Kirche

Christliche Gemeinschaft zeichnet sich durch Gastfreundschaft aus

Ökumenischer Gottesdienst in der Zweibrücker Alexanderskirche – Gebetswoche zur Einheit

Speyer / Zweibrücken (lk/is) – Zu einem ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen laden die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer am Sonntag, 19. Januar 2020, 16 Uhr, in die Zweibrücker Alexanderskirche ein. Der Gottesdienst, der gemeinsam mit orthodoxen und freikirchlichen Vertretern aus der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen – Region Südwest (ACK) gefeiert wird, steht unter dem Leitwort „Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich“ (Apg. 28, 2).

Die Texte haben Christen aus Malta verfasst. Die Predigt hält Bischof Karl-Heinz Wiesemann, „Zeugnisse“ zum Thema Gastfreundschaft geben Regina Schäffling vom Caritas-Zentrum Pirmasens, die Afghanin Munesa Bachtari, die als Flüchtling mit ihrer Familie in Zweibrücken lebt sowie Pastor Joachim Schumann von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Zweibrücken. Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst vom Gospelchor „T(w)o Generations“ und von Bezirkskantor Helge Schulz an der Orgel. Nach dem Gottesdienst sind die Besucher zu einer Begegnung in der Kirche eingeladen.

Das Motto erinnert nach Angaben der maltesischen Christen daran, dass die Gemeinschaft unter Christen kein Selbstzweck sei, sondern sich für Notleidende, Hilfsbedürftige und Fremde öffne. Die Einheit als Christen werde dadurch entdeckt, „dass wir einander Gastfreundschaft gewähren, aber auch durch hilfsbereite und liebevolle Begegnungen mit denen, die unsere Sprache, unsere Kultur oder unseren Glauben nicht teilen“, schreibt das Vorbereitungsteam aus Malta.

„Ich freue mich, dass wir diesen Gottesdienst im Miteinander von Landeskirche und Diözese, von Landessynode und Katholikenrat, von Gemeinden aus Zweibrücken und den ACK-Kirchen feiern können“, erklärt Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Einladung an die Gemeinden.

13.01.2020

Kirchen in der Pfalz werben für Zustimmungslösung bei Organspende

Deutscher Bundestag entscheidet in dieser Woche – Kirchenpräsident und Bischof: „Widerspruchslösung ethisch hoch problematisch“

Speyer (lk/is) – Im Blick auf die Beratung des Deutschen Bundestages über eine Neuregelung der Organspende in Deutschland – die Entscheidung fällt in dieser Woche – verdeutlichen der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz Christian Schad den Standpunkt der beiden Kirchen. „Wir unterstützen das Ziel, die Zahl der Organspenden in Deutschland zu erhöhen. Die Organspende betrachten wir dabei als Ausdruck einer von Nächstenliebe und Solidarität bestimmten Haltung, die höchste Anerkennung verdient“, erklären Schad und Wiesemann. Sie dürfe jedoch nicht allgemein zur moralischen Pflicht erklärt werden. „Aus christlicher Sicht muss eine Organspende immer die Frucht einer persönlichen Auseinandersetzung und das Ergebnis einer freiwillig getroffenen Entscheidung sein.“

Sie wenden sich mit diesem Standpunkt gegen den Gesetzentwurf zur doppelten Widerspruchslösung. Ihr zufolge wird jeder Mensch grundsätzlich zum Organspender definiert, es sei denn, er hat zu Lebzeiten explizit widersprochen. „Die Widerspruchslösung sehen wir als ethisch, rechtlich und seelsorglich hoch problematisch an“, untermauern Kirchenpräsident und Bischof ihren gemeinsamen Standpunkt. Eine Organspende bedeute einen schwerwiegenden Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Menschen. „Eine informierte und explizit erteilte Einwilligung erscheint uns als Voraussetzung dafür zwingend notwendig. Anders kann ein so tiefgehender Eingriff in den Kernbereich der menschlichen Existenz und Würde nicht begründet werden.“ Mit der Widerspruchslösung würde erstmals auf dem Gebiet der Medizinethik die ausdrückliche Einwilligung durch eine vermutete Zustimmung ersetzt, und das in dem besonders sensiblen Bereich des Sterbens. „Das halten wir für nicht verantwortbar“, so Wiesemann und Schad.

