Kirche

„Aufstehen für Menschenwürde und Solidarität“

Bischof Wiesemann ruft in seiner Osterbotschaft zum Widerstand gegen das Unheil in der Welt auf

Speyer – Der Bischof von Speyer, Dr. Karl-Heinz Wiesemann, ruft zum Osterfest die Gläubigen dazu auf, gemeinsam gegen das wachsende Unheil in der Welt einzustehen. „Stehen wir auf für Menschenwürde und Demokratie, für Friede und Gerechtigkeit, für Solidarität und Versöhnung! Helfen wir – mit den Worten des Exsultet – mit, ‚das Dunkel zu vertreiben‘“, so Wiesemann wörtlich in einem Beitrag für die Osterausgabe der Kirchenzeitung „der pilger“.

Das Exsultet als Vorzeichen des Lebens

Exsultet, das ist das gesungene Osterlob zu Beginn der Osternacht: „Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König!“ Der Bischof von Speyer sagt: „Jahr für Jahr gehört der Gesang des Exsultet für mich zu den eindrücklichsten Momenten des Kirchenjahres. Inmitten des noch völlig dunklen Kirchenraums erklingt jubelnd das Lied vom Sieg des Lichtes über die Finsternis. Hoffnungsvoll erhebt sich die Melodie des anbrechenden Ostermorgens über die Abgründe unserer von Unheil und Tod verdunkelten Welt wie auch über die düsteren Schatten auf unseren eigenen Seelen.“

Auch nach dem Exsultet erleuchten nur die Osterkerze und die vielen Osterlichter der Gläubigen die Kirche, bis das österliche „Halleluja“ angestimmt wird. Erst dann wird der Kirchenraum in helles Licht getaucht. „Damit steht das Exsultet als Vorzeichen nicht nur über der Feier der Osternacht, sondern auch über unserem Leben. Egal, wie lange die Nacht auch dauert. Egal, wie schwer uns angesichts der vielen Dunkelheiten in der Welt wie auch im eigenen Leben das österliche „Halleluja“ über die Lippen kommt: Gottes Zusage vom Sieg des Lichtes und des Lebens ist unwiderruflich!“, so Wiesemann. Aus dieser Zusage heraus sollten alle Christinnen und Christen mithelfen, „dass sich die hellen Strahlen des Ostermorgens immer mehr über die ganze Welt ausbreiten.“

Gemeinsam Aufstehen für ein solidarisches Miteinander

Seit einiger Zeit würden auch in Deutschland die Stimmen derer, „die Hand anlegen an die zutiefst aus dem christlichen Menschenbild erwachsenden Wurzeln unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats und des solidarischen Miteinanders aller Menschen“ immer lauter, so der Speyerer Bischof. Forderungen wie die Einschränkung von Grundrechten, die Remigration aller ausländischen Mitbürger oder die Aberkennung der Religionsfreiheit der in Deutschland lebenden Muslime seien erschreckend und nicht hinnehmbar. Wiesemann wörtlich: „Mit all dem höhlen sie die demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlagen unseres Staates aus und vergiften durch das Schüren von Ängsten und durch strategische Tabubrüche das gesellschaftliche Miteinander.“ Jesus Christus habe, so der Bischof, durch seinen Tod am Kreuz „die zerstörerische Logik von Hass und Gewalt durchbrochen“. Seine Auferstehung sei Gottes Ja zum Leben, zu einem Leben in Würde für alle Menschen, zu einem Leben in Gerechtigkeit, Frieden und weltumspannender Solidarität. Und „zu einem Leben in Gemeinschaft, das Spaltung und Hass überwindet und ein versöhntes Miteinander zum Ziel hat.“

Als Christinnen und Christen sei es der Auftrag vom Auferstandenen her, aufzustehen gegen alle Stimmen des Hasses und der Gewalt. Bischof Wiesemann ruft daher dazu auf, „laut hörbar anzusingen gegen jene, die in unserer Welt Lieder des Unrechts und der Zwietracht anstimmen“, und aufzustehen für Menschenwürde und Demokratie, für Friede und Gerechtigkeit, für Solidarität und Versöhnung. „Lassen wir durch unser entschiedenes ‚Nein!‘ zu Hass, Uneinigkeit und Gewalt inmitten der Welt etwas aufleuchten vom österlichen Morgenlicht Jesu Christi!“

Zum Hintergrund

„der pilger“, die Kirchenzeitung der Katholiken im Bistum Speyer, ist eine in 38 Ausgaben pro Jahr erscheinende Publikation des katholischen Bistums Speyer. Bis März 2014 war sie als Wochenzeitung unter dem Namen „der pilger“ erschienen, von 1848 bis 1960 nannte sie sich „Der christliche Pilger“. Am 1. Januar 1848 gegründet, ist sie älter als der Osservatore Romano und damit die älteste Bistumszeitung in Deutschland. Sie berichtet vom kirchlichen Leben in der Diözese ebenso wie über das Geschehen in der Weltkirche.

