste in Präsenz gefeiert werden duften. „Wir haben die Entscheidung getroffen, Gesundheit und Schutz des Lebens an erste Stelle zu setzen“, begründete sie. Die Kirche habe nach anderen Wegen gesucht, um die Menschen zu erreichen. Dabei wurde indes versäumt, sich stärker für alte und schwer kranke Menschen einzusetzen. Das sei ein Fehler gewesen, aus dem die Kirche gelernt habe.

Ukraine-Krieg: „Deeskalation muss das Ziel sein“

Angesichts der Leiden der Menschen in der Ukraine „wird Zurückhaltung zu unterlassener Hilfeleistung“, sagte Dorothee Wüst. Sie sieht die Ukraine im Recht, sich und ihre Freiheit zu verteidigen. Gleichzeitig berge Einmischung die Gefahr der Eskalation. Sie forderte von der Politik „durchdachtes und an der Situation orientiertes Handeln“. Es brauche in dieser wie in anderen schwierigen Fragen, mehr Zeit für einen ausgewogenen Diskurs.

Grundsätzlich bekannte sich die Kirchenpräsidentin zur Abrüstung: „Waffen haben immer Vernichtung im Blick und können niemals Grundlage für echten Frieden sein.“ Es dürfe kein zweites Wettrüsten geben, das Ziel müsse Deeskalation sein. Zudem warnte sie vor pauschalen Feindbildern. Es gelte, „Netzwerke zu stärken, die uns mit vielen innerhalb der russischen und ukrainischen Orthodoxie verbinden, und mit ihnen die Stimme gegen Krieg und für Frieden zu erheben“. Wüst erinnerte zudem an den unermüdlichen Einsatz der Diakonie, der zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen. Sie stünden den Geflüchteten seit den ersten Kriegstagen bis heute bei. 

Sexualisierte Gewalt: „Null-Toleranz-Haltung“

Jedem Opfer sexualisierter Gewalt sprach die Kirchenpräsidentin ihr Mitgefühl aus. An der im November 2018 von der Landessynode beschlossenen Null-Toleranz-Haltung „machen wir keine Abstriche,“ so Wüst. Zugleich bedauerte sie alles Leid, das nicht rückgängig gemacht werden kann. „Aber wir können jetzt zeigen, dass wir nichts verschweigen, nichts vertuschen, nichts verdrängen und schon gar nichts entschuldigen wollen.“ Die Kirche sei verpflichtet zu Aufklärung und Aufarbeitung, aber auch zum Einschreiten und zum Vorbeugen.

Seit 1947 bis heute sind der Landeskirche 36 Fälle und Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt bekannt. Neun Fälle seien bislang als Straftat eingestuft, berichtete Wüst. Alle strafrechtlich relevanten Fälle würden umgehend verfolgt. Auch wenn die Beschuldigten nicht strafrechtlich belangt werden könnten, kann die Kirche handeln und Betroffene schützen. So erfuhren zwei Pfarrer dienstrechtliche Maßnahmen, mit zwei Kita-Beschäftigten löste die Kirche das Arbeitsverhältnis. 

Zukunft gestalten

Zum Ende des Berichts machte Dorothee Wüst Mut, nicht den Niedergang zu beklagen, sondern lustvoll die Zukunft anzupacken. Sie gab damit einen Ausblick auf den Schwerpunkt der Sitzung am Donnerstagmorgen. In einem offenen Prozess beschäftigen sich die Mitglieder der Synode mit dem Thema „Kirche_Raum_Zukunft“ zu der Kirchenpräsidentin Wüst eine Einbringungsrede halten wird. Weitere Themen in den Folgetagen sind unter anderen die mittelfristige Finanzplanung, Gebäudemanagement sowie friedensethische Fragen.

Hintergrund

Derzeit findet die dritte Tagung der 13. Landessynode statt, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.

19.05.2022

„Offenheit und Staunen der Kinder berühren mich“

Diakon Paul Nowicki wechselt zum 1. August als Geschäftsführer zum Bundesverband „Katholische Tageseinrichtungen für Kinder“

Speyer – Diakon Paul Nowicki aus der Dompfarrei Pax Christi übernimmt zum 1. August eine neue Aufgabe: Er wird Geschäftsführer des Bundesverbandes „Katholische Tageseinrichtungen für Kinder“ (KTK).

Der KTK-Bundesverband ist der Dachverband der katholischen Kindertagesstätten in Deutschland. Er ist als Fachverband dem Deutschen Caritasverband zugordnet. Der KTK-Bundesverband gibt die Fachzeitschrift „Welt des Kindes“ heraus, bietet Fortbildungen vor allem zu religionspädagogischen Fragen an und engagiert sich auf politischer, kirchlicher und wissenschaftlicher Eben für eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Erziehung. Das Handbuch des KTK-Bundesverbandes ist zugleich Grundlage des Qualitätsmanagements in den katholischen Kindertagesstätten im Bistum Speyer.

„Mit der neuen Aufgabe ergibt sich für mich die Möglichkeit, mein bisheriges Engagement für die Kindertagesstätten in einem geweiteten und vertieften Kontext fortzusetzen“, erklärt Paul Nowicki, was ihn an der neuen Aufgabe gereizt hat. Seit dem Jahr 2000 hat er als Pastoralteamleiter die vier katholischen Kindertagesstätten in Speyer-West zu einem innovativen Netzwerk zusammengeführt. Der Name ECHO, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Einrichtungsnamen, stand schon bald für eine verbindliche und nachhaltige Zusammenarbeit. Seit Gründung der Dompfarrei Pax Christi im Jahr 2016 ist Paul Nowicki für die insgesamt sieben katholischen Kindertagesstätten der Pfarrei in Speyer verantwortlich. „Wir betreuen rund 750 Kinder im Alter von einem bis zu 14 Jahren“, so Nowicki.

Als Pastoralreferent und Diakon begleitete Paul Nowicki von Anfang an die Initiativen „Soziale Stadt Speyer West“ und „Soziale Stadt Speyer Süd“. Durch Projekte wie ökumenische Demenzgottesdienste, Suppenküchen von Jugendlichen auf dem Berliner Platz oder ihrem Einsatz für das Sozialkaufhaus „Warenkorb“ der Caritas hat das Miteinander in den Stadtteilen wichtige Impulse bekommen. Paul Nowicki engagierte sich zugleich als Diözesanjugendseelsorger für den Malteser Hilfsdienst, als Präses der Kolpingfamilie St. Otto und im Vorstand der Friedensbewegung Pax Christi. Das Anliegen der Qualität den in katholischen Kindertagesstätten hat er bereits in den vergangenen Jahren in mehreren Projekten und Funktionen auf diözesaner, auf Landes- und auf Bundesebene vertreten.

„Mich berühren die Offenheit der Kinder, ihr Staunen über unsere vielfältige Welt und ihr intuitives Fragen nach einem tieferen Zusammenhang“, beschreibt Paul Nowicki seine Faszination für das Thema der frühkindlichen Bildung. „Mit den Kindern den Schatz des Glaubens zu heben, ist eine spirituelle Erfahrung und lehrt nicht nur sie, sondern auch mich.“ Die Arbeit in den katholischen Kindertagesstätten bedeutet für ihn auch ein Eintauchen in die Lebenswelt der Familien. „Im Gespräch mit Eltern und Familien geht es oft um Themen, die im rein kirchlichen Kontext eine eher untergeordnete Rolle spielen, die einen als Mensch und Seelsorger aber umso mehr fordern“, blickt er auf „unzählige positive und inspirierende Erlebnisse“ zurück. Ebenso wichtig sind ihm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kindertagesstätten. „Die Teams sind pädagogisch hoch kompetent. Sie leiten und begleiten die Kinder auch auf ihrem Glaubensweg und bleiben dennoch Suchende, die nach theologischer und spiritueller Begleitung fragen.“

Da die Einsatzorte als KTK-Geschäftsführer vielfältig und über das ganze Bundesgebiet verteilt sind, behält Paul Nowicki seinen privaten Wohnsitz in Speyer. „Als Seelsorger und Diakon werde ich mich, soweit es die neue Tätigkeit zulässt, weiterhin ehrenamtlich in Speyer einbringen“, kündigt Paul Nowicki an.

Bistum Speyer
18.05.2022

Katholische Erwachsenenbildung mit neuem Newsletter-Angebot

Interessenten erhalten einmal im Monat Hinweise auf ausgewählte Veranstaltungen

Speyer – Die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Speyer hat ein neues Newsletter-Angebot gestartet. Interessenten erhalten einmal pro Monat Hinweis auf ausgewählte Veranstaltungen. „Mit dem Newsletter bleiben Bildungs-, Glaubens- und Kulturinteressierte auf dem Laufenden, zu welchen Themen gerade interessante Veranstaltungen im Programm sind“, erklärt Ingo Faus, der Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer. „Man muss nicht selbst auf verschiedenen Internetseiten recherchieren, sondern bekommt die Informationen vorausgewählt, gebündelt, regelmäßig und frei Haus auf den heimischen Computer.“ Der monatlich erscheinende Newsletter enthält Hinweise auf ausgewählte Veranstaltungen unterschiedlicher Anbieter aus dem Feld der Katholischen Erwachsenenbildung. „Außerdem weisen wir frühzeitig auf interessante Termine in den Folgemonaten hin“, macht Ingo Faus neugierig. Zum inhaltlichen Profil des Newsletters gehören außerdem Hinweise auf inhaltliche Beiträge und Impulse auf der Internetseite der Katholischen Erwachsenenbildung.

„Bei der Auswahl der Veranstaltungen, die wir in den Newsletter aufnehmen, achten wir sowohl auf eine inhaltliche Vielfalt als auch auf regionale Ausgewogenheit. Dabei beziehen wir auch digitale Veranstaltungen mit ein“, erläutert Ingo Faus. Er sieht den Newsletter als Ergänzung zum gedruckten Magazin der Katholischen Erwachsenenbildung. „Im Newsletter können wir auch kurzfristig organisierte Veranstaltungen berücksichtigen“, wirbt er für ein Abonnieren des neuen Angebots.

Anmeldung für den Newsletter der Katholischen Erwachsenenbildung:

www.keb-speyer.de/service/newsletter

Weitere Newsletter-Angebote im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/aktuelles/newsletter/

Bistum Speyer / Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Speyer
18.05.2022

„Alles hat seine Zeit…“

Wochenende für Trauernde

Speyer – Unter dem Motto „Alles hat seine Zeit…“ lädt die Hospiz- und Trauerseelsorge des Bistums Speyer Trauernde vom 15. Juli bis 17. Juli zu einem Wochenende in das Priester- und Pastoralseminar Speyer (Am Germansberg 60) ein.

„Nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen gibt es ganz unterschiedliche Wegstücke auf dem Trauerweg“, erklärt Kerstin Fleischer, Referentin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum. „Da gibt es Zeiten, da muss ich funktionieren, da bin ich gefühllos, betäubt, wie erstarrt. Aber es gibt auch Zeiten, da kann ich reden, klagen, schweigen, da habe ich Schuldgefühle und bin traurig oder gar richtig wütend. Schließlich gibt es Zeiten, da suche ich einen neuen Weg.“

An dem Wochenende soll es darum gehen einen Weg zu finden, diese Gefühle und Empfindungen in ganz unterschiedlichen Formen auszudrücken – über das Reden hinaus. Mit Musik, Körperarbeit oder kreativem Gestalten und Ritualen können andere Ausdrucksformen für die Trauer ausprobiert werden. Eingeladen sind Trauernde, die bereit sind, den Abschied noch einmal bewusst nachzuvollziehen und hoffen, ein Stück Verwundung und Schmerz ablegen zu können. Der Verlust eines nahen Menschen sollte mindestens sechs Monate zurück liegen.

Die Leitung der Veranstaltung liegt in Händen von Diana Koll (Trauerbegleiterin und Systemische Beraterin) und Heribert Kampschroer (Pastoralreferent / Trauerbegleiter). Die Kosten für das Wochenende (Freitag, 17 Uhr bis Sonntag, 14 Uhr) betragen 280,00 Euro (inkl. Kursgebühr und Vollverpflegung).

Anmeldungen (bis spätestens 1. Juli 2022) an:

Bischöfliches Ordinariat

Referat Hospiz- und Trauerseelsorge

Telefon: 06232-102288

E-Mail: hospiz-trauerseelsorge@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
17.05.2022

Bistum Speyer stellt seine Vision der Segensorte vor

Stand auf dem Katholikentag in Stuttgart – Veranstaltungen mit „Speyerer-Beteiligung“

Speyer / Stuttgart – Auf der Kirchenmeile des 102. Katholikentages in Stuttgart vom 25. bis 29. Mai, geben die deutschen Bistümer mit Ständen einen Einblick in die aktuellen Schwerpunkte ihrer Arbeit. Das Bistum Speyer präsentiert sich dort mit seiner Vision der Segensorte. Segen wird hier ganz konkret erfahrbar. So bekommen die Besucherinnen und Besucher einen persönlichen Segen zugesprochen, den sie mit Hilfe von Segenskarten und Segensbänder an andere weitergeben können. Es dürfen Segensorte markiert werden – und natürlich gibt es für die Besucherinnern und Besucher auch wieder ein Gläschen Pfälzer Wein. Die Bistumszeitung „der Pilger“ lädt zur Teilnahme an einem kleinen Gewinnspiel ein.

Der Stand des Bistums Speyer befindet sich im Stadtgarten im Max-Kade-Weg bei der Universitätsbibliothek. Er ist am Donnerstag von 11 bis 19 Uhr, am Freitag von 10.30 bis 19 Uhr und am Samstag von 10.30 Uhr bis 18.00 mit einem Team von Mitarbeitenden des Bistums und der Peregrinus GmbH besetzt.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird an zwei Veranstaltungen teilnehmen und auf dem Podium mitdiskutieren:

Termine mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann:

  • Samstag, 28. Mai, 14.00–15.30 Uhr
  • Großes Podium: Vollmacht? Ohnmacht? Macht nix?
  • Gewaltenteilung: Gesellschaft ja – Kirche nein? – Der Synodale Weg im Kontext
  • Hospitalhof, 1. OG, Paul-Lechler-Saal, Büchsenstr. 33
  • Samstag, 28. Mai, 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr
  • Podium: Geteiltes Leben, geteiltes Leid? 500 Jahre Täufertum
  • 1525-2025: Eine ökumenische Zumutung oder Chance?”
  • IHK Stuttgart, 1. OG, Saal 3, Jägerstr. 30

Weitere Termine mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Bistum Speyer:

  • Donnerstag, 26. Mai, 16.30–18.00 Uhr
  • Podium: #AdultsToo – Missbrauch an Erwachsenen im Raum der Kirche – (mit Live-Übertragung)
  • mit Dr. Peter Hundertmark, Referat für Spirituelle Bildung im Bischöflichen Ordinariat Speyer
  • Liederhalle, Ebene 2, Beethoven-Saal, Berliner Platz 1-3
  • Donnerstag, 26. Mai, 16.30–18.00 Uhr
  • Zentrum Bibel und Spiritualität | Werkstatt
  • Pilgern für alle – Wie Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pilgern können
  • mit Stefan Dreeßen, Seelsorger für Menschen mit Behinderung, Bistum Speyer
  • Hospitalhof, EG, Salon, Büchsenstr. 33
  • Samstag, 28. Mai, 14.00–15.30 Uhr
  • Jugend | Werkstatt – Shoppen – nachhaltig und fair
  • Globale Auswirkungen meiner Kaufentscheidungen
  • mit Dr. Monika Bossung-Winkler, Referentin für Globales Lernen, Bistum Speyer
  • Falkertschule, 2. OG, Raum F.2.15, Falkertstr. 27
  • Samstag, 28. Mai, 16.30–18.00 Uhr
  • Gottesdienste | Liturgiewerkstatt – Der Sterbesegen
  • Genese, Gestalt und Erfahrungen aus der Praxis
  • mit Clemens Schirmer, Liturgiereferent im Bistum Speyer
  • Mädchengymnasium St. Agnes, Turnhallenbau, 3. OG, Musiksaal 301, Gymnasiumstr. 45

Angebote des Speyerer Teams der Netzgemeinde Da_zwischen

  • Donnerstag, 26. Mai, 11.00–18.00 Uhr
  • Da_zwischen Gott entdecken
  • Messenger-Gottesdienst mit der Netzgemeinde
  • Virtuell
  • Donnerstag, 26. Mai, 14.00–15.30 Uhr
  • Zentrum Bibel und Spiritualität | Werkstatt
  • Da_zwischen Gott entdecken
  • Messenger-Gottesdienst mit der Netzgemeinde
  • Mädchengymnasium St. Agnes, Neubau, 1. OG, Raum 129, Gymnasiumstr. 45
  • Freitag, 27. Mai, 11.00–18.00 Uhr
  • Zentrum Bibel und Spiritualität | Digitaler Gottesdienst
  • Da_zwischen Gott entdecken
  • Messenger-Gottesdienst mit der Netzgemeinde
  • Virtuell 
  • Samstag, 28. Mai, 11.00–18.00 Uhr
  • Zentrum Bibel und Spiritualität | Digitaler Gottesdienst
  • Da_zwischen Gott entdecken
  • Messenger-Gottesdienst mit der Netzgemeinde
  • Virtuell

https://netzgemeinde-dazwischen.de/

Bistum Speyer
16.05.2022

Kirche

Musikalische Verheißungen im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer

Nach gelungenem Start weitere Konzerte im Dom und anderen Kirchen der Stadt

Zu den besonderen Spielstätten der Internationalen Musiktage gehört auch die Krypta des Doms, hier mit Christine und Stephan Rahn am Klavier.
Foto: © Dommusik Speyer / Klaus Landry

Speyer – Mit zwei ausverkauften Aufführungen des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart sind die Internationalen Musiktage gestartet. Auch das darauffolgende Konzert mit Klaviermusik von Olivier Messiaen in der Krypta erfreute zahlreiche Besucher. Das erste Konzert auswärts fand in der Klosterkirche St. Magdalena statt mit Musik für Violincello von Johann Sebastian Bach und war bereits vorab ausverkauft.

Markus Melchiori, Domkapellmeister und künstlerischer Leiter des Festivals freut sich über den gelungenen Auftakt – aus musikalischer wie aus organisatorischer Sicht. „2021 haben wir die Internationalen Musiktage von vorneherein unter Pandemiebedingungen geplant. Das hat bei allen etwas Mut erfordert, da wir die genauen Vorgaben ja nicht kennen konnten. Die Hoffnung, dass alles gut wird, steht wie ein Leitfaden über dem Programm, das wir mit einem Requiem begonnen haben und mit einem Stück zur Auferstehung beenden werden“, sagt der Domkapellmeister. Bereits in Mozarts Requiem klang das Motto der diesjährigen Internationalen Musiktage an: Himmlisches Jerusalem. Damit huldigt die Dommusik in besonderer Form auch dem Dom als Bauwerk, das vor 40 Jahren auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.

Die Reihe der Konzerte geht zunächst in der Kirche St. Joseph weiter, wo mit Ton Koopmann ein Star der Barockmusik gastiert. Der niederländischer Dirigent, Organist, Cembalist und Hochschullehrer tritt am 23. September, 20 Uhr, zusammen mit dem international renommierten Bassbariton Klaus Mertens auf. Letzterer war bereits öfter im Dom zu hören und gastiert regelmäßig an den großen Konzerthäusern des Landes. Unter der Überschrift „Bist du bei mir!“ musizieren Koopmann und Mertens Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Böhm, Gottfried Stölzel und anderen.

In der Krypta des Doms, welche sich mit ihrer einzigartigen Raumwirkung besonders gut für musikalische Darbietungen eignet, ist am 24. September, 20 Uhr, das Ensemble Archaica aus Berlin zu Gast. Das Programm dieses Abends bildet die Zeit und das Wirken des norwegischen Heiligen Olav in mittelalterlichen liturgischen Gesängen musikalisch nach.

Die Reihe der Kryptakonzerte schließt am Samstag, 25. September um 20 Uhr mit Musik von Olivier Messiaen. Sein „Quatuor pour la fin du temps – Quartett für das Ende der Zeit“ komponierte er in deutscher Kriegsgefangenschaft. Es wurde im Strafgefangenenlager VIII A im Süden von Görlitz geprobt und auch uraufgeführt. Die ungewöhnliche Besetzung ergab sich aus den zur Verfügung stehenden mitgefangenen Musikern. Sowohl die Musik von Messiaen, der ein sehr gläubiger Katholik war, als auch das Thema der letzten Tage passen besonders gut in den Rahmen der diesjährigen Musiktage. Gespielt wird das Stück vom Ensemble risonanze erranti, das sich auf neue Musik spezialisiert hat.

Zur Eröffnung der diesjährigen Internationalen Musiktage Dom zu Speyer erklang Mozarts Requiem. Es musizierte der Domchor zusammen mit dem Barockorchester L’arpa festante unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori.
Foto: © Dommusik Speyer / Klaus Landry

Musik von Johann Sebastian Bach und ein zeitgenössisches Stück aus Aserbaidschan stehen am Abend des 28. September im Mittelpunkt. Ab 21 Uhr erfüllt Daniel Spektor die kleine Barockkirche des Klosters St. Magdalena mit seinem virtuosen Geigenspiel.

In seinem zweiten Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage singt Klaus Mertens am 30. September, 20 Uhr, in der Kirche des Priesterseminars St. German romantische Psalmvertonungen. Das sind Lieder, die anstatt auf Gedichte auf Bibelverse komponiert wurden und die, statt vom Klavier, von der Kirchenorgel begleitet werden. Die Kirche St. German besitzt eine englisch-romantische Orgel aus dem Jahr 1890. Das historische Werk des Orgelbauers Vowels aus Bristol, stellt mit seinen Klangfarben in der Orgellandschaft der näheren und weiteren Umgebung eine Besonderheit dar. Domorganist Markus Eichenlaub wird Klaus Mertens auf dieser Orgel begleiten. Dass sich beide dabei bestens ergänzen beweist die bereits vorliegende gemeinsame CD „Der Herr ist mein Hirte. Romantische Psalmvertonungen“.

Ein Jubiläumskomponist muss in diesem Jahr noch nachgefeiert werden: Anlässlich des 150. Geburtstages von Louis Vierne wurde bereits 2020 seine einzige Orchestersymphonie in a-Moll für die Internationalen Musiktage vom englischen Organisten David Briggs auf die Orgel übertragen. Die Erstaufführung, die coronabedingt verschoben werden musste, wird nun in diesem Jahr nachgeholt. Für das Konzert am 1. Oktober sind noch wenige Karten erhältlich.

Gustav Mahlers monumentale „Auferstehungssymphonie“ steht als große Vision der Auferstehung am Ende der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2021. Da das Konzert bereits nach Tagen ausverkauft war, hat die Dommusik entschieden, im Rahmen der 2G+ Regel weitere Zuschauer zuzulassen. Mahler wollte mit diesem Stück jedes bekannte Format sprengen – und sich mit den großen Sinnfragen des Lebens auseinandersetzen: „Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Wir müssen diese Fragen in irgendeiner Weise lösen, wenn wir weiter leben sollen.“ – so der Komponist. Die zweite Symphonie verkörpert Mahlers lebenslanges, existenzielles Ringen – was sich in ihrer Form und ihrem überwältigenden Klangspektrum widerspiegelt.

Text: Bistum Speyer Foto: © Dommusik Speyer / Klaus Landry
22.09.2021

Spitzentreffen der badischen und pfälzischen Landeskirchen

Zum ersten Mal seit sieben Jahren kam das Kollegium der Evangelischen Landeskirche in Baden zur Begegnung mit der Leitung der pfälzischen Landeskirche in Speyer zusammen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst begrüßte die von Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh geführten Gäste aus Karlsruhe im Mutterhaus der Diakonissen. Die Kollegien tauschten sich zu Kooperationen zwischen beiden Landeskirchen und insbesondere zum aktuellen Planungsstand der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 2022 in Karlsruhe aus.

In ihrer Andacht zu Beginn des Spitzentreffens bezog sich Wüst auf den Lehrtext im 1. Thessalonicherbrief 5,16-17 und setzte damit einen Impuls, der die Stimmung der gesamten Begegnung vorwegnahm: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass.“ Auch wenn in beiden Landeskirchen mit Blick auf zukünftige Entwicklungen schwierige Fragen zur Debatte stünden, könne gerade dieses Bibelwort Kraft schenken und einen frischen Blick auf Lösungswege ermöglichen.

Anlass zu Optimismus bietet auch die ÖRK-Vollversammlung im kommenden Jahr. Unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ werden vom 31. August bis 8. September 2022 bis zu 4.500 Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt erwartet. Im Fokus des Treffens werden unter anderem die Themen Klimagerechtigkeit, Rassismus, Migration und interreligiöser Dialog stehen. Zusätzlich wird ein Begegnungs- und Exkursionsprogramm vorbereitet, das in Teilen auch in der Pfalz stattfinden wird.

Nach einem kurzen Rückblick auf bereits gemeinsam gestaltete Projekte und anstehende Kooperationen wie den Fachtag Taufe am 25. September 2021 in Ludwigshafen einigten sich die Kollegien bei ihrer Begegnung auf einen ersten Austauschfahrplan zu weiteren Zusammenarbeitsformen der beiden Landeskirchen. „Der Wert persönlicher Begegnungen wie dieser zeigt sich daran, dass es in so kurzer Zeit gelingt, weitere Brücken über den Rhein anzudenken“, resümierte Kirchenpräsidentin Wüst nach dem Treffen. Ihr Treffen beendeten die beiden Delegationen mit einem Besuch der Dreifaltigkeitskirche und einem gemeinsamen Lied – wenn auch mit Abstand und Maske.

EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (Protestantische Landeskirche)
22.09.2021

„Klimaschutz gehört ins Zentrum der christlichen Botschaft“

„Christians For Future“ im Gespräch mit Vertretern von Bistum und Landeskirche

v.l.: Dr. Michael Streubel, Steffen Glombitza, Sibylle Wiesemann und Thomas Heitz

Speyer – Wie können Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Kirche und Gesellschaft weiter gestärkt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Begegnung der Umweltbeauftragten der beiden Kirchen, Sibylle Wiesemann (Evangelische Kirche der Pfalz) und Steffen Glombitza (Bistum Speyer) mit Thomas Heitz (Bund der Deutschen Katholischen Jugend und Diözesan-Katholikenrat) und Dr. Michael Streubel von der Bewegung „Christians For Future“, einem bundesweiten Zusammenschluss von Christinnen und Christen, die sich als Teil der „For-Future“-Bewegung verstehen.

Michael Streubel erläuterte die Forderungen der Bewegung „Christians For Future“ an die Landeskirchen und Bistümer in Deutschland. Dazu zählt, dass die Kirchen noch stärker prophetisch ihre Stimme erheben und gegenüber der Politik eine klimagerechte Politik einfordern sollen. Die Kirchen werden zur Umstellung ihres eigenen Handelns und zu einem ökologischen Bewusstseinswandel aufgerufen. „Es ist enorm, was in den Kirchen zum Thema Klimaschutz derzeit geleistet wird“, brachte Streubel gleichzeitig seine Anerkennung zum Ausdruck. Die Umwandlung zu einer klimagerechten Gesellschaft sei nicht nur eine technische, sondern vor allem eine ethische Aufgabe. Er regte die Einrichtung eines „Rats für Schöpfungsethik“ an und bewertete das Thema Klimaschutz als Chance, die nächste Generation für die Kirche zu interessieren und zu gewinnen.

Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza informierten über das Klimaschutzengagement der beiden Kirchen, zu dem unter anderem die aktuelle Mitmachaktion „Trendsetter Weltretter“ gehört. Sie gibt Impulse für eine Veränderung des persönlichen Lebensstils. Bisherige Themenschwerpunkte waren: „Einfach anders konsumieren“ (2018), „Einfach anders bewegen“ (2019), „Einfach anders essen“ (2020) und „Natürlich vielfältig“ (2021). Viele Gemeinden seien beim Umweltschutz schon aktiv, in anderen Gemeinden seien aktuell andere Themen vordringlich. „Wir brauchen einen Perspektivwechsel. Das Thema Umwelt ist kein Randthema, sondern steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit unseren christlichen Menschenbild und unserem Schöpfungsverständnis“, setzten sich Wiesemann und Glombitza für einen Bewusstseinswandel ein. „Es geht um eine Haltung und um ein aktives Handeln aus dem Glauben heraus“, bekräftigte auch Thomas Heitz den aus seiner Sicht zentralen Stellenwert des Themas Klimagerechtigkeit. Die Kirche müsse ihr eigenes Handeln am Ziel der Nachhaltigkeit ausrichten, gleichzeitig aber auch in die Gesellschaft hineinwirken. „Wir müssen begreifen, dass es beim Einsatz für eine saubere Umwelt und gegen eine weitere Klimaerwärmung nicht um Parteipolitik, sondern um die entscheidenden Grundfragen im 21. Jahrhundert geht“, unterstrich Thomas Heitz.

Die Bewegung „Christians For Future“ fordert unter anderem, dass sich die Landeskirchen und Bistümer das Ziel setzen, bis 2030 die Klimaneutralität zu erreichen. Wiesemann und Glombitza warben zwar ebenfalls dafür, sich ambitionierte Ziele zu setzen, doch das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 halten sie für unrealistisch. Auch werde der Begriff „klimaneutral“ sehr unterschiedlich definiert. Die Klimaneutralität muss in ihren Augen tatsächlich und nicht bloß durch die Zahlung von CO2-Kompensationsleistungen erzielt werden. Für die beiden Umweltbeauftragten steht im Vordergrund, dass „wir als Kirchen noch stärker ins Handeln kommen und viele dabei mitnehmen. Das ist wichtiger als abstrakte Zieldiskussionen“, so ihr Standpunkt. Insgesamt aber zeigte sich in dem knapp zweistündigen Gespräch ein hohes Maß an Übereinstimmung. „Es war ein fruchtbarer Austausch mit vielen wertvollen Impulsen und Anregungen“, waren sich alle Beteiligten einig.

Weitere Informationen zu „Christians For Future“:

https://christians4future.org/

Weitere Informationen zum Klimaschutz-Engagement des Bistums Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/aktuelles/klimaschutz/

Weitere Informationen zum Klimaschutz-Engagement der Evangelischen Kirche der Pfalz:

https://www.evkirchepfalz.de/begleitung-und-hilfe/arbeitsstelle-frieden-und-umwelt/

Weitere Informationen zur ökumenischen Aktion „Trendsetter Weltretter“:

www.trendsetter-weltretter.de

Kontakte:

Bistum Speyer
22.09.2021

Darstellungen der Todsünden für die Nachwelt gesichert

Herstellung von Abgüssen und Repliken der Bauzier am Westbau des Speyerer Doms

Dombaumeisterin Hedwig Drabik, Domdekan & Domkustos Dr. Christoph Kohl, Frank Jäckle und Thomas Nitz, Vorstände der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße freuen sich über die Abgüsse der Bauzier am Westbau. Der weiße Abguss besteht aus Gips, der gelbe aus einer Steinersatzmasse, welche das Original imitiert.
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Speyer – Acht figürliche Darstellungen an der Westfassade des Speyerer Doms sind aus konservatorischen Gründen abgeformt worden. Bei den Figuren handelt es sich um allegorische Darstellungen der Todsünden in Gestalt verschiedener Tiere. Durch die Herstellung einer Negativform wird zum einen ihr aktueller Zustand dokumentiert, zum anderen könnten sie so leichter restauriert werden, sollte dies einmal nötig sein. Ermöglicht wurde diese Maßnahme mit Mitteln der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße. Deren Vorstände, Frank Jäckle und Thomas Nitz, machten sich nun vor Ort ein Bild von der geleisteten Arbeit. Erläutert wurde die Maßnahme von Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl und Dombaumeisterin Hedwig Drabik.

Die schmuckreiche Fassade des Westbaus ist durch ihre Orientierung stark der Witterung ausgesetzt und zeigt daher im Gegensatz zu geschützteren Fassadenbereichen am Dom schneller Verwitterungserscheinungen. Zudem ist der Eingangsbereich des Domes stark frequentiert und beansprucht, was unter anderem auch zu Abnutzung und leider auch zu Vandalismusschäden führt. Bereits im Zuge der Sanierung der Vorhalle konnten kleinere Restaurierungsarbeiten an der figürlichen Bauzier vorgenommen werden. Besonders schön und detailreich sind dabei Figuren, welche die sieben Todsünden in personifizierter und in allegorischer Form zeigen. Hier gestalteten sich kleinere Rekonstruktionen verloren gegangener Teile der Bauzier bereits äußerst schwierig, da der Westbau nicht so gut dokumentiert ist, wie ursprünglich gedacht.

