Kultur / Tiergarten Heidelberg gGmbH

Zoo Heidelberg

Die Gänsegeier – „Ureinwohner“ Baden-Württembergs

Greifvögel im Zoo Heidelberg als Botschafter ihrer Art zu sehen

Gänsegeier in der Vogelvoliere
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Seit Oktober letzten Jahres bewohnen vier majestätische Gänsegeier die große Vogelvoliere im Zoo Heidelberg. Gänsegeier haben eine wichtige Funktion, sie sind für unser Ökosystem unverzichtbar. Ohne Aasfresser würden verendete Tiere liegen bleiben und dadurch viele Krankheitserreger verbreitet werden.

Bis ins 18. Jahrhundert waren die mächtigen Gänsegeier in Baden-Württemberg eine heimische Vogelart. Dies belegen Knochenfunde. 2008 entdeckten Forscher in der Höhle Hohlefels bei Blaubeuren eine ca. 35.000 Jahre alte Knochenflöte. Diese gilt als das älteste bekannte Instrument der Menschheitsgeschichte und wurde aus dem Unterarmknochen eines Gänsegeiers geschnitzt. Somit gelten sie als die „Ureinwohner Baden-Württembergs“.

Gänsegeier beim Fressen von Aas
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Die unscheinbaren Aasfresser haben früher an vielen verschiedenen Stellen, wie z. B. auf der Schwäbischen Alb, im Kraichgau und Odenwald gebrütet. Obwohl immer wieder Tiere aus Spanien oder Frankreich auf der Suche nach Futter durch Deutschland ziehen, hat sich bislang noch kein Paar zum Brüten niedergelassen. Der Grund hierfür ist, dass es den Greifvögeln in der vorhandenen Landschaft an Nahrung bzw. Aas fehlt – verendete Wildtiere werden größtenteils eingesammelt und in Tierkörperbeseitigungsanlagen gebracht. Würde sich das ändern, könnten sich die Gänsegeier bei uns wieder dauerhaft niederlassen.

Der Zoo Heidelberg hält die beeindruckenden Greifvögel, um aufzuzeigen, wie wichtig die Aasfresser für unser Ökosystem sind. In vielen Ländern Europas ist diese Vogelart leider verschwunden. Die Naturschutzorganisation „Vulture Conservation Foundation“, die vom Zoo Heidelberg
finanziell unterstützt wird, bemüht sich um den Schutz der vier europäischen Geierarten und führt Auswilderungsprojekte durch. „In Zukunft hoffen wir, Gänsegeier erfolgreich zu züchten, sodass wir mit unseren Jungvögeln ebenfalls zur Auswilderung beitragen können“, so Dr. Eric Diener, Kurator für Vögel und Reptilien im Zoo Heidelberg. „Da Gänsegeier frühestens mit fünf Jahren geschlechtsreif werden, wird eine erfolgreiche Nachzucht in Heidelberg jedoch noch etwas auf sich warten lassen“.

Gänsegeier mit ausgebreiteten Flügeln
Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg

Gänsegeier gehören zur Familie der Habichtartigen. Sie werden bis zu einem Meter lang und ihre Flügelspannweite beträgt ca. 250 Zentimeter. Damit sind sie größer als ein Adler. Gänsegeier sind majestätische Flieger: Sie können mit nur einem Anlauf starten und sich elegant zum Segelflug in die Luft schwingen, ohne kaum die Flügel zu bewegen. Dank ihres hervorragenden Sehvermögens können sie aus sehr großer Höhe ihre Beute erkennen. Ihr Erkennungsmerkmal ist der spärlich befiederte Hals, der relativ lang und gänseartig ist – daher auch der Name ‚Gänsegeier‘. Da sie meistens in Gruppen unterwegs sind, können sie Tierkadaver innerhalb kurzer Zeit vollständig beseitigen, und verhindern so effektiv die Verbreitung von Krankheiten.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg
05.01.2024

Zoo Heidelberg barrierefrei erleben

Neuer Weg für Rollstuhlfahrer fertiggestellt

Rollstuhlfahrer können barrierefrei die Mandschurenkraniche beobachten.
Foto: Zoo Heidelberg

Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwägen dürfen sich freuen: Der Rundgang durch den Zoo Heidelberg ist mittlerweile vollständig barrierefrei. Ein neu gepflasterter Weg Richtung Afrikahaus ermöglicht Rollstuhlfahrern und Familien mit Kinderwagen einen entspannten Weg, auf dem ein Wasserfall und viele Vögel erlebt werden können.