Text: is Foto: Klaus Landry
30.03.2024

Osterbotschaft von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst

Dem Tod ins Gesicht lachen

An Ostern macht Gott uns zu Stehaufmenschen, so Dorothee Wüst in ihrer Osterbotschaft.
Foto: Klaus Landry

Speyer (lk) Ostern. Auferstehung. Aufstehen gegen den Tod. Es geht. Das macht Gott. An Ostern. Das feiern wir. Heute. Und morgen. Und alle Tage. Im Angesicht des Todes. Der so viele Gesichter hat in unserer Welt. Er nimmt Leben in Kriegsruinen, Flüchtlingszelten, auf Schlepperschiffen, vor leeren Lebensmittelausgaben. Er verdunkelt ganze Regionen wie die Ukraine, den Nahen Osten, Syrien, Äthiopien und den Sudan.

Der Tod zeigt seine Fratze in politischen Systemen, denen Menschenwürde und Freiheitsrechte keinen Pfifferling wert sind. Und er geistert auch durch unsere Gesellschaft, wenn menschenverachtende Sprache salonfähig wird, Stammtischparolen im Gewand von Parteiprogrammen daherkommen und Eigeninteressen vor Gemeinwohl gehen. Es ist der Tod, der lacht, wenn Menschen geschmäht, verachtet, bedroht, missbraucht werden. Und sein Lachen ist unser Weinen.

Weinend kommen Frauen an ein Grab. Bereit, sich dem Tod zu stellen, ihm ihren Tribut zu zollen, sich dem Tode zu ergeben. Und werden eines Besseren belehrt. Da ist ein Grab, da ist der Tod. Aber da ist auch Gott. Gerade da ist Gott. Natürlich ist er da. Wo sollte er sonst sein als bei denen, die ihn brauchen? Als bei denen, die keine Tränen mehr haben und nicht mehr wissen, wie Lachen geht? Sie alle, uns alle lehrt unser Gott unverdrossen und auf ewig das Lachen. Über den Tod. Und sein Lachen bricht dem Tod die Macht, nimmt ihm seinen Triumph, wischt ihm das Lachen aus seiner Fratze.

Deshalb gibt es traditionell das Osterlachen in unserer Kirche. Christinnen und Christen tun es an Ostern Gott nach und lachen dem Tod ins Gesicht. Ihm und all seinen Spießgesellen. Dem Egoismus, der Rücksichtslosigkeit, der Unbarmherzigkeit, der Gleichgültigkeit. Unser Lachen zwingt sie in die Knie und macht uns stark. Um aufzustehen. Um auszuhalten, was der Tod mit sich bringt. Um zu entlarven, was nicht dem Leben dient. Um uns zu wehren gegen all das, was den Tod bringt. Auf der Straße und an der Wahlurne, in Gebeten und Andachten, beim Gespräch am Esstisch und in den Diskussionen auf politischem Parkett.

An Ostern macht Gott uns zu Stehaufmenschen. Die sich nicht vom Tod in die Knie zwingen, sich nicht unterkriegen lassen von Verzweiflung und Resignation, sondern sich einsetzen für das Leben. Für Hoffnung. Für Frieden. Für Würde. Für Zusammenhalt. Wir wischen einander die Tränen vom Gesicht, stehen auf, halten unser Gesicht in die aufgehende Ostersonne und krempeln die Ärmel unserer Seele hoch. Gott zeigt uns, dass es geht. Aufstehen gegen den Tod. Frohe Ostern!

Dorothee Wüst,
Kirchenpräsidentin der
Evangelischen Kirche der Pfalz

Text: lk Foto: Klaus Landry
29.03.2024

Gewalt überwinden durch Erbarmen und Liebe

Weihbischof Otto Georgens predigte am Karfreitag im Dom zu Speyer

Speyer – Im Speyerer Dom wurde in der Liturgie zum Karfreitag mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Dieser habe, wie der Weihbischof in seiner Predigt ausführte, auch im Angesicht der Gewalt nicht auf Rache und Vergeltung gesinnt, sondern wurde „der Gewalt Herr und überwindet sie durch Erbarmen und Liebe“. Der Gottesdienst zur Karfreitags-Liturgie ist in seiner Art einmalig im ganzen Kirchenjahr und folgt einer besonders alten liturgischen Gestaltung. In diesem Jahr widmete sich eine der Fürbitten dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Welt.

Im Zentrum der Karfreitags-Liturgie steht neben der Passionsgeschichte auch die Kreuzverehrung. „Ein eigentümlicher Ritus: die Verehrung eines Folterinstrumentes“, so Georgens. „Der Zusammenhang von Religion und Gewalt steht mir wieder vor Augen: Das Kreuz erinnert daran, dass Jesus von den Frommen seiner Zeit angeklagt wurde.“ Das Kreuz zeige auf erschreckende Weise, wozu Menschen fähig seien. „Es zeigt aber auch, wozu Jesus fähig war: Denn er hat die Gewalt, die ihm angetan wurde, nicht erwidert, sondern ausgehalten.“ Weiter noch, er habe in seinem Glauben an das Gute im Menschen appelliert: „Die Gewalt wird ausgehalten in der Hoffnung, dass sie sich totläuft. Auf diese Weise können die alten Mechanismen überwunden werden. Das ist Erlösung: dass die Welt aus den Zwängen der Gewaltgeschichte befreit wird.“ Dafür brauche es große innere Stärke und Mut. Zusammenfassend lasse sich damit sagen, dass die Kreuzverehrung keine Verherrlichung der Gewalt sei: „Nicht die Gewalt wird verherrlicht, sondern Jesus! Denn er wird der Gewalt Herr und überwindet sie durch Erbarmen und Liebe.“

