Kirchen

Reaktionen auf die Entscheidung von Andreas Sturm und den Wechsel im Amt des Generalvikars

Diözesanversammlung, Katholikenrat und BDKJ nehmen Stellung – Dank und Würdigung seines Engagements im Bistum

Speyer – Die Entscheidung von Andreas Sturm, vom Amt des Generalvikars zurückzutreten und aus dem Dienst des Bistums auszuscheiden, hat viele Reaktionen ausgelöst. In Stellungnahmen äußern sich der Vorstand der Diözesanversammlung, der Katholikenrat und der BDKJ.

Stellungnahme des Vorstandes der Diözesanversammlung

Die Entscheidung von Andreas Sturm, sein Amt als Generalvikar im Bistum Speyer abzugeben, macht uns betroffen. Zusammen mit seinen vielfältigen Aufgaben, die die Position des Generalvikars mit sich bringt, ist es in der momentanen kirchlichen Situation nachvollziehbar, dass dieses Wirken sehr viel Kraft kostet. Für unsere altkatholischen Schwestern und Brüder wird er als Seelsorger ein Segen sein.

Andreas Sturm hat viele Themen in unserem Bistum vorangebracht. Gemeinsamt mit haupt- und ehrenamtlich engagierten Menschen hat der das synodale Gremium unseres Bistums mit auf den Weg gebracht. Er stand in den letzten vier Jahren seiner Amtszeit als Generalvikar vor allem für die Aufarbeitung des Missbrauchs in der katholischen Kirche und für Geschlechtergerechtigkeit. Für diese klaren Positionierungen und das Voranbringen der Themen, die viele Gläubige bewegen, sind wir ihm sehr dankbar.

Die Gründe des Rücktritts können wir nachvollziehen und doch bedauern wir, einen menschennahen Fürsprecher, der für eine moderne Kirche steht, nicht mehr als „Mitstreiter“ an unserer Seite zu wissen. 

Die Diözesanversammlung bedankt sich bei Andreas Sturm für die gute Zusammenarbeit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen.

Für den Vorstand der Diözesanversammlung: Gaby Kemper, Maria Lajin, Klaus Scheunig

Stellungnahme des Katholikenrats im Bistum Speyer zum Rücktritt von Andreas Sturm und Neuantritt von Markus Magin als Generalvikar

Mit Bedauern nahmen wir den Rücktritt von Andreas Sturm in seinem Amt als Generalvikar wahr.

Als Katholikenrat setzen wir uns für eine menschenfreundliche Kirche ein, die Diskriminierung und Machtmissbrauch in ihren eigenen Strukturen bekämpft und Schutzräume schafft. Gerade nach den dramatischen Erkenntnissen in unserem Bistum von Missbrauch sprechen wir uns deutlich für die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in unserem Bistum und deutschlandweit aus.

„Gerade in diesen Themen, welche Veränderungen in unseren Kirchen bedürfen, war Andreas Sturm eine Person, die einem Zuversicht gab.“ sagt Hede Strubel-Metz, Vorstandsmitglied des Katholikenrates.

Den Schritt den Andreas Sturm nun geht, wirkt authentisch und wir respektieren diese Entscheidung.

Die aktuelle Situation in Kirche lässt viele Menschen, nicht nur in unserem Bistum, zweifeln, ob sich alte Strukturen noch verändern lassen. „Wir als Katholikenrat des Bistums glauben daran, dass es sich weiterhin lohnt, für eine neue menschenfreundliche Kirche einzusetzen. Hierfür ist es aber notwendig, dass wir den Kurs, den auch Andreas Sturm mitgeprägt hat, in unserem Bistum beibehalten“, erklärt Stefan Angert, Vorstandsmitglied des Katholikenrats.

„Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass in unserem Bistum weiterhin konsequent Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt betrieben wird und dabei stets die Betroffenen in den Blick genommen werden. Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass sich weiterhin für queere Menschen eingesetzt wird, die täglich in unserer Kirche Diskriminierung erfahren. Es darf nicht von der Person Andreas Sturm abhängen, dass wir weiterhin eine Kirche schaffen wollen, in der neue Leitungsformen und Frauenförderung das Ziel sind und hierarchische Strukturen in Frage gestellt werden müssen. Daher wünschen wir als Katholikenrat, dass unser Bischof und der neue Generalvikar Markus Magin diese Themen weiterhin in den Blick nehmen und die bereits begonnene gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche, die Förderung und Wertschätzung des Engagements von Ehrenamtlichen und der Einsatz für eine nachhaltige Kirche noch weiter ausbauen.“ ergänzt Theo Wieder, Vorstandsmitglied des Katholikenrates.