„Die Darstellungen der Todsünden am Westbau ist eine besonders ausdrucksstarke Zutat des 19. Jahrhunderts. Bei der Restaurierung der Vorhalle mussten wir leider feststellen, dass wir nicht alle Figuren rekonstruieren konnten, da uns Abbilder des Originalzustands fehlten“, so Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl. „Umso wichtiger ist es, das zu dokumentieren, was vorhanden ist, und damit für die Nachwelt zu sichern.“

Abgüsse der Bauzier am Westbau des Speyerer Doms. Der weiße Abguss besteht aus Gips, der gelbe aus einer Steinersatzmasse, welche das Original imitiert. Das Kreuz im Vordergrund dient zur Illustrierung der Abformungs- und Abgussmethode mittels einer Silikonform.
Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Dombaumeisterin Hedwig Drabik machte sich daher auf die Suche nach einem Weg, um Teile der Bauzier am Westbau zu sichern und zu dokumentieren. Während noch intakte Verzierungen im Innern der Vorhalle und in Übermannshöhe durch Scans und photogrammetrische Aufnahmen gut dokumentiert sind, wollte Drabik für die Sicherung der sich an der Außenseite und in Greifhöhe befindlichen filigranen Teile der Bauzier gerne noch einen Schritt weiter gehen, da diese Bauzier nach wie vor besonders gefährdet ist, ganz oder teilweise beschädigt zu werden. Mit einer Zuwendung der Dr. Albrecht und Hedwig Würz Stiftung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße war es möglich, die Dokumentation der unteren Bauzier in Form von Gipsabgüssen zu realisieren. 30.000 Euro wurden für die Herstellung von acht Abformungen aus Mitteln der Stiftung verausgabt.

Hierbei werden zunächst die angrenzenden Bauteilflächen geschützt. Um Einwanderungen des Materials in den bestehenden Sandstein zu vermeiden, wird eine Trennlage in Form einer konzentrierten Seifenlösung aufgebracht. Danach folgt in drei Arbeitsgängen das Aufbringen eines Silikonkautschuks. Zwischen der Aufbringung einer jeden Lage benötigt das Material eine Trocknungszeit von 24 Stunden. Nach dem Aufbringen des Silikonkautschuks muss eine Stützkappe am Objekt gebaut werden, um die Negativform zu stabilisieren. Nach der Gesamttrocknung am Objekt werden sowohl die Stützkappe, wie auch die Negativform aus Silikonkautschuk abgebaut und in der Werkstatt wieder zusammengesetzt. Die Stützform dient auch dazu, dass das Negativ seine Form behält. Mit Hilfe der Negativform kann nun ein Gipsabguss erstellt werden, der das Positiv abbildet.

Sehen sie hier die Fotogalerie unseres Mitarbeiters Markus Hild:

Text: Bistum Speyer Foto: © Domkapitel Speyer / Klaus Landry Fotogalerie: Speyer 24/7 News © Markus Hild
22.09.2021

Sensible Verkündigung im Blick auf Missbrauchserfahrungen

Neues Fortbildungskonzept zur Frage: „Wie kann das Evangelium so verkündet werden, dass keine alten Wunden aufgerissen werden?“

Waldfischbach-Burgalben – In Zusammenarbeit zwischen den Präventionsbeauftragten des Bistums und der Abteilung Personalförderung wurde ein neues Schulungskonzept entwickelt und erstmals durchgeführt. Unter dem Titel „Sensibel reden – homiletische Präventionsschulung“ hat eine erste Gruppe von Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferenten/-innen zusammen mit einem betroffenen Paar und unter Anleitung des Homiletik-Dozenten der Diözese, Direktor Volker Sehy verschiedene Bibelstellen in Predigtsprache übersetzt.

Im Mittelpunkt standen Fragen wie: Wie kann man das Evangelium so verkünden, dass diese Verkündigung glaubwürdig ist? Wie kann das von Gott geschenkte Heil zusagt werden, ohne dass alte Wunden aufgerissen werden, weil man zu glatt und einseitig spricht? Allen Teilnehmern des Studientags im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg war bewusst: Mit großer Wahrscheinlichkeit hören Menschen, die Missbrauch erfahren haben, eine Predigt oder eine Ansprache. Darauf wollten sich die pastoralen Mitarbeiter/innen einstellen und unter den kritischen Ohren der Kolleginnen und Kollegen einüben, das Wort Gottes lebendig werden zu lassen. Das betroffene Ehepaar hatte für den Tag ein Zitat von Stanislaw Jercy Lec ausgewählt: „Es genügt nicht, dass man zur Sache spricht. Man muss zu den Menschen sprechen.“

Im Verlauf der Fortbildung wurde deutlich: Die Ehrlichkeit sich selbst und den Menschen gegenüber fordert dazu auf, das Unrecht, das begangen wurde, auszusprechen und so dazu beizutragen, dass der Deckmantel des Verschweigens zerrissen wird. Mehr noch: dass solche Taten nicht mehr im Verborgenen bleiben und so wiederholt werden können.

Bistum Speyer
22.09.2021

Neue Spitzenorgel erklingt in der Speyerer Gedächtniskirche

Mit einer Festwoche wird die neue Chororgel mit 25 Registern in der Gedächtniskirche Speyer eingeweiht. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst predigt zum Erntedankgottesdienst.

Einweihung der Spitzenorgel in der Speyerer Gedächtniskirche: Orgelbauer Andreas Saage von der Orgelbauwerkstatt Klais Bonn stimmt bei der Intonation den Klang ab.
Archivfoto: lk/Edelmann

Speyer (lk)Im Januar wurde sie installiert, mehrere Wochen lang intoniert, also der Klang auf den Kirchenraum abgestimmt, jetzt wird sie endlich eingeweiht: die neue Chororgel der Speyerer Gedächtniskirche der Protestation. „Eine einzigartige Kirche bekommt endlich ein adäquates Instrument“, sagt Landesmusikdirektor Jochen Steuerwald. Am Sonntag, 3. Oktober wird das lang ersehnte Instrument um 10 Uhr bei einem Festgottesdienst zu Erntedank eingeweiht.

Mit mehr als 1.500 Pfeifen sowie 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal gehört die Chororgel zum Spitzensegment. Sie stammt von der führenden Orgelbauwerkstatt Klais Bonn, die beispielsweise die Orgeln der Hamburger Elbphilharmonie oder Konzertsäle in China oder den USA fertigen.

Oberkirchenrat Manfred Sutter weiht die Orgel am Erntedanksonntag offiziell ein. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hält die Predigt. Die Liturgie übernimmt der Speyerer Dekan Markus Jäckle. Die Chororgel wird von Jochen Steuerwald und Gero Kaleschke gespielt, dem Orgelbeauftragten der Landeskirche. Der Gottesdienst wird gestaltet von der Speyerer Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger und dem Posaunenchor unter der Führung von Philipp Neidig.

Weitere Konzerte sind Teil der Festwoche: Am Abend des 3. Oktober geben die jungen Sängerinnen und Sänger der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz um 19.30 Uhr ein Einweihungskonzert mit Werken von Bach, Mendelssohn, Lewandowski und Poulenc. Dabei wirken die Altistin Nora Steuerwald sowie die Kammerphilharmonie Karlsruhe mit. Das Konzert wird von Robert Sattelberger an der Orgel begleitet. Jochen Steuerwald dirigiert. Am 10. Oktober spielt Musikprofessor Christoph Bossert aus Würzburg unter anderem Werke von Bach, Schubert, Mendelssohn und Reger.

Festwoche zur Einweihung der Klais-Orgel in der Gedächtniskirche Speyer.
Foto: lk/Gedächtniskirchengemeinde Speyer

Kirchenmusikfans, Kirchenmitglieder sowie Musikerinnen und Musiker der Gedächtniskirche und der Landeskirche sind dankbar, dass die „Hauskirche“ nun ein Instrument hat, das die musikalischen Möglichkeiten des Chorraums ausschöpft. Gemeinsamen hatten die Evangelische Kirche der Pfalz, der Bauverein der Gedächtniskirche und viele Spenderinnen und Spender das Projekt mit knapp 550.000 Euro verwirklicht. „Es macht mich stolz, dass ich mit dazu beitragen konnte, dass nun viele Generationen von dieser mutigen Investition in die Zukunft profitieren können“, sagt Steuerwald.

Hintergrund:

Seit 1956 nutzt die Gedächtniskirche laut Steuerwald „ein äußerst bescheiden dimensioniertes Orgelwerk mit 13 Registern der Firma Oberlinger Windesheim hinter dem Altarretabel“, das in die Jahre gekommen ist. Die weite Entfernung des Spieltisches, die damals verwendeten Materialien und die Warmluftheizung haben seit Jahren Nachteile gebracht. Seit den 1990er-Jahren wurden Vorschläge zur Erneuerung des Werks diskutiert. „Doch ein Neubau der Orgel war für die Anforderungen in Gottesdiensten, Sinfoniekonzerten sowie bei der Ausbildung des Orgelnachwuchses unumgänglich“, so Steuerwald.

In einem Wettbewerb mit der Vorgabe, den bisherigen Standort beizubehalten, wurde der Auftrag ausgeschrieben und an die traditionsreiche und weltweit im Spitzensegment agierende Firma Klais Bonn erteilt.

Weitere Infos:

Ev. Kirchenmusik in der Pfalz: Amt für Kirchenmusik https://www.evkirchenmusikpfalz.de/

Text: Evangelische Kirche der Pfalz Archivfoto: lk/Edelmann Foto: lk/Gedächtniskirchengemeinde Speyer
22.09.2021

„Kirche muss bei der Digitalisierung wissen, wovon sie spricht“

Bei einer Tagung der Evangelischen Akademie der Pfalz ruft der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, dazu auf, die digitalen Möglichkeiten als Kirche stärker zu nutzen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst im Gespräch mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm.
Foto: Evangelische Kirche der Pfalz/Iversen

Speyer/Landau (lk) – Andachten mit Smartphone und Selfiestick, digitale Ideen-Workshops (Hackathons) und Begrüßungsmails an Neugeborene: Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wünscht sich eine digitale, sichtbare und bewegliche Kirche. Er war am Freitag Gastredner bei der Tagung der Evangelischen Akademie der Pfalz in Landau „Update: Was macht die Digitalisierung aus der Kirche? – Was macht die Kirche aus der Digitalisierung?“. Redakteurin Katja Edelmann hat ihm drei Fragen dazu gestellt.

Digitalaffin: EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.
Foto: lk/Iversen.

In Ihrem Vortrag haben Sie davon gesprochen, dass Kirche einer „preußischen Behörde“ gleicht. Wie entwickeln wir uns von der Behörde hin zu einer beweglichen und sichtbaren Kirche

Heinrich Bedford-Strohm: Die neuen digitalen Möglichkeiten bieten viele Chancen, die wir bisher nicht hatten. Sie verändern uns auch als Kirche: Sie haben ein ganz klares antihierarchisches Element. Man kann direkt kommunizieren und muss nicht über die Institutionen gehen. Deswegen müssen wir uns als Institution Kirche auf diese digitalen Möglichkeiten einstellen. Wir alle zusammen müssen helfen, diese Medien zu nutzen, um sichtbar zu werden, damit Menschen, die keinen Kontakt zur Kirche haben, aber vor Ort etwas im Internet suchen, als Ergebnis auf die Kirchengemeinde stoßen. Dazu muss man die Daten einspeisen – das ist ein bisschen Arbeit, aber es lohnt sich. Zum Beispiel beim Projekt Digitale Kirchtürme*: Es war es atemberaubend, wie die Zahl der Kontakte hochgeschnellt ist. Das sind Wege, wie wir den Kontakt von Menschen, die uns ferner stehen, ganz neu finden können.

Hauptamtliche und Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden haben unterschiedliche Einstellungen zur Digitalisierung. Manche sind grenzenlos begeistert, andere haben starke Bedenken. Was sagen Sie denen, die Angst davor haben?

Friederike van Oorschot, Heinrich Bedford-Strohm, Christoph Picker auf dem Podium (v.l.n.r.).
Foto: lk/Iversen.

Bedford-Strohm: Das Schöne ist, dass zur Digitalisierung eine neue Form von Gemeinschaft passt, nämlich Vernetzung. Nicht jeder muss alles machen: Diejenigen, die bestimmte Gaben haben, sollen sie auch nutzen können. Und diejenigen, die etwas anderes gut können, machen das. Wer gut mit digitalen Medien umgehen kann, soll auch viel Energie dafür verwenden. Und andere, deren Gabe es ist, im direkten Gegenüber mit einem anderen Menschen ein Seelsorgegespräch zu führen, können ihre Energie dafür verwenden. Entscheidend ist, dass wir das Ganze anschauen und genau überlegen, wer was macht und wie wir am besten für die Menschen da sein können. Viele sind da schon gut unterwegs. Die digitalen Medien geben viele Möglichkeiten, diese Vernetzung abzubilden in der Kommunikation.

Moderator, Raumgeber, Beobachter, Produzent oder Kritiker: Welche Rolle hat die Kirche in der Digitalisierung?

Bedford-Strohm: Es geht darum, die Digitalisierung für die Gesellschaft weder zu verdammen noch euphorisch zu feiern, sondern darum, die Digitalisierung verantwortlich zu gestalten. Dabei hat die Kirche eine ganz wichtige Funktion: Sie steht für die Menschenwürde, für den Schutz der Schwachen, für gerechte Teilhabe an der Digitalisierung. Es darf nicht sein, dass manche alle Zugänge haben und andere abgekoppelt sind von den digitalen Möglichkeiten. All das sind Fragen, die sollte die Kirche öffentlich thematisieren und für die Menschenwürde, für die Schwachen eintreten. Aber das geht nur, wenn sie selbst weiß, wovon sie spricht: Wir sollten also Digitalisierung in unseren eigenen Strukturen und Kommunikationsformen ernst nehmen, stark machen und umsetzen. Wenn wir das klug tun, haben wir die größte Glaubwürdigkeit und Expertise, um uns mit Leidenschaft dafür einzusetzen, die Chancen zu nutzen und die Risiken zu begrenzen.

Akademiedirektor Christoph Picker bei der Andacht vor dem Butenschoen-Haus in Landau.
Foto: lk/Iversen.

*Anmerkung: Das EKD-Projekt zielt darauf ab, digitale Kontakt- und Standortdaten der Kirchen und Gemeinden in den Ergebnissen bei Google oder Navigationsgeräten besser auffindbar zu machen. Digitale Kirchtürme für bessere Suchergebnisse – EKD<https://www.ekd.de/digitale-kirchturme-fur-bessere-suchergebnisse-53303.htm>

Video-Mitschnitt der gesamten Tagung:

Evangelische Akademie der Pfalz – YouTube<https://www.youtube.com/channel/UCnEvP_0nC6VG0DBjK7k9AnA> (demnächst online)

Die Tagung wurde in Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) und der Evangelischen Akademie im Rheinland organisiert.

Text: Evangelische Kirche der Pfalz Foto: Evangelische Kirche der Pfalz/Iversen
22.09.2021

Zwei Projekte aus dem Bistum Speyer für den zap:innovationspreis nominiert

Preisverleihung bei zap:kongress vom 11 bis 13. Oktober – Vorbild für innovative Seelsorge

Bochum / Speyer – Vom 11. bis 13. Oktober 2021 dreht sich in Bochum alles um das Thema innovativer und zukunftsweisender Pastoral: Der zap:kongress zum Thema „Wie evaluiert man pastorale Qualität?“ findet an der Ruhr-Universität Bochum statt. Im Rahmen dieses Events verleiht eine prominente Jury am ersten Abend den zap:innovationspreis. Mit dem zap:innovationspreis möchte die zap:stiftung innovative Pastoral auszeichnen. Zu den nominierten Projekten gehören auch zwei aus dem Bistum Speyer: Die Netzgemeinde da_zwischen und der Visionsprozess SEGENSORTE.

Pries für innovative Pastoral

Wer bringt Kirche voran? Wer kann Pastoral so, dass andere es nachmachen? Wer ist heute schon Kirche von morgen? Im Mai 2021 hatte das Zentrum für angewandte Pastoralforschung an der Ruhr-Universität Bochum dazu aufgerufen, Projekte, Personen, Firmen oder Initiativen zu empfehlen, die für den zap:innovationspreis in Frage kommen. Über 30 Empfehlungen erreichten das zap seitdem. „Wir sind sehr glücklich über das Engagement der Menschen, uns zu helfen, innovative Pastoral auszuzeichnen“, erklärt Prof. Dr. Matthias Sellmann, zap-Leiter und Präsident der gleichnamigen zap:stiftung. „Wir möchten uns herzlich für diesen Einsatz bedanken!“ Die zap:stiftung gehört zum Komplex des „Zentrums für angewandte Pastoralforschung“. Als Förderstiftung unterstützt sie Forschung und Praxis innovativer Kirchenentwicklung, vor allem im deutschsprachigen Raum. Die Stiftung verleiht den Preis in unregelmäßigen Abständen, zuletzt war das im Jahr 2017.

Die Jury

Anhand von elf Kriterien bewertete die Jury die eingereichten Projekte. Dazu gehörten unter anderem das „Kriterium der pastoralen Relevanz“, das „Kriterium der spirituellen Freiheit des Individuums“ oder das „Kriterium der politischen Öffentlichkeit“. Mit Innovation kennen sich die Mitglieder der Jury gut aus. Dazu zählen Professor Frank Piller, die Kommunikations-Designerin Eva Jung und der Berater Johannes von Schmettow. Alle drei sind Mitglieder des Kuratoriums der zap:stiftung.

Dieses Trio hat neun Nominierte gekürt: Kinderbauernhof am Brennlesberg, da_zwischen, Liebe gewinnt, Visionsprozess Segensorte, Campussegen, Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf, Vision von Hoffnung, St. Maria als … und relilab.

Live-Übertragung

Wer der Sieger sein wird? Das erfahren Interessierte am 11. Oktober 2021 auf dem zap:kongress. Die Preisverleihung wird live über das Internet übertragen. Die Gewinner:innen erhalten den zap-Innovationspreis “Eckstein“ aus Beton. Der Künstler Anno Weihs hat das Kunstwerk erschaffen. Zusätzlich zum “Eckstein“ erhalten die Gewinner:innen und die Nominierten das Recht, Logos in ihrer Social-Media-Kommunikation und in ihrer gesamten Außenwerbung zu verwenden.

Bistum Speyer
22.09.2021

„Visionsprozess nicht lästige Pflicht, sondern Mittel für Veränderung“

Visionsprozess SEGENSORTE: Teilnehmende berichten von ihren Erfahrungen in der Resonanzphase zum Visionsprozess

Katrin Ziebarth (oben links), Katharina Goldinger (oben rechts), Michaela Esser (unten links) und Andreas Rubel (unten rechts).

Speyer – Im August endete die Resonanzphase des Visionsprozesses SEGENSORTE. Alle Gläubigen und Interessierten waren eingeladen, zum ersten Textentwurf der Bistumsvision, der bei der Diözesanversammlung im November 2021 vorgestellt worden war, eine Rückmeldung zu geben. Dazu gab es Resonanzveranstaltungen in Form von Videokonferenzen, Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess wie auch die Möglichkeit zu direkten Rückmeldungen. Wir haben vier Teilnehmende der Resonanzveranstaltungen nach ihren Eindrücken gefragt.

Michaela Esser, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Offenbach, unterstützt durch Katrin Ziebarth, Pastoralreferentin in der Pfarrei Heiliger Laurentius in Herxheim:

„Die gemeinsame Vision ist für meine Kita eine große Bereicherung! Der Grund dafür ist nicht nur das tolle Material, dass ich sowohl für die Kinder als auch für die Arbeit im Team benutze. Die Denkanstöße und die dadurch entstehenden Gespräche sind bereichernd für alle Beteiligten. Wenn ich alle Beispiele nennen sollte, würde der Platz nicht ausreichen. Ganz zu Beginn stand bei den Kindern, dem Team und den Eltern die Frage im Raum: Wo ist dein Segensort? Bis heute ist dies immer wieder Thema, weil wir alle gemerkt haben, dass Orte dazu kommen oder wegfallen. Die Begründungen dazu regen wiederum zu Gesprächen an. Ich habe an verschiedenen Videokonferenzen unter der Leitung von Frau und Herrn Goldinger teilgenommen. Auch hier konnte ich mich immer wiederfinden. Das gemeinsame Haus mit seinen verschiedenen Räumen gibt uns Anregungen und lässt auch Raum für eigene Ideen. Gerade bei der Elternarbeit mit diesem Material bekomme ich die Rückmeldung, dass dies eine Ebene ist, die mit „Kirche zu tun hat, aber nicht mit erhobenen Zeigefingern und Einschränkungen“.

Pastoralreferentin Katharina Goldinger, Ansprechpartnerin des Bistums Speyer für den Synodalen Weg:

„Die Resonanzphase des Visionsprozesses fiel zeitlich zusammen mit der Phase der Erarbeitung von Entwurfstexten für konkrete Handlungsfelder des Synodalen Wegs. Beide Prozesse sind wichtig für unser Bistum, denn sie treffen – bei aller Unterschiedlichkeit – auch eine gemeinsame Aussage: Wir haben als Kirche gelernt, dass wir in der Vergangenheit nicht immer unserem Sendungsauftrag entsprechend gehandelt haben und werden alles tun, um das zu ändern. Mir ist es wichtig, dass Prozesse nicht als lästige Pflicht, sondern als Mittel für dringend notwendige Veränderung verstanden werden. So habe ich auch viele Rückmeldungen in der Resonanzphase erlebt: Als motiviertes und motivierendes, engagiert-kritisches Einspeisen von konkreten Ideen, wie unser Bistum Segensort werden kann oder als Beschreibung von Orten, an denen das längst der Fall ist.“

Diözesan-Jugendseelsorger Andreas Rubel:

„Die Resonanzphase war nach dem Visionsprozess, der zum Großteil unter Pandemiebedingungen stattfand, besonders wichtig. In dieser Zeit gab es zwar auch keine analogen Veranstaltungen, die Inhalte des Visionsprozesses konnten aber durch die Einübung in den digitalen Medien gut vertieft werden. Für uns vom BDKJ Speyer gab es nochmals die Möglichkeit zu hören, ob die Symbole und Texte so stimmig sind oder ob es noch weitere Ideen gab. Sehr kreativ brachten sich junge Menschen ein und konkretisierten die Visionen auch durch Forderungen für eine Vision, in der dauerhaft Partizipation im Bistum möglich wird, junge Menschen ernst genommen werden, demokratische Strukturen verwirklicht werden und es weiterhin ein zuverlässiges personales Angebot gibt. Zu den Symbolen gab es auch kreative Alternativen. Besonders wichtig ist aus den beiden Phasen, dass jetzt wirklich etwas passiert und auch bei den kirchenpolitischen Themen konkrete Schritte umgesetzt werden.“

Die Vision des Bistums soll bei der Diözesanversammlung im November durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dem Bistum übergeben werden.

Weitere Informationen zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer:

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Bistum Speyer
22.09.2021

Bischof Wiesemann: „Nardini ein großer Motivator des Glaubens“

Gottesdienst zur Erinnerung an 200. Geburtstag – Nardini-Preisverleihung an Kaiserslauterer Ehrenamtsprojekt bei Pontifikalamt in Pirmasens

Pirmasens – „Das Evangelium kann nicht verkündet werden, ohne die Not der Menschen wahrzunehmen und sich davon im Herzen berühren zu lassen“: Das betonte der Speyerer Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Gottesdienst zur Erinnerung an den 200. Geburtstag des seligen Paul Josef Nardini am Sonntag in der Kirche St. Pirmin in Pirmasens. In dem per Livestream übertragenen Pontifikalamt nannte Wiesemann den seligen Paul Josef Nardini einen „großen Motivator“, der alles andere als veraltet sei. „Sein Zeugnis trifft genau in das hinein, was uns als Kirche in den Krisen der Gegenwart aufgegeben ist: Das Evangelium hineinzutragen in die Nöte dieser Welt.“

Die Begegnung mit der Armut der Menschen habe Nardini vor eine umwälzende Herausforderung gestellt und zu einer „zweiten Bekehrung“ geführt, die alle seine Kräfte gekostet habe. „Das Erste unseres Glaubens ist die Liebe zu den Menschen. Ohne sie fällt alles zusammen“, führte Wiesemann aus. Die Liebe äußere sich im Wahrnehmen und im Mitgehen. So werde deutlich: „Wir kreisen als Kirche nicht um uns selbst, sondern sind Herausgerufene in der Liebe zu unseren Mitmenschen.“ Nardini zeige auch heute, wo der Schlüssel zur Verkündigung des Evangeliums liegt. Er helfe, das Wichtige von dem weniger Wichtigen zu unterscheiden. „Sein Beispiel ermutigt uns, unsere Sendung neu mit Herz und Leidenschaft zu erfüllen.“

Bischof Wiesemann zelebrierte den Gottesdienst, der zugleich zum Caritas-Sonntag und stellvertretend für den Corona-bedingt abgesagten Katholikentag gefeiert wurde, gemeinsam mit Weihbischof Otto Georgens, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und Dekan Johannes Pioth. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Projekt-Chorgruppe St. Pirmin unter der Leitung von Albert Jung und des Chors der Caritas-Förderstätte Vinzenz von Paul, unter der Leitung von Michaela Andre. Die Orgel spielte Felix Edrich.

Verleihung des Nardini-Preises an Ehrenamtliche aus Kaiserslauterer Pfarrei

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde für ihre Initative „Brotausgabe“ eine Gruppe ehrenamtlich Engagierter der Pfarrei Maria Schutz aus Kaiserslautern mit dem Nardini-Preis des Caritasverbandes für die Diözese Speyer ausgezeichnet. In seiner Laudation betonte der Caritasvorsitzende Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer in seiner Laudatio: „Not begegne uns heute genau wie damals. Gerade die vergangenen Wochen haben wie unter einem Brennglas den Fokus auf menschliche Bedrängnis gerichtet.“ Er nannte die Flutkatastrophe im Ahrtal, die Belastungen durch die Corona-Pandemie, die Waldbrände in vielen Regionen der Erde, die Situation in Afghanistan und die Not Geflüchteter überall auf der Welt als Beispiele. „Man fühlt sich ja oft hilflos im Angesicht all dieser Nöte. Aber man kann helfen, am besten dort, wo man selbst lebt, in der eigenen Gemeinde, dem eigenen Dorf oder seiner Heimatstadt.“ So habe es die Brotkorb-Initiative in Kaiserlautern gemacht.

An allen Werktagen kümmert sich eine Gruppe Ehrenamtlicher darum, täglich Lebensmitteltüten mit belegten Broten und Obst zu packen, um sie an rund 30 Menschen auszugeben. „Am Ende des Monats, wenn das Geld knapp wird, sind es oft mehr als die 30“, berichtete der Caritasvorsitzende. „Niemand muss dafür seine Bedürftigkeit nachweisen. Viele, die täglich kommen, wollen anonym bleiben.“ Was die Helferinnen der Pfarrei Maria Schutz neben der Lebensmittelhilfe geben, sei Zeit für Begegnung. „Es geht dabei um Würde. Die Menschen werden nicht abgespeist, sondern man nimmt sich Zeit für sie. Für ein Gespräch auf einer eigens aufgestellten Bank an der Lebensmittelausgabe“, erzählte Hundemer. „Denn viele, die täglich kommen, haben wenige Sozialkontakte und häufig viele Probleme.“

Finanziert werde die Brotausgabe durch Spenden und aus Mitteln aus dem Opferstock in der Antoniuskapelle der Kirche Maria Schutz. Damit die Hilfe während des Corona-Lockdowns nicht eingestellt werden musste, habe man sogar Lunchpakete an die Haustür der Bedürftigen geliefert. „Für die Nardini-Preis Jury ist in dieser Initiative alles drin, was unser Preis würdigen möchte: Kirchlich-caritatives Engagement, orientiert an der konkreten Not der Menschen vor Ort und voller Wertschätzung für die, die sonst kaum einer wahrnimmt. Ganz im Sinne von Paul Josef Nardini“, erklärte Hundemer.

Bischof Wiesemann, Christiane Arendt-Stein, Jury-Mitglied und Referentin für Gemeindecaritas beim Caritasverband Speyer, und Schwester Roswitha Schmid, ebenfalls Jury-Mitglied und Oberin der Mallersdorfer Schwestern im Nardinihaus Pirmasens, überreichten sechs stellvertretend für die ganze Gruppe aus Kaiserslautern angereisten Ehrenamtlichen die Nardini-Urkunde, einen Scheck über 1000 Euro und Rosen.

Der selige Paul Josef Nardini

Paul Josef Nardini wurde am 25. Juli 1821 in Germersheim geboren. Aufgewachsen in der Familie einer Großtante, durfte Nardini wegen seiner besonderen Begabung die Lateinschule in Germersheim besuchen. 1838 wechselte er auf das Gymnasium nach Speyer und wurde 1840 in das neu eröffnete Bischöfliche Konvikt aufgenommen. Nach dem Abitur 1841 und philosophischen Studien in Speyer ging Nardini zum Studium der Theologie nach München, wo er am 25. Juli 1846 mit Auszeichnung zum Doktor der Theologie promovierte. Am 22. August 1846 empfing er im Dom zu Speyer durch Bischof Nikolaus von Weis die Priesterweihe.

1850 wurde Nardini Seelsorger in Geinsheim, ein Jahr später übertrug Bischof von Weis ihm die Leitung der Pfarrei Pirmasens. Das Leben in der jungen Industriestadt war von großer sozialer Not bestimmt. Die Speyerer Kirchenzeitung „Der christliche Pilger“ berichtet von „Armut und mannigfachen Notständen, wie vielleicht in keiner Gegend des Königreiches“. Missernten führten zu einer Explosion der Lebensmittelpreise. Krankheit und Seuchen waren in Folge des Hungers allgegenwärtig. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen waren hart. Arbeitsschutz, Kranken- und Altersversicherung gab es noch nicht.

Nardini, der in seiner Kindheit Verlassenheit und Entbehrung am eigenen Leib erfahren hatte, suchte der Not zu begegnen. Mit großem Eifer und gegen unzählige Widerstände setzte er alles daran, die prekäre Situation der Menschen zu verbessern. 1855 gründete er eine Schwesterngemeinschaft, die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie. Sie nahm sich der verwahrlosten Kinder in Pirmasens an und kümmerte sich um alte und kranke Menschen. Die Gemeinschaft wuchs rasch, so dass bereits 1856 von Pirmasens aus die ersten Schwestern in andere pfälzische Orte geschickt werden konnten.

Zu Beginn des Jahres 1862 erkrankte Nardini an einer Lungenentzündung, die er sich bei einem Krankenbesuch zugezogen hatte. Er starb am 27. Januar 1862 im Alter von nur 40 Jahren. Sein Lebenswerk entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten stetig weiter. 1869 wurde das Mutterhaus des Ordens von Pirmasens in die ehemalige Benediktinerabtei Mallersdorf (Niederbayern) verlegt. Die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, auch Mallersdorfer Schwestern genannt, sind bis heute vor allem in der Kranken- und Armenpflege sowie in der Erziehungsarbeit tätig.

Seine letzte Ruhestätte fand Nardini in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens. Das Grab Paul Josef Nardinis kann in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens, der Gründungsstätte des Ordens, besucht werden. Dort haben die Schwestern auch eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung über Leben und Werk des Sozialapostels eingerichtet.

Am 22. Oktober 2006 wurde Paul Josef Nardini als erster Pfälzer im Speyerer Dom selig gesprochen. Im Auftrag des Papstes verlas der Münchner Kardinal Friedrich Wetter in der Feier das Apostolische Schreiben, mit dem Papst Benedikt XVI. verfügte, dass Nardini als Seliger verehrt werden darf und sein Fest jährlich am 27. Januar gefeiert wird. Den Gottesdienst feierten rund 2000 Gläubige im Dom mit. Weitere 6000 Menschen verfolgten die Feier auf einer Großbildleinwand im Domgarten.

Weitere Informationen zum seligen Paul Josef Nardini:

www.nardini.de

Livestream-Übertragung des Gottesdienstes in Pirmasens:

Bistum Speyer
22.09.2021

Die Pfarrei als ein „Haus der Freude“

Pfarrei „Maria, Mutter der Kirche“ in Maikammer veröffentlicht pastorales Konzept

Maikammer – Die Pfarrei „Maria, Mutter der Kirche“ in Maikammer hat ein Konzept für die künftige Seelsorge entwickelt. „Ich spreche Ihnen meine große Anerkennung und meinen hohen Respekt für die geleistete Arbeit und das Engagement aus“, gratuliert Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Das Konzept könne als „wertvolle Richtschnur bei notwendigen Entscheidungen“ als auch als „hilfreiches Instrument bei der Reflexion der konkreten Arbeit“ dienen. Vogelgesang würdigte das Konzept als „Beitrag zu einer stetig lernenden Diözese“.