Weihbischof Georgens führte weiter aus: „In unserer Welt wird die Gewalt glorifiziert. Und die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Die Kulturen in aller Welt haben triumphale Siegesdenkmäler errichtet.“ Das Kreuz aber sei das erste Denkmal gewesen, das an ein Opfer erinnert, und damit die Gewalt und Lügen der Sieger entlarve. „Erst mit dem Christentum kam es dazu, dass man die Opfer nicht mehr vergisst, dass man so etwas wie ein Denkmal für die gefallenen Soldaten oder für den Holocaust errichtet. Das Kreuz ist das erste Denkmal, das die Menschheit daran erinnert: Gott vergisst die Opfer nicht. Gott ist kein Komplize der Sieger, sondern erbarmt sich ihrer Opfer. Und er lässt ihr Sterben nicht vergeblich sein.“

Georgens rief die Gemeinde dazu auf, den Gekreuzigten, der das Böse durch Erbarmen, Großzügigkeit, Vergebung und Liebe überwunden hat, nachzuahmen und zu verehren. Trotz erlittener Gewalt sei es wichtig, nicht auf Rache zu sinnen. „Das Kreuz ist das Gegenbild gegen das Auseinanderdriften und Untergehen in den dunklen Tiefen des Todes. Es ist die Planke, die uns rettet, weil Jesus uns umarmt und mitnimmt zum Vater, hinein in die Liebe, hinein in sein Leben.“

Der Gottesdienst im Speyerer Dom wurde musikalisch gestaltet vom KathedralJugendChor und dem Domchor.

Hintergrund (Text DBK)

Am Karfreitag gedenken Christen des Leidens, der Kreuzigung und des Todes Jesu. Viele Gläubige beten und gehen an diesem Tag den Kreuzweg mit seinen 14 Stationen von der Verurteilung Jesu bis zur Grablegung. An diesem Tag hat die Stunde, in der Jesus starb, eine besondere Bedeutung. In der Heiligen Schrift wird dieser Zeitpunkt als die „neunte Stunde“ bezeichnet (Mt 27,46). Nach mitteleuropäischer Zeit ist es 15.00 Uhr. Die Liturgie des Tages hat einige Besonderheiten, die es so nur einmal im Jahr gibt. Die Glocken in den Kirchen schweigen, der Tabernakel, in dem die geweihten Hostien, der Leib des Herrn, aufbewahrt werden, ist leer. Auf dem Altar befindet sich nichts. Der Gottesdienst beginnt im Schweigen, ohne Kreuzzeichen. Die Passion, die Leidensgeschichte Jesu, wird gelesen und es gibt besondere Fürbitten. Ein zentraler Punkt der Liturgie ist die Kreuzverehrung. Die Gläubigen verneigen sich oder beugen die Knie vor dem Kreuz.

Text: is Foto: Klaus Landry
29.03.2024

ForuM-Studie und die Folgen / Hinsehen und handeln. Jetzt!

Die ForuM-Studie hat Sexualisierte Gewalt in der Kirche erneut in den Mittelpunkt gerückt. Die pfälzische Landeskirche und ihre Diakonie gehen das Thema selbstkritisch und entschlossen an.

Speyer (lk)Die Empfehlungen der ForuM-Studie zur Aufarbeitung, zu Intervention und Prävention bei Sexualisierter Gewalt in der Kirche sind nicht im Papierkorb verschwunden. Auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in einer zweitägigen Sitzung erste Schritte vereinbart und Arbeitspakete gepackt.

Nach weiterer Beratung in EKD-Gremien werden Beschlüsse gefasst und verbindliche Standards entwickelt. Diese werden in den Landeskirchen umgesetzt, berichtet Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, die auch Sprecherin der kirchlichen Beauftragten im Beteiligungsforum ist.

Eine weitere Ebene ist die „Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission“ (URAK) im Verbund mit der badischen Landeskirche und den Diakonischen Werken Pfalz und Baden. Die URAK soll im Frühjahr 2025 ihre Arbeit aufnehmen. Mindestens sieben Personen werden ihr angehören: Zwei Betroffene, zwei Vertretungen aus Kirche und Diakonie, sowie drei Fachleute, die von den Landesregierungen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bestimmt werden.

Oberkirchenrätin und Missbrauchsbeauftragte Bettina Wilhelm erwartet einiges von der Arbeit der URAK: „Die unabhängige Aufarbeitung, die Beteiligung von Betroffenen und die Aufklärung und Aufdeckung von Strukturen, die sexualisierte Gewalt begünstigen, das erwarte ich von dieser Kommission.“

Selbstkritik üben

Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr hat die URAK-Vereinbarung mitunterzeichnet. Er hofft auf einen „maximal offenen Umgang mit allen Beobachtungen und Ergebnissen. Es ist bitter notwendig, dass wir dazulernen – auch, was die scheinbare Harmonie in den eigenen vier Wänden anbelangt. Diese Harmonie ist eine Illusion. Das müssen wir aushalten lernen“.

