Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Drei-Jahres-Bilanz zum Tag des Artenschutzes am 3. März:

Zwei Millionen Euro gab Wilhelma an Artenschutz-Projekte weltweit

In Belize fahren „Wilhelma-Ranger“ im Boot Patrouille um das Shipstern-Reservat zu schützen.
Foto: CSFI

Einen neuen Meilenstein in ihrem Engagement für die Natur hat die Wilhelma zum Tag des Artenschutzes, der international am 3. März begangen wird, erreicht. Zwei Millionen Euro konnte der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart innerhalb der vergangenen drei Jahre an Spenden und Eigenmitteln zusammentragen. So hat er die Zahl der damit weltweit unterstützten Projekte zum Schutz von bedrohten Tierarten und ihrer Lebensräume auf mehr als zwei Dutzend ausbauen können. „Wir haben einen langen Weg hinter uns, der uns jetzt zu erfreulichen Höhen geführt hat“, sagt Dr. Thomas Kölpin, der seit 2014 Direktor der Wilhelma ist. Damals kamen jährlich durch viele kleine Aktionen rund 30.000 Euro an Spenden für den Artenschutz zusammen. Die heutige Bilanz übertrifft diese Summe pro Jahr um das Zwanzigfache. „Durch das Bündeln der Kräfte von Wilhelma, unserem Förderverein und den Besucherinnen und Besuchern ist uns in den vergangenen drei Jahren der Durchbruch gelungen“, so Kölpin. „Wir haben damit Dimensionen erreicht, die uns zu einem Global Player machen als gewichtiger Kooperationspartner internationaler Organisationen, wie der Weltnaturschutzunion IUCN und dem Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA.“

Der Nachwuchs ist bei den Sumatra-Nashörnern extrem kostbar, weil von dieser Art nur noch weniger als 80 Tiere existieren.
Foto: International Rhino Foundation

Die steile Entwicklung der vergangenen drei Jahre fußt auf drei Neuerungen: Die Wilhelma selbst konnte erstmals ein eigenes Artenschutz-Budget aufstellen, ihr Verein der Freunde und Förderer wurde dafür gewonnen, auch Projekte in den Herkunftsregionen der seltenen Tierarten zu unterstützen und die Gäste des Parks bekamen über den so genannten Artenschutz-Euro eine einfache Option, gleich beim Kauf der Eintrittskarte an der Kasse einen kleinen Beitrag zu leisten. Fast alle folgten dem Aufruf: Zirka 90 Prozent zahlten den freiwilligen Aufschlag. „Das war ein überwältigendes Votum, dass wir mit unserer Arbeit die Menschen erreichen“, sagt der Direktor. „Das gemeinsame Credo der Dachorganisationen WAZA und IUCN ist: Der Artenschutz im Zoo durch die Haltung und Zucht bedrohter Arten sowie der Einsatz vor Ort, um deren Artgenossen in ihrer Herkunftsregionen die Existenzgrundlage zu sichern, sind zwei Seiten derselben Medaille.“ Den Verlust der Biodiversität können nur alle zusammen bremsen: indem die Lebensräume durch Schutzmaßnahmen erhalten bleiben und Zoos Reservepopulationen bereithalten, um diese bei Bedarf in der Natur wiederansiedeln zu können. Ein erfolgreiches Beispiel dafür sind die in der Wildnis bereits ausgerotteten Säbelantilopen in Nordafrika.

Die Auffangstation Lola ya Bonobo bereitet Affenwaisen auf die Wiederauswilderung vor.
Foto: Lola ya Bonobo

Die von der Wilhelma geförderten Programme sind vielseitig und umspannen den Globus: Sie reichen unter anderem von der Betreuung von Bonobo-Waisen in Zentralafrika über die Wiederansiedlung von OrangUtans in eigens für sie aufgeforsteten Wäldern in Südostasien sowie die Buschbrand-Nothilfe in Australien bis zu Projekten in Südamerika. Dort wird der für die Tiere oft tödlich endende Konflikt um Bienenvölker zwischen Imkern und Riesengürteltieren entschärft. Dank des gestiegenen Spendenaufkommens konnten zusätzliche Förderungen bewilligt werden. Das sind in der Regel Finanzspritzen für konkrete Sachleistungen, wie den Bau von Nistplätzen für den Argala-Marabu in Nordindien, wo der große Storchenvogel auszusterben droht, oder den Kauf eines Jeeps für Umweltschützer auf Madagaskar.

Durch die nie gekannte Höhe der verfügbaren Mittel konnte die Wilhelma aber auch andere Ausmaße des Artenschutzes angehen. So war sie zum Beispiel in der Lage, sich am Landkauf im mittelamerikanischen Belize zu beteiligen, um einen naturbelassenen Regenwaldkorridor zwischen zwei Naturschutzgebieten gegen die Rodung durch Bauern abzusichern. Auf die Weise können die selten gewordenen Tiere wie Jaguar und Tapir besser ihre Gebiete wechseln, auf Artgenossen treffen und mehr Nachwuchs bekommen. Zugleich wird damit das gesamte Habitat für unzählige andere Tier- und Pflanzenarten bewahrt. Doch selbst ausgewiesene Naturreservate müssen ihrerseits geschützt werden. Deshalb hat die Wilhelma in Belize ebenso den Aufbau einer eigenen Ranger-Staffel finanziert. Vier Frauen und Männer patrouillieren nun dank der Spenden aus Stuttgart als „Wilhelma-Ranger“ das Shipstern-Reservat, um Wilderei oder Rodungen zu verhindern. 269.000 Euro wurden dafür bisher eingesetzt.

Zwei Artenschützer des Giant Armadillo Conservation Projects entlassen in Brasilien ein umgesiedeltes Riesengürteltier aus der Transportbox.
Foto: GACP

Zudem stieg die Wilhelma zum Offiziellen Strategischen Partner der Allianz zur Rettung des SumatraNashorns auf. Nur noch weniger als 80 Tiere sind davon bekannt. Sie leben aufgesplittert in kleine Gruppen in zehn getrennten Gebieten auf zwei indonesischen Inseln, so dass sich die Artgenossen kaum begegnen können. „Für das Sumatra-Nashorn ist es wenige Sekunden vor Zwölf“, betont Kölpin. „Die letzte Hoffnung ist, alle verbliebenen Tiere in drei Reservaten mit Zuchtstationen einander näherzubringen. Nur so besteht eine reelle Chance auf ausreichend Stammhalter.“ Die Wilhelma steuert 100.000 Euro bei für das große Bündnis, in dem sie unter anderem mit der IUCN, der International Rhino Foundation als weltweit größter Schutzorganisation für Nashörner sowie der National Geographic Society arbeitet.

„Wir können so unbeschreiblich viel mehr bewegen als früher, dass es mich mit großer Freude erfüllt“, sagt Direktor Kölpin. „Doch dürfen wir uns nicht zurücklehnen, weil der Bedarf gewaltig ist und unter CoronaBedingungen die Spenden zurückgehen.“ Im vergangenen Jahr hatte die Wilhelma durch niedrige Besucherlimits und monatelange Komplettschließungen aus Infektionsschutzgründen nur die Hälfte der sonst üblichen Gästezahl begrüßen können: rund 800.000 statt gut 1,6 Millionen. Das schränkte die Möglichkeiten ein, Gelder für den Artenschutz zu sammeln. „Für uns Menschen werden auch wieder bessere Zeiten kommen“, sagt Kölpin. „Die Tier- und Pflanzenwelt kann sich jedoch nur erholen, wenn wir uns um sie kümmern. Deshalb ermuntern wir alle, uns dabei zu unterstützen, und empfehlen allen Zoos, sich ihrerseits auf diesen Weg machen. Jeder Schritt zählt.“

Bluthunde helfen Wildhütern im Virunga-Nationalpark Wilderern auf die Spur zu kommen.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Stefanie Reska

Die Philosophie der Wilhelma ist, jede größere neue Tieranlage mit der Kooperation mit einem Schutzprojekt zu verbinden. So fungieren Elefant, Affe, Nashorn und Co. in der Wilhelma als Botschafter ihrer Art. Das persönliche Erleben ist dabei ein wesentliches Element: „Wer diesen Tieren bei uns begegnet, ihnen Auge in Auge gegenübersteht, hat einen ganz anderen Zugang zum Artenschutz“, betont Stefanie Reska, die bei der Wilhelma das Thema betreut. „Die Begeisterung weckt die Motivation, diesen Tieren auch das Überleben in der Natur zu sichern.“ Die Wilhelma übernimmt mit ihrem Fachwissen die Auswahl der Projekte, die Spenden erhalten sollen, und begleitet deren Entwicklung über Jahre, um sicher zu gehen, dass das Geld gut angelegt ist. „Das gute Konzept und die Seriosität der Empfänger sind für unsere Spenderinnen und Spender genauso wichtig wie der Umstand, dass die Wilhelma keinen Verwaltungsaufwand berechnet, sondern jeden Euro eins zu eins weitergibt“, so Reska. „Diese Projekte funktionieren sehr gut, weil die Aktiven vor Ort ihre Lebensaufgabe darin sehen. Sie brennen so dafür, dass sie ihre ganze Kraft einsetzen und zum Teil auch Leib und Leben riskieren, wenn es darum geht Wilderern oder Milizen die Stirn zu bieten.“ Kontinuität ist wichtig. Im Kongo stattet die Wilhelma zum Beispiel seit 2012 die Spürhundestaffel der Wildhüter im Virunga-Nationalpark aus, wo sich seither die Population der letzten Berggorillas etwas erholt hat. 235.000 Euro konnte die Wilhelma dort bisher einbringen.

