Erste Bustour mit Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler

Platz der Stadt Ravenna und Industriehof mit 50 Teilnehmern besucht

Von Daniel Kemmerich

Speyer – Am Donnerstagnachmittag lud Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) zu der ersten Bustour durch Speyer ein. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten sich im Vorfeld für diese Fahrt kostenlos anmelden.

OB Seiler hält damit ihr Versprechen, für mehr Bürgernähe und Transparenz zu sorgen, da dies die erste Busfahrt von einigen sei und auch weitere Aktionen nach der Sommerpause geplant seien. So würden Bürgerinnen und Bürger mehr in die Prozesse mit eingebunden und hätten vielleicht sogar Ideen, Anregung oder Kritik an bereits geplanten, so dass man es verbessern könne.

So verwunderte es nicht, dass der Bus mit 50 Teilnehmern/innen fast komplett ausgebucht war. Als erster Stopp stand der „Platz der Stadt Ravenna“ in Speyer-Süd auf dem Programm. Steffen Schwendy, u.a. zuständig für Projekte „Soziale Stadt“, hatte einen Konzeptionsentwurf zur Neugestaltung des Platzes mit im Gepäck. Im Vorfeld erläuterte er schon im Bus Wissenswertes über diesen 3.000 m² großen Platz.

So solle auf dem neugestalteten Platz eine 700 m² große Marktfläche, ähnlich der des Berliner Platzes, entstehen. So hoffe man darauf, die Nahversorgungssituation künftig ein wenig zu entspannen. Neue Spielgeräte sollen für mehr Entfaltungsmöglichkeiten sorgen und Wasserrinnen einen Entspannungscharakter liefern. Abgerundet werden soll das Ganze durch verschiedene Sitzmöglichkeiten, auch für ältere Menschen, sowie ein inklusives Spielgerät, das auch Kinder mit körperlichen Einschränkungen nutzen können. Eben ein Platz für alle.

Viele Vorschläge kamen von Bewohnern selbst, aber auch kritische Anmerkungen gab es. So solle der Platz nicht allzu attraktiv gestaltet werden, damit Anwohner auch zur Ruhe kommen können. Deshalb sei z.B. ein Wasserspiel / Springbrunnen auf dem Platz abgelehnt worden wegen etwaiger Lärmbelästigungen.

Da der Platz nicht nur das Herzstück von Speyer-Süd ist, sondern eben auch der Platz unserer italienischen Partnerstadt Ravenna… sei geplant, ihn künftig auch in diesem Punkt mehr zu nutzen. So sollen neben dem Markt am Donnerstag Veranstaltungen wie die Adventsfeier oder Feste des Kindergartens eben auch Veranstaltungen mit der Partnerstadt dort stattfinden. So könnten die „Peitschenknaller“ z.B. auch dort eine Vorführung ihres Könnens geben und vielleicht sogar der Empfang der italienischen Delegation dort stattfinden.

Weiterhin sei in der Überlegung, eine Querung zu dem benachbarten Lidl Markt zu bauen. So wäre der Anschluss an Süd auch fußläufig oder mit dem Fahrrad besser und vor allem sicherer zu erreichen. Auch solle ein Jugendcafe in Speyer-Süd entstehen und mehr Möglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen in dem Quartier anbieten.

Und auch die Stadtwerke Speyer beteiligen sich mit einem von drei Trinkwasserbrunnen an den Verbesserungen. Die beiden anderen Standorte seien auf dem Berliner Platz und auf der Maximilianstraße geplant, sagte Sonja Daum von den Stadtwerken Speyer.

Weiter ging es zum Industriehof Speyer ,einem städtebaulichen Kleinod von historischer Bedeutung. Auf dem Gelände der 1897 von Franz Kirrmeier gegründeten Celluloidfabrik entstanden immer mehr Fabrikhallen, Fertigungsstätten sowie Büro- und Lagerräume. So arbeiteten in den Hochzeiten bis zu 1.000 Mitarbeiter/innen auf dem 75.000 m² großen Gelände. In den 50er Jahren wurde dann vermehrt auf Kunststoffe wie PET gesetzt statt des leicht brennbaren Celluloids. So wurde dann im Jahr 1968 die Produktion beendet, und das Gelände ging langsam in seine neue Bestimmung über: einem vielseitig genutzten Gelände als Gewerbe- und Wohngebiet und sozusagen als eigenes Dorf in der Stadt.