„Wir als Christinnen und Christen der Pfarrei möchten gemeinsam den Weg des Christentums n unseren Dörfern weiterentwickeln und auf Veränderungen in der Gesellschaft eingehen. Dabei ist es uns sehr wichtig, die Zeichen der Zeit zu erkennen, wahrzunehmen und dementsprechend Antworten zu finden, damit die gute Botschaft des Evangeliums in unseren Gemeinden lebendig wird“, beschreiben die Verantwortlichen der Pfarrei unter Leitung von Pfarrer Peter Nirmaier ihre Motivation für die Entwicklung des Seelsorgekonzepts.

Grundlage war eine eingehende Analyse der Pfarrei und ihrer zehn Gemeinden. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass sich viele Gläubige vor allem situationsbedingt und projektbezogen für einzelne Angebote motivieren lassen. Aufgrund der Größe der Pfarrei und den Entfernungen zwischen den Gemeinden würden die Angebote oft nur von Menschen vor Ort in Anspruch genommen. „Das Zusammenwachsen zur Pfarrei wird dadurch erschwert“, ist eines der Ergebnisse der Pfarreianalyse.

Auf Basis der Analyse wurde eine Vision für die Pfarrei entwickelt. Sie wurde in drei Aussagen zusammengefasst: „Wir leben mit Gott. Wir leben für- und miteinander. Wir arbeiten mit an einer besseren und gerechteren Welt.“ Besonderen Wert legt die Pfarrei auf die Bewahrung der Schöpfung durch einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Welt, den Einsatz für eine Arbeitswelt, die dem Menschen dient, sowie die Offenheit für die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Schwerpunkte möchte die Pfarrei künftig bei Gottesdiensten und Begegnungen, der Pflege und Vermittlung der Glaubensgrundlagen, der Begleitung von Menschen in jedem Lebensalter und an den Rändern sowie der Sterbe- und Trauerbegleitung setzen. Auch das Zusammenwachsen als Pfarrei soll verstärkt gefördert werden. „Wir wollen, dass sich die Menschen der verschiedenen Gemeinden untereinander kennenlernen und bieten dazu Gottesdienste und Möglichkeiten der Begegnungen an“, heißt es in dem neuen Seelsorgekonzept.

Die Entwicklung von Seelsorgekonzepten ist eine durchgängige Aufgabe in allen Pfarreien des Bistums. Die Konzepte sollen dazu dienen, die Bedarfe vor Ort zu erkennen und mit den seelsorglichen Angeboten an den richtigen Stellen anzusetzen. Eine Pfarranalyse ermöglicht, Antworten auf die Frage zu finden, wo die Menschen die Kirche hier und heute besonders brauchen. Ziel des pastoralen Konzeptes ist, auf der Basis einer gemeinsamen Vision begründete Schwerpunkte zu setzen.

Weitere Informationen zu den pastoralen Konzepten der Pfarreien:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/gemeindepast-2015/pastorale-konzepte-der-pfarreien/

Bistum Speyer
22.09.2021

Strategien und Ressourcen für innere Stärke

Online-Impulsworkshops zum Thema Resilienz und Stärkung der persönlichen Widerstandskraft

Speyer – „Was hält uns gesund? Was gibt uns Kraft? Wie entsteht eine ‚dicke Haut‘? Warum können andere so gut schwere Zeiten meistern und was kann ich dafür tun, damit mir das ebenfalls gelingt?“ – um diese Fragen geht es bei drei Online-Impulsworkshops für Berufstätige und Interessierte. Angeboten werden sie von der Stelle „Kirche in der Arbeitswelt“ im Bistum Speyer in Kooperation mit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft. Die Online-Kurse finden am 4., 11. und 18. Oktober jeweils von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr statt.

In den Impulsworkshops wird es konkret darum gehen, die persönlichen Ressourcen und Schutzfaktoren zu entdecken und Methoden kennenzulernen, wie man in stressigen Situationen für mehr Widerstandsfähigkeit sorgen kann – ganz persönlich und im Beruf. Die Kursleitung liegt in Händen von Stefanie Minges, Referentin im Fachbereich Arbeitswelt im Bistum Speyer, und Silke Scheidel, Referentin in der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft.

  • Am 4. Oktober steht das Thema „Wahrnehmen statt Kraft rauben – Von der Akzeptanz der Lebensumstände durch Achtsamkeit“ im Mittelpunkt des Workshops. Referentin ist Anja-Brigitta Lucke.
  • Am 11. Oktober geht es um das Thema „Leuchtend statt ausgebrannt- Welche Resilienzstrategie passt zu mir?“ mit Referentin Stefanie Minges.
  • Am 18. Oktober wird Severino Ferreira da Silva über „Gemeinsam stark statt gemeinsam einsam – Resilienz-Schutzfaktoren mobilisieren“ sprechen.

In den jeweiligen Austauschrunden im Anschluss an die Referate wird es auch um den Transfer der Ideen in den Alltag gehen.

Die Online-Impulsworkshops können einzeln oder komplett gebucht werden. Die Kosten betragen 35 € pro Einzeltermin oder 95 € bei Buchung des Komplettangebots. Es wird um eine schriftliche Anmeldung mit Name, Rechnungsanschrift und den gewünschten Online-Workshop-Terminen gebeten.

Anmeldung und weitere Informationen bei:

Elke Frey, Bistum Speyer
Tel: 06232 102-316
E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
22.09.2021

Auseinandersetzung mit dem Thema „Geschlechtliche Identität“

Gespräch mit Sexualpädagogin Alexandra Dellwo-Monzel

Speyer – Alexandra Dellwo-Monzel ist Referentin für Sexualpädagogik in der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen und Bildung und Leiterin der „MFM Zentrale“ (My Fertility Matters; übersetzt: Meine Fruchtbarkeit zählt) im Bistum Speyer. Für ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Bistum Speyer und den Nachbarbistümern Trier und Mainz hat sie vor kurzem eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Geschlechtliche Identität – Identität in einer diversen Wirklichkeit“  im Priesterseminar in Speyer organisiert. Referentin war die Ärztin, Buchautorin und Urheberin von My Fertility Matters, Dr. Elisabeth Raith-Paula aus München, die sich seit mehreren Jahren intensiv mit dem Thema und der Bedeutung für MFM auseinandergesetzt hat. In einem Gespräch erklärt Dellwo-Monzel, worum es dabei geht.

Warum ist das Thema „Geschlechtliche Identität“ gerade so aktuell?

Dellwo-Monzel: Seit Jahren beobachten wir einen enormen Anstieg bei Jugendlichen, die sich in einer sogenannten Körper-Geschlechts-Inkongruenz mit ihren Gefühlen und Empfindungen in ihrem Körper nicht richtig fühlen. Die bessere Aufklärung, ein größeres Problembewusstsein in der Bevölkerung und die Folge medialer Verbreitung von Informationen spielen sicherlich eine ganz große Rolle. Dabei sind es vor allem Mädchen und junge Frauen, die sich im falschen Geschlecht wähnen. Mögliche Auslöser können Pubertätskrisen, Körperkonflikte (früher häufiger Essstörungen), Unbehagen in gängigen Geschlechterrollen, latente Homosexualität, Missbrauch, psychische Störungen oder Bewusstseinsstörungen… sein.

Sie bieten regelmäßig sexualpädagogische Workshops für Kinder und Jugendliche an – wie wird dort mit dem Thema umgegangen? Welche Ideen und Anregungen hat Ihnen dazu Dr. Elisabeth Raith-Paula gegeben?

Dellwo-Monzel: Frau Dr. Raith-Paula stellte bei ihrer Darstellung der geschlechtlichen Identität alle Formen der Geschlechtlichkeit mit umfassendem biologischem Hintergrundwissen, Fakten und Fallbeispielen dar. Der Vortrag gab einen großen Weitblick und eine Ehrfurcht jedem Menschen und seiner geschlechtlichen Identität gegenüber mit der Erkenntnis, dass es keine einfachen Antworten auf die vielen Fragen gibt. Aber es bedeutet für uns Referent*innen zunächst einmal eine breitere Wissensbasis, um in der Workshoparbeit und Elternarbeit mit diesem sensiblen Thema wertschätzend umgehen zu können.

MFM möchte in seinen Workshops Kinder und Jugendliche durch Wissensvermittlung und Wertschätzung stärken,  als Grundlage für eine „informed choice“- eine bewusste Entscheidung. In unseren Workshops behandeln wir alle Themen `in einer anderen Art und Weise´ und schließen die Individualitäten mit ein. Dabei berücksichtigen wir den Entwicklungsstand der Kinder und schauen uns den Körper an, den wir mitbekommen haben.

Im  MFM-Ansatz wird jeder Mensch als zweifacher Sieger zu Beginn seines Lebens angesprochen. Und: „Auch wenn du merkst, dass du anders denkst und fühlst, bist du genau so richtig, wie du bist!“

Warum engagiert sich das Bistum Speyer in Kooperation mit dem Verein MFM für dieses sexualpädagogische Angebot?

Dellwo-Monzel: Im MFM-Programm steht immer die Wertschätzung im Vordergrund. Unsere höchst bedeutsame Aufgabe ist es, jeden Menschen dabei zu unterstützen, einen positiven Bezug zu seinem Körper zu bekommen, ihn kennenzulernen und zu verstehen, egal ob zur vermeintlichen Regel und Norm gehörend oder nicht. Dies geht weit über Transsexualität hinaus, Leid und Schicksale sind hier vielfältig. Der Ansatz des MFM-Programms ist nicht defizitorientiert. Nicht Angst, sondern ein gesundes Selbstwertbewusstsein wird der Ratgeber sein.

Dabei hat MFM einen ausgewogenen und altersgerechten Ansatz:

Im Grundschulworkshop KörperWunderWerkstatt liegt der Focus auf den Veränderungen in der Pubertät und der Entstehung neuen Lebens.

In der Orientierungsstufe geht es in der Zyklusshow um die liebevolle Darstellung des weiblichen Zyklusgeschehens und den Umgang mit der Menstruation und für die Jungen im Workshop Agenten auf dem Weg eine Körperkompetenz für ihrem Körper zu entwickeln.

Jugendlichen und junge Erwachsenen bietet WaageMut ein fundiertes Wissen zur Fruchtbarkeit und den achtsamen Umgang, die Wirkweise von Verhütungsmethoden und Impulse für eine gelingende Beziehung von zwei Menschen.

In Elternvorträgen werden die Eltern unterstützt und zur Eigenverantwortung eingeladen.

Kontakt:

Alexandra Dellwo-Monzel
Referat Sexualpädagogik und MFM-Zentrale
der Schulabteilung II/3 Bistum Speyer
Tel: 0151 14880040
E-Mail: mfm@bistum-speyer.de

Weitere Informationen zu MFM unter: www.mfm-programm.de

Bistum Speyer
22.09.2021

Kirchenpräsidentin will in Gottesdiensten keine Menschen ausschließen

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst empfiehlt den evangelischen Kirchengemeinden, den Besuch des Gottesdienstes weiterhin unabhängig vom Impfstatus zu ermöglichen.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst will niemanden vom Gottesdienst ausschließen.
Foto: lk/Landry.

Speyer (lk) Die frohe Botschaft von Liebe und Barmherzigkeit gilt allen Menschen. Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, beruft sich in den Empfehlungen zur neuesten Corona-Verordnung für die pfälzischen Kirchengemeinden auf diese theologische Grundhaltung. „Die Regeln erlauben mehr Freiheiten für Geimpfte und Genesene vor Ort. Auch deshalb empfehlen wir weiterhin, sich impfen zu lassen. Doch wir raten dringend davon ab, Menschen, die dieses Kriterium nicht erfüllen, vom Gottesdienst auszuschließen, weil ein Kontingent ausgeschöpft ist“, teilt Wüst den evangelischen Pfarrämtern in einem Schreiben mit.

Das Land Rheinland-Pfalz erlaubt den Kirchen in der 26. Corona-Verordnung, die sogenannte „2G+“-Regel anzuwenden. Diese ermöglicht es, Gottesdienste mit Gemeindegesang ohne Abstand und Maskenpflicht zu feiern. Teilnehmen dürften unbegrenzt viele genesene oder geimpfte Personen (2G). Das Plus beschreibt die Möglichkeit, je nach Warnstufe 25, zehn oder fünf Nicht-Immunisierte zum Gottesdienst zuzulassen.

Bislang galt für die evangelischen Kirchengemeinden in Gottesdiensten drinnen wie draußen das Abstandsgebot und eine Anmeldung, falls die Sitzplätze ausgeschöpft sein könnten. Geimpfte und Genesene zählten dabei mit. Bei ausreichend Abstand konnten die Besucherinnen und Besucher die Maske abnehmen und gemeinsam singen. Wüst wies die Kirchengemeinden auf ihre Entscheidungshoheit hin, ob sie die bisher „eingeübten Routinen beibehalten“ oder die neueren „2G+“-Regeln aufgreifen, „um deutlich mehr Menschen den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen als bislang“. Gleichzeitig betonte die Kirchenpräsidentin aber die gemeinsame Verantwortung: „Was wir als Kirche nicht dürfen: Menschen aufgrund ihres Impfstatus abweisen.“

Hintergrund: 

Rheinland-Pfalz hat in der 26. Corona-Verordnung vom 8. September ein Warnstufen-System sowie die sogenannte „2G+“-Regel eingeführt. Das Warnstufen-System bedeutet: Es werden nicht nur wie bisher die Neuinfektionen in sieben Tagen (Inzidenzen) gezählt, sondern auch die Anzahl der Neuaufnahmen von Corona-Kranken (Hospitalisierungsinzidenz) und die Anzahl der belegten Intensivbetten durch Corona-Kranke. Diese drei Indikatoren ergeben zusammen eine von drei Warnstufen, die jeder Landkreis oder jede kreisfreie Stadt veröffentlichen muss.

Die „2G+“-Regel bei Warnstufe 1 bedeutet für Kirchengemeinden: Sie können sich entscheiden, ob sie die Neuerung oder die bisherigen Regelungen für Gottesdienste anwenden. Die Neuerungen erlauben, dass ein Gottesdienst (im Freien oder in geschlossenen Räumen) ohne Abstandsgebot und ohne Maskenpflicht stattfinden kann. Dabei dürfen höchstens 25 Personen, die nicht genesen oder vollständig geimpft sind, teilnehmen sowie unbegrenzt viele genesene, vollständig geimpfte Personen und Kinder bis einschließlich 11 Jahren.

Bei Warnstufe 2 reduziert sich die mögliche Höchstzahl der nicht immunisierten Personen auf zehn Personen, bei Warnstufe 3 auf fünf Personen. Bei einer Entscheidung für die „2G+“-Regelung muss die Kirchengemeinde vor dem Gottesdienstraum den Impf- oder Genesenennachweis jeder Person prüfen.

Mehr Infos: 2021-09-14_-_Aktuelle_Richtlinien-Empfehlungen_zur_Corona-Pandemie_RLP.pdf (evkirchepfalz.de)

Evangelische Kirche der Pfalz

„Kinderrechte sind Menschenrechte“

Kindertagesstätte St. Pius in Neustadt zählt zu ersten Einrichtungen im Bistum Speyer, die ein institutionelles Schutzkonzept entwickelt haben

Im Januar hat das Bistum Speyer die diözesanweite Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Das Ziel ist die Entwicklung von institutionellen Schutzkonzepten in allen Pfarreien, Einrichtungen und Verbänden des Bistums. Kinder, Jugendliche und hilfebedürftige Erwachsene sollen wirksam und nachhaltig in ihren Rechten gestärkt und vor sexuellem Missbrauch geschützt werden.

Zu den ersten Einrichtungen im Bistum, die ein institutionelles Schutzkonzept erarbeitet haben, gehört die katholische Kindertagesstätte St. Pius in Neustadt. Der erste Schritt bestand darin, die Alltagskultur in der Einrichtung genau in den Blick zu nehmen. „Wir haben uns zum Beispiel gefragt: Welche Alltagssituationen sind besonders risikoreich für Machtmissbrauch? Wie reflektieren wir das angemessene Verhältnis von Nähe und Distanz in unserer Einrichtung?“ berichtet Kitaleiterin Steffi Quazéne. Darauf aufbauend hat die Kindertagesstätte einen Verhaltenskodex entwickelt.

Dieser legt beispielsweise fest, dass Freundschaften oder exklusive Kontakte der Erziehenden zu einzelnen Kindern und Familien ausgeschlossen sind. Alle Spiele, Übungen und Aktionen sind so zu gestalten, dass dabei keine Grenzen überschritten werden. Sollte es zu einer Grenzverletzung kommen, muss sie thematisiert werden und darf nicht übergangen werden. Die Erziehenden verpflichten sich, in ihrer Kommunikation keine sexualisierte Sprache zu verwenden und abfällige Bemerkungen oder Bloßstellungen nicht zu dulden. Bei Körperkontakt, der sich zum Beispiel bei der Pflege, bei Erster Hilfe oder dem Trösten von Kindern ergibt, ist Zurückhaltung geboten. „Ablehnung muss ausnahmslos respektiert werden“, betont Steffi Quazéne. Auch in der Aus- und Fortbildung der Mitarbeitenden legt die Kindertagesstätte besonderen Wert auf Angebote zu einem professionellen Verhältnis von Nähe und Distanz. Jeder Mitarbeitende hat eine Selbstverpflichtungserklärung und ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen.

Prävention braucht einen langen Atem

„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die physische und psychische Widerstandskraft der Kinder zu schützen und zu stärken“, verdeutlicht Steffi Quazéne den pädagogischen Ansatz der Einrichtung. Besonders wichtig ist ihr das Bewusstsein für die Rechte der Kinder. „Kinderrechte sind Menschenrechte“, betont sie. Daher müssen Kinder bei allen Fragen, die sie betreffen, mitbestimmen und sagen können, was sie dazu denken. Für die konkrete Umsetzung hat die Kindertagesstätte St. Pius ein Kinderbüro und Kinderkonferenzen eingerichtet sowie eine Gruppe von „Kinderrechtlern“ gebildet. Sie besprechen zum Beispiel Beschwerden, die im Kinderbüro eingegangen sind, oder behandeln eigene Themen der Kinder. „Unsere bisherigen Erfahrungen haben uns darin bestärkt, noch mehr Mitbestimmung auszuprobieren“, zieht Steffi Quazéne eine positive Zwischenbilanz. Dabei setzt sie auf Fehlerfreundlichkeit, Toleranz und kollegiale Unterstützung. Bei der Erstellung eines Schutzkonzeptes gehe es nicht um den erhobenen Zeigefinder. „Man kann auch nicht einfach den Schalter umlegen und alles klappt auf Anhieb.“

Doch die intensive Beschäftigung mit dem Alltag und den Räumen führt, so die Erfahrung von Steffi Quazéne, schrittweise zu einer höheren Qualität. „Sensible Gespräche sind seit dieser Zeit deutlich weniger konfliktgeladen“, berichtet sie. Entscheidend sei, für konkrete Situationen konkrete Lösungen zu benennen und auch aufzuschreiben. „Wenn ich zum Beispiel merke, dass es mir gerade nicht gut geht, meine Toleranzgrenze sehr niedrig ist und ich sehr schnell ungehalten reagiere, könnte eine Lösung sein, aktiv die Unterstützung von Kolleg/innen zu erbitten oder eine Pause zum Luftholen einzulegen.“

Schutzkonzepte sind in mehreren Einrichtungen des Bistums Thema

„Inzwischen haben sich einige Pfarreien auf den Weg gemacht, um Schutzkonzepte zu entwickeln“, berichtet Heinz-Olaf von Knobelsdorff, Präventionsbeauftragter des Bistums. Auch aus dem Bereich der Kindertagesstätten, der Schulen und der Jugendseelsorge gab es bereits Gespräche über erste Entwürfe. Bei vier digitalen Sprechstunden im ersten Halbjahr haben knapp 40 Mitarbeitende nähere Informationen zur Entwicklung eines institutionellen Schutzkonzeptes für ihre Einrichtung erhalten. „Als Einstieg empfehle ich immer die Risikoanalyse bezogen auf die konkrete Situation und Einrichtung“, so Heinz-Olaf von Knobelsdorff. Sie führe – so seine Erfahrung – am besten zu einer „Kultur der Achtsamkeit, die auch lebendig ist.“

Kontakte:

Kath. Kirchengemeinde Hl. Geist
Kindertagesstätte St. Pius
E-Mail: kita.nw.st-pius@bistum-speyer.de

Präventionsbeauftragte
Christine Lormes
Tel.: 06232 / 102-511
Handy: 0151 / 14 87 96 99
E-Mail: christine.lormes@bistum-speyer.de

Präventionsbeauftragter
Olaf von Knobelsdorff
Tel.: 06232 / 102-511
Mobil: 0151 / 14 88 00 88
E-Mail: Heinz-Olaf.von-Knobelsdorff@bistum-speyer.de

Weitere Informationen zum Thema Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/praevention-sexualisierte-gewalt/

Dokumentation der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/dokumentation/

Bistum Speyer
22.09.2021

36 Frauen und Männer erhalten Missio canonica

Weihbischof Otto Georgens verleiht Religionslehrerinnen und Religionslehrern Bevollmächtigung zur Verkündigung im Auftrag der katholischen Kirche

Vor dem Gottesdienst hatten sich die Religionslehrerinnen und Religionslehrern mit Studiendirektorin Birgitta Greif von der Hauptabteilung Schule, Hochschule und Bildung (ganz links hinten) im Priesterseminar in Speyer getroffen.
Foto: Klaus Landry

Speyer – In einem feierlichen Gottesdienst im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens 36 examinierten Religionslehrerinnen und Religionslehrern für katholische Religion verschiedener Schularten im Bistum Speyer die Missio Canonica verliehen. Bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie wird es noch einen zweiten Gottesdienst am 24. September mit der Verleihung der Missio Canonica an weitere 34 Religionslehrerinnen und Religionslehrer geben.

Die Missio Canonica ist die Bevollmächtigung des Bischofs zur Verkündigung im Auftrag der katholischen Kirche. Diese offizielle Beauftragung katholischen Religionsunterricht zu erteilen, ist heute in einer säkularen Welt keine leichte Aufgabe, wie Weihbischof Georgens in seiner Predigt ausführte. Manchmal seien die Religionslehrerinnen und Religionslehrer mehr oder weniger geduldete Exoten, manchmal Vorreiter im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Die konkrete Gestalt von Kirche sei im Umbruch ebenso wie die Position des Religionsunterrichts.

„Wer Religionsunterricht heute in einer säkularen Welt mitten im Alltag unserer Zeit erteilt, befindet sich in einem nicht zu unterschätzenden Spannungsfeld, an der Schnittstelle von Gott und Welt“, erklärte Georgens. „Im Religionsunterricht finden sich viele Schülerinnen und Schüler, die nicht wirklich glauben und sehr distanziert sowohl Gott als auch der Kirche gegenüberstehen. So manche werden auch anderen Glaubens sein, mit anderen Überzeugungen, die wir nicht teilen. Religionssensible Schülerinnen und Schüler sitzen im Unterricht neben anderen, die religiös unmusikalisch sind. Manche sind gezeichnet vom Schicksal der Marginalisierung, der Ohnmacht, getrieben von Ängsten, verzweifelnd an den Kriegen und Katastrophen unserer Tage.“ Mitten in diese Welt hinein führe der mit der „Missio“ verbundene Verkündigungsauftrag mit der Erwartung, unter heutigen Bedingungen Verstehen zu wecken und für die Sache des Christentums zu werben.

Religionslehrerinnen und  Religionslehrer repräsentierten auch die Institution Schule. „Als Religionslehrerin und Religionslehrer verweisen Sie mit Ihrer Person auf das, was Sie unterrichten. Sie repräsentieren das im Lehrplan beschriebene Fach katholische Religion, aber die Präsentation trägt Ihre persönliche Handschrift“, so Georgens. Dabei komme der eigenen Identifikation mit der christlichen Botschaft eine große Bedeutung zu. „Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind in ihrem eigenen Glauben gefragt. Ihrer Identifikation mit der zu repräsentierenden Botschaft kommt eine große Bedeutung zu.“

Darüber hinaus seien Religionslehrerinnen und Religionslehrer Repräsentantinnen und Repräsentanten der Kirche. „Wenn Sie die Klasse betreten, tritt mit Ihnen auch die Kirche vor die Schülerinnen und Schüler. Manche empfinden es als einen kräfteraubenden Spagat, mit einem Bein in der Kirche und mit dem anderen in der Welt der Jugend zu stehen. Die Spannung gilt es gut zu reflektieren und kreativ zu bearbeiten“, sagte der Weihbischof. Das gehe nur dann gut, wenn man „in der Kirche eine Beheimatung gefunden hat und kritisch-versöhnt mit ihr lebt. Wer die Kirche als Ort von Gemeinschaft erfährt, wird leichter die Motivation und die Kraft aufbringen, sich trotz der durch den Missbrauchsskandal beschädigen Kirche und des kritikwürdigen Alltags mit ihr zu identifizieren.“

Religionsunterricht versuche, den jungen Menschen eine Begegnung mit Jesus Christus und seiner Botschaft zu ermöglichen, ohne Manipulation oder Indoktrination. „Wir Bischöfe wissen, was wir am Religionsunterricht haben“, betonte der Weihbischof.

Musikalisch wurde der Gottesdienst gestaltet von Christoph Keggenhoff an der Orgel, der zusammen mit  Christine Thielmann, Querflöte, das „Air“ von Johann Sebastian Bach und eine Meditation von Thomas Quasthoff über „Von guten Mächten“ gestaltete. Als Kantor fungierte Markus Bellm.

Zum Segen gab Weihbischof Georgens den jungen Leuten, die zum Großteil von ihren Familien und Freunden begleitet wurden, auf den Weg: „Religionsunterricht ist kein Zuckerschlecken, aber unsere Aufgabe ist zu wichtig. Es ist uns nicht erlaubt zu desertieren“.

Text: Andrea Dölle Foto: Klaus Landry
22.09.2021

Große Domorgel seit 10 Jahren im Dienst

Die Weihe der großen Hauptorgel durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann jährt sich am 18. September zum 10. Mal

Weihe der Hauptorgel im Speyerer Dom am 18. September 2011 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Speyer – „Orgel, geheiligtes Instrument, stimm an das Lob Gottes, unseres Schöpfers und Vaters!“ Mit diesem Segenswort und der Besprengung der Prospektpfeifen mit Weihwasser gab Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 18. September 2011 der Hauptorgel des Speyerer Domes die Weihe. Nach über zehnjähriger Planungs- und Bauzeit erklang die neue Hauptorgel erstmals im Gottesdienst. Zu der Feier waren Gäste aus ganz Deutschland angereist, darunter auch Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl und Mitglieder der Familie Quandt, die mit einer Spende von drei Millionen Mark den Bau der Orgel ermöglicht hatte.

Den Beginn des Vespergottesdienstes gestalteten Dombläser, Domchor, Mädchen und Knaben der Domsingschule und Schola Cantorum Saliensis musikalisch noch ohne die Orgel. Erst nach der Segnung, zu der sich Bischof Wiesemann mit dem liturgischen Dienst zur Orgelempore im Westen des Doms hinauf begab, konnte Domorganist Markus Eichenlaub die neue Seifert-Orgel erstmals zum Lob Gottes erklingen lassen: mit dem Präludium Es-Dur von Johann Sebastian Bach, das mit der dazugehörigen Fuge den Lobgesang „Nun jauchzt dem Herren, alle Welt“ von Chor und Gemeinde umrahmte.

In seiner Predigt hob Bischof Wiesemann hervor, dass die neue Orgel „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Menschen vor den lebendigen Gott bringe. So stelle sie in gewisser Weise „die ganzen Klangfarben der zu Gott rufenden und von ihm ins Leben gerufenen Menschheit, die ganze Weite des Lobpreises der Kirche und die ganze Tiefe der von Gott eingehauchten Seele“ dar.

Domdekan Dr. Christoph Kohl dankte im Namen des Domkapitels allen, die an Konzeption und Bau der neuen Hauptorgel mitwirkten, die Orgelbauer der Werkstatt Seifert in Kevelaer, Professor Gottfried Böhm, auf den die Prospektgestaltung zurückgeht, den wissenschaftlichen Beirat und die „Orgel-Kommission“, das Dombauamt unter Dombaumeister Alfred Klimt, das Architekturbüro Professor Dr. Johannes Cramer und die beteiligten Firmen, schließlich Domkapellmeister Markus Melchiori, Domorganist Eichenlaub und dem zweiten Domorganisten Christoph Keggenhoff.  Letzterer hatte das Projekt in den zurückliegenden Jahren maßgeblich fachlich begleitetet.

Die Hauptorgel steht frei und ohne eigentliches Gehäuse in der Emporenöffnung der Westwand, sodass die mächtige Bogennische selbst als Orgelgehäuse wirkt. Dazu waren umfangreiche statische Vorbereitungsarbeiten notwendig. Insbesondere musste eine Präzisionsrahmenkonstruktion eingebaut werden, für die mehrere Tonnen Stahl zur Verwendung kamen. Das Werk selbst baut sich in zwei Etagen über der Sängerempore auf und enthält insgesamt 5496 Pfeifen aus Zinn-Blei-Legierung und aus Holz. Die größte Pfeife, eine Labialpfeife aus Holz, hat eine Länge von fast zehn Metern. Über 80 laufende Meter Kanalanlage gelangt der Wind von den sechs elektrischen Gebläsen über die sieben Bälge zu den Windladen, auf denen die Pfeifen platziert sind.

Das Klangkonzept der neuen Hauptorgel

Weihe der Hauptorgel im Speyerer Dom am 18. September 2011 mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry

Die neue Hauptorgel im Speyerer Dom aus der Orgelbauwerkstatt Seifert in Kevelaer vereint in sich viele über Jahrhunderte erworbene Errungenschaften des Orgelbaus, technisch wie klanglich. Mechanische, elektropneumatische und elektrische Komponenten ermöglichen dem Spieler sensible Kontrolle, Computertechnik erlaubt ihm mittels Spielhilfen das nahezu unbegrenzte klangliche Potential optimal auszuschöpfen.

Das Klangkonzept hat deutliche Bezüge zur Orgelbautradition der Regionen Pfalz und Süddeutschland wie auch zum Nachbarland Frankreich. Dazu gehören zunächst als Grundlage die vollständig ausgebauten Prinzipalchöre auf 32-, 16- und 8-Fuß-Basis, die aufgrund ihrer vokalen Intonation sehr klar in den 110 Meter langen Kirchenraum sprechen. Der regional verankerte Charakter zeigt sich aber auch in der großen Zahl an Flöten-, Streicher- und Zungenstimmen, die sich aufgrund ihres ausgeprägten Obertonspektrums durch hohe Mischfähigkeit auszeichnen. Stilistisch wird so eine Brücke zwischen Barock und Romantik gebaut. Damit hat das Instrument über die klassischen Klangbilder hinaus auch eine besondere Befähigung zur symphonischen Orgelmusik, dynamische Flexibilität wird durch die beiden großen, vom zweiten und dritten Manual aus spielbaren Schwellwerke erreicht. Abgerundet wird die Farbpalette durch ausdrucksstarke, auf höherem Winddruck stehende Solostimmen wie auch eine romantische Klarinettenstimme (mit Windschweller) und ein Glockenspiel (Celesta). Beide Instrumente, die Orgel auf dem Königschor und die Orgel auf der Westempore, sind eigenständige Persönlichkeiten, können aber dank Doppeltrakturen (mechanisch und elektrisch), auch zusammen gespielt werden.

Neue Domorgeln im Zuge der Domrenovierung

Die „Optimierung der Orgelsituation im Speyerer Dom“ stand bereits ab 1996 auf der Projektliste der damaligen großen Domrenovierung. Nach Meinung der Experten machte die problematische Akustik in dem 110 Meter langen und 33 Meter hohen Dom-Innenraum zumindest eine zusätzliche Chororgel im vorderen Bereich des Domes notwendig, wofür es bereits historische Vorbilder in den vergangenen Jahrhunderten gab. Doch auch die alte Hauptorgel, ein Werk des Speyerer Orgelbaumeisters Wolfgang Scherpf aus dem Jahr 1961, besaß Defizite, so dass das Instrument dem Raum und der musikalischen Aufgabenstellung nicht voll gewachsen war.

Am 14. August 2006 gab das Speyerer Domkapitel der Orgelbauwerkstatt Seifert in Kevelaer den Auftrag zum Bau einer neuen Orgelanlage im Speyerer Dom. Das Projekt, das den Bau einer Chororgel und einer Hauptorgel umfasste, war aufgrund erheblicher Defizite der alten Orgel, aber auch der sehr schwierigen akustischen Situation des Domes nötig geworden.