Doch selbst kleine Sprünge bringen Fortschritte. So nimmt sie jetzt ein kleineres Objekt auf: Der JambatoHarlequin-Frosch in Ecuador galt seit 1988 Jahrzehnte lang als ausgestorben, bis er 2016 in kleiner Zahl an geheimgehaltener Stelle wiederentdeckt wurde. „Sein Comeback bezuschussen wir gerne“, so Kölpin, „dem Aussterben im letzten Moment noch von der Schippe zu springen, ist einfach eine zu schöne Erfolgsmeldung.“

Koalition für die Artenvielfalt

Als erster Zoo und Botanischer Garten in Deutschland ist die Wilhelma Anfang des Jahres der globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ beigetreten, welche die Europäische Kommission ins Leben gerufen hat. Hier schließen sich Fachinstitutionen wie auch Nationalparks, Forschungszentren, Wissenschafts- und Naturkundemuseen zusammen, um dem Erhalt der Natur im Vorfeld der UNO-Konferenz für Biodiversität 2021 eine stärkere Stimme zu geben. Im Zuge ihres Engagements will die Wilhelma die Öffentlichkeit über die Zusammenhänge der Ökosysteme, den notwendigen Schutz der Lebensräume und die Bedeutung des Klimaschutzes für den Erhalt der Artenvielfalt informieren.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: siehe Bildunterschrift
04.03.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Neue Gepardin bezieht umgebaute Anlage – Start in Programme für Zucht und Schutz der Tierart

Wilhelma und Förderverein fördern das Überleben der Geparden

Neuzugang Niara startet ihren allerersten Ausflug in die für sie komplett umgebaute Außenanlage des zusätzlichen Gepardengeheges.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Noch setzt Neuzugang Niara ihre Pfoten im eigens für sie in der Wilhelma komplett umgebauten Außengehege vorsichtig voreinander. Doch markiert dies den Startschuss, dass der Zoologisch-Botanische Garten in das Rennen gegen das Aussterben der Geparden einsteigt. Gemeinsam mit seinem Förderverein strengt sich die Wilhelma an, in Stuttgart eine erfolgreiche Zucht der zusehends bedrohten Art aufzubauen und sich zugleich für bessere Lebensbedingungen in deren afrikanischen Herkunftsregion einzusetzen. „Für viele ist es schwer vorstellbar, dass selbst das schnellste Landsäugetier der Welt dem Schicksal des Aussterbens offenbar nicht entkommen kann“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Doch die hochspezialisierten Katzen ziehen ohne unsere Hilfe im Konflikt zwischen Mensch und Tier um die gemeinsamen Lebensräume den Kürzeren. Weil Geparden gelegentlich Vieh reißen, stehen sie bei den Hirten auf der Abschussliste.“ Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist ihr Bestand auf gerade einmal ein Siebtel zusammengebrochen. Mit geschätzt weniger als 7500 Tieren sind die Geparden inzwischen stärker gefährdet als Löwen oder Leoparden in Afrika.

Für das Gesamtprojekt der Wilhelma hat der Verein der Freunde und Förderer zum einen 180.000 Euro in die Neugestaltung der früheren Eisbärenanlage investiert und damit einen großen Teil der Umbaukosten von 300.000 Euro getragen. Zum anderen gibt er zusätzlich 25.000 Euro für das Schutzprogramm des Cheetah Conservation Funds (CCF) in Namibia und möchte diese Summe bei gutem Erfolg jährlich aufbringen. Seit 25 Jahren züchtet der CCF in Namibia Herdenschutzhunde, die Hirten helfen, Angriffe von Geparden auf Zuchtvieh abzuwehren. Der Auswertung zufolge verzeichnen mehr als 90 Prozent der Viehhalter dadurch höchstens noch ein Fünftel der Viehverluste, manche gar keine mehr. Deshalb machen sie weniger Jagd auf die Raubtiere. Jeder Hirte, der einen Schutzhund erhält, verpflichtet sich im Gegenzug, bei Konflikten den Gepard zu verschonen, die Artenschützer zu informieren und ihnen die Umsiedlung der Katze zu ermöglichen. Mit den Beiträgen der Wilhelmafreunde kann der CCF die Ausbildung deutlich ausbauen und die Wartezeit auf einen solchen Wachhund voraussichtlich von vier auf zwei Jahre halbieren.

Nach dem obligatorischen Gesundheitscheck und ein paar Tagen zur Eingewöhnungsphase durfte Gepardin Niara das erste Mal das Außengehege erkunden.
Foto: Wilhelma Stuttgart

„Der Artenschutz in den Zoos und vor Ort gehört zusammen“, sagt der Vereinsvorsitzende Prof. Georg Fundel. „Wir wollen die Wilhelma darin unterstützen, beide Ziele parallel verfolgen zu können: den Bestand in Afrika zu sichern und in den Zoos eine Reservepopulation von Geparden aufzubauen, die sich selbst erhalten kann. Dafür sind die Fördergelder hier und dort ein guter Beitrag.“ Mit mehr als 32.000 Mitgliedern ist der größte Förderverein eines Zoos in Europa ein konstanter Rückhalt für die Wilhelma und ihre Weiterentwicklung.

Der Investitionszuschuss half der Wilhelma dabei, optimale Zuchtbedingungen zu schaffen und die frühere Eisbärenanlage zu einer zweiten Landschaft für Geparden zu gestalten. Das angestammte Gehege an dem Aussichtspavillon Belvedere bleibt erhalten. Denn die Zoologen haben beobachtet, dass sich Nachwuchs am ehesten einstellt, wenn man – außer zur Paarung – die Katze räumlich getrennt von den Katern hält. „In der Natur sind Gepardinnen einzelgängerisch, die Männchen leben dagegen häufig in Gruppen mit einem oder mehreren anderen Katern zusammen – häufig handelt es sich um Brüder“, erklärt die Raubkatzen-Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher. „Hält man beide Geschlechter ständig zusammen, verlieren sie das Interesse aneinander, wie man heute weiß.“ So ist zu verstehen, dass es bislang in der Wilhelma nie Geparden Nachwuchs gab.

Als potenzielle Eltern bekommt zudem eine neue Generation eine Chance. Ihre Vorgänger, Twist und Tana, waren 2019 innerhalb eines halben Jahres in fortgeschrittenem Alter mit 14 beziehungsweise 16,5 Jahren kinderlos gestorben. Auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) kamen Ende 2019 die beiden Brüder Haraka und Zawadi aus dem Zoo La Boissière du Doré bei Nantes nach Stuttgart. Sie residieren am Belvedere. Aktuell ist nun die von dem Zuchtkoordinator als optimale Partnerin ausgewählte Gepardin Niara aus dem Zoo Salzburg eingetroffen. Nach einem obligatorischen Gesundheitscheck durfte die knapp Dreijährige jetzt erstmals ihr neues Reich betreten.

Nun soll sich Niara zunächst in Ruhe eingewöhnen und erst später im Jahr Herrenbesuch empfangen. Bis dahin sind auch die letzten Maßnahmen abgeschlossen, die sich über den Winter nicht fertigstellen ließen. So soll die neue Gepardenanlage als Highlight einen eigenen Aussichtspunkt erhalten. Gesichert durch ein Netz, das derzeit installiert wird, kann Niara dann vom Dach des Innengeheges über die Bärenfelsen und die historischen Gebäude der Wilhelma blicken. Ihre künftigen Partner Haraka und Zawadi am Belvedere wird sie dagegen von dort nicht erspähen können. Schließlich ist die Trennung gewollt.