Investor Stefan Johann und Martin Koch, Geschäftsführer der Trierer Quartiersmanufaktur GmbH & Co. KG, begrüßten die Teilnehmer der Tour und freuten sich über solch großes Interesse am Industriehof. Generell seien sie immer froh und jederzeit offen für Begehungen und Anregungen durch Bürger. So sei die Quartiersmanufaktur zwar schon erfahren in dem Umbau solcher Gelände wie beispielsweise der Westerwald Kaserne in Montabaur, aber jedes Gelände habe eben seine eigene Geschichte und Kultur.

Und gerade die ist beim Industriehof mehr als gegeben. Durch den besonderen Brand- und Explosionsschutz z.B. haben die Dächer nochmals zusätzliche Dicke. Durch die konsequente Erweiterung und den Ausbau des Geländes gebe es alles. Von hohen Fabrikschornsteinen (welche übrigens schon auf die Hälfte gekappt wurden) über Fertigungshallen bis hin zu Büroflächen und Lagerräumen. Vom typischen Gründerzeitstil über Elemente des Jugendstils bis hin zu traditionellem Fachwerk verströmt das Ensemble ein ganz besonderes Ambiente mit einem eigenständigen Flair. So vielfältig wie der Baustil ist auch das „Höhenlevel“ der einzelnen Gebäude. So gibt es z.B. eine nur 8 m breite, aber über 140m lange Halle mit nur einem Zugang. Kleine „Boxen“, welche z.T. als Band- und Probenräume genutzt werden, aber auch mehrstöckige Bauten und sogar Türme… auf einem befand sich sogar einmal eine Flakstellung im zweiten Weltkrieg.

So vielfältig wie die Bauten sind auch die Nutzungsmöglichkeiten. Wie schon erwähnt, sind viele Band- und Proberäume im Industriehof beheimatet. Aber auch Autoschrauber, Stuckkünstler oder generell künstlerisches Gewerbe wie Fotostudio, Metallbauer und ähnlichem. Die Kaffeerösterei Schramm ist dort genauso vertreten wie diverse Ausstatter von Partys und Events.

Alle eint, dass sie sehr dem Standort verbunden sind und selbst teilweise viel Geld in den Ausbau der Immobilie gesteckt haben. Bei Mieten von 36 Cent bis zu 4,50.- € pro Quadratmeter wird dies allerdings auch stückweit erwartet. Der Investor selbst hält die vollständige Sanierung für in 16 Jahren realistisch.

So sei geplant, bezahlbares Wohnen an die Wohnbebauung im Süden angrenzen zu lassen und neuen Wohnraum zu schaffen. Aber eben auch den Charme des Industriehofes zu erhalten und das Wohnen mit Arbeiten zu verbinden. Schon heute gibt es bereits einige, die auf dem Industriehof wohnen. Die Tourteilnehmer selbst durften sich ein Bild davon machen, wie schön man es dort haben kann.

Wer sich selbst ein Bild vom Industriehof machen möchte, ist hierzu herzlich eingeladen. Stefan Johann ist immer gerne bereit, Interessierte durch den Industriehof zu führen und sich mit ihnen auszutauschen. Am 18.8 findet auch wieder das jährliche Industriehoffest von 11 – 21 Uhr statt. Und auch ansonsten steht der Hof jedem offen, der sich zu benehmen weiß.

Zum Ende des Rundgangs gab es noch viele gute Gespräche bei kühlen Getränken und der Speyerer Brezel. Und ein weiterer „Bewohner“ des Industriehofes, Eis am Rhein, sorgte für kühle Erfrischung, bevor es mit dem Bus wieder zum Festplatz zurückging.

Sehen Sie hier das Fotoalbum zum Platz der Stadt Ravenna:

Sehen Sie hier das Fotoalbum zum Rundgang durch den Industriehof:

Nützliche Links:

Sozial Stadt Speyer Süd: https://www.speyer.de/sv_speyer/de/Standort/Stadtentwicklung/Soziale%20Stadt/Soziale%20Stadt%20Speyer-S%C3%BCd/

Industriehof Speyer: https://www.industriehof-speyer.de/

Quartiersmanufaktur GmbH & Co. KG: https://www.obg-gruppe.de/2426/Unternehmensgruppe/Firmen_Beteiligungen/Quartiersmanufaktur

Lektorin: Speyer 24/7 News, ank Foto & Video: Speyer 24/7 News, dak
23.07.2019

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