Kirche

Hans Dieter Holtz gestorben

Hans Dieter Holtz ist am 1. März, im alter von 91 Jahren, verstorben.
Foto: privat

Speyer – Oberkirchenrat in Ruhe Hans Dieter Holtz ist am 1. März mit 91 Jahren in Speyer gestorben. Der gebürtige Berliner arbeitete nach seinem Jurastudium im Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland. Nach seiner Promotion in Köln trat er 1970 als weltlicher Oberkirchenrat in den Dienst der Evangelischen Kirche der Pfalz. Ab 1974 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1998 war er leitender Jurist der pfälzischen Landeskirche.

Holtz etablierte in seiner Dienstzeit die Referent*innenebene im Landeskirchenrat sowie eine eigene EDV-Abteilung und war Mitinitiator des Kirchlichen Rechenzentrums in Karlsruhe-Eggenstein. 1972 beteiligte er sich an der Gründung des Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstituts in Landau. Von 1990 an war Holz Mitglied im Verwaltungsrat des Evangelischen Diakoniewerks Zoar mit Sitz in Rockenhausen und ab 1999 bis 2017 dessen Vorsitzender.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 15. März, um 9.30 Uhr auf dem Friedhof in Dudenhofen statt.

Text: Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) Foto: privat
08.03.2024

Lichtphänomen zur Tag-und-Nacht-Gleiche

Frühmorgendliche Andacht mit geistlichem Impuls und Orgelmusik

Frühlingsanfang, im Dom zeichnet die Frühlingssonne ihr Licht durch das Ostfenster über das Portral im Westen

Speyer – Am Mittwoch, 20. März, am Tag der Tag-und-Nacht-Gleiche, lädt das Domkapitel Speyer zu einer Andacht in den Dom ein. Anlass ist ein besonderes Lichtphänomen, das an diesem Tag im Dom zu beobachten ist. Bei gutem Wetter scheint die Sonne durch das runde Fenster der Apsis bis zum in 110 Meter entfernten romanischen Hauptportal. Das Domkapitel lädt dazu ein, bereits zur frühen Morgenstunde ab 6:15 Uhr in den Dom zu kommen und das besondere Lichtphänomen im Rahmen einer Andacht zu erleben. Gestaltet wird diese von Domkapitular Franz Vogelgesang und Domorganist Markus Eichenlaub. Mit einem geistlichen Impuls und meditativer Orgelmusik verstärken sie die besondere Stimmung, die an diesem Morgen im Dom herrscht. Um 7:30 Uhr besteht die Möglichkeit, im Dom die Frühmesse zu besuchen.

Frühlingsanfang, im Dom zeichnet die Frühlingssonne ihr Licht durch das Ostfenster über das Portral im Westen

An der Tag-und-Nacht-Gleiche sind der lichte Tag und die Nacht genau gleich lang. Für die Menschen hat dieser Tag bereits seit Urzeiten eine besondere Bedeutung, um das Jahr kalendarisch zu strukturieren. Kirchenbauten des Mittelalters sind im europäischen Raum in der Regel zur aufgehenden Sonne hin ausgerichtet, so dass das Licht bei Sonnenaufgang durch die Fenster der Ostseite in den Kirchenraum fällt. Diese Ausrichtung wurde im Mittelalter für viele Kirchen gewählt, da Christus als „Licht der Welt“ und der Sonnenaufgang als Symbol der Auferstehung gilt.

Text: Friederike Walter Foto: Lichtphänomen © Domkapitel Speyer
07.03.2024

„Wir können Krise“

Jahresrückblick des ökumenischen Teams der Notfallseelsorge in der Schule

(v.l.): Michael Gabel, Anke Lind, Christiane Kämmerer-Maurus und Thomas Stephan bilden das vierköpfige Kernteam der Notfallseelsorge in der Schule.
Foto: © Thomas Stephan