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
24.02.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Dumai wurde 20 Jahre und zehn Monate alt

2019 Zweitältester Sumatra-Tiger der Welt gestorben

Bis in ihre alten Tage beobachtete Sumatra-Tigerin Dumai aufmerksam die Wilhelma-Gäste. Dieses Bild entstand als eine der letzten Aufnahmen von ihr im Außengehege im Oktober 2020.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Harald Knitter

Stillen Abschied nimmt die Wilhelma von ihrer Sumatra-Tigerin. Dumai ist am Freitag, 19. Februar, fast genau zwei Monate vor ihrem 21. Geburtstag hochbetagt gestorben. Weltweit lebt nur eine Sumatra-Tigerin, die älter ist als sie. In der Natur erreichen sie bis zu 15 Jahre, in Zoos werden sie selten älter als 18 Jahre. „Ein Abschied ist immer schwer, doch müssen wir sie mit Trauer ziehen lassen“, sagte Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Dumais Alter könnte man nach menschlichen Maßstäben mit einer Hundertjährigen vergleichen.“ Sie habe in der Wilhelma ein langes, gesundes und sinnvolles Leben gehabt. „Durch ihren Nachwuchs konnte sie mehrfach zum Überleben der bedrohten Raubkatzen beigetragen und war als Botschafterin ihrer Art ein Aushängeschild für den Artenschutz“, so Kölpin. Sie war bei den Besucherinnen und Besuchern sehr beliebt, so dass die Wilhelma dank vieler Spenden den Schutz von Reservaten durch die „Wildcats Conservation Alliance“ auf der indonesischen Großinsel Sumatra über die Jahre mit rund 90.000 Euro fördern konnte.

Dumai galt als bildhübsche Katze. Diese „Staraufnahme“ gelang 2007 dem Fotografen Harald Löffler.
Foto: Harald Löffler / Eye of the Tiger“

Dass Dumai das Ende ihres Wegs bald erreichen würde, hatte sich zuletzt abgezeichnet. Bis weit nach ihrem runden Geburtstag am 17. April 2020 war sie agil geblieben, obwohl die ohnehin schlanke Katze altersbedingt immer mehr an Muskelmasse abbaute. Doch in den vergangenen Tagen ruhte und schlief sie fast die ganze Zeit und stellte das Fressen und Trinken weitgehend ein. Nun soll geklärt werden, ob ihr Körper in einem Naturkundemuseum für die Nachwelt erhalten bleibt und ihre Organe für die Forschung nützlich sein können.

Mit ihrem ersten Partner Tuan verstand sich Dumai auf Anhieb sehr gut, hier im Jahr 2004. Foto; Harald Löffler / Eye of the Tiger

Dumai gehörte zu den bekannten und markanten Bewohnerinnen des Zoologisch-Botanischen Gartens. Eingezogen war sie aus dem Dudley Zoo in England im Jahr 2001. Mit dem aus Lissabon nach Stuttgart gekommenen Kater Tuan harmonierte sie gleich sehr gut und brachte 2005 ihre beiden gemeinsamen Jungtiere zur Überraschung der Pflegerinnen und Pfleger statt in der Geborgenheit der Wurfbox vor den Augen der Wilhelma-Gäste auf der Außenanlage zur Welt. Im Folgejahr platzierte das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) Tuan und die beiden jungen Kater in anderen Zoos. Dumai erhielt dafür Gesellschaft von Carlos aus dem Wuppertaler Zoo. Mit ihm hatte sie 2007 Drillinge, die später in Spanien, Frankreich und Schweden ihr neues Zuhause fanden. Seit Carlos 2015 überraschend mit einem Tumor starb, residierte Dumai allein. Als einzelgängerische Tigerin lag das in ihrer Natur. Sie versteckte sich gerne im Gebüsch oder beobachtete von erhöhten Sitzbrettern aus jede Bewegung in den Nachbargehegen. So hatte sie zum Beispiel Japanmakaken, Geparden und Okapis in Sichtweite.

Dumai hatte zweimal Nachwuchs. Hier ist sie 2007 beim Spielen mit einem ihrer Jungtiere zu sehen.
Foto: Harald Löffler / Eye of the Tiger

Dumais bisheriges Domizil wird nun für andere Katzen umgebaut. Für die Fortsetzung der traditionsreichen Tigerhaltung ist nämlich ein 4000 Quadratmeter großes Landschaftsgehege in Planung, das im Bereich der neuen Asienanlagen bis 2023 entstehen soll. Dann wird dort mit Sibirischen Tigern die größte Unterart der Tiger einziehen.

Erhöhte Aussichtspunkte waren bei der Tigerin Dumai immer beliebt, wie hier 2013 gut zu sehen war.
Foto: Harald Löffler / Eye of the Tiger

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: (1) : Wilhelma Stuttgart / Harald Knitter; (Rest) Harald Löffler / Eye of the Tiger
19.02.2021

Doppelgeburt in „Südamerika-WG“

Winzige Zwillinge bei den Zwergseidenäffchen

Nur gerade Daumen groß krallen sich die Zwillinge der Zwergseidenäffchen auf dem Rücken ihres Vaters Rocko fest.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Marcel Schneider

Der Kontrast könnte im Menschenaffenhaus der Wilhelma nicht größer sein: Hier die gewaltigsten Primaten mit den Gorillas, deren Silberrücken 200 Kilo schwer werden können, und dort gleich nebenan die kleinsten aller Affen: die Zwergseidenäffchen – nicht mehr als 140 Gramm leicht. Getrennt nur durch eine Scheibe können sie sich beäugen. Und wenn sie genau hinschauen, entdecken die Gorillas im Fell der Krallenaffen noch kleinere „Zwerge“, die sich auf dem Rücken der Erwachsenen festhalten. Gerade einmal Daumen groß sind die beiden Jungtiere, die vor einem Monat auf die Welt gekommen sind und jetzt ihr Umfeld erkunden.

Damit hat sich bei den Zwergseidenäffchen, die es im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart seit 1995 gibt, ein Generationenwechsel vollzogen. Das seit vielen Jahren sehr erfolgreiche bisherige Zuchtpaar Ica und Chico war 2020 gestorben. Ihre letzte Tochter Greta zog in den Tierpark Dessau um. Valentina, eine im März 2018 geborene Tochter von Chico und Ica bildet nun das neue Elternpaar mit Rocko, der im Mai 2019 aus dem Parc Merveilleux in Luxemburg nach Stuttgart gekommen ist. Für die beiden ist es nun der erste Nachwuchs. Zwillinge sind dabei für Zwergseidenäffchen keine Besonderheit, sondern sogar der Normalfall, anders als bei ihren Mitbewohnern, den Springtamarinen und Faultieren, die jeweils „Einzelkinder“ aufziehen. Diese drei südamerikanischen Tierarten teilen sich hier als Gäste eine Art Wohngemeinschaft, weil ihre bisherigen Quartiere im sogenannten Jungtieraufzuchthaus und dem früheren Menschenaffenhaus unbewohnbar geworden waren. An deren Stelle entstehen nun schrittweise die Terra Australis und ein neues Gehege für Krallenaffen.

Typisch für Zwergseidenäffchen ist, dass sich die ganze Familie am Babysitting beteiligt. Nur das ranghöchste Weibchen der Gruppe bekommt Nachwuchs. Das Säugen muss sie selbst übernehmen, aber sonst reicht die Mutter die Kleinen schon bald nach der Geburt an die anderen ausgewachsenen Mitglieder der Affenbande weiter. Wechselweise tragen die Artgenossen die Däumlinge huckepack umher. Vielfach behütet haben diese in der Wildnis bessere Chancen zu überleben. Und die älteren Geschwister lernen so bereits, ein Jungtier aufzuziehen. Nach drei Monaten Milchspeise an Mutters Brust, nähren sich die Nachkommen schon wie die Erwachsenen. Sie fressen Blüten, Früchte, Insekten und Spinnen und trinken gerne Baumsaft. Dazu zapfen die Affen die Äste an, indem sie mit ihren spitzen Eckzähnen Löcher in die Rinde bohren. Damit sie nicht das Inventar ihrer WG zernagen, erhalten sie in der Wilhelma täglich Akaziensaft serviert.

Text: Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Wilhelma Stuttgart / Marcel Schneider
19.02.2021

Wilhelma / Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Für mehr Naturschutz und Schmetterlinge in der Stadt

Schmetterlingsprojekt von BUND Stuttgart und Wilhelma wird mit Landesnaturschutzpreis 2020 der Stiftung Naturschutzfonds ausgezeichnet

Workshop für Gärtner der Wilhelma.
Foto: Silvia Hämmerle / BUND BW

Stuttgart – Bunte Inseln statt grüner Wüsten. Seit zehn Jahren engagieren sich der BUND Kreisverband Stuttgart und der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma für mehr Stadtnatur in Stuttgart. Sie schaffen und pflegen artenreiche Wiesen mit heimischen Blütenpflanzen als nahrungsreiche Oasen und Lebensraum für Schmetterlinge und Insekten. Das Engagement zahlt sich aus. Am Dienstag (9. Februar) ist das Projekt mit dem Landesnaturschutzpreis 2020 der Stiftung Naturschutzfonds ausgezeichnet worden.

