Kirchen

Reaktionen auf die Entscheidung von Andreas Sturm und den Wechsel im Amt des Generalvikars

Diözesanversammlung, Katholikenrat und BDKJ nehmen Stellung – Dank und Würdigung seines Engagements im Bistum

Speyer – Die Entscheidung von Andreas Sturm, vom Amt des Generalvikars zurückzutreten und aus dem Dienst des Bistums auszuscheiden, hat viele Reaktionen ausgelöst. In Stellungnahmen äußern sich der Vorstand der Diözesanversammlung, der Katholikenrat und der BDKJ.

Stellungnahme des Vorstandes der Diözesanversammlung

Die Entscheidung von Andreas Sturm, sein Amt als Generalvikar im Bistum Speyer abzugeben, macht uns betroffen. Zusammen mit seinen vielfältigen Aufgaben, die die Position des Generalvikars mit sich bringt, ist es in der momentanen kirchlichen Situation nachvollziehbar, dass dieses Wirken sehr viel Kraft kostet. Für unsere altkatholischen Schwestern und Brüder wird er als Seelsorger ein Segen sein.

Andreas Sturm hat viele Themen in unserem Bistum vorangebracht. Gemeinsamt mit haupt- und ehrenamtlich engagierten Menschen hat der das synodale Gremium unseres Bistums mit auf den Weg gebracht. Er stand in den letzten vier Jahren seiner Amtszeit als Generalvikar vor allem für die Aufarbeitung des Missbrauchs in der katholischen Kirche und für Geschlechtergerechtigkeit. Für diese klaren Positionierungen und das Voranbringen der Themen, die viele Gläubige bewegen, sind wir ihm sehr dankbar.

Die Gründe des Rücktritts können wir nachvollziehen und doch bedauern wir, einen menschennahen Fürsprecher, der für eine moderne Kirche steht, nicht mehr als „Mitstreiter“ an unserer Seite zu wissen. 

Die Diözesanversammlung bedankt sich bei Andreas Sturm für die gute Zusammenarbeit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen.

Für den Vorstand der Diözesanversammlung: Gaby Kemper, Maria Lajin, Klaus Scheunig

Stellungnahme des Katholikenrats im Bistum Speyer zum Rücktritt von Andreas Sturm und Neuantritt von Markus Magin als Generalvikar

Mit Bedauern nahmen wir den Rücktritt von Andreas Sturm in seinem Amt als Generalvikar wahr.

Als Katholikenrat setzen wir uns für eine menschenfreundliche Kirche ein, die Diskriminierung und Machtmissbrauch in ihren eigenen Strukturen bekämpft und Schutzräume schafft. Gerade nach den dramatischen Erkenntnissen in unserem Bistum von Missbrauch sprechen wir uns deutlich für die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in unserem Bistum und deutschlandweit aus.

„Gerade in diesen Themen, welche Veränderungen in unseren Kirchen bedürfen, war Andreas Sturm eine Person, die einem Zuversicht gab.“ sagt Hede Strubel-Metz, Vorstandsmitglied des Katholikenrates.

Den Schritt den Andreas Sturm nun geht, wirkt authentisch und wir respektieren diese Entscheidung.

Die aktuelle Situation in Kirche lässt viele Menschen, nicht nur in unserem Bistum, zweifeln, ob sich alte Strukturen noch verändern lassen. „Wir als Katholikenrat des Bistums glauben daran, dass es sich weiterhin lohnt, für eine neue menschenfreundliche Kirche einzusetzen. Hierfür ist es aber notwendig, dass wir den Kurs, den auch Andreas Sturm mitgeprägt hat, in unserem Bistum beibehalten“, erklärt Stefan Angert, Vorstandsmitglied des Katholikenrats.

„Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass in unserem Bistum weiterhin konsequent Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt betrieben wird und dabei stets die Betroffenen in den Blick genommen werden. Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass sich weiterhin für queere Menschen eingesetzt wird, die täglich in unserer Kirche Diskriminierung erfahren. Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass wir weiterhin eine Kirche schaffen wollen, in der neue Leitungsformen und Frauenförderung das Ziel sind und hierarchische Strukturen in Frage gestellt werden müssen. Daher wünschen wir als Katholikenrat, dass unser Bischof und der neue Generalvikar Markus Magin diese Themen weiterhin in den Blick nehmen und die bereits begonnene gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche, die Förderung und Wertschätzung des Engagements von Ehrenamtlichen und der Einsatz für eine nachhaltige Kirche noch weiter ausbauen.“ ergänzt Theo Wieder, Vorstandsmitglied des Katholikenrates.

Wir bedanken uns bei Andreas Sturm für die gute Zusammenarbeit und das gemeinsame Ringen an vielen Themen.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann benannte in einem Schreiben den bisherigen Regens, Pfr. Markus Magin, als künftigen Nachfolger von Andreas Sturm. Der Katholikenrat wünscht ihm alles Gute und Gottes Segen in seinem neuen Amt als Generalvikar. Wir freuen uns auf eine ebenso gute Zusammenarbeit.

Das Vorstandsteam des Katholikenrats: Stefan Angert, Thomas Heitz, Gabriele Kemper, Hede Strubel-Metz, Theo Wieder

Stellungnahme des BDKJ Speyer zum Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar

Die Mitteilung, dass Andreas Sturm um die Entbindung aus seinem Amt als Generalvikar des Bistums Speyer gebeten hat, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Andreas Rubel und Thomas Heitz, Vorsitzende des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum, zeigen sich angesichts dieser Nachricht betroffen: „Der Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar hat uns überrascht und lässt uns auch nachdenklich zurück.“

Andreas Sturm hat in einer persönlichen Stellungnahme Gründe für seinen Rücktritt offen gelegt: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann… – ich hatte einfach keine Kraft mehr.“

Dazu erklärt Thomas Heitz, Diözesanvorsitzender des BDKJ Speyer: „An vielen Stellen hat Andreas Sturm die Werte des BDKJ im Bistum vertreten und wichtige Reformprozesse mit auf den Weg gebracht. Wir können nachvollziehen, dass dieses Wirken viel Kraft kostet und verstehen die Gründe, die Andreas Sturm für sein Ausscheiden aus dem Dienst genannt hat. Gleichzeitig bedauern wir, dass mit ihm ein so großer Fürsprecher für eine menschennahe, moderne Kirche zu diesem Zeitpunkt geht.“

Andreas Sturm war vor seinem Amtsantritt als Generalvikar viele Jahre im BDKJ tätig – u. a. als Geistlicher Leiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im DV Speyer und als Diözesanpräses des BDKJ. „Er hat vielen wichtigen Themen wie der Aufarbeitung des Missbrauches, der Implementierung von Schutzkonzepten zur Prävention und auch der Geschlechtergerechtigkeit im Bistum den Weg geebnet. Für das Vorantreiben dieser gemeinsamen Themen und das gemeinsame Ringen in Hoffnung auf eine Kirche der Zukunft sind wird ihm sehr dankbar.“, so Andreas Rubel, Geistliche Verbandsleitung des BDKJ.

Thomas Heitz hofft, dass diese Themen auch nach dem Rücktritt von Andreas Sturm weiter ein wichtiger Schwerpunkt in der Ausrichtung des Bistums bleiben: „Gerade in den aktuell laufenden Prozessen von Einsparmaßnahmen, Neuorientierung an der Bistumsvision, aber auch den vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, hoffen wir, dass unser Bistum auch künftig die richtigen Prioritäten setzen wird. Kirche muss wieder glaubwürdig werden und sich mit Leben anfüllen lassen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden.“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann benannte in einem Schreiben den bisherigen Regens, Pfr. Markus Magin als künftigen Nachfolger von Andreas Sturm. Diesem wünscht der BDKJ Gottes Segen für die neue Aufgabe und hofft auf eine gute Zusammenarbeit.

Diözesanversammlung, Katholikenrat und BDKJ
16.05.2022

Generalvikar Andreas Sturm scheidet aus dem Dienst des Bistums aus

Bischof Wiesemann nimmt Rücktritt „mit großem Bedauern“ an – Regens Markus Magin wird neuer Generalvikar

Speyer – Bischof Wiesemann hat heute den Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars angenommen und ihn zugleich von allen priesterlichen Aufgaben entbunden. Zuvor hatte Sturm, der seit 2018 Generalvikar im Bistum Speyer war, dem Bischof mitgeteilt, dass er „aus persönlichen Gründen“ aus dem Dienst der Diözese Speyer ausscheiden wird.

Er wolle künftig als Priester in der Altkatholischen Kirche tätig sein, schreibt Andreas Sturm in einer persönlichen Erklärung. Zur Begründung für seinen Schritt führt er aus: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann. Gleichzeitig erlebe ich, wie viel Hoffnung in laufende Prozesse wie zum Beispiel den Synodalen Weg gesetzt wird. Ich bin aber nicht mehr in der Lage, diese Hoffnung auch zu verkünden und ehrlich und aufrichtig mitzutragen, weil ich sie schlichtweg nicht mehr habe.“ Er gehe nicht mit Ärger und Wut, sondern mit einer großen Hoffnung für sich und seine Berufung“. Zugleich betont Sturm, er erlebe das Bistum Speyer „auf einem guten Weg“, sei es bei dem schwierigen Thema der Aufarbeitung des Missbrauchsgeschehens, aber auch in Bezug auf die Umsetzung des Visionsprozesses.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat die Erklärung von Andreas Sturm – „wenn auch mit großem Bedauern“ – mit sofortiger Wirkung angenommen. Das sei ihm persönlich äußerst schwer gefallen, denn er habe mit Andreas Sturm auf „zutiefst vertrauensvolle Weise“ zusammengearbeitet. „Nicht zuletzt in der langen Zeit meiner Erkrankung im letzten Jahr hat er, zusammen mit Weihbischof Otto Georgens, das Bistum mit großem Einsatz in seiner sympathischen und weltoffenen Art durch diese schwierige Phase geführt. Dafür bin und bleibe ich ihm zutiefst dankbar“, so Bischof Wiesemann in einem Schreiben an die Mitarbeitenden des Bistums. (Das Schreiben im Wortlaut finden Sie im Anhang).

Andreas Sturm hat insgesamt 20 Jahre lang im Bistum Speyer gewirkt: als Kaplan der Pfarrei St. Maria Landau und Jugendseelsorger des Dekanats Landau, als Referent für die Ministrantenseelsorge und geistlicher Leiter des KJG-Diözesanverbandes, als Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Leiter der Abteilung Jugendseelsorge im Bischöflichen Ordinariat, als Pfarrer der Pfarrei Heiliger Ingobertus / St. Ingbert und Dekan des Dekanats Saarpfalz und seit 10. Juni 2018 als Generalvikar.

Der Diözese Speyer wichtige und richtungsweisende Impulse gegeben

Als Leiter der Bistumsverwaltung habe Andreas Sturm der Diözese „wichtige und richtungsweisende Impulse gegeben“, würdigt Bischof Wiesemann sein Wirken und nennt dabei als erstes „seinen umsichtigen Umgang mit dem Thema Missbrauch und sein entschiedenes Eintreten für Betroffene sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche“. Mit aller Kraft habe Andreas Sturm sich dafür eingesetzt, dass „begangenes Unrecht umfassend aufgearbeitet wird, strukturelle Missbrauchs-Ursachen aufgedeckt und möglichst beseitigt werden und das Bistum wirksame Präventions- und Interventionsmechanismen etabliert“.

Ein ebenso wichtiges Anliegen sei es ihm gewesen, die Teilhabemöglichkeiten aller Gläubigen in der Kirche zu stärken. Andreas Sturm habe vermehrt Laien, vor allem auch Frauen, in Leitungspositionen berufen und die Einrichtung der Diözesanversammlung als das synodale Gremium auf Bistumsebene vorangetrieben. Auch die Erarbeitung der Bistumsvision und der begonnene Strategieprozess seien geprägt von seiner Handschrift. „Damit hat Andreas Sturm wesentlich dazu beigetragen, unser Bistum inhaltlich neu auszurichten und Schritte zur weiteren finanziellen Konsolidierung zu gehen“, unterstreicht Bischof Wiesemann. Auch habe er das Bistum mit Vorsicht und Augenmaß souverän durch die Zeit der Corona-Pandemie gesteuert.