Speyer – Das ökumenisch aufgestellte Team der Notfallseelsorge in der Schule blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2023 mit rund 30 Einsatztagen zurück. „Wir kommen in die Schulen, um in Krisensituationen zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten“, erklärt Thomas Stephan, Leiter der Abteilung Lernkultur und Schulseelsorge im Bistum Speyer. 2023 gab es insgesamt 20 solcher Krisen: Tode von Schülern, verstorbene Lehrer, Todesfälle von Eltern sowie weitere besondere Umstände wie z.B. Unfälle oder medizinische Notfälle. „Das führte insgesamt dann zu 30 Einsatztagen. Runtergerechnet auf die Öffnungszeiten der Schulen hatten wir damit im Schnitt ungefähr drei Einsätze im Monat“, erklärt Anke Lind, Beauftragte für Schulseelsorge bei der Evangelischen Kirche der Pfalz. „Hinzu kommen dann noch Beratungen via Telefon oder E-Mail.“ Das Einsatzgebiet der Schulseelsorge liegt auf dem deckungsgleichen Gebiet des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz.

„Krisenarbeit ist Teamarbeit“, erzählt Stephan, „deshalb kommen wir meistens als Team zu unseren Einsätzen, und wir versuchen auch immer gemischt aufzutreten, sowohl in Hinblick auf das Geschlecht als auch bei der Konfession.“ Das Kernteam der Schulseelsorge besteht aus vier Personen: Neben Thomas Stephan und Anke Lind sind auch Michael Gabel und Christiane Kämmerer-Maurus regelmäßig im Einsatz. „In unserem guten Miteinander liegt unsere große Stärke“, resümiert Lind.

Wichtig bei jedem Einsatz ist darüber hinaus die Netzwerkarbeit, das heißt die enge Zusammenarbeit mit Schulleitung, Schulpsychologie, Schulsozialarbeit, und ggf. auch Polizei oder Vereinen. Nach der Alarmierung, v.a. durch Mitglieder einer Schulgemeinschaft, aber auch durch Einsatzkräfte oder Rettungsleitstelle, stehen die Schulseelsorger beratend, unterstützend und begleitend zur Seite. „Die Menschen vor Ort brauchen in der Krise schnelle, verlässliche und professionelle Hilfe“, so Stephan. Die Aufgaben dabei sind vielfältig, wie Lind erklärt: „Ob Gespräche einzeln oder in Gruppen, Elternarbeit, das Überbringen von Todesnachrichten oder die Planung von Trauerfeiern – Wir unterstützen, wo wir gebraucht werden.“ Thomas Stephan fasst zusammen: „Unsere Aufgabe ist es, Halt und Sicherheit zu geben.“ „Für alle“, ergänzt seine evangelische Kollegin. Dabei geht es auch darum, kulturell und religiös sensibel zu handeln, z.B. wenn ein Gebet gewünscht wird.

Die Notfallseelsorge wurde nach Einschätzung von Stephan in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren bekannter, auch weil sich die Wahrnehmung und der Umgang im Zusammenhang mit Trauer und Krisen verändert hat. Die Teammitglieder der „Notfallseelsorge in der Schule“ sind gleichermaßen ausgebildet und erfahren in den Bereichen Notfall- und Schulseelsorge. „Bei der Ausbildung habe ich auch gelernt, dass es wichtig ist, immer ehrlich zu sein, egal wie schwer es ist. Ich sage gerne: Wir können Kinder vor den Krisenthemen nicht beschützen, aber wir können sie bei der Verarbeitung begleiten“, erzählt Stephan. Lind: „Wir erleben Menschen schulisch gesehen in herausfordernden Ausnahmesituationen. Das ist schwer, aber mir hilft es zu wissen, dass da auch in der größten Krise noch etwas ist. Uns als Team stützt unser Glaube.“

Text: is Foto: © Thomas Stephan
06.03.2024

Online-Kurs „KESS erziehen“

Freie Plätze bei Veranstaltungen zu den Themen „Weniger Stress“ und „Wutanfälle“

Speyer – Eltern möchten ihre Kinder nachhaltig für alle Lebensbereiche stärken. Hier setzt „KESS erziehen“ an – ein Programm, eine Haltung, die Beziehung schafft. Gerade dort, wo Herausforderungen gemeinsam zu meistern sind, wie in der Erziehung, in Kita, Schule, Beruf und Freizeit, ist dies besonders wichtig: Kooperativ – ermutigend – sozial – situationsorientiert. „KESS erziehen“ ist keine Methode, sondern steht für eine Erziehungshaltung. Der Kurs setzt also da an, wo Eltern am ehesten etwas verändern können: nämlich bei sich selbst.