Ehemals intensiv gepflegte Stuttgarter Parkbereiche wandeln Wilhelma und BUND seit zehn Jahren von „grünen Wüsten“ in wertvolle Lebensräume um. „Mittlerweile haben BUND und Wilhelma ihre Kooperation auf dreizehn Stuttgarter Wiesen ausgeweitet“, sagt Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Langfristig wollen wir durch die Gewinnung neuer Wiesen im gesamten Stuttgarter Stadtgebiet ein enges Netz an Trittsteinbiotopen aus insektenfreundlichen Wiesen schaffen. So wird eine Verbindung von der Stadt zu den umliegenden Naturschutzgebieten gewährleistet. Das ist ein enorm wichtiger Beitrag für den Biotopverbund und gegen das Insektensterben. Die Parkpflege der Wilhelma und die BUND-Aktiven haben wirklich einen Naturschatz geschaffen und den Landesnaturschutzpreis hoch verdient.“

Foto: Julia Ellerbrock / BUND BW

Neues Pflegekonzept: Seltener mähen. Wenig düngen. Altgrasinseln stehen lassen

Die Wilhelma ist nicht nur für die Pflege des Zoologisch-Botanischen Gartens zuständig, sondern als Landesbetrieb betreut ihr Fachbereich Parkpflege alle Flächen, die in der Hauptstadt und dem direkten Umland dem Land gehören, wie Schlossgarten und Rosensteinpark, aber auch die Grabkapelle und Schloss Solitude oder das Universitätsgelände in Vaihingen sowie vieles mehr. Insgesamt kommen außerhalb der Wilhelma rund 100 kleine und große Objekte mit über 300 Hektar zusammen.

Um die Anzahl und den Artenreichtum von Schmetterlingen zu erhöhen, haben der BUND und der Fachbereich Parkpflege der Wilhelma ein naturnahes Pflegekonzept eingeführt: Die ausgewählten Wiesen mäht die Parkpflege nur noch zwei Mal im Jahr und düngt sie nicht mehr oder nur noch selten. Außerdem sät sie in bestimmten Bereichen Wildblumen aus, die Insekten anlocken. Bei jeder Mahd bleiben Altgrasinseln stehen, damit die Schmetterlingsraupen Pflanzen finden, um sich verpuppen zu können. Außerdem werden auf diese Weise nicht alle Nektarquellen gleichzeitig abgemäht. Es blüht von Frühjahr bis Herbst, zum Beispiel Wiesensalbei, Margerite oder Rotklee.

Foto: Julia Ellerbrock / BUND BW

„Das Projekt liegt uns als Wilhelma sehr am Herzen“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Damit kommt genau unser Ansatz als Zoologisch-Botanischer Garten zum Tragen: Es gilt für den Erhalt der Artenvielfalt, die Tiere und Pflanzen in ihrem Ökosystem gemeinsam zu schützen und zu fördern. Über unsere eigene insektenfreundliche Pflege der Grünanlagen hinaus muss es aber immer auch das Ziel sein, über die Umweltbildung den Menschen zu zeigen, wie sie sich selbst beteiligen und privat zum erfolgreichen Naturschutz beitragen können.“

Foto: Angela Koch / BUND BW

Projekt mit Modellcharakter

Durch die Kooperation der Wilhelma-Parkpflege und des BUND tragen im Projekt vielseitige Fachleute Wissen und Erfahrung zu innovativen Lösungen zusammen. „Durch die Zusammenarbeit von so unterschiedlichen Akteuren erhält das Projekt einen ziemlich einmaligen Charakter“, sagt Johanna Ruhnau, Geschäftsführerin des BUND Kreisverbands Stuttgart. Andere Städte und Gemeinden können von den Erfahrungen profitieren und etwas für den Naturschutz in der Stadt tun. Auch Bürger*innen können heimische Pflanzen in ihren Gärten und auf Balkonen aussäen und ein wenig mehr Wildnis zulassen. „Wir wünschen uns, dass mehr kommunale Grünflächenämter im ganzen Land ihre Verantwortung für die biologische Vielfalt erkennen und der Natur in der Stadt mehr Raum geben“, so Ruhnau.

Foto: Angela Koch / BUND BW

Naturnahe Wiesenpflege zahlt sich aus

Die freiwilligen Kartierer*innen des BUND beobachten alle zwei Wochen im Sommerhalbjahr die Falter auf den Schmetterlingswiesen. Sie beobachten, zählen und dokumentieren die Schmetterlinge und melden diese Daten einmal jährlich an das Helmholtz-Zentrum in Leipzig. Die Kartierungen haben gezeigt: Die naturnahe Wiesenpflege hat sich für die Artenvielfalt ausgezahlt. Mit Himmelblauer-Bläuling und Malven-Dickkopffalter leben hier auch zwei Falter, die in Baden-Württemberg gefährdet sind.

Foto: Angela Koch / BUND BW

Über den Preis:

Seit 1982 vergibt die Stiftung Naturschutzfonds den Landesnaturschutzpreis alle zwei Jahre. Das Motto der Ausschreibung 2020 lautete „Neu geschaffen! Naturschätze von Menschenhand“. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert und wird dieses Jahr auf zehn Preisträger*innen verteilt. Das Stuttgarter Schmetterlingswiesenprojekt erhält 2.250 Euro. „Den Preis investieren wir direkt in das Projekt. So planen wir zum Beispiel ein Schmetterlingsseminar für unsere ehrenamtlichen Kartierer*innen“, sagt Johanna Ruhnau. „Auf jeden Fall wollen wir ihnen etwas Gutes damit tun und ihre Arbeit unterstützen. Denn sie halten das Projekt am Leben und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft.“ Die Preisverleihung fand online statt.

Text: Wilhelma / Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Foto: Bund BW (siehe Bildunterschrift)
14.02.2021

Zoologisch-Botanischer Garten Wilhelma Stuttgart

Umweltpädagogische Angebote jetzt digital

Fachleute der Wilhelma kommen ins virtuelle Klassenzimmer

Mit ihrem Anschauungsmaterial schalten sich Umweltpädagoginnen und -pädagogen der Wilhelmaschule zu. Hier präsentiert Miriam Wüst im Fernunterricht das Modell eines Gorilla-Schädels.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Können die Schülerinnen und Schüler nicht in die Wilhelma kommen, besucht die Wilhelmaschule ab jetzt die Schulklassen daheim, zumindest virtuell mit ihrem neuen digitalen Homeschooling-Angebot. Durch die vorsorgliche Schließung des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart muss im Zuge der Corona-Pandemie auch einer der größten außerschulischen Lernorte in Baden-Württemberg seine Türen geschlossen halten. Unter regulären Bedingungen organisieren die Biologinnen und Biologen der Wilhelmaschule pro Jahr rund 800 umweltpädagogische Angebote von Führungen für Klassen über Workshops bis zu Aktionstagen und Ferienprogrammen – passgenau von Kindergarten bis Oberstufe. Nun gibt es erste Alternativen mit dem Besuch von den Wilhelma-Fachleuten im virtuellen Klassenzimmer für die Jahrgangsstufen fünf bis sieben.

Mit ihrem Anschauungsmaterial schalten sich Umweltpädagoginnen und -pädagogen der Wilhelmaschule zu. Hier präsentiert Miriam Wüst im Fernunterricht das Modell eines Gorilla-Schädels.
Foto: Wilhelma Stuttgart

„Es ist bedauerlich, dass die Pandemie es derzeit nicht zulässt, Exkursionen in die Wilhelma zu unternehmen“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Die sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Wir können das große Potenzial der Klassenausflüge mit den persönlichen Erlebnissen vor Ort nicht digital ersetzen. Aber die wichtigen Lerninhalte der Umweltbildung lassen sich mit direktem Bezug zur Wilhelma dennoch anschaulich vermitteln.“ In einem ersten Schritt hat die pädagogische Abteilung 45- bis 60-minütige Programme erstellt, mit denen Lehrkräfte ihren Fernunterricht für 11- bis 13-Jährige dem Lehrplan entsprechend ergänzen können.

Mit ihrem Anschauungsmaterial schalten sich Umweltpädagoginnen und -pädagogen der Wilhelmaschule zu. Hier präsentiert Miriam Wüst im Fernunterricht das Präparat einer Griechischen Landschildkröte.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Über die gängigen Plattformen zum Online-Unterricht werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wilhelmaschule von der Lehrkraft zugeschaltet und tragen zu der Schulstunde eine Präsentation zum gewählten Thema bei. Sie stellen die Gruppen der Wirbeltiere vor, geben Einblick in die faszinierende Welt der Insekten oder erwecken das Ökosystem des tropischen Regenwalds mit Beispielen von Tieren aus der Wilhelma zum Leben. Je nach der technischen Ausrüstung der Schulklasse können die Schülerinnen und Schüler selbst live Fragen stellen und zum Abschluss an einem Quiz zum Thema teilnehmen. Dieses Angebot ist im Rahmen der personellen Kapazitäten der Wilhelma für die Schulen kostenlos. Anmeldung und Absprachen sollten zwei Wochen vor dem gewünschten Termin erfolgen. Möglich sind diese jeweils montags bis donnerstags zwischen 9 und 13 Uhr unter der Tel. 0711 / 54 02-115.