Wir bedanken uns bei Andreas Sturm für die gute Zusammenarbeit und das gemeinsame Ringen an vielen Themen.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann benannte in einem Schreiben den bisherigen Regens, Pfr. Markus Magin, als künftigen Nachfolger von Andreas Sturm. Der Katholikenrat wünscht ihm alles Gute und Gottes Segen in seinem neuen Amt als Generalvikar. Wir freuen uns auf eine ebenso gute Zusammenarbeit.

Das Vorstandsteam des Katholikenrats: Stefan Angert, Thomas Heitz, Gabriele Kemper, Hede Strubel-Metz, Theo Wieder

Stellungnahme des BDKJ Speyer zum Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar

Die Mitteilung, dass Andreas Sturm um die Entbindung aus seinem Amt als Generalvikar des Bistums Speyer gebeten hat, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Andreas Rubel und Thomas Heitz, Vorsitzende des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum, zeigen sich angesichts dieser Nachricht betroffen: „Der Rücktritt von Andreas Sturm als Generalvikar hat uns überrascht und lässt uns auch nachdenklich zurück.“

Andreas Sturm hat in einer persönlichen Stellungnahme Gründe für seinen Rücktritt offen gelegt: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann… – ich hatte einfach keine Kraft mehr.“

Dazu erklärt Thomas Heitz, Diözesanvorsitzender des BDKJ Speyer: „An vielen Stellen hat Andreas Sturm die Werte des BDKJ im Bistum vertreten und wichtige Reformprozesse mit auf den Weg gebracht. Wir können nachvollziehen, dass dieses Wirken viel Kraft kostet und verstehen die Gründe, die Andreas Sturm für sein Ausscheiden aus dem Dienst genannt hat. Gleichzeitig bedauern wir, dass mit ihm ein so großer Fürsprecher für eine menschennahe, moderne Kirche zu diesem Zeitpunkt geht.“

Andreas Sturm war vor seinem Amtsantritt als Generalvikar viele Jahre im BDKJ tätig – u. a. als Geistlicher Leiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im DV Speyer und als Diözesanpräses des BDKJ. „Er hat vielen wichtigen Themen wie der Aufarbeitung des Missbrauches, der Implementierung von Schutzkonzepten zur Prävention und auch der Geschlechtergerechtigkeit im Bistum den Weg geebnet. Für das Vorantreiben dieser gemeinsamen Themen und das gemeinsame Ringen in Hoffnung auf eine Kirche der Zukunft sind wird ihm sehr dankbar.“, so Andreas Rubel, Geistliche Verbandsleitung des BDKJ.

Thomas Heitz hofft, dass diese Themen auch nach dem Rücktritt von Andreas Sturm weiter ein wichtiger Schwerpunkt in der Ausrichtung des Bistums bleiben: „Gerade in den aktuell laufenden Prozessen von Einsparmaßnahmen, Neuorientierung an der Bistumsvision, aber auch den vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, hoffen wir, dass unser Bistum auch künftig die richtigen Prioritäten setzen wird. Kirche muss wieder glaubwürdig werden und sich mit Leben anfüllen lassen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden.“

Bischof Karl-Heinz Wiesemann benannte in einem Schreiben den bisherigen Regens, Pfr. Markus Magin als künftigen Nachfolger von Andreas Sturm. Diesem wünscht der BDKJ Gottes Segen für die neue Aufgabe und hofft auf eine gute Zusammenarbeit.

Diözesanversammlung, Katholikenrat und BDKJ
16.05.2022

Generalvikar Andreas Sturm scheidet aus dem Dienst des Bistums aus

Bischof Wiesemann nimmt Rücktritt „mit großem Bedauern“ an – Regens Markus Magin wird neuer Generalvikar

Speyer – Bischof Wiesemann hat heute den Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars angenommen und ihn zugleich von allen priesterlichen Aufgaben entbunden. Zuvor hatte Sturm, der seit 2018 Generalvikar im Bistum Speyer war, dem Bischof mitgeteilt, dass er „aus persönlichen Gründen“ aus dem Dienst der Diözese Speyer ausscheiden wird.