„Andreas Sturm hat viel Positives in unser Bistum eingebracht mit seiner zupackenden und begeisternden Art und seinem leidenschaftlichen Einsatz für eine erneuerte, von Gott berührte und menschennahe Kirche, die alle Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation ernstnimmt und für sie zum Segen wird“, bringt Bischof Wiesemann seine Dankbarkeit zum Ausdruck. Andreas Sturm habe für sich eine persönliche Weg- und Richtungsentscheidung getroffen. Damit finde „eine Wegstrecke gemeinsam getragener Verantwortung ihren Abschluss“. „Ich spreche ihm für alles, was er für unser Bistum getan hat, meinen tief empfundenen Dank aus. Für seinen weiteren Lebensweg wünsche ich ihm alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen.“

Wiesemann: „Respektiere die Gründe, teile sie jedoch nicht“

Bischof Wiesemann betont, dass er die Gründe Andreas Sturm zwar respektiere, er sie jedoch nicht teile. Auch er sehe den Erneuerungsbedarf in der Kirche, doch gleichzeitig nehme er auch wahr: „Wir befinden uns mitten in lebendigen Prozessen, die genau das engagiert thematisieren und, da bin ich mir sicher, die Kirche und ihr Handeln verändern, auch wenn es einzelne Rückschläge geben sollte.“ Bischof Wiesemann sieht die Kirche „in aller Schwierigkeit und Herausforderung“ auf einem guten Weg, im Bistum Speyer wie auch darüber hinaus. Nach seiner festen Überzeugung schenke „der Heilige Geist der Kirche auch heute – wie schon so oft in ihrer 2000jährigen, von Um- und Abbrüchen, aber auch von dynamischen Neuaufbrüchen geprägten Geschichte – jene Kraft zur Erneuerung, die nötig ist, um Wege aus der gegenwärtigen Krise der Kirche zu finden.“

Er vertraue darauf, dass „der Synodale Weg, den die deutschen Bischöfe zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gehen, wie auch der weltkirchliche synodale Prozess, den Papst Franziskus initiiert hat, wichtige Schritte auf dem Weg zur notwendigen Erneuerung sind.“ An diesem Weg werde das Bistum „mit großer Entschlossenheit festhalten“, so Wiesemann. Das Bistum werde sich „auch in Zukunft mit Nachdruck für das Gelingen des Synodalen Weges wie auch des Visions- und Strategieprozesses“ einsetzen. Das Anliegen einer „menschenfreundlichen, geschlechtergerechten und angstfreien Kirche“, für das sich Andreas Sturm immer besonders stark gemacht habe, behalte dabei seine Wichtigkeit.

Bischof Wiesemann bittet die Gläubigen, „weiter nach Kräften mitzuhelfen, dass unsere Kirche – mit den Worten unserer Bistumsvision – immer mehr zu einem Segensort wird: Zu einem Ort, an dem Menschen von der Menschenfreundlichkeit Gottes berührt und zum Einsatz für eine friedlichere und gerechtere Welt bewegt werden.“

Berufung von Regens Markus Magin zum neuen Generalvikar

Zum Nachfolger im Amt des Generalvikars hat Bischof Wiesemann mit sofortiger Wirkung Markus Magin (57) berufen, seit 1994 Priester der Diözese Speyer. Magin habe sich an seinen bisherigen Wirkungsorten als Kaplan, Pfarrer und seit 2009 als Regens des Bischöflichen Priester- und Pastoralseminars St. German in Speyer durch ein „breites theologisches Wissen, eine tiefe geistliche Verwurzelung und ein großes Organisations- und Kommunikationstalent“ ausgezeichnet. Er danke Magin für seine Bereitschaft, „dieses verantwortungsvolle Amt in dieser schwierigen Zeit anzutreten“. Die Gläubigen und die Mitarbeitenden bittet Bischof Wiesemann, Magin „das gleiche Vertrauen entgegenzubringen wie mir“ und ihn ebenso zu unterstützen wie seinen Vorgänger.

Bistum Speyer
13.05.2022

Bistum Speyer bringt seine Erfahrungen in die Weltsynode ein

Votum zur Stärkung synodaler Strukturen und für mehr Teilhabemöglichkeiten für Ehrenamtliche, Laien und Frauen – Gläubige konnten über Online-Befragung Rückmeldung geben

Speyer – In den nächsten Tagen erhält die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn Post aus dem Bistum Speyer. Ihr Inhalt: Die Erfahrungen der Gläubigen aus der Pfalz und Saarpfalz im Umgang mit Synodalität in der Kirche. Papst Franziskus hatte die weltweit rund 3.000 katholischen Bistümer dazu um Rückmeldung gebeten. Beraten werden die Eingaben, die zunächst von den nationalen Bischofskonferenzen gebündelt und dann nach Rom gesandt werden, auf der Weltsynode zum Thema „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“. Sie wurde im Oktober 2021 eröffnet und soll 2023 mit einer Generalversammlung der Bischöfe in Rom ihren Abschluss finden.

„Im Bistum Speyer machen wir seit vielen Jahren positive Erfahrungen mit einer von Synodalität geprägten Kirche – auf pfarrlicher und auf diözesaner Ebene, in Erwachsenen- und Jugendverbänden, in Einrichtungen und Institutionen. Wir begrüßen es sehr, dass Papst Franziskus immer wieder dazu aufruft, die Kirche immer synodaler zu gestalten“, spricht sich das Bistum Speyer in seiner Rückmeldung an die Weltkirche für eine Stärkung synodaler Elemente aus. Nur eine Kirche, in der „sich alle als Gemeinschaft erleben, die eine Teilhabe aller ermöglicht und in der sich alle gesandt wissen“, können glaubwürdig sein und evangelisierende Kraft entwickeln.

Die Einschätzung beruht auf den Eingaben mehrerer hundert Gläubiger, die sich als Einzelpersonen oder gemeinschaftlich im Rahmen von Verbänden und Gremien an einer Online-Befragung des Bistums beteiligt hatten. Auch die Erfahrungen mit synodalen Strukturen im Bistum Speyer, zum Beispiel im Rahmen des Visions- und Strategieprozesses, und beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland wurden dafür ausgewertet.

Gemeinschaft setzt Kräfte frei, birgt aber auch Gefahren

Positiv hebt der Bericht die Erfahrung der Diözesanen Foren seit dem Jahr 2010 und der 2020 gegründeten Diözesanversammlung hervor. Hier zeige sich ein großes Bemühen um gemeinsam getragene Entscheidungen, an die sich der Bischof in hohem Maße binde. Auch der Visionsprozess habe zu positiven Gemeinschaftserfahrungen geführt. Der Synodale Weg der Kirche in Deutschland werde von vielen als „befreiend und stärkend“ erfahren, weil er Diskussionsräume öffne und eine neue Art des Zusammenwirkens von Bischöfen und Laien sowie Vertreterinnen und Vertretern aller pastoralen Berufsgruppen erfahrbar mache.

Doch der Bericht weist auch auf Gefahren hin. Zum Beispiel wenn Gemeinschaft als „inner circle“ missverstanden werde und mit Ausgrenzung verbunden sei, die dem Geist des Evangeliums zuwiderläuft. So habe vor allem das Bekanntwerden von Missbrauch im Bereich der Kirche gezeigt, dass „Gemeinschaften immer die Gefahr der Abschottung in sich tragen, die im schlimmsten Fall auch die Bereitstellung eines Schutzraums für Täter statt für Opfer bedeuten kann“. Das Bistum bekräftigt seine Absicht, neue Gemeinschaftsformen zu ermöglichen, inspirierte von der Idee der „Fresh Expressions of Church“ und den Erfahrungen von Kleinen Christlichen Gemeinschaften. Auch möchte es Gemeinschaft in Zukunft verstärkt ökumenisch gestalten.

Mehr Teilhabe für Ehrenamtliche, Laien und Frauen ermöglichen

Klaren Handlungsbedarf sieht der Bericht beim Stichwort Teilhabe. Viele Gläubigen hatten in ihren Rückmeldungen zu der Online-Befragung von Spannungen, Verletzungen und Ärgernissen im Blick auf das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen und die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen berichtet. In der Praxis bestünden zahlreiche „Machtungleichgewichte“, durch die der Wunsch nach Teilhabe und Mitbestimmung immer wieder eingeschränkt werde. Der Bericht spricht von einem „deutlichen Veränderungsbedarf“ vor allem im Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit.

Doch der Bericht benennt auch positive Erfahrungen. So sei der Weg zur Bistumsvision möglichst breit und hierarchiefrei angelegt gewesen. Jeder Gläubige habe sich niedrigschwellig beteiligen können. Alle Eingaben wurden gleich gewichtet. Auch die Diözesanversammlung wird als „wichtiges Instrument der Teilhabe“ gewürdigt.

Das Bistum bekennt sich in seinem Bericht an die Weltsynode zu dem Ziel, mehr Teilhabe für Ehrenamtliche und Laien, insbesondere für Frauen am Leitungshandeln der Kirche zu ermöglichen. Hervorgehoben wird dabei die Rolle der Transparenz. „Teilhabe an Information ist die Grundlage von Teilhabe an Beratung und Entscheidung“, heißt es dazu in dem Bericht.

Die Angebote neu am Sendungsauftrag der Kirche ausrichten

In den Rückmeldungen der Gläubigen zum Thema „Sendung“ wurden angesichts des Missbrauchs in der Kirche starke Anfragen offenbar. „Der Gedanke der Sendung ist heute nicht mehr zu lösen vom Prozess der Aufarbeitung und dem Umgang mit systemischen Ursachen von Missbrauch und der Frage der Schuld“, heißt es dazu in dem Bericht. Notwendig seien daher echte Strukturreformen, damit die Kirche ihrem Sendungsauftrag wieder gerecht werden könne

Seine Sendung versteht das Bistum Speyer als Arbeit an der Verwirklichung der Kirche als Segensort, im festen Blick auf die Ziele Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Als Herausforderungen werden dabei vor allem die Glaubensvermittlung, der Klimawandel im Anthropozän und der Einsatz für eine menschenfreundliche, diskriminierungsfreie Kirche angesichts globaler Krisen benannt. Der Bericht unterstreicht, dass die Kirche nicht um sich selbst kreisen darf, sondern eine Sendung für die Welt hat, die sie mutig und innovativ ergreifen soll. Dazu will das Bistum neuen Gemeindeformen Raum geben und Initiativen unterstützen, an denen sich Kirche bereits jetzt sendungsorientiert und zukunftsfähig zeigt.

„Wir erhoffen uns eine immer synodalere Kirche, deren gelebte Gemeinschaft ein Zeichen und Werkzeug für die Einheit aller Menschen mit Gott und untereinander ist“, fasst das Bistum Speyer sein Votum an die Weltsynode zusammen.

Bistum Speyer
12.05.2022

Mutig voran für Gerechtigkeit – Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst eröffnet Pilger-Aktion „Go for Gender Justice“

Ob Frau, Mann oder divers, Jüdin, Christ oder Muslima, Pfälzer oder Syrerin, ob schwarz oder weiß: Gleichberechtigung ist das Ziel. Das strebt der Pilgerweg „Go for Gender Justice“ an.

Porträtbild von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst
Foto: lk/Landry

Neustadt, Speyer (lk)Eröffnet wurde das Pilger-Wochenende „Go for Gender Justice“ am Freitag, 13. Mai, auf dem Hambacher Schloss in Neustadt. Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst blickte in ihrem Grußwort nicht nur auf die Anstrengungen um Geschlechtergerechtigkeit in unserem Land.

Eine Kirchenpräsidentin? Diese verwunderte Frage hört Dorothee Wüst oft und stellte fest: „Eine Frau an der Spitze einer Kirche ist offensichtlich noch immer bemerkenswert.“ Das bedeute, dass es nicht normal erscheint. Allein das zeige, dass die Gesellschaft auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sei, aber nicht am Ziel.

Wie sieht das Ziel aus? Dorothee Wüst steckte es ab: Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit, Diversität und Toleranz – alles ganz selbstverständlich. Dann könne sich jeder so entfalten, wie er möchte. „Selbstverständlich spielen Talent, Kompetenz und Fähigkeit die erste Geige und nicht Geschlecht, Herkunft, Sprache oder Religion“, betonte sie. Und selbstverständlich erhielten alle für dieselbe Leistung dasselbe Geld und dieselbe Wertschätzung. Es gebe keine Schubladen mehr, in die Menschen einsortiert werden. „Alle genießen die Buntheit des Lebens, die uns so reich macht.“

Den Pilgerinnen und Pilgern rief sie zu: „Sie haben sich auf den Weg gemacht zum Zeichen dafür, dass wir keinesfalls stehenbleiben dürfen, weil noch so vieles im Argen liegt.“ Vor allem der Krieg in der Ukraine zeige, wie zerbrechlich das sei, was in Sachen Gleichberechtigung erreicht schien. Wüst verurteilte, dass Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt werden und sie machte deutlich: „Auch für die geschändeten Frauen sind wir auf dem Weg und für alle Menschen, die unter Gewalt und Ungerechtigkeit leiden, die nicht in Frieden und Freiheit leben können, die benachteiligt und diskriminiert werden.“ In Gottes Namen sollten wir uns auf den Weg machen und auf dem Weg bleiben – gemeinsam und füreinander „und besonders für die, denen die Kraft längst fehlt, den nächsten Schritt zu tun“.