Mit ihrem Anschauungsmaterial schalten sich Umweltpädagoginnen und -pädagogen der Wilhelmaschule zu. Hier präsentiert Miriam Wüst im Fernunterricht das Präparat einer Griechischen Landschildkröte.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Das Online-Angebot ist eine Initiative, die Umweltbildung zu stärken. Als erster Zoo und Botanischer Garten in Deutschland ist die Wilhelma der globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ beigetreten, welche die Europäische Kommission ins Leben gerufen hat. Hier schließen sich Fachinstitutionen wie auch Nationalparks, Forschungszentren, Wissenschafts- und Naturkundemuseen zusammen, um dem Erhalt der Natur eine stärkere Stimme zu geben. Im Zuge ihres Engagements will die Wilhelma die Öffentlichkeit über die Zusammenhänge der Ökosysteme, den notwendigen Schutz der Lebensräume und die Bedeutung des Klimaschutzes für den Erhalt der Artenvielfalt informieren.

Wilhelma, Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
08.02.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Geburt während der Corona-Schließung

Nachwuchs der Zweifingerfaultiere erkundet Amazonienhaus

Die ersten Wochen verbringt das kleine Faultier auf dem Bauch seiner Mutter Edeka. Vater Flash beteiligt sich nicht an der Aufzucht.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Ungerührt von der Corona-Schließung der Wilhelma gehen die Faultiere im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart ihrem gemächlichen Leben nach. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem jüngsten Nachwuchs. Zum Jahresende waren Mutter Edeka und Vater Flash Eltern ihres zweiten Nachkommens geworden, der neuerdings immer vorwitziger aus dem langen Fell der Mutter hervorlugt. Das Kleine interessiert sich inzwischen auch für feste Kost und lässt sich von dem Trubel im Gehege um ihn herum nicht aus der Ruhe bringen. In dem kleinen Reich geht es nämlich nicht weniger quirlig zu als sonst – auch wenn derzeit keine Gäste dabei zuschauen. Die Familie der Zweifingerfaultiere teilt sich das Gehege im Amazonienhaus mit anderen südamerikanischen Tieren: Goldkopflöwenäffchen, Weißkopfsakis und Waldschildkröten.

In der Natur sind die Zweifingerfaultiere im Norden Südamerikas und in Mittelamerika beheimatet, wo sie die Baumkronen der Regenwälder selten verlassen. Pro Tag bewegen sie sich nur wenige hundert Meter, indem sie sich betont langsam von Ast zu Ast hangeln. Meist hängen sie kopfüber herab und schlafen bis zu 15 Stunden täglich. Raubtiere oder Greifvögel können sie so im dichten Laub schwer entdecken. Auch die Verdauung der Faultiere arbeitet im Zeitlupentempo: Nur einmal die Woche klettern sie vom Baum, um sich zu erleichtern. Denn sie ernähren sich vor allem von Laub und Knospen. Um aus der energiearmen Kost genug Nährstoffe zu ziehen, verwertet der Körper das Futter durch eine hohe Fermentation langsam und gründlich.

In der Wilhelma besteht der Faultier-Speiseplan hingegen vor allem aus Gemüse, wie Möhren oder Sellerie. Auch das Jungtier, das mit der Geburt ein vollständiges Gebiss hat, untersucht bereits neugierig den Inhalt der Futterschüsseln. „Schon in der ersten Woche hat es an den gekochten Kartoffeln geschnuppert, die unsere Faultiere besonders mögen“, berichtet Tierpflegerin Kerstin Beigang. „Bis es richtig mitisst, wird es aber ein wenig dauern.“ Denn im Moment bleibt die Muttermilch die Hauptnahrung für das kleine Faultier. Und ab und an probiert es vorsichtig von dem Salat, den Edeka vertilgt. So lernt es, welche Nahrung genießbar ist, und wird Schritt für Schritt auf ein selbstständiges Leben vorbereitet.

Auch das Klettern muss es erst noch meistern. Im Alter von etwa acht Wochen verlässt ein junges Faultier zum ersten Mal den Logenplatz auf dem Bauch der kopfüber hängenden Mutter und versucht, sich an Ästen entlang zu hangeln. „Wir müssen dann ein wenig darauf achten, dass Edeka ihren Nachwuchs nicht verliert“, erzählt Beigang. „Bei ihrem ersten Jungtier Espa war sie unerfahren und hat es anfangs manchmal bei ihren Ausflügen allein hängen lassen. Erst auf dem Rückweg hat sie es wieder eingesammelt.“ Bis zu zehn Monate genießt der Nachwuchs den Schutz der Mutter und kehrt immer wieder zu seinem Platz auf ihrem Bauch zurück. Wenn er selbstständig wird, geht er eigene Wege. So konnte die Wilhelma Espa im Juli mit 15 Monaten an den Zoo Rostock abgeben. Während Edeka sich fürsorglich zeigt, kümmert sich Vater Flash naturgemäß wenig um den Sprössling. Da Zweifinger-Faultiere Einzelgänger sind und vorwiegend zur Paarung zusammenfinden, beteiligt er sich nicht an der Aufzucht. Das Geschlecht des Jungtiers ist mit bloßem Auge nicht festzustellen. Erst wenn die Gen-Analyse einer Haarprobe Klarheit schafft, erhält es einen Namen.

Der Nachwuchs wird zwar noch einige Zeit lang gesäugt, versucht sich aber gelegentlich schon an einem Salatblatt.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
28.01.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Erster deutscher Zoo in „Globaler Koalition für Artenvielfalt“ der Europäischen Kommission

Wilhelma ruft zum Schulterschluss gegen das Artensterben auf

Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin präsentiert ein Banner zum Beitritt zur globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ mit Stefanie Reska, Leiterin von Umweltbildung und Artenschutz, am Flamingo-Gehege.
Foto: Wilhelma

Als erster deutscher Zoo und Botanischer Garten ist die Wilhelma jetzt der globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ beigetreten. Mitten in der Corona-Pandemie fällt es schwer, den Blick für weitere große Menschheitsfragen zu schärfen. Doch steht 2021 mit der UNO-Konferenz für Biodiversität im chinesischen Kunming eine fundamentale Weichenstellung an, um das weltweit beispiellose Artensterben zumindest zu verlangsamen. Wissenschaftler warnen, dass bereits eine Million Arten unmittelbar bedroht sind. Deshalb hofft die Wilhelma in Stuttgart mit diesem Schritt ein Zeichen zu setzen und weitere Facheinrichtungen zu einem Schulterschluss und der Unterzeichnung eines gemeinsamen offiziellen Aufrufs zu motivieren. Dies soll der UNO-Tagung in der Öffentlichkeit den Weg bereiten und die Entschlusskraft der internationalen Gemeinschaft stärken.

Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin präsentiert ein Banner zum Beitritt zur globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ mit Stefanie Reska, Leiterin von Umweltbildung und Artenschutz, vor einer Gewächshauskuppel des Maurischen Landhauses.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Die Europäische Kommission hatte diese Koalition #UnitedforBiodiversity am Welttag des Artenschutzes 2020 ins Leben gerufen. Sie ruft Nationalparks, Forschungszentren, Wissenschafts- und Naturkundemuseen, Botanische Gärten, Zoos und Aquarien auf, gemeinsam aufzutreten, um dem Erhalt der Natur eine stärkere Stimme zu geben, mit dem sich die 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt 2021 auseinandersetzen wird. Bisher zeigen international mehr als 150 Einrichtungen Flagge, vor allem in Frankreich und Spanien. Nach dem öffentlichen Beitritt des Naturhistorischen Museums Biotopia in München und des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn schließt sich die Wilhelma offiziell als dritte Einrichtung aus Deutschland an. Die Koalition wird ebenfalls vom Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) unterstützt, der alle ihre Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Beitritt einlädt.

„Für die Zukunft des Lebens auf der Erde gibt es drei zentrale Herausforderungen, die eng verknüpft sind“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin, „den Klimawandel, das Artensterben und die stetig wachsende Weltbevölkerung. Sie hängen zusammen, weil dieses Wachstum sowohl den Ausstoß an klimarelevanten Gasen verstärkt als auch die ausufernden Siedlungsgebiete und Landwirtschaftsflächen fast ungebremst in die Lebensräume der Tiere vordringen lässt.“ Der immer engere Kontakt zwischen Menschen und Wildtieren erleichtere nicht zuletzt auch das Überspringen von bis dahin unbekannten tödlichen Krankheitserregern, wie schon bei Ebola, HIV oder SARS und jetzt Corona. Solche Pandemien machten leidvoll deutlich, dass globale Phänomene auch nur global in den Griff zu bekommen seien. Jede Tier- oder Pflanzenart, die aussterbe, sei unwiederbringlich verloren. Damit sinke zugleich auch die Widerstandsfähigkeit des ganzen Ökosystems, sich durch seine Vielfalt auf wandelnde Rahmenbedingungen wie die Klimaerwärmung einstellen zu können. Die Wechselbeziehungen und direkten Auswirkungen menschlicher Aktivitäten hätten zu der akuten, sich weiter verschärfenden Klima- und Naturkrise geführt.

Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin präsentiert ein Banner zum Beitritt zur globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ mit Stefanie Reska, Leiterin von Umweltbildung und Artenschutz, vor dem Maurischen Landhaus.
Foto: Wilhelma Stuttgart

„Um diese irreparablen Schäden so gering wie möglich zu halten, muss die UN-Biodiversitätskonferenz von Kunming Ergebnisse gleicher Tragweite wie das Pariser Klimaschutz-Abkommen erreichen“, betont Kölpin. „Das kann nur gelingen, wenn ein steigendes Interesse und Problembewusstsein in der Öffentlichkeit den Handlungsdruck für die Delegationen aufbaut. Da ist es wichtig, dass vor allem die Fachleute an einem Strang ziehen und dem Thema in Deutschland, Europa und der ganzen Welt noch mehr Gehör verschaffen.“

Die Wilhelma gehört mit normalerweise mehr als anderthalb Millionen Besucherinnen und Besucher jedes Jahr zu den beliebtesten Freizeiteinrichtungen und außerschulischen Lernorten in Baden-Württemberg. „Bei so vielen naturinteressierten Gästen haben wir die Möglichkeit, aber auch die Verantwortung, die ökologischen Zusammenhänge und den Handlungsbedarf aufzuzeigen“, so der Direktor. Die Wilhelma gehört mit fast 1200 Tierarten und rund 8500 Pflanzenarten und -sorten zu den artenreichsten Institutionen der Welt. Auf 30 Hektar hält und züchtet sie bedrohte Tier- und Pflanzenarten und macht dazu zahlreiche umweltpädagogische Angebote für Jung und Alt. Zudem fördert sie weltweit rund 20 Artenschutz-Projekte. Die Gestaltung ihrer derzeit neu entstehenden Asienanlagen stellt die Wilhelma unter den Blickwinkel des Mensch-Tier-Konfliktes.

Als erster Zoo und Botanischer Garten in Deutschland tritt die Wilhelma der globalen Koalition „Vereint für die Artenvielfalt“ bei. Die Wilhelma fördert den Artenschutz weltweit an vielen Orten. Zur Bekanntgabe des Beitritts sind Direktor Dr. Thomas Kölpin und Stefanie Reska, Leiterin von Umweltbildung und Artenschutz, vor den Infotafeln zu dem Engagement am Eingang der Wilhelma zu sehen.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Die Globale Koalition für Biodiversität geht auf die Initiative von Virginijus Sinkevičius zurück, dem EUKommissar für Umwelt, Meere und Fischerei. „Alle Arten, von den Bakterien bis zu den Säugetieren, von den Pflanzen bis zu den Insekten, sind Teile des einen großen Puzzles des Lebens. Sie sind alle miteinander verbunden und hängen voneinander ab“, sagt er und hebt hervor: „Doch eine dieser Spezies, unsere Spezies, ist jetzt für die Klimakrise und die Krise der Natur verantwortlich und verursacht einen massiven Verlust der Artenvielfalt. Indem wir die Ökosysteme der Erde zerstören, gefährden wir Menschen unsere Nahrung, unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft und unsere eigene Zukunft.“ Deshalb sei es höchste Zeit, die Weichen neu zu stellen. Sinkevičius appelliert: „Weltweit zeigen uns Botanische Gärten, Zoos, Parks, Museen, Forschungszentren und Aquarien, was wir auf diesem Planeten schützen oder wiederherstellen müssen. Wir müssen dringend handeln – auf allen Ebenen, von der lokalen bis zur globalen –, sonst existiert künftig die einzige Chance, die Natur zu erleben, nur noch in diesen Institutionen. Das wäre ein Versagen der Menschheit. Es ist Zeit für uns, wieder eine Verbindung mit der Natur einzugehen.“

Der Aufruf der Europäischen Kommission, sich der Bewegung für den Erhalt der Artenvielfalt anzuschließen, findet sich im Internet unter #UnitedforBiodiversity: https://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/coalition/index_en.htm

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
19.01.2021

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

Welt-Geier-Tag in der Wilhelma

Die „Gesundheitspolizei“ unter den Tieren braucht selbst Unterstützung

Am Welt-Geier-Tag konnten die Gäste der Wilhelma in Stuttgart bei der Fütterung der Aasfresser zuschauen.

Sie leben auf Feuerland und im Grand Canyon, im Himalaya und in den Alpen: Weltweit gibt es 23 Geierarten auf vier Kontinenten. Doch das Überleben wurde den Greifvögeln in den vergangenen Jahrzehnten schwer gemacht: 16 Arten sind inzwischen stark gefährdet. Zum Welt-Geier-Tag am Samstag, 5. September, standen die faszinierenden Tiere daher in der Wilhelma in Stuttgart im Mittelpunkt eines Aktionstages. Von 11 bis 16 Uhr wurde an Info-Ständen vor der Geiervoliere erklärt, warum diese Vögel häufig kahle Köpfe haben und welche wichtige Rolle sie im Ökosystem spielen. Denn indem die Aasfresser Tierkadaver beseitigen, sorgen sie für Infektionsschutz und damit eine bessere Gesundheit aller Bewohner in ihren Lebensräumen. Was die Gänsegeier im Zoologisch-Botanischen Garten fressen, konnten die Wilhelma-Gäste am Samstag eindrucksvoll in der Voliere beobachten. Dort servierten die Pflegerinnen und Pfleger zum Welt-Geier-Tag eine extra große Portion. Wie lange die Geier benötigen, um die 20 Kilo Fleisch inklusive Knochen zu verputzen, hängt von deren tagesaktuellem Appetit ab. Bei großem Hunger ist nach einer halben Stunde nichts mehr von dem meterhohen Futterhaufen zu sehen.

Fütterung der Aasfresser am Welt-Geier-Tag in der Wilhelma in Stuttgart.

Bei einem Quiz konnten Eltern wie Kinder unter der Anleitung von Pädagoginnen und Pädagogen der Wilhelmaschule an den beiden Infotischen ihr Wissen über die Aasfresser testen oder sich im Geier-MemorySpiel messen. Sie stellen außerdem das Schutzprojekt „VulPro“ (Vulture Conservation Programme) in Südafrika vor, das unter anderem die dort beheimateten Geierkolonien überwacht und verletzte Tiere aufnimmt, um sie wieder auszuwildern. Dabei ist auch die Aufklärung der Bevölkerung vor Ort wichtig. Denn Geier werden nicht nur Opfer von Wilderei, sondern sterben auch an ausgelegten Giftködern oder verfangen sich in Stromleitungen. Die Arbeit von „VulPro“ kann die Wilhelma dank ihrer Besucherinnen und Besuchern fördern, die beim Kauf der Eintrittskarte einen Artenschutz-Euro spenden. Und die können auch mithelfen, in ihrem Bekanntenkreis das Bewusstsein für die ganz eigene Schönheit der Geier zu schärfen: indem sie sich an einer Fotowand mit der beeindruckenden Flügelspannweite des Kapgeiers in Lebensgröße messen und das Foto ihren Freunden schicken.

Wilhelma / Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
07.09.2020

Sommergäste auf den Subtropenterrassen

Insektivorenschau: Wie trickreich Pflanzen Tiere fangen

Auf den Subtropenterrassen der Wilhelma in Stuttgart sind über den Sommer verschiedenste Fleischfressende Pflanzen zu sehen. Die Sammlung des Zoologisch-Botanischen Gartens umfasst rund 300 Arten und Sorten von Insektivoren.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Gazelle frisst Gras, Löwe frisst Gazelle: Unter den Tieren gibt es Vegetarier und Raubtiere, die eine Nahrungskette bilden. In der Hierarchie des „Fressen und Gefressen werden“ scheinen die Pflanzen immer ganz unten zu stehen. Das stimmt aber nicht. Denn auch unter den Pflanzen gibt es durchaus Fleischfresser. Die außergewöhnlichen Gewächse mit ihren verschiedenen Beute-Fangmethoden sind in der Wilhelma derzeit gut zu beobachten. Der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart zeigt während der Sommermonate in den Vitrinen auf den Subtropenterrassen eine Auswahl seiner Sammlung aus rund 300 Arten und Sorten von Fleischfressenden Pflanzen.

Zierpflanzengärtner Thomas Lehnen inspiziert die Insektivoren auf den Subtropenterrassen der Wilhelma in Stuttgart. Die Sammlung des Zoologisch-Botanischen Gartens umfasst rund 300 Arten und Sorten von Insektivoren.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Bekannt sind weltweit über 1000 Arten. In Deutschland finden sich ein Dutzend Arten meist in Mooren und Sümpfen. In den Fachkreisen heißen sie Insektivoren, weil sie sich – anders als Karnivoren – fast alle von Insekten ernähren und nur im Einzelfall von Fleisch. Auf Borneo gibt es zwar riesige Kannenpflanzen, die bis zu drei Liter fassen, und auch einmal eine Maus vertilgen. Das ist jedoch die Ausnahme. Gemeinsam haben sie, dass sie auf kargen, nährstoffarmen Böden gedeihen können, weil sie sich mit Fliegen und Mücken ein Zubrot aus der Luft verschaffen.