Online-Kurs an fünf Abenden

Mit „KESS erziehen: Weniger Stress – Mehr Freude“ beginnt am 9. April um 20:00 Uhr ein fünfteiliger Online-Elternkurs, den das Referat Generationen/Lebenswelten des Bistum Speyer anbietet. Der Kurs stellt die Entwicklung des Kindes, gestützt durch Ermutigung und dessen verantwortungsvolle Einbeziehung in die Gemeinschaft, in den Mittelpunkt. Mütter und Väter von Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren erhalten eine praktische, ganzheitlich orientierte Erziehungshilfe.

Die Eltern erhalten durch Informationen, Übungen und Rollenspiele Impulse und Anregungen für einen entspannteren Erziehungsalltag und ein harmonischeres Miteinander.  Ziel des Kurses unter der Leitung von Dipl.-Psychologin Birgit F. Müller ist es zu erkennen, was bereits gut läuft und das eigene Erziehungsverhalten dort weiterzuentwickeln, wo es hilfreich ist. Der Kurs findet an 5 Terminen (09.04., 16.04., 23.04., 07.05. und 14.05) jeweils von 20:00 Uhr bis 22:15 Uhr statt.

Für den Online-Kurs ist eine stabile Internetverbindung und ein PC oder Laptop mit Kamera und Mikrofon notwendig. Unter der Mailadresse kess-erziehen@bistum-speyer.de ist die direkte Anmeldung im Sekretariat bei Frau Fuhr bis zu drei Tage vor Beginn des Kurses möglich. Träger des Kurses ist das Bistum Speyer, das ihn für 60€ pro Teilnehmer bzw. 90€ pro Elternpaar anbietet. Weitere Infos gibt es unter www.kess-erziehen.de oder direkt bei der Kurs-Leiterin (kess_statt_stress@gmx.de oder 06321-1879033).

Impulsabend zu Wutanfällen

Am 21. März 2024 startet um 19:30 Uhr ein Impulsabend für Eltern von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren basierend auf dem Elternkurs „KESS erziehen“ im Online-Format. Wie können Eltern Verstrickungen im Alltag erkennen, den Individuationsprozess unterstützen und einen Umgang mit Störverhalten entwicklungsfördernd begleiten? Diesen Fragen geht Kurs-Leiterin Eva Magin auf den Grund.

Eltern fühlen sich oft provoziert und manchmal auch dem Verhalten ihres Kindes ausgeliefert. Was nicht selten folgt ist Stress, Ärger und Selbstzweifel. In diesem Online-Vortrag erhalten sie einen „Blick hinter die Kulissen“ der kindlichen Gefühlswelt. Eine wichtige Voraussetzung, um das Kind besser zu verstehen und gelassener zu reagieren.

Der Impulsabend findet von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr statt.  Für die Teilnahme ist eine stabile Internetverbindung und ein PC oder Laptop mit Kamera und Mikrofon notwendig. Träger des Angebots ist das Bistum Speyer. Für den Abend wird eine Teilnahmegebühr von 15€ pro Teilnehmer erhoben. Weitere Informationen gibt es bei der Kursleiterin unter e.magin@web.de und im Flyer zur Veranstaltung.

Bistum Speyer
04.03.2024

Die Bibel muss an die frische Luft

Bibeltage im Bistum Speyer

Speyer – Unter dem Leitwort „Die Bibel muss an die frische Luft“ finden, vom 14. bis 23. Juni 2024, die Bibeltage im Bistum Speyer statt. Nach der Online-Eröffnung mit Dr. Katrin Brockmöller, Direktorin des Katholischen Bibelwerks in Stuttgart, werden zahlreiche Veranstaltungen in Pfalz und Saarpfalz die Bibel thematisch aufgreifen. Eine Übersicht der bisher bekannten Termine bietet die Aktionsseite: https://www.bistum-speyer.de/bibeltage

„`Gottes Wort voll Ehrfurcht hörend und voll Zuversicht verkündigend …´ – so beginnt der wichtige Text des II. Vatikanischen Konzils „Dei Verbum“, in dem es um den Umgang mit der heiligen Schrift geht. „Hören“ und „verkündigen“, sich vom Wort Gottes beschenken lassen in unterschiedlichen Regionen und Orten unseres Bistums. Ich verbinde mit diesem schönen bibelpastoralen Projekt die Hoffnung, dass dort in Gemeinschaft Segensorte entdeckt werden können.“, so Thomas Kiefer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge.