Weitere Infos zur pfälzischen Pilger-Aktion „Go for Gender Justice“: https://www.evkirchepfalz.de/aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/fuer-gerechtigkeit-zwischen-den-geschlechtern-3699/

12.05.2022

Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden zum Dom zu Speyer

Mehrsprachiges Pontifikalamt mit Weihbischof Georgens am 22. Mai

Speyer – Das Bistum Speyer lädt am Sonntag, 22. Mai, nach Corona bedingter Pause wieder zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden ein. Der Wallfahrtstag beginnt um 10 Uhr mit einer Eucharistiefeier im Speyerer Dom. Den Gottesdienst hält Weihbischof Otto Georgens zusammen Priestern und Diakonen der Weltkirche. Musikalisch wird das Pontifikalamt mit Liedern der muttersprachlichen Gemeinden gestaltet. Die Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub.

Ein besonderer Akzent bei der Gestaltung des Gottesdienstes wird in diesem Jahr durch die Friedenslitanei aus dem Ritus der ukrainisch-katholischen Kirche gesetzt. Mitglieder der ukrainisch-katholischen Gemeinde mit ihrem Seelsorger Pfr. Igor Sapun werden das mehrsprachige Pontifikalamt mitfeiern. Mit dabei sind außerdem Mitglieder der polnischen, der portugiesischen, der kroatischen, der vietnamesischen und der nigerianischen Gemeinden sowie Christen aus anderen afrikanischen Ländern.

Das sonst übliche Treffen der Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit Imbiss vor dem Dom nach dem Gottesdienst, muss wegen der immer noch bestehenden Risiken aufgrund der Corona Pandemie in diesem Jahr entfallen.

Die Wallfahrt endet um 14 Uhr mit einem internationalen Rosenkranzgebet im Kloster St. Magdalena.

Im Bistum Speyer bestehen muttersprachliche Gemeinden für Nigerianer, Kroaten, Polen sowie für Portugiesen. Darüber hinaus gibt es für weitere Sprachgruppen regelmäßige Gottesdienst- und Seelsorgeangebote. 

Bistum Speyer
12.05.2022

Diözesanversammlung beschließt Einführung einer Frauenquote

Noch zu gründender Ausschuss soll Umsetzung der Quote ausarbeiten – Diözesanversammlung konkretisiert die Ziele für den Strategieprozess des Bistums

Jutta Schwarzmüller und Andreas Welte moderieren die Diözesanversammlung

Speyer – Der Strategieprozess sowie der Weg zu einer stärkeren Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit im Bistum Speyer waren die beiden Hauptthemen der Diözesanversammlung am 10. Mai.

Konkrete Ziele sollen dem Strategieprozess eine klarere Richtung geben

Beim Strategieprozess ging es diesmal um die konkreten Ziele. Sie waren von der Arbeitsgruppe „Inhalte“ unter Leitung von Felix Goldinger aus der Vision abgeleitet und der Diözesanversammlung zur Beratung vorgelegt worden waren. „Die Vision des Bistums ist kein abstraktes Fernziel, sondern darin stecken konkrete Zielvorstelllungen“, erklärte Felix Goldinger. „Die Ziele machen die Vision handfest. Sie fordern uns heraus, aktiv zu werden.“

Die sieben Ziele behandeln die Aspekte Sendung, Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Ökumene, Partizipation, Prävention und Kommunikation. In kleinen Gesprächsrunden konnten die Mitglieder der Diözesanversammlung ihre Ideen und kritische Hinweise einbringen. Sie regten zum Beispiel an, die Spiritualität und missionarische Ausrichtung der Angebote stärker zu betonen. Großen Zuspruch fand die Verankerung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ökumene und Prävention in den Zielen des Bistums. Das Einbringen von christlich motivierten Positionen in aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen wurde als Ziel von den Mitgliedern der Diözesanversammlung zwar begrüßt, führte jedoch zu der Frage, von dem diese Positionen entwickelt und als Bistumspositionen autorisiert werden. Bei den Themen Partizipation, Gleichberechtigung und Demokratie artikulierten viele Mitglieder der Diözesanversammlung noch Lern- und Entwicklungsbedarf. Ein planvolles, abgestimmtes Kommunizieren nach innen und außen in einer leicht verständlichen Sprache wurde von den Mitgliedern als wichtige Zielbeschreibung gutgeheißen.

Diözesanversammlung beschließt Einführung einer Quote zur Frauenförderung

Mit deutlicher Mehrheit (63 Prozent Ja, 32 Prozent Nein, 5 Prozent Enthaltung) sprach sich die Diözesanversammlung für die Einführung einer Quote zur Frauenförderung im Bistum aus. Demnach „soll bis spätestens 2030 der Frauenanteil in Leitungspositionen auf allen Ebenen, die nicht die Weihe erfordern, sowie in allen diözesanen und pfarrlichen Gremien auf mindestens 35 Prozent gesteigert werden“. Konkrete Maßnahmen um das Ziel zu erreichen, sollen von einem Ausschuss erarbeitet werden, der bis Sommer 2023 Vorschläge zur Umsetzung vorbereitet, die dann erneut von der Diözesanversammlung beraten und beschlossen werden sollen. Der Antrag unter dem Titel „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung im Bistum Speyer“ war in dieser geänderten Fassung von einer Gruppe von Delegierten um Dr. Christopher Wolf und Dorothea Jansen gestellt und nach Abstimmung der Versammlung als eigenständiger Antrag zur Beratung in die Tagesordnung aufgenommen worden.

Vor der endgültigen Abstimmung dieser Beschlussvorlage hatten die Delegierten mit knapper Mehrheit (51 Prozent Nein, 49 Prozent Ja) den von sieben Mitgliedern der Diözesanversammlung bei der letzten Sitzung am 19. Februar eingebrachten weitergehenden Antrag abgelehnt. In diesem wurde unter anderem konkret vorgeschlagen, für das Bischöfliche Ordinariat und das Pastoralseminar eine paritätisch besetzte Doppelspitze und eine Personalstelle für eine oder einen Gleichstellungsbeauftragte/n  einzurichten.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine engagierte Diskussion um kleinere Änderungen am ursprünglichen Antragstext, in der deutlich wurde, dass die große Mehrheit der Delegierten dem Ziel zustimmte, die Frauenförderung im Bistum voranzubringen. Eine Festlegung auf konkretere Maßnahmen, wie sie im Antragstext enthalten waren, wurde von einer Mehrzahl der sich zu Wort meldenden Delegierten mit dem Hinweis auf offene Fragen bei der Umsetzung abgelehnt.

Bischof Wiesemann: „Synodale Kultur des Miteinanders hat großen Konsens gezeigt“

Bischof Wiesemann begrüßte die Entscheidung der Versammlung, Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung als Ziel im Bistum festzulegen und eine Quote zur Frauenförderung einzuführen. „Ich stehe als Bischof dahinter und möchte dies auch umsetzen“, betonte er. Die Diskussion bewertete er als „konstruktiv und geprägt von einer synodalen Kultur des Miteinanders“. Es sei ein wichtiges synodales Prinzip, aufeinander zu hören und Unterschiede wahrzunehmen. In dem Votum zum ersten Antrag nehme er wahr, dass es noch offene Fragen gebe, die ernst zu nehmen seien, in der Grundaussage gebe es aber einen breiten Konsens.

Pfarrgremienwahlen 2023 mit Möglichkeit einer Online-Wahl

Über die Pläne zur Weiterentwicklung des Wahlverfahrens für die Pfarrgremienwahlen 2023 informierte Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen. Da 2019 jede zweite Wahl eines Pfarreirates und Verwaltungsrates als ergänzende Urwahl oder Urwahl durchgeführt wurden, besteht der Plan, den Pfarreirat und den Verwaltungsrat künftig mit einheitlicher Liste zu wählen. Das aktive Wahlrecht soll auf die Vollendung des 14. Lebensjahrs herabgesetzt werden. Außerdem möchte das Bistum als zusätzliche Möglichkeit eine Online-Wahl anbieten. Die Pläne werden auch in den Berufsgruppen und Dekanatsräten noch vorgestellt und beraten. Die Diözesanversammlung äußerte die Erwartung, abschließend ein Votum zu den Plänen abzugeben.

Die Vorsitzende der Diözesanversammlung Gabriele Kemper zog ein positives Resümee der Versammlung: „Trotz pandemiebedingter Einschränkungen und eines großen Zeitdrucks ist es uns gelungen, in einen guten Austausch miteinander zu kommen.“ Die Diözesanversammlung war erstmals öffentlich über den Youtube-Kanal des Bistums übertragen worden. Die nächste Diözesanversammlung wird am 5. Juli, ab 17 Uhr im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben stattfinden. Eine weitere Versammlung ist für den 4./5. November 2022 im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen geplant.

Bistum Speyer
11.05.2022

Lust auf Zukunft – Die Pfälzische Landessynode tagt vom 18. bis 21. Mai digital

Die Zukunft der Kirche hat längst begonnen. Und sie will mutig und lustvoll gestaltet werden. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz beschäftigt sich auf ihrer Frühjahrstagung unter anderem mit „Zukunft_Raum_Kirche“.

Speyer (lk)Synodalpräsident Hermann Lorenz eröffnet die Sitzung der Landessynode am Mittwoch, 18. Mai. Die Tagung findet erneut als Video-Konferenz statt. Am ersten Tag berichten die gesamtkirchlichen Dienste über ihre Arbeit, darunter das Diakonische Werk der Pfalz.

Am Donnerstag, 19. Mai, steht der Bericht der Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst auf der Tagesordnung mit einem Rückblick auf die Schwerpunkte der vergangenen Monate. Ihre Rede zu „Zukunft_Raum_Kirche“ bietet anschließend Ausblicke, wie Kirche heute und morgen anders gedacht werden kann. In Break-Out-Rooms wird – frei von üblichen synodalen Abläufen – weiter diskutiert. Das Ziel: hinein ins Offene. Die Anregungen der Synode zu einer Art „Zukunftswerkstatt“ werden ergebnisoffen in einem gemeinsam abgestimmten Weg aufgenommen.

Neben Zukunftsvisionen werden auch Einsparmaßnahmen besprochen. Kirchliche Gebäude sollen wirtschaftlicher betrieben und genutzt werden. Betrieb und Unterhalt sollen bis zum Jahr 2035 mindestens 30 Prozent weniger Kosten verursachen. Zudem müssen Gebäude abgegeben werden. Der CO2-Ausstoß der verbliebenen Gebäude soll sich um 90 Prozent verringern – ebenfalls bis 2035. Die Synode berät über ein Gesetz, das festlegt, wie dieser Prozess umgesetzt werden soll.

Am Freitag, 20. Mai, steht aus aktuellem Anlass ein Friedensappell auf dem Programm. Die Synode setzt sich mit der christlichen Friedensethik angesichts des Ukraine-Kriegs auseinander. Eine Stellungnahme wird erwartet.

Zum Abschluss wird am Samstag, 21. Mai, unter anderem die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche für die Jahre 2023 bis 2028 beschlossen. Die Sitzung endet am Nachmittag.

Hintergrund:

Es ist die dritte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist.

Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.

Hinweis:

Die Tagung der Synode ist öffentlich, sie ist über den YouTube-Kanal der Landeskirche zu verfolgen. Medienvertreter melden sich bei Interesse bitte über presse@evkirchepfalz.de bis Mittwoch, 18. Mai, zur Pressekonferenz am Freitag, 20. Mai, um 14 Uhr an. Sie erhalten entsprechende Zugangsdaten der Videoplattform Zoom.

Übertragung der Synode: www.youtube.com/evkirchepfalz

Weitere Berichterstattung: www.evkirchepfalz.de

11.05.2022

Kirche

„Corona durchkreuzen“ für einen guten Zweck

Querblech durch die Pfalz: Evangelische Posaunenchöre geben Sommerständchen

Speyer (lk)„Corona durchkreuzen – querblech durch die Pfalz“: unter diesem Motto geben Bläsergruppen evangelischer Posaunenchöre vor Senioren- und Pflegeheimen, auf Plätzen und vor Kirchen in der Pfalz und Saarpfalz Ständchen für einen guten Zweck. Bei den Auftritten werde um Spenden für den Corona-Notfonds der Diakonie Pfalz gebeten, erklärt der Initiator der Aktion, Landesposaunenwart Christian Syperek. Auftakt ist am Samstag, 25. Juli, um 11 Uhr, vor dem Caritas Altenzentrum St. Ulrich sowie um 12.15 Uhr auf dem Turm der Stiftskirche und auf dem Marktplatz in Neustadt. Die offizielle Spendenübergabe findet beim Abschlusskonzert am 23. August um 12.15 Uhr auf dem Domplatz in Speyer statt.