Am 22. November 2008 konnte bereits die Chororgel in der zweiten nördlichen Arkade des Langhauses in Dienst genommen werden. Das dreimanualige Instrument mit dem 13 Meter hohen Frontprospekt aus Pfälzer Eichenholz weist 33 Register auf. Als einzigartige Besonderheit enthält es ein mitteltönig gestimmtes Blockwerk, das eine originalgetreue Aufführung frühester Orgelliteratur ab dem 14. Jahrhundert ermöglicht.

Mit dem Aufbau der neuen Hauptorgel wurde Ende Juli 2010 nach eineinhalbjähriger Fertigungszeit in Kevelaer begonnen. Das zwölf Meter hohe, neuneinhalb Meter breite und fast sechs Meter tiefe Instrument hat 85 Register (Klangfarben). Von seinem viermanualigen Spieltisch aus wurde auch die kleinere Orgel im Königschor anspielbar, womit dem riesigen Innerraum des Domes, von 110 Meter Länge und 33 Meter Höhe, mit seiner problematischen Akustik Rechnung getragen werden kann.

Für die Finanzierung der Anlage konnte seinerzeit Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl als Vorsitzender des Kuratoriums des Dombauvereins, aus dem die „Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer“ hervorging, die Unternehmerfamilie Quandt in Bad Homburg als Spender gewinnen. Johanna Quandt mit ihren Kindern Susanne und Stefan, stellten damals für die neue Orgel drei Millionen Mark (heute mit Zinsen 1,8 Millionen Euro) zur Verfügung.

Text: Bistum Speyer Foto: Domkapitel Speyer / Klaus Landry
22.09.2021

Firmen unterstützen das Bistum Speyer

Kleintransporter kann für Veranstaltungen sowie zur Beförderung von Personen und Material genutzt werden

Mehrere Firmen unterstützen das Bistum Speyer. Sie stellen dem Bischöflichen Ordinariat einen Kleintransporter zur Verfügung, der zur Beförderung von Personen und Material vor allem im Zusammenhang mit Veranstaltungen genutzt werden kann. „Der Kleintransporter ist für uns eine wertvolle Hilfe. Er wird in der Arbeit des Bistums und seiner verschiedenen Dienststellen und Abteilungen auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen“, erklärt Kanzleidirektor Wolfgang Jochim.

Der Kleintransporter wird von der Firma „MOBIL – Sport- und Öffentlichkeitswerbung“ mit Sitz in Neustadt zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung erfolgt über Werbeanzeigen der beteiligten Firmen, die auf dem Kleintransporter angebracht sind. Es ist bereits das dritte Mal, dass das Bistum auf diesem Weg einen werbefinanzierten Kleintransporter erhalten hat. Die Nutzungsdauer für das Fahrzeug beträgt jeweils fünf Jahre.

Bistum Speyer
22.09.2021

„Jugend ohne Gott“

Werk von Ödön von Horvath steht im Mittelpunkt der neuen Ausgabe von „Literatur am Gartenzaun“

Speyer – In der dritten Folge des Podcasts „Literatur am Gartenzaun“ geht es um Ödön von Horvaths Werk „Jugend ohne Gott“. „Vordergründig ist es ein Kriminalroman, der in den ersten Jahren der Nazidiktatur spielt. Aber schnell wird klar, dass es um mehr geht. Der Kurzroman zeigt auf, wohin eine Gesellschaft gerät, die ohne menschliche Werte ist“, erläutert Pastoralreferent Stefan Schwarzmüller, der gemeinsam mit Gymnasiallehrer Thomas Kuhn den Podcast produziert. „Jugend ohne Gott“ zeige eine Jugend, die von den Erwachsenen in ihrer Vorbildfunktion alleine gelassen wird. „Dabei verliert sie nicht nur Gott, sondern Gott steht hier auch für Wahrheit und menschliche Werte. Hochaktuell wird deutlich: eine Gesellschaft ohne Orientierung an humanen Werten wird anfällig für Gewalt und Rassismus.“

Die Podcast-Reihe „Literatur am Gartenzaun“ ist ein Angebot der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer.

Link zum Beitrag:

Bistum Speyer
22.09.2021

Kirche

Ermutigung zum Vertrauen auf Gott

Firmlinge aus dem gesamten Bistum waren zu Gast in Speyer – Talkrunde und Jugendgottesdienst mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann

Speyer – Zum Tag der Firmlinge unter dem Motto „about you! and me!“ trafen sich am Samstag rund 180 Jugendliche aus dem gesamten Bistum. Sie tauschten sich über ihren Glauben aus, trafen Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum „Talk im Dom“ und feierten mit ihm einen Jugendgottesdienst.

Svenja, Rebecca und Joshua waren aus Fußgönnheim und Birkenheide angereist. Ende Oktober werden sie gefirmt. In der Schule machen sie die Erfahrung, dass mit Glaube und Kirche nur wenige etwas anfangen könne. Umso wichtiger war für sie der Tag in Speyer. „Ich glaube, dass Gott mich auf meinem Lebensweg beschützt“, erzählt Joshua, der in seiner Familie auch über religiöse Themen sprechen kann. Rebecca hatte zunächst geschwankt, ob sie für die Firmvorbereitung genügend Zeit freimachen kann. „Doch es hat sich gelohnt“, sagt sie. Das findet auch Svenja, für die der Glaube viel mit Nächstenliebe zu tun hat. „Ich brauche Gott in meinem Leben.“

Angeregt durch einen Podcast hatten sie rund um den Dom Motive gesucht, die mit Gott und dem Glauben zu tun haben. Diese sollten sie mit dem Handy fotografieren. Sie haben Aufnahmen unter anderem von einem Tisch, einer Brücke und Schiffen gemacht und waren überrascht, wie viele Verbindungen zum Glauben man finden kann.

Bischof Wiesemann: „Suche nach Gott ist keine Reise zu den Sternen“

„Die Suche nach Gott ist nicht eines Reise zu den Sternen, sondern ins eigene Leben, zu meinen Stärken, aber auch zu meinen Wunden und Zweifeln“, ermutigte Bischof Wiesemann die Jugendlichen zu einem „Glauben, der Sinn macht“. Er beschrieb Gott als die positive Kraft in jedem Menschen. Anknüpfend an ein Wort von Blaise Pascal bezeichnete er den Glauben als „die Lebenswette, die man nur gewinnen kann“. Für jeden Menschen stelle sich die Frage, worauf er sein Leben baue. „Ich möchte Euch den Mut mitgeben, auf die Liebe Gottes zu setzen. Sie ist stärker als alles andere. Sie gibt uns die Kraft, uns für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen, auch wenn es in der Welt manchmal ganz anders aussieht.“

In einem Gottesdienst, der von der Band „God’s child“ musikalisch gestaltet wurde, konnten die Jugendliche über ihr Handy interaktiv ihre Erfahrungen, Träume und Wünsche für die Zukunft zum Ausdruck bringen. Gott beschrieben sie unter anderem mit den Worten „Wegbegleiter“, „Lebensfreude“ und „Zufluchtsort“. Jesus ist für sie „einzigartig“, „cool“ oder einfach ein „krasser Typ“. Den Heiligen Geist brachten sie beispielsweise mit den Begriffen „Zuversicht“, „Power“ und „Gelassenheit“ zum Ausdruck. Gemeindereferentin Tanja Rieger bestärkte die Jugendlichen in ihrem Glauben: „Gott weiß um mich, geht alle Wege mit mir und nimmt mich so, wie ich bin.“

Bischof Wiesemann stellte sich den Fragen der Jugendlichen

Dem Gottesdienst ging ein „Talk mit dem Bischof“ voraus, moderiert von Tanja Rieger und Joachim Lauer, bei dem die Jugendlichen ihre Fragen einbringen konnten. Ihr Interesse galt zunächst dem Lebensweg des Bischofs. „Ich wollte immer Priester und Seelsorger werden, der Menschen eine gute Botschaft bringt und gemeinsam mit ihnen nach Gott sucht“, berichtete Bischof Wiesemann und ermutigte die Jugendlichen, einen Weg einzuschlagen zu den Themen, die einen selbst innerlich am meisten bewegen. Er erzählte von Momenten in seinem Leben, in denen er die Nähe, Liebe und Führung Gottes besonders gespürt habe, zum Beispiel bei einem Autounfall und beim Sterben seines Vaters und seiner Mutter. Aber auch in der zurückliegenden Erfahrung der Krankheit. Da habe er verstanden, „auch in der Schwachheit und der Ohnmacht ist eine Kraft“.

Zu welcher Veranstaltung er Gott mitnehmen wolle, fragten die Jugendlichen. „Gott ist immer schon da. Er kann überall sein, nicht nur im Gottesdienst, sondern mitten im Leben, wenn zum Beispiel Menschen aufeinander zugehen oder Streit in etwas Positives verwandelt wird“, gab Wiesemann zur Antwort. Als sein Lieblingssymbol für Gott nannte er das Licht, das viel mehr sei als ein physikalisches Phänomen. Was er in der Kirche gerne ändern wolle? „Dass wir wieder mehr den Menschen zu vertrauen, dass wir den Menschen lieben, vor aller Ideologie“, so die prägnante Antwort Wiesemanns. Auch die Haltung der Kirche zur Homosexualität und zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen fragten die Jugendlichen an. „Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, wertschätzender miteinander umzugehen, ganz gleich für welche Lebensform sich ein Mensch entschieden hat“, bekannte der Bischof. Die personalen Werte seien für zwischenmenschliche Beziehungen das Entscheidende. „Die sexuelle Orientierung sollte man demgegenüber hintanstellen.“

Bistum Speyer
13.09.2021

Bischof Wiesemann wirbt für Corona-Schutzimpfungen

Bundesweite Aktionswoche vom 13. bis 19. September – Internetseite informiert über Impfmöglichkeiten vor Ort

Speyer – Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ruft dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. „Krempeln Sie die Ärmel hoch, lassen Sie sich impfen und ermutigen Sie auch andere dazu“, unterstützt er die bundesweite Aktionswoche #HierWirdGeimpft vom 13. bis zum 19. September. Eine zentrale Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums bietet eine interaktive Übersicht über die Möglichkeiten der Impfung vor Ort.

Mit Papst Franziskus sieht er in der Impfung gegen das Covid-19-Virus einen „Akt der Liebe: Der Liebe zu sich selbst, zum Schutz der eigenen Gesundheit. Der Liebe zum Nächsten, als Ausdruck der Verantwortung für unsere Kinder und alle, die sich nicht impfen lassen können. Und der Liebe zu allen Menschen, weil wir nur so diese weltweite Pandemie wirksam bekämpfen können.“ Angesichts steigender Infektionszahlen sowie des bevorstehenden Herbstes setzt sich Bischof Wiesemann dafür ein, die Impfquote weiter zu erhöhen. Umso eher werde wieder möglich, wonach sich viele sehnen: „Kein Lockdown mehr in Beruf und Schule, Begegnungen ohne Abstand und Maske und eine Rückkehr zu einer – vielleicht neuen – Normalität“, so der Speyerer Diözesan-Bischof.

Weitere Informationen:

www.hierwirdgeimpft.de

Bistum Speyer
13.09.2021

Kartoffeln in vielen Variationen geerntet

Aktion „Trendsetter Weltretter“ wirbt für den Erhalt der Artenvielfalt – Aktion läuft noch bis zum 3. Oktober – Teilnahme weiterhin möglich

Kartoffelernte in der Kita St. Pius in Kandel

Speyer – „Natürlich vielfältig“ lautet das Motto der diesjährigen Aktion „Trendsetter Weltretter“. Im Mittelpunkt steht der Erhalt der Artenvielfalt. Dazu passend hatten das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz zum eigenen Anbau seltener Kartoffelarten eingeladen. Mit großer Resonanz: Rund 80 Kindertagesstätten und Jugendgruppen sowie 120 Einzelpersonen aus der gesamten Pfalz und dem Saarpfalzkreis ernten in diesen Tagen seltene Kartoffelsorten wie zum Beispiel „Rosa Tannenzapfen“, „Blaue Anneliese“ oder „Désirée“.

„Wir haben vor einer Woche mit den Kindern zusammen die Kartoffeln ausgegraben und betrachtet. Danach haben wir gemeinsam eine Kartoffelsuppe gekocht“, berichten Alesia Mitteregger und Lan Werling von der Katholischen Kindertagesstätte St. Pius in Kandel. Im April hatten sie von der Aktion „Trendsetter Weltretter“ ein Set mit fünf seltenen Kartoffelarten geschickt bekommen. „Gespannt und voller Motivation haben wir uns Erde und Kübel besorgt und die Kartoffelknollen eingepflanzt. Jeden Tag gingen wir mit Gießkannen in den Garten, um die Kartoffelpflanzen zu gießen“, erzählen die beiden Erzieherinnen. Sie haben sogar ein eigenes Kartoffel-Maskottchen mit dem Namen „Sofia“ entwickelt und mit den Kindern ein Kartoffellied und das Fingerspiel „Die fünf Kartoffelmänner“ einstudiert. „Es war eine tolle Aktion“, sind Alesia Mitteregger und Lan Werling noch immer begeistert.

„Mit der Aktion wollten wir eine Möglichkeit schaffen, die Früchte der Schöpfung in ihrer bunten Vielfalt zu erfahren“, erklären die Umweltbeauftragten Sibylle Wiesemann (Evangelische Kirche der Pfalz) und Steffen Glombitza (Bistum Speyer). Begleitet wurde die Aktion durch monatlich per E-Mail versendete „Kartoffelbriefe“. Sie enthielten wertvolle und unterhaltsame Tipps zum Anbau und spirituelle Impulse. Für Kinder wurden ergänzend Bastelideen, Rezepte, Ausmalbilder sowie Ideen für ein Kartoffeltagebuch herausgegeben. „Gerade in der Pandemiezeit bot die Aktion eine Gelegenheit, dass Kinder, Eltern und Großeltern das gemeinsame Gärtnern für sich entdecken“, ziehen sie eine positive Bilanz der Aktion, die gemeinsam mit den (Erz-)Diözesen Freiburg, Köln, Rottenburg-Stuttgart sowie der Evangelischen Landeskirche Baden veranstaltet wurde.

Artenvielfalt entscheidend für das Zusammenspiel von Mensch und Natur

Die ökumenische Mitmachaktion für einen nachhaltigen Lebensstil „Trendsetter Weltretter“ findet vom 5. September bis 4. Oktober dieses Jahres zum vierten Mal statt. Unter dem Motto „Natürlich vielfältig“ vermitteln die Initiatoren der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer Ideen für mehr Nachhaltigkeit. „Die Biodiversität ist von grundlegender Bedeutung für ein gelingendes Zusammenspiel von Mensch und Natur. Die Natur vor unserer Haustür ist genauso schützenswert wie der Regenwald im Amazonas – und bietet ebenso Überraschungen: Unbekannte Pilze, bizarre Käfer, essbare Wildpflanzen“, erläutern Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza. Die Aktion verstehen sie als Angebot, diese Vielfalt und neue Sichtweisen auf die Natur zu entdecken. „Interessierte erfahren anhand alltagstauglicher Impulse, wie sie zum Schutz der Artenvielfalt beitragen können“, so die beiden Umweltbeauftragten. Weitere Träger der Aktion sind die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) der Region Südwest.

Teilnahme weiterhin möglich

Die Aktion „Trendsetter Weltretter“ erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Wochen und geht noch bis zum 3. Oktober. Jede Woche hat einen eigenen Themenschwerpunkt. In der ersten Woche ging es unter der Überschrift „Naturerfahrung – Lasst uns staunen!“ um mehr Aufmerksamkeit und mehr Achtsamkeit im Umgang mit Tieren und Pflanzen. Die zweite Woche steht unter dem Motto „Wildnis entdecken!“ und behandelt, wie der menschliche Einfluss auf die Natur sich auf die Artenvielfalt auswirkt. „Lasst wachsen“ ist der Themenschwerpunkt der dritten Woche. Es geht hinaus in die Gärten als ökologische Inseln, in denen heimische Tiere Schutz und Nahrung finden. Die vierte Woche gibt Anregungen, um gesellschaftlich aktiv zu werden. Ihr Leitspruch lautet „Deine Stimme für die Artenvielfalt!“ Zum Abschluss der Aktion wird am 3. Oktober ein ökumenischer Abschlussgottesdienst in Kirkel/Neuhäusel gefeiert. Eine Anmeldung und Teilnahme ist weiterhin über die Homepage möglich. Teilnehmende erhalten jede Woche per Email oder via Facebook eine Wochenaufgabe. Den Teilnehmenden werden täglich Impulse und kleinere Tagesaufgaben passend zum Thema zugeschickt. Sie können über Mail rückmelden, wie es ihnen mit den Wochen- und Tagesaufgaben ergangen ist. Man kann sich der Aktion auch über Facebook anschließen. „Hier gibt es schon das ganze Jahr über Tipps und Infos zu einem nachhaltigeren Lebensstil“, so Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza.

Jahresbegleiter in Buchform mit Tipps für Artenschutz und Naturerleben

Ergänzend zur Aktion „Trendsetter Weltretter“ hat der Speyerer Pilgerverlag das Kalenderbuch für 2022 „Unsere Heimat. Natürlich vielfältig“ herausgegeben. Es enthält naturbewusste Ausflugstipps und jede Menge Anregungen für Artenschutz in Haus und Garten. Vorgestellt werden Initiativen, in denen man sich für Artenvielfalt engagieren kann. Und es gibt in dem Jahresbegleiter zahlreiche Hinweise zu Ausflügen in die Natur und zu besonderen Naturerlebnissen zwischen Rhein und Saar. Das Buch mit 164 Seiten ist beim Pilgerverlag (06232/31830) und im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-946777-19-9, 9,80 Euro). Weitere Infos dazu auf www.unsere-heimat.info

Anmeldung und weitere Informationen:

https://www.trendsetter-weltretter.de/

Ansprechpartner:

Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter des Bistums Speyer, 06842 7060205, umweltbeauftragter@bistum-speyer.de

Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, 06232 6715-18, wiesemann@frieden-umwelt-pfalz.de

Bistum Speyer
13.09.2021

Biberwanderung im Bliestal

Spannende Exkursion mit Bliesgau-Ranger – Veranstaltung am 17. September im Rahmen der ökumenischen Aktion  „Trendsetter Weltretter“

Blieskastel – Auf die spannende Suche nach dem Biber geht es im Rahmen der ökumenischen Aktion „Trendsetter Weltretter“ am Freitag, 17. September, ab 15 Uhr bei einer Wanderung mit dem Bliesgau-Ranger Michael Kessler von der Naturwacht. Der Biber gehört zu den geschützten Arten. Treffpunkt zur Wanderung ist die Bliesmühle (In den Mühlwiesen, 66440 Blieskastel/Breitfurt). Auch der Umweltreferent des Bistums, Pastoralreferent Steffen Glombitza, wird mit von der Partie sein.

Die Teilnehmerzahl bei der Wanderung ist begrenzt, um Anmeldung wird gebeten.
Anmeldung via Mail bei umweltbeauftragter@bistum-speyer.de oder unter Tel.: 06842-7060205.
Anmeldeschluss ist Donnerstag, 16. September. Es wird darum gebeten, einen Mundschutz mitzubringen.

Ökumenische Aktion „Trendsetter Weltretter“

Die Mitmachaktion „Trendsetter-Weltretter“ organisieren die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Südwest) und die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz zusammen mit vielen Kooperationspartnern und Unterstützern. Sie findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Die bisherigen Themenschwerpunkte waren: Einfach anders konsumieren (2018), Einfach anders bewegen (2019) und Einfach anders essen (2020). Dieses Jahr lautet das Motto „Natürlich vielfältig“. Im Mittelpunkt steht das Thema Artenvielfalt.

Pilgerkalender 2022 mit Anregungen für Artenschutz und Naturerlebnisse

Auch der Pilgerkalender für das Jahr 2022 hält viele Tipps bereit, um den eigenen Garten für mehr Tiere und Pflanzen zur Heimat werden zu lassen. Vorgestellt werden Initiativen, in denen man sich für Artenvielfalt engagieren kann. Und es gibt in dem aktuellen Jahresbegleiter zahlreiche Hinweise zu Ausflügen in die Natur und zu besonderen Naturerlebnissen zwischen Rhein und Saar – auch zum Thema „Biber“. Der Kalender ist  beim Pilgerverlag, Telefon (06232) 31830, Mail: info@pilgerverlag.dewww.pilgerverlag.de erhältlich.

Weitere Informationen:

www.trendsetter-weltretter.de

Bistum Speyer
13.09.2021

Gedenktafel zur Täuferbewegung in Speyer enthüllt

Auf dem Gelände der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer erinnert eine Gedenktafel an die Diskriminierung der Mennoniten in der Pfalz während der Reformation.

Speyer (lk)Seit 350 Jahren leben Mennoniten und Protestanten in Süddeutschland zusammen. Seit 2017 wird die Geschichte der aus der Schweiz stammenden Täuferinnen und Täufer auf Gedenktafeln sichtbar gemacht. Eine solche Gedenktafel wurde am Donnerstag auf dem Gelände des Landeskirchenrats der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Wolfgang Seibel, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden, enthüllt. An der Feierstunde im Freien waren Vertreterinnen und Vertreter der Mennoniten, der Landeskirche und des Bistums Speyer beteiligt.

Die Gedenktafel erinnert an die Zeit der Reformation und damit an die „dunklen Seiten der täuferischen Geschichte“, sagte Astrid von Schlachta, Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins. Denn während der Reformation erlebten die pfälzischen Mennonitengemeinden Diffamierung, Stigmatisierung und Kriminalisierung. Der Grund: Die protestantische Bewegung mündete beim Reichstag zu Speyer 1529 in Gesetze, die Mennonitinnen und Mennoniten als Minderheit benachteiligten. Sie wurden verfolgt, verloren Eigentum sowie Bürger- und Freiheitsrechte, wurden ins Gefängnis gebracht oder sogar hingerichtet.

Von Schlachta bedankte sich bei der Evangelischen Kirche der Pfalz für die Bereitschaft, „einen solchen dunklen Ort sichtbar zu machen“ und daran zu erinnern, dass die Täuferinnen und Täufer als „Kleinere“ und „Schwächere“ sprachlich und politisch ausgegrenzt wurden. „Die Geschichte ist erschreckend aktuell“, sagte sie.

Kirchenpräsidentin Wüst sprach sich in ihrer Rede für Zusammenhalt und Versöhnung aus. „Wir sind Familie“, sagte sie. „In der Enthüllung der Täufertafel steckt weit mehr als der Verweis auf einen historischen Ort. Wer als Familie gemeinsam leben will, kommt nicht umhin, die Schatten der Vergangenheit, den langen Atem von Fehlurteil und Schuld zur Sprache zu bringen“, so die Kirchenpräsidentin. Nur darin stecke Versöhnung, Heilung und Zukunft. Auch der ehemalige Kirchenpräsident Christian Schad wiederholte Schuldeingeständnis und Entschuldigung, die er 2013 gegenüber den mennonitischen Schwestern und Brüdern formuliert hatte. „Es macht uns froh und dankbar, dass in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von ökumenischen Dialogen die konfessionelle Konflikt- und Gewaltgeschichte aufgegriffen und bewusst den Weg der Versöhnung beschritten wurde“, so Schad.

Anschließend sprachen Rainer Burkart, Pastor der Mennonitischen Gemeinde Enkenbach, Domkapitular Franz Vogelgesang vom Bistum Speyer und der Alt-Kirchenpräsident Schad Gedenkworte für die mennonitischen Gläubigen, die zur Reformationszeit aufgrund ihrer religiösen Einstellung leiden mussten.

Weitere Gedenktafeln zur Erinnerung an die Täuferbewegung befinden sich in Rheinland-Pfalz an der Kirche der Mennonitengemeinde Ibersheim (Worms) oder an der Weierhöfer Schule, heute Gymnasium Weierhof, in Bolanden.

Hintergrund: 

Die evangelische Freikirche der Mennoniten geht auf die Täuferbewegung der Reformationszeit zurück. Namensgeber war der friesische Theologe Menno Simons (1496–1561). Wesentliche Merkmale sind unter anderem die Gläubigentaufe, die Ablehnung von Eiden oder militärischem Dienst, die Eigenständigkeit der einzelnen Ortsgemeinden und die Forderung nach einer Trennung von Staat und Kirche. Die Bibel wird als entscheidende Quelle des Glaubens angesehen. Heute leben in Deutschland ungefähr 40 000 Mennoniten.

Im September 2013 intensivierte sich die bewusste Zusammenarbeit der protestantischen und mennonitischen Christinnen und Christen in der Pfalz bei einem Begegnungstag im Gymnasium Weierhof in Bolanden.  150 Teilnehmende waren dabei. Das Programm wurde mit einem ökumenischen Abendmahlgottesdienst in der mennonitischen Kirche auf dem Weierhof abgeschlossen.

Weitere Infos:

Täuferspuren – Über 350 Jahre Mennoniten in Südwestdeutschland – Eine Spurensuche (taeuferspuren.de)

Pfalztexte 21 Begegnungstag Layout 1 (evkirchepfalz.de)

13.09.2021

Dom-RadlerInnen beim Speyerer Stadtradeln am Start

Spaß, Fitness und Klimaschutz stehen für die Teilnehmenden im Vordergrund

Speyer – Vom 10. bis zum 30. September heißt es in Speyer wieder drei Wochen lang kräftig in die Pedale zu treten – ob ausschließlich mit eigener Muskelkraft oder elektrisch unterstützt. Ziel ist es möglichst viele Fahrradkilometer für den Klimaschutz zu sammeln. Die Stadt Speyer ist bereits zum 9. Mal an der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“ dabei. Alle, die in Speyer leben und arbeiten, sind zur Teilnahme eingeladen. Insgesamt haben sich bereits 74 Teams in der Domstadt angemeldet. Prämiert werden zum Schluss die radaktivsten TeilnehmerInnen und Teams.

Das Bischöfliche Ordinariat nimmt mit dem Team „Dom-RadlerInnen“ am Speyerer Stadtradeln teil. Insgesamt 16 Mitarbeitende, darunter auch Generalvikar Andreas Sturm, schwingen sich beherzt aufs Fahrrad, um ihrer Gesundheit und dem Umweltschutz etwas Gutes zu tun. „Das sind zwei Fliegen mit einer Klappe“, bringt Teamkapitänin Manuela Gerhard ihre Motivation zur Teilnahme auf den Punkt. Sie hat dabei auch die Zukunft ihrer Kinder im Blick. „Ich bin dabei, weil ich das eine wirklich tolle Aktion finde und gern in der Gemeinschaft möglichst viele Kilometer erradeln möchte“, erklärt Angelika Schnatterer. Für Christian Huber ist das Fahrrad das ideale Verkehrsmittel für die Stadt. „Ich komme immer zielgenau dorthin, wo ich hin will, und das meistens schneller als mit jedem anderen fahrbaren Untersatz. Dazu noch emissionsfrei und gesund.“ Inge Slupina hat sich für die Aktion angemeldet, weil ihr das Radfahren im Team noch mehr Spaß macht: „Ich finde Radfahren toll, weil ich mit dem Rad die Gegend viel mehr wahrnehmen kann und so manche Kleinigkeiten entdecke, die mit dem Auto einfach nicht zu erkennen sind.“ Das findet auch Leah Röhrling: „Am Rad fahren finde ich toll, dass man viel mehr von seiner Umgebung und der Natur mitbekommt, als mit dem Auto oder den Öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Für Christine Wilke-Zech macht die Mischung aus Spaß, Fitness und Klimaschutz den besonderen Reiz der Aktion aus: „Deshalb mache ich gerne bei der Aktion Stadtradeln mit und nutze auch sonst das Rad täglich, zum Beispiel für die Fahrt zum Arbeitsplatz.“

Das Stadtradeln fördert nicht nur die Fitness und den Klimaschutz, sondern auch die Verkehrssicherheit für RadfarerInnen. Während des Stadtradel-Zeitraums können registrierte RadlerInnen per Internet oder STADTRADELN-App via GPS störende und gefährliche Stellen im Radwege-verlauf melden. Auf einer Straßenkarte in RADar! kann ein Pin gesetzt werden mit Angaben zum Grund der Meldung. Die Informationen werden an die zuständen Stellen der Stadt Speyer weiter gegeben und sollen zur Verbesserung der Radinfrastruktur beitragen.

Anmeldungen zum Stadtradeln sind auch noch während des Aktionszeitraums möglich. Alle wichtigen Infos über Anmeldung, Online-Radelkalender, Ergebnisse und vieles mehr auf:

https://www.stadtradeln.de/speyer

Bistum Speyer
13.09.2021

Viel Zustimmung zum Entwurf der Bistumsvision

Im August endete die Resonanzphase – Felix Goldinger: „Zugleich Wunsch nach Konkretisierung“

Von November des vergangenen Jahres bis August dieses Jahres konnten die Gläubigen eine Resonanz zum ersten Entwurf einer Vision für das Bistum Speyer geben. Dazu gab es Resonanzveranstaltungen in Form von Videokonferenzen, Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess wie auch die Möglichkeit zu direkten Rückmeldungen. Im Gespräch erläutert Felix Goldinger, Geschäftsführer des Visionsprozesses „Segensorte“, die Ergebnisse der Resonanzphase.

Die Resonanzphase fiel in eine Zeit, die immer noch sehr stark von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bestimmt war. Hat sich das auf die Beteiligung ausgewirkt?

Felix Goldinger: Die Pandemie hat sich auf alle Lebensbereiche ausgewirkt – natürlich auch auf die Resonanzphase des Visionsprozesses. Treffen vor Ort waren auch in den letzten Monaten nur bedingt möglich, sodass wir aufgrund der Kontaktbeschränkungen einige Formate im digitalen Raum angeboten haben. Es gab zahlreiche Videokonferenzen, in denen sich Interessierte informieren und eine Rückmeldung einbringen konnten. Für die inhaltliche Auseinandersetzung haben zudem Seeelsorger:innen aus dem ganzen Bistum geistliche Impulse und religionspädagogische Einheiten verfasst, die auf der Segensorte-Homepage zu finden sind. Der Online-Resonanzraum bot außerdem die Möglichkeit, eine kurze Rückmeldung zu den Einzelaspekten per Stimmungsbarometer abzugeben oder ausführlich, Schritt für Schritt, auf den Entwurfstext zu reagieren. Für Gruppen, die sich vor Ort treffen konnten, haben wir zusätzlich eine kleine Arbeitshilfe zusammengestellt, die Methoden und Ideen und für die Auseinandersetzung mit der Vision lieferten.

Lässt sich aus den Rückmeldungen zum ersten Entwurf der Bistumsvision eine Art Trend herauslesen? Gab es Punkte, die immer wieder angesprochen wurden?

Felix Goldinger: Ja – in der Resonanzphase haben wir sehr viel Zustimmung zum Entwurf gehört. Daneben gab es aber auch kritische Rückmeldungen und Veränderungsvorschläge. Einerseits haben wir mit dem Entwurf unserer gemeinsamen Vision offensichtlich den Nerv vieler Menschen getroffen, die sich eine neue Gestalt von Kirche wünschen. Der Entwurf zeichnet das Bild einer Kirche, die Sicherheit bietet und Nähe ermöglicht, die flexibel mit den Herausforderungen der Zeit umgehen kann und niemanden ausschließt. Diese Kirche setzt sich für den Schutz der Natur ein und geht verantwortlich mit Ressourcen um. Das Bild, das wir für diese Kirche beschrieben haben – das gemeinsame Haus – hat allerdings auch die Befürchtung geweckt, dass wir als Kirche nicht mobil genug sind und unser Haus zu selten verlassen.

Eine Möglichkeit, Rückmeldung zu geben, waren die sogenannten Stimmungsbarometer auf der Internetseite zum Visionsprozess. Welches Ergebnis hat sich hier gezeigt?

Felix Goldinger: Die Stimmungsbarometer zeigen ein sehr deutliches Bild: Zustimmung. Zu jedem einzelnen Aspekt konnte so ein Stimmungsbild abgegeben werden – und alle Barometer weisen deutlich in Richtung Zustimmung.

Es wurden auch mehrere Resonanzveranstaltungen angeboten, teilweise mit verschiedenen Schwerpunkten wie zum Beispiel „Prävention und Schutzkonzepte“ oder „Ökologie und Klimaschutz“. Welcher Erkenntnisse konntet Ihr aus diesen Veranstaltungen gewinnen? Werden sich die Rückmeldungen aus diesen Veranstaltungen ebenfalls im überarbeiteten Entwurf widerspiegeln?