Die Ergebnisse der ForuM-Studie werden auch in den Priorisierungsprozess der Landeskirche hineinspielen. „Wenn wir sexualisierte Gewalt ernster nehmen wollen als bisher, wird das nicht gehen, ohne dafür auch Geld in die Hand zu nehmen. Etwa, um Schutzkonzepte weiter auszubauen und umzusetzen“, sagt Kirchenpräsidentin Wüst.

Seit 2021 hat die Landeskirche 33 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet, die in den vergangenen zwei Jahren 170 Schulungen in protestantischen Kindertagesstätten durchgeführt haben.

Schutzkonzepte ausbauen

Auch Kirchengemeinden setzen sich mit Schutzkonzepten auseinander. In Sondernheim wurde etwa das Gemeindezentrum näher betrachtet. Räume sollten so einsichtig und übersichtlich wie möglich sein, damit Übergriffe erschwert werden, berichtet Pfarrerin Anita Meyer.

Zu allen konkreten Schritten gehört laut Dorothee Wüst der erste Schritt: Selbstkritik und die Frage der eigenen Haltung. Momentan rücke das Thema in der innerkirchlichen Öffentlichkeit fast schon wieder in den Hintergrund, als „beträfe es denn doch nicht alle“, sagt die Kirchenpräsidentin. Und erinnert: „Ich halte es nach wie vor für eine der dringendsten Aufgaben, unsere Machtstrukturen, unser Verständnis von Verantwortung und Seelsorge sowie das Problem der `Kommunikationsdiffusion´ selbstkritisch zu diskutieren.“

Sprache überdenken

Das betrifft auch Sprache und Theologie. Die Studie hat gezeigt, dass im Zusammenhang von sexualisierter Gewalt auch theologische Grundbegriffe missbräuchlich verwendet worden sind. So können Begriffe wie „Liebe“ oder „Vergebung“ in den Ohren Betroffener leicht zynisch wirken. Sensible Sprache und Feingefühl in der Sache sind an dieser Stelle gefragt. Die Landeskirche hat den Kirchengemeinden dazu erste Materialien an die Hand gegeben. Unter anderen den Entwurf eines Klagegottesdienstes für Betroffene sexualisierter Gewalt.

Mehr zur ForuM-Studie

https://www.evkirchepfalz.de/index.php?id=2721&L=0

28.03.2024

Messe intensiv

„Gottesdienst im Dom – mal anders“ am 7. April

Der Pontifikalaltar im Speyerer Dom
Foto: © Domkapitel Speyer, Andreas Möhring

Speyer – Am Sonntag, 7. April, 20 Uhr, findet der nächste „Gottesdienst im Dom – mal anders“ statt. Domdekan Dr. Christoph Kohl feiert eine „Messe intensiv“. Der Wortgottesdienst mit Bibelgespräch zum Evangelium der Sonntagsmesse findet im Stuhlkreis in der Apsis statt. Bei der Mahlfeier ab der Gabenbereitung stehen die Mitfeiernden direkt um den Pontifikalaltar in der Vierung. So wird ein besonders intensives Erleben der Messfeier möglich. Da der Dom zu dieser Uhrzeit bereits für Besucher geschlossen ist, treffen sich die Mitfeiernden fünf Minuten vor Beginn vor dem Nordwestportal des Doms.

„Gottesdienst im Dom – mal anders“ ist ein besonderes Gottesdienstformat, das jeweils am ersten Sonntag eines Monats um 20 Uhr im Dom gefeiert wird. Dabei werden bewusst meditative Formate an das Ende der Woche gesetzt. Die Gottesdienstfeiern haben jeden Monat einen anderen Schwerpunkt, unterscheiden sich aber immer in ihrer Form von den anderen, regelmäßigen Gottesdiensten im Dom.

Der kommende „Gottesdienst – mal anders“ am 5. Mai wird ebenfalls ein bewährtes Format aufgreifen: Ausgebildete Bibelerzähler tragen dabei Texte der Heiligen Schrift aus der Perspektive darin vorkommender Personen vor.

Weitere Termine 2024 (jeweils um 20 Uhr):

  • 5. Mai
  • 2. Juni
  • 7. Juli
  • (im August Ferienpause)
  • 1. September
  • 6. Oktober
  • 3. November
  • 1. Dezember

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer, Andreas Möhring
27.03.2024

Weihe der heiligen Öle

Chrisammesse mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom

Speyer – Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat am Montag, 25. März, im Rahmen der Chrisammesse im Speyerer Dom die heiligen Öle geweiht und an die Kirchen im Bistum verteilt. „Mit der Weihe der heiligen Öle wird in die Mitte gestellt, was uns im Innersten als Christen lebendig hält. Das, was in uns brennt, als Sehnsucht und als Liebe, als Leidenschaft, die uns erfüllt, und die uns zu Zeugen Christi in dieser Welt macht“, so Bischof Wiesemann in seiner Predigt. „Deswegen ist diese Feier so besonders. Sie geht sozusagen unter die Haut, wie das Öl. Sie will uns wieder das schenken, was wir so sehr brauchen, gerade in unserer heutigen Zeit. Innere Leidenschaft, die Flamme, das Feuer, für Jesus Christus und für seine Erlösung, die er uns schenkt.“

Die drei zu weihenden Öle, Kranken-, Katechumenen- und Chrisam-Öl, wurden während der Messe, begleitet von Gesang, in kleinen Prozessionen durch den Dom nach vorne zum Altar getragen. Üblicherweise übernehmen Diakone diese Aufgabe – in diesem Jahr gab es hier eine Neuerung. So wurde das Öl für die Kranken von vier Trägern aus dem Feld der Krankenhausseelsorge zum Altar gebracht; sie sind in der BG Klinik und im Städtischen Krankenhaus Ludwigshafen sowie im Kreiskrankenhaus Grünstadt tätig. Das Krankenöl dient der Salbung Kranker und Sterbender. „Da will Christus da sein, da will er uns innerlich stärken, da will er in unserem Leben die Kraft sein, die uns den Mut zur letzten Hingabe gibt“, so Wiesemann.