Die Bibel wird nicht nur auf einer Burg zu finden sein, sondern unter anderem auch mit einem Esel unterwegs sein, im Kontext biblischer Pflanzen aus Apothekersicht beleuchtet werden, musikalisch und tänzerisch in neuem Licht erscheinen sowie geklärt werden, ob Einhörner auch tatsächlich in der Bibel vorkommen. „Herzliche Einladung zu einer Woche mit ganz besonderen Bibelangeboten an verschiedenen Orten im Bistum Speyer. Gehen Sie mit uns auf Entdeckungsreise! Denn Gottes Wort ist voller Lebenskraft und schenkt Freude, Hoffnung und Zuversicht.“, lädt Walburga Wintergerst, Bibelexpertin des Bistums, ein.  

Bistum Speyer
01.03.2024

„Unantastbarkeit der Menschenwürde muss Grundlage all unseres Handelns sein“

Fastenpredigt von Peter Müller im Speyerer Dom

Peter Müller bei seiner Fastenpredigt im Speyerer Dom
Foto: © Domkapitel Speyer

Speyer – Auf große Resonanz stieß die Predigt von Peter Müller, mit der er am 29. Februar die Reihe der diesjährigen Fastenpredigten im Speyerer Dom eröffnete. Der langjährige Ministerpräsident des Saarlandes und Verfassungsrichter a.D. war der Einladung des Speyerer Bischofs und Domkapitels gefolgt. Begrüßt wurde er zusammen mit den zahlreichen Mitfeiernden von Generalvikar Markus Magin, der die abendliche Andacht liturgisch leitete. Magin erklärte zu Beginn den Grundgedanken der Fastenpredigten. Sie seien eine Einladung, „den Puls des eigenen Lebens zu spüren, um Christus näher zu kommen, der das Leben selbst ist“.

Peter Müller erläuterte zunächst den Ausgangspunkt seiner Predigt: „Zusammenfinden“ lautet das Motto, das den Fastenpredigern in diesem Jahr als Überschrift gegeben wurde. „Dass es des Zusammenfindens bedarf, damit wir gut zusammenleben können, wird in den Worten der biblischen Lesung deutlich“, sagte Müller und zitierte deren Schlusssatz „Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1. Kor 12, 27). „Zusammenfinden, zusammenwirken, zusammenhalten ist eine Gelingensbedingung für religiöse, soziale und gesellschaftliche Gemeinschaften“, sagte Müller.

Das Motto „Zusammenfinden“ nimmt Bezug auf den Satz „Ut unum sint – dass sie eins seien“, der über dem Hauptportal des Doms geschrieben steht und ein Zitat aus dem hohenpriesterlichen Gebet Jesu darstellt, erläuterte Müller. Diese Worte mahnten auch über den Kreis der Gläubigen hinaus. Entgegen der Hoffnung auf einen Siegeszug der Freiheit und der Demokratie, wie sie nach dem Ende des Kalten Krieges bestand, lebten wir in einer Zeit, die zunehmend von Konflikten und Auseinandersetzungen geprägt sei. In Deutschland gebe es im Zeichen der aktuellen Krisen – Klima, Migration, Demographie, Staatsverschuldung – eine Abnahme der Kompromissfähigkeit und einem Vertrauensverlust in die Demokratie, stellte Peter Müller in seiner Predigt fest.