Felix Goldinger: Ja, alle Rückmeldungen die wir eingesammelt haben, auch die aus den Videokonferenzen werden jetzt bei der Überarbeitung berücksichtigt. Die Rückmeldungen sprechen hier eine ähnliche Sprache wie die auf den Rückmeldebögen: viel Zustimmung zum Entwurf, aber auch der Wunsch nach Konkretion und Zuspitzungen. Ein wichtiger Hinweis ist zum Beispiel die „Ökumene“, die im Entwurfstext nicht so deutlich angesprochen wird. Eine weitere Zuspitzung ist die Bedeutung unserer Sendung in die Welt – also das Hineinwirken in die Gesellschaft und die Förderung von mehr Diversität in Bezug auf die Gestalt von Kirche. Gleichzeitig wurde der Umgang mit unserer Schuld als Institution immer wieder thematisiert und der Wunsch geäußert, dass wir noch deutlichere Formulierungen finden, was Schutz und Prävention von Machtmissbrauch angeht

Mit Professor Michael Seewald, Professor für Dogmatik an der Universität Münster, der an der Resonanzveranstaltung im Juni mitgewirkt hat, hat auch ein Wissenschaftler mit dem Blick von außen Rückmeldung zum Entwurf der Vision gegeben. Welche Impulse und Anregungen kamen von ihm?

Felix Goldinger: Für mich waren vor allem seine Fragen interessant. Zum Beispiel die Frage, wie wir damit umgehen wollen, dass wir eine Vision entwickeln, die in einigen Bereichen nicht mit römischen Vorgaben zu vereinen ist. Die niedrige Schwelle unserer Tür steht ja sinnbildlich auch für die Offenheit gegenüber Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität oder Identität bislang von uns diskriminiert werden. Der gemeinsame Tisch ist auch ein Bild für die ökumenische Gastfreundschaft.  Schon diese beiden Bereiche zeigen deutlich, welche visionäre Kraft in unserem Entwurfstext steckt.

Mit dem Ende der Sommerferien endet jetzt auch die Resonanzphase. Wie wird es weitergehen? Was sind die nächsten Schritte im Visionsprozess?

Felix Goldinger: In den nächsten Wochen wird die Lenkungsgruppe alle Rückmeldungen sichten und gemeinsam auswerten. Für die Diözesanversammlung im Oktober bereiten wir eine überarbeitete Fassung vor, die dann im November durch unsere Bischof dem Bistum übergeben wird. Die Vision wird dann bei allen Entscheidungen im Bistum als Grundlage dienen. Die Vision muss uns in den nächsten wichtigen Schritten, die wir als Diözese gehen, herausfordern und dabei helfen, eine neue Gestalt von Kirche in unserem Bistum zu entwickeln. In grundlegenden Bereichen sind wir derzeit als Kirche stark angefragt: der monströse Missbrauch von Macht, der Verlust von Glaubwürdigkeit und die schwindende Bedeutung von Kirche in der Gesellschaft, die vielen Austritte und nicht zuletzt die Frage, wie sich die Finanzen weiter entwickeln werden. Das sind auch Themen auf dem Synodalen Weg, den wir als katholische Kirche in Deutschland zurzeit gehen. Vieles, was dort beraten wird, steht in direktem Zusammenhang mit unserer Vision.

In allen Entscheidungen, die künftig getroffen werden, sollte der Anspruch zum Ausdruck kommen, dass wir eine Kirche sein wollen, die dem Wachstum vom Reich Gottes nicht im Wege steht, sondern dabei mitwirkt – ein Kirche, die Segensort ist.

Weitere Informationen zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer:

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Bistum Speyer
13.09.2021

Rückblick auf 50 Jahre Mitarbeitervertretung

Festschrift zum Jubiläum erschienen – Vorstand übergibt Exemplar an Bischof Wiesemann

Thomas Ochsenreither (links) und Thomas Eschbach (rechts) vom Vorstand der Mitarbeitervertretung überreichten ein Exemplar der Festschrift zum 50. MAV-Jubiläum an Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.
Foto: Klaus Landry

Speyer – Die Mitarbeitervertretung (MAV) im Bistum Speyer hat eine Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Mitarbeitervertretung im Bistum Speyer herausgegeben. Thomas Ochsenreither und Thomas Eschbach vom Vorstand der Mitarbeitervertretung überreichten am 9. September ein Exemplar der Festschrift an Diözesan-Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Generalvikar Andreas Sturm würdigt in einem Grußwort für die Festschrift die Arbeit der Mitarbeitervertretung. Sie trage dazu bei, „dass wir immer mehr eine synodale Kirche werden“. Nur eine solche Kirche entspreche dem Evangelium, sei glaubhaft und könne Menschen für Gott begeistern. Sturm wirbt für eine Kirche, „in der jede und jeder in ihrer und seiner Einmaligkeit wertgeschätzt, in seinen Bedürfnissen wahrgenommen und in seiner Verantwortung und seinen Kompetenzen zur Mitgestaltung des Ganzen anerkannt“ werde.

Das Leitbild einer „Dienstgemeinschaft, die durch gemeinsam getragene Verantwortung verwirklicht und durch vertrauensvolle Zusammenarbeit getragen werden soll“, sei in den 50 Jahren des Bestehens der Mitarbeitervertretung „zum Teil hart auf die Probe gestellt“ worden, habe sich „über viele Jahre aber auch als tragfähig“ erwiesen, schreiben Thomas Ochsenreither und Thomas Eschbach in einem Geleitwort. Die Geschichte der Mitarbeitervertretung sei nicht linear verlaufen, sondern „mit Hochs und Tiefs, mit Erfolgen, Rückschlägen und Niederlagen“. Sie werben in ihrem Beitrag unter anderem für eine Stärkung der Mitbestimmungsrechte, die Mitwirkung bei der Gestaltung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen aufgrund von gesellschaftlichem und digitalem Wandel, einer Modernisierung der Verwaltung und der rechtlichen Ausgestaltung von flexibleren Arbeitsformen.

Prof. Dr. Renate Oxenknecht-Witzsch erläutert in einem Gastbeitrag die Entwicklung der Mitarbeitervertretung aus rechtshistorischer Perspektive. Der Sozialethiker Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach bietet in seinem Beitrag mit dem Titel „MAV – Eine Erfolgsgeschichte bei hinkendem Interessenausgleich?“ eine mitunter kritische Sicht auf die letzten fünfzig Jahre. Neben der wissenschaftlichen Perspektive bekommt auch die Rückschau auf die praktische Arbeit ihren Raum. Thomas Eschbach wirft in seinem Beitrag Schlaglichter auf bedeutsame Themen aus 50 Jahren Mitarbeitervertretung. Eine Abrundung erfährt die etwa 60 Seiten starke Schrift durch eine Zusammenstellung wichtiger statistischer Angaben.

Die Festschrift ist als Band 56 in der Schriftenreihe des Diözesan-Archivs Speyer erschienen. Sie ist bei der Mitarbeitervertretung des Bistums Speyer erhältlich (Tel: 06232 102 422, E-Mail: mav@bistum-speyer.de).

Weitere Informationen zur Mitarbeitervertretung im Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/aufbau/raetekommissionen/mitarbeitervertretung/

Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry
13.09.2021

8. Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ in Neustadt eröffnet

Oberkirchenrat Sutter dankt Arbeitskreis Ukraine-Pfalz für die fast 30-jährige Arbeit als Brückenbauer

Oberkirchenrat Manfred Sutter.
Foto: lk/Landry.

Neustadt/Speyer (dwp)Mit einem Festgottesdienst wurde die 28. Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ unter dem Motto „Brücken bauen – Sprache und Begegnung“ in der Stiftskirche in Neustadt eröffnet.

Oberkirchenrat Sutter rief dazu auf, selbst zu Brückenbauern zu werden und damit einen Beitrag zu Versöhnung und Frieden zu leisten. Er berichtete von den Standbeinen des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz: humanitäre Hilfe, Begegnung mit Zwangsarbeiter*innen und deren Angehörigen, Stipendienprogramm, und betonte, dass vor allem das Stipendienprogramm, bei dem schon mehr als 70 Studierende ein Stipendium für einen Aufenthalt in Deutschland erhalten haben, zum Brücken bauen beiträgt. Auf der einen Seite lernen ukrainische Studierende die deutsche Sprache und Kultur kennen, auf der anderen Seite bekommen Deutsche einen Einblick in die Ukraine.

Der Arbeitskreis Ukraine-Pfalz wurde 1992 gegründet: 30 Delegierte aus zehn pfälzischen Gemeinden besuchten unter Leitung von Pfarrer Hermann Kuntz die Gebiete Winniza, Poltawa, Nikolajew, Odessa und Ushgorod in der Ukraine. „Seither ist der Auftrag zu Versöhnung und Frieden für die Mitglieder des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz eine Lebensaufgabe“, betonte Sutter. Das beispiellose Engagement eines jedes Einzelnen verdiene Dank, Respekt und hohe Anerkennung.

Die diakonische Arbeit in der Ukraine stand im Mittelpunkt des Festgottesdienstes. Hierzu berichtete eine ukrainische Delegation. Auch der Arbeitskreis Ukraine-Pfalz stellte sich und einige Projekte vor.

Der Arbeitskreis will durch eine Verjüngung der Verantwortlichen und durch Familien- und Jugendbegegnungsreisen seine Zukunftsfähigkeit sichern.

Zu den Partnerinnen und Partnern der pfälzischen Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ zählen neben dem Arbeitskreis weitere 9 Initiativen. Neben der diakonischen Arbeit werden auch Bildungsprogramme, z.B. für Mädchen in Moldawien, unterstützt. Im kommenden Jahr steht das Land Georgien im Mittelpunkt, dort wird die Ev. Lutherische Kirche und deren Diakonie unterstützt.

Hinweis:

Die Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ wurde 1994 als Netzwerk der Hilfe für notleidende Menschen in Osteuropa gegründet. Im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz engagieren sich derzeit zehn Initiativen und Kirchengemeinden in der Osteuropahilfe. Gefördert werden sozialdiakonische Einrichtungen für Straßenkinder, Kinder- und Jugendbegegnungsstätten, Diakonie- und Sozialstationen, Menschenrechtszentren, Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen, Altenheime, Schulen und Kindertagesstätten.

Spendenkonto:

Hoffnung für Osteuropa
Evangelische Bank eG
IBAN: DE50 5206 0410 0000 0025 00
BIC: GENODEF1EK1

13.09.2021

„Wunderbares Mutmachereignis für unsere Diözese“

In vier Gottesdiensten im Speyerer Dom feierten rund 700 Ehepaare ihr Ehejubiläum

Speyer – „Liebe miteinander leben“. Unter diesem Leitwort feierten am Wochenende (04.09 & 05.09.21) rund 700 Ehepaare ihr Ehejubiläum. Die insgesamt vier Gottesdienste im Speyerer Dom wurden von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens zelebriert. Gekommen waren Eheleute aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder ein anderes Jubiläum feierten.

In seiner Predigt nannte Bischof Wiesemann die Feier der Ehejubiläen ein „wunderbares Mutmachereignis im Dom und für das Bistum“. „Sie haben die Liebe gewagt im tiefen Vertrauen, dass da etwas ist, das trägt“, wandte er sich an die Ehejubilare. „Gott selbst ist das Mutmach-Geheimnis unseres Lebens. Er ist die Liebe, die stärker ist als alles andere.“ Der Bischof sprach auch von den „Durststrecken“, die zu einer Ehe wie zum Leben insgesamt dazugehören. Da helfe nicht Panik, sondern Zeit, die man sich und anderen gewährt. „Die Auferstehung ist die Mitte unseres Glaubens. Gott gibt uns die Kraft, auch die Durstrecken unseres Lebens durchzutragen und immer wieder neu aufzustehen.“

Die Ehe sei „eine Schule der liebenden Aufmerksamkeit“, sagte der Bischof. Dazu gehöre das Sehen und den anderen nicht in eine Schublade zu stecken. Dazu gehöre auch das Hören, auf die immer wieder neuen Fragen und Herausforderungen im Leben des Partner, der Kinder und der Enkelkinder. Und dazu gehöre nicht zuletzt das Miteinandersprechen. „Wie viel könnte in unserer krisengeschüttelten Zeit in Kirche und Gesellschaft anders sein, wenn wir mehr einander sehen, einander hören und miteinander sprechen würden“, ermutige Wiesemann die Ehejubilare dazu, weiterhin in Bewegung und beweglich zu bleiben. „Das Leben kann viel Neues bringen, wenn wir nicht im Starrsinn verharren, uns von der Angst lähmen lassen, sondern lernen, uns immer wieder aufeinander zu zu bewegen.“

Weihbischof Georgens wies in den Gottesdiensten auf aktuelle Jugendstudien hin: Darin gibt eine Mehrheit der Jugendlichen an, sich nach wie vor die dauerhafte Zweisamkeit bis hin zur Heirat zu wünschen. „Eine stabile Partnerschaft gilt nach wie vor als Ideal.“ Dabei sei klar, „dass das Gelingen nicht ausschließlich in der eigenen Hand liegt, sondern dass wir mit Gottes Hilfe auf das Gelingen hoffen“. Eine Garantie für das Gelingen gebe es freilich nicht, so Georgens. „Die Liebe zweier Menschen bleibt immer ein Geheimnis, das über alle Regeln und alles Machbare hinausgeht.“ Der Weihbischof betonte mit Bezug auf Papst Franziskus: „Stützende, wertschätzende Rituale des Alltags sind wohl das Salz einer gelingenden Beziehung.“

Die Gottesdienste waren verbunden mit einer Einzelsegnung der Ehepaare durch Bischof und Weihbischof, Mitglieder des Domkapitels, Priester, Diakone und Seelsorgerinnen. Musikalisch gestaltet wurden die Messen von den Domorganisten Markus Eichenlaub und Christoph Keggenhoff. Der traditionelle „Hochzeitswalzer“ auf dem Domvorplatz musste coronabedingt in diesem Jahr entfallen.

Text: Bistum Speyer Foto: Klaus Landry
13.09.2021

Auf den Spuren jüdischen Lebens in Hannover und Osnabrück

Im Rahmen des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ lädt die Katholische Erwachsenenbildung des Bistums Speyer zu einer Studienfahrt nach Hannover und Osnabrück ein.

75 Jahre nach der Shoa hat sich das jüdische Leben in Deutschland auf vielfältige Weise entwickelt. Besonders gut sichtbar wird das in Hannover, wo es inzwischen drei jüdische Synagogen sowie ein jüdisches Begegnungszentrum gibt. 1963 wurde dort auf deutschem Boden die erste Synagoge nach dem Krieg eingeweiht.

Auch heute zeigen sich also im Bild der Stadt viele Aspekte des jüdischen Lebens in Vergangenheit und Gegenwart, die es zu entdecken lohnt.

Die erste Etappe der Studienfahrt ist daher die Gedenkstätte Ahlem. Ursprünglich eine jüdische Gartenbauschule wurde Ahlem im II. Weltkrieg zur Sammelstelle für Deportationen, zum Gefängnis und zum Hinrichtungsort. Inzwischen befindet sich dort eine der modernsten historischen Ausstellungen Hannovers, die den Ort in seiner vielschichtigen Bedeutung beleuchtet. Auf dem Außengelände erinnert eine „Wand der Namen“ mit über 3.000 Tafeln an jene Menschen, für die Ahlem eine Station in den Tod war. Die Bepflanzung des Geländes erinnert dabei stets auch an die gärtnerische Tradition des Ortes.

Gegenwärtige jüdische Traditionen zeigen sich besonders gut in den Synagogen und jüdischen Gemeinden Hannovers. Zwei weitere Programmpunkte bilden daher die Synagogen der jüdischen (traditionelles Judentum) sowie der jüdisch-liberalen Gemeinde (progressives und dynamisches Judentum), wo im Rahmen von Führungen und Gesprächen ein Einblick und Austausch über Leben und unterschiedliche Glaubenspraxis möglich sein wird.

Ein Einblick in das musikalische Erbe gelingt mit einem Besuch der Villa Seligmann, die sich als Haus der jüdischen Musik an der Schnittstelle zwischen Geschichte und Gegenwart befindet. 1906 fertiggestellt diente sie zunächst als großbürgerliches Wohnhaus Siegmund Seligmanns, dem jüdischen Direktor der Continental AG. 1931 schenkte die Familie das Anwesen der Stadt, woraufhin die Villa fortan unterschiedlich genutzt wurde. Seit 1962 dient sie einem kulturellen und insbesondere musikalischen Zweck und ist seit 2012 Sitz des Europäischen Zentrums für Musik.

Den Abschluss der Fahrt bildet ein Besuch des Felix-Nussbaum-Hauses in Osnabrück. Mit mehr als 200 Werken beherbergt es die weltweit größte Sammlung der Bilder Felix Nussbaums, der als ein bedeutender jüdischer Maler der neuen Sachlichkeit gilt. Seine Bilder dokumentieren die Suche nach einer fantasiehaften figurativen Bildsprache und beschäftigen sich später durchaus auch autobiographisch mit künstlerischer Isolation sowie Verfolgung und Deportation. Das Museum wurde nach den Plänen des amerikanisch-jüdischen Architekten Daniel Libeskind errichtet und ist das erste von ihm erbaute und eröffnete Gebäude.

  
Termin:Mittwoch, 20. Oktober bis Samstag, 23. Oktober 2021
Leitung:Gertrud Fickinger, KEB Saarpfalz und Sonja Haub, KEB Pfalz
Ort und Veranstaltungsraum:Hannover / Osnabrück
Kosten:320,- € / ermäßigt 250,- € (inkl. Fahrt, Übernachtungen, Frühstück und Abendessen, Reiseleitung, Eintritte und Führungen)
Anmeldung und KontaktKatholische ErwachsenenbildungTel.: 06894 / 96305-16E-Mail: keb-saarpfalz@bistum-speyer.deAnmeldeschluss: 15. September 2021

Bistum Speyer
13.09.2021

Schalom Martin – Lesung im Bibelmuseum Neustadt

Einblicke mit Michael Landgraf in die Ausstellung zu 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.

Neustadt (lk)Gleich zweierlei gibt es 2021 zu feiern und zu gedenken. Zum einen sind es 1.700 Jahre, in denen es nachweislich jüdisches Leben in der Region am Rhein gibt. Darüber hinaus wurden vor wenigen Wochen die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Grund genug, im Erlebnis-Bibelmuseum Neustadt an der Weinstraße auf diese Ereignisse aufmerksam zu machen, denn das Museum verfügt auch über eine Sammlung von Judaika.

Der Pfälzer Pfarrer, Schriftsteller und Dozent Michael Landgraf wird aus diesem Anlass am 16. September 2021 ab 19 Uhr Passagen aus seinem Buch „Schalom Martin. Eine Begegnung mit dem Judentum“ (Marix-Verlag Wiesbaden 2017) präsentieren und diese mit Objekten der Sammlung in Verbindung bringen. So werden am Beispiel der im Museum befindlichen Tora-Ausgaben die hebräischen Heiligen Schriften thematisiert, wie auch die Bar Mizwa, bei der die jüdische Gemeinde das Erreichen des Erwachsenenalters von Jungen feiert. Auch die jahreszeitlichen Feste, Essen und Trinken, jüdischer Weinbau und die Verfolgung von Juden stehen im Fokus.

Gefördert wird die Veranstaltung vom PEN-Zentrum Deutschland, durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR sowie durch den Deutschen Literaturfonds. Daher ist der Besuch der Lesung und des Museums kostenfrei.

Es gelten die aktuellen Corona-Regeln für Innenveranstaltungen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Lesung auch in den Außenbereich des Museums verlegt wird.

Anmeldung erbeten über das Erlebnis-Bibelmuseum, Stiftstr. 23, 67434 Neustadt:

gerd.rieger@evkirchepfalz.de, Telefon 06321-84772. www.bibelmuseum-pfalz.de

13.09.2021

Kinder und Jugendliche müssen im Fokus der Politik bleiben

Verantwortliche für Kinder und Jugendliche aus dem Bistum Speyer positionieren sich zu Schuljahresbeginn

Anfang der Kalendarwoche 35 hat im Saarland und in Rheinland-Pfalz die Schule wieder begonnen. Das sorgte ausnahmsweise wohl beim Großteil der Schüler*innen für große Freude. Wieso dem so war, ist schnell klar – der Unterricht fand wieder in Präsenz statt und die Kinder und Jugendlichen konnten ihre Klassenkamerad*innen und auch Lehrer*innen das erste Mal seit langem wieder live und in Farbe sehen. ­

Mit Blick auf das vergangene Schuljahr zeigt sich Thomas Stephan, Leiter der Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge des Bistums Speyer, nun hoffnungsvoll: „Das letzte Schuljahr war für viele Schüler*innen besonders schwierig und belastend. In Seelsorgegesprächen wurde eine zunehmende Unsicherheit aber auch Überdrehtheit aufgrund der Reizüberflutung durch den digitalen Unterricht spürbar. Insofern freuen wir Schulseelsorger*innen uns, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt wieder die Möglichkeit haben, fernab ihres Elternhauses in Präsenz unterrichtet zu werden und Gemeinschaft erleben zu können.“

Trotz aller Freude über die zurückgekehrte Normalität, hoffen die Verantwortlichen von youngcaritas, BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und der Schulseelsorge, dass Kinder und Jugendliche bei steigenden Inzidenzen nicht aus dem Blickfeld der Politik geraten. Thomas Heitz, Vorsitzender des BDKJ Speyer, betont zudem, dass die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen über die Schule hinausgehe. Die Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit müsse als gleichberechtigtes und komplementäres Lern- und Entwicklungsfeld wahrgenommen und gefördert werden.

Insgesamt ist soziales Engagement während der Corona-Pandemie in vielen Lebensbereichen in den Vordergrund gerückt. Marie Blechschmidt, Referentin für die youngcaritas im Bistum Speyer, macht soziales Engagement junger Menschen möglich und sichtbar. „Durch Workshops an Schulen wollen wir vor allem auch Jugendliche erreichen, die sonst eher weniger mit Kirche am Hut haben.“ erklärt Blechschmidt. „Ich hatte bei digitalen Klassenbesuchen den Eindruck, dass das Verständnis junger Menschen für soziale Themen durch Corona gewachsen ist. Da sie selbst am eigenen Leib erlebten, wie es ist, isoliert zu sein, rückte die Lebenssituation von beispielsweise Senior*innen in Pflegeheimen viel näher.“

Damit Kinder und Jugendliche sich auch bei einem möglichen weiteren Lockdown wahr- und ernstgenommen fühlen, setzen die Verantwortlichen auf die Fortführung ihrer Angebote. „Als Schulseelsorge haben wir einen begleitenden Charakter in der Lebenswelt Schule. Bei Krisen, Problemen oder generellem Redebedarf haben wir für alle Schüler*innen ein offenes Ohr. Wo es notwendig ist, vermitteln wir auch Beratungsangebote der Caritas-Zentren“, so Stephan. Der BDKJ und seine Mitgliedsverbände sind bestens gerüstet. Viele Angebote wie Schulungen, Gruppenstunden, Konferenzen oder Spieleabende wurden aufgrund der Pandemie in den digitalen Raum verlegt oder in Präsenz durch Einhalten der Hygienekonzepte durchgeführt. „Wir haben viele unserer Angebote an die Situation angepasst. Klar ist jedoch, dass der persönliche Kontakt fehlt – erst recht, wenn jungen Menschen aufgrund finanzieller Gegebenheiten keine digitalen Endgeräte zur Verfügung stehen. Hier gilt es Perspektiven zu schaffen, sodass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben ihre Persönlichkeit frei zu entwickeln“, betont Heitz.

Weitere Information und Kontakt zu youngcaritas Speyer: 

https://www.youngcaritas.de/lokalisiert/rheinland-pfalz/speyer/speyer

Weitere Information und Kontakt zur Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge Bistum Speyer:

https://www.bistum-speyer.de/schule/ha-ii3-lernkultur-und-schulseelsorge/schul-krisenseelsorge/

Weitere Informationen und Kontakt zum BDKJ Speyer:

www.bdkj-speyer.de

Beschluss „Perspektiven schaffen und Zukunft sichern! Jugendverbandsarbeit in der Pandemie stärken!“: https://www.bdkj.de/fileadmin/bdkj/Dokumente/Beschluesse/3/3_90_Perspektiven_schaffen_und_Zukunft_sichern_.pdf

Bistum Speyer
13.09.2021

Den Dom als „sakralen Kosmos“ gewürdigt

Professor Andreas Odenthal hielt Festvortrag bei Jahrestreffen der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte

Professor Dr. Bernhard Schneider (Mitte) ehrt Dr. Kurt Andermann (rechts) und Dr. Gerhard Fouquet (links).
Foto: © Domkapitel Speyer

Speyer – Am 1. September lud die Speyerer Bistumsgruppe der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte zu einer Festveranstaltung im Speyerer Dom ein. Geehrt wurden die beiden Professoren Dr. Kurt Andermann (Freiburg/Breisgau) und Dr. Gerhard Fouquet (Kiel). Der Präsident der Vereinigung, Professor Dr. Bernhard Schneider (Trier) übergab den beiden Historikern die Ehrengabe der Gesellschaft. Den Festvortrag zum Thema „Gottesdienst an der Saliergrablege. Zur Liturgie am Speyerer Dom im späten Mittelalter“ hielt Professor Dr. Andreas Odenthal (Bonn). Für die musikalische Gestaltung der Feier, bei der Weihbischof Otto Georgens die Eröffnung und das Schlusswort übernahm, sorgte Domorganist Markus Eichenlaub.

Weihbischof und Dompropst Otto Georgens begrüßte zunächst die Anwesenden, darunter auch mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr (Limburg) und Weihbischof Professor Dr. Karlheinz Diez (Fulda) zwei Amtskollegen. Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass der schon für einen früheren Zeitpunkt geplante und Corona-bedingt verschobene Vortrag von Professor Odenthal in Verbindung mit dem Festakt im Dom nun stattfinden konnte.

Andreas Odenthal, Professor für Liturgiewissenschaft in Bonn, las zu Beginn seines Vortrags dem Speyerer Domkapitel die Leviten. Er sei heute, am Weihetag der Krypta, dort gewesen und habe keine brennenden Kerzen vorgefunden. Damit stieg er zugleich unmittelbar in die Materie seines Vortrags ein, indem er den Anwesenden zunächst das liturgische Verständnis des Mittelalters näher brachte, das sich fundamental von dem heutigen unterscheide. Im Mittelalter seien innerhalb eines Jahres 12167 Messen im Dom gefeiert worden. Allerdings seien dies keine Messen mit dem Zweck der Gemeindeeucharistie, sondern Messen zur Ehre der Altäre und der dort verehrten Heiligen gewesen. Der gesamte Dom, so Odenthal, sei als „sakraler Kosmos“ zu verstehen, der im Rahmen der Liturgie durchschritten wurde. Wobei das Durchschreiten durchaus wörtlich gemeint sei, da Prozessionen und Stationen innerhalb und außerhalb des Domes eine wichtige Form der mittelalterlichen Liturgie waren.

Im Folgenden zeigte der Liturgie-Wissenschaftler, wie die architektonische Gestaltung und die Zuordnung der zahlreichen Altäre durch die salischen Kaiser als Erbauer des Doms bestimmt worden waren. Dass Speyer, anders als die romanischen Dome in Mainz und Worms, nicht als doppelchörige Kirche nach römischem Vorbild konzipiert wurde, bezeichnete er dabei als „phänomenale Neuerung der Sakraltopographie“. Nach Odenthal stellte der Domgründer, Kaiser Konrad II. damit Maria als Hauptpatronin in den Mittelpunkt, indem ihr der Hochaltar geweiht war. Ferner habe es bis 1303 Altäre nur jenseits der Saliergrablege gegeben, womit der Kirchenraum auf die Grablege hin ausgerichtet wurde. Mit der Zuordnung der Altäre im Querhaus und in der Krypta zeigte er weitere Bezüge zu biografischen Daten der Salier und deren Memoria, das heißt der Sorge um das Seelenheil nach deren Tod. Anschaulich und mit sichtbarem Eifer schilderte Odenthal die „reiche, lebendige Liturgie“ des Mittelalters. Besonders eindrücklich gelang ihm dies, indem er abschließend den gregorianischen Choral zum Tagesevangelium vortrug: „Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort“.

Die Ehrung, die im Zentrum des Festaktes stand, nahm im Anschluss Professor Dr. Berhard Schneider vor. Als Präsident der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte hatte er die Aufgabe, gleich zwei zu Ehrende zu würdigen: Professor Dr. Kurt Andermann, Universität Freiburg und Dr. Gerhard Fouquet von der Universität Kiel. Dabei gelang es ihm, beide in ihrer Eigenheit und Bedeutung zu porträtieren und gleichzeitig die Verbindungen zwischen ihnen aufzuzeigen. So stammten beide aus Städten am Rhein, Andermann aus Speyer, Fouquet aus Ludwigshafen. Beide eine zudem die Liebe zur Geschichte und zur Geschichtswissenschaft, der sie zuerst ihr Studium und dann ihre weitere berufliche Laufbahn gewidmet hatten. Beide teilten das Interesse an der spätmittelalterlichen Geschichte des mittel- und oberrheinischen Raumes und speziell auch an derjenigen von Stadt und Hochstift Speyer. Promovierte Andermann zum pfälzischen Niederadel im Spätmittelalter, so wählte Fouquet das Speyerer Domkapitel in dieser Epoche als Thema seiner Dissertation. Schneider nutzte die Laudatio auch, um die für historische Forschungen unabdingbare Arbeit der Archive, wo einer der Geehrten seine Laufbahn begonnen und der andere sie dort beendet habe.

Mit der Ehrung der beiden Persönlichkeiten auf Vorschlag der Speyerer Bistumsgruppe würdige die Gesellschaft insbesondere ihre vielfältigen Forschungen zur Geschichte der Kirche und des Klerus im rheinischen Raum, erklärte Schneider. Ihre Arbeiten beträfen die Geschichte der Speyerer Bischöfe des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit sowie des Speyerer Domkapitels und des Hochstifts Speyer. Die lange Liste der Monographien, Zeitschriftenartikel und Aufsätze der beiden spräche dazu buchstäblich Bände. „Ihre Forschungen waren und sind für unsere Gesellschaft höchst relevant“ und daher erhielten sie völlig zu Recht die Ehrengabe der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, die er im Anschluss in seiner Funktion als deren Präsident überreichte.

Abschließend bedankte sich Weihbischof Georgens bei allen Mitwirkenden des Abends. Bezug nehmend auf den Vortrag von Professor Odenthal folgerte er: „Durch alle Jahrhunderte hindurch ist unser Dom ein durchbeteter Raum.“ Ein gemeinsames Gebet beschloss dann auch die feierliche Festveranstaltung im Dom.

Bistum Speyer
13.09.2021

Anregungen für den Artenschutz und Erlebnisse in der Natur

„Unsere Heimat. Natürlich vielfältig“, so ist ein Kalenderbuch für das Jahr 2022 aus dem Speyerer Pilgerverlag überschrieben. Thematisch geht es darin um Artenvielfalt und Naturschutz zwischen den vorderpfälzischen Rheinauen, dem Pfälzerwald bis in den saarländischen Bliesgau hinein.

Den artenvielfältigen Jahresbegleiter „Unsere Heimat. Natürlich vielfältig“, mit 164 Seiten im Format 165×235 mm und zahlreichen Farb-Abbildungen, gibt es für 9,80 Euro im Buch-handel (ISBN 978-3-946777-19-9) oder beim Pilgerverlag Speyer, Telefon (06232) 31830, info@pilgerverlag.dewww.pilgerverlag.de (Abonnenten der Kirchenzeitung „der pilger“ erhalten das 164-seitige- „Pilgerkalender“-Buch zum vergünstigten Preis von 5,80 Euro). Infos auch auf www.unsere-heimat.info

Der Speyerer Verlag, der zur Peregrinus GmbH gehört, gibt damit dem traditionellen „Pilger-Kalender“ in seinem 101. Jahrgang eine neue Bedeutung. „Mit dem neuen Produkt verbinden sich für uns zwei wichtige Dimensionen“, sagt Verlags-Geschäftsführer Marco Fraleoni: „Zum einen verändern wir unseren ,Pilger-Kalender‘, um ihn in die Zukunft zu führen, zum anderen wollen wir damit aktiv werden im Sinne der Nachhaltigkeit und des Naturschutzes. Wir haben dabei das Ziel im Blick, möglichst viele Menschen dafür zu begeistern, die Schöpfung zu erhalten.“ Diesem Ziel entspreche es, dass das Kalenderbuch nun erstmals auch im Buchhandel erhältlich sei.