Das Katechumenenöl, mit dem Taufbewerber vor der Taufe gesalbt werden, wurde von Tanja Rieger, Referentin für Katechese im Bistum Speyer, getragen. Wiesemann: „Es wird verwandt für alle die, die sich auf die Taufe vorbereiten. Es soll uns die innere Kraft geben, für den Kampf in der Welt, und es soll mich in meinem Inneren stärken, meine Widerstandsfähigkeit, meine Resilienz hervorrufen.“

Das Chrisamöl und das Gefäß mit dem Balsam wurde von Diakonen und den Grabesrittern gebracht. Dieses Öl wird unter anderem bei der Taufe, Firmung und bei der Priesterweihe verwendet, und damit „mittendrin, im ganzen, sich entfaltenden, Leben“. Wiesemann bezeichnete es in seiner Predigt als „das Öl der Freude“.

In einer vierten Prozession wurden schließlich von einem Diakon und einem Messdiener Brot und Wein zum Altar getragen und dort dem Bischof übergeben. Nach der Weihe wurden die heiligen Öle traditionell an die Priester aus dem Bistum verteilt, damit diese sie wiederum an ihre Kirchen weitergeben können.

Zum Hintergrund

Vom Orden der Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem wurden in diesem Jahr 30 Liter Olivenöl an den Dom gespendet – dieses wurde von den Sakristanen des Doms mit ätherischen Ölen vermischt. Dabei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Ölen. Das wichtigste ist das Chrisam, welches unter anderem bei der Taufe, Firmung und bei der Priesterweihe verwendet wird. Außerdem gibt es noch das Krankenöl für das Sakrament der Krankensalbung und das Katechumenenöl, mit dem Taufbewerber vor der Taufe gesalbt werden. Da das Salben mit Öl zur Zeit der Bibel nur Königen vorbehalten war, bringt die Salbung mit Chrisam zum Ausdruck, dass alle Menschen eine „königliche“, unantastbare Würde besitzen.

Die Öle werden in der Chrisam-Messe geweiht und zur Verteilung an die Kirchen des Bistums an deren Priester weitergegeben. Traditionell wurde die Chrisam-Messe am Gründonnerstag gefeiert. Inzwischen feiern viele Bistümer bereits an einem früheren Tag der Karwoche. Die Chrisam-Messe im Speyerer Dom findet am Montag statt, um Priestern aus dem Bistum zu ermöglichen, zu der Messe zu kommen.

Text: Bistum Speyer, Friederike Walter Foto: Klaus Landry
26.03.2024

Kirche

Neue Leselernhelfer für Grundschulen

24 Teilnehmer bei Schulung in Homburg

Homburg – Welch ein ehrenamtliches Engagement! Gleich 24 zukünftige Leselernhelfer nahmen am Schulungswochenende teil, das am 24. und 25. Februar bereits zum dritten Mal in Homburg angeboten wurde. Getreu seines Grundsatzes „Menschen stärken“ hatte das ILF Saarbrücken gemeinsam mit der Stadtbibliothek Homburg und mit finanzieller Unterstützung durch den Lions Club Homburg dazu eingeladen.

Die Ehrenamtlichen wurden an zwei Tagen von Irina Claren, Fachleiterin am Studienseminar Kaiserslautern, in die Geheimnisse der Leseförderung eingeweiht und auf ihre zukünftige Aufgabe als Leselernhelfer an Schulen vorbereitet. Sie kennen nun die Stufen der Leseentwicklung und den Leseaufbau – von Lauten und Buchstaben über die Lautsynthese und die Bildung von Silben und ersten Wörtern, hin zum sinnerfassenden Lesen von Wörtern, Sätzen und Texten. In praktischen Übungen erarbeiteten sie mögliche Hürden und Probleme beim Lesen lernen sowie geeignete Fördermöglichkeiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind damit nun bestens gerüstet, um Kinder in den ersten Schuljahren zu unterstützen, oder noch besser: zu stärken.

Bei Irina Clarens Arbeit mit erwachsenen Analphabeten hatten diese ihr immer wieder davon erzählt, dass ihnen in der Phase des Lesenlernens ein Mensch gefehlt hat, der sie unterstützte. Und so wurde die Idee geboren, Ehrenamtliche zu gewinnen, die genau dieser Mensch sein können. Karolina Engel (ILF Saarbrücken) lernte dieses präventive Projekt von Irina Claren als Schulleiterin in Zweibrücken kennen und initiiert seitdem immer wieder Leselernhelfer-Schulungen. Koordiniert wird das Homburger Projekt seit den Anfängen 2015 von Andrea Sailer, Leiterin der Stadtbibliothek, und ihrem Team als Anlaufstelle für die Leselernhelfer. Daher nahmen auch 4 Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek an der Schulung teil und stehen gerne bei der Auswahl von Materialien, Spielen und Literatur zum Lesenlernen aus der Bibliothek zur Seite.

