Auf der Zielgeraden zum Weltkulturerbe
Gästeführer der SchUM- Städte erhalten ihre Zertifikate, Antrag auf Welterbe wird in Kürze in Paris bei der Weltkulturorganisation eingereicht
Aber was bedeutet SchUM-Städte?
SchUM
שו“ם (hebräisch)
die Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, auf Latein zurückgehenden hebräischen Städtenamen:
- Schin (Sch) = SchPIRA = Speyer
- Waw (U) = Warmaisa = Worms
- Mem (M) = Magenza = Mainz
SchUM: ist mehr als eine Abkürzung. SchUM ist ein Begriff – am Rhein und in der Welt. SchUM war um 900 die Wiege des aschkenasischen Judentums, also stammen von hier die Vorfahren der meisten mittel-, nord- und osteuropäische Juden. Die drei Städte waren im Mittelalter ein Gemeindeverbund von sehr wichtigen jüdischen Gemeinden, in denen einflussreiche Rabbiner wirkten, die Standards für das jüdische Zusammenleben festlegten, die teilweise noch bis heute gelten, zum Beispiel die Einehe, das Briefgeheimnis, ein ziemlich modernes Scheidungs- und Unterhaltsrecht und vieles mehr.
Seit 2012 arbeiten Wissenschaftler und engagierte Menschen aus der Region aus verschiedenen Bereichen an dem Antrag auf Anerkennung als Welterbe. Die außergewöhnliche historische und kulturelle Bedeutung dieser Städte für die jüdische Kultur und Religion soll dadurch beschrieben und die jüdischen Stätten dauerhaft für kommende Generationen gesichert werden. Nun ist es endlich soweit: Maria Luise Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz unterschrieb am Montag dieser Woche den Antrag (wir berichteten) und noch Ende des Monats wird dieser am 23. Januar in Paris vorgelegt werden. Wenn alles gut geht, wird der Titel im Juni 2021 dann offiziell verliehen werden können.
Um darauf gebührend vorbereitet zu sein, wurden nun schon einmal Gästeführer aus den Städten Speyer, Worms und Mainz seit März vergangenen Jahres in einer Weiterbildung speziell geschult und erhielten am Dienstag, 14.01.2020, aus der Hand von Frau Bürgermeisterin Stefanie Seiler ihre Urkunden.
Frau Bürgermeisterin Seiler drückte ihre Freude über das Engagement der Gästeführer und die gute Organisation der Weiterbildung durch die Regio Akademie der Pfalz Akademie unter Leitung von Frau Antje van Look aus. Mit interessanten und hochkarätigen Dozenten besetzt war die Weiterbildung sehr fruchtbar und die Gästeführer sind nun exzellent vorbereitet auf die zwar nicht neuen, aber vertieften Themenfelder.
Frau Seiler betonte die Wichtigkeit des Bewahrens des kulturellen jüdischen Erbes der SchUM- Städte heute und in Zukunft und kündigte an, auch mit dem Stadtvorstand an einer der neuen Führungen teilzunehmen.
Frau van Look dankte für das Interesse und das Engagement der Teilnehmer an der anspruchsvollen Weiterbildung, sowie den Dozenten derselben.
Nach der feierlichen Aushändigung der Zertifikate durften die Gästeführer mit Wein und Brezeln auf den Wissenszuwachs anstoßen, den sie nun an die Gästegruppen weitergeben können.
Wie wir im Gespräch mit zweien der Gästeführer erfuhren, ist so eine Anerkennung als Welterbe eine ziemlich langwierige Angelegenheit, aber alle Beteiligten sind guten Mutes, dass der Antrag positiv beschieden werden wird, was für die Städte eine Anerkennung ihrer Arbeit aber auch ein Argument im Bereich des Tourismus-Marketing darstellen kann.
Die drei Gemeinden sind laut den Gästeführern auch bei im Ausland wohnhaften Juden noch so präsent und in deren Überlieferung so bedeutend, dass viele von ihnen einmal im Leben eine Reise hierher unternehmen, um sich auf die Spuren ihrer Vorfahren zu begeben.
Eine Idee, ist auch einen kombinierten Besuch der Städte an einem Tag anzubieten. Wir werden über die Angebote weiterhin informieren.
Weitere Informationen unter:
Sehen Sie hier die Übergabe der Zertifikate an die Teilnehmer*innen:
Speyer 24/7 News, mab
16.01.2020
1 Trackback / Pingback