Mit dem Inhalts-Schwerpunkt „Artenvielfalt“ greift die Publikation das Jahresthema „natürlich vielfältig“ der ökumenischen Nachhaltigkeitsinitiative „Trendsetter Weltretter“ auf, die von der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bistum Speyer gemeinsam gestartet wurde. Das neue Kalenderbuch ist ein Begleiter dieser Initiative, die vor allem im Schöpfungsmonat September mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit tritt. Dazu haben „Trendsetter Weltretter“ und der Verlag eine inhaltlich-thematische Kooperation vereinbart. „Die Aktion ,Trendsetter Weltretter‘ macht Vorschläge, wie jede und jeder mit kleinen Veränderungen im Alltag Beiträge zu einem nachhaltigeren Lebensstil leisten kann. Dieses Anliegen greift das neue Kalenderbuch auf und wird so zu einem Begleitbuch für unsere Nachhaltigkeitsinitiative“, sagt Sibylle Wiesemann, die Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Wie die Aktion „Trendsetter Weltretter“ beschäftigen sich auch die Buchthemen in verschiedenen Aspekten mit dem Arten- und Naturschutz: Ganzheitliche Erfahrungen und Erlebnisse in und mit der Natur sind dafür ein Ausgangspunkt. Unter die Lupe genommen wird Artenvielfalt in der „Wildnis“ wie auch im Hausgarten und der Landwirtschaft. Und letztlich geht es um die politische Dimension des Artenschutzes und um Ideen für eine ökologisch-soziale Wandlung unserer Gesellschaft.

Schon der Buchtitel „Unsere Heimat“ weist darauf hin: Die Beiträge im neuen Kalenderbuch widmen sich regional vor allem der Pfalz und Saarpfalz. Auch deswegen hat der Pilgerverlag mit dem Bezirksverband Pfalz einen weiteren Kooperationspartner gewonnen. „Auch der Bezirksverband Pfalz unterstützt die Initiative der Kirchen, ist er doch schon seit Jahren im Sinne der Nachhaltigkeit unterwegs und beschäftigt auch eine Klimaschutzmanagerin“, sagt der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder. So habe der Regionalverband schon zahlreiche Klimaschutzprojekte von der Sanierung der Heizungssysteme und Beleuchtung in seinen Einrichtungen bis zur Förderung der Elektromobilität durchgeführt. Die Artenvielfalt habe er mit ökologischen Dämmmaßnahmen und der Integration von Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse im Blick. „Der Bezirksverband Pfalz ist Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald“, fährt Bezirkstagsvorsitzender Wieder fort, „der ein einzigartiges Großschutzgebiet bildet“. Hierfür gebe es umweltbezogene Bildungsangebote, die sich an den Standards der Bildung für nachhaltige Entwicklung orientierten. Darüber hinaus engagiere er sich unter anderem für die Wiederbelebung der Wanderschäferei, die die Artenvielfalt fördere. „Und schließlich setzen wir uns dafür ein, dass Teile des Pfälzerwalds zum Sternenpark erklärt werden, um der Lichtverschmutzung entgegenzutreten und damit den nachtaktiven Tieren und Pflanzen einen Lebensraum zu bieten.“

Im neuen Kalenderbuch werden neben Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz viele Vereine oder Institutionen vorgestellt, in denen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger für Artenvielfalt engagieren können. Außerdem enthält der Jahresbegleiter Hinweise zu Ausflügen in die Natur und zu besonderen Naturerlebnissen zwischen Rhein und Saar. Was ist Artenvielfalt überhaupt und wie wirkt sich zum Beispiel die Schnakenbekämpfung am Rhein darauf aus? Darum geht es ebenso wie um die Wiederansiedelung von Bibern und Störchen, um seltene und schützenswerte Pflanzen und um Anbauformen in Weinbau und Landwirtschaft, die die Natur bestmöglich schonen.

Das Kalendarium hält viele Tipps bereit, um den eigenen Garten mit viel Spaß und Freude für Tiere und Pflanzen zur neuen Heimat werden zu lassen. Angesprochen wird im Jahrbuch auch „Pfälzers Herz“ mit Weinfesttipps, einigen Rezepten, Gedichten von den Mundartdichtern Matthias Zech und Dr. Thomas Kiefer oder einem augenzwinkernden Beitrag über Tiere, die man gewissermaßen nur in der Pfalz kennt. Diese „besondere Pfälzer Tierwelt“ beschreibt der Kabarettist und Schauspieler Bernhard Weller, bekannter als „Friedel Stumpf“ aus dem Pfälzer Duo „Spitz & Stumpf“.

Der Jahresbegleiter in Buchform ist ein wertvolles und schönes Geschenk für alle, denen Naturschutz am Herzen liegt, die die Pfalz lieben oder sich einfach für diese besondere Region zwischen Rhein und Saar begeistern.

Bistum Speyer
13.09.2021

Schulabteilung mit neuem Podcast-Angebot

Themen beziehen sich auf den Religionsunterricht – Monatlich ein neuer Beitrag geplant

Speyer – Die Schulabteilung des Bistums Speyer startet ein neues Podcast-Angebot. „RU praktisch“ lautet der Titel der neuen Reihe, in der monatlich ein Beitrag erscheint. Die erste Ausgabe befasst sich mit dem Hauptmann von Kafarnaum.

„Der Podcast richtet sich an Lehrer/innen, Fortbildner/innen, Theolog/innen und alle Interessierten“, erläutert Pastoralreferent Stefan Schwarzmüller. „Unser Ziel ist es, das klassische Fortbildungsangebot zu ergänzen, eine Art Fortbildung für das Ohr sozusagen.“ Die Themen des Podcasts beziehen sich auf den schulischen Religionsunterricht. „Wir wollen informieren, aber auch unterhalten“, so Stefan Schwarzmüller. Der Podcast enthält viele Hintergrundinformationen und ist immer mit Materialien verbunden, die für den praktischen Unterricht eingesetzt werden können.

Aktuell können die Podcasts über die Internetseite des Bistums, über Spotify und ApplePodcast abgerufen werden. Geplant ist eine Veröffentlichung auch auf „ApplePodcast“. „Hören, liken, folgen“, hofft Stefan Schwarzmüller auf eine große Zahl von Interessenten. Auch Rückmeldungen sind willkommen, um das neue Angebot passgenau an den Wünschen der Lehrkräfte auszurichten.

Podcast-Angebot „RU praktisch“:

https://www.bistum-speyer.de/schule/ha-ii2-religionsunterricht/religionsunterricht/materialien-filmarbeit/podcast/

Bistum Speyer
13.09.2021

Verbunden mit den Menschen im Ahrtal

Bischof Karl-Heinz Wiesemann bei Staatsakt zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe

Anlässlich des Staatsaktes zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe hat der Speyerer Diözesan-Bischof seine Verbundenheit mit den Opfern und Leidtragenden zum Ausdruck gebracht. „Noch immer erschüttert mich, wie so viele in unserem Land und darüber hinaus, die Naturkatastrophe im Ahrtal, in der Eifel und in anderen Regionen Deutschlands und Europas“, so der Bischof. In den Fluten hatten mindestens 180 Menschen ihr Leben gelassen, viele weitere haben ihre Häuser und Wohnungen, all ihr Hab und Gut und vieles Unwiederbringliche verloren. „Wir fühlen uns mit allen verbunden, die nicht mehr in ihre Häuser und Nachbarschaften zurückkehren können, die nun eine enorme Wiederaufbauarbeit leisten müssen und gleichzeitig tiefe Trauer über die schmerzhaften Verluste in sich tragen.“

Zugleich dankte der Bischof allen, „die ihre Solidarität auch durch ganz konkrete Hilfsangebote und Spenden ausdrücken“. Gleichzeitig müsse sich die Gesellschaft fragen, „inwieweit unser Lebensstil dazu beiträgt, dass sich solche oder ähnliche Katastrophen mehren, und was wir tun können und müssen angesichts der Dramatik des menschengemachten Klimawandels.“

Gottvertrauen heiße in dieser Situation, „auf den Schöpfer unserer Welt schauen, auf das wunderbare, aber auch zerbrechliche Geheimnis der Schöpfung, und von dorther einen Lebensstil neu zu lernen, der nicht zerstörerisch, sondern nachhaltig mit der Schöpfung und ihren Ressourcen und Gaben umgeht“. Umkehr sei gemäß der Heiligen Schrift der Weg ins Leben. „Nur so kann statt dem Grauen der Zerstörung das Vertrauen in das Leben, in die Zukunft, in den Sinn und die Schönheit der Schöpfung wieder wachsen.“

Rheinland-Pfalz hat am Mittwoch mit einem Staatsakt der Opfer der verheerenden Flutkatastrophe gedacht, die den nördlichen Teil des Landes vor gut sechs Wochen heimgesucht hat. Zahlreiche Repräsentanten aus Gesellschaft, Politik und Kirche – darunter auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann – hatten an dem Staatsakt teilgenommen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprachen den Angehörigen der Opfer ihre tiefe Anteilnahme aus und sagten zu, dass die Region nicht vergessen werde, auch wenn die mediale Aufmerksamkeit irgendwann nachlasse. Ministerpräsidentin Malu Dreyer erklärte, die „Aufbauhilfe 2021“ in Höhe von 30 Milliarden Euro sei eine Garantie dafür, dass die Menschen der betroffenen Region langfristig unterstützt würden. Der Staatsakt fand in der Ringarena des Nürburgrings statt, dort ist nach der Flutkatastrophe eine Helferstadt entstanden. Gekommen waren Angehörige der Toten und Vermissten, Verletzte, Geschädigte, Hilfskräfte sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der über 250 betroffenen Orte.

Die Ministerpräsidentin sagte nachhaltige Unterstützung zu. „Meine Landesregierung wird alles dafür tun, dass die alte Heimat auch die neue Heimat sein kann. Wir wollen zusammen mit den kommunal Verantwortlichen und allen Menschen vor Ort ein Ahrtal mit Zukunft aufzubauen. Eines, in dem die Menschen gern und möglichst sicher leben können“, so die Ministerpräsidentin. „Es wäre unredlich zu versprechen, dass alles wieder genauso wird wie zuvor. Lassen Sie uns den Wiederaufbau nutzen, um das Tal nachhaltig und zukunftssicher zu entwickeln! Die Landesregierung steht den Betroffenen und den Kommunen dabei zur Seite, darauf können sie sich verlassen.“

Bistum Speyer
13.09.2021

„Kitas helfen Kitas“

Referat Kindertagesstätten bittet um Unterstützung für Kindertagesstätten im Ahrtal

Speyer – Das Referat Kindertagesstätten im Bistum Speyer wirbt unter dem Titel „Niemand im Regen stehen lassen – Kitas helfen Kitas“ um Unterstützung für katholische Kindertagesstätten im Kreis Ahrweiler, die von der Flutkatastrophe zerstört worden sind. „Die Flut hat eine unvorstellbare Verwüstung hinterlassen. Einige Kindertagesstätten müssen jetzt wieder ganz neu anfangen“, berichten Prisca Forthofer und Herbert Adam. Auch einige Erzieher*innen bräuchten Unterstützung. „Sie haben ihre Wohnungen mit allem hab und Gut verloren.“

Wer vor Ort eine Kita oder eine betroffenen Erzieher*in unterstützen will, kann über die zuständige Katholische Kita gGmbH Koblenz schnell und direkt helfen.

Unterstützt werden diese fünf Einrichtungen:

  • Kita St. Johannes der Apostel in Dernau
  • Kita St. Pius in Bad Neuenahr-Ahrweiler
  • Kita St. Laurentius in Bad Neuenahr-Ahrweiler
  • Kita Blandine-Merten-Haus in Bad Neuenahr-Ahrweiler
  • Kita St. Mauritius in Bad Neuenahr-Ahrweiler Heimersheim

Spenden-Adresse:

Katholische Kita gGmbH Koblenz

IBAN: DE62 3706 0193 3011 6511 26

Geben Sie beim Verwendungszweck jeweils an, wo genau Ihre Spende hingehen soll:

  • für eine konkrete Kita: Spende Kita + Name der Einrichtung
  • für irgendeine Kita im Krisengebiet: Spende Hochwasser Kitas
  • zur Unterstützung einer betroffenen Pädagogischen Fachkraft: Spende Mitarbeitende.

Weitere Informationen:

https://www.kita-ggmbh-koblenz.de/aktuelles/flutkatastrophe-im-kreis-ahrweiler/

Bistum Speyer
13.09.2021

Internationale Musiktage Dom zu Speyer 2021

Programm nimmt den Dom als Abbild des Himmlischen Jerusalems und UNESCO-Welterbe in den Blick

Am 18. September starten die Internationalen Musiktage am Dom zu Speyer. „Wir freuen uns, dass die diesjährigen ‚Internationalen Musiktage Dom zu Speyer‘ stattfinden können. Nach den vielen Wochen ohne Live-Konzerte hoffen wir auf viele Besucherinnen und Besucher und schöne Konzerterlebnisse in unserem Dom und anderen Veranstaltungsorten in Speyer“, sagt Domkapellmeister Markus Melchiori.

Das diesjährige Programm stellt den Kaiserdom als größte romanische Kirche der Welt und ihre architektonische Bedeutung in den Mittelpunkt. Zwischen 1024 und 1030 wurde mit dem Bau des Speyerer Domes begonnen. Er sollte ein Abbild des himmlischen Jerusalems und der Ewigkeit sein und wurde 1061 als die größte Kirche der damaligen Welt feierlich geweiht. 1981 wurde der imposante Kirchenbau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Dieses 40jährige Jubiläum ist Grund genug, eine musikalische Annäherung an diesen einzigartigen Bau zu wagen.

Die Konzerte der ‚Internationalen Musiktage‘ bieten eine breite Vielfalt an musikalischen Gattungen, die verschiedene Aspekte des Domes beleuchten. Im Eröffnungskonzert erklingt Mozarts Requiem in d-Moll, dessen Texte das Bild des „himmlischen Jerusalems“ musikalisch illustrieren. Mit diesem Konzert möchte die Dommusik der vielen Corona-Opfer gedenken, die durch die Pandemie verstorben sind.

In diesem Jahr wird die Reihe der Kryptakonzerte mit drei kammermusikalischen Konzerten wieder aufgenommen. Die beiden Werke des Franzosen Olivier Messiaen, „Vision de l’Amen“ und „Quatuor pour la fin du temps“, nehmen das Transzendente und das Eschatologische in den Blick. Das Programm des Ensembles Archaica aus Berlin zeichnet die Zeit und das Wirken des norwegischen Heiligen Olav in mittelalterlichen liturgischen Gesängen musikalisch nach.

An weiteren Spielorten in Speyer erklingen vielfältige Programme renommierter Solokünstler. Die bekannten Bachinterpreten Klaus Mertens (Bariton) und Ton Koopman (Orgel/Cembalo) präsentieren Werke der Barockzeit unter dem Motto „Bist du bei mir!“ In seinem zweiten Konzert singt Mertens romantische Psalmvertonungen, begleitet vom Domorganisten Markus Eichenlaub. In der Sparte Instrumentalmusik stehen die Cellosuiten Johann Sebastian Bachs in zwei Nachtmusiken im Mittelpunkt.

Ein Jubiläumskomponist muss in diesem Jahr noch nachgefeiert werden: Anlässlich des 150. Geburtstages von Louis Vierne wurde bereits 2020 seine einzige Orchestersymphonie in a-Moll für die ‚Internationalen Musiktage‘ vom englischen Organisten David Briggs auf die Orgel übertragen. Die Erstaufführung, die coronabedingt verschoben werden musste, wird nun in diesem Jahr nachgeholt.

Gustav Mahlers zweite Symphonie sollte jedes bekannte Format sprengen – und sie sollte sich mit den großen Sinnfragen des Lebens auseinandersetzen: „Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Wir müssen diese Fragen in irgendeiner Weise lösen, wenn wir weiter leben sollen.“ – so der Komponist. Die zweite Symphonie, die als „Auferstehungssymphonie“ bezeichnet wird, verkörpert Mahlers lebenslanges, existenzielles Ringen – was sich in ihrer Form und ihrem überwältigenden Klangspektrum widerspiegelt. Dieses monumentale Werk steht als große Vision der Auferstehung am Ende der ‚Internationalen Musiktage Dom zu Speyer 2021‘.

Vorverkauf

Karten sind im Vorverkauf über www.reservix.de oder bei den Vorverkaufsstellen von Reservix erhältlich. Die Anzahl der Besucherplätze ist begrenzt. Auskunft erteilt das Büro der Dommusik (06232/100 93 10) oder per E-Mail (dommusik@bistum-speyer.de).

Internetlink: https://www.dom-zu-speyer.de/dommusik/konzerte/internationale-musiktage/

Corona-Hinweise

Die Sicherheit und die Gesundheit der Besucher*innen hat für uns höchste Priorität. Im Einklang mit der aktuellen Landesverordnung gelten:

  • das Abstandsgebot (1,5 m).
  • Maskenpflicht: medizinische Gesichtsmaske (OP-Maske) oder eine Maske der Standards KN95/N95 bzw. FFP2. Die Maskenpflicht entfällt am Platz.
  • Kontaktdatenerfassung beim Kartenkauf, personalisierte Sitzplatzvergabe. Die Sitzplatzvergabe erfolgt vor Ort durch das Einlasspersonal.
  • Bei einer 7-Tage-Inzidenz ab 35 gilt die Testpflicht!

(Antigen-Schnelltest nicht älter als 24 Std. oder PCR-Test nicht älter als 48 Std.).

Ausgenommen von der Testpflicht sind:

Geimpfte – Zweite Impfung liegt mindestens 14 Tage zurück.

Genesene – Nachweis nicht älter als 6 Monate.

Schülerinnen und Schüler bzw. Kinder bis 14 Jahren.

Bitte Nachweisdokumente unbedingt mit sich führen!

Bistum Speyer
13.09.2021

„Schule muss ihrer integrierenden Funktion gerecht werden“

Thomas Stephan (Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge) über die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen zu Beginn des neuen Schuljahres

Am 30. August begann für die Kinder und Jugendlichen in Rheinland-Pfalz und im Saarland ein neues Schuljahr. Die Schulseelsorgerinnen und –seelsorger sind besonders nah an den Erfahrungen, Befürchtungen und Hoffnungen der jungen Menschen. Thomas Stephan, Leiter der Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge, gibt Auskunft.

Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Geschehen und die öffentliche Diskussion. Was macht das mit Kindern und Jugendlichen?

Thomas Stephan: Kindern und Jugendlichen geht es nicht viel anders als Erwachsenen, sie wollen Normalität, Freiheit und ein möglichst unbeschwertes Leben. Einschränkungen jeglicher Art stressen sie und vor allem die Begrenzung sozialer Kontakte – bei Jugendlichen würde man von der sogenannten „Peer-Group“ sprechen – hatte und hat besonders gravierende Folgen, da diese einen wichtigen Beitrag zur Identitätsbildung leisten. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche gewesen, die schon vor der Pandemie familiären, psychischen und psychosoziale Belastungen ausgesetzt waren. Viele sind in dieser Zeit „abgetaucht“ und erst mit der Öffnung der Schulen hat sich ein erstes Bild der Lage ergeben. An dieser Stelle ist Schulseelsorge in Kooperation mit der Schulsozialarbeit und dem schulpsychologischen Dienst besonders gefordert hinzuschauen, anzusprechen und als Anlaufstelle zu fungieren.

Zweimal waren die Schulen für längere Zeit geschlossen, die Schüler/innen und Lehrkräfte mussten auf Fernunterricht per Videokonferenz ausweichen. Was hat das für die Kinder und Jugendlichen bedeutet?

Thomas Stephan: Der anfängliche Reiz des Neuen, des Auslotens der technischen Möglichkeiten, ist relativ schnell einer Ernüchterung des tatsächlichen Umgangs gewichen. Die Grenzen und Anfälligkeit der Technik wurden schnell offensichtlich, vor allem aber ist deutlich geworden, dass das Erlernen von neuen Inhalten im Fernunterricht und per Videokonferenzen um ein vielfaches schwieriger ist als im realen Präsenzunterricht. Dadurch wurde das Elternhaus vielerorts bei der Vermittlung von Unterrichtsinhalten entscheidend, was zu einer zusätzlichen familiären Belastung geführt hat und nicht selten zu einer Überforderung für alle Beteiligten wurde. Hieraus erwuchsen nicht selten innerfamiliäre Konflikten, die die Situation der Kinder und Jugendlichen ebenfalls negativ beeinflusst haben.

Das Festhalten am Präsenzunterricht wird von vielen Bildungsexpert/innen als zentral eingeschätzt. Warum ist der Präsenzunterricht für Kinder und Jugendliche so wichtig?

Thomas Stephan: Der Präsenzunterricht ermöglicht ein umfangreicheres und mehrdimensionales Lernen als es online der Fall sein kann. Wichtig ist hierbei das Wissen um die verschiedenen Lerntypen, die in jeder Klasse vorzufinden sind. Hierzu zählen der auditive, visuelle, kommunikative, kognitiv-intellektuelle und motorische bzw. haptisch-kinästhetische Lerntyp. All diese Lerntypen wollen unterschiedlich angesprochen und bedient werden. Ein möglichst breites Spektrum an Zugangs- und Lernmöglichkeiten ist demnach entscheidend für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. Außerdem spielen das Lernklima, die Präsenz der Lehrkraft, das Miteinander und der Austausch mit Klassenkameraden und Klassenkameradinnen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Vielschichtigkeit des Unterrichtsgeschehens macht deutlich, dass nur der Präsenzunterricht dauerhaft diesen komplexen Prozessen Rechnung tragen kann.

Außerdem besteht während des Präsenzunterrichts wesentlich leichter die Möglichkeit pädagogischer schulseelsorglicher Interventionen, in der etwaige schulische und persönliche Problemlagen zur Sprache kommen können.

Die Ständige Impfkommission hat inzwischen eine Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren ausgesprochen. Was bedeutet das für die Schulen? Was für die Kinder und Jugendlichen?

Thomas Stephan: Diese Empfehlung kann zu einer äußerst herausfordernden Situation an Schulen führen. Im System Schule, in dem es schnell zu gruppendynamischen Prozessen kommt und im dem es für den Einzelnen nicht immer leicht ist, sich zu behaupten und seinen Platz zu finden, besteht die Gefahr der Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen, die aus welchen Gründen auch immer sich nicht impfen lassen. Die Meinung und Einstellung des Elternhauses kann zu spürbaren negativen Konsequenzen für das Kind und den Jugendlichen führen, was von schulischer und schulseelsorglicher Seite dringend unterbunden werden muss. Fatal wäre es, wenn (berechtigte) Ängste und Vorbehalten zu wenig Beachtung finden würden.

Der Sinn und Zweck von Schule kann nicht eine polarisierte „Zweiklassengesellschaft“ sein, die sich ablehnend gegenübersteht. Dementsprechend wird Schule und Schulseelsorge gefordert sein, ihrer integrierenden Funktion gerecht zu werden und auf alle Schüler*innen – aber auch Lehrer*innen – einzugehen, sodass trotz möglicher unterschiedlicher Einstellungen beim Thema Impfen ein gutes Miteinander möglich ist.

Kontakt und weitere Informationen:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/aufbau/verwaltung/ha-schulen-hochschule-bildung/lernkultur-und-schulseelsorge/

Bistum Speyer
13.09.2021

Hans Beitz neuer Leiter der Abteilung „Katholische Schulen“ im Bistum Speyer

Insgesamt 23 katholische Schulen im Bistum – Auch politische Vertretung, Qualitätsentwicklung und Einsatz der Schulseelsorger/innen gehören zum Aufgabenspektrum

Speyer – Zum 1. September übernamm Hans Beitz (42) die Leitung der Abteilung „Katholische Schulen“ in der Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“ des Bischöflichen Ordinariats. Er ist Nachfolger von Thomas Mann, der im April diesen Jahres als Direktor an das katholische Institut für Lehrerfort- und Weiterbildung (ILF) in Saarbrücken gewechselt ist.

Hans Beitz hat in Tübingen Neuere Geschichte, Französisch und Öffentliches Recht studiert. Auslandsaufenthalte führten ihn nach Frankreich und Kanada. Bildung und Gesellschaftspolitik prägten bisher seine beruflichen Erfahrungen, unter anderem an der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart und der Europäischen Akademie Otzenhausen, wo er der Akademieleitung angehörte und die internationalen Europastudien verantwortete. Seit 2019 war er als Vorstand der ASKO Europa-Stiftung mit Sitz in Saarbrücken tätig. „Junge Menschen auf das Leben vorzubereiten und den Lebens- und Lernort Schule mitzugestalten, ist eine ebenso spannende wie faszinierende Aufgabe“, erläutert der neue Abteilungsleiter seine Motivation für die künftige Aufgabe.

Dr. Irina Kreusch, Leiterin der Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“, freut sich, dass mit Hans Beitz das Team der vier Abteilungsleitungen im Schul- und Bildungsbereich wieder komplett ist. „Die katholischen Schulen haben in der Diözese Speyer eine große Tradition. Sie sind ein primärer Bildungsort christlicher Prägung, der junge Menschen in ihrer gesamten Schulzeit begleiten kann“, betont die Ordinariatsdirektorin.

Zum Aufgabenspektrum von Hans Beitz als neuem Abteilungsleiter zählt die Verantwortung für die vier bischöflichen Mädchenschulen: die Maria Ward Schule in Landau und die St. Franziskusschulen in Kaiserslautern; außerdem die Zusammenarbeit mit den Schulträgern der insgesamt 23 katholischen Schulen im Bistum, die Mitwirkung an der politischen Vertretung sowie die Verantwortung für die Qualitätsentwicklung und den Einsatz der Schulseelsorgerinnen und –seelsorger an den kirchlichen Schulen im Bistum.

Weitere Informationen zur Abteilung „Katholische Schulen“:

https://www.bistum-speyer.de/bistum/aufbau/verwaltung/ha-schulen-hochschule-bildung/katholische-schulen/?print=260

Bistum Speyer
13.09.2021

Terminkalender des Bistum Speyer im September 2021

Ein Hinweis:

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie können Termine kurzfristig ausfallen. Alle Veranstaltungen die stattfinden, werden unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneregeln durchgeführt.

14.9.15.30 Uhr Verleihung der „Missio Canonica“ (kirchliche Sendung für den Religionsunterricht) an Religionslehrer/-innen der verschiedenen Schularten im Dom zu Speyer durch Weihbischof Otto Georgens.
16.9.Seniorentag des Kolping – Diözesanverband Speyer
16.9.19 Uhr Abendgebet im Jugendhaus St. Christophorus, gestaltet mit Neuem Geistlichen Lied (NGL).
17.9.Aktion Trendsetter Weltretter Freitag 17. September Biberführung im Saarpfalzkreis in Breitfurt/bei Blieskastel. Treffpunkt: Bliesmühle, In den Mühlwiesen, 66440 Blieskastel/Breitfurt
Uhrzeit: 15:00 Uhr
18.9.Weihe der großen Domorgel (vor 10 Jahren).
18.9. bis 2.10.Internationale Musiktage Dom zu Speyer unter dem Thema „Himmlisches Jerusalem“.
18.9.18 Uhr und 20 Uhr Eröffnungskonzerte im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer mit Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem d-Moll, KV 626.
19.9.10 Uhr Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Kirche St. Pirmin in Pirmasens mit Verleihung des Nardinipreises.
19.9.20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Dom-Krypta. Olivier Messiaen (1908 – 1992): Vision de l’Amen mit Christine und Stephan Rahn, Klavier.
21.9.11 Uhr Pressetermin zu Abgüssen der Todsünden am Westbau des Domes mit Stiftergemeinschaft der Sparkasse (Würz-Stiftung).
21.9.21 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Klosterkirche St. Magdalena in Speyer. J. S. Bach (1685 – 1750): Suite Nr. 6 D-Dur für Violoncello solo, BWV 1012 Peter Tilling, Violoncello
23.9.20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Kath. Kirche St. Joseph in Speyer. Bist du bei mir …! – Werke von J. S. Bach, Georg Böhm, Gottfried Stölzel, u. a. Klaus Mertens, Bariton, Ton Koopman, Cembalo und Orgel
24.9.15.30 Uhr Verleihung der „Missio Canonica“ (kirchliche Sendung für den Religionsunterricht) an Religionslehrer/-innen der verschiedenen Schularten im Dom zu Speyer durch Weihbischof Otto Georgens.
24.9.20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Dom-Krypta. Sancte Martir Domini Olave Die musikalische Verehrung des Heiligen Olav in Fragmenten des 13. Jahrhunderts Ensemble Archaica, Berlin
25.9.Tag der Mitglieder des Dombauvereins Speyer: Fahrt nach Bruchsal.
25.9.Aktion Trendsetter Weltretter
11 Uhr Besuch im Biotop Beeden
25.9.13.30 Uhr bis 15.30 Uhr „Orgelworkshop“ Kinder und Jugendliche entdecken die Welt der Pfeifenorgel in der Kath. Kirche St. Jakobus in Schifferstadt.
25.9.20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Dom-Krypta. Olivier Messiaen (1908 – 1992): Quatuor pour la fin du temps Ensemble risonanze erranti
28.9.21 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Klosterkirche St. Magdalena. J. S. Bach (1685 – 1750): Suite Nr. 5 c-Moll in einer Fassung für Violine solo, BWV 1011 Tamara Ibragimowa (*1958) Azerbajcan noyabr 2020 für Violine solo Daniel Spektor, Barockvioline
30.9.20 Uhr Konzert im Rahmen der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer in der Kirche des Priesterseminars St. German in Speyer. Der Herr ist mein Hirt – Romantische Psalmvertonungen für Singstimme und Orgel. Klaus Mertens, Bariton, Markus Eichenlaub, Orgel

Bistum Speyer
13.09.2021

Bischof Wiesemann nimmt seinen Dienst wieder auf

Persönliches Schreiben an Gläubige und Mitarbeitende – Wiesemann: „Zeit war für mich nicht einfach, aber notwendig“

Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann nimmt Anfang kommender Woche (30.08.21) seinen Dienst in Speyer wieder auf. In einem persönlichen Schreiben hat er sich an die Gläubigen und Mitarbeitenden im Bistum gewandt.

Die Genesung habe mehr Zeit erfordert, als er sich „am Anfang gedacht und innerlich zugestanden“ habe. Der Bischof hatte Anfang Februar einen längeren Klinikaufenthalt angetreten, an den sich eine Zeit der Regeneration und geistlichen Besinnung mit weiteren therapeutischen Maßnahmen angeschlossen hatte. „Eine Zeit, die für mich nicht einfach, aber notwendig war“, schreibt der Bischof. Während dieser Zeit seien ihm seine „Schwächen und Grenzen“ als auch seine „Stärken und Kraftquellen“ wieder deutlicher bewusst geworden. Er habe die Zeit nutzen können, um über „notwendige Veränderungen in meinem Leben wie auch in der Ausübung meines bischöflichen Dienstes“ nachzudenken. Dabei sei langsam eine „neue Kraft gewachsen, mich den Herausforderungen des Amtes in unserer Zeit noch einmal mit der mir zur Verfügung stehenden Einsatzbereitschaft und Leidenschaftlichkeit zu stellen“.

Der Bischof dankt in seinem Schreiben allen Menschen, die ihn in der Zeit der Krankheit ermutigt und seinen Weg menschlich und geistlich begleitet haben. Die Zeichen der Verbundenheit seien ihm zu einer „Quelle der Kraft, der Hoffnung und des neuen Mutes“ geworden. Mit seinem Dank verbindet er die Bitte an die Gläubigen und Mitarbeitenden um ihr weiteres „Mitgehen und Mittragen“ in dieser „gesellschaftlich und kirchlich herausfordernden Zeit“.

Bistum Speyer
13.09.2021

Feier von Professjubiläen im Institut St. Dominikus in Speyer

Am 22. August 2021 feierten 24 Schwestern im Institut St. Dominikus Speyer ihr 70-jähriges, 65-jähriges, 60-jähriges und 50-jähriges Professjubiläum im Kreise der Mitschwestern.

Das Festhochamt fand um 9:30 Uhr statt. Zelebrant war Pater Johannes Zabel, Prior des Dominikanerkonventes von Worms. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Schwesternchor und Schwester Sebastiane an der Orgel. Leider konnten wegen der Pandemie keine Gäste am Gottesdienst teilnehmen.

In seiner Festpredigt nahm Pater Johannes Bezug auf das Evangelium (Joh. 15,1-8) die Bildrede vom Weinstock. Wir feiern, so sagte er, dass aus der Liebe Gottes zu den Schwestern und ihrer Liebe zu Gott ein Weg über so viele Jahre geworden ist. Jesus will Leben in Fülle, das gibt es nur in der Gemeinschaft mit ihm und untereinander. So wie die Verbundenheit von Weinstock und Reben die Voraussetzung für reiche Frucht ist.

Bei der Gratulationsrunde dankte Generalpriorin Schwester Gisela Bastian den Schwestern für ihren vielfältigen Einsatz, ob in der Diözese Speyer oder auch in Afrika/ Ghana. Selbstverständlich gehörten zu diesem Fest auch ein festliches Mittagessen und eine Kaffeetafel. Mit der feierlichen Vesper fand das Fest seinen Abschluss.