Bislang war der mit Rindenmulch versehene Weg für Rollstuhlfahrer nur schwer zu befahren. Der Zoo Heidelberg nahm sich dieses Projektes an und gestaltete den Rundweg neu, sodass durch die neue Pflasterung der Weg rollstuhlgerecht angelegt wurde. „Wir freuen uns, dass nun alle Besucher den Zoo barrierefrei erleben können“, berichtet Zoodirektor Dr. Wünnemann.

Der Blick auf die Teichanlage ist für Rollstuhlfahrer jetzt problemlos möglich.
Foto: Zoo Heidelberg

„Das war uns eine Herzensangelegenheit, denn wir wollen, dass jeder die Möglichkeit hat, den Zoo Heidelberg als Freizeiteinrichtung und Ort der Erholung in vollem Umfang zu besichtigen“. Thomas Pöschko, kaufmännischer Geschäftsführer im Zoo Heidelberg ergänzt: „Die Pflasterarbeiten wurden gut vorbereitet und schnell von unseren Handwerkern umgesetzt. Ich freue mich, dass unsere Gäste die Rundwege jetzt ohne Einschränkungen nutzen können.“

Familien, die mit Bollerwagen oder Kinderwagen unterwegs sind, dürfen sich ebenfalls freuen, wenn sie am Gehege der Roten Pandas in den neuen Weg abbiegen und auf Entdeckungstour entlang kleiner Wasserspiele, Alpakas, Mandschurenkraniche und Gänsegeier gehen. Neben dieser Fertigstellung stehen demnächst weitere Bautätigkeiten, wie z. B. das neue Flamingohaus, die Mediterrane Schildkrötenanlage sowie die Kasuaranlage an.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Zoo Heidelberg
27.12.2023

Toller Ausblick: Tierische Vorfreude auf 2024 im Zoo

Das neue Jahresprogramm der Zoo-Akademie für kleine und große Forscher jetzt online buchbar

Führung durch den Zoo.
Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan

Die Zoo-Akademie im Zoo Heidelberg hat ihr Jahresprogramm für 2024 vorgestellt und verspricht neben den stark nachgefragten Klassikern wieder einige Neuerungen. Das umfangreiche und bunte Programm steht nicht nur zum Download bereit. Alle fest terminierten Veranstaltungen für das kommende Jahr können schon ab sofort online gebucht werden. Eine gute Nachricht für alle, die rechtzeitig ihre Ferien planen möchten.

Die größte Neuigkeit zuerst: Wer für die Ferienzeiten im nächsten Jahr einen Platz im beliebten Ferienprogramm bucht, darf zwischen einem halbtägigen und einem ganztägigen Angebot auswählen. „Bislang konnten Eltern zu dem eigentlichen dreistündigen Ferienprogramm noch jeweils eine Frühbetreuung sowie ein Nachmittagsangebot buchen. Das hat viele Jahre wunderbar funktioniert. Doch letztlich war diese Dreiteilung bei den Eltern nicht mehr so gefragt“, berichtet Daniela Beckert, die als Zoopädagogin den Bereich Tiere & Natur leitet. „Deshalb gibt es ab den Osterferien die Wahl zwischen einem vierstündigen sowie einem achtstündigen Programm. Das bietet aus zoopädagogischer Sicht neue Möglichkeiten. Die Kinder können ohne zwischenzeitliche Wechsel durchgängig in einer Gruppe betreut werden.“

Technikworkshop in der Zoo-Akademie.
Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan

Neben den Ferienprogrammen bietet die Zoo-Akademie ganzjährig spannende Workshops an. Von der Elektronischen Fledermaus, über Tierpfleger für einen Tag bis hin zum DNA-Check für den Artenschutz wird für Kinder und Jugendliche ein faszinierendes Programm zwischen Techniklabor, molekularbiologischem Lernlabor und Tiergehegen geboten. „Ein außergewöhnliches Highlight ist sicherlich das Oster-Programm Ach du schickes Ei im Techniklabor“, schmunzelt Dr. Lukas Frese. „Denn wer hat schon ein mit Computerpräzision selbstgestaltetes Osterei zuhause?“

Bescherung bei den Erdmännchen.
Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan

Zusätzlich gibt es Workshops für die ganze Familie sowie spezielle Angebote, wie die Oma-Opa-Enkel-Tour oder die Vater-Kind-Tour. Themenrundgänge für Erwachsene runden das Angebot ab. Aufgrund der großen Nachfrage bietet der Zoo in den Sommermonaten die stimmungsvollen Abendführungen regelmäßig an – jeden zweiten Freitag im Monat. Tickets hierfür sowie weitere interessante Angebote sind unter www.zoo-akademie.org/vorverkauf im Online-Shop erhältlich. Die Tickets für die Veranstaltungen im Zoo sind auch immer beliebte Geschenke. Eine Freude kann man mit einem Geschenkgutschein bereiten, der für alle Angebote im Online-Verkauf der Zoo-Akademie einlösbar ist. Den gesamten Jahreskalender zum Ausdrucken, Stöbern oder Speichern findet man unter www.zoo-akademie.org/de/jahresplan.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan
14.12.2023

Gorillaweibchen verlässt Zoo Heidelberg

Zoo Frankfurt nimmt N’Gambe in die Gorillagruppe auf

In der Heidelberger Gorillagruppe wird es einen Wechsel geben. Weibchen N’Gambe zieht diese Woche in den Zoo Frankfurt um. Für sie wird Anfang nächsten Jahres ein neues Weibchen nach Heidelberg kommen.

Gorillaweibchen N’Gambe
Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan

Gorillagruppen sind dynamisch, es kommt immer wieder zu Wechseln in der Zusammensetzung der Individuen, sowohl in der Natur als auch in Zoos. Die Männchen und die Weibchen verlassen ihre Geburtsgruppe mit Erreichen der Geschlechtsreife. Ausgewachsene männliche Tiere, Silberrücken genannt, führen einen Harem von mehreren Weibchen an, die in der Regel nicht miteinander verwandt sind. Die Übernahme durch einen neuen Haremsführer oder Unverträglichkeiten zwischen den Weibchen führen dazu, dass einzelne Tiere auch im erwachsenen Alter die Gruppe wechseln oder ganze Haremsgruppen zerbrechen und sich neu wieder zusammensetzen.

Dies ist im Zoo Heidelberg der Fall: Die beiden Gorillaweibchen N’Gambe und Sheila hatten kein besonders enges Verhältnis zueinander. Nach dem Tod des dritten Weibchens ZsaZsa verstärkten sich die Spannungen zwischen ihnen. Silberrücken Bobo ist zwar sehr erfahren, zeigt sich jedoch mit den Streitigkeiten zwischen seinen beiden Weibchen zunehmend überfordert. Die sehr dominante und intelligente N’Gambe hat es immer wieder verstanden, den Gorillamann gegen das rangtiefere Weibchen Shaila aufzustacheln – keine schöne Situation für das Tier. Nach Rücksprache mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Gorillas wurde beschlossen, N’Gambe in eine andere Gruppe zu integrieren und stattdessen ein anderes Weibchen für die Heidelberger Gruppe auszusuchen.

Silberrücken Bobo
Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan

„Die Gorillagruppe in Frankfurt ist deutlich größer. Dort leben Weibchen verschiedenen Alters, in deren Gruppe N‘Gambe aufgenommen werden soll. Hier wird das intelligente und dominante Weibchen viele neue Herausforderungen vorfinden, die ihr sicher gut tun werden. Gleichzeitig können wir den Druck auf unser zweites Weibchen verringern.“, erklärt Sandra Reichler, Kuratorin im Zoo Heidelberg. Die Pfleger vom Zoo Frankfurt waren bereits in Heidelberg, um N’Gambe kennenzulernen und sich mit den Kollegen auszutauschen. Sie sind sehr optimistisch, dass sich N‘Gambe in Frankfurt gut in die Gruppe integrieren wird.

Welches Weibchen als Nachfolgerin für sie nach Heidelberg ziehen wird, steht derzeit noch nicht endgültig fest. Der Zoo Heidelberg steht in engem Kontakt mit dem Gorilla EEP, das genaue Empfehlungen zu Gruppenzusammensetzungen für Gorillas in den einzelnen Zoos innerhalb Europas gibt.

Text: Tiergarten Heidelberg gGmbH Foto: Zoo Heidelberg / Petra Medan
11.12.2023

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*