Er wolle künftig als Priester in der Altkatholischen Kirche tätig sein, schreibt Andreas Sturm in einer persönlichen Erklärung. Zur Begründung für seinen Schritt führt er aus: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann. Gleichzeitig erlebe ich, wie viel Hoffnung in laufende Prozesse wie zum Beispiel den Synodalen Weg gesetzt wird. Ich bin aber nicht mehr in der Lage, diese Hoffnung auch zu verkünden und ehrlich und aufrichtig mitzutragen, weil ich sie schlichtweg nicht mehr habe.“ Er gehe nicht mit Ärger und Wut, sondern mit einer großen Hoffnung für sich und seine Berufung“. Zugleich betont Sturm, er erlebe das Bistum Speyer „auf einem guten Weg“, sei es bei dem schwierigen Thema der Aufarbeitung des Missbrauchsgeschehens, aber auch in Bezug auf die Umsetzung des Visionsprozesses.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat die Erklärung von Andreas Sturm – „wenn auch mit großem Bedauern“ – mit sofortiger Wirkung angenommen. Das sei ihm persönlich äußerst schwer gefallen, denn er habe mit Andreas Sturm auf „zutiefst vertrauensvolle Weise“ zusammengearbeitet. „Nicht zuletzt in der langen Zeit meiner Erkrankung im letzten Jahr hat er, zusammen mit Weihbischof Otto Georgens, das Bistum mit großem Einsatz in seiner sympathischen und weltoffenen Art durch diese schwierige Phase geführt. Dafür bin und bleibe ich ihm zutiefst dankbar“, so Bischof Wiesemann in einem Schreiben an die Mitarbeitenden des Bistums. (Das Schreiben im Wortlaut finden Sie im Anhang).

Andreas Sturm hat insgesamt 20 Jahre lang im Bistum Speyer gewirkt: als Kaplan der Pfarrei St. Maria Landau und Jugendseelsorger des Dekanats Landau, als Referent für die Ministrantenseelsorge und geistlicher Leiter des KJG-Diözesanverbandes, als Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Leiter der Abteilung Jugendseelsorge im Bischöflichen Ordinariat, als Pfarrer der Pfarrei Heiliger Ingobertus / St. Ingbert und Dekan des Dekanats Saarpfalz und seit 10. Juni 2018 als Generalvikar.

Der Diözese Speyer wichtige und richtungsweisende Impulse gegeben

Als Leiter der Bistumsverwaltung habe Andreas Sturm der Diözese „wichtige und richtungsweisende Impulse gegeben“, würdigt Bischof Wiesemann sein Wirken und nennt dabei als erstes „seinen umsichtigen Umgang mit dem Thema Missbrauch und sein entschiedenes Eintreten für Betroffene sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche“. Mit aller Kraft habe Andreas Sturm sich dafür eingesetzt, dass „begangenes Unrecht umfassend aufgearbeitet wird, strukturelle Missbrauchs-Ursachen aufgedeckt und möglichst beseitigt werden und das Bistum wirksame Präventions- und Interventionsmechanismen etabliert“.

Ein ebenso wichtiges Anliegen sei es ihm gewesen, die Teilhabemöglichkeiten aller Gläubigen in der Kirche zu stärken. Andreas Sturm habe vermehrt Laien, vor allem auch Frauen, in Leitungspositionen berufen und die Einrichtung der Diözesanversammlung als das synodale Gremium auf Bistumsebene vorangetrieben. Auch die Erarbeitung der Bistumsvision und der begonnene Strategieprozess seien geprägt von seiner Handschrift. „Damit hat Andreas Sturm wesentlich dazu beigetragen, unser Bistum inhaltlich neu auszurichten und Schritte zur weiteren finanziellen Konsolidierung zu gehen“, unterstreicht Bischof Wiesemann. Auch habe er das Bistum mit Vorsicht und Augenmaß souverän durch die Zeit der Corona-Pandemie gesteuert.

„Andreas Sturm hat viel Positives in unser Bistum eingebracht mit seiner zupackenden und begeisternden Art und seinem leidenschaftlichen Einsatz für eine erneuerte, von Gott berührte und menschennahe Kirche, die alle Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation ernstnimmt und für sie zum Segen wird“, bringt Bischof Wiesemann seine Dankbarkeit zum Ausdruck. Andreas Sturm habe für sich eine persönliche Weg- und Richtungsentscheidung getroffen. Damit finde „eine Wegstrecke gemeinsam getragener Verantwortung ihren Abschluss“. „Ich spreche ihm für alles, was er für unser Bistum getan hat, meinen tief empfundenen Dank aus. Für seinen weiteren Lebensweg wünsche ich ihm alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen.“

Wiesemann: „Respektiere die Gründe, teile sie jedoch nicht“

Bischof Wiesemann betont, dass er die Gründe Andreas Sturm zwar respektiere, er sie jedoch nicht teile. Auch er sehe den Erneuerungsbedarf in der Kirche, doch gleichzeitig nehme er auch wahr: „Wir befinden uns mitten in lebendigen Prozessen, die genau das engagiert thematisieren und, da bin ich mir sicher, die Kirche und ihr Handeln verändern, auch wenn es einzelne Rückschläge geben sollte.“ Bischof Wiesemann sieht die Kirche „in aller Schwierigkeit und Herausforderung“ auf einem guten Weg, im Bistum Speyer wie auch darüber hinaus. Nach seiner festen Überzeugung schenke „der Heilige Geist der Kirche auch heute – wie schon so oft in ihrer 2000jährigen, von Um- und Abbrüchen, aber auch von dynamischen Neuaufbrüchen geprägten Geschichte – jene Kraft zur Erneuerung, die nötig ist, um Wege aus der gegenwärtigen Krise der Kirche zu finden.“