„Ich freue mich sehr über diese wunderbare, gemeinschaftsstiftende Idee“, erklärt Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr. Mit den Spenden werde die Arbeit des Corona-Notfonds der Diakonie Pfalz dort unterstützt, wo sie in der momentanen Situation am nötigsten gebraucht werde. „Mit unserer Aktion ‚Corona durchkreuzen – querblech durch die Pfalz‘ wollen wir vor allem auch älteren, kranken und einsamen Menschen eine Freude machen und zugleich zeigen, dass Musik verbindet und wir auch unter Corona-Bedingungen gemeinsam aktiv sein können“, betont Syperek. Die jeweils halbstündigen sommerlichen Blechbläserkonzerte finden vom 25. Juli bis zum 23. August jeweils samstags und sonntags zwischen 11 Uhr und 12.15 Uhr statt. Das Repertoire reiche vom klassischen Kirchenlied bis zur Popularmusik, so Syperek.

Die weiteren Termine:

  • 26. Juli, Bad Dürkheim: 11 Uhr Alten- und Pflegeheim St. Maria und 12.15 Uhr Kurpark.
  • 1. August, Kaiserslautern: 11 Uhr Diakonissenhaus am Stadtpark und 12.45 Uhr Stiftskirche.
  • 2. August, Homburg: 11 Uhr Haus am Schlossberg und 12.15 Uhr Alter Markplatz oder Christian-Weber-Platz.
  • 15. August, Landau: 10 Uhr Bethesda und 11.30 Uhr Stiftsplatz und Turm der Stiftskirche.

Nach Auskunft von Landesposaunenwart Christian Syperek sind folgende weitere Konzerte geplant: 8. August in Kirchheimbolanden, 9. August in Kusel, 15. August in Bad Bergzabern, 16. August in Pirmasens und 22. August in Ludwigshafen und Frankenthal.

Weitere Informationen erteilt Landesposaunenwart Christian Syperek unter mail@posaunenarbeitpfalz.de

Mehr zum Thema: https://www.evkirchepfalz.de/spenden/

25.07.2020

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird am 1. August 60 Jahre

Seit 2008 Bischof von Speyer – Vielfältiges Engagement auch auf Bundesebene

Speyer – Am 1. August feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann seinen 60. Geburtstag. Seit dem Jahr 2008 steht er an der Spitze des Bistums Speyer, das sich über die Pfalz und den Saarpfalzkreis erstreckt und zu dem rund 500.000 Katholikinnen und Katholiken gehören.

Wiesemann stammt aus dem Erzbistum Paderborn und wurde 1960 im ostwestfälischen Herford geboren. Die Priesterweihe empfing er 1985 in Rom. Nach Kaplansjahren und Promotion war er Pfarrer in Menden-Bösperde und Propst in Brilon. 2002 wurde Wiesemann in Paderborn zum Weihbischof geweiht. Die Berufung zum Bischof von Speyer führte ihn 2008 in den Südwesten Deutschlands.

In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche will Wiesemann den Menschen Halt und Orientierung durch den christlichen Glauben vermitteln. Er sieht die Gesellschaft wie auch die Kirche vor die Aufgabe gestellt, die Zeichen der Zeit zu erkennen und neue Antworten zu finden. 2015 wurde unter seiner Leitung ein neues Seelsorgekonzept für das Bistum eingeführt. Die bisher 346 Pfarrgemeinden wurden in 70 neuen Pfarreien zusammengeführt. Mit pastoralen Initiativen ist Wiesemann auf konfessionsverbindende Paare, auf Geschiedene und Wiederverheiratete sowie auf homosexuell veranlagte Menschen zugegangen.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hat Wiesemann die diözesane Hilfsaktion „Teile und helfe“ ins Leben gerufen. Zugleich hat er im Bischofshaus selbst eine somalische Flüchtlingsfamilie mit acht Kindern aufgenommen. Sie teilen sich zwar nicht Bad oder Küche, aber sie wohnen Wand an Wand unter einem Dach, neben Wiesemanns Wohnung und über der Kapelle mit Sakristei. „Natürlich machen sie auch mal Krach, ist doch logisch“, sagt Wiesemann. Aber er empfindet ein turbulentes Familienleben als normal, weil er selbst mit mehreren Geschwistern aufgewachsen ist.

Mehrere Diözesanereignisse fanden unter Wiesemanns Verantwortung statt: das 950-jährige Domweihjubiläum 2011, der Ökumenische Kirchentag 2015, das 200-jährige Jubiläum der Neugründung und die Beisetzung von Bundeskanzler Helmut Kohl 2017. Um dem Vertrauensverlust der Kirche, verursacht durch Missbrauchs- und Finanzskandal, etwas entgegenzusetzen, unterstützt der Bischof den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und hat in seinem Bistum 2019 den Visionsprozess „Segensorte“ angestoßen. Ziel der Gespräche ist, nach einer neuen Gestalt von Kirche zu suchen und dabei kreativ über den gewohnten Horizont hinauszudenken. Angesichts wichtiger Entscheidungen in den nächsten Jahren sei es wichtig, „dass wir uns unseren Auftrag noch einmal klarer bewusst machen und darüber nachdenken, wie die Kirche für die Menschen wieder mehr zum Segen werden kann“, so Wiesemann.

Ein zentrales Anliegen ist für ihn die Ökumene. Bundesweit einmalig war 2015 die Unterzeichnung eines Leitfadens für die ökumenische Zusammenarbeit. In der Pfalz machen die beiden Kirchen vieles gemeinsam, in der sozialen Arbeit, der Seelsorge wie auch beim Einsatz für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und globale Gerechtigkeit. „Durch die geographische Übereinstimmung von Bistum und Landeskirche haben wir besonders günstige Rahmenbedingungen. Vieles, was in der Pfalz in den vergangenen Jahren ökumenisch auf den Weg gebracht wurde, hat Vorbildcharakter auch für andere Bistümer und Landeskirchen“, stellt Wiesemann fest, der von 2013 bis 2019 die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen auf Bundesebene geleitet hat.

Beeindruckend ist für viele Gläubige der weite geistige Horizont, der vor allem in den Predigten des Bischofs zum Ausdruck kommt. Hin und wieder unterlegt er sie mit Orgelklängen oder bezieht sie auf ein Lied, egal ob geistlich oder modern. Wiesemann hat auch schon zu „Let it be“ von den Beatles gepredigt. Die Musik spielt für ihn eine wichtige Rolle, daher die Harfe in seinem Bischofswappen.

Wiesemann ist ein offener, zugewandter Mensch, der mit vielen Menschen im Gespräch steht, mit den Gläubigen in den Pfarreien ebenso wie mit Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Seine Stimme hat Gewicht, auch in der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2016 ist er Vorsitzender der Glaubenskommission und zugleich Mitglied der Ökumene-Kommission. Besonderen Wert legt Wiesemann darauf, den christlichen Glauben in Verbundenheit mit der Weltkirche zu leben. So begleitete er 2013 deutsche Jugendliche zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro und leitete 2017 eine Kundschafterreise des Bistums auf die Philippinen.

Für sein Amt als Bischof hat Wiesemann den Wahlspruch „Maior omni laude – Größer als alles Lob“ ausgewählt. Er ist dem eucharistischen Hymnus „Lauda Sion“ des heiligen Thomas von Aquin entnommen und verweist darauf, dass Gott immer größer ist als alle menschlichen Vorstellungen. In den Worten steckt viel Demut, zugleich aber auch die Ermutigung, den Weg als Bischof mit Gottvertrauen weiterzugehen.

Weitere Informationen:

https://www.bistum-speyer.de/bistum-speyer/leitung/bischof/?print=634

Bistum Speyer
25.07.2020

CAMISSIO CAMP2GO – Abenteuerferien in Landau

Landau – 5 Tage Spaß ohne Ende, XXL Hüpfburgen, actionreiche Spiele und energiegeladene Bühnenshows – das und vieles mehr erwartet Kinder von 6-12 Jahren bei CAMISSIO CAMP2GO im erlebt Forum Landau. Das Angebot ist Bestandteil des Ferienpasses der Stadt Landau und des Landkreises Südliche Weinstraße.

Vom 10. bis zum 14. August wird das mobile Sommercamp in der Er-lebt Kirche zu Gast sein und eines von deutschlandweit 22 Abenteuercamps veranstalten. Neben Spaß und guter Laune werden den Kindern christliche Werte wie Liebe, Respekt, Vergebung und Hoffnung vermittelt und ihnen Wertschätzung entgegengebracht. Außerdem können die Kinder durch die verschiedenen Aktivitäten ihre Begabungen entdecken, ihre Sozialkompetenzen erweitern und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Die Sicherheit und das Wohlergehen der Teilnehmer und Mitarbeiter ist von größter Wichtigkeit. Alle Abläufe und Programminhalte wurden der aktuellen Situation angepasst. Das Konzept beinhaltet Themen wie Mindestabstand, Hygienemaßnahmen, Mundschutz, Verpflegung, Check-in und Abholung. Weitere Informationen finden Sie unter www.camissio.de/covid-19.

Das Camp wir von der Er-lebt Gemeinde veranstaltet und findet im erlebt Forum in der Marie-Curie-Straße 3 in Landau statt. Nähere Infos über CAMISSIO und die online Anmeldung erhalten sie unter www.camissio.de und unter www.landau.feripro.de.

Er-lebt Gemeinde Landau
Christian Bohr
Marie-Curie-Straße 3.
76829 Landau in der Pfalz
E-Mail: christian.bohr@er-lebt.de
www.er-lebt.de
www.facebook.com/er.lebt

Er-lebt Gemeinde Landau
25.07.2020

„Leitung im Team nicht Bedrohung, sondern Chance“

Generalvikar Andreas Sturm nimmt Stellung zum Schreiben der Kleruskongregation

Speyer – Der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm nimmt Stellung zu der Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“, die gestern von der Kleruskongregation des Vatikans veröffentlicht wurde. „Wir sind aktuell dabei, die Instruktion sehr genau zu lesen und sie im Blick auf die pastorale Situation im Bistum Speyer auszuwerten“, erklärt Sturm. Eine Veränderung der Pfarreistruktur stehe im Bistum Speyer derzeit nicht zur Diskussion. Als Ergebnis des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ habe das Bistum die inhaltliche und strukturelle Reform der Pfarreiseelsorge bereits vor fünf Jahren abgeschlossen. „Seitdem sind die 70 neu gebildeten Pfarreien auf einem guten Weg, sich innerlich zu festigen, durch Seelsorgekonzepte neue Schwerpunkte zu bestimmen und immer mehr zusammenzuwachsen“, so Sturm.

Der Priestermangel mache jedoch auch vor dem Bistum Speyer nicht Halt. „Wir müssen wahrnehmen, dass uns zur Leitung der 70 Pfarreien künftig nicht mehr genügend Priester zur Verfügung stehen werden“, betont Sturm im Blick auf den Nachwuchsmangel, der nicht nur die Priester, sondern alle pastoralen Beruf betreffe. Einen „ersten Anlauf, um zu einer Antwort auf diese immer drängendere Frage“ zu kommen, unternehme das Bistum gerade in der Pfarrei Heilig Kreuz in Homburg mit der Entwicklung eines „neues Modells der Leitung und der Hirtensorge“ in einer Pfarrei. In diesem Projekt geht es dem Bistum darum, „an einer Stelle der Diözese einmal versuchsweise eine andere Form der Leitung auszuprobieren und damit Erfahrungen zu sammeln“. Das Kirchenrecht biete in Canon 517 (2) dafür eine verlässliche Grundlage.

Für Generalvikar Sturm ist wichtig, „diesen Schritt sehr umsichtig und im Gespräch mit allen Beteiligten“ zu entwickeln. Daher sei bereits zu Beginn des Jahres eine diözesane Arbeitsgruppe gebildet worden, bestehend aus Vertretern des Bischöflichen Ordinariats, der Pfarrei Heilig Kreuz, des Diözesan-Katholikenrats und der pastoralen Berufsgruppen im Bistum. Sie begleitet die Pfarrei und reflektiere, „wie die in Homburg gemachten Lernerfahrungen gegebenenfalls für weitere Pfarreien im Bistum fruchtbar gemacht werden können“. In diesem Vorgehen sieht sich Sturm durch die Instruktion der Kleruskongregation bestärkt. Auch sie rate dazu, nichts zu überstürzen und Reformen nicht „am grünen Tisch“ zu erarbeiten.

