2. Pressekonferenz zur Energiemangellage & Energieeinsparung

Weihnachtsmarkt findet mit Beleuchtung statt, allerdings wird die Beleuchtung wohl nur während der Öffnungszeiten stattfinden.

Eigenverantwortliches und vor allem sorgsames Handeln mit Energie gefragt

Die Rahmenbedingungen entwickeln sich momentan fast täglich neu auf der Bundesebene, daher kann beim nächsten Gespräch schon einiges wieder verändert sein. Es gibt z.Z. einfach keine Planungssicherheit.

Oberbürgermeisterin Seiler:

Die geplante Gasumlage kommt definitiv nicht, ansonsten wäre sie bereits am 01.Oktober in Kraft getreten. Ebenfalls sehr begrüßenswert ist die Gas- sowie die Strompreisbremse. In wie weit die Kommunen von Entlastungspaketen profitieren ist leider noch nicht geklärt. Aber Städtetag und V.K.U. sind aber an dem Thema mit involviert.

Für Kommunale Energieversorger ist leider kein Rettungsschirm geplant. Nicht speziell für Speyer relevant sondern eher auch im kommunalen Schulterschluss mit anderen und stärker betroffenen Energieversorger.

Einsparungspotential ist ebenfalls sehr different, so hat Speyer bereits vor Jahren auf LED Beleuchtung umgestellt, andere Kommunen sind aktuell gerade erst dabei. Dies „verfälscht“ etwaige Statistiken die lediglich den Vorjahresverbrauch mit dem aktuellen vergleichen.

Die 19 ° Regelung für öffentliche Gebäude, Kultur- und Sportstätten wurde vom Bund beschlossen und auch in Speyer umgesetzt. Die Trinkwassererwärmung wurde abgeschaltet. Und die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden und Kulturgütern ist ebenfalls ausgeschaltet worden. Geprüft wird ebenso die Herabsetzung der Raumtemperatur bei weiterführenden Schulen, dies jedoch erst nach den Herbstferien. Ausgeschlossen ist jedoch eine Teilschließung von Kultur-, Sport- und Jugendzentren.

Ebenfalls wird auf Eigenverantwortung und Sensibilisierung im Umgang mit Energie gesetzt. Auch eine Reduzierung von Weihnachtsbeleuchtung, sowohl in Anzahl als auch in Beleuchtungsdauer, wird empfohlen und von der Stadt umgesetzt. Dennoch wird an einem Weihnachtsmarkt mit Beleuchtung festgehalten. Bislang wohl geplant mit Ende der Öffnung des Weihnachtsmarktes auch die Beleuchtung abzuschalten.

Wolfgang Bühring (SWS Geschäftsführer):

Müssen noch stärker auf externe Partner und Versorgung setzen, insbesondere da durch die Anschläge auf Northstream I und II nun definitiv kein Gas mehr kommen wird. Glücklicherweise läuft der Bau von LNG Terminals gut und scheint schneller als erwartet fertig zu werden.

93 % Gasspeicherfüllung in Deutschland, geplantes Sparpotential sind 20 % im Vergleich zum Vorjahresverbrauch.

19 ° auch in privaten Wohnungen als Ziel, somit sollte Einsparung möglich sein. Dies sollte sich bereits am Anfang des Winters zeigen

Wir haben nicht nur eine Gas- sondern auch eine Stromkrise. Terminmarktgeschäft (OTC) quasi nicht mehr Existenz, lediglich nur noch Spotmarktgeschäfte (Tagesaktuelle Käufe zu hohen Preisen) möglich. Daher kaum Planungssicherheit. Dies muss leider auch an die Kunden, insbesondere die Großkunden (Industrie) weitergegeben werden.

Eine Variante ist auch Pakete mit einem humanen Preis an Haushalte zu geben und alles was darüber hinaus geht mit den tatsächlichen, also deutlich höheren Preisen, abzurechnen. So soll auch der Sparwille weiter unterstützt werden.

In Speyer gibt es zwei 10 MW/h Kunden, diese werden nun auch in ihrem Verbrauch „überwacht“ (Monitoring) um ggf. entgegenzusteuern.

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler spricht hier von einer „Perversion des kapitalistischen Marktes“

Peter Eymann (Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Stadt Speyer):

Wir müssen jetzt schon auf die Bremse drücken. So hat der Städtetag bereits davor gewarnt das in der letzten Woche der Gasverbrauch zu hoch war. „Die Ente wird hinten fett… wir stehen gerade erst am Anfang der Heizperiode“

Industrie und Verwaltung kann gar nicht die Einsparung alleine stemmen, dies muss gerade auch in den privat Haushalten geschehen.

Kritische Infrastruktur Speyer: Feuerwehr & Katastrophenschutz, Polizei, Bürgerdienste, Soziale Dienste, Standesamt, Friedhof … möglichst alles offen halten aber je nach Lage in einem 6 Punkteplan sukzessive zurückfahren auf Kernkompetenzen.

Aber Hilfe kann nur für einen gewissen Prozentsatz kommen, dies kann keine Gebietskörperschaft stemmen. 52K Einwohner/innen könnten gar nicht versorgt werden im Katastrophen- bzw. Ernstfall. Daher privat auf Krisensituationen ( 8 – 10 Tage) alleine vorbereiten. Ein Stromausfall könnte bspw. auch heute Nacht schon passieren. Daher einen gewissen Grundstock lagern, dies ist in den „guten Zeiten“ leider etwas in Vergessenheit geraten.

Der Verband der Waldbesitzer hat herausgegeben das die Menge des gestohlenen Holzes sich in diesem Jahr verzehnfacht hat. Daher die Sorge… alte Feuerstellen oder alternative Heizmöglichkeiten nicht eigenmächtig in Betrieb nehmen. Kohlenmonoxidvergiftung ist leicht gegeben, von Brandquellen gar nicht erst zu reden. Sehen Sie hierzu auch die Tipps auf der Homepage der Feuerwehr mit Hinweise zur Inbetriebnahme von Feuerstellen

Vorbereitet sein schadet nie sondern ist immer sinnvoll.

Die Notversorgungskapazität ist ca. bei 1 % der Bevölkerung gedeckelt, in Speyer wären dies gute 500 Personen. Daher nur besonders vulnerable Gruppen (Alte, Kranke, Pflegebedürftige Personen)

Entschuldigen Sie die Stichpunktartigen Ausformulieren, einen ausführlicheren Artikel hierzu finden Sie zum 1. Pressegespräch diesbezüglich.

Speyer 24/7 News
05.10.2022

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