Er vertraue darauf, dass „der Synodale Weg, den die deutschen Bischöfe zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gehen, wie auch der weltkirchliche synodale Prozess, den Papst Franziskus initiiert hat, wichtige Schritte auf dem Weg zur notwendigen Erneuerung sind.“ An diesem Weg werde das Bistum „mit großer Entschlossenheit festhalten“, so Wiesemann. Das Bistum werde sich „auch in Zukunft mit Nachdruck für das Gelingen des Synodalen Weges wie auch des Visions- und Strategieprozesses“ einsetzen. Das Anliegen einer „menschenfreundlichen, geschlechtergerechten und angstfreien Kirche“, für das sich Andreas Sturm immer besonders stark gemacht habe, behalte dabei seine Wichtigkeit.

Bischof Wiesemann bittet die Gläubigen, „weiter nach Kräften mitzuhelfen, dass unsere Kirche – mit den Worten unserer Bistumsvision – immer mehr zu einem Segensort wird: Zu einem Ort, an dem Menschen von der Menschenfreundlichkeit Gottes berührt und zum Einsatz für eine friedlichere und gerechtere Welt bewegt werden.“

Berufung von Regens Markus Magin zum neuen Generalvikar

Zum Nachfolger im Amt des Generalvikars hat Bischof Wiesemann mit sofortiger Wirkung Markus Magin (57) berufen, seit 1994 Priester der Diözese Speyer. Magin habe sich an seinen bisherigen Wirkungsorten als Kaplan, Pfarrer und seit 2009 als Regens des Bischöflichen Priester- und Pastoralseminars St. German in Speyer durch ein „breites theologisches Wissen, eine tiefe geistliche Verwurzelung und ein großes Organisations- und Kommunikationstalent“ ausgezeichnet. Er danke Magin für seine Bereitschaft, „dieses verantwortungsvolle Amt in dieser schwierigen Zeit anzutreten“. Die Gläubigen und die Mitarbeitenden bittet Bischof Wiesemann, Magin „das gleiche Vertrauen entgegenzubringen wie mir“ und ihn ebenso zu unterstützen wie seinen Vorgänger.

Bistum Speyer
13.05.2022

Bistum Speyer bringt seine Erfahrungen in die Weltsynode ein

Votum zur Stärkung synodaler Strukturen und für mehr Teilhabemöglichkeiten für Ehrenamtliche, Laien und Frauen – Gläubige konnten über Online-Befragung Rückmeldung geben

Speyer – In den nächsten Tagen erhält die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn Post aus dem Bistum Speyer. Ihr Inhalt: Die Erfahrungen der Gläubigen aus der Pfalz und Saarpfalz im Umgang mit Synodalität in der Kirche. Papst Franziskus hatte die weltweit rund 3.000 katholischen Bistümer dazu um Rückmeldung gebeten. Beraten werden die Eingaben, die zunächst von den nationalen Bischofskonferenzen gebündelt und dann nach Rom gesandt werden, auf der Weltsynode zum Thema „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“. Sie wurde im Oktober 2021 eröffnet und soll 2023 mit einer Generalversammlung der Bischöfe in Rom ihren Abschluss finden.

„Im Bistum Speyer machen wir seit vielen Jahren positive Erfahrungen mit einer von Synodalität geprägten Kirche – auf pfarrlicher und auf diözesaner Ebene, in Erwachsenen- und Jugendverbänden, in Einrichtungen und Institutionen. Wir begrüßen es sehr, dass Papst Franziskus immer wieder dazu aufruft, die Kirche immer synodaler zu gestalten“, spricht sich das Bistum Speyer in seiner Rückmeldung an die Weltkirche für eine Stärkung synodaler Elemente aus. Nur eine Kirche, in der „sich alle als Gemeinschaft erleben, die eine Teilhabe aller ermöglicht und in der sich alle gesandt wissen“, können glaubwürdig sein und evangelisierende Kraft entwickeln.

Die Einschätzung beruht auf den Eingaben mehrerer hundert Gläubiger, die sich als Einzelpersonen oder gemeinschaftlich im Rahmen von Verbänden und Gremien an einer Online-Befragung des Bistums beteiligt hatten. Auch die Erfahrungen mit synodalen Strukturen im Bistum Speyer, zum Beispiel im Rahmen des Visions- und Strategieprozesses, und beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland wurden dafür ausgewertet.