Die Überlegungen der Arbeitsgruppe sind nach den Worten Sturm stark an dem Papier „Gemeinsam Kirche sein“ orientiert, das die deutschen Bischöfe 2015 zur Erneuerung der Pastoral veröffentlicht haben. Die Bischöfe plädieren darin für eine Kirche, die „vom Vertrauen in die Charismen aller Gläubigen“ lebt. Sie fordern zugleich einen Perspektivwechsel: Nicht mehr „das Amt, auch nicht die Gliederung in Kleriker und Laien, sondern die ganze Kirche als heilschaffendes Sakrament Jesu Christi in der Welt“ solle zum Ausgangspunkt der Überlegungen gemacht werden. Die Bischöfe sehen in dem Papier ausdrücklich die Möglichkeit einer gemeinschaftlichen Leitung durch ein Team vor.

Die Arbeitsgruppe zum Thema „Neue Leitungsmodelle“ werde sich mit der Instruktion der Kleruskongregation gründlich auseinandersetzen, kündigt der Speyerer Generalvikar an. Enttäuschend sei für ihn wie auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe, „dass die Versuche der Diözesen, mit dem Priestermangel konstruktiv umzugehen und neue Wege der Seelsorge zu finden, durch die Kleruskongregation so wenig Unterstützung“ erfahre.

Gleichzeitig ist Sturm überzeugt: „Das Modell der Leitung im Team ist keine Bedrohung, sondern eine Chance für die Gemeinden und auch für die Priester.“ Denn Leitung im Team stärke den Zusammenhalt und die Motivation und vereine unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen. „Sie nimmt von den Priestern den Druck, für alles in der Pfarrei zuständig und kompetent sein zu müssen, was in der Praxis häufig mit einem Gefühl der Überforderung verbunden ist.“

Bistum Speyer
25.07.2020

75 Jahre Atomwaffen – (k)ein Auslaufmodell?!

Kostenlose Online-Veranstaltung am 19. August

Ludwigshafen – Anlässlich des 75. Jahrestags des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki laden das Forum Katholische Akademie und pax christi, Internationale Katholische Friedensbewegung, Diözesanverband Speyer, zu einer kostenlosen Online-Veranstaltung am 19. August von 19.30 bis 21 Uhr ein.

Vor 75 Jahren explodierten über Hiroshima und Nagasaki Atombomben – der Beginn eines neuen Kapitels der Kriegsführung. 1987 schien eine Forderung der Friedensbewegung in Erfüllung zu gehen: Die USA und die damalige Sowjetunion beschlossen im INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces) den Abbau atomarer Kurz- und Mittelstreckenraketen. Der kalte Krieg schien beendet. Ein wichtiges Element der europäischen Sicherheitsarchitektur war installiert.

Seit dem 2. August 2019 hat dieser Vertrag keine Gültigkeit mehr. Beide Seiten werfen sich Vertragsbrüche vor. Eine neue geopolitische Lage hat sich entwickelt, indem neue Nuklearmächte wie u. a. China, Pakistan und Indien unabhängig vom INF-Vertrag agieren. Droht ein neues nukleares Wettrüsten? Welche Haltung nehmen die christlichen Kirchen ein?

Zu diesen Fragen informieren und diskutieren mit den Teilnehmenden Thomas Zuche, Politologe und Theologe, Arbeitsgemeinschaft Frieden e. V., Trier, und Horst-Peter Rauguth, Theologe und Politologe, Geistlicher Beirat pax christi Deutschland.

Anmeldung auf der Heinrich Pesch Haus-Website unter https://heinrich-pesch-haus.de/veranstaltun-gen/75-Jahre-Atomwaffen.

Weitere Informationen:
KEB Diözese Speyer
Tel.: 06232 102-180
Katholische Akademie Rhein-Neckar
Tel.: 0621 5999-162

Bistum Speyer
25.07.2020

Zweites Sterbeamt für verstorbenen Altbischof

Kapitelsamt mit Weihbischof Georgens am 26. Juli im Dom zu Speyer – Gedenken an Altbischof Dr. Anton Schlembach

Speyer – Das Kapitelsamt am Sonntag, 26. Juli, 10 Uhr im Dom zu Speyer wird als zweites Sterbeamt für den am 15. Juni im Alter von 88 Jahren verstorben Altbischof Dr. Anton Schlembach gefeiert. Zelebrant der Messe ist Weihbischof Otto Georgens. Musikalisch wird der Gottesdienst von Sängerinnen und Sängern des Domchores, des Mädchenchores und der Domsingknaben gestaltet.

Anmeldungen für den Gottesdienst nimmt das Pfarramt Pax Christi telefonisch unter 06232-102140 oder per Mail an pfarramt.speyer@bistum-speyer.de entgegen. Dabei müssen Name, Adresse und Telefonnummer hinterlassen werden, um später möglicherweise Infektionsketten nachverfolgen zu können. Nach Verfügbarkeit sind auch spontane Gottesdienstbesuche möglich, die namentliche Anmeldung erfolgt dann vor Ort. Der Eingang zum Gottesdienst im Dom geschieht ausschließlich über das Hauptportal. Die behördlich verordneten Hygieneschutzregeln gelten auch im Rahmen der Messfeier.

Bistum Speyer
25.07.2020

Kirche:

Religionsunterricht leitet zur überzeugten Toleranz an

Lehrerinnen erhalten Bevollmächtigung zur Erteilung des Unterrichts

Neustadt (lk) 19 Lehrerinnen und ein Lehrer haben die Bevollmächtigung zur Erteilung des Religionsunterrichtes erhalten. Dieser spiele eine zentrale Rolle als Ort realer Begegnungen von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen, erklärte Kirchenpräsident Christian Schad bei der Urkundenübergabe in Neustadt. Der Religionsunterricht leite an zu einer „überzeugten Toleranz“. Diese führe dazu, „dass Menschen zu dem stehen, was sie im Innersten bindet und deshalb auch achtungsvoll mit dem umgehen, was Anderen wichtig ist“, sagte Schad.

Eine Toleranz aus Überzeugung verbinde das Bekennen des eigenen Glaubens mit dem Respekt den Menschen gegenüber, die einen anderen Glauben haben oder ohne Glauben leben wollen, sagte der Kirchenpräsident. So könnten Unterschiede ehrlich ausgetragen und konstruktiv aufeinander bezogen werden. Der Religionsunterricht habe eine doppelte Aufgabe: in die eigene religiöse Tradition einzuführen und sie verständlich zu machen und dazu zu befähigen, sich mit anderen Religionen und Kulturen zu verständigen. „Der Religionsunterricht fördert somit eine verständnisorientierte Anerkennung des Anderen, macht pluralismusfähig und trägt damit aktiv zur Integration bei“, erklärte Schad.

Mit einem gemeinsamen Gottesdienst und der Überreichung der Urkunden ging eine dreitägige Studientagung zu Ende. Sie befasste sich schwerpunktmäßig mit der inhaltlich-didaktischen Gestaltung des Religionsunterrichts und bot nach Auskunft von Kirchenrat Thomas Niederberger ein Forum des Erfahrungsaustauschs über die Grenzen der Schularten hinweg. Niederberger, der Leiter des Amtes für Religionsunterricht in der Landeskirche ist, betonte, dass sich die Kirche verpflichte, die Religionslehrerinnen bei ihrer Arbeit durch Beratung, Fortbildung und geistliche Begleitung zu unterstützen.

Hintergrund:

Der Religionsunterricht ist in Deutschland laut Grundgesetz (Artikel 7.3) ordentliches Lehrfach und damit staatliche Aufgabe. Zugleich gehört er in den Verantwortungsbereich der Kirchen, die nach Maßgabe ihrer Grundsätze über die Ziele und Inhalte des Unterrichtsfachs Religion entscheiden. So beteiligt sich nach dem Willen des Grundgesetzes die Kirche in der Gesellschaft an der Gestaltung von Schule und Bildung.

26.09.2019

„Wir alle müssen beim Klimaschutz umlernen“

Generalvikar Andreas Sturm fordert Kurswechsel zu nachhaltigem Lebensstil / Bistum beteiligt sich an Klima-Kollekte / „Breite Beteiligung am Klimaprotest ein starkes Zeichen für wachsendes Bewusstsein“

Speyer – Ein grundlegendes Umsteuern in Politik, Wirtschaft und Kirche fordert der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm angesichts der Klimakrise. „Wir alle müssen umlernen. Uns muss wieder stärker bewusst werden: Die Erde ist uns anvertraut, aber nicht zur rücksichtslosen Ausbeutung, sondern zu einem sorgsamen Umgang“, erklärt Sturm anlässlich des Schöpfungsmonats September. Die westlichen Industrieländer werden ihrer Verantwortung in seinen Augen zu wenig gerecht. „Wir leben in Deutschland, einem Land mit einem hohen Wohlstand, mit dessen Lebensstil aber auch hohe Belastungen für die Umwelt und das Klima verbunden sind. Ich sehe uns daher in der Verantwortung, zur Lösung der Klimakrise einen entsprechend großen Beitrag zu leisten.“ Das Umlernen müsse in allen Bereichen geschehen, in der Politik, der Wirtschaft, der Kirche, aber auch in jedem Betrieb und jeder Familie.

Die breite Beteiligung der Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen am internationalen Klimaprotest am 20. September wertet er als „starkes Zeichen, dass immer mehr engagierte Christinnen und Christen spüren: Es ist an der Zeit, einen klaren Kurswechsel zu vollziehen, hin zu einem Lebensstil, der ein gutes Leben für alle Menschen auf diesem Planeten ermöglicht.“ Zwar spiele der Klimaschutz für das Bistum Speyer schon seit längerem eine wichtige Rolle, „doch die Herausforderungen sind riesengroß und auch wir können und wollen mehr tun“, so Andreas Sturm. „Manche Fragen der vergangenen Jahre würden wir als Bistum heute anders entscheiden“, räumt er ein. Zu Jahresbeginn ist das Bistum Speyer dem CO2-Kompensationsfondes der Klima-Kollekte beigetreten. Die Klima-Kollekte ist eine Initiative der christlichen Kirchen und unterstützt Personen und Organisationen dabei, klimafreundlich zu handeln und so die Schöpfung zu bewahren. Ziel der Klima-Kollekte ist es, umweltschädliche Emissionen aus Strom- und Wärmenergie, Reisen sowie Papier- und Druckerzeugnissen zu vermeiden, zu reduzieren oder zumindest zu kompensieren. Die Ausgleichszahlungen werden gezielt in Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländer investiert und mindern Armut vor Ort, indem sie Frauen stärken, Gesundheit schützen und Perspektiven ermöglichen.

„Als Kirche nehmen wir teil an dem ökologischen Umsteuern, das sich angesichts der Klimakrise immer mehr als zentrale Aufgabe der gesamten Gesellschaft erweist“, unterstreicht Generalvikar Andreas Sturm. Mehrere Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen im Bistum Speyer seien derzeit auf dem Weg, neue Lösungen mit dem Ziel von mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu entwickeln. Ob bei der Frage der Energiegewinnung und des Energieverbrauchs, bei Mobilität, Ernährung oder Reisen: „Mit einigem Nachdenken findet man überall Möglichkeiten und Perspektiven, um die negativen Folgen für die Umwelt und das Klima zu reduzieren.“ Steffen Glombitza, der Umweltbeauftragte des Bistums, und Christoph Fuhrbach vom Referat Weltkirche setzen Impulse für  mehr globale Gerechtigkeit, mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dabei geht es um praktische Hinweise, aber auch um Bewusstseinsbildung. So läuft im Schöpfungsmonat September die ökumenische Kampagne „Trendsetter Weltretter“, die alternative Formen der Mobilität aufzeigt und anregen möchte. Auch mit der gemeinsam vom Bistum Speyer, dem Katholikenrat des Bistums und dem Hilfswerk Misereor initiierten Vorgängerkampagne „Gutes Leben für alle“ konnte bereits viele Menschen, Pfarreien und Einrichtungen zu einem ökologischen Umdenken im Sinn der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus motiviert werden. „Umweltschutz ist mehr als Technik, sondern hat eine starke soziale und auch spirituelle Dimension“, hebt Generalvikar Andreas Sturm hervor. Daher begleitet das Bistum Speyer sein Engagement für den Umweltschutz mit spirituellen und ökumenisch angelegten Exerzitienangeboten.