Angesichts der Delegitimierungsversuche radikaler Kräfte stellte er die Frage, wie der Weg hin zu einer Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes aussehen könnte. Für den ehemaligen Verfassungsrichter führt dieser Weg hin zu einer Erinnerung an das Wertesystem, auf der unsere Gesellschaft gründet. Dieses sei im Grundgesetz enthalten, das in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. Dort würden diese Werte jedoch nicht geschaffen, sondern lediglich aufgenommen. Grundlage für diesen Artikel ist, aus der Sicht Müllers, das christliche Menschenbild der Väter und Mütter des Grundgesetzes.

Nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus stelle das Grundgesetz nicht den „Volkskörper“, sondern den Wert des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. So sei von den Müttern und Vätern des Grundgesetzes bewusst die Unantastbarkeit und der Schutz der Würde des Menschen an den Beginn der Verfassung gestellt worden, so wie dies in Artikel 1 formuliert ist. Grundlage für diesen Artikel ist, aus Sicht Müllers, das christliche Menschenbild. Die Menschenwürde sei dabei in der Gottesebenbildlichkeit des Menschen begründet. Und da Gott dem Menschen diese Würde verliehen habe, könne niemand anderes sie ihm nehmen. „Wenn alle Menschen die gleiche Würde haben, dann ist kein Raum für eine Klassifizierung deutscher Staatsbürger“, stellte Müller fest. Damit erteilte er der „Unterscheidung zwischen Biodeutschen und Passdeutschen“ eine Absage. „Remigration missachtet die Unantastbarkeit des Menschen und ist mit einem christlichen Menschenbild nicht vereinbar“, stellte er fest. Dies hätten auch die deutschen Bischöfe in ihrer vor wenigen Tagen abgegebenen Erklärung klargestellt. Obgleich sie für eine vermeintliche Einmischung in die Frage nach der Parteipräferenz hart kritisiert worden seien, lobte Müller diese klare Stellungnahme der Bischofskonferenz, die sich nicht gegen Parteien, sondern gegen rassistische und antisemitische Ressentiments richte. Und auch wenn Kritik an israelischer Politik beispielsweise in Bedrohung jüdischer Studenten münde, dass sei dies „mit den zentralen Vorgaben unserer Verfassungsordnung nicht vereinbar“.

Der Artikel 1 des Grundgesetzes fordere nicht nur die Achtung, sondern auch den Schutz der Würde des Menschen. Dies gelte auch für die Würde des ungeborenen Lebens, sagte Müller. In der Konfliktsituation zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Mutter und dem Lebensrecht des Kindes sei hart gerungen und ein tragfähiger Kompromiss gefunden worden, der nun unter dem Stichwort der Entkriminalisierung „noch einmal neu in Frage gestellt werde“, so Müller. Eine spaltende Debatte sei auch an dieser Stelle nicht sinnvoll, wenn in so vielen Feldern ein Zusammenfinden erst noch neu erreicht werden müsse.

„,Ut unum sint‘ wird immer schwieriger und ist doch notwendig für eine gute Zukunft und ein gedeihliches Zusammenleben“, lautete Müllers Fazit: „Ein gutes Zusammenleben wird nur gelingen, wenn wir uns auf unser Wertefundament besinnen“. Die Menschenwürde, wie sie sich aus dem christlichen Menschenbild ergebe, sei darin ein zentraler Baustein und habe zentrale Orientierungsfunktion. Konflikte seien unter der Missachtung der Würde des oder der Einzelnen nicht zu lösen. Daher gelte es darauf zu achten, „dass die Unantastbarkeit der Menschenwürde immer und ausnahmslos Grundlage all unseres Handelns ist“, schloss Müller seine Predigt.

Generalvikar Magin dankte für Müllers Worte, „die am Puls der Zeit sind und Richtung und Orientierung geben können“. Domorganist Markus Eichenlaub gestaltete die Andacht musikalisch mit Orgelwerken von Johann Sebastian Bach.

Die nächste Fastenpredigt folgt am Donnerstag, 7. März, 19:30 Uhr. Dann wird ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten sich an die Menschen im Dom und an verschiedenen elektronischen Endgeräten richten. Auch diese Predigt wird live auf den Social Media Kanälen von Dom und Bistum übertragen.

Text: Friederike Walter Foto: © Domkapitel Speyer
01.03.2024

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