Die Haarige Wanzenpflanze auf den Subtropenterrassen der Wilhelma in Stuttgart hat mit ihren Klebtröpfchen eine Fliege und kleinere Insekten gefangen.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Mangels Mobilität sind die räuberischen Pflanzen keine Jäger, sondern Fallensteller. Mit trickreichen Mechanismen gelingt es ihnen, die Insekten zu überlisten. Die Evolution hat dafür drei Hauptmethoden hervorgebracht. Bei der Venusfliegenfalle etwa schnappt das aufgespannte Fangblatt zu, wenn sich ein Insekt daraufsetzt. Kannenpflanzen dagegen bleiben passiv. Sie bilden Blätter zu bauchigen Trichtern um. Deren glatten Innenseiten sorgen dafür, dass Insekten darin nach unten rutschen. Bei Schlauchpflanzen verhindern nach unten gerichtete Widerborsten, dass sie herausklettern können. So landen die Tiere früher oder später in der sauren Verdauungsflüssigkeit am Boden dieser Fallgruben. Dem Sonnentau wiederum geben Tau-ähnliche Tröpfchen seinen Namen. Kristallklar lockt ihr Aussehen durstige Beute an, die an der klebrigen Substanz hängen bleibt.

Die Kannenpflanze in der Insektivoren-Vitrine auf den Subtropenterrassen der Wilhelma in Stuttgart hat eine Kakerlake gefangen.
Foto: Wilhelma Stuttgart

Zudem gibt es ganz außergewöhnliches Teamwork zwischen Flora und Fauna zu beobachten. Die „Haarige Wanzenpflanze“ lockt zum Beispiel Insekten an und hält sie mit Klebetropfen fest, kann die Beute aber nicht selbst verdauen. Ihr fehlen die Enzyme dafür. Stattdessen setzen sich Wanzen und Spinnen auf diesem Halbstrauch quasi „an den gedeckten Tisch“. Sie saugen die gefangenen Tiere aus und übernehmen die Verdauung. Ihre Ausscheidungen dienen dann ihrerseits als Dünger für die Pflanze. Daher zählt die „Haarige Wanzenpflanze“ als präkarnivor. In der Wilhelma müssen die Fleischfressenden Pflanzen übrigens nicht gefüttert werden. Sie fangen auch in den Vitrinen auf den Subtropenterrassen genügend Insekten.

Wilhelma / Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
07.09.2020

Zoo Landau

Der jüngste Nachwuchs im Zoo Landau in der Pfalz ist ein Braunkopfklammeraffe

Der Zoo Landau ist wieder geöffnet und begrüßt seine Gäste bei schönstem Frühlingswetter. Klar, dass sich auch die Affen des Zoos in den Außengehegen aufhalten, und so haben viele Besucher den jüngsten Nachwuchs des Zoos schon an seinem zweiten Lebenstag entdeckt. Man muss genau hinschauen, um den kleinen Braunkopfklammeraffen, der am 21. April zur Welt kam, am Bauch seiner Mutter zu entdecken. Meist ist es der noch unbehaarte Schwanz, der fast „wie ein dicker Regenwurm“ vor dem schwarzen Fell der Mutter auffällt. Ab und zu zeigt das Kleine aber auch schon sein noch etwas runzeliges, rosafarbenes Gesichtchen. Das Geschlecht des Jungtiers ist noch nicht bekannt. „Das spielt aber auch erstmal keine große Rolle“ sagt Zoodirektor und Zootierarzt Dr. Jens-Ove Heckel. „Hauptsache ist, dass das Jungtier fit und gesund ist, und genau danach sieht es aus,“ so Heckel. Das Muttertier gehört aber auch zu den erfahrenen Müttern in der nunmehr 18köpfigen Klammeraffengruppe. Es ist bereits das vierte Jungtier, das sie erfolgreich großzieht. Die Zuchtgruppe der Braunkopfklammeraffen im Zoo Landau zählt zu den erfolgreichsten und ist eine der größten innerhalb der europäischen Zoos, die am Europäischen Ex-situ-Programm (EEP) zur koordinierten Nachzucht dieser hochbedrohten Primatenart teilnehmen. Die in den Tieflandregenwäldern von Panama bis Ecuador verbreiteten Klammeraffen sind durch die Zerstörung ihres Lebensraums und illegale Jagd bedroht und werden auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als „Von Ausrottung bedroht“, also in der höchsten Gefährdungskategorie, gelistet. Umso erfreulicher ist ein Jungtier mehr in Landau, das zum Erhalt der Art im Rahmen der wichtigen Artenschutzbemühungen der Zoos weltweit beiträgt!

Bereits seit dem 14. April gibt es außerdem auch Nachwuchs bei den Kattas. Auch hier müssen die Zoogäste genau hinschauen, um dem Winzling am Bauch der Mutter zu entdecken. Doch im Gegensatz zu den Klammeraffen, bei denen die Jungtiere eine sehr lange Entwicklungszeit haben, geht es bei den Kattas geradezu rasant. Es dauert nur rund zwei Wochen bis das Jungtier auf dem Rücken der Mutter mitreitet und nicht sehr viel länger, bis es schon beginnt, sich für das Futter der Erwachsenen zu interessieren. Die grauen Lemuren mit dem charakteristischen schwarz-weißen Ringelschwanz zählen zu den Besucherlieblingen des Zoo Landau. Doch sie sind nicht nur eine attraktive Zootierart, auch ihnen droht in ihrem natürlichen Lebensraum, dem südlichen und südwestlichen Madagaskar, die Ausrottung. Auch für die Kattas gibt es ein Europäisches Ex-situ-Programm (EEP), an dem sich der Zoo Landau als Mitglied der Europäischen Zoo- und Aquarienvereinigung (EAZA) beteiligt.

Zoo Landau in der Pfalz
03.05.2020

Von Tierpatenschaften über Spenden bis zu Eintrittsgutscheinen: Zoo Landau dankt für viel Zuspruch in schwierigen Zeiten

Endlich: Auch die Südlichen Streifengnus im Zoo Landau haben jetzt zwei Tierpaten gefunden. (Quelle: Zoo Landau)

Der Zoo Landau kann sich in den aktuellen, schwierigen Zeiten über viel Zuspruch freuen: Das Team um Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel dankt allen, die die Einrichtung in der Corona-Krise etwa über Spenden, den Kauf von Jahreskarten oder Eintrittsgutscheinen bzw. die Übernahme von Tierpatenschaften unterstützen.

Vor allem die Zahl der neu eingegangen Patenschaftsanträge sei überwältigend, teilt der Zoo jetzt mit. Und: Erstmals dürfen sich auch die Südlichen Streifengnus über gleich zwei Paten freuen. Die imposanten Tiere waren lange Jahre die einzige größere Art im Zoo, die keine Patin bzw. keinen Paten hatte.

Die Zooverwaltung bemüht sich aktuell, jeden Antrag sehr zeitnah zu bearbeiten. „Auch, wenn die dadurch entstehende finanzielle Entlastung die durch die Zooschließung bedingten Einnahmeausfälle nicht wettmachen kann: Der viele Zuspruch bedeutet auch eine enorme moralische Unterstützung für das gesamte Team“, freut sich Dr. Heckel.

Wer eine Patenschaft für einen der rund 800 tierischen Zoobewohner übernehmen möchte, findet Informationen auf der Internetseite des Zoo-Freundeskreises unter www.zoofreunde-landau.de/Tierpatenschaften.html. Vormittags gibt die Zooverwaltung auch gerne telefonisch Auskunft unter 0 63 41/13 70 02 bzw. 0 63 41/13 70 11.

Zoo Landau in der Pfalz
03.05.2020

Zoo Landau in der Pfalz öffnet am Mittwoch, 22. April, wieder seine Pforten – Besucherinnen und Besucher werden um konsequente Beachtung der Abstands- und Hygieneregelungen gebeten

Das Zooteam und die vielen Zoofans atmen auf: Zu den aktuellen Lockerungen einiger allgemeiner Corona-Beschränkungen zählt auch, dass der Zoo Landau in der Pfalz ab Mittwoch, 22. April, seine Pforten wieder für Besucherinnen und Besucher öffnen darf. „Es wird eine Zugangsbeschränkung für die Zahl der Zoogäste geben und wir appellieren sehr daran, die üblichen Abstands- und Hygieneregeln auch auf dem Zoogelände konsequent einzuhalten“, so Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel. Alle seien sehr froh und dankbar, dass der Zoo als wichtige Kultur- und Freizeiteinrichtung der Stadt Landau wieder besucht werden könne.