Manfred Rippel (Beigeordneter der Stadt Homburg), Prof. Robert Bals (Präsident des Lions Clubs Homburg) und Thomas Mann (Direktor des ILF Saarbrücken) dankten allen Leselernhelfern für ihr großartiges Engagement, wünschten ihnen für ihre wertvolle Tätigkeit an den Grundschulen viel Erfolg und überreichten am Sonntagnachmittag die Teilnahmezertifikate.

Text: Karolina Engel Foto: Steffen Heintz
29.02.2024

Gottesdienst im Dom – mal (wann) anders

Einladung zu einem meditativen Gottesdienstformat

Speyer – Im März findet das Format „Gottesdienst im Dom – mal anders“ ausnahmsweise am zweiten Sonntag im Montag statt. Domdekan Dr. Christoph Kohl wird die meditative Gottesdienstfeier zum Wochenausklang am Sonntag, 10. März, ab 20 Uhr feiern. Die Teilnehmenden versammeln sich bis 19:55 Uhr vor dem Südwestportal des Doms.

Das Format „Gottesdienst im Dom – mal anders“ ist das Angebot, den Dom in einem meditativen Gottesdienst zu erleben. Die Gottesdienstfeiern haben jeden Monat einen anderen Schwerpunkt und beinhalten immer eine Möglichkeit, sich persönlich einzubringen.

Weitere Termine 2024: 7. April, 5. Mai, 2. Juni, 7. Juli, (im August Ferienpause), 1. September, 6. Oktober, 3. November, 1. Dezember, jeweils um 20 Uhr.

Text: Friederike Walter Foto: Speyer 24 NEWS
29.02.2024

Frauen in der Pfalz und Saarpfalz laden zum Weltgebetstag ein

Beten für den Frieden

Schwerpunktland des diesjährigen Weltgebetstags ist Palästina.
Grafik: Deutsches Komitee des Weltgebetstags

Speyer – In mehr als 180 Kirchengemeinden in der Pfalz und Saarpfalz feiern Frauen am Freitag, 1. März, den Weltgebetstag. Die Liturgie kommt in diesem Jahr aus Palästina. Die ökumenischen Gottesdienste nehmen unter anderem die Rolle der Frauen vor Ort in den Blick und stellen den Wunsch nach Frieden in den Mittelpunkt. Vielerorts gibt es im Anschluss landestypisches Essen. Eine Übersicht über alle Gottesdiensttermine im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bistum Speyer gibt es über diesen Link: https://veranstaltungsmanager.beta.ma-ker.org/api/v1/event/3472

Der Weltgebetstag ist die größte Basisbewegung christlicher Frauen und findet seit 1927 in inzwischen mehr als 150 Ländern am ersten Freitag im März statt.

Text: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) / Florian Riesterer Grafik: Deutsches Komitee des Weltgebetstags
28.02.2024

Balance verloren – Halt finden

Tagungsangebot für Trauernde am 23. März

Speyer – Die Hospiz- und Trauerseelsorge im Bistum Speyer organisiert am Samstag, 23. März, von 9:30 bis 16:00 Uhr einen Oasentag für Trauernde. Bei gemeinsamen spirituellen Impulsen, Schweigezeiten, Austauschrunden und Ritualen machen sich die Teilnehmenden auf die Suche nach Kraftquellen und Rastplätzen, Oasen und Wegweisern. „Und hoffentlich finden wir Halt, Trost, Zuversicht, Hoffnung und Mut, um wieder ein wenig mehr ins Gleichgewicht zu kommen“, erklärt die Leiterin des Angebots, Kerstin Fleischer.

Wenn man jemanden durch den Tod verloren hat, erscheint das Leben oft sinnlos. Der Boden unter den Füßen wankt, und das innere Gleichgewicht scheint verloren zu sein. Jeder neue Tag kann zu einer kleinen oder gar großen Herausforderung werden.

Ganz unterschiedliche Gefühle und Gedanken stellen Fragen: Wie soll es nun weitergehen? Was gibt mir Kraft für den Alltag? Was bleibt von dem Menschen, der gegangen ist? Wer oder was trägt mich und gibt mir Halt?

„Diese Haltegriffe für das eigene Leben wollen wir suchen. An ihnen wollen wir uns festmachen und für ein paar Stunden zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken“, so Fleischer.

Der Oasentag findet am 23. März im Priester- und Pastoralseminar St. German (Am Germansberg 60, Speyer) statt. Eine Anmeldung unter hospiz-trauerseelsorge@bistum-speyer.de bis 18. März ist erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 30 Euro.