Sie befürworten den alternativ vorgelegten Gesetzesentwurf zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende, die sogenannte Zustimmungslösung. Diese hält an der Voraussetzung der aktiv gegebenen Zustimmung fest. „In unseren Augen ist das der bessere Weg.“ Zugleich bewerten Schad und Wiesemann positiv, dass dieser Gesetzesentwurf bei einer genauen Analyse der strukturellen Schwächen im bisherigen Transplantationsverfahren ansetzt. Denn der Bereitschaft zur Organspende stehe vor allem der Vertrauensverlust in die Transplantationsmedizin entgegen. Er sei Folge mehrerer Skandale in der Vergangenheit, bei denen gravierende Mängel im Ablauf einer Organtransplantation aufgedeckt wurden. Die Zustimmungslösung erscheint Schad und Wiesemann „geeignet, hierbei Abhilfe zu schaffen, das Vertrauen in die Organspende zu erhöhen und die Menschen zu befähigen, eine informierte Entscheidung zu treffen.“ Sie verbinden dieses Votum mit der Zusage, dass sich die beiden Kirchen an einer solchen Aufklärung und Information nach ihren Möglichkeiten weiterhin beteiligen werden.

Lesen sie hier die Einladung als pdf:

13.01.2020

Gemeinsam den ländlichen Raum stärken

Spitzenbegegnung der Protestantischen Landeskirche und des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd

Körborn (lk) – Die Bedeutung der bäuerlichen Landwirtschaft für die Entwicklung des ländlichen Raumes war Hauptthema beim Spitzengespräch zwischen dem Präsidium des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e. V. und dem Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz im westpfälzischen Körborn.

Kirchenpräsident Christian Schad betonte, dass Landwirte und Winzer nicht nur hochwertige und sichere Nahrungsmittel produzieren, sondern häufig auch Verantwortung für das Gemeinwesen übernehmen. So sei es eine gute Tradition in vielen Kirchengemeinden, dass Mitarbeitende des bäuerlichen Berufsstandes in Presbyterien und Synoden vertreten seien. Mit Blick auf die Kirchenwahlen am 1. Advent 2020 ermutigte der Kirchenpräsident die Mitglieder des bäuerlichen Berufsstandes dazu, sich auch künftig in die Gestaltung des Gemeinwesen und der Kirche vor Ort aktiv einzubringen.

Bauernpräsident Eberhard Hartelt schilderte die Herausforderungen, denen sich Bauern und Winzer stellen müssten: neben den Folgen des Klimawandels sei es vor allem das Ansehen landwirtschaftlichen Arbeitens in der Bevölkerung, welches Bauern und Winzern zu schaffen mache. „Die Darstellung von Landwirten als Bodenvergifter und Tierquäler verletzt unsere Mitglieder zutiefst und wird der Leistung des Berufsstandes für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und ihrem Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen nicht gerecht“, erklärte Hartelt.

Die Vertreter der Landeskirche und des Bauernverbandes stimmten darüber überein, dass es fatal sei, komplexen Themen mit einfachen Sichtweisen und Lösungsversuchen zu begegnen. Anhand zahlreicher Beispiele zeigten die Repräsentanten des Bauernverbandes auf, dass populär wirkende Entscheidungen wie beispielsweise das Glyphosatverbot für die Bewirtschaftung unter ökologischen Gesichtspunkten auch Nachteile mit sich bringen.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer auch darin, dass der Wert von Nahrungsmitteln wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden müsse. Man wende sich gegen Dumpingpreise von Discountern bei Fleisch und Gemüse, da diese dem Ziel einer nachhaltig und auch ökonomisch nachhaltigen Produktion zuwider liefen.

Weiteres Thema des Spitzengesprächs war die Vergabe von Kirchenland über den Protestantischen Pfründestiftungsverband. Einigkeit herrschte darüber, dass die Flächen sowohl einen Beitrag zur Sicherung der Pfarrbesoldung leisten als auch den Pächtern eine faire und nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen ermöglichen sollen. Sowohl die zuständige Oberkirchenrätin Karin Kessel als auch der Leiter des Pfründestiftungsverbandes, Renaldo Dieterich, betonten ihr Interesse, auch weiterhin im guten und engen Kontakt mit dem Berufsstand diese Thematik zu bearbeiten.

Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, zuständig für die Arbeitsbereiche Umwelt und die Arbeit mit Landwirten und Winzern, unterstrich in ihrem Resümee die Bedeutung eines konstruktiven Austauschs zwischen Kirche und Landwirtschaft. Es sei wichtig, dass Landwirte und Winzer von ihrer Arbeit leben könnten und gleichzeitig die ökologischen Aspekte einer nachhaltigen Bewirtschaftung beachtet würden. Zudem solle geprüft werden, inwieweit projektorientiert die Zusammenarbeit zwischen Bauernverband und der Evangelischen Kirche der Pfalz beispielsweise mit Begegnungen in landwirtschaftlichen Betrieben oder einer Blühstreifenaktion, bei der landwirtschaftliche Flächen besonders insektenfreundlich gestaltet würden, vertieft werden könne.

Hintergrund:

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV) versteht sich als die berufsständische Vertretung der in der Land- und Forstwirtschaft und im Weinbau tätigen Menschen. Zugleich ist er bestrebt, die Interessen des gesamten ländlichen Raumes zu wahren. Der BWV hat rund 12.000 Mitglieder in insgesamt 611 Ortsvereinen.

13.01.2020

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