Es grünt so Grün in Speyer

Neuer Lebensraum für Wildbienen erschlossen

Von Daniel Kemmerich

v.l.: Steffen Schwendy (Stadtgrün), Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Friedhofsverwalter Wolfgang Tyroller

Speyer / Friedhof – Während anderswo immer mehr Flächen versiegelt werden und Steingärten der vorherrschende Trend sind, schafft Speyer neuen Lebensraum für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Diese nehmen ihn auch gut an, wie Friedhofsverwalter Wolfgang Tyroller zu berichten weiß „Es herrsche richtig Leben auf dem Friedhof“.

Und so ist die etwa 800 m² große Wildblumenwiese nicht nur schön anzusehen, sondern es duftet auch herrlich. In der einjährigen Mischung sind Ringelblumen, Kornblumen, Klatschmohn, Cosmeen, Nelken sowie viele Wildkräuter vertreten. Im Herbst werde diese Wiese dann abgemäht und im Frühjahr neu bepflanzt.

Steffen Schwendy, welcher u.a. für städtische Grünflächen verantwortlich ist, wusste zu ergänzen, dass es schön anzusehen sei, wie die Wiese sich im Laufe des Jahres verändere. Herrschten im Frühjahr noch andere Pflanzen vor, sind nun im Sommer neue dominant geworden. Das ehemalige Gräberfeld war für 180 Grabplätze vorgesehen. Da Reihengräber aber nicht mehr so gewünscht werden, sei es nun brach gelegen und komme dieser Nutzung zu. In 2-3 Jahren könnte es wieder zu einem neuen Grabfeld werden, sollte der Bedarf daran bestehen. Im Übrigen kommt in Speyer nichts aus der Erde, selbst Urnen werden an ihrem Platz belassen.

Da ebenfalls eine neue Unterflurberegnungsanlage eingebaut wurde und 500 m² Wege die Pflanzung durchziehen, sind die Kosten etwa bei 55.000 .- € anzusiedeln. Teilt man diese durch 180 mögliche Liegeplätze kostet ein Grab dann später um die 300.-€.

Speyer 24/7 News findet es eine schöne Sache, dass die Stadt Speyer versucht, überall natürliche Grünflachen anzulegen. So entstand gerade erst an der unteren Domwiese ein Blühstreifen in Zusammenarbeit mit Großspendern. Wir haben viele Wildbienenhotels in der Stadt verteilt, und auch die Menschen fangen langsam an, umzudenken. Ob es erst eines Verbots von Steingärten bedarf, wird sich zeigen. Vielleicht aber erfreuen sich auch so möglichst viele Menschen an einem solchen Flecken und lassen sich inspirieren.

Sehen sie hier das Fotoalbum zur Präsentation der Wildblumenwiese:

Lektorin: Speyer 24/7 News,dak Foto: Speyer 24/7 News, dak
20.07.2019

Berghausen:

Vortrag mit Pflanzenmarkt am 09.05.2019

Wildblumenmischungen: attraktiv nicht nur für Wildbienen…

Berghausen / Kath. Pfarrheim – Ein Vortrag des BUND in Kooperatin mit der VHS Rhein-Pfalz-Kreis zum Thema „Naturnahes bienenfreundliches Gärtnern“ findet am 09.05.2019 um 19:30 Uhr statt.

Ort: Katholisches Pfarrheim, Berghauser Straße 63

„Es grünt so grün“

Flächendeckendes Grün kennzeichnet heutzutage weite Teile der Agrarlandschaft, eine Folge der industrialisierten Landwirtschaft. Wo ist die ehemals bunte Vielfalt an krautigen Pflanzen auf Äckern und Wiesen? Das Fehlen dieses früher so reichhaltigen Nahrungsangebots für blütenbesuchende Insekten trifft ganz besonders alle Bienen, Honigbienen ebenso wie Wildbienen, zu denen Seidenbienen, Schmalbienen, Pelzbienen, Mauerbienen, Langhornbienen, Holzbienen und nicht zuletzt die Hummeln zählen. Sie benötigen nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Versorgung ihrer Brut Nektar, vor allem aber Blütenpollen. Die Rote Liste der im Bestand bedrohten Arten enthält bereits 293 der 560 in Deutschland heimischen Arten, 39 Arten sind hier bereits ausgestorben. Während ein Imker mit seinen Honigbienenstöcken notfalls zu ergiebigeren Orten wandern kann, sind die überwiegend wildlebenden Wildbienen auf ein ausreichendes Nahrungsangebot in ihren angestammten Lebensräumen angewiesen.

Unverzichtbare Bestäuber

Es ist deshalb höchste Zeit, die Wildbienen gezielt zu fördern. Es reicht nämlich nicht aus, sich lediglich auf die Honigbiene als Bestäuber zu verlassen. Unzählige Wildpflanzen ebenso wie viele Nutzpflanzen (Obstbäume, Beerensträucher, Feldfrüchte) sind auf Wildbienen als Bestäuber angewiesen. Die Erhaltung einer artenreichen Wildbienenfauna ist die Voraussetzung für die Ernährungsvorsorge der Zukunft, wie jüngste Forschungsergebnisse erneut belegen. Der Gesetzgeber hat nicht zuletzt aus diesem Grund allen heimischen Bienenarten den Status „besonders geschützt“ verliehen.