Weitere Informationen zur Klima-Kollekte:

https://klima-kollekte.de/

Weitere Informationen zur aktuellen Kampagne „Trendsetter Weltretter“:

www.trendsetter-weltretter.de

Weitere Informationen zum Einsatz des Bistums Speyer für Umweltschutz und Nachhaltigkeit:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/beratung-zu-nachhaltigkeit-und-umweltschutz/

Text: Bistum Speyer Foto: Bistum Speyer / Landry
26.09.2019

Internationaler Orgelzyklus im Dom zu Speyer

Berliner Domorganist spielt Werke Berliner Komponisten

Berliner Domorganist Andreas Sieling spielt den Orgelzyklus im Dom zu Speyer

Speyer – Am Samstag, den 28. September, wird der Berliner Domorganist Andreas Sieling den Orgelzyklus im Dom zu Speyer mit einem Orgelabend um 19.30 Uhr fortsetzen.

Sein Konzert hat er unter das Motto „Berlin, Berlin…“ gestellt. So erklingen Werke von Komponisten, die in Berlin musikalisch tätig waren. Neben den Drei Präludien und Fugen von Felix Mendelssohn Bartholdy, die dieser während seiner Hochzeitsreise in Speyer komponierte, sind Werke von Otto Dienel und die Sonate g-Moll von Philipp Rüfer zu hören.

Andreas Sieling, seit 2005 Domorganist an der großen Sauer-Orgel im Berliner Dom, studierte Orgel an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf bei Prof. Hans-Dieter Möller und Kirchenmusik in Halle. Er promovierte mit einer Arbeit über den Berliner Kirchenmusiker August Wilhelm Bach. Zahlreiche Konzertreisen führten den Berliner Domorganisten in fast alle europäischen Länder, nach Russland, in die USA und nach Kanada. Seit 1999 unterrichtet Sieling künstlerisches Orgelspiel an der Berliner Universität der Künste, die ihn auch zum Professor ernannte. Seit 2015 tritt er gemeinsam mit dem Schauspieler Ben Becker auf, für dessen Theaterstück „Ich, Judas“ er die Musik konzipierte.

Bereits um 18.45 Uhr startet das von Domorganist Markus Eichenlaub und dem Journalisten Dr. Klaus Gaßner moderierte „Praeludium“ – ein 30-minütiges offenes Gespräch, in dessen Rahmen die Konzertbesucher Unterhaltsames und Informatives von und über den Interpreten des Orgelabends erfahren können. Treffpunkt ist das Chorpodest auf dem Königschor.

Der Eintritt zu den Konzerten beträgt 12 Euro (ermäßigt 5 Euro), Karten sind bei der Dom-Info, der Tourist-Information der Stadt Speyer, bundesweit bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen, sowie beim Rheinpfalz Ticket Service, Telefon 0631 3701-6618 erhältlich. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.

Text: Bistum Speyer Foto: privat
26.09.2019

Regionaler Ordenstag mit Weihbischof Georgens

Thema: „Die Annahme der Wirklichkeit – Vom geistlichen Weg im Alter“

Speyer – Unter dem Titel „„Die Annahme der Wirklichkeit – Vom geistlichen Weg im Alter“ lädt die diözesane Arbeitsgemeinschaft der Orden und Säkularinstitute im Bistum Speyer (AGO) zu einem regionalen Ordenstag mit Weihbischof Otto Georgens ein. Die Veranstaltung findet am Samstag, 28. September, im Priesterseminar in Speyer statt. Referentin ist Sr. Johanna Domek, Benediktinerin aus Köln.

Das Programm beginnt um 10 Uhr mit einem Impuls zum Thema „Annahme unserer Wirklichkeit“. Um 11.15 Uhr wird Weihbischof Georgens eine Messe mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern feiern. Am Nachmittag stehen zwei weitere Impulse mit den Themen „Vom geistlichen Weg im Altern“ und „Wachsen – Weiterwachsen“ auf dem Programm. Der Ordenstag endet mit der Vesper um 16.30 Uhr.

Bistum Speyer
26.09.2019

„Liebe miteinander leben“ Feier der Ehejubiläen im Dom

„Liebe miteinander leben“, unter diesem Motto stand dieses Jahr die Feier der Ehejubiläen am Samstag und Sonntag im und um den Dom herum. 770 Paare hatten sich angemeldet, so dass es – wie auch bereits im Vorjahr – zwei „Feiertage“ gab.

Speyer – Teilgenommen haben Paare, die mindestens 25 Jahre verheiratet sind. Den festlichen Gottesdienst feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zusammen mit den Domkapitularen Karl Ludwig Hundemer, Peter Schappert, Andreas Sturm und Franz Vogelgesang. Musikalisch wurde er umrahmt mit festlicher Musik von Georg Friedrich Händel für Orgel und Trompete, gespielt von Domorganist Markus Eichenlaub und Klaus Wendt.

In seiner Predigt stellte Bischof Karl-Heinz Wiesemann das Motto des Jubiläums in den Mittelpunkt. Es verbinde das Große mit dem Kleinen, dem Alltag. „Gibt es ein größeres Wort als die Liebe? Diese Liebe haben Sie Tag für Tag mit dem kleinen, schlichten Alltag verbunden. Aber wer im Kleinen zuverlässig ist, ist es auch in den großen Dingen. Dies bezeugen Sie mit ihrer Lebensgeschichte.“ Was für eine Kraftquelle die Liebe sei in dem, was die Paare erlebt hätten, nicht nur im Miteinander. Da sei ja auch sicher manches gegeneinander gelaufen, wie in jeder Partnerschaft, und doch sei da eine Kraft stärker gewesen. „Das ist die Dichte des Lebens“. Ebenso sei der Glaube ein Miteinander leben in Gemeinschaft. Gott selbst sei dieses Miteinander, wie er selber gesagt habe: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Am Ende des Gottesdienstes erneuerten die Paare ihr Eheversprechen, indem sie zunächst ein Gebet sprachen, und dann einander gegenüber sich die Worte sagten, die sie bei ihrer Eheschließung zum ersten Mal gesprochen hatten. Der Gottesdienst endete mit der Segnung der Ehepaare durch den Bischof. Anschließend konnte sich jedes Paar seinen persönlichen Segen beim Bischof und den anwesenden Priestern geben lassen.

Nach dem Gottesdienst war ein Sektempfang im Freien vorbereitet. Als Geschenk des Bistums waren Handschmeichler in Herzform mit dem Motto verteilt worden. Die Stimmung war fröhlich wie bei einer Hochzeitsfeier, viele Ehefrauen konnten von ihren Familien kleine Brautsträuße entgegennehmen. Gegen 13 Uhr wurde aufgerufen zum „Hochzeitswalzer“ auf dem Domvorplatz. Es blieb nicht beim Walzer – Walter Ast am Piano und Timo Wagner, Saxophon, ließen noch Cha-cha-cha und Foxtrott folgen, und so manches Paar muss heimlich geübt haben, so temperamentvoll tanzten sie.

Text: Andrea Dölle Foto: Horst Heib
26.09.2019

Dom zu Speyer auf dem Boden des Petersdoms verewigt

Seit 30 Jahren verdeutlicht Schriftzug und Längenangabe die Bedeutung des Speyerer Doms in Rom

Speyer / Rom – „Ecclesia Cathedralis Spirensis M 134“  dieser Schriftzug wurde vor 30 Jahren im Fußboden des Petersdoms eingelassen. Damit wurde der Dom als eine der längsten Kirchen der Welt im Marmorboden von St. Peter verewigt. Die Idee, den Dom hier einzureihen, hatte Prof. Dr. Peter Eichhorn bereits 1985 dem damaligen Domdekan Bruno Thiebes vorgetragen. Nach Beratungen von Domkapitel und Bischof wurde man dann in Rom vorstellig, wo der Botschaftsrat in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Prälat Alois Heck, ein Priester aus der Diözese, das Anliegen beförderte. Im September 1989 wurde diesem Anliegen dann entsprochen. Wenig später nahm der Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach den Schriftzug dann vor Ort in Augenschein.

Begründet worden war der Antrag mit dem Hinweis, dass der Speyerer Dom zur Zeit seiner Erbauung der größte Kirchenbau der Christenheit war und heute noch der größte romanische Dom der Welt ist. Verwiesen wurde weiter auf den geschichtlichen Stellenwert des Doms, in dem sich die Grabstätten von acht Kaisern und Königen des Mittelalters befinden. Ausschlaggebend war aber wohl, neben dem persönlichen Engagement, tatsächlich die Länge des Doms, die sich seither nicht nur in Speyer sondern auch in Rom direkt sehen lassen kann.

Text: Bistum Speyer Foto: Osservatore Romano, Citta del Vaticano / Arturo Mari
26.09.2019

Bewahrung der Schöpfung ist kein Glaubenshobby

Protestanten beteiligen sich an Klimademonstrationen – Kernanliegen der biblischen Botschaft

Teilnehmer der Kundgebung

Kaiserslautern / Speyer (lk)Mit ökumenischen Andachten, Demonstrationen und Gesprächen haben sich auch Kirchengemeinden und landeskirchliche Institutionen aus der Pfalz und der Saarpfalz am Protesttag „Fridays for future“ beteiligt. „Wir glauben, dass diese Welt ein Geschenk Gottes, mit dem wir etwas anfangen dürfen und sollen. Aber nicht im Sinne von Raubbau und Ausbeutung, sondern in dankbarer Verantwortung“, erklärte die Umweltdezernentin der Landeskirche, Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, bei einer Andacht auf dem Martinspatz in Kaiserslautern. „Gottes Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, steht im Zentrum unseres Glaubens, muss ein Kernanliegen sein und bleiben“, sagte Wüst. Die Bewahrung der Schöpfung sei für Christen „kein Glaubenshobby, mit dem man sich beschäftigen kann oder nicht.“ Die Oberkirchenrätin forderte die Klimademonstranten dazu auf, „nicht zu handeln, als gäbe es kein Morgen. Lasst uns handeln für ein Morgen.“

Unterstützung durch den BDKJ

Kirchenpräsident Christian Schad, der in Speyer an einer ökumenischen Andacht im Dom und an der Schlusskundgebung auf dem Königsplatz teilnahm, erklärte, dass die Menschen zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf klimatische Prozesse geworden seien, meist zum Schlechteren hin. Die „Fridays for future“-Bewegung mache deutlich, dass der Weg umkehrbar sei, wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, auch jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leiste. Darin liege die Stärke der Schülerbewegung, dass sie auch zu selbstkritischen Fragen Anlass gebe, „was ich selbst dazu im Blick auf meinen eigenen Lebensstil dazu beitragen kann, verantwortlich mit den begrenzten natürlichen Ressourcen umzugehen.“

Unterstützung durch Senioren

Der Klimawandel kenne keine nationalen Grenzen und betreffe die ganze Erde und die darauf lebenden und künftigen Generationen. Er zerstöre die natürlichen Lebensgrundlagen, verschärfe Armut und verstärke Ungerechtigkeit „Darum gilt der biblische Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad.

26.09.2019

Klimaschutz: Kirchenglocken läuten um fünf vor zwölf

Alle Generationen vereint im Einsatz für mehr Nachhaltigkeit / Ökumenische Andachten, Demonstrationen und Aktionen an mehr als 30 Orten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis

v.l.: Glombitza, Gölzer, Weinerth

Speyer (lk/is)Mit Gottesdiensten, Glockenläuten, Demonstrationen und Aktionen an mehr als 30 Orten in der Pfalz und im Saarpfalzkreis setzen viele Menschen heute ein deutliches Zeichen für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Auch viele Christen, Gemeinden und kirchliche Einrichtungen beteiligen sich aktiv an den Klimaprotesten.

Ökumenische Andacht im Dom

„Die Erde gehört uns nicht. Wir gehören ihr.“ Das betonten Pastoralreferent Steffen Glombitza, Pfarrerin Christine Gölzer und Pfarrer Uwe Weinerth bei einer ökumenischen Andacht im Speyerer Dom. Rund 200 Menschen versammelten sich gemeinsam mit Kirchenpräsident Christian Schad und Generalvikar Andreas Sturm und beteten für die Bewahrung der Schöpfung. „Wir Menschen sind nicht selbst das Netz des Lebens, sondern nur ein Faden darin.“ Es sei höchste Zeit, für die Zukunft der Erde und das Lebensrecht der nachwachsenden Generationen entschlossen einzustehen. „Wir müssen uns der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen entschlossen entgegenstellen.“ Symbolisch läuteten die Glocken des Doms um fünf vor zwölf.