Bistum Speyer
28.02.2024

Pilgerreise durch Deutschland

Französische Priester aus Chartres in Speyer

Speyer – Eine 25-köpfige Gruppe aus dem französischen Bistum Chartres befindet sich gerade auf einer Pilgerreise durch Deutschland. Dabei folgen sie den Spuren der Hl. Edith Stein und machen für drei Tage Halt in Speyer, der Partnerstadt des französischen Bistums. Am Dienstag, 27. Februar, waren die Priester zu Gast im Bischofshaus beim Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Er empfing sie in seiner Hauskapelle, in der Edith Stein 1922 gefirmt wurde.

„Ich freue mich sehr, dass Bischof Philippe Christory aus Chartres, einer Partnerstadt Speyers, zusammen mit einer Gruppe von Priestern aus seinem Bistum bei uns zu Gast ist. Mit diesem Besuch werden wir die guten Beziehungen zwischen unseren Diözesen weiter vertiefen“, so Bischof Wiesemann. „Während ihrer Studienfahrt wird sich die französische Pilgergruppe mit dem Leben und Werk der hl. Edith Stein, insbesondere mit ihren Spuren in unserem Bistum, befassen. Edith Stein gilt ja als Brückenbauerin zwischen Judentum und Christentum und wird neben fünf anderen heiligen Frauen und Männern als Patronin Europas verehrt.“

Neben geistlichen Vorträgen und gemeinsamen Messen stehen auch Stadtführungen in Speyer und Bad Bergzabern, eine Dombesichtigung sowie Besuche des Klosters St. Magdalena und weiterer Orte, die mit der Hl. Edith Stein in Verbindung gebracht werden, auf dem Programm.

Bischof Wiesemann weiter: „Gerade in der aktuellen Situation, in der sowohl in Deutschland als auch in Frankreich rechtsextremistische Parteien auf dem Vormarsch sind, kann uns ihr Vorbild inspirieren, zutiefst unchristlichen Haltungen wie völkischem Nationalismus und Antisemitismus noch entschiedener entgegenzutreten.“

Bistum Speyer
28.02.2024

Neue Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge

Kerstin Fleischer übernimmt ab April 2025

Speyer – Kerstin Fleischer, bisher Pastoralreferentin im Bistum Speyer, übernimmt ab April 2025 die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat in Speyer. Fleischer folgt Dr. Thomas Kiefer, der in den Ruhestand geht. Dr. Kiefer hatte die Stelle im vergangenen Juli mit der Befristung auf ein Jahr als Nachfolger von Domkapitular Franz Vogelgesang angetreten. Kerstin Fleischer wird noch bis Februar 2025 im Referat Hospiz- und Trauerseelsorge bleiben. Ab März 2025 erfolgt dann eine konzentrierte Einarbeitung, für die Thomas Kiefer seinen Arbeitsvertrag um einige Monate verlängert. 

 „Im vergangenen Sommer habe ich die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge in einer Phase übernommen, in der viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr verunsichert waren angesichts anstehender Sparmaßnahmen im Bistum“, so Kiefer. „Ich sehe meine Aufgabe darin, Haupt- und Ehrenamtliche bei den vor uns stehenden Veränderungen mitzunehmen und Mut zu machen, sich den Herausforderungen zu stellen. Dabei freue ich mich sehr, im kommenden April den Staffelstab an eine erfahrene Seelsorgerin und kluge Theologin weitergeben zu können!“

Staffelstabübergabe im April 2025

Kerstin Fleischer verspürte schon während ihrer Schulzeit den Wunsch, Seelsorgerin und Pastoralreferentin zu werden: „Ich bin diesen Weg stets zielstrebig und hochmotiviert gegangen und stehe bis heute, mit allen dazugehörigen Höhen und Tiefen, sehr gerne, leidenschaftlich und engagiert in diesem Dienst für Gott und die Menschen.“ Die 47-Jährige studierte katholische Theologie in Mainz und Freiburg, und absolvierte im Anschluss eine Ausbildung im Bereich der Lebens- und Trauerbegleitung. Seit 2003 ist Kerstin Fleischer als Pastoralreferentin im Bistum Speyer tätig. Neben Stationen in der Pfarrei St. Konrad in Speyer, der Pfarrgemeinschaft Hauenstein sowie der Projektpfarrei Germersheim, engagiert sich Fleischer in der Hospiz- und Trauerbegleitung. Sie begleitet sterbende und trauernde Menschen sowie ihre Angehörigen. Darüber hinaus entwickelte sie in den letzten Jahren gemeinsam mit Kolleg*innen aus den Abteilungen Seelsorge und Schule unterschiedliche Ausbildungskonzepte für das Bistum Speyer, darunter zu den Themen Sterbesegen und Krise in Schulen und setzte diese erfolgreich um.

„Bistum Speyer braucht Segensorte, in denen Jesu Botschaft und Gottes Liebe erfahrbar sind“

„Kirche ist im Umbruch: Die personellen und finanziellen Ressourcen werden weniger. Wir verlieren immer mehr an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Menschen wenden sich von uns ab. Dafür gibt es viele Gründe und Ursachen. Das alles bewegt mich und fordert mich heraus“, erklärt Fleischer. „Als Teamplayerin will ich zusammen mit anderen Haupt- und Ehrenamtlichen in unserem Bistum diesen Negativtrends begegnen und mutig und vertrauend die notwendigen Wege gehen. Am Ende kommt es darauf an, dass unsere Bistumsvision keine hohle Phrase ist, sondern gelebt wird und erfahren werden kann. Wir brauchen in unserem Bistum Segensorte, innere und äußere Segensräume, in denen Jesu Botschaft und Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit wirklich für die Menschen erfahrbar sind. Dafür möchte ich mich mit allen meinen Fähigkeiten und Talenten einbringen und im Miteinander den Glauben leben und lebendig halten.“

Als neue Hauptabteilungsleiterin wird Fleischer in Zukunft auch stimmberechtigtes Mitglied im Allgemeinen Geistlichen Rat, dem Beratungsgremium des Bischofs im Bistum Speyer.