Folgende Schwestern feierten Jubiläum:

70-jähriges Jubiläum

  • Sr. M. Bernardine Burkhart
  • Sr. M. Gudrun Stern
  • Sr. M. Ortrud Gutfreund
  • Sr. M.Salutaris Bechtold

65-jähriges Jubiläum

  • Sr. M. Berthilde Spiegel
  • Sr. M. Fidelia Nießner
  • Sr. M. Lautica Metzger
  • Sr. M. Hiltrudis Jochim
  • Sr. M. Leodegard Vogel
  • Sr. M. Mechthild Fricke
  • Sr. M. Vigilata Gardinger
  • Sr. M. Willibalda Dotterweich

60-jähriges Jubiläum

  • Sr. M. Fabia Nowack
  • Sr. M. Edgitha Gorges
  • Sr. M. Annette Britz
  • Sr. M Engelgard Settelmeyer
  • Sr. M. Gabriele Kuhn
  • Sr. Lucia Jöckle
  • Sr. M. Mechtildis Königsstein
  • Sr. M. Renate Betsch
  • Sr. M. Wiltrud Vogel

50-jähriges Jubiläum

  • Sr. M. Elisabeth Schloß
  • Sr. M. Judith Nermerich
  • Sr. Maria Stefan Flucke

Bistum Speyer
13.09.2021

Als Weggemeinschaft gemeinsam unterwegs

Hauptabteilung Seelsorge lädt zu dritter Denkwerkstatt „Kirche für morgen“ ein

Zur dritten Denkwerkstatt „Kirche für morgen“ lädt die Hauptabteilung Seelsorge am Dienstag, den 5. Oktober, ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich in Forst gemeinsam auf den Weg machen.

Der Tag beginnt um 9 Uhr auf dem Friedhofsparkplatz in Forst. Einzelne Stationen auf der Strecke geben Anregungen zum Austausch, zur Begegnung und auch zum Schweigen. „Wir planen und gestalten den Tag in einer großen Freiheit für jede*n“, erklären Tanja Rieger, Felix Goldinger und Joachim Lauer von der Abteilung „Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen“. Der Schwerpunkt liege in der persönlichen Begegnung und im Austausch untereinander. „Wir nehmen uns Zeit für Geschichten, die uns aktuell bewegen, seien es Geschichten voller Zweifel und Unsicherheit oder Geschichten von Wundern und Neubeginn.“ Die Weglänge beträgt etwa sieben Kilometer. Festes Schuhwerk wird empfohlen. Der Ausgangspunkt wird spätestens gegen 17 Uhr wieder erreicht.

Der Tag gibt Raum zum Gespräch über die Entwicklungen, die das Leben in den letzten 15 Monaten bereichert wie herausgefordert haben. „Neues ist entstanden, anderes weggebrochen. Vieles ist im Umbruch und über fast allem, was wir angehen, planen oder tun, steht ein großer Vorbehalt“, heißt es in der Einladung. Die Denkwerkstatt soll Gelegenheit geben, sich von den Neuanfängen, Zweifeln und Unsicherheiten in dieser Zeit gegenseitig zu erzählen. „Wo stehen wir? Wo stehst Du? Was haben wir schon neu eingeübt? Und wovon träumen wir? Um diese Fragen wird es gehen“, erläutern Tanja Rieger, Felix Goldinger und Joachim Lauer.

Anmeldung (bitte bis 14. September):

E-Mail: missionarische-pastoral@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
13.09.2021

Kirche

Ideen für jeden Tag rund ums Thema Artenvielfalt

Aktion „Trendsetter Weltretter“ hat Vorschläge, Aktionen und Ideen für Gruppen veröffentlicht.

Speyer (is/lk) – Konkrete Vorschläge machen, wie jede und jeder mit kleinen Veränderungen im Alltag Beiträge zu einem nachhaltigeren Lebensstil leisten kann: Das ist das Ziel der Aktion „Trendsetter Weltretter“, die in der sogenannten Schöpfungszeit vom 5. September bis zum Erntedankfest am 3. Oktober stattfindet. Dieses Jahr lautet das Motto „natürlich vielfältig“. Es geht es um das Thema Natur und Artenvielfalt, jede Woche mit einem anderen Schwerpunkt.

„Wir nähern uns dem Thema mit Anregungen zur Naturerfahrung, gehen über Wildnis und Garten bis zum gesellschaftlichen Engagement“, erklären Steffen Glombitza und Sibylle Wiesemann. Sie haben Anregungen für Gruppen zusammengestellt, die ab sofort online verfügbar sind. „So können zum Beispiel Frauen-, Senioren-, Konfirmanden-, Firm-, Ministranten-, Eine-Welt- oder Pfadfindergruppen das Thema jetzt schon aufgreifen und auf ihre Weise bearbeiten“, teilen die beiden Umweltbeauftragten mit. Auf insgesamt neun Seiten werden Vorschläge, Aktionen und Ideen für Gruppen dargestellt. Sie reichen von Exkursionen in die Natur und Filmvorführungen mit Diskussion über das Entdecken heimischer Vogelarten und „Guerilla-Gardening“ bis hin zu Anregungen zum Thema „Schöpfung erfahren“ in der Liturgie und neuen Gottesdienstformen.

„Toll gestartet ist unsere Kartoffelaktion“, berichten Sibylle Wiesemann und Steffen Glombitza. Bereits im Februar konnten Einzelpersonen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Kirchengemeinden ein Set mit fünf seltenen Kartoffelarten bestellen, für den Pflanzkübel auf dem Balkon oder das Gartenbeet. „Die Resonanz war riesengroß: 80 Kindertagesstätten und Jugendgruppen sowie 120 Einzelpersonen haben sich angemeldet und können im September ihre eigenen Kartoffeln ernten“, so Wiesemann.

Auf der Homepage zur Aktion „Trendsetter-Weltretter“ werden die Themenschwerpunkte und Veranstaltungsangebote der vier Themenwochen dargestellt. Ein Faltblatt mit allen Informationen steht zum Herunterladen bereit, ebenso das Logo, Plakate, Werbematerialien und Textbausteine für Gemeinden und Einrichtungen. Für die Kindertagesstätten wurden zudem spannende Impulse entwickelt, wie man Artenvielfalt hören, fühlen und sehen kann.

Die Mitmachaktion „Trendsetter-Weltretter“ organisieren: Evangelische Kirche der Pfalz, Bistum Speyer, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Südwest) und die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz zusammen mit vielen Kooperationspartnern und Unterstützern. Sie findet zum vierten Mal statt. Die bisherigen Themenschwerpunkte waren: Einfach anders konsumieren (2018), Einfach anders bewegen (2019) und Einfach anders essen (2020).

Anmeldung und weitere Informationen: https://www.trendsetter-weltretter.de/

Ansprechpartner:

Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter des Bistums Speyer, 06842 7060205, umweltbeauftragter@bistum-speyer.de

Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, 06232 6715-18, wiesemann@frieden-umwelt-pfalz.de

14.06.2021

„Gemeinsam lernen, genau hinzuschauen und für Risiken aufmerksam zu werden“

Präventionsbeauftragte Christine Lormes im Gespräch über das neue Fortbildungsangebot zur Entwicklung eines Institutionellen Schutzkonzeptes

Die Koordinationsstelle Prävention im Bistum Speyer hat am 8. Juni erstmals eine Fortbildung zum Thema „Entwicklung eines Institutionellen Schutzkonzeptes“ angeboten. Teilgenommen haben 16 Seelsorgerinnen und Seelsorger aus den Pfarreien und dem Bischöflichen Ordinariat. Christine Lormes, Präventionsbeauftragte im Bistum Speyer, erläutert im Gespräch die Ziele und Maßnahmen, die mit der Entwicklung der institutionellen Schutzkonzepte im Bistum Speyer verbunden sind.

Wie kommt es, dass Sie zu einer Fortbildung zum Thema „Entwicklung Institutioneller Schutzkonzepte“ eingeladen haben?

Christine Lormes: Das Bistum Speyer hat zu Beginn des Jahres die Initiative „Sicherer Ort Kirche“ gestartet. Die Auftaktveranstaltung fand im Januar mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und dem Jesuit Klaus Mertes statt. Einrichtungen, Verbände und Pfarreien im Bistum Speyer entwickeln Präventionskonzepte, die einen Kulturwandel zu mehr Wachsamkeit und Achtsamkeit bewirken sollen. Mit der Initiative wollen wir lernen, genau hinzuschauen und Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Auch hilfebedürftige Erwachsene sollen besser beschützt werden. Dabei spielt die Entwicklung der Institutionellen Schutzkonzepte eine zentrale Rolle.

Welche Inhalte wurden in der Fortbildung behandelt?

Christine Lormes: In der Fortbildung haben wir über die Bedeutung eines institutionellen Schutzkonzeptes für die Prävention von sexualisierter Gewalt gesprochen. Dabei geht es vor allem darum, auf mögliche Gefahren aufmerksam zu werden und das eigene Handeln im Blick darauf zu reflektieren, wo Risiken für Kinder und Jugendliche bestehen. Dann werden gezielte Maßnahmen entwickelt, wie der Schutz verbessert werden kann. Sie finden als Bausteine in das Institutionelle Schutzkonzept Eingang. Konkret ging es in der Fortbildung auch um die Frage, wer bei der Entwicklung eines Institutionellen Schutzkonzeptes zu beteiligen ist und wie die konkreten Schritte aussehen. Die jeweilige Leitung trägt die Verantwortung dafür, dass der Prozess angestoßen wird und die Konzepte implementiert werden.

Wird es weitere Angebote zum Thema der institutionellen Schutzkonzepte geben?

Christine Lormes: Wir werden weitere Fortbildungen zu diesem Thema anbieten, wie im Übrigen auch zu anderen Aspekten der Prävention. Zielgruppe sind aktuell vor allem die Seelsorgerinnen und Seelsorger.

Außerdem bieten wir eine Arbeitshilfe zu dem Thema an. Sie besteht aus acht Heften und dient als Hilfestellung für Einrichtungen, Verbände und Pfarreien, die ihr eigenes Präventionskonzept entwickeln wollen. In den Heften geht es unter anderem um Schutz- und Risikofaktoren, Personalentwicklung, Verhaltensregeln, Beschwerdewege, Qualitätsmanagement und Interventionsmaßnahmen. Die Hefte können beim Bistum Speyer bestellt werden, stehen in digitaler Form aber auch auf der Internetseite des Bistums online. Für die Kindertagesstätten gibt es darüber hinaus eine Arbeitshilfe, die speziell auf die Anforderungen in Kindertagesstätten zugeschnitten ist.

Einmal im Monate bietet mein Kollege Olaf von Knobelsdorff eine digitale Sprechstunde zum Thema der Institutionellen Schutzkonzepte an. Außerdem planen wir Austauschtreffen für Mitarbeitende, die bei der Entwicklung des Institutionellen Schutzkonzepts in ihrer Einrichtung schon fortgeschritten sind.

Weitere Informationen zum Thema Prävention im Bistum Speyer: https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-missbrauch/praevention-sexualisierte-gewalt/

Kontakt zu den Präventionsbeauftragten:

Christine Lormes
Tel.: 06232 / 102-511
Handy: 0151 / 14 87 96 99
E-Mail: christine.lormes@bistum-speyer.de

Olaf von Knobelsdorff
Tel.: 06232 / 102-511
Mobil: 0151 / 14 88 00 88
E-Mail: Heinz-Olaf.von-Knobelsdorff@bistum-speyer.de

Bischöfliche Pressestelle Speyer
14.06.2021

Jahresgedächtnis für Bischof Anton Schlembach

Weihbischof Otto Georgens feiert Gottesdienst – Jahresgedächtnis für Bischof Anton Schlembach und Gedenken an die toten Bischöfe und Priester der Kathedrale

Speyer – Jährlich wird im Dom mit einem Pontifikalrequiem den verstorbenen Bischöfen und Priestern der Kathedrale gedacht. In diesem Jahr zelebriert Weihbischof Otto Georgens am Dienstag, 15. Juni um 18 Uhr eine Pontifikalvesper und im Anschluss um 18.30 Uhr ein Pontifikalrequiem. Mit diesem Requiem wird auch das Jahresgedächtnis für den verstorbenen Bischof em. Dr. Anton Schlembach gefeiert. Die Schola Gregoriana, ein Vokalensemble der Dommusik und der Zweite Domorganist Christoph Keggenhoff gestalten die Vesper und das Requiem musikalisch.

Bischof em. Dr. Anton Schlembach verstarb am 15. Juni 2020 im 89. Lebensjahr. 1983 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2007 galt seine besondere bischöfliche Sorge der Verkündigung des Glaubens und der religiösen Erneuerung des Bistums. Sein bischöflicher Wahlspruch lautete „Deus salus – Gott ist das Heil“. Bis zuletzt lebte Anton Schlembach in Speyer, im Caritas Altenzentrum St. Martha. Er wurde am 24. Juni 2020 seitlich des Volksaltars im Dom zu Speyer begraben.

Der Termin für das jährliche Requiem für die verstorbenen Bischöfe und Priester der Kathedrale richtet sich nach dem Todesdatum des letzten verstorbenen Bischofs. Bis 2020 war das der 30. November, der Todestag von Bischof Isidor Immanuel. Da Bischof Dr. Anton Schlembach am 15. Juni verstarb, wird das Totengedenken ab 2021 in zeitlicher Nähe zu seinem Sterbedatum stattfinden.

Anmeldungen zur Teilnahme an Pontifikalvesper und Requiem sind online unter www.kirchen-in-speyer.de oder telefonisch im Pfarrbüro unter 102-140 möglich.

Dienstag, 15. Juni 2021 – Gedenktag der verstorbenen Bischöfe und Priester der Kathedrale
Erstes Jahresgedächtnis Bischof Anton Schlembach

  • 18:00 Uhr Pontifikalvesper
  • Deutsche Vesper von der Kirche
  • Schola gregoriana
  • 18:30 Uhr Pontifikalrequiem
  • Claudio Casciolini: Requiem aeternam
  • Lux aeterna
  • Gregorianik: Missa mundi
  • Johann M. Bach: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
  • Johann S. Bach: Christus, der ist mein Leben
  • Vokalensemble der Dommusik

Bischöfliche Pressestelle Speyer
14.06.2021

Vision und Wirklichkeit

Digitaler Resonanzraum zum Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer mit Prof. Michael Seewald  am 17. Juni

Speyer – Am Donnerstag, dem 17. Juni um 18.30 Uhr öffnet der digitale Segensorte-Resonanzraum zum Visionsprozess im Bistum Speyer wieder seine Tür. Im Videokonferenzformat ist diesmal Professor Michael Seewald zu Gast und wird mit dem externen Blick des Wissenschaftlers auf den Entwurfstext zur Vision für das Bistum schauen. Seine Einschätzung kann in der anschließenden Austauschrunde kommentiert und ergänzt werden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage, wie aus Vision Wirklichkeit werden kann. 

Seewald, 1987 in Saarbrücken geboren, ist Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In seinen Büchern „Dogma im Wandel. Wie Glaubenslehren sich entwickeln“ und „Reform. Dieselbe Kirche anders denken“ thematisiert er Veränderung in der Kirche.

Ein erster Entwurf einer Vision für das Bistum Speyer war bei der Diözesanversammlung im November 2020 vorgestellt worden. Seitdem läuft die so genannte Resonanzphase, an der sich alle Interessierten beteiligen und ihre Einschätzungen, Erfahrungen und Ideen zu dem Entwurf einbringen können. Neben der Teilnahme an den Segensort-Resonanzräumen besteht die Möglichkeit, jederzeit und auf direktem Weg eine digitale Rückmeldung zu geben. Alle Informationen dazu findet man auf der Homepage zum Visionsprozess. Die Resonanzphase zum Visionsprozess im Bistum Speyer läuft noch bis zum 31. August 2021.

Anmeldungen zur der Veranstaltung: https://segensorte.bistum-speyer.de/anmeldung-digitaler-resonanzraum/

Alle weiteren Informationen zum Visionsprozess unter: https://segensorte.bistum-speyer.de/

Bischöfliche Pressestelle Speyer
14.06.2021

Ökumenische Zusammenarbeit intensivieren und ökologisch Verantwortung übernehmen

Bistum und Landeskirche nehmen bei ökumenischem Gipfeltreffen weitere Schritte zu mehr Zusammenarbeit in den Blick

Speyer (lk/is) – Einmal im Jahr treffen sich beim ökumenischen Gipfeltreffen die Kirchenleitungen des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Generalvikar Andreas Sturm begrüßten in einer Videokonferenz die Mitglieder des Landeskirchenrates und des Allgemeinen Geistlichen Rates sowie eine Reihe von Fachreferenten.

Die beiden Ökumenereferentinnen Susanne Laun (Bistum) und Anja Behrens (Protestantische Landeskirche) führten in den Prozess „zusammen_wachsen“ ein. Die evangelische und katholische Kirche in der Pfalz und im Saarpfalzkreis loten derzeit aus, an welchen Stellen die beiden Kirchen in Zukunft enger zusammenarbeiten können. Dies sei ein weiterer Schritt im Sinne des Leitfadens zur ökumenischen Zusammenarbeit von 2015, so Susanne Laun. Der ökumenische Mehrwert, die finanzielle Einsparung und gesellschaftliche Relevanz sowie deren Umsetzungsmöglichkeit seien dabei maßgeblich. Anja Behrens konnte auf mehrere Arbeitsbereiche hinweisen, bei denen eine weitergehende ökumenische Zusammenarbeit schon gut auf den Weg gebracht wurde. Auch in anderen Arbeitsfeldern ließen sich die Engagements beider Kirchen gut miteinander verknüpfen. Dabei seien Bistum und Landeskirche für die anderen Kirchen in Rheinland-Pfalz gute Vorbilder.

Markus Vogt referierte im Rahmen des Gipfeltreffens über „Ökotheologie und kirchliche Verantwortung im Anthropozän“. Der Professor am Lehrstuhl für Christliche Sozialethik der Fakultät Katholische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München führte in ökologische und sozialethische Grundüberlegungen des menschengemachten Klimawandels ein. Die Umweltkrise im Anthropozän sei ein „Zeichen der Zeit“, an dem sich bewähren könne und müsse, ob die Theologie für die Gegenwart etwas zu sagen habe und ob sie Hoffnung zu vermitteln vermag. „Eine Theologie der Zeichen der Zeit geht davon aus, dass es Gott selbst ist, der durch die Aufbrüche und Umbrüche der gegenwärtigen Zeit zu uns spricht und eine Antwort fordert“, so Markus Vogt. Die ökologische Transformation sei ein Ort der Gottesrede heute, an dem sich die „Geistesgegenwart“ von Theologie und Kirche entscheide, zeigte sich der Sozialethiker überzeugt. Im Sinne einer Umkehr zum Leben brauche es deshalb eine große ökumenische Reformation. Bistum und Landeskirche planen eine ökumenische Offensive „Kirche im Anthropozän“, die die bisherigen Aktivitäten zusammenführt und weiter vernetzt.

14.06.2021

Kirche

Online-Spendenportal eröffnet

Unterstützung von kirchengemeindlichen und landeskirchenweiten Projekten möglich

Speyer (lk)Mit Hilfe eines neuen Spendenportals auf der Website der Landeskirche kann ab sofort die Arbeit von Kirchengemeinden, Bau- und Fördervereinen sowie diakonischen Trägern finanziell unterstützt werden. Das hat der Fundraising-Beauftragte der Landeskirche, Pfarrer Götz Geburek, in Speyer mitgeteilt. Auf einer Projektseite werden dem Nutzer Details über den jeweiligen Spendenzweck mitgeteilt. Geplant sei auch, die landeskirchenweiten Gottesdienstkollekten über das Portal zu ermöglichen.

Die Online-Spende könne nach Auskunft des Fundraisingbeauftragten mit einem Klick auf den Spendenbutton durch Eingabe der Bankverbindung und der entsprechenden Bestätigung des Gebers getätigt werden. Zurzeit sei die Spende im Rahmen des Lastschriftverfahrens möglich, weitere Zahlwege, wie etwa PayPal, sollen folgen. Bei der freiwilligen Eingabe der Adressdaten, erhalte der Spender immer eine Zuwendungsbescheinigung. Grundsätzlich reiche für Spenden bis 200 Euro ein Kontoauszug zum Nachweis für das Finanzamt.

Mit dem Spendenportal reagiert die Landeskirche auf die Situation der Kirchengemeinden und diakonischer Einrichtungen, die z.B. durch die Corona-Pandemie keine Gottesdienstkollekten sammeln konnten. Das Diakonische Werk hat bereits seit Ostern online Spenden für den Corona-Notfonds zur Unterstützung von benachteiligten Familien und Kindern eingeworben.

Informationen für Gemeinden und Einrichtungen erteilt der Fundraisingbeauftragte, Pfarrer Götz Geburek, unter Telefon 06232 667-118 oder per Mail: fundraising@evkirchepfalz.de.

18.05.2020

Visionsprozess SEGENSORTE geht weiter

Geplante zentrale Veranstaltungen können nicht stattfinden – Fortsetzung mit neuen Formaten – „Segenspost“ für Kommunikation und Kontakt – Eingaben jetzt bis Ende Oktober möglich

Speyer – Der Visionsprozess „SEGENSORTE“ im Bistum Speyer geht weiter, wenn auch nicht ganz so wie geplant. Alle noch ausstehenden zentralen Veranstaltungen in St. Ingbert, Speyer und Ludwigshafen können aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Beschränkungen nicht stattfinden. Stattdessen hat das Segensorte-Team neue Formate entwickelt, die es ermöglichen sich an dem Visionsprozess zu beteiligen. „Wir haben auch den Zeitplan leicht angepasst: Die Eingabe von Ideen, Segensort-Visionen, Rückmeldungen ist bis Ende Oktober 2020 über die Homepage https://segensorte.bistum-speyer.de/ möglich. Im November soll dann eine erste Formulierung der Vision und möglichen zentralen Handlungsfeldern vorliegen“ erklärt Felix Goldinger von der Geschäftsstelle SEGENSORTE.

SEGENSPOST sorgt für Vernetzung

„Auch wenn sich die Situation aktuell etwas zu beruhigen scheint, wird es in den kommenden Wochen und Monaten nicht möglich sein, zur Normalität zurückzukehren“, so Goldinger. Treffen in größerem Kreis können nicht stattfinden. Deshalb gibt es jetzt als neues Projekt die SEGENSPOST. „So wie Paulus in Krisenzeiten Briefe an ‚seine‘ Gemeinden schrieb, so möchten wir die Krisenzeit nutzen, um mit Menschen aus unserem Bistum neue Verbindungen herzustellen oder alte aufleben zu lassen – ganz traditionell mit Briefen“, erklärt Goldinger. „Wir vermitteln Schreiberinnen und Leser, Senioren und Jugendliche. Mitmachen können alle, die Lust dazu haben: Einzelpersonen, Kitas, Chöre und Verbandsgruppen, Gemeinden, Büchereien oder Vereinsgruppen.“ Wer mitmachen möchte, kann dem Segensorte-Team eine Mail schreiben an: segensorte@bistum-speyer.de. Vorlagen für Briefe und Vorschläge zur Werbung für das Projekt sowie weitere Informationen findet man unter https://segensorte.bistum-speyer.de/segens-post. Die Organisatoren bitten auch um Rückmeldung zu den Erfahrungen mit der SEGENSPOST. „Uns ist wichtig, dass diese Erkenntnisse von Einzelpersonen oder Gruppen in den Gesamtprozess mit einfließen können“, sagt Goldinger.

Online-Beteiligung per Messenger und in den Sozialen Netzwerken

Die Mitmachbox wurde überarbeitet und steht jetzt als Angebot per Messenger zur Verfügung: Interessierte melden sich für die entsprechend Gruppe via Telegram, WhatsApp, Facebook-Messenger oder Notify an. Die Kurznachrichten sind so gestaltet, dass sie Einzelpersonen durch die Fragestellungen des Visionsprozesses navigieren und sie ihre Rückmeldungen einbringen können. Alternativ kann auch ein Moderator einer Gruppe die Kurznachrichten abonnieren und sie dann per Weiterleitung für digitale Gruppenchats nutzen.
Darüber hinaus gibt es seit kurzem auch in den sozialen Netzwerken eine Möglichkeit sich in den Visionsprozess einzubringen: In Instagram-Stories werden die Fragestellungen des Prozesses dargestellt und die Diskussion darüber angeregt. Die Reaktionen fließen direkt in den Visionsprozess ein. Auch auf Facebook gibt es nun einen eigenen Segensorte-Channel. Auch dort werden die Fragen des Visionsprozesses zur Diskussion gestellt und ein direkter Rücklauf in den Prozess gewährleistet.
Immer auf dem Laufenden bleiben kann man außerdem per Infomail, dem Newsletter mit jeweils aktuellen Informationen. Wer sich weitere Austauschmöglichkeiten wünscht, kann sich mit dem Segensorte-Team jederzeit in Verbindung setzen.

Digitale Ortstermine

Da persönliche Treffen im großen Kreis zurzeit nicht möglich sind, bietet das SEGENSORTE-Team Unterstützung an, wenn Gruppen sich digital treffen möchten. Erste Erfahrungen dazu gibt es bereits. Einen Bericht dazu findet man auf der Internetseite: https://segensorte.bistum-speyer.de/aktuelles/news/allgemein/ortstermin-das-geht-auch-digital

Die SEGENSORTE in der Corona-Hilfe-Datenbank

Darüber hinaus gibt es schon seit Ende März die „SEGENSORTE – Corona-Hilfe“. In dieser Datenbank können Hilfsangebote als „Segensort“ auf der entsprechenden Homepage eingetragen werden. Dazu zählen beispielsweise Einkaufs-Services von Jugendgruppen für ältere Menschen oder auch digitale seelsorgliche Angebote. „Eigentlich hatten wir die Homepage so angelegt, dass Ortsgruppen hier ihre Treffen und Ergebnisse ihrer Überlegungen für die Kirche von morgen eintragen können“, erklärt Felix Goldinger. „Jetzt haben sich die Vorzeichen geändert, aber wir erleben, dass es ganz viel Solidarität gibt, es tolle Ideen für unterstützende Angebote gibt und mancherorts viel kreative Energie freigeworden ist. Trotz aller Widrigkeiten entstehen Segensorte. Deshalb stellen wir die Homepage als Vernetzungsplattform für Pfarreien, Verbände und Einzelpersonen zur Verfügung“, erklärt Goldinger. Die Datenbank ist unter der Adresse https://segensorte.de/bistum-speyer/ erreichbar. Eingestellte Hilfsangebote werden nach Prüfung auf Richtigkeit der Angaben freigeschaltet.

Hintergrund:

Der Visionsprozess SEGENSORTE im Bistum Speyer wurde offiziell im Rahmen des letzten diözesanen Katholikentages in Kaiserlautern im September 2019 gestartet. Pfarreien, Gemeinden, Verbände oder Einrichtungen sind eingeladen, sich mit dem Thema Vision auseinanderzusetzen, Segensorte zu entdecken und zu entwickeln. Über die Homepage des Visionsprozesses besteht die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen und Perspektiven in den Prozess miteinzubringen. Aus allen Eingaben soll zur ersten Diözesanversammlung des Bistums im November ein erster Entwurf einer Vision für das Bistum formuliert werden. Darin einfließen sollten auch die Ergebnisse der ursprünglich geplanten fünf zentralen Veranstaltungen und vieler Treffen vor Ort, die durch die Folge der Pandemie jetzt nicht wie geplant stattfinden können.

Kontakt:
Visionsprozess SEGENSORTE
Felix Goldinger
Geschäftsführer des Visionsprozesses SEGENSORTE
Webergasse 11, 67346 Speyer
Mail: segensorte@bistum-speyer.de | Tel. 06232.102-286

Bistum Speyer
18.05.2020

Leuchtendes Vorbild für engagierten Denkmalschutz

„KiBa-Kirche des Jahres 2020“: St. Stephanus im saarpfälzischen Böckweiler

Berlin / Böckweiler (lk/ekiba) – Die St. Stephanuskirche im saarpfälzischen Böckweiler ist die „Kirche des Jahres 2020“ der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa). 1.988 Stimmen entfielen auf das älteste romanische Kirchengebäude im Saarland. Insgesamt beteiligten sich fast 10.653 Personen an der Abstimmung über die zwölf Kandidatinnen zur „Kirche des Jahres“. „Damit haben wir fast doppelt so viele Voten erhalten wie im vergangenen Jahr“, unterstreicht Catharina Hasenclever, die Geschäftsführerin der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründeten Stiftung. Den zweiten Platz errang die Stralsunder St. Nikolaikirche, die drittmeisten Stimmen entfielen auf die Dorfkirche im brandenburgischen Rossow.

„Die deutlich wachsende Beliebtheit des Wettbewerbs freut uns natürlich sehr“, sagt Catharina Hasenclever. „Sie bestärkt uns in unserem Engagement für den Erhalt von Kirchen überall in Deutschland: Gerade in diesen mühsamen Zeiten wird deutlich, dass Gotteshäuser – egal, wie groß und prächtig oder klein und unauffällig sie sein mögen – wichtige Orte der Einkehr, der Heimat und der Gemeinschaft sind und bleiben müssen.“

Als große Ehre nicht nur für die Kirchengemeinde, sondern auch für die ganze Landeskirche, haben Kirchenpräsident Christian Schad und Gebietsdezernentin Oberkirchenrätin Dorothee Wüst die Wahl zur Kirche des Jahres bezeichnet. „Das ist die Frucht Ihrer unermüdlichen Fundraising-Aktivitäten“, schreibt Schad in einem Glückwunschschreiben. Die Kirchengemeinde Böckweiler, ihr Presbyterium und die Pfarrerin seien mit ihrem Engagement „in Ihrer Region und darüber hinaus ein leuchtendes Vorbild für den Erhalt eines denkmalgeschützten Gebäudes.“

Die Ursprünge der Stephanuskirche in Böckweiler gehen auf das 11. Jahrhundert zurück. Urkundlich erwähnt wird das Gotteshaus erstmals im Jahr 1149 als Priorat des Klosters Hornbach. In dieser Zeit entstand auch der Chorturm, der sich auf vier Pfeilern erhebt, an denen sich die drei Konchen wie Kleeblätter an drei Seiten anlehnen. Diese Konchen sind beinahe einzigartig in der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte. Die Stiftung KiBa hat die Sanierung der Stephanuskirche im vergangenen Jahr mit 10.000 Euro gefördert.

„Ich freue mich sehr, dass diese kleine Kirche im Saarland so viele Menschen begeistern konnte“, sagte die Regionalbeauftragte der Stiftung KiBa, Constanze von Leuckart, bei der Übergabe der Siegerurkunde. „Dass so viele Menschen bei diesem Wettbewerb, bei dem es keine Preise zu gewinnen gab, abgestimmt haben, zeugt von einer hohen Identifikation der jeweiligen Kirche.“

Hintergrund:

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Sanierungsvorhaben in Höhe von 33,9 Millionen Euro unterstützen können. Für dieses Jahr hat die KiBa Förderzusagen über rund 1,6 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.600 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de<https://newsletter.ekd.de/r/Tzulcfk21388ms4046.html>

18.05.2020

„Gemeinsam vor Pfingsten“

Geistliches Zentrum Maria Rosenberg beteiligt sich an bundesweiter Gebetsinitiative am 28. Mai

Am Donnerstag, den 28. Mai, beten Christen aus ganz Deutschland gemeinsam um das Kommen des Heiligen Geistes. Für das Bistum Speyer beteiligt sich das Geistliche Zentrum Maria Rosenberg an der Gebetsinitiative „Gemeinsam vor Pfingsten“. Alle Gläubigen sind eingeladen, sich dem gemeinsamen Gebet zwischen 19 und 20.30 Uhr anzuschließen.

Als Leitfaden für das Gebet dient der Hymnus „Veni Creator Spiritus“ aus dem 9. Jahrhundert. „Wir wollen besonders um die Einheit der Christen und um Ermutigung zum glaubhaften Zeugnis für Christus in der heutigen Welt beten“, erklärt Domkapitular Franz Vogelgesang, der den Gebetsabend leiten wird. In das Gebet werden auch alle Menschen einbezogen, die in Folge der Coronakrise existenziell bedroht sind. „Wir beten um Liebe, Mitgefühl und tatkräftige Hilfsbereitschaft für alle, die am Rande stehen oder leiden, sowie um die Erfüllung der Kirche mit neuer Freude und einer ansteckenden Liebe“, so Vogelgesang.

In der Michaelskirche in Fulda findet das zentrale Gebetstreffen für Deutschland statt. Hier liegt der Heilige Winfrid Bonifatius (637-755 n.Chr.), der „Apostel der Deutschen“, begraben. Der Abt Hrabanus Maurus schrieb hier den Hymnus „Veni Creator Spiritus“, das vielleicht weltweit bekannteste Gebet zum Heiligen Geist. Live aus Fulda und mit Zuschaltung von verschiedenen mitbetenden Orten entsteht ein Online-Gebetstreffen, das per Livestream, Bibel TV und Radio Horeb verfolgt werden kann. Zur gleichen Zeit finden Gebetstreffen in Kathedralen, Kirchen und Gemeinden an vielen anderen Orten statt. Wichtig ist den Initiatoren die ökumenische Breite. Katholische, orthodoxe, freikirchliche Christen, sowie jeder andere, der möchte, ist herzlich eingeladen, mitzubeten.