Gemeinschaft setzt Kräfte frei, birgt aber auch Gefahren

Positiv hebt der Bericht die Erfahrung der Diözesanen Foren seit dem Jahr 2010 und der 2020 gegründeten Diözesanversammlung hervor. Hier zeige sich ein großes Bemühen um gemeinsam getragene Entscheidungen, an die sich der Bischof in hohem Maße binde. Auch der Visionsprozess habe zu positiven Gemeinschaftserfahrungen geführt. Der Synodale Weg der Kirche in Deutschland werde von vielen als „befreiend und stärkend“ erfahren, weil er Diskussionsräume öffne und eine neue Art des Zusammenwirkens von Bischöfen und Laien sowie Vertreterinnen und Vertretern aller pastoralen Berufsgruppen erfahrbar mache.

Doch der Bericht weist auch auf Gefahren hin. Zum Beispiel wenn Gemeinschaft als „inner circle“ missverstanden werde und mit Ausgrenzung verbunden sei, die dem Geist des Evangeliums zuwiderläuft. So habe vor allem das Bekanntwerden von Missbrauch im Bereich der Kirche gezeigt, dass „Gemeinschaften immer die Gefahr der Abschottung in sich tragen, die im schlimmsten Fall auch die Bereitstellung eines Schutzraums für Täter statt für Opfer bedeuten kann“. Das Bistum bekräftigt seine Absicht, neue Gemeinschaftsformen zu ermöglichen, inspirierte von der Idee der „Fresh Expressions of Church“ und den Erfahrungen von Kleinen Christlichen Gemeinschaften. Auch möchte es Gemeinschaft in Zukunft verstärkt ökumenisch gestalten.

Mehr Teilhabe für Ehrenamtliche, Laien und Frauen ermöglichen

Klaren Handlungsbedarf sieht der Bericht beim Stichwort Teilhabe. Viele Gläubigen hatten in ihren Rückmeldungen zu der Online-Befragung von Spannungen, Verletzungen und Ärgernissen im Blick auf das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen und die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen berichtet. In der Praxis bestünden zahlreiche „Machtungleichgewichte“, durch die der Wunsch nach Teilhabe und Mitbestimmung immer wieder eingeschränkt werde. Der Bericht spricht von einem „deutlichen Veränderungsbedarf“ vor allem im Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit.

Doch der Bericht benennt auch positive Erfahrungen. So sei der Weg zur Bistumsvision möglichst breit und hierarchiefrei angelegt gewesen. Jeder Gläubige habe sich niedrigschwellig beteiligen können. Alle Eingaben wurden gleich gewichtet. Auch die Diözesanversammlung wird als „wichtiges Instrument der Teilhabe“ gewürdigt.

Das Bistum bekennt sich in seinem Bericht an die Weltsynode zu dem Ziel, mehr Teilhabe für Ehrenamtliche und Laien, insbesondere für Frauen am Leitungshandeln der Kirche zu ermöglichen. Hervorgehoben wird dabei die Rolle der Transparenz. „Teilhabe an Information ist die Grundlage von Teilhabe an Beratung und Entscheidung“, heißt es dazu in dem Bericht.

Die Angebote neu am Sendungsauftrag der Kirche ausrichten

In den Rückmeldungen der Gläubigen zum Thema „Sendung“ wurden angesichts des Missbrauchs in der Kirche starke Anfragen offenbar. „Der Gedanke der Sendung ist heute nicht mehr zu lösen vom Prozess der Aufarbeitung und dem Umgang mit systemischen Ursachen von Missbrauch und der Frage der Schuld“, heißt es dazu in dem Bericht. Notwendig seien daher echte Strukturreformen, damit die Kirche ihrem Sendungsauftrag wieder gerecht werden könne

Seine Sendung versteht das Bistum Speyer als Arbeit an der Verwirklichung der Kirche als Segensort, im festen Blick auf die Ziele Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Als Herausforderungen werden dabei vor allem die Glaubensvermittlung, der Klimawandel im Anthropozän und der Einsatz für eine menschenfreundliche, diskriminierungsfreie Kirche angesichts globaler Krisen benannt. Der Bericht unterstreicht, dass die Kirche nicht um sich selbst kreisen darf, sondern eine Sendung für die Welt hat, die sie mutig und innovativ ergreifen soll. Dazu will das Bistum neuen Gemeindeformen Raum geben und Initiativen unterstützen, an denen sich Kirche bereits jetzt sendungsorientiert und zukunftsfähig zeigt.

„Wir erhoffen uns eine immer synodalere Kirche, deren gelebte Gemeinschaft ein Zeichen und Werkzeug für die Einheit aller Menschen mit Gott und untereinander ist“, fasst das Bistum Speyer sein Votum an die Weltsynode zusammen.

Bistum Speyer
12.05.2022

Mutig voran für Gerechtigkeit – Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst eröffnet Pilger-Aktion „Go for Gender Justice“

Ob Frau, Mann oder divers, Jüdin, Christ oder Muslima, Pfälzer oder Syrerin, ob schwarz oder weiß: Gleichberechtigung ist das Ziel. Das strebt der Pilgerweg „Go for Gender Justice“ an.