Kinder bei der ökumenischen Andacht

Bei einer Kundgebung der Bewegung „Fridays for future“ auf dem Speyerer Königsplatz schlossen sich Christinnen und Christen sowie Angehörige aller Generationen dem Protest der Jugendlichen an. Sie forderten die Politik auf, den Empfehlungen der Wissenschaft zu folgen und die Maßnahmen zum Beispiel zur nachhaltigen Energiegewinnung und gegen eine weitere Abholzung der Wälder zu verstärken. „Es darf nicht sein, dass Politik und Wirtschaft kurzfristige Profite über das Wohlergehen der nächsten Generationen stellen“, bezogen sie klar Position und riefen zum sofortigen Handeln auf. „Das Zeitfenster zum Gegensteuern schließt sich.“ Mit kreativ gestalteten Transparenten und in Sprechchören verschafften sie ihren Botschaften Nachdruck. Sie appellierten an alle Bürger und gesellschaftlichen Gruppierungen, sich dem Kampf für eine lebenswerte Zukunft anzuschließen. „Die Klimaprobleme können wir nicht als Einzelne lösen, sondern nur indem wir uns zusammentun.“

Kundgebung auf dem Königsplatz

Die Schüler der „Fridays for future“-Bewegung hatten Erwachsene diesmal ausdrücklich eingeladen, sich an ihre Seite zu stellen und für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens zu demonstrieren. Auch das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz hatten zur Beteiligung an den Klimaprotesten aufgerufen. In Berlin tagt heute (20.09.2019) das deutsche Klimakabinett und am 23. September der UN-Klimagipfel in New York.

Unterstützung aus den Kirchen

Bildergalerie:

https://www.bistum-speyer.de/aktuelles/bildergalerien/bildergalerie-klimaprotestaktion-in-speyer/

Weitere Informationen:

www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de

www.frieden-umwelt-pfalz.de

www.bistum-speyer.de

https://klima-streik.org/

26.09.2019

Ökumenischer Schöpfungsgottesdienst in Kaiserslautern

Abschluss der Mitmachaktion „Trendsetter – Weltretter. Einfach anders bewegen“

Kaiserslautern (is/lk) Am Sonntag, 29. September, findet in der Kirche St. Martin in Kaiserslautern (Spittelstraße 4) ein ökumenischer Schöpfungsgottesdienst statt. Er steht unter dem Motto „Salz der Erde“. Liturgen sind die beiden Kaiserslauterner Dekane, Steffen Kühn vom katholischen Dekanat und Richard Hackländer vom protestantischen Kirchenbezirk, sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer Mitgliedsgemeinden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Kaiserslautern. Die Predigt halten Pfarrer Detlev Besier, Leiter der Arbeitsstelle Umwelt und Frieden der Pfälzischen Landeskirche, und Pastoralreferent Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter des Bistums Speyer. Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst von Oliver Schreyer an der Orgel.

Mit diesem Gottesdienst endet die diesjährige Mitmachaktion „Trendsetter – Weltretter. Einfach anders bewegen“ des Bistums Speyer, der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zusammen mit der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz. Alle Teilnehmenden an der Aktion erhielten in der Schöpfungszeit (1. bis 30. September) per Mail oder WhatsApp tägliche Impulse zum Thema: Wie bewege ich mich? Wie kann ich mich anders bewegen? Wie kann ich andere bewegen?

Mit größeren Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten – darunter Andachten in öffentlichen Verkehrsmitteln, weltbewussten Stadtrundgängen, einem Walderlebnistag für Schulklassen, einem musikalischen Flashmob in Landau und vielem mehr – wollten die Initiatoren Menschen dazu bewegen, ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken und alternative Fortbewegungsmöglichkeiten zu entdecken.

Infos zur Mitmachaktion unter: www.trendsetter-weltretter.de

26.09.2019

Kirche:

Die Zahl der Gläubigen hat sich im Jahr 2018 erneut verkleinert

Bistum Speyer veröffentlicht Kennzahlen des kirchlichen Lebens – Generalvikar Sturm: „Mit neuen Ideen und Ausdauer das Vertrauen der Menschen wiedergewinnen“

Speyer, Generalvikar Andreas Sturm

Speyer – Das Bistum Speyer hat über wichtige Kennzahlen des kirchlichen Lebens im Jahr 2018 informiert. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Bistum Speyer ist gegenüber dem Vorjahr um rund 9.000 zurückgegangen und lag zum Ende des Jahres 2018 bei rund 518.600 Gläubigen. „Es bestätigt sich die Entwicklung, die vom Forschungszentrum Generationenverträge der Albert-Ludwig-Universität Freiburg im Mai dieses Jahres prognostiziert wurde“, erklärt Generalvikar Andreas Sturm. Durch neue missionarische Angebote und die Förderung einer Kultur der Offenheit und der Partizipation möchte er Kirche für die Menschen wieder attraktiver machen. „Wir wollen den Menschen an den entscheidenden Wendepunkten ihres Lebens auch in Zukunft nahe sein.“

In der Zahl von rund 5250 Austritten im vergangenen Jahr zeigt sich für Generalvikar Andreas Sturm der Vertrauensverlust, den die Kirche vor allem durch den Missbrauchsskandal in den vergangenen Jahren erlitten hat. „Es ist schmerzlich, dass uns Menschen, die der Kirche jahre- und jahrzehntelang treu verbunden waren, jetzt den Rücken kehren.“ Persönlich setzt er sich dafür ein, durch eine konsequente Aufarbeitung des Missbrauchs und einen Kurs der Reformen und der kirchlichen Erneuerung das Vertrauen der Menschen wieder zu gewinnen. „Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit neuen Ideen und einer gehörigen Portion Ausdauer wollen wir die stärkende und befreiende Kraft des Evangeliums und des Glaubens wieder zum Vorschein bringen.“

Dass die Erschütterung durch den Missbrauchsskandal bis ins Zentrum der Gemeinden hineinreicht und die innere Bindung der Gläubigen an die Kirche aushöhlt, drückt sich für Generalvikar Andreas Sturm in der erneut rückläufigen Quote der Gottesdienstbesucher aus. Sie lag, gemessen an der Gesamtzahl der Gläubigen, im vergangenen Jahr bei 7,4 Prozent. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hatten noch rund 11,6 Prozent der Gläubigen einen Sonntagsgottesdienst besucht. Der Rückgang zeige, dass auch innerhalb der Kirche eine neue Verständigung über die gemeinsamen Glaubensfundamente notwendig sei.

Das Bistum Speyer ist entschlossen, die Entwicklung nicht einfach hinzunehmen, sondern den Auftrag und die Überzeugungskraft des Evangeliums neu zu entdecken und zum Leuchten zu bringen. Dazu startet das Bistum im September einen auf zwei Jahre angelegten Visionsprozess. „Darin wollen wir der Frage nachgehen, welche Botschaft der Glaube für die Welt von heute haben kann“, verdeutlicht Andreas Sturm. Auf der deutschen Ebene gibt ihm der „synodale Weg“ Hoffnung, der im Dezember beginnt. „Es werden genau die Punkte angesprochen, die einer stärkeren gesellschaftlichen Akzeptanz der Kirche schon seit Jahren im Wege stehen, angefangen von der Macht- und Gewaltenteilung innerhalb der Kirche über die Sexualmoral bis hin zur Frage, welche Dienste und Ämter Frauen in der Kirche einnehmen können.“ Andreas Sturm hat die Hoffnung, dass durch den synodalen Weg der Reformstau innerhalb der Kirche aufgelöst werden kann und es zu einer echten und grundlegenden Erneuerung der Kirche kommt. „Der Weg wird sowohl von den Bischöfen als auch von den einfachen Gläubigen, vertreten durch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, mitgetragen. Damit sehe ich gute Chancen, zu Ergebnissen zu kommen, die von einer breiten Mehrheit mitgetragen werden.“

Weitere Informationen und Zahlen für die einzelnen Dekanate: https://www.bistum-speyer.de/bistum/das-bistum-im-ueberblick/zahlen-und-statistik/

Lesen sie hier das PDF „Kirchliches Leben im Bistum Speyer“:

Bistum Speyer
22.07.2019

Kirche:

Internationaler Orgelzyklus im Dom zu Speyer

Zweiter Domorganist Christoph Keggenhoff spielt Werke von Bach, Forchhammer und Ritter

Christoph Keggenhoff an der Domorgel

Speyer – Am Samstag, 27. Juli wird Christoph Keggenhoff den Internationalen Orgelzyklus im Dom zu Speyer fortsetzen. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Zu Beginn des Orgelabends sind mit der Fantasia in c (BWV 562) und der sich anschließenden Partite diverse sopra il Corale „O Gott, du frommer Gott“ (BWV 767) gleich zwei gewichtige und gut aufeinander abgestimmte Werke aus der Feder von Johann Sebastian Bach zu hören. Die „Drei Konzertstücke“ von Theophil Forchhammer bilden die Brücke zur Sonate Nr. 2 e-Moll von August Gottfried Ritter, der ebenso wie Forchhammer, als Domorganist in Magdeburg tätig war.

Christoph Keggenhoff studierte an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität katholische Kirchenmusik (A-Examen). Ergänzend absolvierte er die künstlerische Ausbildung im Fach Orgel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in. Seine Tätigkeit als Konzertorganist führte ihn durch Deutschland sowie zahlreiche Länder Europas und nicht zuletzt bis in die USA. Er hat zahlreiche CDs mit Orgelmusik bzw. Gregorianik veröffentlicht. Seit 2009 ist er Vorsitzender der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands. Zudem ist er Leiter des Referats Orgelbau der Diözese Speyer. Von 1985-1991 war er als hauptamtlicher Kantor und Organist in Bonn-Bad Godesberg tätig und wechselte 1991 nach Speyer. Dort versieht er den Dienst als zweiter Domorganist und leitet die von ihm gegründete Schola Cantorum Saliensis.

Bereits um 18.45 Uhr startet das von Domorganist Markus Eichenlaub und dem Journalisten Dr. Klaus Gaßner moderierte „Praeludium“ – ein 30-minütiges offenes Gespräch, in dessen Rahmen die Konzertbesucher Unterhaltsames und Informatives von und über den Interpreten des Orgelabends erfahren können. Treffpunkt ist das Chorpodest auf dem Königschor.

Der Eintritt zu den Konzerten beträgt 12 Euro (ermäßigt 5 Euro), Karten sind bei der Dom-Info, der Tourist-Information der Stadt Speyer, bundesweit bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen, sowie beim Rheinpfalz Ticket Service, Telefon 0631 3701-6618 erhältlich. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.

Bistum Speyer
09.07.2019

„Wir kommen bei der Aufarbeitung des Missbrauchs gut voran“

Generalvikar Andreas Sturm berichtet über Fortschritte bei der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer

Generalvikar Andreas Sturm

Speyer – „Wir machen bei der Aufarbeitung des Missbrauchs und der Verbesserung der Prävention im Bistum Speyer große Fortschritte“, zieht der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm eine Zwischenbilanz der bisher ergriffenen Maßnahmen. Es zeige sich, dass die Bereitschaft, auffällige Verhaltensweisen bei den beiden Missbrauchsbeauftragten des Bistums zu melden, deutlich gestiegen ist. „Ich werte das als einen positiven Hinweis auf eine gewachsene Sensibilität im Umgang mit Grenzverletzungen und als Ausdruck dafür, dass nicht mehr weggeschaut wird, sondern missbräuchliche Verhaltensweisen im Interesse der Betroffenen aufgedeckt werden.“

Der unabhängige Missbrauchsbeauftragte des Bistums Speyer Ansgar Schreiner untermauert diese Beobachtung mit konkreten Zahlen. Während bei den beiden Missbrauchsbeauftragten des Bistums für den Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2009 nur sieben Fälle gemeldet wurden, sind es für den Zeitraum zwischen 2010 bis heute insgesamt 28 Verdachtsfälle. „Wer grenzverletzendes Verhalten selbst erfährt oder in seinem Umfeld beobachtet, ist heute schneller bereit, die zuständigen Stellen in Kenntnis zu setzen“, wertet auch Ansgar Schreiner die gewachsene Achtsamkeit positiv. Zugleich stellt er eine klare Veränderung hinsichtlich der beschuldigten Personen fest. Während sich bis zum Jahr 2000 der Tatverdacht in zwei Dritteln der Fälle gegen Priester richtete, lagen in den Jahren 2000 bis 2009 die Anschuldigungen gegen Priester und kirchliche Mitarbeiter in etwa gleichauf. „Seit dem Jahr 2010 haben wir ein anderes Bild. Nur in fünf der insgesamt 28 angezeigten Verdachtsfälle waren die Beschuldigten Priester. In den anderen Fällen handelte es sich zum Beispiel um Erzieherinnen, Pfleger oder ehrenamtliche Betreuer“, geben die Missbrauchsbeauftragten Ansgar Schreiner und Dorothea Küppers-Lehmann Auskunft über ihre Tätigkeit. „Darin zeigt sich, dass die Gefahr des Missbrauchs in ganz unterschiedlichen Lebenskontexten gegeben ist und die Fixierung auf Priester als Täter durch die Zahlen nicht bestätigt wird“, stellen sie fest.