Wichtig sei es, bei aller Euphorie, nun auch die Auflagen der Ordnungsbehörden zu beachten, um die positive Entwicklung nicht leichtfertig zu gefährden. „Mit einigen Einschränkungen müssen Besucherinnen und Besucher derzeit noch rechnen“, wirbt Zoodezernent Alexander Grassmann für Verständnis. So bleiben aufgrund der Kontaktbeschränkungen Bereiche, in denen Ansammlungen von Besucherinnen und Besuchern sonst kaum zu verhindern sind, geschlossen. Dies betrifft das Affen- und Warmhaus und vorerst den Streichelzoo und den Zooshop. Fütterungen werden nicht angekündigt. An der Kasse sind derzeit keine Bollerwagen entleihbar und es wird auch zunächst kein Tierfutter zu kaufen geben. Es gilt ein allgemeines Fütterungs- und Streichelverbot für alle Tierarten des Zoos.

Laut aktuell geltender Corona-Verordnung bleiben öffentliche Spielplätze weiterhin geschlossen. Dies gilt somit auch für den Spielplatz im Zoo. Bis auf Weiteres finden auch die im Jahresprogramm vorgesehenen Veranstaltungen nicht statt. Der Zoo wird über Homepage, Presse und die Sozialen Medien Veranstaltungen ankündigen, sobald diese wieder stattfinden können. Das zoogastronomische Angebot ist eingeschränkt und bietet nur Getränke und Speisen an, deren Verzehr „im Gehen“ möglich ist. Um Gruppenbildungen zu vermeiden, gibt es außer einzeln stehenden Sitzbänken keine Sitzgelegenheiten an Tischen. Es gelten die derzeit gültigen Sommer-Kassenöffnungszeiten, täglich von 9 bis 18 Uhr, und die regulären Eintrittspreise. Es wird darauf hingewiesen, dass an der Kasse, wenn möglich, die Zahlung per EC-Karte erfolgen soll. Aktuelle Informationen sind unter www.zoo-landau.de einsehbar.

Zoo Landau in der Pfalz
03.05.2020

Zoos benötigen 100 Millionen Euro Soforthilfe

Verband bittet Bundeskanzlerin um Unterstützung – auch Zoo Landau in der Pfalz ist sehr besorgt

Angelehnt an die PRESSEMITTEILUNG des Verbands der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ)

Berlin / Landau – Der Verband der Zoologischen Gärten wendet sich mit der dringlichen Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Schreiben, das heute auch an Finanzminister Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Peter Altmaier, die Ministerpräsidenten der Bundesländer sowie den Präsidenten des Deutschen Städtetages Herrn Burkhard Jung geht, macht Jörg Junhold, Präsident des Verbandes und Zoodirektor in Leipzig, auf die wirtschaftlich angespannte Lage für Zoos aufmerksam. „Anders als andere Einrichtungen können wir unseren Betrieb nicht einfach runterfahren – unsere Tiere müssen ja weiterhin gefüttert und gepflegt werden“, sagt Junhold zur derzeitigen Situation, in der die Zoos wegen der Corona-Pandemie für Besucher geschlossen wurden. „Momentan arbeiten wir aber ohne Einnahmen bei gleichbleibend hohen Ausgaben.“ Wie gravierend die Lage ist, lässt sich daran erkennen, dass ein einzelner großer Zoo aktuell einen wöchentlichen Umsatzverlust von etwa einer halben Million Euro zu verkraften hat. Insgesamt 56 deutsche Zoos sind im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) organisiert. „Bei uns in Landau als vergleichsweise kleinem Zoo im VdZ liegen die Umsatzverluste in absoluten Zahlen natürlich niedriger. Aber bezogen auf unser seit Jahren auf max. 45% unseres jährlichen Gesamtbudgets gedeckeltes Defizit wirken sich die derzeitigen Einnahmeverluste ganz erheblich aus,“ fasst Landaus Zoodirektor Jens-Ove Heckel die schwierige Lage zusammen. Zudem sei derzeit nicht abzusehen, wie lange die Schließung des Zoos noch andauern muss.

In den VdZ-Einrichtungen werden insgesamt mehr als 180.000 Wirbeltiere gepflegt und gezüchtet. Viele von ihnen gehören zu bedrohten Arten und sind Bestandteil internationaler Erhaltungszuchtprogramme. „Ein möglicher Verlust dieses wertvollen Tierbestandes wäre ein herber Rückschlag für unseren Kampf um den Erhalt der Biodiversität und käme somit einer Katastrophe gleich“, sagt VdZ-Präsident Junhold zur Lage.

Jährlich werden die 56 VdZ-Zoos in Deutschland von mehr als 35 Millionen Menschen besucht. Die meisten Zoos sind dabei Teil ihrer Kommune und je nach Wirtschaftlichkeit zu einem erheblichen Teil von deren Finanzen abhängig. Alle Mitgliedzoos brauchen die Einnahmen durch ihre Gäste, um ihre Aufgaben finanzieren und wirtschaftlich überleben zu können. Die Eigenfinanzierungsquote des laufenden Betriebs beträgt in einigen Betrieben bis zu 100%. Da davon auszugehen ist, dass viele Städte und Gemeinden gerade in strukturschwachen Regionen Deutschlands aufgrund der Corona-Pandemie in finanzielle Schieflage geraten werden, weist der VdZ in seinem dringlichen Brief auf die Notwendigkeit sofortiger Unterstützung durch den Bund in dieser Notlage hin.

Kontakt

Sebastian Scholze, Leiter Kommunikation (sebastian.scholze@vdz-zoos.org; 0175-2731955)

Über den VdZ

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien.

Verbands der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ)
03.05.2020

MdEP Christine Schneider und MdL Peter Lerch besuchten zum Gedankenaustausch den Zoo Landau in der Pfalz – Die wichtige Rolle der Zoos beim Erhalt der Biologischen Vielfalt

MdEP Christine Schneider besuchte als Patin im Zoo Landau auch ihr Patendromedar. (Quelle: Zoo Landau)

Trotz des bereits schon turbulenter werdenden Tagesgeschäfts in Zeiten der Corona-Pandemie ließ es sich die frühere rheinland-pfälzische MdL und jetzige Europaparlamentsabgeordnete Christine Schneider nicht nehmen, am 13.03.2020 zu einem schon länger geplanten ausführlichen Gedankenaustausch den Zoo Landau in der Pfalz zu besuchen. Schneider ist dabei alleine schon wegen ihrer langjährigen Dromedarpatenschaft regelmäßige Besucherin des Zoos. Begleitet wurde MdEP Schneider in den zu der Zeit noch geöffneten Zoo von ihrem Nachfolger als Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags, Peter Lerch. Neben einer kurzen „Schmuseeinheit“ bei den tierischen Patenkindern ging es bei der Zusammenkunft jedoch besonders um ernsthafte Themen. U.a. lag Christine Schneider auch daran, zusammen mit Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel und Wolfgang Rades, dem Artenschutzbeauftragten des bekannten Loro Parque auf Teneriffa, über die Bedeutung wissenschaftlich geführter Zoologischer Gärten und über deren Rolle bei der Erhaltung der Biologischen Vielfalt zu sprechen. Von besonderer Bedeutung erweist sich die notwendige Verankerung der Erhaltungszucht gefährdeter Arten in Zoos als eines der Werkzeuge in der neuen Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union. Zoologe Rades verwies dabei auch auf die zunehmende Bedeutung der modernen Zoos als eine reale Begegnungsstätte zwischen Mensch und Tier in einer zunehmend verstädterten und virtuellen Welt. Als ein Hindernis für den Naturschutz aber auch für den pragmatischen Tierschutz mit Augenmaß, erweist sich ein ideologisch motivierter Tierrechtsextremismus. So sei es z.B. bedauerlich bzw. unverantwortlich, dass zumeist selbsternannte „Delfin- und Walschützer“ nicht gemeinsam mit den modernen Zoos und Delfinarien Seite an Seite gegen die wirklichen Probleme der gefährdeten Tierwelt vorgehen, anstatt gegen die tiergerechte Haltung von gerade mal etwa 270 Delfinen in europäischen Delfinarien zu protestieren, von denen bereits 75% in menschlicher Obhut geboren wurden.

Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel übergibt MdEP Christine Schneider die aktuelle Patenschaftsurkunde für ein Dromedar. (Quelle: Zoo Landau)

„An zahlreichen Beispielen kann inzwischen belegt werden, dass Zoos zwar sicher nicht die ‚Arche Noah‘ für leider schon zu viele kritisch bedrohte Arten sein können, aber auf jeden Fall unverzichtbare Rettungsboote für sehr wichtige Schlüsselarten“, zeigt sich Landaus Zoodirektor und Zootierarzt überzeugt.

Schneider und Lerch ließen zudem keinen Zweifel daran, wie gut in modernen Zoos für die Problematik der Gefährdung von Tierwelt und Natur sensibilisiert wird. „Gerade der Zoo Landau mit seiner vielfach ausgezeichneten Zooschule spielte hier eine vorbildliche Rolle,“ sagte Schneider und plädiert wiederholt für eine nachhaltige Förderung der Zooschule als bedeutende Bildungsinstitution durch die öffentliche Hand.

Zoo Landau in der Pfalz
03.05.2020