Porträtbild von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst
Foto: lk/Landry

Neustadt, Speyer (lk)Eröffnet wurde das Pilger-Wochenende „Go for Gender Justice“ am Freitag, 13. Mai, auf dem Hambacher Schloss in Neustadt. Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst blickte in ihrem Grußwort nicht nur auf die Anstrengungen um Geschlechtergerechtigkeit in unserem Land.

Eine Kirchenpräsidentin? Diese verwunderte Frage hört Dorothee Wüst oft und stellte fest: „Eine Frau an der Spitze einer Kirche ist offensichtlich noch immer bemerkenswert.“ Das bedeute, dass es nicht normal erscheint. Allein das zeige, dass die Gesellschaft auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sei, aber nicht am Ziel.

Wie sieht das Ziel aus? Dorothee Wüst steckte es ab: Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit, Diversität und Toleranz – alles ganz selbstverständlich. Dann könne sich jeder so entfalten, wie er möchte. „Selbstverständlich spielen Talent, Kompetenz und Fähigkeit die erste Geige und nicht Geschlecht, Herkunft, Sprache oder Religion“, betonte sie. Und selbstverständlich erhielten alle für dieselbe Leistung dasselbe Geld und dieselbe Wertschätzung. Es gebe keine Schubladen mehr, in die Menschen einsortiert werden. „Alle genießen die Buntheit des Lebens, die uns so reich macht.“

Den Pilgerinnen und Pilgern rief sie zu: „Sie haben sich auf den Weg gemacht zum Zeichen dafür, dass wir keinesfalls stehenbleiben dürfen, weil noch so vieles im Argen liegt.“ Vor allem der Krieg in der Ukraine zeige, wie zerbrechlich das sei, was in Sachen Gleichberechtigung erreicht schien. Wüst verurteilte, dass Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt werden und sie machte deutlich: „Auch für die geschändeten Frauen sind wir auf dem Weg und für alle Menschen, die unter Gewalt und Ungerechtigkeit leiden, die nicht in Frieden und Freiheit leben können, die benachteiligt und diskriminiert werden.“ In Gottes Namen sollten wir uns auf den Weg machen und auf dem Weg bleiben – gemeinsam und füreinander „und besonders für die, denen die Kraft längst fehlt, den nächsten Schritt zu tun“.

Weitere Infos zur pfälzischen Pilger-Aktion „Go for Gender Justice“: https://www.evkirchepfalz.de/aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/fuer-gerechtigkeit-zwischen-den-geschlechtern-3699/

12.05.2022

Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden zum Dom zu Speyer

Mehrsprachiges Pontifikalamt mit Weihbischof Georgens am 22. Mai

Speyer – Das Bistum Speyer lädt am Sonntag, 22. Mai, nach Corona bedingter Pause wieder zur Wallfahrt der muttersprachlichen Gemeinden ein. Der Wallfahrtstag beginnt um 10 Uhr mit einer Eucharistiefeier im Speyerer Dom. Den Gottesdienst hält Weihbischof Otto Georgens zusammen Priestern und Diakonen der Weltkirche. Musikalisch wird das Pontifikalamt mit Liedern der muttersprachlichen Gemeinden gestaltet. Die Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub.

Ein besonderer Akzent bei der Gestaltung des Gottesdienstes wird in diesem Jahr durch die Friedenslitanei aus dem Ritus der ukrainisch-katholischen Kirche gesetzt. Mitglieder der ukrainisch-katholischen Gemeinde mit ihrem Seelsorger Pfr. Igor Sapun werden das mehrsprachige Pontifikalamt mitfeiern. Mit dabei sind außerdem Mitglieder der polnischen, der portugiesischen, der kroatischen, der vietnamesischen und der nigerianischen Gemeinden sowie Christen aus anderen afrikanischen Ländern.

Das sonst übliche Treffen der Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit Imbiss vor dem Dom nach dem Gottesdienst, muss wegen der immer noch bestehenden Risiken aufgrund der Corona Pandemie in diesem Jahr entfallen.

Die Wallfahrt endet um 14 Uhr mit einem internationalen Rosenkranzgebet im Kloster St. Magdalena.

Im Bistum Speyer bestehen muttersprachliche Gemeinden für Nigerianer, Kroaten, Polen sowie für Portugiesen. Darüber hinaus gibt es für weitere Sprachgruppen regelmäßige Gottesdienst- und Seelsorgeangebote. 

Bistum Speyer
12.05.2022

Diözesanversammlung beschließt Einführung einer Frauenquote

Noch zu gründender Ausschuss soll Umsetzung der Quote ausarbeiten – Diözesanversammlung konkretisiert die Ziele für den Strategieprozess des Bistums

Jutta Schwarzmüller und Andreas Welte moderieren die Diözesanversammlung

Speyer – Der Strategieprozess sowie der Weg zu einer stärkeren Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit im Bistum Speyer waren die beiden Hauptthemen der Diözesanversammlung am 10. Mai.