Weitere Informationen:

https://gemeinsamvorpfingsten.org/

Bistum Speyer
18.05.2020

Gottesdienste im Dom miterleben

Vor Ort oder via Live Stream kann mitgefeiert werden – Dommusik gestaltet Gottesdienste mit kleinen Ensembles

Kapitelsamt mit Domdekan Dr. Christoph Kohl im Speyerer Dom am 3. Mai 2020

Speyer – Im Dom wird wieder täglich die Messe gefeiert, wenn auch unter besonderen Bedingungen. An Händedesinfektion und Mundschutz während der Gottesdienste sowie große Abstände zum Banknachbarn muss man sich erst noch gewöhnen. Rund 92 Menschen können im Dom mit dabei sein, zudem wird das Kapitelsamt sonntags um 10 Uhr bis Pfingsten live via Facebook und Youtube übertragen. Die Dommusik gestaltet momentan das Kapitels- oder Pontifikalamt an Sonn- und Feiertagen um 10 Uhr sowie die Abendmesse ebenfalls an Sonn- und Feiertagen um 18 Uhr mit kleinen Ensembles mit. Weitere Gottesdienste finden montags bis freitags um 7 Uhr, samstags um 7:30 Uhr statt. Alle Gottesdienste werden im Hauptschiff gefeiert.

In den kommenden Wochen stehen auch eine Reihe besonderer Gottesdienstfeiern an: Das Kapitelsamt an Christi Himmelfahrt wird am 21. Mai um 10 Uhr gefeiert. Am Pfingstsonntag, 31. Mai, wird Bischof Wiesemann ein Pontifikalamt im Dom feiern, am Pfingstmontag, 1. Juni wird Weihbischof Georgens um 10 Uhr das Kapitelsamt übernehmen.

„Auch wenn die Schutzmaßnahmen die Mitfeier nur in veränderter Form zulassen, so haben wir auf unseren ersten Gottesdienst mit Gemeinde durchweg positive Reaktionen bekommen“, sagt Domdekan Dr. Christoph Kohl. „Den Menschen ist das Feiern in Gemeinschaft einfach wichtig, und diese Gemeinschaft erleben sie auch mit Maske und gezwinkertem Friedensgruß.“ Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller haben schnell auf die geänderten Umstände reagiert und kleine Ensembles zusammengestellt. „Die musikalische Gestaltung bekommt nun, da Gemeindegesang nur verkürzt und verhalten möglich ist, einen besonderen Stellenwert. Unsere Sänger und Musiker freuen sich über die Möglichkeit, miteinander und für die Gemeinde zu musizieren“, sagt Domkapellmeister Markus Melchiori.

Kapitelsamt mit Domdekan Dr. Christoph Kohl im Speyerer Dom am 3. Mai 2020

Die Zahl der zugelassenen Gottesdienstteilnehmer ist aufgrund der Abstandsregelung begrenzt. Im Dom können 92 Menschen so platziert werden, dass der vorgeschriebene Abstand eingehalten wird. Wer am Sonntagsgottesdienst teilnehmen möchte, kann sich im Pfarrbüro telefonisch (06232-102140) oder per E-Mail pfarramt.speyer@bistum-speyer.de anmelden. Eine Anmeldung ist immer ab Montag für die Gottesdienste derselben Woche möglich und muss mit Name, Adresse, Telefonnummer und Email-Adresse erfasst werden, um im Falle einer Ansteckung mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können.

Die Sicherheitsmaßnahmen bringen noch weitere Beschränkungen mit sich. Dazu zählen beispielsweise Einbahnstraßenregelungen beim Kommen und Gehen, Bodenmarkierungen am Eingang und am Ausgang und eine Markierung der Sitzplätze in den Bänken. Wie im Sicherheitskonzept beschlossen, werden zudem Ansprechpartner vor Ort sein, welche bei der Einhaltung der Sicherheitsregelungen unterstützen. Der Eingang zu allen Gottesdiensten geschieht ausschließlich über das Hauptportal. Die behördlich verordneten Hygieneschutzregeln gelten auch im Rahmen der Messfeier: ein mitgebrachter Mundschutz, Handdesinfektion und 1,5 Metern Abstand zueinander sind verpflichtend.

Terminübersicht:

Donnerstag, 21. Mai 2020 | Christi Himmelfahrt
10:00 Uhr – Kapitelsamt
Capella Spirensis

Hans Leo Hassler: Missa Ecce quam bonum
Jacobus Gallus: Ascendens Christus in altum

18:00 Uhr – Abendmesse
Frauenschola des Domchores

Johann Eberlin: Messa di San Giuseppe
Heinz Martin Lonquich: Danklied des geretteten Volkes

Sonntag, 24. Mai 2020 | Siebter Sonntag der Osterzeit
10:00 Uhr – Kapitelsamt
Männerstimmen der Domsingknaben

Richard R. Terry: Mass in C
Deutsche Antwort- und Wechselgesänge aus dem Gotteslob

18:00 Uhr – Abendmesse
Männerstimmen der Domsingknaben

Richard R. Terry: Mass in C
Deutsche Antwort- und Wechselgesänge aus dem Gotteslob

Pfingstsonntag, 31. Mai 2020
10:00 Uhr – Pontifikalamt
Capella Spirensis

Giovanni P. da Palestrina: Missa Papae Marcelli
Confirma hoc Deus
Gregorianik: Introitus „Spiritus Domini“
Sequenz „Veni sancte spiritus“

18:00 Uhr – Abendmesse
Vox Puellarum

Gregorianik: Introitus „Spiritus Domini“
 Sequenz „Veni sancte spiritus“
 Communio „Factus est repente“
 Missa VIII de angelis

Pfingstmontag, 1. Juni 2020
10:00 Uhr – Pontifikalamt

Schola des Mädchenchores

Malcolm Archer: Kyrie und Agnus Dei aus Christchurch Mass
Jean Paul Lécot: Sanctus aus Messe du Jubilé
Joseph Gabriel Rheinberger: Agnus Dei aus Missa puerorum
Barbara Weber: Ich will dich rühmen, mein Gott und König
Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob

18:00 Uhr – Abendmesse
Schola des Mädchenchores

Malcolm Archer: Kyrie und Agnus Dei aus Christchurch Mass
Jean Paul Lécot: Sanctus aus Messe du Jubilé
Joseph Gabriel Rheinberger: Agnus Dei aus Missa puerorum
Barbara Weber: Ich will dich rühmen, mein Gott und König
Deutsche Wechselgesänge aus dem Gotteslob

Text: Bistum Speyer Foto: © Domkapitel/Klaus Landry
18.05.2020

„Die Schöne Seele der streitbaren Kirche“

Monografie über den bedeutenden Speyerer Domkapitular Wilhelm Molitor erschienen

Speyer – Wilhelm Molitor (1819-1880) war zu seiner Zeit einer der prominentesten Repräsentanten der katholischen Kirche im Bistum Speyer. Als Jurist, Theologe, Dichter und Schriftsteller in der Pfalz und weit darüber hinaus bekannt, geriet der Domkapitular nach seinem Tod nach und nach zu Unrecht fast in Vergessenheit. Heute verbindet sich mit seinem Namen meist nur noch das Marienlied „O Königin voll Herrlichkeit“.

Eine jetzt in der Schriftenreihe des Bistumsarchivs Speyer erschienene Monografie versteht sich als längst überfällige Wiedervergegenwärtigung Molitors. Dr. Bernard Adamy würdigt Person und Werk erstmals umfassend in zeitgeschichtlichem Kontext. Der Verfasser, der als Historiker und Germanist durch Aufsätze und als Herausgeber der erweiterten Neuauflage der „Domlieder“ (2017) wiederholt auf Molitor hingewiesen hat, fasst auf über 500 Seiten langjährige Studien anschaulich zusammen. Er zeigt, wie Molitors kämpferischer, zugleich schwärmerischer Enthusiasmus für das katholische Christentum ihn unablässig in Atem hielt und wie er die erstaunliche Vielseitigkeit Molitors als Geistlicher und Künstler prägte. Er formte ein Leben, das bestimmt war von Höhenflügen und Erfolgen, aber auch von Spannungen und Auseinandersetzungen, von Enttäuschungen und Vergeblichkeit.

Die verständnisvoll kritische Darstellung, die sich vielfach auf unveröffentlichte Textquellen stützt, zeigt Molitor als markante Figur des katholischen Konservativismus im 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet seinen priesterlichen Einsatz für die Diözese, seine entschieden ultramontane Position im sogenannten Kulturkampf, seine Beziehung zum Kreis um Johann Heinrich Friedrich Schlosser und seiner Frau Sophie auf Stift Neuburg, seine Rom-Reisen und seine Mitwirkung als Consultor beim Ersten Vatikanischen Konzil. Schließlich stellt sie ihn auch als umstrittenen Bischofskandidaten für Speyer und als glückloses Mitglied des bayerischen Landtags vor. Eine eigene Untersuchung umreißt die Vielfalt und Eigenart des in Gänze versunkenen literarischen Schaffens.

Das Buch, ein Essay in 27 Kapiteln, bietet neben zahlreichen Abbildungen einen Anhang mit dem nun endlich vollständigen Verzeichnis der „Werke von Wilhelm Molitor“, einem Verzeichnis über Schrifttum über den Speyerer Domkapitular, einem Literatur- und Namenverzeichnis und einem Abschnitt über „Desiderata“.

Buchtipp: Bernhard Adamy, Wilhelm Molitor oder die Schöne Seele der streitbaren Kirche
(Schriften des Diözesan-Archivs Speyer, Band 54), Pilger-Verlag Speyer, ISBN 978-3-946777-13-7, 34,90 Euro. Erhältlich im Buchhandel oder beim Pilgerverlag, Hasenpfuhlstraße 33, 67346 Speyer, Telefon 0 62 32/3 18 30, E-Mail: info@pilger-speyer.de.

Bistum Speyer
18.05.2020

„Lebenszeichen“ – Impulse für Trauernde

Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum Speyer startet neues Angebot

Speyer – Trauercafés haben geschlossen und Veranstaltungen für trauernde Menschen fallen in diesen Pandemiezeiten aus. Deshalb möchte die Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum Speyer Trauernde mit einem neuen Angebot unterstützen.

Ab Mitte Mai startet die Aktion „Lebenszeichen“ – Impulse für Trauernde. Immer montags, mittwochs und freitags erscheint ein Impuls auf der Homepage der Hospiz- und Trauerseelsorge www.lebenszeichen.bistum-speyer.de. Wer möchte, kann die Impulse auch einmal die Woche über den Postweg bekommen.

„Wir möchten mit der neuen Aktion „Lebenszeichen“ trauernden Menschen in dieser schweren Zeit ein kleines Zeichen des Lebens schenken. Die Impulse sollen helfen, der Trauer im eigenen Leben einen Raum zu geben, diese wahrzunehmen und auszudrücken“, erklärt Kerstin Fleischer, Referentin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum Speyer. „Manchmal hilft es, die eigenen Gedanken aufzuschreiben“, beschreibt sie ihre Erfahrung und gibt die Anregung, in einem kleinen Buch oder Heft die eigenen Gedanken zu den Impulsen festzuhalten und so ein persönliches „Lebenszeichen“- Buch zu schreiben.

Darüber hinaus bietet die Hospiz- und Trauerseelsorge weiterhin auch eine telefonische Trauerbegleitung an.

Kontakt:
Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum Speyer
Tel. 06232-102 479
E-Mail: hospiz-trauerseelsorge@bistum-speyer.de

Lebensgrundlagen der Menschen zu schützen

Pfälzische Landeskirche und Bistum Speyer: In Coronakrise nicht die Umweltfragen vergessen

Speyer (lk/is) Im Kampf gegen das Corona-Virus und beim Schutz der Gesundheit des Einzelnen darf die globale Klimazerstörung und die angegriffene Gesundheit des Planeten Erde nicht vergessen werden. Das haben Oberkirchenrätin Dorothee Wüst und Domkapitular Franz Vogelgesang in einem Brief an pfälzische und saarpfälzische Abgeordnete in den Europa-, Bundes- und Länderparlamenten erklärt. Die Politik habe in der Corona-Krise gezeigt, dass sie handlungsfähig sei und ein beispielloses Maßnahmenpaket beschlossen, damit die gesundheitliche keine gravierende soziale Krise werde. Nun gelte es im Blick auf die Klimakrise ebenso entschieden die Lebensgrundlagen der Menschen zu schützen.

Um der schleichenden Zerstörung dieser Grundlagen entgegenzutreten, die sich zum Beispiel in der Klimaerhitzung, der Zerstörung von Lebensräumen oder im Aussterben von Arten zeige, bedürfe es nicht eines maximalen individuellen Gewinns, eines scharfen Wettbewerbs und oberflächlicher Freiheit, sondern der Solidarität, die nicht an den Staats- und Kontinentalgrenzen enden könne, sagten die Kirchenvertreter. Die von den Regierungen und Parlamenten beschlossenen Wirtschaftshilfen und Konjunkturprogramme sollten daher ökologisch und sozial nachhaltig wirken und sich an den internationalen Umwelt- und Klimazielen orientieren.

Die klare Ansage der Politik in der Corona-Krise, dass das Verhalten jedes Einzelnen zähle, ist nach Auffassung von Oberkirchenrätin Dorothee Wüst und Domkapitular Franz Vogelgesang bei den Menschen angekommen. „Diese Kommunikation ist auch in der Umweltkrise notwendig, um die Einzelnen in ihre Verantwortung zu nehmen“, sagten beide. Die derzeitige Situation sei ermutigend für politisch Verantwortliche, „weil sich eine für lebenswichtige Fragen offene und reife Gesellschaft zeigt.“

18.05.2020

Kirche

Ein direkter Draht zum Visionsprozess

Per Messengerdienst oder Infomail News zu Visionsprozess und Synodalem Weg direkt auf das Handy oder ins persönliche Postfach bekommen

Speyer – Das Bistum Speyer lädt dazu ein, sich per Messengerdienst oder durch den neuen Service „Infomails“ am Visionsprozess SEGENSORTE und am „Synodalen Weg“ der Kirche in Deutschland aktiv zu beteiligen. Wer sich auf der SEGENSORTE-Homepage zum Messenger oder der Infomail anmeldet, erhält alle wichtigen Informationen per Nachricht direkt aufs Smartphone oder in sein persönliches E-Mail-Postfach.

„Wir wollen entdecken, wie Kirche im Bistum Speyer Kirche im besten Sinn sein kann: Ein Wir, ein SEGENSORT“, schreiben Felix Goldinger von der Geschäftsstelle SEGENSORTE und Katharina Goldinger, die Ansprechperson des Bistums Speyer für den Synodalen Weg, in der ersten Ausgabe der Infomail. SEGENSORTE sind für sie vor allem Orte des Austauschs: „Wir wollen uns gegenseitig zuhören, uns anstrengen, auch andere Meinungen zu verstehen, miteinander diskutieren und um eine gemeinsame Vision einer segensreichen Kirche ringen.“ Den Visionsprozess verstehen sie als Angebot, SEGENSORTE zu beschreiben, zu entdecken und zu gestalten. „Wo sind wir Segen – füreinander und für andere? Und wie können wir noch mehr zum Segen werden? Darum geht es beim Visionsprozess wie auch beim Synodalen Weg.“

Über Infomail und Messengerdienst wird auch die Frage beantwortet, wie sich Interessierte in beide Prozesse einbringen können. „Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich beim Visionsprozess zu beteiligen: entweder zuhause in einer Gruppe oder auf einer der zentralen Veranstaltungen“, erläutert Felix Goldinger. Seit Anfang Februar können Interessierte die sogenannte „Mitmach-Box“ bestellen. Sie enthält Methoden, um als Gruppe vor Ort unterwegs zu SEGENSORTEN zu sein.

Die zentralen Veranstaltungen laden zum Mitdiskutieren und gemeinsamen Entdecken ein. An den Austausch schließt sich immer auch ein kultureller Teil an. „So können die Veranstaltungen bereits selbst zu SEGENSORTEN und zu einem besonderen Erlebnis werden“. Die erste zentrale Veranstaltung findet am 8. März in der Kammgarn in Kaiserslautern statt. Die Termine und Ort der vier weiteren Veranstaltungen sind auch auf der Internetseite zu den SEGENSORTEN veröffentlicht.

Link zum Newsletter SEGENSORTE:

https://segensorte.de/bistum-speyer/

Weitere Informationen und Kontakte zu den SEGENSORTEN:

https://segensorte.de/bistum-speyer/

Bistum Speyer
04.03.2020

Freiheit zwischen Selbstbestimmung und Verantwortung

Kirchenhistorikerin Irene Dingel über Luthers Schriften aus heutiger Perspektive

Speyer (lk) – Individuelle Freiheit darf nicht zu Lasten des anderen und der Umwelt gehen. Das hat die Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Irene Dingel, bei einer Vortragsveranstaltung über Luthers „Freiheitschrift“ von 1520 in Speyer erklärt. Individualität, Freiheit und Selbstbestimmung gehörten gegenwärtig zu den wichtigsten Werten unserer Gesellschaft und müssten immer wieder in Erinnerung gerufen werden.

„Luther sah den Menschen in ein Spannungsverhältnis zwischen Selbstbestimmung und Verantwortung hineingestellt und entwickelte seinen Freiheitsbegriff aus diesem Zusammenhang heraus“, sagte Dingel in der Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz. Luther habe im Entscheidungsjahr der Reformation mit vier großen Schriften sein gesamtes theologisches Programm vorgelegt, führte Dingel aus. In ihnen fänden sich die theologischen Grundlagen, von denen der Reformator zeitlebens nicht mehr abgewichen sei.

Neu bestimmt habe Luther den Zusammenhang von Glaube und Werken gegen die spätmittelalterliche Werkfrömmigkeit, nach der das Tun frommer Werke und guter Taten die eigene Sündenschuld verringern konnte. Grundlegend sei darüber hinaus seine richtungsweisende Vorstellung vom allgemeinen Priestertum aller Getauften, nach dem alle Christen durch ihre Taufe Priester sind. Im gleichen Jahr habe Luther die Zahl der Sakramente auf die drei von Christus eingesetzten reduziert: Taufe, Abendmahl und Beichte.

Nachhaltig gewirkt habe die Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ als Lebensorientierung für viele evangelische Christen. „Luthers Rede von der Freiheit war zu seiner Zeit absolut singulär“, betonte Irene Dingel. Luther stelle in seiner Schrift die Frage in den Mittelpunkt, was den Menschen vor Gott zu einer freien und gerechten Person mache, so dass er in der Lage sei, sich auch im alltäglichen Leben in Freiheit und Uneigennützigkeit anderen Menschen zuzuwenden.

In seiner Begrüßung wies Kirchenpräsident Christian Schad auf die zentrale Bedeutung der vier Schriften Luthers von 1520 hin. Es sei die Phase der wirkungsvollsten literarischen Leistung des Reformators gewesen. „Luther schreibt um sein Leben“, zitierte er den Kirchengeschichtler Thomas Kaufmann. „Antwortend auf Gottes Wort, übernimmt der Christenmensch – aus Freiheit – Verantwortung“, so Christian Schad. Im Sinne Luthers wisse der Freie, der Befreite darum, dass einerseits sein Gewissen an den frei machenden Gott im Glauben gebunden sei und er andererseits für Mitmenschen und Mitgeschöpfe sowie für deren Wohlergehen Verantwortung übernehme in der Liebe.

Die Lautenspielerin Andrea Cordula Baur aus Neustadt an der Weinstraße gestaltete den musikalischen Rahmen auf ihrem in der Reformationszeit häufig eingesetzten Instrument.

Mehr zum Thema:

www.kirchenbibliothek.de

Evangelische Kirche der Pfalz, Speyer
04.03.2020

Absage Veranstaltung mit Prof. Theobald im Friedrich-Spee Haus

Ludwigshafen – Die katholische Erwachsenenbildung der Diözese Speyer weist darauf hin, dass die für Donnerstag, 5. März, 19.30 Uhr, geplante Veranstaltung des Forums Katholische Akademie – einer Kooperation von Katholischer Erwachsenenbildung, Heinrich-Pesch-Haus und Dompfarrei Pax Christi – mit Prof. Dr. Michael Theobald im Friedrich-Spee-Haus zum Thema „Paulus und die Juden“ nicht stattfindet.

Prof. Theobald hat leider aus persönlichen Gründen abgesagt.

Bistum Speyer
04.03.2020

Kirche und Handwerk tragen zur sozialen und wirtschaftlichen Stabilität bei Spitzenreffen der evangelischen Kirchen und der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz

Perspektiven junger Menschen im Blick

Mainz (lk/hwk) – Die Situation Jugendlicher und junger Erwachsener haben die evangelischen Kirchen und die Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz bei einem Spitzengespräch in Mainz in den Blick genommen. „Wir stehen gemeinsam für Werte ein, die für unsere Gesellschaft lebensnotwendig sind“, erklärten der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad und der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz, Kurt Krautscheid. Dazu gehöre, dass junge Menschen aus verschiedensten Ländern und unterschiedlichsten Milieus in Ausbildung und Beruf sowie in der evangelischen Jugendarbeit Räume für persönliche Entwicklung und Entfaltung erhielten.

Kammerpräsident Krautscheid erinnerte an den Slogan des Handwerks, „bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will.“ Für die evangelischen Kirchen gelte, „dass jeder Mensch wertvoll und von Gott geliebt ist und daher in seiner Würde ernst genommen werden muss“, sagte Kirchenpräsident Schad. Bei der Integration von Geflüchteten und sozial Benachteiligten hielten Kirchen und Kammern ein vielfältiges Angebot an Beratung und Begleitung bereit. „Wir tragen entscheidend nicht nur zur wirtschaftlichen, sondern auch zur sozialen Stabilität in unserem Land bei und sind durch unsere dezentralen Strukturen gerade auch in kleinstädtischen und ländlichen Räumen präsent“, erklärten die Präsidenten.

Konkret vereinbarten die Kirchen und Handwerkskammern eine engere Zusammenarbeit, um Jugendliche bei der Berufsorientierung zu unterstützen. So könnten die Kammern Seminare für Jugendleiter anbieten, in denen diese lernen, praktische Aktivitäten aus dem handwerklichen Bereich mit Kindern und Jugendlichen sicher und mit professionellem Ergebnis durchzuführen. Auch bei der Renovierung von Jugendräumen könnten Fachkräfte mit Rat und Tat Jugendgruppen unterstützen. Ein erfolgreiches Projekt der Kooperation stelle die Aktion „5000 Brote“ dar, bei der Konfirmanden in Bäckereien für die Hilfsaktion „Brot für die Welt“ lernen, wie man Brot backt.

Die Vertreter der evangelischen Kirchen und der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz zeigten sich überzeugt, dass das duale Ausbildungssystem jungen Menschen eine Vielfalt von Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten biete. „In 130 Berufen wird ausgebildet“, sagte Kammerpräsident Kurt Krautscheid und betonte, dass damit „für nahezu jeden jungen Mann und jede junge Frau eine Tür im Handwerk offen steht.“ Die Kirchen wiederum nehmen nach Auffassung von Kirchenpräsident Christian Schad ihre Verantwortung gegenüber der jungen Generation in der Vermittlung von Werten, z.B. in einem praxisnahen Religionsunterricht in den Berufsschulen und in Angeboten des kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt, wahr. Zu diesen Angeboten zählten auch die Vermittlung und Beratung bei Konflikten zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildenden.

In Rheinland-Pfalz liegen die Gebiete von drei evangelischen Landeskirchen: die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in den ehemaligen Regierungsbezirken Rheinhessen und Montabaur, die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) überwiegend in den ehemaligen Regierungsbezirken Koblenz und Trier sowie die Evangelische Kirche der Pfalz (EKP) im ehemaligen Regierungsbezirk Pfalz. In der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz sind die Kammern Koblenz, Rheinhessen, Trier und der Pfalz zusammengeschlossen.

An dem Spitzentreffen in der Vertretung der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz nahmen die Handwerkskammerpräsidenten Dirk Fischer (Pfalz), Kurt Krautscheid (Koblenz), Hans-Jörg Friese (Rheinhessen) sowie die Hauptgeschäftsführer der Kammern teil. Für die evangelischen Kirchen waren u.a. die Kirchenpräsidenten Christian Schad (Evangelische Kirche der Pfalz), Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, vertreten.

Text: Evangelische Kirche der Pfalz, Speyer Foto: Speyer 24/7 News, dak
04.03.2020

Kirche

Was gibt Orientierung in einer digitalen Welt?

Bistum Speyer und Kooperationspartner laden zu Veranstaltung am 20. März nach Kaiserslautern ein

Kaiserslautern – Was gibt Orientierung in einer digitalen Welt? Dieser Frage geht eine Veranstaltung am 20. März im Edith-Stein-Haus in Kaiserslautern nach, zu der das Bistum Speyer zusammen mit dem Familienbund der Katholiken, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft einlädt.

„Die Auswirkungen der Digitalisierung sind sowohl in der Arbeitswelt als auch im Bewusstsein der Menschen angekommen. Arbeitsabläufe werden einfacher, schneller, kurzlebiger. Hört sich doch gut an! Doch wer denkt an die Menschen, die täglich in Ihrem Arbeitsalltag damit umgehen müssen?“ schreiben Andreas Welte und Stefanie Minges vom Fachbereich Arbeitswelt in ihrer Einladung. Die Entwicklungen seien nicht aufzuhalten und man könne nur erahnen, wohin diese Reise noch führen wird. „Die Digitalisierung greift in alle Lebensbereiche ein, doch in der Arbeitswelt gehen Existenzängste damit einher“, so ihre Feststellung. Die Veranstaltung soll Impulse geben, um darüber miteinander in einen Dialog zu treten und Orientierung anzubieten, um den Arbeitsalltag achtsam zu gestalten.

Die Veranstaltung beginnt um 9.15 Uhr. Dr. Martin Verlage spricht zum Thema „Digitalisierung verändert alle Lebenswelten“. Ein Referat von Dr. Alexander Jatzko widmet sich der Frage „Was braucht der Mensch?“ Am Nachmittag stellt Pfarrer Wolfgang Herrmann sozialethische Betrachtungen zur Frage „Ist der Mensch das Maß?“ zur Diskussion. Die Veranstaltung endet um 16 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss ist der 6. März.

Kontakt und Anmeldung:

Bischöfliches Ordinariat
Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen
Webergasse 11, 67346 Speyer
Telefon: 06232/102-314
E-Mail: pfarrei-lebensraeume@bistum-speyer.de

Bistum Speyer
14.02.2020

Jetzt aktiv am Visionsprozess SEGENSORTE teilnehmen

Gruppen können bei eigenem „Ortstermin“ SEGENSORTE beschreiben, entdecken und gestalten – Materialbox liefert kreative Anregungen und Methoden

Speyer – Es geht los: Interessierte Gruppen haben ab sofort die Möglichkeit, sich aktiv in den Visionsprozess SEGENSORTE des Bistums Speyer einzubringen. Das Bistum stellt dazu eine Materialbox bereit, die kreative Anregungen und Methoden enthält. Sie kann ab sofort bestellt werden und wird ab Anfang März verschickt.

„Kirche soll ein Segensort im Leben der Menschen sein“, lädt Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann alle Interessierten zur Mitwirkung am Visionsprozess des Bistums ein. Dabei gehe es zentral um die Frage: „Wie können wir diese Segensorte entdecken und neue Segensorte ermöglichen?“ Dazu gehöre auch die „ehrlichen Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass Kirche in der Vergangenheit nicht in allem zum Segen gewirkt hat“. Mit dem Visionsprozess verbindet er die Hoffnung, auf die aktuellen Herausforderungen der Zeit glaubwürdige Antworten zu finden. In seiner Einladung an alle Interessierten schreibt Bischof Wiesemann: „Ebenso wie Sie bin ich auf der Suche nach einer erneuerten Gestalt von Kirche. Solch ein visionärer Aufbruch kann nur gemeinsam gelingen. Daher bitte ich Sie um Ihre Mithilfe – durch Ihre Ideen, Ihre Erfahrungen, Ihre Leidenschaft und Ihre Visionen.“

Ab sofort sind alle Interessierten eingeladen, sich bei sogenannten „Ortsterminen“ aktiv in den Visionsprozess einzubringen. „Ein Ortstermin findet immer in einer Gruppe statt. Wie sie sich zusammensetzt, kann frei gewählt werden“, erklärt Felix Goldinger von der Geschäftsstelle SEGENSORTE. „Man kann sich mit einer bestehenden Gruppe beteiligen – sei es die lokale Ministrantengruppe, die Ortsgruppe eines Frauenverband, das Team eines Kindergartens, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Abteilung bis hin zu den pfarrlichen und diözesanen Gremien. Oder man tut sich mit Menschen zusammen, die ebenfalls Freude daran haben, gemeinsam über die Zukunft der Kirche nachzudenken.“ Dann könne man für den Visionsprozess auch eigens eine Gruppe bilden. Der „Ortstermin“ könne „in einem Sportverein oder zu Beginn einer Sitzung ebenso stattfinden wie im Rahmen einer Schulstunde oder bei einer Weinprobe. Alles ist möglich“, betont Felix Goldinger.

Für die „Ortstermine“ stellt das Bistum den Gruppen eine eigene Materialbox zur Verfügung. Sie enthält ein breites Angebot an Methoden und Anregungen. „Wir haben in die Box alles hineingepackt, was Kopf und Herz frei macht und Inspiration weckt, um über das Bestehende hinauszudenken und Neues entstehen zu lassen, mit spielerischen Elementen ebenso wie mit spirituellen und musikalischen Anteilen. Die Gruppen dürfen gespannt sein“, macht Felix Goldinger schon jetzt auf die Inhalte der Materialbox neugierig. Jeder „Ortstermin“ schließt mit einer Sicherung der Ergebnisse und der Markierung von Segensorten auf der Homepage des Visionsprozesses. Ortstermin-Gruppen können dazu direkt die digitale Eingabemaske nutzen oder einen Beitragsblock nutzen, der der Materialbox ebenso beiliegt wie ein Kartenspiel sowie Gebetskarten und SEGENSORT-Aufkleber. „Auf der Homepage entsteht so im Lauf dieses Jahres ein Bild des Bistums, in dem alle Lieblings- und Wunsch-SEGENSORTE aus den Ortsterminen dargestellt sind. Hier erfährt man auch, welche Gruppen sich bereits getroffen haben und zu welchen Ergebnissen sie gekommen sind“, so Felix Goldinger.

„Ortstermine“ bis Ende August möglich – Vorstellung der Ergebnisse auf der Diözesanversammlung

Die digitale Eingabemaske für die Homepage öffnet am 1. März und endet am 31. August. Danach werden alle Beiträge gesichtet. „Auf der Diözesanversammlung im November 2020 werden dann die Vision und die sich aus ihr ergebenden zentralen Handlungsfelder vorgestellt“, erläutert Felix Goldinger das weitere Vorgehen.

Daran schließt sich eine Resonanz-Phase im Bistum an. „Im Anschluss an die Diözesanversammlung 2020 besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, auf Vision und Handlungsfelder zu reagieren, um Anpassungen vorzunehmen“. Spätestens zur Diözesanversammlung 2021 soll dann die endgültige Fassung feststehen.

„Die Vision vom Reich Gottes ist uns schon geschenkt. In unserem Visionsprozess wollen wir diese Vision des Evangeliums konkret auf das Hier und Heute in unserem Bistum beziehen“, macht Felix Goldinger deutlich. Aus seiner Sicht hat der Prozess sein Ziel erreicht, wenn „uns ein gemeinsam entwickeltes, hoffnungsvolles und motivierendes Bild für die Kirche von Speyer vor Augen steht“, zum Beispiel in Form eines Leitsatzes, der mit ein paar Aussagen erläutert wird. „Die Vision – ein Leitsatz – und die aus ihr abgeleiteten Handlungsfelder sollen eine Art Kompass sein und uns helfen, in Zukunft auf allen Ebenen des Bistums gute Entscheidungen zu treffen.“ Zugleich sieht er den Visionsprozess als eine „Zeit des gemeinsamen Lernens und Entdeckens“ und als Beitrag zu einem „Kulturwandel in Richtung von mehr Offenheit, Gleichberechtigung, Innovationsbereitschaft, Kommunikation und Transparenz“.

Bestellung der Materialbox für einen „Ortstermin“:

Neuigkeiten

Weitere Informationen zum Visionsprozess SEGENSORTE:

https://segensorte.de/bistum-speyer/

Bistum Speyer
14.02.2020