Landtagswahl Baden-Württemberg

Vorläufiges amtliches Ergebnis: Grüne gewinnen klar – CDU so schlecht wie nie zuvor

Die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben die Landtagswahl in Baden-Württemberg klar gewonnen. Auf dem zweiten Platz folgte die CDU – mit einem historisch schlechten Ergebnis.

Mit einem Rekordergebnis von 32,6 Prozent der Stimmen haben die Grünen um Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Landtagswahl in Baden-Württemberg gewonnen. Auf dem zweiten Platz folgte bei dem Urnengang am Sonntag laut vorläufigem amtlichem Endergebnis die CDU um Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann mit einem historischen Tief von 24,1 Prozent. Die SPD holte demnach 11,0 Prozent der Stimmen, die FDP 10,5 Prozent und die AfD 9,7 Prozent. Die Linke kam auf 3,6 Prozent, die Freien Wähler erreichten 3,0 Prozent.

Große Verluste muss die CDU hinnehmen. Im Vergleich zur Landtagswahl 2016 verliert die Partei laut Prognose 2,9 Prozentpunkte. Auch die AfD büßt mit 5,4 Prozentpunkten kräftig ein, die SPD verliert 1,7 Prozentpunkte. Größter Gewinner nach den Freien Wählern (+2,9 Prozentpunkte) sind die Grünen (+2,3) vor der FDP, die im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren 2,2 Prozentpunkte zulegen konnte. Laut aktueller Hochrechnung sank die Wahlbeteiligung von 70,4 Prozent im Jahr 2016 auf nun 63,8 Prozent.

Die grün-schwarze Koalition könnte nun zwar weiterregieren, allerdings haben die Grünen wohl auch die Möglichkeit, mit SPD und FDP ein Ampel-Bündnis zu bilden. Eine Grün-Rote Koalition kommt wohl nicht zustande, da hierfür ein Sitz fehlt. Für den 72 Jahre alten amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) wäre es schon die dritte Wahlperiode an der Macht. Er hat sich noch nicht festgelegt, mit wem er regieren will.

Kretschmann verstehe das Ergebnis als „Auftrag“, dem Land weiter als Ministerpräsident zu dienen. „Den nehme ich mit großer Dankbarkeit und Demut an“, so der 72-Jährige am Sonntagabend. „In diesen Zeiten einen so klaren Vertrauensbeweis zu bekommen, macht uns dankbar“, so Grünen-Landesvorsitzender Oliver Hildenbrand im SWR.

CDU-Generalsekretär Manuel Hagel sprach von einem „bitteren Abend“. Man sei deutlich hinter dem eigenen Anspruch zurück, so Hagel im SWR. „Das ist – Stand jetzt – unser schlechtestes Wahlergebnis, das wir jemals hatten in diesem Land.“

SPD-Generalsekretär Sascha Binder zeigte sich nicht enttäuscht. „Wir hatten einen schwierigen Wahlkampf aus der Opposition heraus“, so Binder im SWR. Die Corona-Pandemie hat das Ergebnis der Landtagswahl nach Ansicht von SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch deutlich beeinflusst. Das schlechte Abschneiden der CDU zeige aber, dass die Wählerinnen und Wähler keine Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition wollten. Der SPD sei es in den vergangenen fünf Jahren jedoch nicht gelungen, „Wind unter die Flügel zu bekommen“, sagte Stoch zum Ergebnis seiner Partei.

Für das relativ schwache Abschneiden der AfD macht Spitzenkandidat Bernd Gögel auch die Corona-Pandemie verantwortlich. „Da versammeln sich die Wähler doch eher hinter den Agierenden und hinter den Regierenden“, sagte Gögel. Das Ziel, drittstärkste Kraft im Landtag zu bleiben, scheine aber erreicht worden zu sein.

Hochzufrieden zeigte sich die FDP. „Wir sind offensichtlich die Partei, die am meisten zugelegt hat bei dieser Wahl“, so Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke im ZDF. Die FDP habe nach den ersten Zahlen „das beste Wahlergebnis erzielt, das die FDP seit 1968 in Baden-Württemberg erreichen konnte.“ Er sah darin einen Auftrag zum Mitregieren.

Die Co-Vorsitzende der Linken, Janine Wissler, hat sich enttäuscht über das vorläufige Ergebnis ihrer Partei bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg gezeigt. „Wir haben unser Ziel, in den Landtag einzuziehen, verpasst“, sagte Wissler. „Wir hätten uns deutlich mehr gewünscht.“ Trotz der Umfragen habe die Partei gehofft, deutlich besser abzuschneiden.

Der Wahlsieg der Grünen und die Schlappe der CDU hatten sich schon vor der Wahl in Umfragen abgezeichnet. Jüngste Umfragen wie der BW-Trend im Auftrag der ARD wenige Tage vor der Landtagswahl hatten die Partei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) weit vorn gesehen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie war der Anteil der Briefwähler deutlich angestiegen, der Wahlsonntag selbst hatte verhalten begonnen.

Text: SWR Foto: infratest dimap / Statistisches Landesamt Baden-Würtemberg
15.03.2021

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*