Konkrete Ziele sollen dem Strategieprozess eine klarere Richtung geben

Beim Strategieprozess ging es diesmal um die konkreten Ziele. Sie waren von der Arbeitsgruppe „Inhalte“ unter Leitung von Felix Goldinger aus der Vision abgeleitet und der Diözesanversammlung zur Beratung vorgelegt worden waren. „Die Vision des Bistums ist kein abstraktes Fernziel, sondern darin stecken konkrete Zielvorstelllungen“, erklärte Felix Goldinger. „Die Ziele machen die Vision handfest. Sie fordern uns heraus, aktiv zu werden.“

Die sieben Ziele behandeln die Aspekte Sendung, Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Ökumene, Partizipation, Prävention und Kommunikation. In kleinen Gesprächsrunden konnten die Mitglieder der Diözesanversammlung ihre Ideen und kritische Hinweise einbringen. Sie regten zum Beispiel an, die Spiritualität und missionarische Ausrichtung der Angebote stärker zu betonen. Großen Zuspruch fand die Verankerung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ökumene und Prävention in den Zielen des Bistums. Das Einbringen von christlich motivierten Positionen in aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen wurde als Ziel von den Mitgliedern der Diözesanversammlung zwar begrüßt, führte jedoch zu der Frage, von dem diese Positionen entwickelt und als Bistumspositionen autorisiert werden. Bei den Themen Partizipation, Gleichberechtigung und Demokratie artikulierten viele Mitglieder der Diözesanversammlung noch Lern- und Entwicklungsbedarf. Ein planvolles, abgestimmtes Kommunizieren nach innen und außen in einer leicht verständlichen Sprache wurde von den Mitgliedern als wichtige Zielbeschreibung gutgeheißen.

Diözesanversammlung beschließt Einführung einer Quote zur Frauenförderung

Mit deutlicher Mehrheit (63 Prozent Ja, 32 Prozent Nein, 5 Prozent Enthaltung) sprach sich die Diözesanversammlung für die Einführung einer Quote zur Frauenförderung im Bistum aus. Demnach „soll bis spätestens 2030 der Frauenanteil in Leitungspositionen auf allen Ebenen, die nicht die Weihe erfordern, sowie in allen diözesanen und pfarrlichen Gremien auf mindestens 35 Prozent gesteigert werden“. Konkrete Maßnahmen um das Ziel zu erreichen, sollen von einem Ausschuss erarbeitet werden, der bis Sommer 2023 Vorschläge zur Umsetzung vorbereitet, die dann erneut von der Diözesanversammlung beraten und beschlossen werden sollen. Der Antrag unter dem Titel „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung im Bistum Speyer“ war in dieser geänderten Fassung von einer Gruppe von Delegierten um Dr. Christopher Wolf und Dorothea Jansen gestellt und nach Abstimmung der Versammlung als eigenständiger Antrag zur Beratung in die Tagesordnung aufgenommen worden.

Vor der endgültigen Abstimmung dieser Beschlussvorlage hatten die Delegierten mit knapper Mehrheit (51 Prozent Nein, 49 Prozent Ja) den von sieben Mitgliedern der Diözesanversammlung bei der letzten Sitzung am 19. Februar eingebrachten weitergehenden Antrag abgelehnt. In diesem wurde unter anderem konkret vorgeschlagen, für das Bischöfliche Ordinariat und das Pastoralseminar eine paritätisch besetzte Doppelspitze und eine Personalstelle für eine oder einen Gleichstellungsbeauftragte/n  einzurichten.

Der Entscheidung vorausgegangen war eine engagierte Diskussion um kleinere Änderungen am ursprünglichen Antragstext, in der deutlich wurde, dass die große Mehrheit der Delegierten dem Ziel zustimmte, die Frauenförderung im Bistum voranzubringen. Eine Festlegung auf konkretere Maßnahmen, wie sie im Antragstext enthalten waren, wurde von einer Mehrzahl der sich zu Wort meldenden Delegierten mit dem Hinweis auf offene Fragen bei der Umsetzung abgelehnt.

Bischof Wiesemann: „Synodale Kultur des Miteinanders hat großen Konsens gezeigt“

Bischof Wiesemann begrüßte die Entscheidung der Versammlung, Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung als Ziel im Bistum festzulegen und eine Quote zur Frauenförderung einzuführen. „Ich stehe als Bischof dahinter und möchte dies auch umsetzen“, betonte er. Die Diskussion bewertete er als „konstruktiv und geprägt von einer synodalen Kultur des Miteinanders“. Es sei ein wichtiges synodales Prinzip, aufeinander zu hören und Unterschiede wahrzunehmen. In dem Votum zum ersten Antrag nehme er wahr, dass es noch offene Fragen gebe, die ernst zu nehmen seien, in der Grundaussage gebe es aber einen breiten Konsens.

