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Vorsicht vor betrügerischen Schädlingsbekämpfern

Warnhinweise & Tipps

(Oftersheim / Rhein-Neckar-Kreis) – Am Samstagnachmittag wurde eine 49-jährige Oftersheimerin Opfer einer Betrugsmasche, die gerade jetzt in der bevorstehenden Frühlingszeit Konjunktur haben könnte.

Die Frau hatte schon seit geraumer Zeit ein Ungezieferproblem in der Dusche, weshalb sie am Freitag über eine im Internet gefundene Seite einen Kammerjäger anschrieb. Nach am Freitagnachmittag erschien ein Mitarbeiter des verständigten Kammerjägers in der Uhlandstraße und besprühte das Badezimmer mit einem Desinfektionsmittel. Mit dem Hinweis, das Bad zwei Stunden nicht betreten zu können, machte sich der Schädlingsbekämpfer von dannen. Die Bewohnerin hatte zuvor mehrere hundert Euro für die Dienstleistung bezahlt.

Als sie an den Handwerker noch Rückfragen hatte und seine hinterlassene Handy-Nummer anwählte, stellte die Frau fest, dass die Nummer nicht vergeben ist. Auch die von dem Unbekannten angegeben Firmenadresse war falsch. Daraufhin erstattete die Geprellte Anzeige beim Polizeirevier Schwetzingen.

Der „Schädlingsbekämpfer“ wird wie folgt beschrieben: südländisches Aussehen, kurze, schwarze Haare; Vollbart, Mund-Nasen-Schutz, schwarze Arbeitshose und schwarzer Pulli mit Daimler-Benz-Logo. Auffällig waren seine goldenen Schnürschuhe. Er war mit einem braunen Opel-Astra-Kombi mit DN-Kennzeichen.

Das Betrugsdezernat der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Zeugen werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst, Tel.: 0621/174-4444 oder mit dem Polizeirevier Schwetzingen, Tel.: 06202/288-0 in Verbindung zu setzen.

Unseriöse Handwerker, die die Notlagen und die Hilflosigkeit von Menschen finanziell ausnutzen sind landauf, landab in den verschiedensten Gewerken unterwegs. Rohrreiniger, Schlüsseldienste und Schädigungsbekämpfer seien hier nur beispielhaft genannt. Oft verlangen sie für ihre unfachmännisch durchgeführten Leistungen völlig überhöhte Preise und drängen zu einer sofortigen Bezahlung.

Folgende Tipps können helfen, nicht auf solche windigen Handwerker hereinzufallen:

  • Auf Notfälle im Vorfeld vorbereiten

Vergleichen Sie die Preise und schreiben Sie sich die Nummern für wichtige Notdienste wie Schlüsseldienste oder Rohrreiniger auf. Hinterlegen Sie die Nummer im Portemonnaie oder beispielsweise mit einem Aufkleberunter der Fußmatte, damit Sie diese im Notfall schnell zur Hand haben. Ein lokaler Notdienst ist in den meisten Fällen eine gute Wahl, besonders, wenn er schon mehrere Jahre vor Ort tätig ist.

  • Akute Notlagen

Auch wenn Sie sich bereits in einer Notlage befinden und auf Anhieb keinen Handwerks- oder Dienstleistungsbetrieb parat haben, gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und sich ausreichend Zeit für die Suche zu nehmen.

Tipps für die Suche nach seriösen Handwerkbetrieben

  1. Seien Sie bei der Internetsuche kritisch. Viele unseriöse Anbieter landen mit gekauften Anzeigen weit oben bei den Suchergebnissen.
  2. Verschaffen Sie sich über die Internetseiten der Betriebe einen ersten Eindruck.
  3. Ist kein Impressum vorhanden oder gibt es viele identische Seiten einer Firma mit unterschiedlichen Ortsangaben, kann das ein Hinweis auf einen unseriösen Anbieter sein.
  4. Einträge in regionalen Telefonbüchern sind nicht immer ein Hinweis auf eine Firma aus der Nähe. Mit Ortsvorwahlen gaukeln Anbieter Nähe vor. Fragen Sie am Telefon nach dem genauen Sitz der Firma.
  • Genau informieren

Informieren Sie sich gut über die ausgewählte Firma. Fragen Sie konkret nach dem Firmensitz und möglichen Anfahrtskosten. Vereinbaren Sie einen festen Preis für die von Ihnen geschilderte Leistung.

  • Nicht unter Druck setzen lassen
  1. Unterschreiben Sie nichts, wenn Sie Zweifel haben. Bezahlen Sie niemals sofort und bestehen Sie auf einer Rechnung.
  2. Lassen Sie sich nicht durch Drohungen mit der Polizei oder mit Inkassounternehmen unter Druck setzen.
  • Hilfe holen

Rufen Sie die Polizei unter 110, wenn Sie bedroht werden. Holen Sie, wenn möglich Nachbarn hinzu, die den Vorfall bezeugen und Sie bestärken können.

  • Rechnung prüfen

Wenden Sie sich an die Verbraucherzentrale, wenn Sie Fragen zur Rechnung haben.

  • Anzeige erstatten

Scheuen Sie sich nicht, Anzeige bei der Polizei gegen die Firma zu erstatten. Dokumentieren Sie Ihr Vorgehen genau! Zur Erstattung einer Anzeige sind möglichst genaue Informationen besonders wichtig.

Notieren Sie sich diese Angaben:

  1. Wie heißt die Firma, die Sie beauftragt haben? (Adresse und Telefonnummer der Firma)
  2. Mit wem haben Sie telefoniert?
  3. Wer hat den Auftrag vor Ort ausgeführt?
  4. Wurde Ihnen im Voraus ein Preis für die Leistung genannt? Wenn ja, welcher?
  5. Welche Arbeiten wurden tatsächlich ausgeführt?
  6. Wie sind Sie auf die Firma aufmerksam geworden? (Telefonbuch, Gelbe Seiten, Internet, Bekannte usw.)
  7. Gibt es Zeugen, die Ihre Angaben bestätigen können.

Nähere Informationen bieten die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen des Polizeipräsidiums Mannheim in Heidelberg, Tel. 06221/99-1234 und Mannheim, Tel.: 0621/174-1212 oder auch zum Nachlesen unter www.polizei-beratung.de

Polizeipräsidium Mannheim
02.03.2021

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