Erstmals Luchs auf B 10 – Grünbrücke

Ein Luchs bei der Querung der Walmersbacher Grünbrücke über die B 10

Walmersbach / B 10 – Zum ersten Mal hat jetzt ein Luchs die B 10-Grünbrücke „Walmersbach“ genutzt. Dies hat die aktuelle Auswertung der Wildkameras ergeben. Seit der ersten Beobachtung Mitte Januar hat das seltene Tier die Brücke inzwischen sechsmal in unterschiedliche Richtungen gequert – es ist davon auszugehen, dass nun auch diese Tierart das Bauwerk akzeptiert hat.

Die Grünbrücke gibt es seit September 2014. Sie ist Teil des vierspurigen Ausbaus der B 10 zwischen Münchweiler und Hinterweidenthal. Ein Monitoring überwacht seitdem, wie die Brücke von den Tieren angenommen wird. Mittels der installierten Kameras konnte belegt werden, dass die verschiedenen Wildtiere die Brücke gut annehmen. Die Brücke erfüllt damit ihre Funktion als sichere Querungshilfe über die Bundesstraße.

Bereits kurz nach der Fertigstellung wurden die ersten Rotfüchse und Rehwild beobachtet. Einen weiteren Monat später nutzten es auch Marder und ab November 2014 die ersten Feldhasen.

Im Juni 2015 wurde erstmals dann die seltene Wildkatze auf der Grünbrücke beobachtet. Bis das Bauwerk auch von Wildschweinen angenommen wurde, vergingen weitere Monate. Es folgten der Dachs (April 2017) und schließlich auch das Rotwild (August 2017). Der nun gesichtete Luchs erweitert die Liste der Wildtiere.

Der Luchs wird seit 2016 durch ein EU-LIFE Projekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz im Pfälzerwald wieder angesiedelt. Laut Aussage der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), die für das Monitoring der Großraubtiere in Rheinland-Pfalz zuständig ist, handelte es sich bei dem erfassten Luchs um Palu. Der junge Kuder erblickte im Frühjahr 2017 zusammen mit seinem Bruder Filou als erster dokumentierter Luchsnachwuchs der wiederangesiedelten Tiere in der Region (seit dem 18. Jahrhundert) in freier Wildbahn das Licht der Welt. Im Gegensatz zu den von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz freigelassenen Luchsen, trägt Palu kein GPS-Sendehalsband, konnte aber anhand der Aufnahmen der Wildkameras durch seine Fellzeichnung, die sich bei jedem Luchs unterscheidet, identifiziert werden.

In Rheinland-Pfalz wurde 2008 mit der Wittlicher Grünbrücke (A 1) das erste Bauwerk dieser Art freigegeben. Es sorgt dafür, dass wildlebende Tiere stark frequentierte Verkehrswege wieder gefahrlos überqueren können. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) setzt seitdem konsequent auf das Konzept. So hat sich seit 2008 in Rheinland-Pfalz einiges getan: In Wattenheim ist eine Grünbrücke über die A 6 entstanden, bei Greimerath eine weitere über die A 1 und bei Dockweiler führt eine Grünbrücke über die B 410. Insbesondere im Zusammenhang mit der B 50neu, dem Hochmoselübergang, sind zwölf Grünbrücken bzw. Grünunterführungen entstanden, ebenso bei den Ortsumgehungen Rengsdorf und Konz-Könen.

In Summe sind in den vergangenen zehn Jahren 19 Grünbrücken in Rheinland-Pfalz fertig gestellt worden, 19 weitere werden geplant bzw. derzeit gebaut. So sind bei Hauenstein und Queichhambach auch zwei weitere Grünbrücke im Verlauf der B 10 geplant.

Es ist erfreulich, dass auch die Walmersbacher Grünbrücke mittlerweile vom Wild so gut angenommen wird. Damit dies so bleibt, ist es wichtig, dass sich Spaziergänger (insbesondere mit Hund) von diesen Brücken fernhalten. Denn je mehr das Bauwerk von Menschen aufgesucht wird, desto weniger Tiere nutzen es.

Ein Video von dem Luchs ist auf unserer Internetseite abrufbar: https://lbm.rlp.de/de/startseite/erstmals-luchs-auf-b-10-gruenbruecke/

Text: LandesBetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM RP) Foto: LBM/ Öko-Log Freilandforschung
14.03.2019

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