In ihrer Freizeit interessiert sich die verheiratete Mutter von einem Sohn für Theater und Bühnenkunst, betätigt sich gerne sportlich und mag Lesen und Musik. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie in Römerberg.

Bistum Speyer
27.02.2024

Kirche:

Die Zahl der Gläubigen hat sich im Jahr 2018 erneut verkleinert

Bistum Speyer veröffentlicht Kennzahlen des kirchlichen Lebens – Generalvikar Sturm: „Mit neuen Ideen und Ausdauer das Vertrauen der Menschen wiedergewinnen“

Speyer, Generalvikar Andreas Sturm

Speyer – Das Bistum Speyer hat über wichtige Kennzahlen des kirchlichen Lebens im Jahr 2018 informiert. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Bistum Speyer ist gegenüber dem Vorjahr um rund 9.000 zurückgegangen und lag zum Ende des Jahres 2018 bei rund 518.600 Gläubigen. „Es bestätigt sich die Entwicklung, die vom Forschungszentrum Generationenverträge der Albert-Ludwig-Universität Freiburg im Mai dieses Jahres prognostiziert wurde“, erklärt Generalvikar Andreas Sturm. Durch neue missionarische Angebote und die Förderung einer Kultur der Offenheit und der Partizipation möchte er Kirche für die Menschen wieder attraktiver machen. „Wir wollen den Menschen an den entscheidenden Wendepunkten ihres Lebens auch in Zukunft nahe sein.“

In der Zahl von rund 5250 Austritten im vergangenen Jahr zeigt sich für Generalvikar Andreas Sturm der Vertrauensverlust, den die Kirche vor allem durch den Missbrauchsskandal in den vergangenen Jahren erlitten hat. „Es ist schmerzlich, dass uns Menschen, die der Kirche jahre- und jahrzehntelang treu verbunden waren, jetzt den Rücken kehren.“ Persönlich setzt er sich dafür ein, durch eine konsequente Aufarbeitung des Missbrauchs und einen Kurs der Reformen und der kirchlichen Erneuerung das Vertrauen der Menschen wieder zu gewinnen. „Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit neuen Ideen und einer gehörigen Portion Ausdauer wollen wir die stärkende und befreiende Kraft des Evangeliums und des Glaubens wieder zum Vorschein bringen.“

Dass die Erschütterung durch den Missbrauchsskandal bis ins Zentrum der Gemeinden hineinreicht und die innere Bindung der Gläubigen an die Kirche aushöhlt, drückt sich für Generalvikar Andreas Sturm in der erneut rückläufigen Quote der Gottesdienstbesucher aus. Sie lag, gemessen an der Gesamtzahl der Gläubigen, im vergangenen Jahr bei 7,4 Prozent. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hatten noch rund 11,6 Prozent der Gläubigen einen Sonntagsgottesdienst besucht. Der Rückgang zeige, dass auch innerhalb der Kirche eine neue Verständigung über die gemeinsamen Glaubensfundamente notwendig sei.

Das Bistum Speyer ist entschlossen, die Entwicklung nicht einfach hinzunehmen, sondern den Auftrag und die Überzeugungskraft des Evangeliums neu zu entdecken und zum Leuchten zu bringen. Dazu startet das Bistum im September einen auf zwei Jahre angelegten Visionsprozess. „Darin wollen wir der Frage nachgehen, welche Botschaft der Glaube für die Welt von heute haben kann“, verdeutlicht Andreas Sturm. Auf der deutschen Ebene gibt ihm der „synodale Weg“ Hoffnung, der im Dezember beginnt. „Es werden genau die Punkte angesprochen, die einer stärkeren gesellschaftlichen Akzeptanz der Kirche schon seit Jahren im Wege stehen, angefangen von der Macht- und Gewaltenteilung innerhalb der Kirche über die Sexualmoral bis hin zur Frage, welche Dienste und Ämter Frauen in der Kirche einnehmen können.“ Andreas Sturm hat die Hoffnung, dass durch den synodalen Weg der Reformstau innerhalb der Kirche aufgelöst werden kann und es zu einer echten und grundlegenden Erneuerung der Kirche kommt. „Der Weg wird sowohl von den Bischöfen als auch von den einfachen Gläubigen, vertreten durch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, mitgetragen. Damit sehe ich gute Chancen, zu Ergebnissen zu kommen, die von einer breiten Mehrheit mitgetragen werden.“

Weitere Informationen und Zahlen für die einzelnen Dekanate: https://www.bistum-speyer.de/bistum/das-bistum-im-ueberblick/zahlen-und-statistik/

Lesen sie hier das PDF „Kirchliches Leben im Bistum Speyer“:

Bistum Speyer
22.07.2019