Pfarrgremienwahlen 2023 mit Möglichkeit einer Online-Wahl

Über die Pläne zur Weiterentwicklung des Wahlverfahrens für die Pfarrgremienwahlen 2023 informierte Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen. Da 2019 jede zweite Wahl eines Pfarreirates und Verwaltungsrates als ergänzende Urwahl oder Urwahl durchgeführt wurden, besteht der Plan, den Pfarreirat und den Verwaltungsrat künftig mit einheitlicher Liste zu wählen. Das aktive Wahlrecht soll auf die Vollendung des 14. Lebensjahrs herabgesetzt werden. Außerdem möchte das Bistum als zusätzliche Möglichkeit eine Online-Wahl anbieten. Die Pläne werden auch in den Berufsgruppen und Dekanatsräten noch vorgestellt und beraten. Die Diözesanversammlung äußerte die Erwartung, abschließend ein Votum zu den Plänen abzugeben.

Die Vorsitzende der Diözesanversammlung Gabriele Kemper zog ein positives Resümee der Versammlung: „Trotz pandemiebedingter Einschränkungen und eines großen Zeitdrucks ist es uns gelungen, in einen guten Austausch miteinander zu kommen.“ Die Diözesanversammlung war erstmals öffentlich über den Youtube-Kanal des Bistums übertragen worden. Die nächste Diözesanversammlung wird am 5. Juli, ab 17 Uhr im Geistlichen Zentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben stattfinden. Eine weitere Versammlung ist für den 4./5. November 2022 im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen geplant.

Bistum Speyer
11.05.2022

Lust auf Zukunft – Die Pfälzische Landessynode tagt vom 18. bis 21. Mai digital

Die Zukunft der Kirche hat längst begonnen. Und sie will mutig und lustvoll gestaltet werden. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz beschäftigt sich auf ihrer Frühjahrstagung unter anderem mit „Zukunft_Raum_Kirche“.

Speyer (lk)Synodalpräsident Hermann Lorenz eröffnet die Sitzung der Landessynode am Mittwoch, 18. Mai. Die Tagung findet erneut als Video-Konferenz statt. Am ersten Tag berichten die gesamtkirchlichen Dienste über ihre Arbeit, darunter das Diakonische Werk der Pfalz.

Am Donnerstag, 19. Mai, steht der Bericht der Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst auf der Tagesordnung mit einem Rückblick auf die Schwerpunkte der vergangenen Monate. Ihre Rede zu „Zukunft_Raum_Kirche“ bietet anschließend Ausblicke, wie Kirche heute und morgen anders gedacht werden kann. In Break-Out-Rooms wird – frei von üblichen synodalen Abläufen – weiter diskutiert. Das Ziel: hinein ins Offene. Die Anregungen der Synode zu einer Art „Zukunftswerkstatt“ werden ergebnisoffen in einem gemeinsam abgestimmten Weg aufgenommen.

Neben Zukunftsvisionen werden auch Einsparmaßnahmen besprochen. Kirchliche Gebäude sollen wirtschaftlicher betrieben und genutzt werden. Betrieb und Unterhalt sollen bis zum Jahr 2035 mindestens 30 Prozent weniger Kosten verursachen. Zudem müssen Gebäude abgegeben werden. Der CO2-Ausstoß der verbliebenen Gebäude soll sich um 90 Prozent verringern – ebenfalls bis 2035. Die Synode berät über ein Gesetz, das festlegt, wie dieser Prozess umgesetzt werden soll.

Am Freitag, 20. Mai, steht aus aktuellem Anlass ein Friedensappell auf dem Programm. Die Synode setzt sich mit der christlichen Friedensethik angesichts des Ukraine-Kriegs auseinander. Eine Stellungnahme wird erwartet.

Zum Abschluss wird am Samstag, 21. Mai, unter anderem die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche für die Jahre 2023 bis 2028 beschlossen. Die Sitzung endet am Nachmittag.

Hintergrund:

Es ist die dritte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist.

Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Beisitzerinnen sind Daniela Freyer und Evelin Urban.

Hinweis:

Die Tagung der Synode ist öffentlich, sie ist über den YouTube-Kanal der Landeskirche zu verfolgen. Medienvertreter melden sich bei Interesse bitte über presse@evkirchepfalz.de bis Mittwoch, 18. Mai, zur Pressekonferenz am Freitag, 20. Mai, um 14 Uhr an. Sie erhalten entsprechende Zugangsdaten der Videoplattform Zoom.

Übertragung der Synode: www.youtube.com/evkirchepfalz

Weitere Berichterstattung: www.evkirchepfalz.de

11.05.2022

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