Seit das Bistum Speyer im Jahr 2010 unabhängige Missbrauchsbeauftragte eingesetzt hat, wurden insgesamt 238 Verdachtsfälle überprüft. Bei etwa einem Drittel ergab sich der Verdacht aus einer Durchsicht aller Personalakten des Bistums bis ins Jahr 1912. In den übrigen Fällen nahm die Untersuchung von einer persönlichen Mitteilung an die Missbrauchsbeauftragten ihren Ausgang. „Das Bistum meldet jeden Verdachtsfall umgehend der Staatsanwaltschaft“, betont Ansgar Schreiner. Die Prüfung durch die Staatsanwaltschaft komme häufig zu dem Schluss, dass der Fall bereits verjährt ist, kein hinreichender Anfangsverdacht besteht oder es sich um Beobachtungen unterhalb der Schwelle einer strafrechtlichen Relevanz handelt. „Nicht jeder Verdachtsfall ist damit auch automatisch ein Missbrauchsfall“, so Schreiner. Seit dem Jahr 2000 seien nur zwei Tatverdächtige rechtskräftig verurteilt oder zu einer Geldzahlung verpflichtet worden. Dabei habe es sich um einen Priester und einen Sozialpädagogen gehandelt. „Leider steht einer strafrechtlichen Ermittlung bei Verdachtsfällen, die weit in der Vergangenheit liegen, oftmals die Verjährung der Tat entgegen“, erklärt Ansgar Schreiner, der früher als Direktor des Ludwigshafener Amtsgerichts tätig war. Er ruft alle Betroffenen auf, sich möglichst zeitnah bei den Missbrauchsbeauftragten des Bistums zu melden.

Den Opfern hat das Bistum Speyer mit der Übernahme von Therapiekosten und der Zahlung von Unterstützungsleistungen „in Anerkennung des erfahrenen Leids“ tatkräftig geholfen. „Insgesamt hat das Bistum Speyer dafür bisher rund 315.000 Euro aufgebracht“, erläutert Schreiner. Die Zahlungen seien auch in Fällen gewährt worden, in denen der Verdacht nicht eindeutig juristisch geklärt werden konnte. „Wir haben uns jedoch dafür entschieden, den Betroffenen auch in diesen Fällen Glauben zu schenken und finanziell zu helfen“, unterstreicht Dorothea Küppers-Lehmann, die zweite Missbrauchsbeauftragte des Bistums. In jüngster Zeit hätten sich vermehrt Betroffene gemeldet, die einen sexuellen Missbrauch innerhalb der Familie oder in außerkirchlichen Kontexten erfahren haben. „Wir helfen auch in diesen Fällen und knüpfen für die Betroffenen den Kontakt zu anderen Beratungsstellen und Hilfsorganisationen.“

An die strafrechtliche Ermittlung schließt sich eine kirchenrechtliche Aufarbeitung an. Seit 2010 wurden sechs Priester, die im Verdacht einer sexuellen Grenzüberschreitung standen, mit dem Verbot belegt, Gemeindegottesdienste zu feiern oder sich Kindern und Jugendlichen zu nähern.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann führt Gespräche mit Betroffenen

Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche mit Menschen geführt, die im Raum der Kirche einen Missbrauch erlitten haben. „In den Begegnungen wird mir eindringlich bewusst, wie wichtig das Zuhören, Wahrnehmen und Ernstnehmen der Lebensgeschichten der Betroffenen ist. Jedes Gespräch ist für mich eine erschütternde Erfahrung“, berichtet Bischof Wiesemann. Weil die Täter Priester oder kirchliche Mitarbeiter waren, werde mit dem Missbrauch meistens nicht nur das Vertrauen in Menschen, sondern auch das Gottvertrauen zutiefst verletzt. Auch wenn der Missbrauch häufig lange zurückliege, werde in den Gesprächen die lebenslangen Konsequenzen unmittelbar spürbar. „So wird das Ausmaß des Verbrechens des Missbrauchs erahnbar.“ Das Versagen der Kirche an so vielen verantwortlichen Stellen schmerze ihn sehr, bekennt Bischof Wiesemann. „Es zeigt mir, wie wichtig es ist, Kirche und Welt aus der Perspektive der Opfer zu sehen, ihnen zu glauben und sich entschlossen für einen Wandel hin zu einer konsequenten Kultur der Achtsamkeit einzusetzen.“

Beraterstab treibt Aufarbeitung und Prävention konsequent voran

Auf Initiative von Generalvikar Andreas Sturm trifft sich seit Anfang des Jahres monatlich ein Beraterstab, um die Maßnahmen zur Aufarbeitung und Prävention zielstrebig weiterzuentwickeln und damit Zuarbeit für die von Bischof Wiesemann im Herbst des vergangenen Jahres gegründete Arbeitsgruppe „Missbrauch und Prävention“ zu leisten. „Aktuell sind wir auf der Suche nach einem Partner für die sozialwissenschaftliche Aufarbeitung des Missbrauchs im Bistum Speyer. Das Ziel dabei ist, die Grundmuster der Täter zu erkennen und ihnen eine wirksame Prävention entgegensetzen zu können“, erklärt Generalvikar Sturm. Dabei nimmt das Bistum Maß an den Kriterien für eine wissenschaftliche Aufarbeitung, die derzeit vom Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung entwickelt werden.

Kirchliche Präventionsarbeit durchdringt immer mehr Arbeitsfelder

„Das Ziel all unserer Bemühungen ist der wirksame Schutz von Kindern, dazu gehört auch eine stetige Verbesserung unserer Prävention“, hebt Andreas Sturm hervor. Rund 2.200 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsfeldern des Bistums Speyer haben inzwischen an Präventionsschulungen teilgenommen, von der Seelsorge bis hin zu den kirchlichen Schulen und den katholischen Kindertagesstätten. Die Einrichtungen der Jugendhilfe arbeiten inzwischen mit speziellen Kinderschutzkonzepten, auch für 25 kirchliche Schulen wurden mittlerweile Präventionsfachkräfte ausgebildet.

Die Abteilung Jugendseelsorge und die Verbände unter dem Dach des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) setzen seit Jahren einen klaren Schwerpunkt auf das Thema Prävention. Insgesamt 1350 ehrenamtlich Engagierte haben an den bisherigen Schulungen teilgenommen. Bei jeder großen Aktion, sei es die Ministranten-Wallfahrt nach Rom oder die 72-Stunden-Aktion, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Schulungsangebote für das Thema Kinderschutz und Prävention noch einmal eigens sensibilisiert. Mit sieben Präventionsfachkräften ist der Anteil in der Abteilung Jugendseelsorge besonders hoch und zeigt den Stellenwert an, den die Präventionsarbeit einnimmt.

Kontakte und weitere Informationen unter:

https://www.bistum-speyer.de/rat-und-hilfe/hilfe-und-praevention-von-sexuellem-missbrauch/

Text: Bistum Speyer Foto: Bistum Speyer / Klaus Landry
09.07.2019

Kindertagesstätte Edith Stein bekommt KTK-Gütesiegel

Generalvikar Andreas Sturm überreicht Zeritifikat in Bobenheim-Roxheim

Bei der Übergabe des Zertifikats (von links): Qualitätsbeauftragte Jana Knödler, Trägerbeauftragter Heribert Brenk, Qualitätsbeauftragte Anke Rißmann, Kita-Leiterin Christina Wagner und Generalvikar Andreas Sturm.

Bobenheim-Roxheim / Kita Edith Stein – „Guten Tag, hallo, ich freue mich ja so!“ Mit diesem fröhlichen Lied begrüßten die kleinen Sänger der katholische Kindertagesstätte Edith Stein in Bobenheim-Roxheim den Generalvikar Andreas Sturm, der bei einer Feierstunde am 1. Februar das Gütesiegel des Verbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) überreichte. Als eine von 19 Einrichtungen in der Diözese Speyer hat die für ihre vorbildliche pädagogische Arbeit geschätzte Kita am Pilotprojekt SpeQM (Speyerer Qualitätsmanagement) teilgenommen und das Zertifizierungsverfahren erfolgreich abgeschlossen.

„Sie haben sich auf einen Weg gemacht, der alles andere als einfach war“, sagte Generalvikar Sturm. Viele Widerstände seien zu überwinden gewesen. Er bezeichnete es als notwendig, die eigene Arbeit von Zeit zu Zeit zu reflektieren, „auch wenn es manchmal nervig ist.“ Die Auszeichnung mit dem Gütesiegel sei ein großer Tag für die Pfarrei Heiliger Petrus, in der die Kita Edith Stein schon immer fester Bestandteil gewesen sei und sich nunmehr neu verortet habe. „Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich“, brachte Andreas Sturm seine Freude zum Ausdruck.

„Willkommen in der Heimatpfarrei“, rief Pfarrer Andreas Rubel dem aus Gerolsheim stammenden Generalvikar zu, um dann auf das im Jahre 2012 gestartete Zertifizierungsprojekt einzugehen und das hochmotivierte Kita-Team, das sich der verantwortungsvollen Aufgabe gestellt habe, zu loben. Daneben hob er Heribert Brenk hervor, der als Trägerbeauftragter maßgeblich zum Gelingen des Vorhabens beigetragen habe. Auch die Eltern seien immer gut eingebunden gewesen, erklärte Rubel. Von Anfang an habe eine positive Grundstimmung geherrscht. „Unsere Kita ist ein Aushängeschild für die Gemeinde Bobenheim-Roxheim.“

Christina Wagner, die die Einrichtung seit 1. Oktober 2015 leitet, ließ zusammen mit den beiden Qualitätsbeauftragten Anke Rißmann und Jana Knödler den zeitaufwendigen Zertifizierungsprozess in einer originellen Präsentation Revue passieren. „Wir standen vor einem Berg, den wir erklimmen mussten und hatten nur Chaos im Kopf“, sagte Wagner. Nachdem man Ängste und Selbstzweifel überwunden gehabt habe, seien Ordnung und Struktur eingekehrt. „Dann gaben wir Vollgas und gingen auf die Überholspur“, formulierte es Rißmann sehr plastisch.

Zu den Gratulanten zählten neben Joachim Vatter, Leiter der Abteilung Regionalverwaltung und Kindertagesstätten beim Bischöflichen Ordinariat, auch Bianca Reißmann, Leiterin der katholischen Kita St. Laurentius Bobenheim, und Frank Sommer, Beigeordneter der Altrheingemeinde. Er unterstrich den hohen Stellenwert kirchlicher Träger und deren Mithilfe, damit der wachsende Bedarf an Kita-Plätzen gedeckt werden könne.

Sichtlich angetan war Generalvikar Andreas Sturm bei einem ausgedehnten Rundgang durch die Räume der Einrichtung, die im vergangenen Sommer ihr 30-jähriges Bestehen feierte und derzeit 90 Kinder in vier Gruppen betreut. Der Gast aus Speyer erfuhr, dass im Personalraum jede Gruppe Zugriff auf einen Laptop hat, transparente Dienstpläne erstellt werden und jedes Kind über einen Portfolio-Ordner verfügt.

Zur Dokumentation schreiben die Erzieherinnen Bildungs- und Lerngeschichten, in denen die Fortschritte und das individuelle Lernen der Kinder verdeutlicht und festgehalten werden. „Für unsere 48 Ganztagskinder wird täglich frisch gekocht“, informierte Kita-Leiterin Christina Wagner. Eigens für die Essenszubereitung beschäftige die Einrichtung zwei Hauswirtschaftskräfte. Als Besonderheiten herausgestellt wurden außerdem das „Haus der kleinen Forscher“, in dem altersgerecht experimentiert wird, der nagelneue Rutschturm auf dem Außengelände und die interkulturelle Arbeit durch eine Fachkraft, die sich intensiv der Sprachforderung widmet. Und die im Flur aufgehängten Flaggen signalisierten dem Generalvikar, dass gegenwärtig Kinder aus elf Nationen die Einrichtung mit Leben erfüllen. Andreas Sturms Fazit: „Die Kita Edith Stein ist auf einem richtigen und guten Weg.“

Text und Foto: Alois Ecker
07.03.2019