Attraktiv für Mensch und (Wild-) Biene

Um dem zunehmenden Nahrungsmangel zumindest im Siedlungsbereich etwas abzuhelfen, hat die Kräutergärtnerei Syringa in enger Zusammenarbeit mit Dr. Paul Westrich, dem bekannten Experten auf dem Gebiet der Wildbienenforschung, zwei Mischungen entwickelt, die nicht nur farblich attraktiv, sondern in besonderem Maße die Ansprüche vieler Wildbienenarten an ihre Pollenquellen berücksichtigt. Darin enthaltene Pflanzenarten fördern vor allem die Pollenspezialisten unter den Wildbienen. Deren Abhängigkeit von bestimmten Pflanzen ist so groß, dass z. B. ohne bestimmte Glockenblumen die Glockenblumen-Scherenbiene keine Nachkommen erzeugen kann. Selbstverständlich profitieren davon auch die Arten, die weniger spezialisiert sind. Daher können die meisten der in den Mischungen enthaltenen Pflanzenarten auch von Honigbienen als Nektar- und/oder als Pollenquelle genutzt werden. Allerdings bevorzugen Honigbienen eher sogenannte Massentrachten, also große Blumenmengen der gleichen Pflanzenart (Raps, Senf, Ölrettich, blühende Bäume etc.) an ein und demselben Ort. Angaben zu den durch die Mischung geförderten Wildbienen findet sie im Internet.

Saatgut

Geeignete Wildblumenmischungen für einjährige und mehrjährige Wildpflanzen finden Sie unter anderem im Bund Laden unter: https://www.bundladen.de/ und beispielsweise unter https://www.syringa-pflanzen.de/tipps-tricks/die-welt-der-pflanzen-und-kraeuter/wildbienen.html auch größere Mengen Saatgut für Flächen über ab 100m² erhältlich.

Wo aussäen?

Die angeboten Wildblumenmischungen sind sowohl für die Aussaat im Hausgarten, als auch für Blühstreifen und – flächen in Dörfern und Städten gedacht. Aussaaten in der freien Landschaft sollten mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen werden. Während der Blütezeit können hier vielfältige Beobachtungen des Brutfürsorgeverhaltens, vor allem des Pollensammelns vieler heimischer Bildbienenarten angestellt werden. Einige der hier anzutreffenden Wildbienen nehmen sehr gerne Nisthilfen der unterschiedlichen Typen an (Bohrungen in Holzblöcken, Schilfhalme, Pflanzenstängel, Totholz, Steilwände). Die Aussaat unserer Mischungen in der Nähe entsprechender Nistgelegenheiten ermöglicht daher im Garten, wie in der Schule vielfältige Beobachtungen ihrer Lebensweise und trägt bei Kindern viel zum Verständnis ökologischer Zusammenhänge bei.

Und so säen Sie…

Saatzeit

Die beste Saatzeit für die Einjährigen Mischungen ist ab Anfang März, sobald der Boden soweit abgetrocknet ist, dass eine Bodenbearbeitung möglich ist. Zu empfehlen wäre ein Umgraben bereits im Herbst.

Bodenvorbereitung

Der Boden sollte möglichst locker und unkrautfrei sein. Ist er feinkrümelig und gut planiert können die Samen besser keimen. Samen nur auf offene Böden ausbringen. Aussaaten in bestehende Rasen oder Wiesen funktionieren nicht.

Aussaat

Stellen Sie mit dem Rechen eine Feinplanie her. Zur besseren Verteilung des Saatguts können Sie die Aussaatmenge mit Sand im Verhältnis 1:2 oder 1:3 strecken. Es ist wichtig die Einsaatfläche anschließend zu walzen oder mit einem Brett am Fuß anzudrücken.

Pflege der Aussaat

Unter günstigen Bedingungen keimen die meisten Samen innerhalb 2-4 Wochen. Während dieser Zeit darf die Fläche nie austrocknen.

Blüte

Etwa 8-12 Wochen nach der Aussaat können Sie mit dem Blühbeginn rechnen. Bei Aussaat Anfang/Mitte März sollte sich etwa Mitte/Ende Mai die Hauptblüte entfalten, die dann ca. 10-12 Wochen anhält. Um den Flor zu verlängern sind noch Folgesaaten bis Ende April möglich.

Pflege

Es ist keine Pflege nötig, wenn Sie nicht in einen Boden ausgesät haben, der von sich aus voller Unkrautsamen steckt. Mähen Sie im Herbst, entfernen Sie die trockenen Pflanzen und rechen Sie die ausgefallenen Samen ein wenig in den Boden ein. Ein Großteil der Samen wird bereits im Herbst wieder neu keimen.

Entwicklung

Haben Sie die Wildbienenmischungen ausgesät, so werden im 1. Jahr die einjährigen Arten blühen während sich gleichzeitig die Rosetten der zwei- und mehrjährigen Arten etablieren. Im 2. Jahr blühen dann natürlich die zweiund mehrjährigen Arten aber auch wieder neu versamte einjährige Arten. Ein Schnitt erfolgt im September des 1. und 2. Jahres.

Mit ein- und zweijährigen Mischungen lassen sich auf Dauer keine mehrjährigen Blumenwiesen schaffen, da diese Arten stets einen offenen Boden zur Keimung benötigen.

Wo die Möglichkeit der Anlage mehrjähriger Blumenwiesen mit den standörtlichen Besonderheiten gegeben sind, sollten diese Mischungen bevorzugt werden.

Bei richtiger Pflege blühen mehrjährige Blumenwiesenmischungen über viele Jahre mit hoher Artenanzahl an der Sie und natürlich auch die Wildbienen große Freude haben werden!

Kontakt für weitere Informationen:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Magnus Wessel
Kaiserin-Augusta-Allee 5
10553 Berlin
Tel: 030/2 75 86-543
magnus.wessel@bund.net

Text: BUND Foto: Lokale Agenda Römerberg Natur und Grünbereich, Rita Pösl
08.05.2019